
Kapitel 101
Hier kommt ein relativ emotionales Kapitel :) Das kursiv Geschriebene ist eine Rückblende ;) Ich hoffe es gefällt euch <3
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Justins Sicht:
„Justin, hast du schon wieder getrunken?", hörte ich ihre Stimme verzweifelt sagen, als ich das Schlafzimmer betrat und mich am Türrahmen abstützte. In meinem Kopf drehte sich schon längst nichts mehr, wenn ich trank. Den Alkohol spürte ich kaum noch und genau das war der Grund, wieso ich trank. Ich spürte keinen Schmerz, keinen Stress und keinen Druck mehr und trotzdem fühlte ich mich nicht betrunken, weil ich an den Alkohol gewöhnt war.
„Und wenn schon", lallte ich, bevor ich an eine Kommode ging und die Tür öffnete. Ich holte eine halbvolle Wodka Flasche heraus und öffnete sie, bevor ich sie an meine Lippen setzte.
„Justin, wir müssen reden."
Ich drehte mich zu meiner Freundin um und sah sie mit verwirrtem Blick an, als ich einen großen Schluck Wodka nahm. Ich wischte mir mit dem Handrücken über den Mund und stellte die geöffnete Flasche auf die Kommode.
„Worüber müssen wir reden, Selena?", fragte ich sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Ich ging zur Schlafzimmertür und schloss sie. Es war zwar niemand im Haus, aber trotzdem hatte ich Angst uns könnte jemand hören, weil es sicherlich gleich zu einem Streit kommen würde.
„Über uns. Justin, ich will das nicht mehr. Das mit uns. Ich kann es nicht, nicht wenn du dich so verhältst", murmelte sie verzweifelt. Ich ging einen Schritt auf sie zu und sah ihr tief in ihre schokobraunen Augen.
„Wie verhalte ich mich denn? Ich trinke doch nur ein bisschen, Babe."
„Justin, ich hab dich betrogen! Ich liebe dich nicht mehr!"
An ihrem Blick erkannte ich, dass sie erleichtert über ihre Worte war. Mir fiel die Kinnlade herunter und Selena verzog ihr Gesicht, weil sie vermutlich den Alkohol roch, denn ich den Tag über getrunken hatte. Ich war mit Freunden feiern gewesen, deswegen wunderte es mich überhaupt, dass Selena noch wach war. Doch jetzt wusste ich, wieso sie es war. Vermutlich hatte sie bis vorhin noch männlichen Besuch gehabt, mit dem sie geschlafen hatte.
„Mit wem?", fragte ich sie wütend.
„Das kann ich dir nicht sagen. Justin, bitte geh jetzt. Es ist aus zwischen uns."
Ich schüttelte den Kopf und drückte sie gegen die Wand.
„Nein, ich lass nicht zu, dass ein anderer dich mir wegnimmt!", schrie ich aufgebracht. Selena sah mich ängstlich an und versuchte mich wegzudrücken, doch ich packte ihre Handgelenke und zog sie zum Bett.
„Justin, bitte! Geh!"
Ich atmete tief ein und aus und schmiss sie auf das Bett. Selena wollte sofort wieder aufstehen, aber ich drückte sie an den Schultern hinunter und beugte mich über sie. Mein Blick traf ihre Augen und ich sah die Angst in ihnen. Es kümmerte mich nicht. Ich sah diesen Blick nicht zum ersten Mal, doch damals war mir nur ausversehen die Hand ausgerutscht. Dieses Mal war ich wirklich wütend. Ich hatte einen Grund ihr eine Lektion zu erteilen.
„Du gehörst mir, Selena! Mir alleine!", zischte ich wütend. Ich drückte ihre Handgelenke über ihrem Kopf auf die Matratze und Selena wandte sich unter mir.
„Justin, du bist betrunken! Hör auf!", flehte sie mit zitternder Stimme. Ich zog meine Augenbraue hoch und leckte mir über die Lippen.
„Du trennst dich nicht von mir. Das lasse ich nicht zu."
Selena hatte Tränen in den Augen, aber sie versuchte stark zu bleiben.
„Justin, ich liebe dich nicht mehr! Lass uns in Ruhe darüber reden, bitte!"
Ich ließ ihre Handgelenke los und klatschte ihr mit der flachen Hand ins Gesicht. Selenas Wange färbte sich sofort rot. Sie sah mich mit ängstlichem Blick an und schüttelte verzweifelt den Kopf.
„Du liebst mich, Selena! Ich weiß, dass du mich liebst! Und ich werde diesen Typen umbringen, der dich mir wegnehmen will!", schrie ich wütend.
„Justin, ich wollte es! Bitte, er hat nichts damit zu tun! Ich habe ihn angerufen und ihn herbestellt. Ich bin schon länger in ihn verliebt!"
Ich schlug sie erneut und spürte wie mein Puls sich beschleunigte. Meine Hände fuhren unter ihr T-Shirt, doch sie versuchte verzweifelt sich dagegen zu wehren. Ich schlug noch einmal mitten in ihr Gesicht, sodass ihre Unterlippe aufplatzte und sie noch mehr anfing zu weinen.
„Justin, bitte! Du bist betrunken! Bitte lass mich los! Hör auf, ich flehe dich an!", flüsterte sie verzweifelt. Doch ich hörte nicht auf sie. Ich zerriss ihr Oberteil, zog ihr die Hose runter und schlug sie immer wieder. Sie versuchte sich zu wehren, sie wollte mich von sich stoßen aber ich war stärker als sie.
„Justin, hör auf! Bitte!", murmelte sie kraftlos, schwach.
„Sag mir, dass du mich liebst!", schrie ich wütend. Sie lag nackt unter mir, war mir völlig ausgeliefert und ihre Lippe blutete. Ihr Auge färbte sich langsam blau und Selena war nur am Weinen. Sie schüttelte den Kopf.
„Wie soll ich diesen Mann lieben", sie deutete mit dem Kopf auf mich und ich dachte kurz über ihre Worte nach. „Wie soll ich einen Mann lieben, der mich verprügelt und jeden Tag betrunken ist? Justin, es ist aus."
Ich schlug sie. Immer und immer wieder. Sie wimmerte nur noch und spuckte Blut. Ich griff zur Wodka Flasche, nahm einen großen Schluck und warf sie in die Ecke. Sie zerbrach an der Wand und die Scherben wurden auf dem Boden verteilt.
„Justin, bitte... das bist nicht du! Hör auf, bitte!", schluchzte sie verzweifelt. Ich öffnete den Reißverschluss meiner Hose und zog sie ein Stück, samt Boxershorts herunter. Sie strampelte unter mir, wollte sich wehren, doch ich hielt ihre Handgelenke fest und drang in sie ein.
„Ich lass nicht zu, dass du mich verlässt! Ich liebe dich, Selena und du gehörst mir!" Selena weinte und schrie und ich schlug noch ein letztes Mal zu, bis sie bewusstlos war. Es kümmerte mich nicht. Ich machte seelenruhig weiter, stieß in sie und genoss es.
„Du gehörst mir", flüsterte ich immer und immer wieder.
Und in diesem Moment dachte ich wirklich, sie würde für immer mir gehören.
„Justin!", schrie jemand in meiner Gegenwart. Ich reagierte nicht, denn ich war wie gerädert. Ich sah dieses Bett vor mir, hörte Selenas Schreie und ihr Wimmern in meinem Kopf. Nacht für Nacht, immer und immer wieder. Meine Handballen taten weh, obwohl ich nirgends gegen geschlagen hatte. Es waren nur Erinnerungen. Erinnerungen an das Monster in mir. Mein Herz schien nicht mehr zu schlagen, alles um mich herum blieb in der Zeit stehen und die Bilder spielten sich in meinem Kopf ab. Ich hätte nicht herkommen dürfen, ich hätte nicht in dieses Zimmer gehen dürfen. Ich sah es bildlich vor mir, wie ich sie verprügelte. Wie ich sie vergewaltigte und es auch noch genossen habe.
„Justin! Sag doch was!"
Meine Augen brannten aufgrund der Tränen, die sich darin bildeten. Ich schrie, wie Selena damals geschrien hatte. Ich war ein Wrack. Ein emotionales Wrack. Ich war krank, ich brauchte etwas zu trinken, etwas Hochprozentiges zu trinken. Um mich herum nahm ich nur noch wahr, wie mich jemand berührte. Irgendwer legte seine Arme um mich und hielt mich im Arm, doch ich konnte nicht erahnen wer es war. Ich war in einer Welt gefangen. In der Welt der Erinnerungen, aus der es kein Entkommen gab. So lange hatte ich verdrängt, was ich tatsächlich getan hatte. Ich hatte es mir nicht mehr vorgestellt, seit ich von Selenas Tod - oder auch nicht Tod - erfahren hatte. Seit ich wusste, dass ich Schuld an allem war.
„Justin, bitte!", hörte ich jemanden flehen. „Verdammt, holt ein Glas Wasser und ruft einen Arzt! Irgendwas stimmt nicht mit ihm!"
Und das nächste was ich spürte war ein Becher Wasser, der über meinen Kopf geschüttet wurde. Ich zuckte zusammen und schaute um mich. Neben mir saß Haylee, völlig aufgelöst über meine Reaktion und ich schüttelte meinen Kopf, weil mir die Haare im Gesicht hingen.
„Kein Arzt, bitte", murmelte ich verzweifelt.
„Aber, Jus...", flüsterte Haylee, doch ich schüttelte den Kopf.
„Kein Arzt!", brüllte ich und auch Fredo und Selena kamen nun in den Raum gestört.
„Okay, ich habe keinen Arzt gerufen", murmelte Selena leise. Ich saß auf dem Boden und zitterte am ganzen Körper. Das war meine erste Panikattacke seit langem. So schlimm hatte ich es lange nicht mehr gehabt und ich wollte nie, dass jemand mich so sah. Wenn irgendwer den Arzt gerufen hätte, würde er vermutlich nur feststellen, dass ich einen emotionalen Knacks weg hatte und das wollte ich nicht.
„Was ist denn los? Du hast mir einen Schrecken eingejagt", flüsterte Haylee besorgt. Ich zeigte zitternd auf das Bett und starrte dabei Selena an, die kurz zu dem Bett schaute, bevor sie mich wieder ansah. Sie schluckte und leckte sich über die Lippen.
„Musstest du daran denken, was du getan hast?", flüsterte Selena unsicher. Ich nickte mit dem Kopf und wischte mir die Tränen mit dem Handrücken weg.
„Es tut mir so leid", murmelte ich krächzend. Haylee strich mir über den Rücken und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. Ich schloss meine Augen und versuchte diesen Schmerz zu verdrücken. Selena sah mich mit Tränen in den Augen an und schaute anschließend Fredo an.
„Kannst du mit Justins ins Wohnzimmer gehen, damit er sich beruhigt? Ich würde gerne alleine mit Lee reden und ihr genaueres erklären. Justin muss sich das nicht anhören."
Haylee sah Selena verwirrt an und meine Ex Freundin hockte sich zu mir runter.
„Ich will hier bleiben, wenn ihr darüber redet", hörte ich mich selbst sagen.
„Bist du dir sicher, Justin?", fragte Selena mich besorgt. Ich nickte und krallte mich an Haylees Hand fest.
„Kann mich jetzt mal jemand aufklären?", fragte Lee schließlich verwirrt.
„Du weißt, was Justin mir angetan hat, oder?", wollte Selena von ihr wissen. Haylee nickte und hielt mich ganz fest im Arm. Ich legte meine Wange auf ihre Schulter und versuchte mich zu beruhigen. Niemand konnte sich vorstellen wie man sich fühlte, wenn man einen geliebten Menschen vergewaltigt hatte. Ich hatte ein Mädchen verprügelt, ihr wehgetan. Dafür gab es keine Entschuldigung.
„In diesem Zimmer ist es das erste Mal passiert. Justin kam betrunken vom Feiern zurück. Und mit betrunken meine ich... wirklich stockbesoffen. Ich hatte den Abend mit Fredo verbracht und Justin betrogen. In diesem Zimmer habe ich Justin gestanden, dass ich ihn betrogen habe. Ich wollte mich von ihm trennen, aber Justin ist ausgerastet. Auf diesem Bett hat er mich geschlagen, mich verprügelt und mich vergewaltigt. Ich... ich habe noch nie solche Schmerzen gespürt wie in dem Moment und ich hatte panische Angst. Justin war nicht er selbst, er hat mich bewusstlos geschlagen und mich weiter gevögelt."
Ich zitterte am ganzen Körper, als sie es noch einmal erzählte. Meine Lippen bebten, weil ich etwas sagen wollte, aber ich keine richtigen Worte fand.
„Und er hat sich daran erinnert, was hier geschehen ist... jetzt verstehe ich wieso er plötzlich geheult hat", flüsterte Lee leise. Sie sah mich verträumt an und ich fragte mich, wie sie mich lieben konnte, wenn ich so ein emotionales Wrack war. Selena weinte leise und Fredo nahm sie in den Arm.
„Es ist gerade das erste Mal, seit der Vergewaltigung, dass ich wieder in diesem Zimmer stehe. Ich habe immer in einem anderen Zimmer geschlafen und mein Schlafzimmer nie wieder betreten. Noch nie habe ich so eine Angst gehabt, wie in dieser Nacht."
Ich stand mit wackeligen Knien auf und verschwand aus dem Raum, weil ich mir das nicht länger anhören wollte. Alle anderen folgten mir nach unten ins Wohnzimmer, wo ich mich an den Esstisch setzte und so tat, als wäre nichts geschehen. Selena hatte mir mein Verhalten verziehen. Sie hatte es mir verziehen, dass ich ihr ihre ganze Würde genommen hatte. Sie hatte mir verziehen, Haylee und Fredo hatten mir verziehen.
Doch ich war mir nicht sicher, ob ich jemals mir selbst verzeihen konnte.
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