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2 | Bella Harper

„Wo bleibt der Kaffee, Miss Harper? Es ist neun Uhr zwei, und Sie wissen doch wann meine Kaffeezeit ist, oder?" Die tiefe Stimme direkt an ihrem Ohr ließ Bella erschrocken zusammenfahren. Wie war ihr Boss nur so unauffällig in die Teeküche geschlichen? Er hielt sich doch sonst von allen Orten fern, die weniger als zwanzig Quadratmeter groß waren. Wahrscheinlich, weil sein enormes Ego nicht hineinpassen würde.

„Natürlich, Mr. Kane. Ich bin sofort bei Ihnen!" Etwas zu hektisch zog Bella die Tasse unter dem streikenden Vollautomaten weg. Fast fünfzehn Minuten hatte sie gebraucht, um das widerspenstige Gerät wieder zum Laufen zu bringen – und zu allem Überfluss hatte sie sich jetzt auch noch einen ordentlichen Schwall schwarzen Kaffees über ihre neue hellblaue Bluse gekippt, die so gut zu ihrer Augenfarbe gepasst hatte. Ein dunkler Fleck breitete sich nun darauf aus.

‚Der Tag kann ja nur besser werden, oder?'

Leise seufzend schluckte Bella ihren Ärger über die Maschine herunter und machte sich mit der Kaffeetasse in der Hand auf den Weg zum Büro am Ende des Gangs.

Seit drei Wochen arbeitete sie für Mr. Kane, aber es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an. Ihr Boss, der das Unternehmen seines verstorbenen Vaters geerbt hatte, war schwer zu ertragen: launisch, besserwisserisch und ein Kontrollfreak. Oft schlich er sich hinter seine Mitarbeitenden, um sie bei der Arbeit zu beobachten, nur um anschließend ihre Fehler in aller Ausführlichkeit zu kommentieren. Die Kollegen und Kolleginnen hatten längst begonnen, sich im internen Chat gegenseitig vor seinen Kontrollrunden zu warnen.

Bella litt täglich unter seinem Pedantentum. Punkt neun musste der Kaffee auf dem Tisch stehen, der stets blitzblank zu sein hatte. Seine Designeranzüge mussten knitterfrei hängen, und wehe, ein Dokument lag am falschen Ort. Dabei hatte sie die Stelle als Media Assistent angetreten und nicht als Sekretärin. Aber das schien Mr. Boss nicht zu interessieren.

„Miss Harper!" Mr. Kanes donnernde Stimme hallte durch das Büro, als Bella eilig eintrat. Der Raum war ebenso imposant wie sein Besitzer. Eine breite Fensterfront bot einen atemberaubenden Blick auf die Skyline der Stadt. Dunkle Bücherregale, deren Inhalt akribisch nach Farbe und Größe sortiert war, zierten die linke Wand und auf einem der Regale thronte ein drehbarer Globus – ein stummer Zeuge der internationalen Ausrichtung der Firma. Hinter einem riesigen Schreibtisch mit drei überdimensionalen Monitoren saß Mr. Kane und funkelte Bella mit seinen stechend grünen Augen an. Selbst neben dem monumentalen Möbelstück wirkte er imposant, fast gefährlich. Instinktiv duckte sie sich leicht und stellte den Kaffee auf den Untersetzer. „Ja, Mr. Kane?", fragte sie unschlüssig.

Der Mann mit dem deutlich durchtrainierten Körper und der eiskalten Ausstrahlung eines machthungrigen Geschäftsmannes deutete mit einer fahrigen Handbewegung auf einen Stapel Papiere. „Wie oft habe ich Ihnen gesagt, dass die Eingangsdokumente in den grauen Korb gehören und die unterschriebenen in den grünen? Eine halbe Million Mal? Und wo liegen sie? Mitten auf dem Tisch! Wollen Sie mich eigentlich ärgern?"

Bella öffnete den Mund, schloss ihn wieder und schüttelte den Kopf. „Ich weiß, wohin die Papiere gehören, aber ich bin es nicht ge..."

„Kommen Sie mir jetzt nicht mit Ausreden!", polterte Mr. Kane und rieb sich die Schläfen. „Ich bezahle Sie, damit hier alles seine Ordnung hat! Ich kann mir keine Unordnung leisten, verstanden?"

Bella biss die Zähne zusammen und nickte. Nur mit größter Anstrengung verkniff sie sich einen Kommentar zu ihrer Jobbeschreibung. Aufräumen war keine ihrer hart erarbeiteten Qualifikationen für den Posten gewesen. Ohne ein weiteres Wort nahm sie die Papiere und legte sie in den richtigen Korb.

Mr. Kane atmete laut aus und rieb sich über das Kinn. „Endlich", murmelte er und machte eine ungeduldige Handbewegung. Ihr Zeichen, gehen zu dürfen. Bella ergriff die Klinke der schweren Glastür, doch seine Stimme hielt sie abrupt zurück. „Miss Harper," sagte er betont gelassen, „ziehen Sie bitte ihre Bluse aus."

Bella erstarrte mitten in der Bewegung. Ein Zucken ging durch ihren Arm, als hätte sie sich verbrannt. Langsam drehte sie sich zu ihm um. „Entschuldigung... was haben Sie gerade gesagt?" Ihre Stimme zitterte vor Ungläubigkeit. „Ich soll meine Bluse ausziehen?"

Mr. Kane runzelte die Stirn, als sei sie diejenige, die den Verstand verloren hätte. „Natürlich", sagte er in seinem typischen, von Überzeugung triefenden Tonfall. „Olivia hat im Kleiderschrank sicher etwas Passendes für Sie. Ihr Geschmack ist tadellos. Sagen Sie einfach, dass ich Sie geschickt habe."

Bella traute ihren Ohren nicht. Vier Jahre Studium der Wirtschaftswissenschaften und jetzt das? Sie hörte den Puls in ihrem Kopf hämmern. „Also... ich glaube, ich entscheide noch immer selbst, was ich anziehe." Ihre Stimme wurde lauter. „Oder sind Sie einer von diesen Typen, bei dem sich die Angestellten jederzeit freimachen müssen, nur weil Ihnen der Sinn danach steht?"

Mr. Kane legte den Kopf schief, als hätte sie ihn vor ein kniffliges Rätsel gestellt. Dann huschte ein belustigtes Lächeln über seine Lippen. „Das ist eigentlich nicht mein Stil", sagte er betont lässig, „aber wenn Ihnen der Sinn nach dieser Art von... Rollenspiel steht—"

Bella schnappte nach Luft. Rollenspiel?! Jetzt war es vorbei mit ihrer Selbstbeherrschung. „Gute Idee!", fauchte sie. „Ich spiele die Gewerkschaftsführerin und verklage Sie wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz."

Mr. Kane blinzelte irritiert. „Wir haben eine Gewerkschaft?"

„Noch nicht! Aber vielleicht gründe ich eine." Trotzig warf sie ihre dunkelblonden Haare zurück und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Die Idee begann, ihr zu gefallen.

Einen Moment lang standen sie sich gegenüber wie zwei Fechter, die ihre Klingen kreuzten. Dann setzte Mr. Kane zu einer Erwiderung an, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. Seine Konturen flimmerten, als wäre er eine Projektion. Bella blinzelte irritiert. Schlagartig verschwamm die gesamte Umgebung. Das Licht im Büro flackerte und wich einer undurchdringlichen Dunkelheit.

Bellas Herz raste. „Was zum...?" Ihre Stimme hallte ins Nichts. Ein leises Klappern erklang in der Ferne, wie das Tippen auf einer Tastatur, doch niemand außer ihnen war hier. „Mr. Kane?" Sie tastete in die Leere, ihre Hand fand keinen Halt. Keine Möbel. Kein Boden. Nichts. Dann, mit einem letzten dumpfen Rauschen, war das Geräusch verschwunden. Nur Stille blieb.

Bellas Atem beschleunigte sich. Panik kroch in ihr hoch.

Was ist das hier? Ein schlechter Traum?'

Sie versuchte zu schreien, doch selbst ihre Stimme war fort. Die Dunkelheit legte sich um sie wie ein Mantel – und nahm sie endgültig gefangen.

⭐️ ca. 2.060 Wörter ⭐️

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