Melody Rosenberg's Vermächtnis pt5
Nach diesem furchtbaren Fluch renne ich die Treppe hinunter. Sie sind genug Leute, um Mel weg zubringen! Sie brauchen mich nicht. Mein Herz rast und ich bin völlig von der Rolle, sodass ich nicht bemerkt habe, dass ich zur Kellertür gelaufen bin und nun vor ihr stehe. Ich atme tief durch. Dort unten ist es warm...und Kai wäre in seinem Element... Das ist es! Da muss er sein! Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen? Ich greife nach der Klinke, als jemand meine Schulter berührt. Ich drehe mich erschrocken um. Blaue Augen funkeln mich zornig an.
„Lass mich gefälligst nicht einfach stehen, wie einen Idioten! Ich bin nicht dein Ex!" knurrt Tom.
Ich schaue ihn erschrocken an, so wütend habe ich ihn noch nie erlebt!
Tom seufzt und sagt etwas sanfter:
„Hör zu... ich meinte nicht, dass du verrückt bist! Du machst eine schwere Zeit durch. Ich kenne das, Anne, mir..."
„Hey, wir fahren mit Mel rüber, okay?" unterbricht Sarah uns. „Können wir euch Streithähne alleine lassen?"
Wir nicken und ich wünsche Mel alles Gute.
„Was wolltest du im Keller?" fragt Tom, ohne den Satz zu beenden.
„Ich vermute, dass Kai dort steckt."
Er nickt und nimmt meine Hand. Ich ziehe überrascht die Augenbrauen hoch.
„Gut, lass uns nachsehen." murmelt er.
„Tom, hör zu, es tut mir..." beginne ich, als es plötzlich laut über uns kracht.
Wir schauen uns an und es knallt ein zweites Mal. Ich zittere. Wieder diese Kälte! Doch Tom rennt schon los.
„Tom, nein! Bleib lieber hier!" schreie ich hinterher.
„Es gibt keine Geister! Das wird dein irrer Ex sein!" ruft er über seine Schulter zurück und sein blonder Schopf verschwindet am obersten Treppenabsatz.
Ich stürme hinter Tom her und komme ins Keuchen. Wieder ein Krachen. Ja, es ist der Lesesaal, wie ich vermutet habe. Tom öffnet die Tür einen Spalt, doch sie knallt gegen irgendetwas.
„Hör endlich mit dem Scheiß auf, Kai!" brüllt Tom wütend und wirft sich gegen die Tür.
Plötzlich sehe ich, wie die Tür von der anderen Seite zugedrückt wird und Tom's Finger eingeklemmt werden. Er schreit auf, dann weicht alle Farbe aus seinem Gesicht. Blut läuft an seiner Hand runter. Ich presse mit all meiner Kraft gegen die Tür. Tatsächlich lässt das, was auf der anderen Seite ist, kurz nach, sodass Tom ächzend seine Finger wegziehen kann. Doch dann kriege ich die volle Wucht der Tür ab und stolpere zurück. Das Holz fühlt sich eiskalt an und ich bekomme eine Gänsehaut. Nein, das, was auf der anderen Seite ist, ist garantiert nicht menschlich! Ich nehme meine Hände weg und drehe mich zu dem großen Häufchen Elend um. Tom's Mittel- und Ringfinger stehen in einem merkwürdigem Winkel ab und der sonst so taffe Kerl starrt apathisch vor sich hin. Ich umarme Tom sanft und bringe ihn ins Erdgeschoss. Dort lege ich einen festen Verband um beide Finger. Doch Tom scheint im Schock zu sein, er verzieht keine Miene und spricht auch nicht. Auch Tom muss sofort in ein Krankenhaus! Ich stehe auf und ziehe ihn hinter mir her, er folgt wie in Trance. Doch als ich die Haustür öffne, werden wir von einer heftigen Windböe getroffen. Draußen tobt ein Sturm! Ich sehe, dass die anderen wieder auf das Haus zu laufen. Sarah ruft:
„Wir kommen hier nicht weg! Die Wellen sind zu hoch!"
Ich will Tom wieder ins Haus schieben, doch er versteift sich plötzlich und haucht:
„Ich gehe da nicht wieder rein."
„Ich dachte, du glaubst nicht an Geister?" frage ich.
„Irgendwas stimmt hier nicht." sagt er hohl.
„Du meine Güte, was ist mit dir, Tom?" brüllt Sarah gegen den Sturm an.
„Lass uns schnell zu den Containern, Leute!" schreit Callum dazwischen.
Leon schüttelt den Kopf.
„Die bieten nicht genügend Schutz, wir müssen ins Haus!"
„Nein!" sagt Tom und macht sich von mir los.
Er rennt ums Haus, ich laufe hinterher, schütze mein Gesicht vor den herumfliegenden Ästen. Natürlich ist sein Zelt völlig zerfetzt und einen Container hat der Sturm schon umgeworfen.
„Tom, uns bleibt nichts anderes übrig, als wieder rein zu gehen! Komm schon, bitte!" rufe ich und zerre ihn mit all meiner Kraft zur Hintertür.
Sarah hält uns die Tür auf und nimmt ihren Bruder in Empfang. Wir gehen in den Kaminraum, in dem noch eine alte, zerschlissene Couch steht.
„So ein Scheiß, dass hier überall kein Netz ist..." höre ich Leon schimpfen.
„Das würde uns auch nichts nützen. Wer kommt bei dem Wetter schon hier raus, um uns zu holen?" murmele ich.
Etwas später sitzen wir schlotternd um den Ofen, Callum hat es tatsächlich geschafft, ein Feuer zu machen. Mel liegt auf der Couch, ihren Kopf in Leon's Schoß gebettet. Er tröstet sie sanft. Ihre Wunde ist von Sarah versorgt worden und glücklicherweise hatten wir Schmerzmedikamente dabei, sodass Mel vor sich hin döst. Wir haben Matten und Schlafsäcke aus den Containern geholt. Ich ziehe eine Decke um meine Schultern, gucke ins Feuer und hänge meinen Gedanken nach, als Tom sich plötzlich neben mich setzt. Er hat ebenfalls ein Schmerzmittel genommen und ist zum Glück wieder ruhiger geworden.
„Hey..." murmelt er. „Jetzt musstest du dich mal wieder um mich kümmern, hm?"
Ich nicke.
„Jep, wie in den guten, alten Zeiten. Geht es dir besser?"
„Ja, die Pillen wirken allmählich. Und ich wollte dir sagen...ähm..."
Er druckst herum und ich schaue ihn an.
„Bevor du was sagst, Tom, möchte ich mich bei dir entschuldigen. Es war nicht fair von mir, dich zu beschimpfen und noch gemeiner, dich zu verwünschen. Tut mir leid. Ich weiß ja, dass du dich um mich sorgst und ich...habe wohl doch nur geträumt."
Tom schüttelt den Kopf.
„Nein. Du hattest Recht, hier ist etwas, was über das Rationale hinaus geht. Vielleicht war ich gestern Nacht tatsächlich bei dir und weiß es nur nicht mehr." murmelt er nachdenklich.
Ich bin verwirrt und frage:
„Warum hast du deine Meinung geändert?"
Er zuckt mit den Schultern.
„Weiß nicht...Im Irrgarten hab ich was Merkwürdiges gespürt, aber ich wollte es nicht wahrhaben...es ist alles so verrückt..." seufzt er leise und ich streiche sanft über seinen Unterarm.
Er schiebt seine Hand in meine und ich lächle.
„Und...was wolltest du mir sagen?" frage ich leise.
Tom schmunzelt.
„Mann, ich dachte immer, ich würde auf große Blondinen stehen..."
Ich kichere.
„Das wolltest du sagen?"
Tom grinst.
„Nein. Das das hatte ich damals zu Kieran gesagt, als ich ihm erzählt habe, das ich dich geküsst habe."
Ich schaue ihn erschrocken an.
„Du hast es ihm erzählt? Oh, Gott!"
„Er musste mir bei seinen Eiern schwören, dass er dicht hält!" lacht Tom und nun muss ich auch lachen.
„Das sind ja Mafia- Methoden! Und, was war seine Meinung dazu?" grinse ich.
„Erst war er sprachlos und hat mich bewundernd angestarrt. Und dann wollte er alles ganz genau wissen." raunt Tom und seine Augen blitzen mich an.
Ich lächle und wir versinken in einem langen, liebevollen Blick.
„Hey, habt ihr euch wieder vertragen? Das ist schön!" sagt Sarah und ich werfe ihr eine Kusshand zu.
Tom zeigt ihr Daumen hoch und raunt mir dann ins Ohr:
„Finde ich auch! Und ich würde zu gerne wissen, ob es noch den gleichen Effekt hat, wie damals..."
Ich gucke ihn mit großen Augen an.
„Was?" frage ich.
„Das..." murmelt er und beugt sich vor.
Verdammt, die anderen! Doch schon liegen seine ultraweichen Lippen auf meinen, sein Bart kitzelt mich...und ja, es fühlt sich an, wie gestern Nacht. Nein, es ist realer, ich rieche das brennende Holz, höre die Anderen leise reden. Und einen überraschten Laut von Emma! Doch Tom und ich sind eine Weile völlig in einander versunken.
„Leute, ich würd ja sagen: get a room!, aber das wäre in diesem Fall zu grausam..." brummt Callum plötzlich und ich kichere.
Der hübsche Schauspieler löst sich sanft und brummt:
„Ist ja schon gut..." Dann schaut er mich fragend an. „Und?"
Ich tue so, als würde ich nachdenken.
„Naja, viel geübt hast du zwischendurch wohl nicht, ich meine..."
Weiter komme ich nicht, den Tom wirft sich kitzelnd auf mich und ich pruste los. Mel mault und ich halte sanft Tom's Handgelenke fest.
„Hey, ich dachte, du wärst schwer verletzt?" kichere ich.
„Real good dope, Dude!" grinst er und schließt seine Arme um mich.
Wir kuscheln uns aneinander unter die Decke und lauschen Chris, der leise singt. Schließlich schlafen wir völlig erschöpft ein.
Ich werde von sanften Küssen geweckt. Öffne die Augen und schaue in Tom's wunderschönen Saphirblick. Und wie er mich anguckt! Es ist bereits hell, doch immer noch sehr früh, nach meiner Müdigkeit zu urteilen. Ich kneife mich, um zu überprüfen, ob ich wieder halluziniere. Tom raunt:
„Keine Sorge, ich bin echt."
Ich lächle und schnappe nach seinen Lippen, die so wahnsinnig köstlich sind. Er stöhnt leise und drückt sich an mich. Dann spüre ich es. Warum der süße Kerl guckt, als wolle er mich fressen! Hm. Ich streiche über seinen Po und er zieht scharf die Luft ein. Guckt über meine Schultern zu den Anderen, doch ich höre nur regelmäßige Schnarchgeräusche. Tom greift nach meiner Hand.
„Komm..." flüstert er.
Wir schleppen den Schlafsack ins Nebenzimmer, das eisekalt ist und kuscheln uns dort wieder dicht aneinander. Unser Atem bildet kleine Nebelwolken. Wir schauen uns an.
„Anne..." flüstert Tom.
„Hm?"
„Was haben wir getan?"
Ich lächle. Dann erzähle ich ihm von dem heißen Tete- a- tete. Und lasse nichts aus, auch, wenn es etwas peinlich ist, zuzugeben, dass ich so ausgehungert bin. Als ich ende, küsst Tom mich gierig und schiebt sich auf mich. Ich stöhne leise. Knöpfe seine Hose auf, woah, es muss ihm schon gehörig wehtun, so hart ist er! Ich ziehe meine Hose aus, denn Tom ist ja immer noch einseitig gehandicapt. Als ich meine Schenkel öffne, stöhnt er laut.
„Nicht so schnell... ich will dich noch verwöhnen..." keucht er.
„Ist gut, es reicht so." flüstere ich und nehme ihn in mich auf.
Natürlich ist das nicht der Fall, obwohl ich ziemlich angetörnt bin. Aber Tom ist doch zu schnell. Sein Kopf liegt keuchend an meinem Hals und ich streichle ihn zärtlich. Er knurrt irgendetwas Unverständliches.
„Hey...beruhige dich. Es ist okay. Und das war doch nicht das letzte Mal, oder?" murmele ich in sein Ohr.
„Darauf kannst du deinen süßen Hintern verwetten..." brummt er in meine Schulter und ich kichere.
„Lässt du mich mal aufstehen? Muss zur Toilette." sage ich dann.
Tom rollt sich ächzend von mir runter und raunt:
„Hey...du hast aber noch was gut, Schatz..."
„Das ist vollkommen in Ordnung. Werd's mir einfach auf Klo alleine machen!" grinse ich.
Er reisst seine Augen auf, ich blinzele ihm zu und flitze kichernd raus. Ist das kalt! Meine Füße gefrieren im Nu zu Eisblöcken, und ich tapse schnell zu den Toiletten. Plötzlich höre ich ein Geräusch, ein Knarzen und dann ein Türklappen, irgendwo aus Richtung der Treppen. Ganz sicher die Kellertür! Ich werde wütend. Hat Kai uns etwa beobachtet? Doch meine Blase ist am Bersten und so suche ich zuerst die Toilette auf. Reinige mich ein wenig, und währenddessen werde ich ruhiger. Soll Kai doch tun, was er will. Als ich zurück komme und bibbernd in den Schlafsack krieche, schaut Tom mich fragend an.
„Und, wie war's?
„W...wie w...war w...was?" zittere ich, und er rubbelt meine Arme.
„Na, dein Date mit dir selbst..." grinst er.
Ich lache und schüttle den Kopf.
„Geh mal da raus, da vergeht einem alles! Hast du das Türklappen eben auch gehört?"
„Nein. Vermutlich ist einer der anderen aufgewacht?"
„Das kam aus Richtung Keller. Ich denke, dass Kai uns beobachtet hat!"
„Mann, es reicht mir jetzt mit diesem Spinner!"
Tom steht auf, doch ich halte ihn am Arm fest.
„Das war auch mein erster Impuls. Aber er braucht Zeit, um drüber weg zu kommen. Lass ihn einfach."
Er schnaubt.
„Nein! Das eben war ein NoGo! Und außerdem hat er mir die Finger gebrochen!"
Ich stutze.
„Tom...das verstehe ich nicht... Hast du gestern nicht gesagt, dass du auch glaubst, dass es hier spukt?" frage ich irritiert.
„Gestern Abend, ja, da war ich ziemlich geschockt und zu gedröhnt von den Pillen. Das zwischen uns, der Streit, die Arbeit...da hab ich etwas überreagiert. Aber jetzt..."
Er zittert und krabbelt wieder zu mir in den Schlafsack.
„Wie soll ein nichtmaterielles Wesen materielle Dinge bewegen können? Das ist unmöglich, Liebes."
„Willst du damit sagen, dass Kai die ganze Nacht damit verbracht hätte, die völlig geschrotteten Fliesen wieder an die Wände zu bringen? Und das Paneel? Und den Fußboden neu zu lackieren, der trotzdem so aussieht, als wäre er abgenutzt?"
„Zugegeben, da muss ich passen. Vielleicht hat ihm jemand geholfen." entgegnet Tom.
„Wer sollte das sein? Und ich glaube nicht, dass er Mel attackieren würde, sie hat ihm nichts getan."
„Vielleicht wollte er dich treffen. Oder die Mädchen haben das Ding selber umgerissen."
„Mag sein. Nur haben wir zu dritt am Regal gehebelt, um..."
Tom stöhnt.
„Süße, das ist eine einfache physikalische Rechnung! Zum Umwerfen braucht es nicht annähernd so viel Kraft."
Ich seufze.
„Fein, Schlaumeier. Das heißt, wir sollten Kai zur Rede stellen?"
„Ja. Aber nicht jetzt."
„Warum nicht jetzt?"
Er lächelt mich süß an.
„Weil du noch eine Wiedergutmachung nötig hast, du kleine Zicke. Du musst dich dringend mal entspannen." raunt er und küsst mich.
„Willst du dir etwa wieder beim Vögeln zugucken lassen?" murmele ich unter seinen feuchten Lippen, die gerade auf dem Weg zu meinen Brüsten sind.
Doch Tom knurrt nur leise und saugt dann an meinen Brustwarzen. Er verschwindet in den Untiefen des Schlafsackes und seine geschickte Zunge an meinem Bauchnabel lässt mich ziemlich schnell wieder hoch fahren. Er stupst seine Nase in meine noch verpackte Mitte und ich stöhne leise.
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