Kapitel 114 - Zeit für Helden
~Dann tu es jetzt und setzte dem Ganzen ein schnelles Ende~
Hazels POV:
Gedankenverloren saß Hazel gegen eine Wand gelehnt da und starrte an die Wand gegenüber. Die Sonne fiel direkt durch die Steinbögen und erleuchtete den Gang, in dem sie nun schon eine Weile hockte. Ein Spinnennetz in einer Ecke schimmerte in dem morgendlichen Licht. Ja, draußen musste sich der Kampf bereits dem Ende zuneigen. Hazel konnte sich nicht vorstellen, dass bis zum Mittag noch welche lebendig waren. Nur zwei Optionen würden dieses Blutbad beenden. Entweder musste Lucius sterben, oder jeder übriggebliebene würde sich den Todessern ergeben. Abwesend strich sich Hazel eine Locke hinter das Ohr. Ihre waren struppig, beinahe schon verfilzt und standen zu allen Seiten ab. Ihre Haut war staubig und teilweise waren noch immer Blureste an ihren Fingern. Woher genau diese stammten? Keine Ahnung. Es war so viel passiert, dass es schwer war an Einzelheiten zu denken. Das einzige, was ihren Kopf nicht verlassen wollte, war der Tod von Rufus. Er war zu unschuldig gewesen. Ihre Tränen waren längst getrocknet, dennoch hatten sie Abdrücke in der Staubschicht ihres Gesichtes hinterlassen. Plötzlich hallten Schritte durch den Flur, der so erstaunlich friedlich dort lag, doch Hazel sah erst auf, als ein Schatten bereits auf ihren zusammengekauerten Körper fiel. Mit mattem, fast schon leblosen Blick sah sie zu Ron auf. Irgendwie war es ein seltsames Gefühl ihn nun anzusehen. Was war das zwischen ihnen? Schließlich hatten sie sich geküsst und... ach, im endeffekt war es gerade nebensächlich. Schweigend griff sie nach Rons Hand, die er ihr einfach hinhielt und ließ sich von ihm auf die Füße ziehen. Vielleicht erahnte er, dass sie nicht über den Tod ihres Freundes reden wollte. Reden.. - lächerlich war das! Wie konnte man über etwas reden, wenn man selbst noch nicht damit abgeschlossen hatte.
Obwohl sie bereits wieder stand, ließ sie Rons Hand nicht los. Es fühlte sich gut an, seine Finger mit den ihren zu verschränken, als wären sie füreinander gemacht. "Komm", flüsterte Ron dann und strich igr konzentriert eine Locke nach hinten. "Lass uns dabei sein, wenn wir Lucius den verwöhnte Arsch versohlen." Hazel musste leise kichern. "Ja, lass ihn uns fertig machen."
Narcissas POV:
Narcissas Herz raste und sie begann zu zittern. Er stand vor ihr, keine fünf Meter von ihr weg. Sie war ungähig sich zu bewegen, wie erstarrt. Ihr Mund war staubtrocken und alles was sie zustande brachte, war in sein so wahnsinnig attraktives Gesicht zu sehen. Auch wenn ihr seine Augen kalt entgegenblickten war es, als würde Narcissa dahinschmelzen. Trotz allem, was er getan hatte und noch immer tat liebte sie ihn. Draco hielt das für verrückt, doch er verstand nicht. Liebe war bedingungslos und wahre Liebe überdauerte all das, was Narcissa hatte durchmachen müssen. Dennoch; ihr Ehemann war das Böse. Narcissa musste sich einfach zwingen in so zu sehen. Sie zwang sich all seine grausamen Taten ins Gedächtnis zu rufen. Was er ihr angetan hatte. Was er ihrem Sohn angetan hatte. Selbst gerade hatte er ihr gedroht. Lucius war gefühlskalt und von dem Mann, in den sie sich vor vielen vielen Jahren verliebt hatte, war beinahe nichts mehr übrig. Doch auch wenn Narcissa das Ganze wusste und ein Teil von ihr ihren Mann verabscheute; da war dieser Teil in ihr, der an Lucius festhielt. Dieser Teil, der noch immer an seinen guten Eigenschaften festhielt und sich an ihre guten Zeiten und Momente erinnerte. Denn auch wenn Draco und der Rest der Welt das nicht verstehen konnte, sie liebte ihn. Wenn man so lange zusammen gewesen war, hatte man begonnen, über Fehler und Unperfektheiten des Partners hinweg zu sehen. Und das tat sie noch immer. Man konnte es Naivität nennen, doch im Emdeffekt war es wahre Liebe und der Rückblick auf eine Zeit, die sie niemals missen wollte. "Lu... Lucius", hauchte sie und eine Träne rollte ihre Wange hinunter. "Ma... mach bitte keinen Fehler!" Doch die Züge ihres Mannes blieben hart. Seine Augen blieben kalt und hasserfüllt und Narcissa wich zurück, als er näher an sie herantrat. Jeden Schritt den er auf sie zu tat wich sie zurück. Er machte ihr Angst, so unberechenbar war er geworden. Plötzlich blieb sie an einem Stein hängen und stolperte mit einem leisen Aufschrei zu Boden. Im Staub zu liegen und zu Lucius hinauf sehen zu müssen war erniedrigend. Narcissa erstarrte, als sie die Spitze seines Zauberstabs auf sich selbst gerichtet sah. Ihr Herzschlag beschleunigte sich und weitere Tränen verließen ihre Augen, als sie nach etwas Mitleid oder Liebe in seinem stahlharten Blick sah. "Lucius..", wimmerte sie. "Das... das kannst du doch nicht tun!" Sie schluckte einen schweren Kloß in ihren Hals hinunter und kämpfte damit Kraft oder Stärke in ihre Stimme zu legen, was ihr jedoch komplett misslang. "Weißt du denn nicht mehr, was wir alles zusammen gemeistert haben. Lucius, du.. du kannst das doch nicht einfach alles wegschmeißen!" Doch sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. "Du hast das alles weggeschmissen indem du mich verlassen hast!", brüllte Lucius mit hochrotem Kopf und seine Stimme bebte vor Wut. Und in dem Moment wusste Narcissa, dass er sie umbringen würde. Zitternd atmete sie aus. "Dann tu es jetzt und setzte dem Ganzen ein schnelles Ende", flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme, während sie die Augen zusammenkniff um nicht mitansehen zu müssen, wie der tödliche Zauber ausgerechnet die Hand des Mannes verließ, für den sie ihr ganzes Leben aufgeben würde. Ihr Tod durch die Hand des Mannes, den sie mehr liebte, als sich selbst.
Hermines POV:
Langsam richtete sich Hermine auf. Ihre Schläfen schmerzten durch die ganzen Tränen, die sie vergossen hatte. Hermine hatte keine Ahnung, wie lange sie nahe Blaises Leiche gelegen und geweint hatte, doch mittlerweile war die Sonne höher gestiegen und tauchte nun das gesamte Schlachtfeld in ein warmes Licht. Langsam kam Hermine auf die Füße. Jedes mal jagte ihr der Anblick des ganzen Blutes einen eisigen Schauer den Rücken hinunter. Die ganzen Leichen, die auf dem Boden lagen mit klaffenden Wunden und geschändeten Körpern trieben ihr die Tränen erneut in die Augen, doch sie weinte nicht. Nicht noch einmal wollte sie weinen. Jetzt galt es schließlich noch einen Kampf zu gewinnen. Schnell machte sich Hermine auf die Suche nach einem potentiellen Gegner und schon bald fiel ihr Blick auf einen massigen, mittelalten Mann mit fettigen schwarzen Haaren. Hermine unterdrückte anhand seines Auftretens einen Würgereiz und stellte sich dem Todesser. "Stupefy!", rief sie, doch er blockte ab und sie musste sich unter seinem Konterzauber hinweg ducken. Sein wild gebrülltes "Avada Kedavra!", konnte sie nur noch in letzter Sekunde abwehren. Hastig nutzte sie eine Unachtsamkeit und gab ihm mit Stupor den Rest. Irgendwo etwas weiter entfernt schlug er auf dem Boden auf und blieb reglos liegen. Hermine wischte sich den Schweiß von der Stirn. Ihr Atem bildete kleine Wölkchen, die friedlich in die kalte Luft hinauf stiegen. Erneut wanderte ihr Blick umher. Ihr Atem stockte und Hermine spürte, wie sich ihr Herzschlag verdreifachte, als sie Lucius entdeckte. Als wäre es nicht schon schlimm genug ihn zu sehen, wo sie doch seit jenen Tagen im Malfoy Manor Albträume von ihm hatte. Hermine konnte erkennen, wie er über Narcissa trohnte. Adrenalin pumpte durch Hermines kompletten Körper, während nur ein einziger Satz durch ihren Kopf geisterte. Er wird sie töten! Wie von einer fremden Kraft getrieben näherte sie sich ihrem Albtraum in Person. Sie könnte es nicht verkraften, noch jemanden zu verlieren, der ihr etwas bedeutete. Nicht Narcissa, ihre Ersatzmutter - Dracos Mutter. Die Zeit lief ihr davon und ehe sie länger darüber nachdenken konnte feuerte sie den ersten Zauber ab, der ihr in den Kopf kam. "Sectum Sempra!" Sie sah, wie Lucius erschrocken zu ihr herum wirbelte. Seine Augen wutentbrannt und panisch zugleich. Hermine schnappte nach Luft, als er sah, wie er zu Boden ging. Schnell rannte sie zu dem schwer verletzten Mann. Trotz allem was er getan hatte, würde sie ihn nicht sterben lassen. Er war Dracos Vater, trotz allem war er es. Und Hermine wollte keine Mörderin sein, auch wenn er seinen Tod mit Sicherheit verdiebt hatte. Hastig ließ sie sich neben ihm auf die Knie fallen. Sie hielt bereits ihren Zauberstab erhoben, als Panik in ihr aufstieg. Egal wie sehr sie es versuchte, der Gegenzauber wollte ihr nicht einfallen. Panisch raufte sie sich ihre strubbeligen Locken, während die Blutlache um den ächzenden Lucius Malfoy von Sekunde zu Sekunde größer wurde. Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie sich zwang ihn anzusehen. Er ächzte und gurgelte vor Schmerzen und dennoch lag in seinem Blick nichts als Hass. Leicht schüttelte Hermine den Kopf, bevor eine Träne ihre Wange hinunter kullerte. "Es tut mir Leid, Sir... Mir.. mir fällt der Gegenzauber nicht mehr ein!" Ein weiteres Gurgeln ertönte aus Lucius' Kehle und ein wenig Blut sprudelte aus seinem Mund. Der Hass in seinen Augen war unbeschreiblich groß und dieser Anblick jagte Hermine einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Nur am Rande nahm sie Narcissa wahr, die wie paralysiert da hockte und mit großen Augen auf die Liebe ihres Lebens starrte. Hermine sah verzweifelt, dass sich seine Atmung beschleunigte und unregelmäßig. Ja, er lag im sterben. Viel mehr als wenige Atemzüge würden ihm nicht mehr bleiben. "Wie geht der verdammte Gegenzauber?!", fluchte Hermine panisch, verstummte dann jedoch, als der selbstbetitelte neue dunkle Lord zu sprechen ansetzte. "Wi... widerwärtiges Schlammblut!", knurrte er, was nur weiteres Blut aus seinem leicht geöffneten Mund sprudeln ließ. Dann, wie auf ein stummes Kommando wich jeglicher Hass aus seinen wilden Augen und machte Platz für ein glasiges glitzern. All seine Muskeln erschlafften und sein Herz hörte auf zu schlagen. Er war tot. Hermines Atem stockte. Das sollten wirklich seine letzten Worte sein? Worte des Hasses? Keine letzten Worte für seine Frau oder seinen Sohn? Das wollte Hermine nicht begreifen. So verdorben konnte ein Mensch doch nicht sein! Ja, er verdiente wahrhaftig seinen Tod und doch hätte es anders laufen können. Er hätte überleben können und nach Azkaban gebracht werden können. Aber es war zu spät. Er war tot. Hermine war eine Mörderin. Eine eiskalte, grausame Mörderin, die einem Jungen den Vater genommen hatte. Schluchzer schüttelten ihren Körper und sie vergrub das tränennasse Gesicht in ihren Händen. "I..ich wol...wollte das doch n..nicht!!", wimmerte sie. Plötzlich spürte sie, dass sich Arme um ihren Körper schlangen und sie in eine feste Umarmung gezogen wurde. "Du hast nichts falsches getan", flüsterte Narcissa mit bebender Stimme dicht bei ihrem Ohr. "Du hast mich gerettet." Hermine wollte gerade etwas erwidern, als ein fassungsloses "Nein!", sie von Narcissa wegriss. Und da stand er. Draco. Verwuschelte Haare, schmutziges Gesicht und blutigen Händen. Er kniete sich neben seinem Vater nieder, fühlte seinen Puls. Langsam und wie in Zeitlupe hob er wieder den Blick. "Wer hat ihn getötet?", meinte er mit kalter Stimme, jedoch war sein Blick trüb vor Trauer. Lucius würde immer sein Vater bleiben, egal was vorgefallen war. Wimmernd hievte sich Hermine auf die Füße, Draco tat es ihr gleich. Fassungslosigkeit lag in seinem Blick. "Du?", hauchte er traurig, bevor sich Hass in seinen Blick legte. "Du hast ihn umgebracht!", brüllte er und kam ihr langsam näher. Wahrscheinlich hätte Hermine zurück weichen sollen, doch sie tat es nicht. Je näher er kam, desto mehr Angst bekam sie vor ihm. Sein Blick war so kalt. So zerstört und voller Hass und Trauer. "Draco, sie wollte ihn retten aber es war zu spät", schaltete sich Narcissa mit schwacher Stimme ein, doch Draco achtete garnicht auf sie. Weniger als einen Meter vor Hermine blieb er stehen und sah zu ihr hinab. "Du hast mir meine Familie genommen", stellte er kalt fest, was Hermine das Herz brach. "Draco..", schluchzte sie, doch er ignorierte es. "Wenn du mich damals nicht davon abgehalten hättest Blaise zu töten würde Helen noch Leben. Du hast meinen Vater getötet. Diese beiden Dinge werde ich dir niemam verzeihen Granger." Eine Weile lang stand Hermine einfach da und starrte ihn an, während sie leise vor sich hin wimmerte. Dann konnte sie seinen Blick jedoch nicht mehr ertragen und stolperte blind vor Tränen davon. Draco hatte Recht, mit allem. Sie hatte den Tod von zwei Menschen auf dem Gewissen. Nie wieder würde sie in den Spiegel sehen können ohne daran denken zu müssen. Ich bin eine Mörderin.
------------------------------------------------------------
Ich bin irgendwie total unzufrieden mit dem Kapitel, werde es bei der Überarbeitubg bestimmt nochmal verändern.
Ja meine lieben Leser, wir sind bereits am Ende angelangt. Vor euch liegt nur noch ein Kapitel und der Epilog.😕
Morgen einen schönen Montag euch❤
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro