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《11- Schlampe》

Ich stieg aus dem Wagen und lief dem alten Mann hinterher.
Er lächelte, schloss die Tür auf, nahm mir meine Jacke ab und führte mich in sein Wohnzimmer. Dann kochte er Wasser auf für einen Tee und zeigte auf das Sofa im Wohnzimmer.
,,Setzen Sie sich ruhig. Der Tee ist gleich fertig."

Er lächelte herzlich und fragte, ob ich noch nebenbei was essen wollen würde. Ich schüttelte erst den Kopf und sagte dann - so leise, dass ich schon dachte er würde mich nicht verstehen- ,,Nein, Danke...".
Ich bekam einfach nichts mehr runter. Ich konnte nichts essen, wenn ich nicht endlich einen klaren Kopf hatte.

Ängstlich starrte ich in die Teetasse. Der aufkommende Dampf aus der Tasse kitzelte an meiner Nase.
Ich bekam eine Gänsehaut und wusste nicht, ob ich wissen wollte, was der Mann mir erzählen wird oder was überhaupt so über Louise gesagt wurde. Er räusperte sich und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. Dann verzog er kurz das Gesicht. Der Tee war wohl noch zu heiß gewesen.

Dann sah er mich an. Wie die Therapeutin, wie meine Eltern und auch wie Louise's Eltern. Ich wollte sein Mitleid nicht. Ich fühlte zwar den Schmerz und die Wut und all das, doch ich wollte damit alleine zurecht kommen.
Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon einen Plan gehabt. Alleine würde ich das Leben ohne Sie nicht aushalten.

,,Louise hat sich ja... sie wurde ja tot...", versuchte er seinen Satz zu beginnen. Doch vergeblich.
,,Die Tochter der Bonneaus...", versuchte er es wenige Sekunden später erneut.
,,...Sie ist ja tot. Und als sich dies rumgesprochen hatte, kamen Gerüchte auf. Ich will ihnen manche von denen gar nicht erst erzählen... so furchtbar sind sie. Aber ein paar Dinge kamen mir realistisch und plausibel vor." Er atmete tief ein und sah wieder zu seiner Tasse.
Ich wurde ungeduldig und starrte ihn an. Meine Hände zitterten und ich umfasste meine Tasse stärker mit beiden Händen.

,,Sie hat sich entweder umgebracht, wegen dem Druck ihrer Eltern. Oder wegen ihren psychischen Belastungen durch die ganzen Vorwürfe und all die Gerüchte, die in ihrer Schule und hier in der Nachbarschaft rumerzählt werden. Sie wurde als Schlampe bezeichnet. Weiteres erwähne ich wie gesagt lieber nicht. Und noch eine -"

,,Sie wurde was?!" Vor Entsetzen fiel mir die Kinnlade herunter. Die Worte hallten in meinem Kopf wieder.
Sie wurde als Schlampe bezeichnet.
Erst jetzt realisierte ich die Worte.
,,Sie war das klügste, hübscheste, ehrgeizigste und braveste Mädchen, dass ich je kannte. Sie ist niemals eine Schlampe gewesen. NIE!"
Es schmerzte noch mehr, von ihr in der Vergangenheit zu sprechen.

Er sah an mir vorbei zum Fenster hinaus.
,,Es tut mir Leid. Ich habe sowas nie behauptet. Ich würde nie und nimmer so über einen Menschen reden, den ich nicht kenne. Ich denke nur Sie sollten davon wissen...
Soll ich weiterreden oder wollen Sie lieber gehen? Sie sehen erschöpft und wütend aus."
Er sprach so vorsichtig und zaghaft, dass ich schon lächeln musste. Ich war nicht aus Glas. Oder doch? Aber wenn ja, wäre ich dann nicht schon längst zersprungen? Oder bin ich schon kaputt?

,,Nein, Verzeihung. Ich wollte nicht die Kontrolle verlieren. Nur... wissen Sie, Gustave... sie bedeutet-e alles für mich. Sowas über sie zu hören macht mich sehr wütend. Keiner kannte sie wirklich... Sie liebte mich...", meinte ich. Meine Lippe zitterte und das Atmen fiel mir plötzlich unbeschreiblich schwer.

Er legte seine Hand auf meine Schulter. Ich war nicht an den Körperkontakt gewöhnt aber ich wich auch nicht zurück.
Der Mann kannte mich kaum und war mir auch genauso fremd trotzdem fühlte ich mich irgendwie wohl bei ihm.

Was tue ich hier grade? Was mache ich hier im Haus eines Fremden? Bin ich etwa so verzweifelt?, fragte ich mich.

,,Schon in Ordnung. Soll ich weiterreden oder möchten Sie gehen, Marc?" Er blieb vollkommen ruhig.

,,Reden Sie ruhig weiter. Ich höre gerne zu. Danke." Ich zwang mich zu einem Lächeln und nippte an meiner Teetasse. Dabei verbrannte ich mir meine Zunge, als ich einen zu großen Schluck nahm. Ich verzog auch das Gesicht und er lachte leise.

,,Weiterhin gab es Vermutungen. Man sagte, sie hätte eine Beziehung, die sie nicht wollte. Der sie nicht standhalten konnte. Oder einen Pakt mit jemandem. Also manche hatten einen Verdacht, dass der blonde Typ, der hier im Umkreis lebt und neulich erst hierher gezogen ist, ihr gedroht hätte mit irgendetwas und sie konnte das nicht mehr aushalten geschweige, denn sich wehren oder rächen... Das waren so ein paar Dinge, die ich mitbekommen habe." Er trank seinen Tee in einem Zug aus und atmete laut aus.

,,Okay... Vielen Dank...", wisperte ich. Meine Stimme brach ab. Ich wusste nicht, was um mich geschah. Ich stellte die Tasse auf dem Boden ab, stand auf, sah Gustave eindringlich in die Augen, strich meine Hose glatt und zwinkerte meine aufkommenden Tränen weg. Meine Hände verkrampften sich. Meine Emotionen und Gefühle spielten verrückt.

Dieser Typ würde leiden.
Alle anderen Behauptungen waren sinnlos, dachte ich. Nur dies ergab irgendwie einen Sinn für mich.
Ich war so froh eine Spur zu haben der ich nun folgen konnte. Aber es tat so weh, sich vorzustellen, dass sie so gelitten hatte. Egal wie. Sie hatte so gelitten, dass sie entschieden hatte sich selbst umzubringen. Es war also kein Mord. Kein bewusster Mord. Aber ein indirekter. Bestimmt.

Ich lief zur Tür und ging hinaus zu meinem Wagen. Der alte Mann eilte mir hinterher und sah mich besorgt und verwirrt an.
,,Habe ich doch was Falsches gesagt?"
Ich wollte erst nicht antworten. Stieg in mein Auto und schlug entschlossen die Tür zu.
Ich kurbelte das Fenster einen Spalt weit auf und sagte: ,,Nein..." und hob meine Mundwinkel ein wenig.
Ich winkte ihm zum Abschied durchs Fenster.
,,Danke und Tschüss!", rief ich laut, damit er mich auch noch hören konnte.

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