Alexander
Sicht Maurice
“Jungs? Darf ich rein?“ Shit. Fragend schaute ich Manu und Micha an, beide nickten. Seufzend stand ich also auf und ließ Alexander rein. “Maurice, ich weiß, du willst mich nicht hier haben. Ich wollte dir nur sagen, dass ich deine Mutter etwas beruhigt habe und jetzt gleich mal versuche, vernünftig mit ihr zu reden. Immerhin bist du ihr Sohn. Und äh, viel Glück euch beiden“, meinte er verlegen. “Also erstens: Danke! Ich glaub', ich hab dich echt falsch eingeschätzt. Tut mir leid, also, wie ich dich behandelt hab und so...“, sagte ich verlegen und reichte ihm die Hand, die er auch zum Glück annahm. “Und zweitens, ich hab eigentlich nichts mit Micha“, erklärte ich, woraufhin er mich verwundert ansah. Klar, immerhin hatte ich Micha vor ein paar Minuten geküsst. Das Manu mir hinter meinem Rücken einen Vogel zeigte, sah ich nicht. Deswegen konnte ich mir Alexanders Grinsen, dass darauf folgte, auch nicht erklären. “Gut, also dann Jungs, ich geh' dann mal wieder zu deiner Mutter“, verabschiedete Alexander sich. “Danke“, rief ich ihm noch hinterher, dann schloss ich die Türe wieder ab. “Aha? Das soll also das große Arschloch sein?“, fragte Manu und zog eine Augenbraue hoch. “Ja ist ja gut, ich hab' ihn falsch eingeschätzt. Meine Güte, jeder macht mal Fehler!“, verteidigte ich mich. “Deine Mutter ist echt... also... ne“, stammelte Micha. “Ich hab auch keine Ahnung, was ich dazu sagen soll“, stimmte ich ihm zu. “Was machen wir jetzt? Sollen wir gehen?“, fragte Manu. “Aus Prinzip: Nein! Die kriegt sich schon wieder ein und wenn die nicht damit klarkommt, dass ihr Sohn schwul ist, ist dass ihr Pech“, bestimmte ich. Manu sagte dazu nichts mehr und auch Micha grinste nur dumm. “Lasst uns zocken oder so“, schlug ich vor. Ich wollte mich jetzt etwas ablenken. Die beiden stimmten mir zu und wir zockten etwas, bis es an der Tür klopfte. “Maurice? Junge? Können wir bitte reden?“ “Ne Sabine, keinen Bock jetzt mit dir zu reden“, antwortete ich schlicht. “Aber Maurice... Ich bin deine Mutter“, schluchzte sie. Sie schien es echt getroffen zu haben, dass ich sie mit ihrem Vornamen anstatt mit 'Mama' ansprach. Kurz hatte ich Mitleid, bis ich wieder an die vorherige Situation denken musste. Dann verflog es sehr schnell wieder. Kurz danach klingelte mein Handy. Ich ging ran, ohne nachzusehen und kurz darauf quietschte es mir auch schon ins Ohr. “Maurice! Du bist schwul! Wie süß ist das denn?!“, quietschte Jenny. Wow. Ich hab noch nie gehört, dass meine Tante so 'ne hohe Stimme bekam. “Wenigstens eine, die damit klar kommt“, meinte ich genervt. “Sabine wird schon damit klar kommen. Mach dir keinen Kopf, okay? Sie hat mich eben heulend angerufen und mir erzählt, wie leid ihr das alles gerade tat“, erklärte sie mir ernst. “Tja, schön für sie“, meinte ich kalt. “Maurice? Hör mir mal zu, ja? Versprich mir bitte, dass du deiner Mutter zuhörst, okay? Ich weiß, du bist wütend. Sehr wütend. Wäre ich auch. Sie hat dich und deine Freunde ohne Grund fertig gemacht. Aber bitte, hör ihr, mir zuliebe zu. Ich bin doch deine Lieblingstante“, flötete sie zum Schluss. “Du bist meine einzige Tante!“, meinte ich lachend. “Eben“, lachte sie mit. “Übrigens, deinen Freund will ich auch mal kennenlernen, klar?“, sagte sie. Bevor ich ihr überhaupt die Situation erklären konnte, verabschiedete sie sich aber auch schon und legte einfach auf. “Diese Frau ist wahnsinnig“, nuschelte ich und fing mir einen fragenden Blick von Micha ein. “Kein Grund, eifersüchtig zu sein, ist nur meine Tante“, sagte ich, ohne nachzudenken. “Hab ich gesagt, ich wäre eifersüchtig?“, antwortete er mir. “Du nicht, aber dein Blick“, provozierte ich ihn. Bevor er aber antworten konnte, funkte Manu dazwischen. “Jungs. Ist ja schön, dass ihr so gute 'Freunde' seid, aber ich bin auch noch hier. Flirtet wann anders“, meinte er lachend und betonte das 'Freunde' besonders. Der und seine nervigen Andeutungen. Eigentlich wollte ich ihn schlagen, aber Micha war schneller und knallte ihm ein Kissen an den Kopf. “Ah!“, stöhnte Manu, als er das Kissen abbekam. “Stöhn nicht so laut, sonst steht Maurice' Mutter gleich wieder vor der Tür, weil die denkt, wir machen hier sonst was“, kicherte Micha. Ich musste ebenfalls grinsen und Manu stieg auch ins Lachen ein. Gerade bekamen 'deine Mutter' Witze eine ganz neue Bedeutung. Dieses mal waren sie nicht unpassend, stimmte es doch, dass sie jederzeit wieder mit Vorwürfen hier auftauchen könnte. “Alter scheiße!“, schrie Manu plötzlich und mir fiel vor Schreck der Controller aus der Hand. “Junge, was ist los?“, fragte Micha ebenfalls so verdutzt. “Habt ihr die Mathe Hausaufgaben für morgen?“, fragte Manu. “Oh ne, shit“, antwortete ich ihm genervt seufzend. “Ich auch nicht“, gab Micha zu. “Na dann. Machen wir halt jetzt Mathe. Yay!“ Sarkasmus. Eines der Dinge, die ich definitiv beherrschte. Schnell und leise machten wir Mathe. Die Stille wurde nur manchmal von Manus frustrierten Seufzern unterbrochen, bis ich und Micha uns bereit erklärten, ihm kurz zu helfen. Das Zimmer verließen wir bis zum Abend nicht mehr und selbst dann, als es schon dunkel wurde, schlichen wir nacheinander abwechselnd ins Bad, damit meine Mutter nicht mitbekam, dass ich das Zimmer verließ. Trotz allem hatte mich die Reaktion meiner Mutter getroffen und ich wollte gerade nicht mit ihr reden. Aber wie hätte es anders sein sollen, natürlich bekam sie es mit, als ich -als letzter- das Bad verließ. Schnell ging ich in mein Zimmer und schloss die Tür ab. “Maurice, bitte...“, flüsterte sie. “Hau ab“, bekam sie als Antwort und tatsächlich hörte ich sie seufzend weg gehen. Wahrscheinlich heulte sie sich jetzt bei Alexander aus. Tja, selbst Schuld. “Äh... wie pennen wir jetzt?“, fragte Micha. “Das Bett ist groß genug“, meinte ich nur, bevor Manu sich auch schon rein schmiss, was ich ihm gleich tat. Nur Micha stand noch unschlüssig rum. “Willst du im Stehen pennen, oder was?“, fragte ich lachend, woraufhin er sich ebenfalls neben mich fallen ließ. Irgendwie hatten wir uns so aufs Bett geworfen, dass Manu außen, ich in der Mitte und Micha an der Wand lagen. Kurz bevor ich einschlief merkte ich noch, dass Micha seinen Arm auf meinen Bauch legte, dann war ich aber auch schon weg.
Hallo^^ Ich bin müde. Aber egal. BYE^^
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