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„Bleib entspannt, ja? Du wartest hier ganz kurz mit Liam und ich gehe da drinnen alles klären, ja?", erklärt Louis mir und legt eine Hand auf meinen Oberarm, worauf ich langsam nicke. „Okay, wenn was ist, ich bin hier auch als dein Leibwächter, also du kennst die Regeln." Wieder nicke ich nur und beiße mir nervös auf die Lippe, als Louis in dem Schuppen verschwindet, in welchen alle von Liams Freunden versammelt sind, die darauf warten, das die Party endlich so richtig loslegen kann.
„Ich wollte dir deine Party echt nicht ruinieren, oder so. Ich habe Louis mehrmals gefragt, ob es wirklich okay wäre, wenn ich mitkommen würde. Er meinte immer ja, aber er hätte dich fragen sollen. Immerhin ist es deine Party.", entschuldige ich mich und fahre nir durch die Haare, da ich mir plötzlich nicht mehr so sicher bin, ob das hier alles so eine gute Idee war. „Ach Quatsch. Ich fühle mich geehrt, den Prinzen auf meiner Party zu haben. Und Louis' Freunde sind auch meine Freunde. Er hat schon viel über dich erzählt, natürlich nur das, was er auch sagen durfte, aber du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich froh bin, dass du hier bist. Und das meine ich ernst. Ich denke nämlich nicht, dass es so sinnvoll wäre, den Prinzen von England anzulügen.", antwortet er und legt eine Hand auf sein Herz. „Lügen selbst ist schon nicht schlau, aber danke." lächle ich und senke den Blick.
„Okay, alle sind einverstanden. Alles klar bei dir, Harold?", kommt es von Louis, welcher plötzlich vor mir steht. „Ist gerade alles ein wenig viel für mich.", entgegne ich und versuche ruhig zu bleiben. Bitte lass es keine Panikattacke werden. „Liam, gehst du schonmal rein? Wir kommen sofort nach.", richtet Louis an seinen Freund, welcher sofort nickt und in dem Holzhaus verschwindet, wobei er auch die Tür hinter sich schließt und Louis und mich somit im Garten alleine lässt.
„Tief ein- und ausatmen, ja?", fordert Louis mich auf und legt seine Hände an meinen Hals, wobei er seine Daumen auf meine Wangen legt. „Sorry.", atme ich flach und schließe die Augen, um mich auf meine Atmung zu konzentrieren.
Bei Versammlungen mit Menschen, die ich noch nie gesehen habe, fällt es mir ziemlich schwer ruhig zu bleiben, weshalb das eigentlich nichts neues für mich ist. Nur kommt diese Attacke ein wenig unverhofft, weswegen es das alles noch ein wenig anders macht. „Das ist nur eine kleine Party, kein Zusammentreffen mit wichtigen Leuten, hier kannst du du sein, ja? Heute bist du nur Harry, der beste Freund von Louis und nicht der nächste König von England, okay? Geh das hier entspannt an.", redet er mir immer wieder Mut zu und streicht eine Strähne hinter mein Ohr.
„Kann ich mich kurz hinsetzen?", frage ich hauchend und lehne meine Stirn gegen die von Louis. „Die Stühle sind alle drinnen, aber mach mal bitte die Augen auf.", bittet er mich, worauf ich ihm langsam den Gefallen tue. „So, jetzt atmest du tief ein und konzertierst dich auf mich." Ich nicke und atme gemeinsam mit Louis tief ein und dann wieder aus, bevor ich beinahe in seinen Augen versinke. „So und jetzt-" Ich unterbreche ihn, indem ich meine Lippen auf seine lege und ihn an den Hüften an mich ziehe, ehe er den Kuss erwidert, wenn auch nur kurz. „Noch einen.", fordere ich und nähere mich wieder seinem Gesicht, was Louis kichern lässt. Bevor er was sagen kann, platziere ich meine Lippen wieder auf seinen und lasse den Kuss ein wenig intensiver werden, aber immer noch entspannt.
„Okay.", hauche ich dann, nachdem wir uns voneinander gelöst haben und ich einmal tief durchgeatmet habe. „Okay.", entgegnet er und tritt einen Schritt zurück, bevor er die Tür zu dem Partyschuppen wieder öffnet, in welchem direkt jegliche Gespräche verstummen.
„Ey du meintest es wirklich, damit dass der Prinz hier ist. Scheiße, ist der heiß.", kommt es von einem der Mädchen, welches direkt auf uns zukommt. Verängstigt, wenn man das sagen kann, mache ich einen Schritt zurück und straffe die Schultern. Näherer Körperkontakt zu Menschen, die nicht meiner Familie angehören, ist unakzeptabel, zum mindestens was über ein Küsschen auf die Wange hinaus geht.
„Genau Olivia, er ist immer noch der Prinz von England, also nicht so aufdringlich bitte.", entgegnet Louis direkt und stellt sich leicht vor mich, um mich vor dieser Olivia zu schützen. „Was bist du? Sein Beschützer oder so? Kann der Prinz nicht selbst reden?" Anscheinend hat sie ein ziemlich loses Mundwerk. „Zufälligerweise bin ich genau das, Olivia." Danach greift Louis blind nach meiner Hand, ehe er mich an dem Mädchen vorbei zu den anderen zieht.
„Hey.", begrüße ich die anderen. Ich habe tatsächlich mit mehreren gerechnet, aber eine kleinerer Gruppe mit ungefähr zehn Personen ist dann doch noch angenehmer. Zumal alle an einem großen Tisch sitzen, so wie es bei uns im Palast üblich ist, wenn wir Besuch bekommen. Sonst sitzen wir in einer U-Form.
„Setz dich.", flüstert Louis neben mir und deutet auf die Lücke vor uns, worauf ich nur nicke und mich neben einen ziemlich zurückhaltenden jungen Mann setze, welcher mir nur zunickt. Louis setzt sich kurz darauf direkt neben mich und begrüßt seine Freunde, die mich bis jetzt nur beobachten, jedoch absolut nicht sagen. Dementsprechend still ist es am ganzen Tisch.
„Ist das immer so still?", frage ich nach gefühlten Minuten und kratze mich am Hinterkopf. „Ich glaube, die anderen sind ziemlich geschockt, dass du hier bist.", kommt es zaghaft von Liam, welcher uns gegenüber sitzt und mir dann vorsichtig eine Flasche reicht. „Liam! Man duzt den Prinzen nicht! Darf man überhaupt so einfach mit ihm reden, wenn man nicht direkt dazu aufgefordert wird?", sagt eine Frau neben ihm und schaut genau so wie der ganze Rest des Tisches vollkommen schockiert aus.
„Ich bin heute nicht als der Prinz von England hier, sondern einfach nur als einundzwanziger Mann, der auf einer Party des Freundes seines besten Freundes sitzt. Kein Adelstitel, keine Etikette, einfach nur Harry.", erkläre ich und lächle schmal, ehe ich die Flasche entgegen nehme und diese mit einem Flaschenöffner öffne. So eigenständig bin ich dann doch noch. „Und einfach ansprechen, wenn was ist.", schiebe ich grinsend hinterher und lächle danach die Frau neben Liam an. Mit roten Wangen nickt sie und trinkt dann einen großen Schluck aus ihrer Flasche.
„Na dann, prost!" Louis stößt mit seiner Flasche gegen meine und setzt dann direkt für einen Schluck an, was ich ihm gleichmache.
Leider stellt sich der Inhalt schnell als Bier heraus, weshalb ich das Gebräu angewidert runterschlucke und die Flasche dann auf den Tisch stelle. Zum Gluck hat das niemand mitbekommen, weswegen ich mich einfach schweigend an den Gesprächen beteilige, die zum Glück wieder aufgeflammt sind.
Zwischendurch esse ich von den Salzstangen, welche in der Mitte des Tisches stehen und nehme die ganze Situation in mich auf.
Ich mit Louis auf einer Party, auf der ich eigentlich gar nichts zu suchen habe. Aber es macht mir Spaß.
„Du, Harry?", fragt plötzlich jemand und ich muss mich erstmal umschauen, um herauszufinden, wer mich gerade angesprochen hat. „Ja?", frage ich und ziehe die Augenbrauen hoch, dabei setze ich ein leichtes Lächeln auf, ich will hier ja niemanden verschrecken. „Darf ich fragen, ob die ganzen Gerüchte, die hier rumgehen, stimmen?", will das Mädchen neben Olivia wissen, welche entspannter als eben noch aussieht.
„Welche Gerüchte, wenn ich fragen darf? Ich kann mir vorstellen, dass es viel gibt, was im Volk erzählt wird.", entgegne ich und merke selbst, wie ich für diese Veranstaltung viel zu aufrecht sitze. „Die gibt es definitiv.", murmelt der Mann neben mir, worauf ich ihn fragend anschaue. „Voreingenommen?", will ich wissen, doch er zuckt nur mit den Schultern.
„Was soll man von jemandem halten, der mit der Hälfte der Mädchen geschlafen hat, nur weil keine der reizenden Prinzessinnen ihn haben will?", entgegnet er und verschränkt die Arme vor der Brust. „Glaub mir, er-", will Louis anfangen, doch ich unterbreche ihn vorsichtig. „Schon okay.", flüstere ich und lächle ihn kurz an.
„Ich kann euch beruhigen, aber ich schlafe nicht mit jedem Mädchen. Es gibt sehr wohl Prinzessinnen, die es immer und immer wieder versuchen, aber ich bin derjenige, der immer dankend ablehnt. Ich lebe mein Leben als Junggeselle und habe bis jetzt noch keine negativen Auswirkungen zu spüren bekommen. Und Huren, so wie meine reizende Schwester es formuliert, habe ich auch keine. Auch, wenn ich ein Mann mit Bedürfnissen bin, bin ich bis jetzt ganz gut alleine klargekommen.", entgegne ich und seufze, als mein Telefon anfängt zu klingeln.
„Man hat als Prinz ein eigenes Handy?", fragt Liam, was mich lachen lässt. „Wir leben nicht mehr in der Steinzeit. Ich habe auch meine verschiedenen Social media accounts.", antworte ich und nehme den Anruf mit einem entschuldigenden Lächeln an.
„Harry hier.", melde ich mich und stehe vorsichtig von dieser Bank auf, um etwas abseits telefonieren zu können. „Hallo Harry, hier ist Johannah.", meldet sich Louis' Mutter, was mich ein wenig verwirrt. „Oh, ist mit Mutter alles okay?", frage ich besorgt nach und fahre mir durch die Haare. „Alles zu ihrer Zufriedenheit, aber du bist mit meinem Jungen unterwegs, richtig?" Bevor ich nach einer Ausrede suchen kann, redet sie auch schon weiter. „Dein Vater weiß noch nichts davon, deswegen rufe ich dich jetzt an. Diese Olivia, wahrscheinlich hast du sie schon kennengelernt, hat in ihrer Story etwas gepostet. Ich würde euch raten, dies wieder zu löschen, da sie sonst in ernsthaften Schwierigkeiten steckt." Schockiert schaue ich zu dem Tisch und nicke dann.
„Danke Johannah. Ich werde sogleich mit Louis darüber reden. Danke für den Anruf.", verabschiede ich mich und gehe nebenbei schon mal zum Tisch, wo Louis sich direkt zu mir umdreht. Und ja verdammt, er kann meine Gesichtszüge zu gut erkennen, weswegen er direkt aufsteht und mich in die Ecke zieht.
„Was ist los, Harold? Wer hat dich angerufen? War es dein Vater?" Ich schüttle den Kopf, worauf ich ihm alles erzähle und zusammenzucke, als er plötzlich Olivias Namen durch den ganzen Raum schreit.
Diese kommt wenig später auf uns zu, jedoch nicht mehr so grinsend, wie gerade eben noch. „Ich rede nicht lange um den heißen Brei, lösch deine verdammte Story und gnade dir Gott, morgen werden irgendwelche Bilder von Harry im Internet landen. Nicht ohne Grund habe ich euch gesagt, dass eure scheiß Handys da bleiben sollen, wo man sie nicht sieht.", fährt er sie an, worauf ich beruhigend meine Hand auf seine Schulter lege.
„Mach jetzt!", so wütend habe ich Louis lange nicht mehr gesehen, weswegen ich mir ein paar Gedanken um ihn mache. „Ja, warte." Mit zittrigen Händen holt sie ihr Handy aus ihrer Hosentasche und löscht kurz darauf diese Story, welche zum Glück nur wenige Leute gesehen haben.
„Wenn morgen irgendwas vom oder über den Prinzen in irgendwelchen Zeitschriften oder social media accounts steht, deine Karriere ist am Arsch, und das habe nicht ich dann entschieden, sondern der König." Olivia scheint dies zu bereuen, weswegen ich Louis ein wenig nach hinten ziehe.
„Alles okay.", flüstere ich, sodass nur er es mitbekommt. „Nicht alles okay, Harry.", motzt er und zieht mich wieder zum Tisch, wo er mich beinahe auf die Bank drückt und kommentarlos von Liam eine Flasche entgegennimmt, aus welcher er einen ziemlich großen Schluck nimmt.
„Leute, ich haue ab. Wir sehen uns.", kommt es plötzlich von Olivia, weswegen ich schuldbewusst zu Louis schaue, welcher nur mit den Schultern zuckt und meinen Kopf am Kinn wieder zum Tisch richtet, als ich zu Olivia schaue, die mit einem Mädchen und dem Typen neben mir, gehen möchte. Sie kriegt von überall eine kurze Verabschiedung, jedoch scheint sie niemand wirklich zu vermissen.
„Warum lädst du die drei überhaupt noch ein? Niemand hier mag sie wirklich.", stöhnt ein ziemlich entspannt aussehender junger Mann mit ausländischem Akzent und rutscht zu mir auf. „Niall, schön dich kennenzulernen. Mal so ohne Anzug und dem ganzen Schnickschnack.", lächelt er und klopft mir einmal auf die Schulter, worauf ich ihm nur lächelnd zunicke. „Niall!", kommt es wieder von der Frau neben Liam, worauf Niall und Liam anfangen zu lachen. Auch Louis meine ich kichern zu hören. „Was denn, Maya? Mir ist äußerst bewusst, dass er der Prinz von England ist, aber heute ist er nur Harry, mehr oder weniger, also behandle ich ihn wie euch auch. Wenn ihn irgendwas an mir stört, soll er es mir sagen.", entgegnet Niall und schaut danach zu mir, worauf ich nicke.
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