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Der Hüter meiner Panik 2

Fünf Jahre zuvor

Ich war voller Angst. Zitterte, als ich trotzdem Schritt für Schritt auf das Gebäude zuging. Es ragte über mir auf und warf einen unheimlichen Schatten in die Dunkelheit. Doch nein, die Dunkelheit war nie mein Feind gewesen, ganz im Gegenteil. Das, was mir Angst machte, war in dem erleuchtetem Gebäude. Ich ärgerte mich, dass ich Sara's Angebot, mich zu begleiten, abgelehnt hatte, weil ich ihr beweisen wollte, dass ich mich unter Kontrolle hatte. Genau, wie ich es meiner Therapeutin beweisen wollte. Ich war ja selbst Psychologin und deshalb würde ich auch schneller heilen, als normale Menschen, oder? Pustekuchen! Ein Trauma war ein Trauma, und jeder Mensch ging damit anders um. Jeder brauchte seine eigene Zeit, es zu überwinden. Meines lag ein halbes Jahr zurück und ich hatte Abstand zwischen mich und dem Ort meiner Qual gebracht, nicht nur zeitlich. War zu einer Freundin nach England gezogen.

Ich blieb stehen und atmete tief durch, bevor ich die Glastür öffnete. Schaute auf das Schild im Polizeigebäude. „Kurse: 1. UG" stand dort und ich ging zum Fahrstuhl. Bevor die Tür schließen konnte, kam eine runde, rothaarige Frau angelaufen und ich drückte schnell auf den Türöffner.

„Danke, Lady." lächelte sie schief und schaute auf die Knöpfe. „Ah, Untergeschoß, da muss ich auch hin. Selbstverteidigung?"

Ich nickte.

„Sie sehen nicht so aus, als ob sie's bräuchten..." murmelte sie dann.

„Und wie sollte jemand aussehen, der zum Opfer wird?" brummte ich und ballte meine Fäuste.

Himmel. Ich sollte mich beruhigen! Sie hob beschwichtigend ihre Hände und ich sah, dass sie Striemen um die Handgelenke hatte. Mein Atem wurde schneller.

„T...tut mir leid." japste ich. „Ich bin nur etwas nervös."

„Schon gut. Wir sitzen alle im selben Boot, Miss. Nur sie...haben anfangs so ausgeglichen gewirkt. Tut mir leid, ich wollte sie nicht trig..."

Bing! machte der Fahrstuhl und wir zuckten zusammen. Gott, was war ich neben der Spur!

„Sie haben mich nicht getriggert." seufzte ich und ging an ihr vorbei.

Die Umkleide war voller Frauen und ich spürte den Impuls, einfach weg zu rennen. Doch dann würde mein Plan, meine Freundin Sara und meine Therapeutin zu überzeugen, dass ich schon einen gewaltigen Schritt weiter gekommen war, scheitern! Ich zog mich also missmutig um, raus aus schwarzer Bikerhose und schwarzer Bluse, rein in die schwarze Trainingshose und dem Iron- Maiden- Shirt. Mein Glücks- Shirt. Ja, Eddie war mein persönlicher Bodyguard!

Ich hatte mir schon zuhause einen Zopf gemacht und so musste ich wenigstens nicht noch kostbare Zeit mit Styling verbringen, wie die anderen Frauen. Ich fragte mich, für wen sie sich so aufbrezelten, doch viel zu schnell beantwortete sich diese Frage. Wir gingen in die Trainingshalle und da stand er. Zuerst sah ich nur einen muskulösem Rücken, doch ich wußte irgendwie, dass der Kerl, unser Selbstverteidigungstrainer, von vorne nicht minder gut aussehen würde. Er trug ein hellblaues Shirt und eine schwarze Trainingshose. Überragte uns Frauen um mindestens einen Kopf und ich war mir nicht sicher, ob ich ihn auf die Matte befördern könnte. Er hob gerade einen Stapel Matten an, und als er sich zu uns umdrehte, stockte mir der Atem. Viele Dinge schossen mir durch den Kopf. Erstens- ich würde ihn niemals überwältigen können, geschweige denn anfassen! Zweitens- wie konnte ein Kerl nur so wunderschöne Augen haben? Sein Blick war sanft und gütig, dennoch wich ich zurück, als er auf mich zukam, um mir eine Matte vor die Füße zu legen.

Er lächelte und ging zur nächsten Kursteilnehmerin. Dann stellte er sich vor uns hin und sagte laut:

„Herzlich Willkommen zum Selbstverteidigungskurs der Polizei. Dieser Kurs beinhaltet acht Doppelstunden, danach werdet ihr sogar Hulk in die Flucht schlagen können." blinzelte er und das Teeniegirl neben mir seufzte verzückt. Er redete weiter: „Ich bin DI William Delaney. Nennt mich Will. Und es wäre total nett, wenn ihr euch jeder einen Klebestreifen nehmen könntet und euren Namen drauf schreiben würdet. Klebt ihn dahin, wo ihr nicht berührt werden wollt."

Ich schnappte nach Luft.

„Kann ich die ganze Rolle haben?" murmelte ich und das Mädchen neben mir kicherte.

Der Polizist schaute mich an und ich verkrampfte mich. Wieder lächelte er zuversichtlich und warf mir die Rolle zu. Da ich noch im Schock war, reagierte ich zu langsam und sie fiel vor meine Füße. Das Mädchen hob sie auf.

„Stifte findet ihr hier." erklärte Will und hockte sich auf einen Bock, während wir alle durcheinander wuselten und seiner Aufforderung Folge leisteten.

Ich klebte mir den Streifen über die linke Brust. Als nächstes erklärte Will, dass er versuchen würde, uns die Streifen abzureissen und wir sollten ihn erst einmal mit Worten daran hindern. So laut, wie möglich. Er begann am anderen Ende und gab einigen Frauen Hi Five, wenn sie es besonders gut gemacht hatten. Doch ich war schon völlig durchgeschwitzt vor Angst. Konnte mich kaum rühren, er kam immer näher. Ich drehte mich um und rannte zur Toilette. Atme. Einatmen, ausatmen, eins. Einatmen, ausatmen, zwei. Ich schaffte das nicht. Es war viel zu früh!

„Alles in Ordnung?" fragte die Rothaarige mit dem schönen Namen Clarissa.

Sie legte mir sanft ihre Hand auf den Rücken. Ich nickte, obwohl ich es nicht war.

„Geht schon wieder." japste ich.

„Dann komm mit. Es tut echt gut, den Kerl anbrüllen zu dürfen, du wirst schon sehen. Hinterher fühlst du dich besser."

Sie nahm meine Hand und wir gingen zurück in den Raum. Inez, die Teenagerin, saß auf dem Boden und weinte. Will tröstete sie sanft und mein Herz schmolz dahin.

„Hey, das hast du super gemacht! Und beim nächsten Mal wird es noch besser! Komm, trink einen Schluck Wasser."

Er richtete sich auf.

„Hört zu, denkt immer daran, euch ausreichend Flüssigkeit mitzubringen, wir werden hier alle ganz schön ins Schwitzen kommen. Ihr könnt jederzeit Trinkpausen einlegen. Falls ihr spürt, dass eure Grenze überschritten ist, gebt mir einen kleinen Wink. Setzt euch dann einfach auf die Bank und chillt."

Er vergewisserte sich, dass Inez wieder ruhiger war und kam auf mich zu. Clarissa hielt immer noch meine Hand und ich riss mich los, reckte die Hand aus und schrie: „STOP!"

Will blieb stehen und nickte. Hielt mich immer noch in seinem Blick gefangen. Einatmen, ausatmen...

„Verpiss dich!" brüllte ich.

„Okay." grinste er und drehte sich um, ohne mir Hi Five zu geben.

Will erklärte den anderen, was meine Geste, die ich in einem Deeskalationstraining gelernt hatte, bewirkte. Nun, mir hatte sie damals nichts genutzt, denn mein Peiniger war schon dichter als eine Armlänge an mir dran gewesen. Wir übten eine Weile aufeinander zulaufen und den Arm ausstrecken. Dann gab es eine Raucherpause und danach brachte Will uns etwas Theorie bei. Wobei mir auffiel, dass er eine wahnsinnig angenehme und beruhigende Stimme hatte. Immer wieder lief sein Blick über die Menge an Frauen, die auf den Matten hockten oder zum Teil auch entspannt lagen. Und einmal blieb er an Eddie hängen. Ich zog meine Beine vor meine Brust. Schnell schaute er wieder auf jemand anderen und erklärte weiter. Ich unterstellte ihm nicht, mit Absicht meine Brüste gecheckt zu haben, Eddie war einfach auffällig. Doch mein Impuls war schneller gewesen. Clarissa war eingeschlafen, als Will um kurz vor neun die erste Stunde beendete. Ich tippte sie sanft an und sie holte aus.

„Hey!" rief Will und wollte sich schützend zwischen uns werfen, doch ich war schnell zurück gewichen, bevor er mich berühren konnte. Er sagte sanft: „Clarissa, du bist in Sicherheit. Hier kann dir nichts passieren."

Sie guckte ihn mit großen Augen an. Blickte sich dann um, als wüßte sie nicht, wo sie war. Ihr Blick fiel auf mich.

„Tanja..." krächzte sie. „Hab ich dir weh getan?"

Ich schüttelte den Kopf. „Ich bin okay."

„Tut mir leid, dass ich eingepennt bin, Copper." grinste sie dann Will an.

„Dann musst du jetzt wohl nachsitzen..." blinzelte er und Clarissa kicherte.

„Aber gerne! Kusch, haut schon ab. Der hübsche Copper und ich machen es uns jetzt gemütlich!"

„Viel Spaß!" blinzelte ich und ging.

Ich war total k.o. und wollte nur noch heim. Zog mich um und schlurfte zur U- Bahn. Zuhause fing Sara mich in der Küche ab, doch ich vertröstete sie auf den nächsten Tag. Ich hatte so viel im Kopf, war angespannt und brauchte ein Hörspiel und meine Entspannungsübungen. Die mir wirklich schwer fielen, weil ich immer wieder die schönen Augen des Polizisten vor mir sah. Sein ebenmäßiges Gesicht, die rötlich- blonden Locken, die wunderbaren Muskeln unter dem engen Shirt. Gleichzeitig meinte mein verdrehtes Hirn, mir zu zeigen, dass Männer nur triebgesteuerte, aggressive Tiere waren und was dabei raus kommen würde, wenn ich einem von ihnen eine Chance geben würde. Ich schloß die Augen. Sah meinen Vergewaltiger und öffnete sie wieder.

„Will..." hauchte ich. „Er heißt William Delaney und ist Polizist."

Ich nahm ein Buch und las noch etwas, bevor ich in einen tiefen Schlaf fiel. Der natürlich wie immer von Albträumen durchbrochen wurde.

Meine Therapeutin war begeistert von meinen Fortschritten und verstärkte mich ein wenig zu sehr, fand ich, doch ich bedankte mich lächelnd. Berichtete ihr, wie gut es sich angefühlt hatte, Will anzuschreien. Und überlegte mit ihr, wie ich es schaffen könnte, ohne Panik die Übungen auszuhalten, bei denen er mich anfassen würde. Nach der Therapiestunde fühlte ich mich etwas sicherer. Doch in der nächsten Woche, als mir der zweite Kursabend bevorstand, hatte ich das Gefühl, all mein Mut wäre schon wieder verschwunden und mir graute so sehr vor den Übungen, dass ich mich übergeben musste. Sara tröstete mich sanft und machte mir Mut. Sie bot an, mich hin zu bringen, doch ich lehnte ab. In der U- Bahn konnte ich ein wenig Kraft sammeln und meine Aufmerksamkeit lenken, sodaß ich ein bisschen ruhiger bei dem Polizeigebäude ankam. Und wieder begegnete ich Clarissa, die ein Halstuch trug. Beim Umziehen verrutschte es etwas und ich sah blaue Flecke an ihrem Hals. Ich überlegte kurz, sie darauf anzusprechen und ihr meine Hilfe anzubieten, obwohl ich im Moment keine Patienten betreute. Doch die Stunde ging los und ich war damit beschäftigt, mich zu wundern, warum Will mit allen Frauen auf Tuchfühlung ging, außer mit mir. Ich übte mit Clarissa und Inez. Wenn Will dazwischen ging, weil irgendein Griff noch nicht saß, schnappte er sich immer eine von beiden Frauen.

Einmal stand er hinter uns, um zu beobachten und Inez schubste mich gegen ihn. Doch der Super- Gau blieb aus, schneller, als ich hui sagen konnte, hatte Will mich stabilisiert und war von mir zurück gewichen. Ich lächelte ihn an und er zurück. Wußte er, dass ich es nicht ertrug? Doch dann passierte etwas, was seine Zurückhaltung mit einem Schlag zunichte machte. Die Stunde war vorbei und Will bat mich, noch kurz zu bleiben. Mein Herz raste und ich erwartete, dass er sich mir erklären wollte, doch kaum war die letzte Kursteilnehmerin raus und wir waren alleine, strich er sich nervös durch die Locken. Sofort ging meine Panik los. Er merkte es nicht, doch alle meine Muskeln waren angespannt und als er mich anlächelte und für meine Arbeit lobte, hätte ich wegrennen mögen. Ich bedankte mich leise.

„Du bist schon etwas erfahren in Selbstverteidigung, nicht?" lächelte er und ich nickte.

„Hab in Deutschland Deeskalationtraining gemacht." antwortete ich und schaute zu ihm hoch.

Sein Blick auf mir war einfach himmlisch und hätte seine Wirkung nicht verfehlt, wäre ich eine normale Frau gewesen. Doch ich schwankte ständig zwischen Verzückung und Panik. Will lächelte immer noch.

„Deeskalationstraining also...das finde ich wirklich interessant. Hättest du Lust, mit mir ein Bier trinken zu gehen? Ich würde mich gern mit dir darüber unterhalten." fragte er dann sanft.

Das war das Aus. Ich konnte nur noch japsen, weder antworten, noch mich dem Fluchtimpuls entziehen. Ich stürmte raus, schnappte meinen Rucksack und rannte in verschwitzten Sportklamotten zur U- Bahn. Anstatt nach Hause zu fahren, stieg ich, wie in Trance, bei meiner Therapeutin Evelin aus und klingelte, obwohl ich wußte, dass sie immer früh schlafen ging. Ihr Ehemann Trevor öffnete und guckte mich genervt an, doch dann erkannte er mich.

„Tanja! Du meine Güte, komm rein, mein Kind." sagte er sanft.

Die beiden waren fast wie meine Adoptiveltern. Sie hatten einen Sohn gehabt, der mit dreißig in Australien ums Leben gekommen war. Evelin kam mir müde entgegen, doch als sie sah, dass ich hyperventilierte, reagierte sie blitzschnell und schnappte sich eine Brötchentüte, die sie mir gab. Trevor führte mich zur Couch und ich atmete eine Weile in die Tüte, bis ich wieder ruhiger wurde.

„Einen Tee?" fragte er dann und ich nickte.

Evelin nahm meine Hand und rieb sie sanft.

„Was ist passiert, Tanja?"

Ich schaute sie mit großen Augen an.

„E...er ha...ha...hat mich gefra...hagt, ob ich..." japste ich.

„Ruhig. Atme. Wer hat dich gefragt?"

„W...Will."

„Der Polizist?"

„Ja."

„Also, du warst gerade bei dem Kurs, und der Kursleiter hat dich etwas gefragt, was dich erschreckt hat?" fragte sie weiter.

Ich nickte. Trevor kam mit dem Tee und ich bedankte mich. Natürlich ließ er uns alleine und ich genoß das heiße Getränk und Evelin's Beistand. Nach ein paar Schlucken erklärte ich leise:

„Er will mit mir ausgehen."

„Das ist doch schön!" rief Evelin und klatschte in die Hände.

„Nein! Ich kann's ja kaum ertragen, wenn er mich ansieht. Wie soll ich..."

„Magst du ihn?" lächelte sie.

Ich schaute sie an, als hätte sie gefragt, ob ich Trump attraktiv finden würde. Wie konnte sie nur so etwas annehmen? Doch Evelin wartete geduldig auf meine Antwort, wie immer. Ihre klaren, grauen Augen waren liebevoll auf mich gerichtet und sie streichelte meine Hand. Ich schloß die Augen und sah Will's Lächeln.

„Ja." hauchte ich.

„Er ist nicht der Vergewaltiger. Sag es." verlangte Evelin nun.

„Will ist nicht der Vergewaltiger."

„Er ist ein Polizist. Er hilft mir."

Ich wiederholte auch das und öffnete dann die Augen.

„Oh, Gott, wie soll ich bloß die nächste Stunde überleben?" seufzte ich.

„In dem du ihm die Wahrheit sagst. Obwohl ich vermute, dass er längst weiß, woran er bei dir ist, denn du sagtest, er würde dich nicht anrühren. Allein deswegen hast du doch nichts zu befürchten, wenn du mit ihm ausgehst."

Ich nickte.

„Ja, natürlich, vom Logischen her ist es mir klar, aber mein Unterbewusstsein schießt immer dagegen." seufzte ich und trank den Tee aus. „Entschuldige, Evelin. Dass ich hier einfach aufgekreuzt bin."

„Ist gut. Du bist jederzeit willkommen. Soll ich dir ein Taxi rufen?"

Ich schüttelte den Kopf.

„Das schaffe ich schon. Es sind doch nur zwei Blocks. Und ein wenig Bewegung tut mir gut. Danke." lächelte ich und stand auf.

Wir umarmten uns und ich verabschiedete mich. Als die kühle Nachtluft mich traf, hatte ich keine Angst mehr. Merkwürdig. Gerade jetzt war es doch wahrscheinlicher, überfallen zu werden, obwohl die zwei Straßen, die ich durchqueren musste, ziemlich belebt waren. Und ich tickte aus, wenn mich ein Hüter des Gesetzes zum Bier einladen wollte! Ich kicherte leise und ging schneller. Einen Augenblick dachte ich, dass ich Schritte hinter mir hören würde, doch als ich mich umdrehte, waren da nur ein paar Teenager, die vor einem Shop herum hingen. Ich lief weiter und kam wohlbehalten in meiner Wohnung an. Diesen Abend wollte ich Sara nicht ausschließen und wir redeten bis kurz nach ein Uhr nachts, sodass ich völlig müde war, als am Morgen der Wecker klingelte. Doch für Studienarbeit reichte es.

Ich hasste es, Befragungen auszuwerten. Zahlen zu addieren, Zusammenzufassen, stundenlang auf den Monitor zu starren und ich fühlte mich, wie eine bessere Sekretärin. Doch ich war mit Evelin und Sara einig gewesen, dass ich erstmal nicht auf die Menschheit losgelassen werden sollte, da ich mich manchmal nicht genügend konzentrieren konnte. So arbeitete ich für einen bekannten Analytiker, der mich für die Auswertung seiner Studien ziemlich gut bezahlte. Doch ich vermisste die Arbeit mit Menschen. Ich sparte das Geld, das ich nicht ausgeben musste, denn ich wollte mich irgendwann selbständig machen. Und noch einen Nachteil brachte die Arbeit im einsamen Keller- ich konnte zu oft mit den Gedanken abschweifen und von groß gewachsenen Polizisten träumen. Und mich darüber ärgern, dass ich mich so albern verhalten hatte. Am Wochenende, als ich mit Sara einkaufen gewesen war, hatte ich einmal das Gefühl gehabt, ich hätte Will gesehen, doch tat ich es als Halluzination ab, denn ich hatte die ganze Zeit ja intensiv an ihn gedacht. Schließlich war es wieder Mittwoch und ich stand zitternd vor dem Polizeigebäude. Doch es war dieses mal keine Panik, sondern Aufregung und ein wenig Scham. Ich war früh, der Kurs würde erst in einer Viertelstunde beginnen und ich hoffte, Will wäre schon da. Natürlich, die Tür zur Umkleide war abgeschlossen, aber ich hörte leise Musik aus dem Nebenraum. Ich klopfte mutig, obwohl mein Hintern auf Grundeis ging. Doch als ich den Song erkannte, wurde ich prompt ruhiger, denn ich mochte ihn sehr. Es war „Somewhere only we know" und jemand sang laut mit. Ich klopfte lauter und die Tür wurde so energisch aufgerissen, dass ich zusammen fuhr. Will's Blick, der im ersten Moment böse gefunkelt hatte, wurde sofort weicher. Er lächelte.

„Hey, Tanja. Du bist schon hier? Es ist....oh. Es ist ja gleich acht, habe ganz die Zeit vergessen. Ich schließe dir auf..." plapperte er und wollte an mir vorbei, doch ich reckte meine Hand aus und berührte ihn am Arm.

Er schaute erschrocken auf meine Hand, als wäre diese Berührung etwas Außergewöhnliches, womit er ja ganz richtig lag.

„Kann ich kurz mit dir alleine reden?" hauchte ich.

„Klar. Ich schließe nur zuerst den Raum auf, ja?" erwiderte er und ich zog die Hand zurück.

https://youtu.be/jI_SqAnTNoY

Inez und eine andere Teenagerin waren schon da und Will ließ sie in die Umkleide. Dann kam er zurück und deutete mir, in den Raum mit der guten Musik zu gehen. Nun lief „Thank you" von Plant und Page. Ich seufzte leise, als Will die Musik ausstellte.

„Ich liebe diesen Song." murmelte ich und er drehte sich zu mir um.

„Ich auch! Und Led Zeppelin!" schwärmte er.

„Hm. Will...ich wollte...ähm...tut mir leid, dass ich beim letzten Mal getürmt bin. Es...lag nicht an dir oder an der Frage. Ich bin ziemlich...kaputt." schloß ich leise.

„Das glaube ich nicht. Nicht kaputter, als ich. Hör zu, Tanja, ich muss gestehen, dass ich dir hinterher geschnüffelt habe. Mir ist schon bei unserem ersten Treffen aufgefallen, dass du total verschreckt warst. Deshalb wollte ich wissen, was dir passiert ist. Das steht mir nicht zu, ich weiß, und du kannst mich sofort der Dienstaufsicht melden."

Will schaute mich ernst an. Ich schüttelte den Kopf.

„Nein, ist okay, so muss ich dir wenigstens nicht erklären, warum ich so bin. Nimmst du meine Entschuldigung denn an?"

„Du brauchst dich nicht entschuldigen.Tanja, ich...weiß nicht, was mich geritten hat. Es ist absolut verboten, Kursteilnehmerinnen zu nahe zu treten. Und außerdem..." er seufzte und fuhr sich durch das Haar. „Bin ich liiert. Aber ich finde dich total interessant und würde dich gerne näher kennenlernen." schloß er leise.

Ich stutzte. Er war wirklich sehr ehrlich und das schaffte Vertrauen.

„Okay." murmelte ich.

„Was?" lächelte er.

„Ich gehe mit dir ein Bier trinken."

„Super!" lachte er. „Danke. Na komm, lass uns."

Wieder rührte Will mich den ganzen Abend nicht an, bis ich mich mutig vor ihn stellte und darum bat, ihn auf die Matte werfen zu dürfen. Clarissa und die anderen feuerten mich an. Doch dieser Schuft machte es mir nicht so einfach, wie ich gehofft hatte! Ich spürte leichte Panik aufsteigen und Will raunte:

„Komm schon...du schaffst das. Erinnere dich, was ich eben gezeigt habe..."

Und zack, lag er. Er lachte leise, als alle applaudierten. Ich probierte es glatt nochmal und schließlich holten wir beide alle Übungen nach, die ich bisher mit den Frauen gemacht hatte. Es ging total gut, selbst, als er plötzlich über mir war, doch ich kickte ihn locker weg. In der Umkleide klopfte mir Clarissa auf den Rücken und sagte:

„Gut gemacht, Tan!"

Ich umarmte sie glücklich und sie zischte vor Schmerz auf. Ich schaute sie fragend an, doch sie wandte sich schnell ab und murmelte:

„Muss schnell los, mein Alter wartet."

Nun, auf mich wartete der Kerl mit den schönsten Augen der Welt. Will trug ein schickes Jackett und schien etwas nervös zu sein.

„Treffen wir uns gleich am Hinterausgang?" raunte er mir zu. „Du weißt, wegen..."

Ich nickte. Clarissa hatte jedoch schon kapiert, dass wir was ausheckten und blinzelte mir verschwörerisch zu. Will verschwand schnell hinter irgendeiner Tür und ich fuhr zur Tarnung in das Erdgeschoß, auch, weil ich nicht wußte, wie ich unten zum Hinterausgang hätte gelangen können. Mein Herz klopfte schnell, doch es war keine Angst. Nein, ich spürte, dass ich nach dem Gespräch mit Will und der Stunde viel ruhiger ihm gegenüber war und das Einzige, was mich nun beschäftigte, war, dass ich gleich mit einem überaus attraktiven Kerl in einer Kneipe sitzen würde. Doch zuerst hatte ich eine Autofahrt mit ihm zu überstehen, oder?

Als ich am Hinterausgang ankam, stand Will schon dort und sagte:

„Ist es okay, wenn wir Bahn fahren? Wenn ich trinke, lass ich mein Auto grundsätzlich hier stehen. Ich muss ja als gutes Beispiel voran gehen..." blinzelte er und ich nickte.

„Klar. Wo wollen wir hin?"

„Ins Moody Blues?"

„Okay. Ich war da noch nie." lächelte ich und er deutete mir den Weg.

Als wir durch die belebten Straßen zur U- Bahn Station gingen, fühlte ich, dass Will immer noch Abstand hielt. Nun, das war auch irgendwie doof! Ich sollte eigentlich froh sein, denn da er mir schon gesagt hatte, dass er eine Freundin hatte, war ich ja vor ihm sicher. Andererseits hatte ich mich in ihn verguckt und spürte sogar etwas Eifersucht auf die Frau, die sein Bett teilte.

„Tanja..." seufzte Will und unterbrach meine Gedanken. „Was denkst du über mich?"

Ich schaute ihn überrascht an. Die Bahn kam und ich hüpfte hinein, setzte mich neben eine ältere Dame und Will musste sich zwischen einen Punk und mich quetschen. Und ja, ich mochte es, ihm nahe zu sein, meine Ambivalenz war fort. Ich schaute ihn an, verzog den Mund, denn ich wollte nicht hier antworten. Will verstand und nickte lächelnd. Einen Augenblick schauten wir uns in die Augen, die Bahn fuhr um eine Kurve und ich fiel gegen ihn. Und oh, wie brauchte ich das! Wie hatte ich die Nähe eines Mannes vermisst. Will's Mantel war warm und kuschelig und er roch einfach himmlisch. Natürlich hatte ich mich schnell wieder zurück gezogen, doch einen kleinen Augenblick hatte ich den Wunsch verspürt, er möge den Arm um mich legen. Will erklärte, dass wir die Nächste raus müssten und ich nickte. Plötzlich stand er auf und nahm meine Hand, zog mich sanft hinter sich her. Ich kannte den Weg zum Pub nicht, doch hätte er ja, wie vorhin, einfach vorweg gehen können. Im Pub angekommen, ließ er mich schnell los und begrüßte jemanden, den er mir als einen Freund vorstellte. Ich hatte das Gefühl, es war ihm nicht recht, auf diesen Mann zu treffen. Dann setzten wir uns in eine gemütliche Ecke und Will wollte endlich meine Antwort wissen, grinste er.

Ich seufzte.

„Ich...mag es, dass du so ehrlich bist. Aber ich verstehe nicht, was du von mir willst?" lächelte ich.

Seine Augen leuchteten dunkler im Schummerlicht und machten ihn unheimlich sexy. Er hatte seinen Mantel ausgezogen und seine Ärmel hoch gekrempelt. Biss sich auf seine Unterlippe und ich schaute automatisch auf seinen Mund. Er lachte leise.

„Was ich von dir will? Alles, was du bereit bist, mir zu geben. Ob es nun Freundschaft ist, oder...mehr."

Ich riss meine Augen auf und er seufzte leise.

„Und für diesen Blick würde ich alles tun." hauchte er und hob die Hand, als wolle er mich im Gesicht berühren, doch er ließ sie wieder sinken.

„Du...hast gesagt, du hättest eine Freundin?" murmelte ich.

Die Kellnerin kam an unseren Tisch.

„William Delaney! Lange nicht mehr gesehen!" grinste sie.

Sie guckte kurz zu mir, doch dann himmelte sie Will wieder an.

„Was darf ich euch bringen?" säuselte sie.

Will blieb cool und schaute mich an.

„Ich lade dich ein." lächelte er.

„Nein, umgekehrt. Als Wiedergutmachung." entgegnete ich und bestellte ein deutsches Weizenbier.

Will nickte:

„Ich finde immer noch nicht, dass du etwas wieder gut machen müsstest, ich bin doch...das Arschloch. Ein Ale, Hannah. Danke."

Er hatte sie nur kurz angeschaut und nun hatte er mich wieder in seinem ernsten Visier. Ich erwiderte den Blick, doch ich nahm im Augenwinkel wahr, wie Hannah schnippisch aufstöhnend davon rauschte. Ich entgegnete:

„Du bist kein Arschloch. Warum sagst du das?"

„Weil ich dir hinterher geschnüffelt habe und...meiner Freundin geschrieben habe, dass ich mit einer Kollegin ein Ale trinken gegangen wäre."

„Oh, ich bin doch so etwas ähnliches. Ich bin Psychologin, vielleicht arbeiten wir ja gerade an einem Fall?"

Will schüttelte den Kopf.

„Nein, das ist nicht okay. Tanja, ich zögere, Leslie zu sagen, dass ich mich in dich verguckt habe, weil ich es einfach nicht über's Herz bringe. Es ist furchtbar, wir...sind seit drei Jahren zusammen und haben uns erst vor einem Monat eine gemeinsame Wohnung gesucht. Und nun...kann ich sie doch nicht einfach wieder raus werfen!" stöhnte er und rieb sein Gesicht.

Ich schaute ihn an. Hannah stellte uns das Bier hin, doch wieder bemerkten wir sie nicht. Will nahm einen großen Schluck.

„Warum seid ihr erst jetzt zusammen gezogen?" fragte ich dann.

„Weil ich...von Anfang an Zweifel hatte, ob sie das ist, was ich möchte. Naja, Liebe kann wachsen, so dachte ich, warte es ab. Wir hatten einen großen Streit und ich wollte Schluß machen. Doch Leslie... sie bat darum, zusammen zu ziehen, um unsere Beziehung wieder zu festigen. Ich habe nachgegeben, weil ich ihr diese Möglichkeit geben wollte. Und dann sah ich dich und war verloren."

„Woah. Aus welchem Liebesfilm hast du das kopiert?" lachte ich leise und Will zuckte zusammen.

„Du...glaubst mir nicht?"

„Naja, ich bin nicht gerade der Renner. Wenn ich wenigstens gut aussehen würde, um den Knacks im Kopf wieder wett zu machen, aber nicht mal das kann ich dir bieten."

„Du bist außerordentlich hübsch, aber das ist es nicht nur. Ich glaube, wir sind in vielen Dingen auf einer Wellenlänge." murmelte er und blickte mir tief in die Augen.

„Ich trinke Weizen, du Ale." blinzelte ich.

„Wir lieben „Thank you" von Led Zeppelin."

„Und das befähigt uns, zu heiraten?" lachte ich.

„Hm. Wie gesagt, ich wäre bei allem dabei, was du vorschlägst." grinste er.

„Aber was ist mit Leslie?" fragte ich irritiert.

Er schaute mich traurig an.

„Was soll ich deiner Meinung nach tun?"

Puh. Ich stöhnte leise.

„Ich kann dir...nicht das bieten, was Leslie dir bietet. Bleib bei ihr, vergiss mich."

„Ich denke nicht daran. Auf jeden Fall würde ich dich ab und zu sehen wollen, mit dir ein Bier trinken oder ins Kino gehen. Aber es beruht anscheinend nicht auf Gegenseitigkeit?"

„Doch." hauchte ich und guckte auf meine Hände.

Will legte seine große Hand auf meine und ich schloss die Augen. Er raunte sanft:

„Hey... Ich kann nicht Tag und Nacht von dir träumen und Leslie in die Augen schauen, als wäre nichts. Gib mir nur...ein bisschen Zeit."

Ich blickte auf.

„Du solltest mir Zeit geben. Ich habe furchtbare Albträume und manchmal ticke ich einfach so aus, wie letzte Woche."

Will nickte, zog seine Hand aber nicht weg. Er murmelte:

„Ich bin dir letzte Woche gefolgt, Tanja. Um sicher zu gehen, dass dir nichts passiert. Tut mir leid."

„Bist du ein Stalker?" hauchte ich erschrocken und rutschte von ihm ab.

Er schaute auf seine leere Hand und schüttelte den Kopf.

„Nein, ich war doch schuld an deiner Flucht. Hätte mir nie verzeihen können, wenn du meinetwegen vor ein Auto gelaufen wärst..." lächelte er dann verlegen.

„Hm, wir war kurz so, als wäre jemand hinter mir. Als ich Evelin's Wohnung verlassen hatte."

„Ja, du hast dich umgedreht und ich habe mich schnell versteckt. Ich wollte nicht, dass du Angst vor mir hast, du hattest dich ja gerade beruhigt. Ehrlich, Tanja...sei dir sicher, dass ich dir niemals zu nahe treten werde. Außer, du verlangst es."

Oh, sein Blick. Welche Frau würde da nicht nachgeben, Stalker hin, oder her!

„Ich würde gerne. Weil ich dich auch sehr mag. Andererseits sitzt die Panik noch tief in mir..."

„Dann geben wir uns beiden Zeit? Und eine Chance?" lächelte er.

Ich seufzte.

„Bin dabei, Detective Inspector."

Er beugte sich vor, als wollte er mich küssen, doch im nächsten Augenblick kapierte er und hielt inne. Hob statt dessen sein Glas und wir stießen an. Dann lief „Kokomo" und wir sahen, dass einige Leute tanzten. Will schaute mich fragend an und ich sprang lachend auf. Und dann tanzten wir, bis die Sonne aufging.

Natürlich war ich am nächsten Tag müde und verrechnete mich auf der Arbeit ständig. Schließlich machte ich Schluß und schaute auf mein iPhone. Es war voll von Will's Liebesbekundungen, die hammer- süß waren. Ich wurde fast überfahren, weil ich so vertieft in unsere Konversation war. Am Samstag schrieb er mir, dass er es Leslie gebeichtet hätte und ob wir uns sehen wollten. Wir gingen ins Kino. Er hielt brav Abstand, immer noch, außer, wenn wir tanzten. Seine Hand lag dicht an meiner und einmal strich er sanft über meinen kleinen Finger, doch das war schon alles. Ich schaute ihn an, während auf der Leinwand gerade Action war. Er guckte zurück und lächelte scheu. Ein aggressiver Typ schrie los, und ich zuckte zusammen, starrte zur Leinwand. Griff panisch nach Will's Hand, der mir ins Ohr flüsterte, dass es nicht echt wäre, was ich sah. Ich flüsterte zurück:

„Darf ich in deinen Arm?"

Er ließ meine Hand los und legte den Arm um mich. Und nun hätten alle aggressiven Typen der Welt auf mich einstürmen können, ich war sicher! Danach gingen wir wieder tanzen. Will erklärte mir, dass es für ihn unangenehme Konsequenzen haben könnte, wenn ich weiter in seinen Kurs gehen würde. Ob ich ihn wechseln würde. Natürlich, ich hätte auch Schwierigkeiten damit gehabt, mich von ihm vor allen Leuten berühren zu lassen, denn sie hätten sicher meinen Schmelzblick bemerkt! Nachdem ich genau das geantwortet hatte, schauten wir uns lange an. Wir tanzten nicht mehr im Takt und ich kicherte leise, als wir angerempelt wurden. Will zog mich zum Tisch und wir machten eine Trinkpause. Hielten uns an den Händen, Will plapperte mich voll, und ich hätte ihn ewig anstarren können, bis er mich etwas fragte. Nun, der Alkohol hatte mich etwas unkonzentriert gemacht.

„Was?" hauchte ich.

„Findest du, dass es gerechtfertigt war?" lächelte Will.

Oh, Himmel, er wird mich für eine zerstreute Nudel halten! Ich guckte ihn mit großen Augen an und verzog den Mund. Nun lachte er auf.

„Du hast nicht zugehört, oder?"

Ich schüttelte den Kopf.

„Tut mir leid. Ich bin...ein bisschen daneben."

„Soll ich dich heimbringen?"

Ich schüttelte den Kopf.

„Ich möchte bei dir sein." hauchte ich.

Will schaute mir tief in die Augen und sein Gesicht kam näher. „The Police" mit „Driven to tears" lief, der Club war schon ziemlich leer, der Abend fortgeschritten, in meinem Schädel Wolken aus Watte, die meine Ängste sicher verpackt hatten und mich nur noch fühlen ließen. Will's Lippen auf meinen. Ich griff in seine Locken und öffnete meinen Mund, er keuchte leise, als ich mich an ihn schmiegte. Es war perfekt und ich wollte mehr. Da Leslie noch in seiner Wohnung war, fuhren wir zu mir. Wir schmusten stundenlang, bis ich in seinem Arm eingeschlafen war. In den frühen Morgenstunden wachte ich auf und öffnete die Augen. Will guckte mich an und ich lächelte.

„Beobachtest du mich?" fragte ich amüsiert.

„Hm. Ich frage mich gerade, wie man so etwas Niedliches wie dich nur hingekriegt hat."

„Ach, hör auf. Du musst nicht schleimen, mein Herz gehört dir doch schon." blinzelte ich.

Er knurrte und küsste mich. Ganz sanft. Ich knurrte ebenfalls und stieß meine Zunge in seinen Mund, biss in seine süßen Lippen und drückte mich an ihn. Seine Finger liefen über meinen Rücken und ich drehte mich so, dass sie automatisch auf meinem Bauch landen mussten. Er streichelte weiter, zog Kreise über meinem Shirt, dabei wollte ich seine warmen Finger auf meiner Haut spüren! Ich fühlte immer noch Watte im Kopf, überhaupt keine Panik und ich war erregt. Nur durch die Küsse dieses heißen Kerles! Ich drückte mein Becken hoch. Will löste sich sanft und schaute mich ernst an.

"Bitte...fass mich an." hauchte ich.

Will schob mein Shirt hoch und ich stöhnte. Er begann, sanfte Küsse auf meinem Bauch zu verteilen, ich zog ihn hoch und drückte seine Hand zwischen meine Beine. Woah! Er keuchte leise:

„Oh Gott, bist du nass..."

Ich piepste, als ich seine Finger an meiner nackten Scham spürte. Und er brauchte vielleicht gerade mal eine Minute, keine Ahnung, ob ich so ausgehungert war, oder ob er eine wahnsinnig gute Rubbeltechnik hatte, ich kam. Biss in sein Shirt, um einen Aufschrei zu unterdrücken, den Sara garantiert gehört hätte. Raunte ihm ins Ohr, dass ich mit ihm schlafen wollte, er guckte skeptisch. Doch dann tat er es. Und es war um mich geschehen, ich weinte bitterlich und erst hatte er Schiß, er hätte mich getriggert, doch ich versuchte, ihm zu erklären, dass ich gerade völlig von positiven Gefühlen übermannt worden war. Nach drei weiteren Orgasmen ging es dann aber wieder.

Unser Glück schien kein Ende zu nehmen. Die kleinen Hürden, die durch Will's skeptische Familie und Freunde entstanden waren, nahmen wir mit Bravur. Wir stritten so gut wie nie, redeten nächtelang und tanzten noch mehr. Ich besuchte brav den Selbstverteidigungskurs bei seiner Kollegin Eva und einmal war Clarissa auch dabei. Weil sie am Abend keine Zeit hätte, sagte sie. Ich übte mit ihr und merkte schnell, dass sie wieder Schmerzen zu haben schien. So sprach ich sie dieses Mal direkt an, ob ihr Mann sie schlagen würde. Sie blinzelte. Biss sich auf ihre verkrustete Unterlippe. Nickte. Ich bot ihr an, am Abend zu uns nach Hause zu kommen- ich war bei Will eingezogen, obwohl er eine andere Wohnung suchen wollte, weil „zu viel Leslie darin wäre". Clarissa kam nicht. Will sagte mir, dass ihr Mann bei der Polizei bekannt wäre und man sie deswegen in den Kurs geschickt hatte, den sie heimlich besuchen musste. Sie wollte sich partout nicht trennen. Eine Woche später fand man ihre Leiche im Fluß. Und zum ersten Mal musste ich Will trösten, der sich wahnsinnig schuldig fühlte.

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