23
„Ich kriege die Krawatte nicht zu.", jammert Louis, was mich lachen lässt. „Du bist dreiundzwanzig und kannst keine Krawatte binden, was habe ich mir da nur ausgesucht?", kichere ich und stehe von seinem Bett auf, um ihm mit seiner Krawatte zu helfen. „Den besten Freund, den man je kriegen kann?", entgegnet er, was mich grinsen lässt. „Definitiv." Kurz küsse ich ihn und mache damit weiter, das Stück Stoff zusammenzubinden. „Und den hübschesten Freund. Du siehst gut in deinem Anzug aus.", lächle ich und ziehe den Knoten so zu, sodass die Krawatte am Ende perfekt sitzt.
Louis trägt einen marineblauen Anzug, in welchen in einem etwas hellerem blau kleine Fäden eingenäht sind, dazu ein weißes Hemd und eine Krawatte in dem gleichen blau wie sein Anzug. Seine Schuhe sind schwarz, halt normale Anzugsschuhe. Meine sehen ähnlich aus, nur dass sie glänzen und Louis' matt sind.
„Du siehst auch gut aus. Mehr als gut. Das ist unfair. Neben dir sehe ich aus wie dein Leibwächter, der ich streng genommen ja auch bin.", murmelt er, doch ich schüttle den Kopf und und lege meine Hände an seine Wangen. „Du wirst der hübscheste Mann sein, der auf dem Ball zu sehen ist, Darling.", flüstere ich und beobachte Louis' Reaktion zu diesem Kosenamen.
Zum Glück fällt mir nichts negatives an seinem Blick aus, weswegen ich einen Kuss auf seinen Mundwinkel hauche. „Nach dir. Keiner wird so gut aussehen, wie du.", entgegnet er lächelnd und zuckt zusammen, als es an seiner Tür klopft.
„Geh ruhig.", grinse ich und richte seinen Kragen, ehe ich mit dem Kopf auf die Tür deute. „Und du?", will er panisch wissen, worauf ich den Kopf schüttle. „Mach einfach die Tür auf, Louis.", kichere ich und schaue ihm dabei zu, wie er zu seiner Zimmertür geht und diese einen Spalt öffnet, ehe er schockiert zu mir schaut und sie dann richtig aufzieht, bevor er Niall und Liam in eine Gruppenumarmung zieht, welche genau so erfreut erwidert wird.
„Scheiße, was macht ihr denn hier?", fragt Louis aufgeregt und bittet die beiden in sein Zimmer, ehe er die Tür wieder schließt. „Wir wurden eingeladen, vom Prinzen höchstpersönlich. Als meine Mom das erfahren hat, dachte sie ich würde sie verarschen.", entgegnet Niall grinsend und schaut dann zu mir.
Dass beide mich mustern bleibt nicht unbemerkt, gerade bei Louis, welcher direkt ein wenig eifersüchtig wird. „Er gehört mir.", knurrt er, was uns alle auflachen lässt. „Keine Sorge, das wird so bleiben.", entgegne ich dann und gehe auf die drei zu.
„Es freut mich, dass ihr hier seid.", begrüße ich Louis' Freunde und umarme die beiden kurz. „Wir uns auch, danke für die Einladung.", bedankt Liam sich, worauf ich nur abwinke. „Ich hoffe, dass ihr euch heute einen schönen Abend macht. Ich werde die meiste Zeit in eurer Nähe sein, aber wenn die Herren angetrunken sind, reden sie mal gerne. Da muss ich leider mitmachen. Aber egal was ist, kommt einfach zu mir, auch wenn ich mich gerade unterhalte.", erkläre ich und mustere Louis kurz. „Das gilt auch für dich, ja? Vater kann froh sein, dass ich dort überhaupt erscheine. Über meine kleine Rede wird er nicht sonderlich stolz sein, aber es soll nicht mein Problem sein.", füge ich hinzu und seufze, als mein Handy anfängt zu klingeln.
„Entschuldigt mich kurz." ich gehe auf Louis' Bett zu, wo ich mein Handy das letzte Mal gesehen habe und sehe dann, dass meine Schwester mich anruft. Anscheinend hat sie mich nirgends gefunden.
„Hallo.", nehme ich den Anruf ab und fahre mir durch die Haare. „Harry, wo bist du? Wenn du mir sagst, dass du wieder abgehauen bist, werde ich sauer.", entgegnet sie todernst weswegen ich mich kurz räuspere. „Ich bin bei Louis, wir ziehen uns gerade um. Er hatte Probleme mit seiner Krawatte.", grinse ich, worauf Louis mich nur leise beleidigt.
„Kann ich kurz vorbeikommen? Ich muss mit dir reden.", fragt sie, worauf ich direkt zustimme und danach auflege. „Danke, dass du mich vor jedem bloßstellst.", brummt er, als ich mich zu ihm drehe und mein Handy in der Innentasche meines Fracks verstecke.
„Habe ich nicht.", entgegne ich und gehe auf Louis zu, um seine Krawatte wieder etwas enger zu ziehen, da er sie gelockert haben muss. „Die muss so bleiben.", murmle ich dann und schaue mir kurz Niall und Liam an.
„Darf ich?", frage ich Niall, welcher verwirrt nickt und mich zu beobachten scheint. „Du bist nicht der einzige, der keine Krawatte binden kann, Lou.", grinse ich und öffne Nialls Knoten, bevor ich sein Hemd weiter schließe und dann seinen Kragen richte, ehe ich seine Krawatte richtig binde.
„Ich stehe auch eher auf mehr Ausschnitt, aber bei einem Ball wird das nicht gerne gesehen, sorry.", erkläre ich und schließe dann den oberen der zwei Knöpfe seines Jacketts. „Kein Problem. Woher weißt du das alles?", will er wissen und schaut kurz an mir herunter.
„Ich habe eine modebewusste Schwester und die Kleider meiner Mutter sind ebenfalls ziemlich schick. Als einziger Sohn wird man mit vielem konfrontiert. Jetzt kommen Louis' Schwestern in das Alter, in dem sie sich ebenfalls für Mode interessieren und es kommt mich selten vor, dass eine der Zwillinge mir irgendwas zeigen oder beibringen will. Aber größtenteils weil ich schon mein ganzes Leben lang auf solchen Veranstaltungen bin. Das erste Mal, an das ich mich erinnern kann, war ich sechs. Das war bei dem groß groß Cousin von dem Bruder meines Vaters.", erkläre ich und schaue zur Tür, als es an dieser klopft.
„Das muss meine Schwester sein.", informiere ich die drei und rufe ein lautes „Ja", da ich nicht zur Tür gehen möchte. Und tatsächlich steht wenige Sekunden später meine Schwester in einem wunderschönen Ballkleid im Zimmer, das selbst mir der Mund aufklappt.
Niall und Liam verbeugen sich direkt und schauen etwas hilflos zu mir, doch ich lächle nur. „Du siehst bezaubernd aus, Gemma.", hauche ich und deute eine Verbeugung an, bevor ich auf sie zugehe und mir ihr Kleid von nahem anschaue. „Du siehst auch nicht schlecht aus, Brüderchen.", grinst sie und umarmt mich kurz, bevor sie mich am Kinn zur Seite dreht und dann seufzend zu Louis schaut.
„Wirklich jetzt? Am Tag des Balls?", fragt sie und zieht ihre Hand zurück. „Louis hat angefangen.", sage ich, während Louis genau das Gegenteil behauptet. „Solche Kinder, wirklich.", lacht Gemma an Niall und Liam gerichtet, die immer noch etwas steif neben Louis stehen.
„Und ihr seid Liam und Niall, richtig? Freunde von Louis.", fragt sie die beiden, worauf Liam nickt und sich dann kurz räuspert. „Ja, das sind wir, Eure Hoheit.", antwortet er, weshalb Gemma sich kurz zu mir dreht und die Augenbrauen hochzieht. Ich zucke jedoch nur mit den Schultern und verschränke die Hände hinter meinem Rücken.
„Wenn wir unter uns sind, bitte einfach nur Gemma. Ich stehe nicht auf diese ganzen Höflichkeitsformeln und das ganze.", winkt sie ab und schaut dann zu Louis. „Die Krawatte sieht gut aus.", grinst sie, worauf ich leise kichere. „Ärger ihn nicht, sein Ego ist nur angekratzt.", lache ich, worauf Liam und Niall sich beide ein Lachen verkneifen.
„Nicht nur mein Ego, Harold.", entgegnet er trocken und zwinkert mir zu, was mich verstummen lässt und ich augenblicklich rot werde. „Ich denke nicht, dass das die anderen interessiert.", huste ich dann und wende den Blick ab. „Was hast du mit meinem Bruder gemacht, Louis? Harry wird nie rot und erst recht nicht verlegen. Bitte sag mir, wie du das gemacht hast.", will Gemma unbedingt wissen, was mich schnauben lässt.
„Ich denke mal, dass ich meinen Charm ziemlich gut spielen lasse. Und du weißt, Harry wurde bei mir immer schon schwach.", entgegnet Louis, als sei ich nicht hier.
Liam und Niall hören sich die Unterhaltung meiner Schwester und Louis an, während ich mein inzwischen auf Vibration gestelltes Handy vibrieren fühle. Anscheinend will mir heute niemand mal eine Pause geben.
Seufzend nehme ich den Anruf ab und stelle fest, dass es meine Mutter ist, die mich am anderen Ende der Leitung begrüßt. Darauf murmle ich eine kurze Begrüßung und gehe zu dem Fenster, welches auf der anderen Seite des Raumes ist. „Weißt du, wo deine Schwester ist? Und du, wo bist du?", will sie wissen, während ich aus dem Fenster in den dunklen Garten runter schaue. „Wir sind beide bei Louis, wieso?", entgegne ich und sehe in der Spieglung des Fensters, dass Louis auf mich zukommt und mich von hinten umarmt.
Lächelnd lehne ich mich legen ihn und drehe meinen Kopf kurz zu ihm, um einen Kuss auf seinen Ansatz zu hauchen, bevor ich mich wieder zum Fenster drehe. „Ihr, besonders du müsst in fünfzehn Minuten im Ballsaal sein. Die ersten Gäste sind schon da und dein Vater und ich machen uns jetzt schon auf den Weg runter. Wenn du dann auch da bist, begrüßt du alle und dann ist der Ball offiziell eröffnet.", erklärt Mutter, worauf ich nur kurz brumme.
„Ja, ich gehe meine Rede noch einmal kurz durch, dann kommen wir. Ach, und du kannst auch anmerken lassen, dass wir ein paar mehr Gäste als erwartet empfangen werden.", antworte ich und sehe, wie Louis mich fragend anschaut. „Mit wie vielen müssen wir rechnen?", seufzt Mutter, worauf ich kurz die Augen schließe. „Fünfzig, wenn alle eingeladenen kommen." Louis schaut mich schockiert an, worauf ich ihn nur beruhigend anschaue. „Fast die Hälfte sind Begleiter, also Personal. Geladene Gäste gute fünfundzwanzig bis dreißig.", schiebe ich noch hinterher und verabschiede mich von meiner Mutter und lege dann auf.
„Wen hast du noch alles eingeladen? Noch mehr Frauen?", murrt Louis, weshalb ich mich langsam zu ihm umdrehe und sein Gesicht in meine Hände nehme, nachdem ich mein Handy weggesteckt habe. „Nein, Männer, die meisten mit irgendeinem Adelstitel. Wenn ich schon nicht tanze, sollen die es für mich übernehmen. Alle von denen sind single, also wieso nicht.", grinse ich und lege meine Lippen kurz auf seine, völlig vergessend, dass meine Schwester und Louis' Freunde noch anwesend sind.
„Vater wird dich umbringen, Harry.", kommentiert Gemma, als wir langsam zu den dreien gehen, doch ich zucke nur mit den Schultern. „Seine Meinung ist mir gleichgültig, Gemma. Ich bin nur wieder hier im Palast, weil Louis seinen Geburtstag nicht alleine hier feiern wollte. Wenn es nach mir gegangen wäre, würde ich immer noch bei Onkel Mike leben.", grummle ich und schüttle mit dem Kopf.
„Nach meiner Begrüßungsrede wird er mich sowieso sprechen wollen, wenn er so viel Anstand hat, wird er mich entweder morgen oder in einem ruhigen Moment ansprechen aber wir beide kennen ihn und wissen, dass er so nicht ist.", füge ich hinzu und schaue zu meiner Schwester. „Wir sollen übrigens in einer Viertelstunde unten sein.", sage ich und reibe mir die Schläfe.
„Hey, du schaffst das schon.", beruhigt Louis mich und klemmt mir eine Strähne hinters Ohr. „Wie lange seid ihr beide schon zusammen?", kommt es plötzlich von Niall, weswegen ich langsam von Louis zu Niall schaue und kurz überlegen muss, was er gerade gefragt hat. „Etwas mehr als drei.", rettet Louis mich, worauf ich ihn dankbar anschaue.
„Dreieinhalb.", verbessere ich ihn leise und lächle Louis an. „Und sie waren wunderschön.", entgegnet er, worauf Gemma sich einschaltet. „Okay Jungs, mir wird das hier so kitschig. Michal wartet auf mich, wir sehen uns dann im Ballsaal." Ich nicke nur und bekomme nur so halb mit, dass sie den Raum verlässt und wir vier Jungs wieder alleine sind.
„Wer ist Michal?", fragen Niall und Liam beinahe gleichzeitig, was mich grinsen lässt. „Ihr Freund." Darauf nicken sie und ich drehe meinen Kopf zu Louis, welcher mich schweigend anschaut.
„Lässt du deine Haare so?", will er schließlich wissen, worauf ich leicht fragend nicke. „Sie sehen nur anders aus. Sonst hast du sie bei solchen Veranstaltungen eher nach hinten gegelt oder so. Aber es sieht gut aus, besser.", grinst er und fährt durch meine offenen Haare. „Ich könnte mir einen Zopf machen.", lache ich und trete einen Schritt zurück, als Louis irgendwas machen will.
„Wehe. Wir sind nicht mehr im achtzehnten Jahrhundert, wo alle mit Perücken oder so hässlichen Frisuren rumlaufen.", protestiert er, weshalb ich schließlich nicke und meinen Frack glatt streiche, welcher in seinem weinrot einen guten Kontrast zu meinem schwarzen Hemd und der ebenfalls schwarzen Hose bildet.
„Du siehst gut aus, Harry. Mach dich locker.", kichert Louis und nimmt meine Hände in seine. „Ich würde es so gerne sagen, es tut mir so leid, Lou.", murmle ich und lehne meine Stirn gegen seine, bevor ich meine Augen schließe. „Mach dir keine Vorwürfe, Harold. Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem du es entweder sagen oder für dich behalten willst. Es ist deine Entscheidung, ich kann mit beidem leben, solange du bei mir bist.", haucht er und legt seine Lippen für einen viel zu kurzen Moment auf meine. Das leise quieken im Hintergrund, höchstwahrscheinlich von Niall, ignorieren wir beide, auch wenn Louis leicht grinst.
„Kommst du direkt mit? Ich will da nicht alleine runter.", frage ich und öffne meine Augen wieder. „Klar. Wenn was ist, ich bin immer da." Ich nicke dankend und hauche erst einen Kuss auf seinen Ansatz, ehe ich ihm für einen Moment in die Augen schaue und dann auch seine Lippen küsse.
„Okay." Langsam drehe ich mich zu Louis' Freunden um, welche sofort den Blick abwenden, was Louis und mich grinsen lässt. „Ich muss jetzt runter, den Ball eröffnen und so. Wollt ihr beide schon mit? Ihr seid sowas wie meine Ehrengäste, also falls euch irgendjemand fragt, könnt ihr antworten, dass ihr von mir eingeladen worden seid. Wenn sie euch nicht glauben, was leider bei ein paar der Herrschaften der Fall sein wird, sollen sie zu mir kommen, ich regle das alles.", lächle ich und erhalte ein Nicken als Antwort.
„Na dann, folgt mir." Ich schaue kurz zu Louis, welcher mich verträumt anschaut und gehe dann zu seiner Zimmertür um diese zu öffnen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro