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Double me- 2

Jetzt bist du weg

neben mir ein leerer Fleck

auch ich bin leer

und Suchen hat keinen Zweck mehr...

War es schon wieder so weit? Ich seufzte und bollerte an die alte Holztür. Doch die Musik war ziemlich laut, sodass Kilian mich wohl nicht hören konnte. Endlich war „Solo" von Thomas D. vorbei und ich drückte auf die Klingel. Mein Bruder riss die Tür auf. Oh, je. Es war wieder soweit. Die blonden Haare zerzaust, Augen verheult. Mann, so würde er mir keine große Hilfe sein!

„Kilian." brummte ich.

„Kerstin."

„Es ist achtzehn Jahre her! Du solltest Marie langsam vergessen haben."

„Ich werde sie nie vergessen..." seufzte er und warf sich auf die rote Kussmundcouch, die voller Flicken und Flecken war.

Ein Relikt von Marie. Wie das Bild von den Beiden, das auf dem vollgemülltem Couchtisch lag und schon hundertmal zusammengeknüllt worden war.

„Was willst du?" brummte Kilian.

„Ich brauche deine Hilfe."

„Willst du schon wieder umziehen?" stöhnte er.

„Nein, meine Wohnung ist jetzt wirklich perfekt, keine Sorge. Ich brauche einen Rat oder so...einen guten Plan, du kannst sowas doch."

Er zog seine Augenbrauen hoch und grinste.

„Meine Pläne waren immer voll daneben, du bist besser darin. Weißt du noch, damals, als wir Papa's erste Verlobte vergraulen wollten? In Dänemark? Da hast du den rettenden Einfall gehabt."

„Ich erinnere mich. Aber dieses Mal geht es um was, wofür ich deine Hilfe als Kerl brauche. Es geht um Leni."

Ich räumte mir einen Sessel frei, warf die Chipstüten und Coladosen auf den Boden und wischte die Krümel runter. Dann setzte ich mich und guckte Kilian erwartungsvoll an. Seine Augen leuchteten, wie immer, wenn er Leni's Namen hörte.

„Was hast du vor?" fragte mein hübscher Bruder. „Willst du sie mal wieder verkuppeln?"

„Ja. Ich weiß, die letzten Male war es ein Reinfall...soviel zum Thema, ich sei besser im Pläne schmieden!"

„Das lag ja nicht an dir, sondern an den Kerlen. Wie läuft es mit diesem Johannes?"

Ich winkte ab.

„Gar nicht. Er hat Schluss gemacht und drangsaliert sie nur noch. Teilt sie ständig zum Nachtdienst ein. Mann, ist schon was Wahres dran, Arbeit und Liebe zu trennen."

„Ja, und leider weiß sie immer noch nicht, das ich der Richtige für sie bin."

Ich lachte.

„Du bist doch der geborene Junggeselle, Bruderherz! Stell dir vor, ihr würdet zusammen wohnen, dann müsstest du immer aufräumen! Und außerdem hat sie ne Katzenallergie."

„Dann parke ich die Katzen bei dir und räume auf, kein Problem. Du hast doch erlebt, das ich es kann, wenn ich will. Bei Jule hat es ein halbes Jahr gehalten."

„Aber dann wurde es dir zu anstrengend."

„Sie wurde anstrengend. Wollte dauernd gesagt haben, wie sehr ich sie liebe, wie toll ich sie finde, hat mir ständig hinter her telefoniert und wollte wissen, wo ich gerade stecke und..."

„Super!" unterbrach ich ihn. „Das ist die Idee!"

„Was?" fragte er irritiert.

Nun erzählte ich ihm von meinem Plan. Naja, erstmal von dem völlig unreflektierten, spontanem Einfall, der sich bei längerem Nachdenken als schwieriges Unterfangen heraus gestellt hatte. Denn ich hatte nicht bedacht, das ich erstens ja Leni und Tom irgendwie zusammen bringen musste, obwohl seine Zeit knapp begrenzt war, und zweitens musste ich das, was sich zwischen Tom und mir angebahnt hatte, wieder kaputt machen. Ich wollte ihm aber nicht das Herz brechen, also musste ich mir etwas überlegen, was den guten Kerl ganz schnell davon überzeugen würde, das ich doch nicht die Richtige für ihn war.

„Kapiere. Aber wie willst du das mit dem Date machen?" fragte Kilian und griff in eine Chipstüte, die recht suspekt aussah.

Ich antwortete:

„Ja, das hat mich auch erst vor ein Problem gestellt. Tom ist auf Mallorca und ich bin permanent pleite. Dann fiel mir aber ein, das ich für die paar Minuten Film soviel kriege, wie ich im Krankenhaus in einem Monat verdiene. Klar will Michael schon wieder Geld, aber da muss er jetzt warten, ich werde mit Leni einen Kurztrip über's Wochenende nach Mallorca machen. Hab Johannes schon gesagt, das er ihr Montag auch noch frei geben soll. Ansonsten würde ich ihr stecken, das er immer Viagra gebraucht hat, um ihn hoch zu kriegen."

„ Stinchen!" lachte Kili. "Woher weißt du das?"

„Ich habe so meine Spione. Nein, eigentlich hat Leni's Mama das heraus gefunden, Johannes war bei ihr in der Apotheke, um das Zeug zu kaufen. Er hat sie nicht gesehen, aber sie hatte ihn erkannt und es mir erzählt, weil sie sich Sorgen um Leni gemacht hatte. Aber darum geht es jetzt nicht...Ich hab Leni schon gesagt, das ich sie als Wiedergutmachung einladen werde und hab vorhin gebucht. Also, erste Hälfte des Planes steht."

„Weiß dieser Tom denn Bescheid?"

„Hab ihm vorhin geschrieben, das wir am Wochenende auf Mallorca sind. Das Problem ist, ich hab Leni schon gesagt, wie sehr ich ihn mag."

„Tust du das? Ich meine, du...bist nicht so eine, die One Night Stands hat. Der muss schon was Besonderes sein."

Ich spürte einen Stich in der Brust und biss mir auf die Unterlippe. Ja, das war der dritte, verdammte Haken an der ganzen Geschichte! Doch ich war mir sicher, mit der richtigen Strategie würde sich auch das regeln. Ich war ja nicht wie Kilian, der seiner ersten Liebe nun schon ewig nachtrauerte. Ich konnte vergessen. So holte ich tief Luft und antwortete:

„Ja, er ist besonders. Genau richtig für Leni."

„Kann ich mit?"

„Was?"

„Nach Malle. Hab gerade keine Aufträge und vielleicht kann ich da ein bisschen auflegen."

Ich seufzte. Kilian beugte sich vor und fügte hinzu:

„Dann kann ich dich auch unterstützen und dir helfen, eine richtig nervige Freundin zu sein. Ich könnte Tom schräge Sachen über dich erzählen..."

Nun hatte er mich.

„Gebongt. Aber nicht zu schräg, ja? Und bitte...geh duschen." seufzte ich und wedelte demonstrativ mit der Hand.

„Yes, Ma'm. Jetzt habe ich ja wieder Grund dazu! Wann geht es los?"

„Morgen früh um sechs am Flughafen, sei pünktlich. Danke." blinzelte ich und stand auf.

„Ich hab zu danken. Kurztrip ins Traumparadies mit Traumfrau und Big Sis für umsonst. Ich bin ein Glückpilz!"

„Ich würde dich ja knuddeln, aber..." grinste ich.

„Ich verstehe. Wird Zeit, meinen Hintern mal wieder hoch zu kriegen. Blöde Depressionen. Bis Morgen, Sissi."

„Hab dich lieb, Bruderherz."

Ich warf ihm eine Kusshand zu und ging. Es war ein wunderschöner Maiabend, schon ziemlich warm und so genoß ich die Heimfahrt. Und es war leichter, die böse Stimme im Hinterkopf zu ignorieren, die meinte, mein Plan sei der dämlichste der ganzen Welt. Und das ich es bereuen würde, Tom vergrault zu haben...Der süße Kerl hatte mir geschrieben, als ich bei Kilian gewesen war, hieß, drei Stunden nach meiner Nachricht.

„Woah, super! Dann kann ich dich ja doch schneller wieder sehen, als ich gedacht habe! Ich freue mich wahnsinnig!"

„Kriegst du mich überhaupt in deinen Drehplan gestopft?" antwortete ich und wieder kam nichts zurück.

Da ich um fünf aufstehen musste, legte ich mich nach dem Kofferpacken ins Bett. Es war schon halb zwölf und ich hoffte, das Tom verstehen würde, das ich nun nicht mehr telefonieren wollte, wo wir uns eh bald sahen. Doch dann fiel mir ein, das ich eine nervige Freundin sein wollte und ich schrieb:

„Warum antwortest du mir nicht? Eine kurze Message dürfte doch drin sein, wenn man jemanden gern hat."

Und grinste. Doch kaum war das Licht aus, liefen die Tränen vor Sehnsucht. Mein Handy leuchtete auf und ich griff schnell danach, aber es waren nur Twitter- Mitteilungen. Keine Nachricht von Tom. Endlich schlief ich gegen drei ein, nachdem ich mir den Kopf zerbrochen hatte und oft kurz davor war, das Ganze wieder abzublasen. Als um fünf der gemeine Wecker klingelte, fühlte ich mich, wie ausgelutscht. Und dann sah ich seine Nachricht.

„Tut mir leid, Stine. Ich bin hier wirklich ziemlich eingespannt, aber für dich werde ich mir die Zeit nehmen, ganz bestimmt! Ich will dich sehen, ich muss dich sehen. Es ist halb vier am Morgen und ich komme gerade vom Nachtdreh. Mein Handy lag im Hotel...das, auf dem ich private Gespräche führe. Mit Menschen, die ich gerne habe, wie dir. Ich nehme an, telefonieren ist heute nicht mehr drin? Melde dich, ich werde mein Bestes tun, dir so schnell wie möglich zu antworten. PS Ich möchte jetzt mit dir im Arm einschlafen...ich vermisse dich so sehr...❤"

Und noch eine:

„PPS: Außerdem hast du noch einen gut. Das würde ich jetzt auch gerne tun, aber ich würde auch einfach nur kuscheln wollen. Kuschelst du gerne?"

Oh, Himmel. Ja, ich kuschele sehr gerne. Und ich will in deinem Arm einschlafen! dachte ich. Doch nein, das war gegen den Plan. So, was würde eine nervige Tussi jetzt antworten? Ich dachte angestrengt nach, als ich Zähne putzte, und schließlich war es zu spät, um zu antworten. Ich fuhr mit dem Taxi zum Flughafen, Kilian war superpünktlich, rasiert und frisch geduscht und unterhielt sich angeregt mit Leni, sie lachten, als ich abgehetzt ankam.

„Oh, konntest du nicht schlafen?" fragte Leni, obwohl sie diejenige war, die durchgemacht hatte.

Und sie sah nach ihrem Nachtdienst besser aus, als ich! Ich schüttelte den Kopf. Wir gaben unsere Koffer auf und setzten uns in den Wartebereich. Leni musste zur Toilette und ich nutzte die Gelegenheit, Kili zu fragen, was ich Tom antworten sollte. Er las die Nachrichten und verzog den Mund.

„Sissi, willst du diesen Kerl wirklich an Leni abtreten? Ich meine, wie viele Möglichkeiten wirst du denn noch haben, so einen kennen zu lernen? Guck dich doch mal an."

„Vielen Dank! Fallst du es vergessen hast, ich bin Model, wie deine dämliche Ex."

„Tittenmodel. Zugegeben, die Dinger sind scharf, aber dein Hintern...da könnte ich mein Handgepäck drauf abstellen."

„Ich hasse dich, Kilian Freese!" schimpfte ich und boxte ihn.

„Und ich liebe dich zu sehr, um dich einen so schwerwiegendem Fehler begehen zu lassen. Schreib ihm, das du ..."

„Hey, streitet ihr euch schon wieder?" lachte Leni und ich zuckte zusammen.

„Naja, das Übliche. Kili macht mich nieder."

„Hörte sich nicht so an. Wem sollst du was schreiben? Tom?"

Wieder ein Stromschlag. Himmel, wie sollte ich die nächsten drei Tage nur überleben! Beide guckten mich an und ich erklärte:

„Naja, ich bin etwas genervt, weil er mich immer wieder hängen läßt und nicht antwortet. Hab ihm geschrieben, das, wenn er mich wirklich mögen würde, er auch Zeit finden würde."

Sprach's, und guckte auf meine Hände. Damit Leni mir nicht in die Augen schauen konnte.

Dafür legte sie ihre Hand auf meine Stirn.

„Hast du Fieber?" fragte sie besorgt.

„Nein. Wieso?"

„Weil das überhaupt nicht nach meiner Stine klingt, die immer Luftsprünge gemacht hat, wenn ihr Göttergatte sich mal für ein Wochenende verkrümelt hatte."

„Bei Tom ist das was anderes." murmelte ich und schaute Kili an.

„Ja, da muss ich ihr zustimmen. Der wird bestimmt noch ganz andere Eisen im Feuer haben."

Ich stieß ihn an und er guckte verwirrt.

„Äh...naja, aber übertreibe es nicht." sagte er so unauthentisch, das ich ihn am liebsten noch einmal geboxt hätte.

Kleine Brüder! Zum Glück wurde der Flug aufgerufen und beendete diese unselige Situation. Im Flieger schliefen Leni und Kilian, während ich las. Ich sah, das Leni's Kopf auf die Schulter meines Bruder's gerutscht war und seufzte. Dachte wieder an Tom's Worte. Nachdem wir gelandet waren, schaltete ich gleich das iPhone ein und sah, das Tom geschrieben hatte.

„Jetzt antwortest du nicht. Bist du sauer? Es tut mir wirklich leid, aber...es geht nicht anders, Stine."

„Hey, Tom. Ich konnte nicht schreiben, weil wir gerade erst aus dem Flieger gestiegen sind, tut mir leid. Und nein, ich bin nicht sauer. Ich mache mir nur etwas Sorgen, weil du von so vielen schönen Frauen umgeben bist..."

„Im Moment umgibt mich nur mein Bett im Hotelzimmer. Das heißt, du bist in Palma? Ich bin eine halbe Stunde entfernt, habe den ganzen Tag frei- also, wie wäre es, wenn ich dir beweise, das du gerade die wichtigste Person für mich bist und die angeblichen schönen Frauen mir nichts geben?"

Woah. Genau das hatte ich befürchtet...und auch gehofft. Himmel, war das kompliziert!

„Jetzt? Oder wann meinst du?" schrieb ich, um Zeit zu schinden.

Leni stupste mich an.

„Der Bus ist da. Komm schon."

Ich seufzte und dackelte den anderen beiden hinterher.

„Wann du möchtest." kam zurück.

Oh, je. Aber auch dafür hatte ich vorgesorgt.

„Ich habe eigentlich gedacht, du hättest tagsüber keine Zeit für mich. Deshalb wollen wir drei gleich Sightseeing machen. Mein Bruder ist auch mit gekommen."

„Darf ich mich euch anschließen?"

Ich gab mir innerlich High Five, gleichzeitig bekam ich sofort wieder Magenschmerzen. Die High Five waren für den Plan, ich würde Leni und Tom schneller zusammen führen, als gedacht! Die Magenschmerzen, weil Tom einfach nur süß war und ich ihn haben wollte. Aber ich wollte auch Leni glücklich machen! Und er war doch genau ihr Typ, wer weiß, ob ich es solange mit ihm aushielt. Oh, er wartete auf eine Antwort.

„Ja, gerne! Ich freu mich! Ich schreibe dir gleich, wo der Treffpunkt ist." schrieb ich.

„Ich freue mich auch. Bis gleich."

Ich seufzte.

„Na, glücklich?" fragte Leni.

„Ähm...Tom kommt mit. Auf die Tour." erklärte ich.

Leni wurde blaß.

„Was? Ich werde gleich...oh, Gott!" hauchte sie und grabschte nach meinem Arm.

Ich lachte.

„Atme!"

Kilian guckte genervt und rollte mit den Augen. Ich formte „Marie" mit den Lippen und er wurde rot, ja, er war schlimmer als ein Fangirl gewesen. Marie hier, Marie da! Wir brachten unser Zeug ins Hotelzimmer und machten uns noch etwas frisch. Es war irre heiß und zog mir ein ein grünes Trägerkleid an. Leni, die eine makellose Figur hatte, trug Hot Pants und ein weißes Top, ihr braunes Haar hatte sie zu einem Knoten gebunden und ich sah, das Kilian sie unverhohlen anhimmelte. Nun, Tom musste sie einfach heiß finden! Wieder gab es einen Stich. Ich stöhnte und guckte schnell auf den Routenplaner. Mein Bruder hatte die Hände in den Taschen und schaute mir über die Schulter.

„Ich glaube, wir müssen nach rechts."

„Sieht so aus. Dann los."

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als wir uns dem Treffpunkt näherten. Es standen schon viele Touristen dort, die alle mitfahren wollten, und Tom ragte über allen auf. Im Basecap und Sonnenbrille. Er suchte uns, und als er mich sah, lächelte er. Und sofort war es wieder da. Die magische Anziehungskraft. Ich handelte impulsiv und fiel ihm juchzend um den Hals, er stöhnte angeregt auf und zog mich fest an sich. Und so standen wir kuschelnd da, bis der Führer uns zurief, das es losgehen würde. Ich bemerkte, das Leni ein langes Gesicht zog und stellte schnell alle miteinander vor. Tom umarmte auch sie, selbst Kilian. Im Bus gab es nur Doppelsitze und ich hatte ein Problem. Ich konnte mich ja schlecht neben meinen Bruder setzen, damit Tom sich neben Leni setzte! Und außerdem hatte Tom schon meine Hand genommen. Also musste wieder die unausstehliche Freundin her. Ich bekam kaum etwas von den Erklärungen des Touristenführer's mit, weil ich so angestrengt überlegte, was Tom wohl nerven könnte.

„Geht es dir nicht gut? Du bist so still..." lächelte er und mein Herz ging auf.

„Hab zu wenig geschlafen. Und dir? Wie geht es dir?"

„Jetzt gut, meine süße Wunderheilerin." raunte er, beugte sich vor und küsste mich sanft.

Verdammt aber auch. Ich durfte nicht süß sein, ganz und gar nicht! So schob ich ihn weg.

„Ich mag das nicht. Wenn alle zugucken." sagte ich.

„Okay." lächelte er sanft.

Hm. Ich spürte, wie mich Leni's Blick von hinten durchbohrte. Denn was ich gesagt hatte, war völliger Quatsch. Wenn ich liebte, dann sollte es auch jeder sehen! Nun der nächste Schritt, Tom und Leni mussten sich miteinander beschäftigen. Zum Glück hielten wir gerade an und besuchten eine alte Kapelle. Ich befreite mich von Tom und rieb meine Hand am Rock ab.

„Ich schwitze so. Und du auch, das mag ich nicht." erklärte ich.

Ja, jetzt war eine leichte Enttäuschung in seinem hübschen Gesicht zu erkennen. Tom nickte und folgte dem Führer, der eifrig beschrieb, was uns umgab. Ich ließ mich zurück fallen, sodass etwas später tatsächlich Tom und Leni neben einander her gingen. Sie war total gestreßt und brachte kein Wort heraus, und er guckte ihr nicht einmal in den heißen Ausschnitt! Kilian, der neben mir ging, seufzte.

„Sis, lass es. Der Typ ist total vernarrt in dich, und es kommt absolut weird rüber, was du da veranstaltest. Das bist nicht du!"

„Ich weiß." jaulte ich. „Was soll ich nur machen...sie wären doch ein schönes Paar, oder?"

„Nope. Leni und ich wären ein schönes Paar..." grinste er.

„Sie steht aber nun mal auf so schnieke Typen wie Tom. Und nicht auf Kerle, die nicht mal n anständigen Job haben."

„Vielen Dank. Und ich hab einen Job, ich bin DJ."

„Und das ist anständig?"

„Tittenmodel auch nicht."

„Ich habe einen anständigen Job in der Poliklinik."

„Und du läßt deine Titten fotografieren."

„Okay, du hast gewonnen. Mag sein, dass dein Job ein anständiger ist, aber...hey, sie haben gelacht!"

„Ja, ganz toll. Lässt dich das echt so kalt?" knurrte Kili nun.

Ich guckte ihn an.

„Es muss, wenn es funktionieren soll." murmelte ich mit einem Kloß im Hals.

Er stöhnte.

„Am Liebsten würde ich dich nicht darauf aufmerksam machen, dass eine megaeifersüchtige Freundin jetzt schon längst dazwischen gegangen wäre."

„Danke." hauchte ich und holte auf.

„Hey. Ihr versteht euch echt gut, was?" sagte ich mit einem extra scharfen Unterton.

„Ja, deine Freundin ist sehr nett." antwortete Tom freundlich.

Ich sah, dass Leni rot wurde.

„Wie, nett?" trieb ich mein Spiel weiter und guckte Tom argwöhnisch an.

Er seufzte.

„Nett, eben. Was willst du damit andeuten?"

„Du hast mit ihr geflirtet!" zischte ich.

Ha, an mir war echt eine Schauspielerin verloren gegangen. Vielleicht kriegte ich tatsächlich bald eine Hollywood- Rolle! Doch der hübsche Kerl guckte mich an, als würde er nicht wissen, was er nun sagen sollte. Und das tat weh. Ich wollte Tom nicht so in Bedrängnis bringen, aber ich musste dem Plan jetzt folgen, würde ihn nur verwirren, wenn ich mich jetzt wieder anders verhielt.

Tom drehte sich um und murmelte im Weggehen:

„Ich dachte, du hättest verstanden, dass das mit uns eine Ausnahme war und ich nicht jede Frau gleich flach lege."

Er war sauer. Gut. Oh, Himmel, ich platzte gleich! Die eine Hälfte von mir plante den Gegenschlag. Die andere war todtraurig. Aber ich konnte es schaffen. Ich habe Schmerzen ertragen, die viel schlimmer waren. Oder? Kilian's Blick traf meinen, und selbst Leni war verwirrt. Als wir weiterfuhren, saß Tom wieder neben mir, doch ich spürte die Distanz zwischen uns. Und die tat weh. Verdammt weh. Leni fragte ihn etwas, er drehte sich um und antwortete. Es ging hin und her, und schließlich quakte ich:

„Wollt ihr euch nicht nebeneinander setzen? Dann könnt ihr euch besser in die Augen schauen!"

„Stine...was ist nur los mit dir?" hauchte Leni. „Du weißt genau, dass ich...naja, dir nie den Kerl ausspannen würde, auch nicht, wenn es Tom ist."

Sie redete englisch, so hatte es auch der Große verstanden. Der mich von der Seite anguckte, als wäre ich die schrecklichste Person der Welt. Nun, sagen wir mal, ich hatte mein Ziel erreicht. Doch ich setzte noch einen drauf, nur für den Fall.

„Da wäre ich mir nicht so sicher. Bei Tom hört deine Freundschaft auf, das habe ich ja gestern erlebt."

Sie blinzelte die Tränen weg. Kilian schaute mich wütend an, Tom schüttelte den Kopf.

Ich beugte mich vor und raunte:

„Geht doch beide zusammen einen Kaffee trinken und diskutiert aus, was für ein Miststück ich bin."

Als wäre das Schicksal auf meiner Seite, hielt der Bus, ich sprang auf und machte mich davon. Es war auch höchste Eisenbahn, denn ich musste so laut schluchzen, sodass ein Passant mich erschrocken anschaute.

„Sis, warte." hörte ich Kilian rufen.

Ich blieb stehen, warf mich an seine Brust und heulte los.

„Du bist die dämlichste Kuh, die ich kenne. Echt jetzt, musste das sein?" knurrte er.

„Sitzen...die beiden...jetzt...alleine im Bus oder nicht?" schluchzte ich. „So war es gep...plant."

„'N Scheißplan ist das, Sis! Ist nicht gesagt, ob die zusammen kommen."

„Aber ich bin raus aus der Nummer." weinte ich.

Mein iPhone piepte und ich schaute drauf.

„Das ist auch nicht meine Art. Lass uns darüber reden, Stine. Bitte." schrieb Tom.

„Verdammt. Er gibt nicht auf!" heulte ich.

„Das ist doch toll. Hör jetzt auf mit dem Quatsch, Sissi. Du tust dir nur weh. Und entschuldige dich bei Leni!"

„Wenn ich jetzt wieder zurück rudere, ist niemandem geholfen. Dann habe ich allen umsonst weh getan. Er wird sie schon noch mögen, pass auf."

„Was gibt es an Leni nicht zu mögen?"

„Siehst du. Sie ist viel besser für ihn."

„Absoluter Quatsch." murrte Kili und kratzte sich am Kopf, während ich überlegte, was ich Tom antworten sollte. „Hast du 'ne Ahnung, wo wir sind?" fragte er.

„Nein. Ich schau mal nach."

Ich wischte über mein nasses Gesicht und schniefte.

„Ehrlich, das war es jetzt?" kam von Tom, während ich checkte, wo wir uns gerade befanden.

„Ich weiß nicht, worüber wir reden sollten. Das du hemmungslos mit meiner BFF flirtest, obwohl du mir kurz vorher geschrieben hast, dass du mich vermisst?" tippte ich und Kili riss mir das Telefon aus der Hand.

„Was machst du?" rief ich und versuchte, es mir zu schnappen, doch er war schon los gerannt.

Und dann war er verschwunden. Überall waren Menschen, ich konnte ihn nicht ausfindig machen. Ich fragte einen Passanten, wie ich zum Hotel zurück kommen würde, er erklärte es mir. Dann stiefelte ich los. Ich hätte Bus oder Taxi fahren können, aber ich musste laufen. Mir den ganzen Frust weg rennen, beziehungsweise gehen. Nach gefühlten Stunden kam ich durchgeschwitzt, müde und durstig am Hotel an und erstarrte.

Tom saß im Foyer, alleine. Noch hatte er mich nicht gesehen, sondern las in einem Buch. Und mein Handy lag auf seinem Schoß. Nun, wenn ich es wiederhaben wollte, musste ich zu ihm gehen und nicht, wie ich es gerne würde, heimlich an ihm vorbei schleichen. Kilian, dieser ausgebuffte Fuchs! Ich könnte mir auch ein neues Telefon kaufen. Obwohl ich nicht glaubte, dass Tom es wirklich behalten würde...

Ohne es zu merken, war ich näher heran gegangen. Tom blickte auf und sah mich. Ich biss auf meine Unterlippe. Holte tief Luft, marschierte auf ihn zu und reckte meine Hand aus. Er nahm sie und schüttelte sie.

„Angenehm, mein Name ist Hiddleston. Ich habe ihr Telefon gefunden." sagte er ernst.

Ich wollte meine Hand aus seiner ziehen, doch er ließ nicht los.

„Was ich nicht verstehe...du lässt dich von mir überall berühren und vögeln, obwohl du mich kaum kennst, und jetzt tust du so, als würde es dich abstoßen, wenn ich nur deine Hand nehme? Du umarmst mich, als wäre ich dein Ein und Alles und fünf Minuten später bist du so weit weg, dass man eine Armee zwischen uns parken könnte. Was zur Hölle ist hier los?"

Meine Beine zitterten. Ich konnte nicht mehr! Bevor ich fiel, hatte Tom mich aufgefangen. Ich hörte hektische Stimmen, die von überall um mich herum kamen, und Tom's warme, beruhigende dazwischen. Ich hielt immer noch seine Hand und drückte sie sanft.

„Ich bin da, Schatz. Komm, trink etwas." raunte er.

Er richtete mich auf. Ich nahm einen Schluck Wasser, dann kamen Sanitäter, die mich untersuchten. Ich war nur etwas dehydriert und lehnte das Angebot ab, ins Krankenhaus zu fahren. Tom brachte mich nach oben ins Hotelzimmer, doch Leni und Kilian waren nicht da.

„Ich muss mich bei Leni entschuldigen." hauchte ich.

„Später. Du trinkst jetzt erst einmal was, mindestens einen Liter. Ich schreibe den beiden, dass du bei mir bist."

Ich nickte und trank schluckweise von dem Wasser. Lehnte mich stöhnend in die Kissen, Tom saß neben mir und ich reckte meine freie Hand nach ihm aus. Er nahm sie und schaute mich an. Ich seufzte und erzählte ihm alles. Von Anfang an, ließ keinen Gedankengang aus. Er blieb ernst.

Als ich geendet hatte, schüttelte er den Kopf, ließ meine Hand los und stand auf. Legte mein Telefon auf den Nachtschrank und ging, ohne ein Wort zu sagen.

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