Kapitel 17 - Liebeskummer
~Ginny schien sie zu meiden, was Hermine ihr aber auch nicht verübeln konnte.~
Hermines POV:
Hermine wachte auf, als eine Hand an ihrer Schulter rüttelte. Verschlafen öffnete sie die Augen, in der Erwartung Ginny neben ihrem Bett stehen zu sehen, doch als sie Neville an dem Sofa im Gemeinschaftsraum, auf dem sie lag, hocken sah, erinnerte sie sich an den vergangenen Abend. Nach dem Streit war sie wohl auf dem Sofa eingeschlafen... wie peinlich! Ihr Streit mit Ron nahm sie immernoch sehr mit. Hatten sie sich gestern wirklich getrennt? Konnte das nicht einfach ein schrecklicher Albtraum sein? Einmal kniff sie sich leicht in den Arm - es war kein Traum gewesen. Das hier war die harte und schändliche Realität. Alleine bei diesem Gedanken stiegen Hermine erneut Tränen in die Augen, die sie hektidch zu verbergen versuchte. Neville schien es jedoch dennoch bemerkt zu haben und legte ihr vorsichtig die Hand auf die Schulter. "Ist alles in Ordnung Hermine? Du siehst total fertig aus!" Nichts war in Ordnung! Mein Freund hat mit mir Schluss gemacht, weil er denkt, dass ich etwas mit unserem Feind habe. Ich kann ihn doch heute nicht ansehen, ohne zu weinen! Ich werde ihn nie wieder ansehen können ohne zu weinen! Doch statt komplett ehrlich zu antworten, fragte sie bloß: "Neville, kannst du mich bei unseren Lehrern entschuldigen? Ich fühl mich nicht so besonders." Ihre Stimme war nichts mehr als ein heiseres Krächzen, zu sehr ausgelaugt von all den vergossenen Tränen. Angesprochener betrachtete sie einen Moment besorgt, richtete sich dann jedoch auf und reichte ihr die Hand. Hermine ließ sich dankbar und ohne Protest von ihm hoch helfen. Er sah sie noch einen weiteren Moment eindringlich an, bevor er verkündete: "Klar, ich gebe den Lehrern bescheid. Aber bevor ich jetzt gleich zum Frühstück gehe, begleite ich dich hoch ins Bett, damit du ja nicht umkippst oder so." Hermine senkte den Blick. Neville hatte wohl das heftige Zittern ihrer Knie bemerkt. "Ich habe aber auch Hunger..!", beklagte sie sich. Neville war ein richtig guter Freund von ihr und Hermine war ihm definitiv unglaublich dankbar, dass er den Lehrern Bescheid sagte und sich um sie sorgte, aber sie konnte doch nicht den ganzen Tag nutzlos und ohne etwas zu essen im Bett liegen! Neville schob sie wortlos in Richtung Schlafräume und half ihr ein wenig die Treppen hoch. Hermine hatte keine Ahnung, wieso sie sich so schwach fühlte und ihre Beine immer wieder unter ihr nachgeben wollten, vielleicht eine Mischung Liebeskummer, Müdigkeit und zu viel weinen. "Ich bring dir was vom Frühstück mit." Sie erreichten Hermines Schlafraum dennoch ohne einen ernsthaften Vorfalm und traten ein.. leider war Ginny jedoch noch da und ihr Blick sagte alles: Sie war stinksauer. Klar, sie dachte, dass Hermine Ron mit Draco hinterging oder gar betrog und diese hoffte inständig, Ginny in naher Zukunft endlich alles erklären zu können. "Ich geh frühstücken", meinte die jüngste Weasley unhöflich und schob sich energisch aus dem Schlafraum. Hermine stürzte sich förmlich auf ihr so gemütliches Bett und zog ihre Bettdecke bis zum Kinn. Sie wollte nur schlafen... oder, idealerweise, aufwachen und feststellen dass dies alles nur ein fieser Albtraum war. Doch Neville wollte das alles wohl nicht auf sich beruhen lassen. Er setzte sich auf ihre Bettkante und fummelte unsicher mit seinen Fingern herum. "Ich hab mitgekriegt, dass Ron und du... nun ja..." Er stockte kurz. "Das tut mir wirklich leid.., ganz ehrlich!", bekräftigte er. Es entstand ein angespanntes Schweigen, da Hermine wirklich keine Ahnung hatte, was sie sagen sollte. Schließlich ergriff Neville erneut das Wort, um die unangenehme Pause zu überspielen. "Was ist denn zwischen euch passiert? Ihr wart für mich... ja, wirklich ein Traumpaar!" Hermine merkte wie erneut Tränen in ihren Augen aufstiegen. Neville blieb dies auch kicht unbemerkt und er sah sie entschuldigend an. "Hey! Hör auf zu weinen! Ich wollte nicht dass du weinst. Ich... ich glaub ich hol dir mal eben etwas zu essen und trinken." Er bahnte sich seinen Weg in Richtung Tür, drehte sich jedoch noch mal um und sagte: "Willst du etwas mit Schokolade? Hab gehört das soll helfen..!" Hermine nickte hastig und wischte sich die Tränen weg. Neville schloss die Tür hinter sich und Hermine blieb erneut alleine zurück, in denen sie ihren Gedanken nachhängen konnte. Er war wirklich nett und würde einen klasse festen Freund abgeben. Hermine hoffte, dass er so bald wie möglich mit Luna zusammen kommen würde. Die beiden waren einfach perfekt füreinander, als wäre ihre Beziehung vom Schicksal vorgeschrieben! Einer von ihnen musste nur den ersten Schritt machen... Immerhin würden die beiden auf dem Herbstball miteinander tanzen, vielleicht würde das ja etwas bringen und die unsichere Situation zwischen den beiden endlich entspannen. Herbstball... Malfoy... Ron..!! Hermine war fertig mit den Nerven. Es brachte sie völlig aus dem Konzept, dass sie bei jedem falschen Gedanken zu weinen anfing, andererseits tat es ja tatsächlich einfach nur weh. Ihre besten Freunde vertrauten ihr nicht mehr und wendeten sich von ihr ab, hoffentlich würde sie nicht auch noch den Rest verlieren...
Hermine starrte gerade, ohne irgendeinen klaren Gedanken und komplett in der Leere ihres Liebeskummers, an die Wand, als sich die Tür erneut öffnete. Neville trat herein und neben ihm flog ein Teller mit einem Brötchen, eine Tasse Kürbistee und eine Schüssel Schokopudding. Hermine konnte sich zu einem zaghaften Lächeln durchringen. "Danke, Neville. Danke für alles." Dieser ließ das Frühstück auf ihren Nachttisch sinken und winkte ab. "Ach, das ist doch gar kein Problem! Ich bin Vertrauensschüler, dafür bin ich schließlich da. Außerdem sind wir Freunde, das macht man nunmal." Hermine sah ihn fasziniert an. Er war ein wahrer Gryffindor, ohne Frage, aber immer wenn sein endlos großes Herz wieder unter Beweis gestellt wurde, wunderte sich Hermine, warum er nicht in Hufflepuff gelandet war. Er sah auf Hermines Wecker. "Oh, schon so spät! Ich würd ja gerne weiter mit dir reden, aber ich muss los, bin schon spät dran", nuschelte er. Mit einem entschuldigendem Blick eilte er erneut aus dem Zimmer.
Bis zum späten Abend blieb Hermine alleine. Ginny schien sie zu meiden, was Hermine ihr aber auch nicht verübeln konnte. Sie selbst war ebenfalls darauf bedacht, so wenigen Personen wie möglich zu begegnen. Sie verließ ihr Zimmer nur für Toilettengänge und war jedes mal heilfroh wieder unter ihre warme und schützende Decke kriechen zu können. Dieses leere Gefühl, als ob die Hälfte von ihr fehlte, wollte sie nicht verlassen und Hermine fühlte sich die ganze Zeit hundeelend. Auch ein wenig Schlaf änderte an dieser Tatsache nichts. Als Ginny nun am Abend wieder in ihr gemeinsames Zimmer kam, war die Stimmung angespannt und man konnte beinahe die Luft prickeln hören. Ginny bedachte sie noch nicht mal mit einem Blick, geschweige denn, dass sie irgendein Gespräch anfing, wie es normalerweise üblich war. Plötzlich jedoch erhob sie ihre Stimme und Hoffnung keimte in Hermines Brust auf, welche jedoch im Moment danach wieder zerstört wurde. "Neville möchte dich morgen beim Frühstück in der großen Halle treffen. Wegen Hausaufgaben und so", meinte sie kühl. "Hermine ich warne dich! Komm nicht auf die Idee nun auch noch Neville auszunutzen oder du wirst es bitterböse bereuen!" Diese öffnete den Mund um etwas zu sagen, besann sich dann aber etwas besserem. Es hatte doch keinen Sinn! Ihre Freunde glaubten, was sie glauben wollten, daran würden ihre Erklärungen auch nichts nützen. Was hatte sie bloß getan, dass sie es verdient hatte so von ihren Freunden behandelt zu werden? Hermine wusste es nicht. Ihr Magen krampfte sich zusammen, als sie daran dachte, am nächsten Tag Ron wieder zu sehen.. und neben Malfoy in Verteidigung gegen die dunklen Künste zu sitzen...
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