Aussprache
Sicht Micha
Leicht nervös lief ich Maurice' Mutter hinterher. Im Wohnzimmer ließ sie sich auf die Couch sinken und klopfte dann abwartend neben sich. Zögernd setzte ich mich ebenfalls. “Also Michael-“ “Micha, bitte“, unterbrach ich sie. “Natürlich Micha“, meinte sie lächelnd. “Also, Micha. Es tut mir leid. Wirklich. Weißt du, als ich klein war, wurde mir beigebracht, dass es falsch ist, das selbe Geschlecht zu lieben. Dumm oder? Aber ich bin nun mal so erzogen wurden. Wenn einem als Kind etwas beigebracht wurde und man es Jahrelang vorgelebt bekommt, wird man letztlich genauso. Ich weiß, dass das überhaupt keine Entschuldigung ist und ich habe eigentlich nichts gegen Homosexuelle, ja, ich habe sogar ein schwules Pärchen in meinem Freundeskreis. Trotzdem, als Maurice sich quasi geoutet hat... da kam alles wieder hoch. Die Worte meines Vaters, die strenge Erziehung, die Verachtung, die Schwule zum Teil abbekommen haben und manchmal jetzt noch abbekommen... Ich hatte Angst, verstehst du? Angst um meinen Jungen. Das ich damit letztlich ihm und seinen Freunden geschadet habe... mein Gott, ich bin eine schlechte Person“, hielt sie einen Monolog und wischte sich hier und da mal ein paar Tränen weg. Zum Teil stockte sie auch und schien in Erinnerungen zu schwelgen. “Ich versteh' Sie ja. Deswegen hab' ich Maurice auch eben quasi genötigt, mit Ihnen zureden. Außerdem hatte er es seiner Tante -mehr oder weniger freiwillig- versprochen. Bei mir müssen sie sich nicht entschuldigen. Wenn für Maurice und Manu alles geklärt ist, ist es das für mich auch“, beruhigte ich sie etwas. “Du bist ein guter Junge, Micha. Ich bin froh, dass du Maurice bei stehst. Aber eins musst du mir versprechen“, meinte sie. “Was denn?“, hakte ich nach. “Pass gut auf Maurice auf, ja? Ihr beide seid ein süßes Paar und ich hoffe, dass ihr zusammen haltet“, sagte sie lächelnd. “Äh... hat Maurice sie nicht aufgeklärt? Maurice und ich sind nicht zusammen“, erklärte ich verwirrt. “Doch, dass hat er. Aber erstens, hab ich auch mit Manu geredet. Und zweitens, du und Maurice seid offensichtlich beide hoffnungslos mit euren Gefühlen überfordert. Ich schätze, ihr solltet wirklich mal reden“, meinte sie lachend. “Ähm. Was hat Manu denn erzählt?“, fragte ich nach. Dieser Idiot erzählte nur scheiße. Was hatte der diesmal gesagt? “Ach das. Ja, Naja, Geheimnis“, kicherte sie. Verblüfft schaute ich sie an. “Na los, geh' wieder zu den anderen“, lachte sie weiter. Schweigend stand ich auf und lief zur Tür, wo mich ein grinsender Alexander ansah. “Na? Alles wieder gut?“, fragte er. Kurz nickte ich und lief dann weiter. Ich hatte gerade keine Zeit, ich musste Manu umbringen.
Eigentlich wollte ich direkt ins Zimmer stürmen, aber ich stockte kurz. “Man Alter, wie oft noch: Wir haben keine Beziehung verdammt! Wow, ich bin schwul, deswegen muss ich direkt Micha lieben, oder was?!“, meckerte Maurice. “Ne, aber jeder, der euch etwas kennt, merkt, dass zwischen euch irgendwas nicht stimmt. Ihr solltet euch verdammt nochmal aussprechen und nicht einfach alles in euch reinfressen. Scheißt doch einfach mal auf euren Stolz!“, beschwerte Manu sich. “Ach? Und wie soll man so ein verdammtes Gespräch anfangen? Außerdem, halt dich da bitte raus, okay? Misch dich nicht in alles ein“, zischte Maurice. “Man Alter! Ich bin dein bester Freund! Ich will dir nur helfen!“, schrie Manu. “Aber nicht, indem du die ganze Zeit beschissene Andeutungen machst!“, schrie Maurice ihn ebenfalls an. Das war der Moment, in dem ich rein ging. Ich wollte nicht, dass die beiden sich streiten. “Manu? Am liebsten würde ich dich jetzt umbringen. Was hast du Maurice' Mutter bitte erzählt?“, wollte ich wissen. “Nichts besonderes“, antwortete er mir. “Wahrscheinlich hat der Pisser wieder dumme Andeutungen gemacht“, mischte sich Maurice ein. “Was geht bei euch ab? Warum so angespannt?“, fragte ich, obwohl ich's wusste. Aber zugeben, dass ich gelauscht hatte, wollte ich nicht. “Ach nichts. Lasst uns weiter arbeiten“, schlug Manu vor. “Oha. Der faule Manuel will freiwillig arbeiten“, meinte ich grinsend und konnte mein Lachen nicht zurück halten. Maurice lachte ebenfalls und Manu stieg mit ein. “Geht doch“, grinste ich zufrieden. “Ran ans Projekt!“, stieß Manu lachend hervor, was uns noch mehr zum lachen brachte. “Mit euch als Freunde braucht man keine Feinde mehr“, meinte Maurice gerade. “Jaja Maurice, wie gesagt, wir haben dich auch lieb“, entgegnete ich darauf. “Naaaaaw cute“, sagte Manu. “Ey Manu. Wie läuft's mit Patrick?“, fragte ich und drehte den Spieß um. Sein Lachen verstarb auch direkt. “Da läuft gar nichts“, antwortete er knirschend. “Hast du seine Nummer?“, fragte Maurice. “Ja, schon. Warum?“, fragte Manu verdutzt. Maurice und ich warfen und verschwörerische Blicke zu. Wir dachten wahrscheinlich beide dasselbe. Ich warf mich auf Manu und hielt ihn fest, während Maurice ihm sein Handy klaute. “So Manu. Wie du mir, so ich dir“, meinte Maurice während er auf dem Handy tippte. “Was hast du geschrieben?“, fragte ich nach. “Hallo Patrick, hier ist Manu. Hast du vielleicht Lust, dich mal mit mir zu treffen? Die Party letztens war zu kurz Kusssmiley“, lass Maurice vor. “Was?! Das kannst du doch nicht machen Maurice!“, schrie Manu verzweifelt. “Oh doch kann ich und-“ Pling. Manu hatte eine Nachricht. Maurice sah auf's Handy und fing direkt an zu grinsen. “Hey Manu. Klar können wir uns mal treffen. Eigentlich wollte ich dasselbe fragen, hatte aber etwas Schiss, um ehrlich zu sein. Deine Freunde wirken übrigens nett, auch wenn ich dich auch nach Hause hätte bringen können“, lass Maurice erneut vor, während Manu, den ich immer noch festhielt, errötete. “Ich hasse euch, aber gleichzeitig liebe ich euch auch ihr Pisser“, nuschelte er. “Ne danke Junge, ich hab kein Bock auf so 'ne kranke Vierer Beziehung“, meinte Maurice lachend. “Haha, du weißt, wie das gemeint war. Mir reicht Patrick. Und du hast ja schon Micha“, antwortete Manu ihm. “Vorsicht, was du sagst. Ich hab immer noch dein Handy“, drohte Maurice. “Is ja gut! Sorry! Kann ich bitte mein Handy wiederhaben?“, bettelte Manu. “Erst, wenn ich dir ein Treffen organisiert habe“, bestimmte Maurice. “Was? Man Micha, hilf mir doch bitte!“, jammerte Manu. “Selbst schuld“, war alles, was ich sagte. “Perfekt, morgen Abend“, grinste Maurice nach einiger Zeit und gab Manu sein Handy wieder. “Ich sterbe!“, meinte Manu plötzlich. “Beruhig dich. Du sollst ihm ja keinen Heiratsantrag machen. Nur reden“, meinte ich lachend. “Ja ja, ihr müsst groß reden. Warum redet ihr beide nicht, huh?“, provozierte Manu. Ich ließ ihn los und in seinem Gesicht landete -mal wieder- ein Kissen. Aber eigentlich hatte er recht. Ich beschloss, morgen mit Maurice zu reden. Egal wie das ausgehen würde, ich denke, langsam wäre es Zeit dafür.
Hallo^^ Gestern kam das Kapitel etwas später als sonst, heute bin ich dafür aber wieder pünktlich. Mehr hab ich -mal wieder- nicht zu sagen, also BYE^^
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