Wir sind angekommen und ich war mit Clara und Emmi in einem Zimmer, Gott sei dank. Wir packten unsere Klamotten aus und ich zog mich um. 

Ich zog mir ein bauchfreies, rotes Top und eine schwarze Jeans mit weißen Turnschuhen an. Ich hatte im Zug von Draco geträumt, als ich das Gefühl hatte, dass er bei mir war, doch das kann nicht sein. Ich machte mir einfach zu viele Gedanken über ihn. 

Es war schon spät und wir wollten uns alle zum Wahrheit oder Pflicht spielen in unserem Aufenthaltsraum treffen. Ich hatte nicht wirklich Lust jetzt noch ein Spiel zu spielen, das sowieso nur peinlich wird aber was solls. Also gingen wir drei gemeinsam hinunter in den großen Saal, wo schon viele aus allen Häusern zusammen auf dem Boden saßen. Wir setzten uns dazu und ich erblickte Draco der mich seltsam ansah. Wahrscheinlich, weil er sich wundert warum ich ein Bauchfreies Top anhabe. 

Sowas trug ich eigentlich fast nie. Aber eigentlich interessierte es mich nicht wirklich was er dachte. Als endlich alle da waren ging es los und eine Ravenclaw drehte zuerst. Es machte eigentlich relativ viel Spaß. Manche mussten Liegestütze, manche Hampelmann oder ähnliches machen. Es war sehr amüsant, bis ich dran kam. 

"Wahrheit," sagte ich wie aus der Pistole geschossen. Ich wollte auf keinen Fall Pflicht nehmen. "Hmmm... bist du... verliebt?" Fragte mich eine Slytherin. Ich sah in Dracos Richtung um seine Reaktion zu beobachten. "Also, ich weiß nicht so recht." Murmelte ich leise. 

Emmi legte einen Arm um mich und sie sah mich aufmunternd an. Draco hingegen blickte zu Boden. Ich fühlte mich schlecht doch ich musste sowas einfach ignorieren. Er hat es sich selber zu verdanken. Dann ging das Spiel weiter. 

Clara durfte sich nun für den Rest des Spieles auf den Schoß von Emmi setzten, was sehr witzig war. Pansy hatte die Flasche und sie landete bei Draco. "Wahrheit," sagte Draco blitzschnell. "Hast du eine Freundin?" Fragte sie ihn. "Nein," antwortete er traurig. Pansy grinste und freute sich anscheinend sehr über unsere Trennung. Nach ein paar weiteren Runden kam Zabini dran, der ein Kinderlied singen sollte. Wir bekamen alle einen Lachkrampf. 

Er drehte die Flasche, schon wieder war Draco dran, doch man durfte nur ein mal Wahrheit nehmen, danach musste man erst Pflicht wählen. Malfoy sah Zabini an, in der Hoffnung er würde bloß nichts falsches machen. Doch Blaise sah mich böse an und grinste anschließend. 

"Malfoy soll Jones küssen," sagte er mit einem kehligen Lachen. 

"Was?!" riefen Draco und ich gleichzeitig. "Aber... das... ich..," mehr bekam ich nicht aus mir raus. "Los Malfoy mach deine Pflichtaufgabe," sagte er und amüsierte sich prächtig. 

Pansy sah grimmig zu Zabini, denn sie wollte ihn küssen. Das war mir sofort klar. Hätte sie machen können, meinetwegen. Sie wussten, dass wir uns getrennt hatten. Ich rollte mit meinen Augen und rutschte in die Mitte. 

Es war verdammt peinlich. Ein komisches Gefühl machte sich in mir breit, doch ich versuchte es zu ignorieren. Draco kam ebenfalls in die Mitte, bis wir nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt waren. 

"Da müssen wir wohl durch," flüsterte Draco. Er kam mir immer näher und ich rührte mich kein Stück. Sein Duft umhüllte mich und ich verfiel ihm voll und ganz. 

Ich spürte seinen Atmen auf meiner Haut während er mir die ganze Zeit in die Augen sah. Er wirkte unsicher. Unsicher ob er es wirklich tun sollte. Er stockte kurz vor meinem Gesicht um auf meine Reaktion zu warten. 

Ich schloss meine Augen, das Zeichen dafür, dass er mich küssen durfte. Er überwand die letzten Zentimeter und legte seine weichen Lippen auf meine. Ein Raunen ging durch die Menge doch ich blendete es komplett aus. Seine Lippen glitten über meine, er war zu meinem Erstaunen sehr behutsam mit dem was er tat. Er legte seine Hand an meinen Hals und fuhr hinunter bis zu meinem Arm. Er hinterließ eine brennende Spur. 

Dieser Kuss fühlte sich so richtig und doch so falsch an, dass es schon wieder verrückt zu sein schien. 

Draco merkte wie ich ihm verfiel, doch als er den Kuss intensivierte, löste ich mich abrupt von ihm und sah zu Boden. 

So berauschend doch so verboten.

Das wurde mir endgültig zu viel. Mir stiegen Tränen in die Augen und als Draco dies bemerkte, versuchte er mich zu beruhigen doch es ging nicht. Ich sprang auf und rannte hinaus, Draco sofort hinterher. Ich bekam eine Panikattacke.

Dies hatte ich ab und zu mal. 

Mir wurde heiß und mir liefen Tränen über meine Wangen. Ich lief aus dem Gebäude raus in Richtung einer kleinen Lichtung. Mein Herz fing an zu rasen, immer schneller und schneller und als Draco meinen Arm packte und ich ihn ansah, brach ich endgültig zusammen.

Ich öffnete vorsichtig meine Augen und sah mich um. Ich lag auf der Wiese der Lichtung wo ich vorhin zusammengebrochen war. Ich setzte mich behutsam hin und erblickte Draco, der an einen Baum gelehnt war und mich beobachtete. "Du hattest eine Panikattacke," sagte er sanft. Ich nickte nur. 

"Danke, ich glaube, ich sollte jetzt auch besser gehen," murmelte ich doch eigentlich wollte ich nicht weg. 

Ich wollte zu Draco doch das ging nicht. Ich stand auf, warf noch einen letzten Blick auf Draco bevor ich in Richtung Jugendherberge ging.
Ich war gerade erst drei Schritte gegangen, als Draco meinen Arm griff. Ich drehte mich zu ihm um. "Was ist?" fragte ich etwas genervt. 

"Lenya, ich... ich wollte dich eigentlich nur Fragen.... hast du eigentlich noch Gefühle für mich?" Fragte er leise. Ich löste mich aus Dracos griff und sah ihn an. 

"Ich werde immer Gefühle für dich haben Malfoy, aber das was du mir angetan hast ging zu weit. Es ändert nichts und du machst es mir nicht einfacher, wenn du mir immer hinterher läufst. Und falls du es immer noch nicht bemerkt hast, es ist aus." 

Bei den Worten lief mir eine Träne meine Wange hinunter was Draco sofort bemerkt hatte.

 Seid wann war ich bitte so eine Heulsuse?

"Ich akzeptiere das, obwohl ich merke, dass es dir schwer fällt."

 "Man Draco! Klar fällt es mir schwer! Ich liebe dich und ich werde dich immer Lieben aber du hast mein Vertrauen so verletzt und ausgenutzt, ich kann das nicht mehr so einfach. Immer wenn du in meiner Nähe bist, ich brauche deine Nähe, ich brauche dich. Ich kann nicht ohne dich doch ich muss. Draco, bitte, ich liebe dich... Immer. Aber ich kann das nicht mehr." 

Tränen strömten meine Wangen hinunter. Draco nahm meine Hand, zog mich zu sich heran und nahm mich in seinen Arm. Ich ließ ihn machen und wehrte mich nicht gegen seine Berührungen. Das war das was ich jetzt brauchte. Als ich mich wieder beruhigt hatte, löste ich mich von ihm. 

"Können wir wenigstens einfach Freunde sein?" Fragte er vorsichtig. Ich überlegte doch dann nickte ich, sah ihm in seine grauen, glänzenden Augen und ging ohne noch ein Wort mit ihm zu reden.