《14- Videoband》
Sie wollte, dass ich ihr folge. Sie wartete auf mich.
Ich fühlte mich wieder stark. Winkte den Eltern lächelnd zu und kassierte dafür sehr verwunderte Blicke von ihnen.
Sie hatten mir die Augen geöffnet.
Ich wollte mich nicht mehr rächen. Bei wem sollte ich mich auch rächen?
Ich fuhr direkt los nach Deutschland. Verspürte keine Müdigkeit. Nur die Vorfreude auf Erlösung.
Und nun ist die Geschichte vorbei.
Ich hoffe ihr konntet all dies verstehen. Mich verstehen. Denn mich und Louise hatte was tieferes verbunden als das Leben. Die Liebe und das sogar über den Tod hinaus.
Sie hatte keinen anderen Ausweg mehr gesehen. Sie hatte es nicht mehr ausgehalten.
***
Er grinste. Endlich. Es ist endlich vorbei... , dachte er sich.
***
Sie hatte MICH nie verlassen. Nur diese Welt. Ich würde ihr folgen überall hin. Ich bin ihr immer gefolgt. Nun auch in den Tod. Ich werde für immer bei ihr sein und nichts kann uns trennen. Kein Kilometer, kein Geheimnis, keine Wand und auch keine Entfernung. Ich bin nicht allein. Und ich war es auch nie.
Derjenige, der dieses Videoband zuerst findet sollte es bis zum Ende sehen. Bitte. Es ist dazu da, diese Geschichte festzuhalten. Der Nachwelt eine Lehre zu sein. Die Welt kann hässlich sein aber mit der richtigen Brille siehst du sie wieder schön. Louise war meine Brille und ich ihre.
Ihr findet mich im Paradies. In ihrem Paradies. Nun wisst ihr wo es ist. Ich fand sie dort. Tod in ihrem Paradies...
***
Er schaltete die Kamera aus und legte sie auf seinen Schreibtisch bei seinen Eltern zu Hause. Er fuhr mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Frankreich zurück. Ihm Zug konnte er seine Aufregung kaum noch verstecken und lächelte pausenlos.
,,Bald bin ich bei dir Louise.", flüstert er zum Himmel hinauf, aus dem Fenster guckend. Er verstand endlich und hielt nichts für verrückt oder zu voreilig. Seine Müdigkeit hatte seinem Anschein nach nichts mit dem Durcheinander und der verrückten Entschlossenheit zu tun.
In der Zwischenzeit fanden die Eltern die Kamera und den daneben liegenden Zettel, auf dem stand : 'Nicht das Video ansehen vor 12 Uhr!'
Sie spielten neugierig das Video schon früher ab. Um halb zwölf. Die ersten Worte ergreiften sie und keiner wusste wohin die Erzählung führen würde oder was das sollte.
Er war früh losgefahren. Hatte alles genau geplant. Er würde in Frankreich sein und im Wasser schwimmen während seine Eltern erst eine halbe Stunde später das Video sehen würden.
Jetzt sahen sie es jedoch genau in dem Moment, wo er im Wasser sein würde.
Klar denken und planen. So dachte er. So musste es sein. Schon immer.
Es musste ALLES nach Plan verlaufen... Er hoffte so sehr, dass alles klappen würde.
Die Eltern sahen das Video weiter und der Vater stand schockiert und verzweifelt auf als sie dem Ende nahten.
,,Wir müssen ihn stoppen!"
,,Oh Gott... unser Sohn...Nein...", weinte die Mutter schluchzend.
,,Ich befürchte... es ist zu spät. Wir hätten das verdammte Video schneller finden sollen und- und..." Dem Vater fehlten die Worte. Er schlug gegen die Wand, schlug die Tür auf, rannte hinaus zu seinem Wagen und fuhr einfach los. Er wartete nicht auf seine schluchzende schwache Frau. Sie begriff die komplette Situation noch nicht ganz.
,,Nein... mein Sohn... tu es nicht! Sie ist nicht dein Leben wert!", schrie er.
Er wusste, dass sein Sohn ihn nicht hören konnte und er hasste es, nicht bei ihm gewesen sein zu können. Während der Trauerphase. Sie hätten ihn nicht machen lassen sollen. Er hatte ihm zu viel Freiraum gegeben.
Er weinte nun auch. Seine Sicht verschwomm und er zog scharf die Luft durch die Nase ein. Dann rieb er sich mit einer Hand schnell die Tränen aus den Augen. Er wollte es noch schaffen. Er durfte nicht aufgeben. Dann wählte er die Nummer des Notarztes. Er hoffte so sehr seinen Sohn noch retten zu können... Oder war es wirklich schon zu spät?
***
Er sprang ins Wasser. Der Himmel war grau und es fing an langsam zu Regnen. Das Wasser war eisig kalt. Er zitterte und tauchte unter.
Hier ist es passiert... genau hier. Ich spüre es.
Marc tauchte noch einmal an die Oberfläche und atmete ein letztes Mal tief ein. Dann ließ er sich von der Strömung hinunterziehen und hin und her schwanken. Er bemerkte eine leise Angst. Sie kam in ihm hoch. Ihm wurde bewusst, dass er nicht sterben wollte. Ohne sie gab es doch noch einen Willen in ihm. Er wollte panisch wieder zur Oberfläche schwimmen. Aber es war zu spät.
Die Winde des Sturms hatten die Wellen so verstärkt, dass er mit einem Ruck mit dem Hinterkopf gegen einen Felsen knallte und das Bewusstsein verlor. Seine Kraft entglitt aus seinem Körper. Er war ertrunken und schwebte einen Augenblick lang im Wasser, Hand in Hand mit Louise.
Sie lächelte. Dann wurde alles ganz hell und er hörte, noch kurz bevor das weiße helle Licht ihn verschlang, die Sirenen von weitem und eine schreiende Stimme.
Dann war er im Licht. Umgeben von Wärme und dem entspannten Meeresrauschen. Er saß mit ihr am Meer. Sie küssten sich und er war glücklich. Sie lachte und redete über ihre Pläne für die Zukunft. Er war nun wieder bei ihr. Irgendwie.
Erstarrt stand der Vater mit der nachgekommenden Mutter in den Armen vor dem Meer. In den Wellen lag ihr Sohn bewegungslos. Die Ärzte fischten ihn mit einem Hubschrauber aus dem tiefen Wasser. Seine Leiche war weit abgetrieben.
Dann untersuchten ihn die Notärtzte. Versuchten ihn wiederzubeleben. Doch er war schon zu lange tod. Die Mutter fand keinen Halt mehr in den Armen des Vaters und fiel in den vom Regen feuchten Sand. Es schien ihr als würde sie niewieder aufhören zu weinen. Die Mutter spürte eine Verbundenheit zu ihrem Sohn. Plötzlich und unerwartet. Sie wusste nun, wie sehr er ohne Louise gelitten hatte. Wie schlimm ihr Tod für ihn war. Liebe ging über alles..., dachte sie
Je stärker sie ist, desto gefährlicher.
Der Kommissar wurde zum Tatort bestellt. Er schüttelte traurig den Kopf und murmelte zum Meer hin:
,,Was für eine traurige Liebesgeschichte."
Dann blickte er zur Leiche, die eingepakt und wegtransportiert wurde. Die Eltern fuhren hinterher.
Er hatte Marc gemocht. Er hatte nur nicht verstanden, wieso es so enden musste. Marc hätte doch immer jemanden zum reden gehabt.
Er beschimpfte sich selbst. Er hätte lügen sollen. Der Kommissar dachte sich, dass er Marc hätte erzählen sollen, dass es ein Mord war. Oder das Louise... Nein... Es war sinnlos. So oder so hätte Marc es nicht mehr ausgehalten. Es gab für ihn kein Paradies ohne sie in das er hätte fliehen können, um alles Schlimme zu vergessen. So wie es auch für Louise kein Paradies gab.
Die Welt war ein Horrorfilm für sie gewesen. Endlos und immer schrecklich werdender. Sie hätten einander durchgehend gebraucht. Leider lagen viele Kilometer zwischen ihnen... leider. Er hoffte die Welt würde sich bessern, damit er solche Geschichten nicht mehr erleben musste.
~ Ende ♡
Hey :)
Ich weiß es ist kein Happy End aber ich hoffe euch hat diese Geschichte trotzdem gefallen ;)
Bye und bis zur nächsten Story 🌸
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