𝔷𝔢𝔥𝔫; 𝔯𝔬𝔬𝔰𝔱𝔢𝔯/𝔪𝔞𝔳𝔢𝔯𝔦𝔠𝔨 - 𝔱𝔞𝔩𝔨 𝔱𝔬 𝔪𝔢, 𝔡𝔞𝔡
˚ ༘✶ ⋆。˚ ⁀➷Rooster weiß nicht, was er denken soll. Die Mission, wo sie eine Urananreicherungsanlage sprengen mussten, ist jetzt genau sechs Stunden her. Sechs Stunden, in denen Maverick ihn gerettet hat, bevor er Maverick retten musste.
Ausgerechnet denjenigen, der seine Papiere einbehalten hat und somit verhindert hat, dass er auf die Akademie konnte. Der beste Freund seines Vaters, die letzte Person, die ihn lebend gesehen hat.
Hass hat in seinem Herz gewohnt. Viele Jahre lang. Er wusste es nicht besser - er war jung, hatte einen Traum und dass gerade dieser zerstört wurde, von jemandem, dem er vertraut hat, war schlimm. Noch schlimmer war es, dass er eine Bezugsperson verloren hat.
Die Mission steckt ihn noch in den Knochen, während er in den wolkenfreien dunklen Nachthimmel sieht, der sich über ihn erstreckt. Tausende Sterne funkeln ihm entgegen. Ob einer davon sein Vater und seine Mutter sind?
Er hat heute den Tod ins Auge gesehen und er hat Angst verspürt. Dennoch wollte er nicht sterben. Als Maverick wegen ihm gestürzt ist und der Admiral ihnen befohlen hat, wiederzukommen, hat er keine Sekunde gezögert, den besten Freund seines Vaters zu retten - er hätte es schließlich genauso gemacht.
"Habt ihr heute zugesehen? Mum? Dad?", flüstert er leise und seine Stimme wird durch den Wind getragen. Er sitzt etwas abseits des The Hard Decks. Leise Musik dröhnt zu ihm durch, doch ihm ist nicht nach feiern.
Er weiß, dass er keine Antwort kriegen wird, immerhin spricht er mit den Sternen. Doch als ein kalter Windzug seinen Körper streift, bildet er sich ein, ihre Stimmen zu hören, die ihm zuflüstern, wie stolz sie sind.
Gedankenverloren streicht er sich über seinen Schnauzer, der über seinen Lippen thront. So fühlt er sich verbundener zu seinem Vater. Auch wenn er sich nur noch schwach an ihn erinnern kann, weil er damals einfach zu jung war.
Würde er jetzt hier sitzen, wenn sein Vater noch leben würde? Wenn seine Mutter noch atmen würde? Er weiß es nicht, und er weiß, wie wenig es bringt, darüber nachzudenken, was wäre, wenn... Denn man kann es nicht ändern. Sie sind tot und niemand würde sie wiederbringen können.
"Sprich mit mir, Dad", murmelt er leise die Worte, die er auch im Flugzeug gemurmelt hat. Als er starr vor Angst war, als er nicht weiter wusste. In diesem Moment musste er Hangman recht geben, doch dann sind die Worte von Maverick zu ihm durchgedrungen.
"Komm schon, Kind. Du kannst es schaffen. Denk nicht nach, mach es einfach", wiederholt er die Worte von Mav.
Rooster denkt viel nach. Zu viel. Das war schon immer sein Problem gewesen und beinahe wurde es ihm zum Verhängnis, wäre dort nicht Mav gewesen, der ihn von seinen Dämonen weggelockt hat.
"Rooster, hier bist du"
Rooster zuckt zusammen, als er hört, wie die Tür der Bar wieder zugeschlagen wird und Mav sich neben ihn auf die Holztreppe setzt, die zur Bar führt. Sein Blick gleitet ebenfalls in den Himmel und leise seufzt er auf.
"Dein Dad wäre stolz auf dich", sagt er leise.
Rooster löst seinen Blick von einem besonders intensiv leuchtenden Stern. Ist das vielleicht sein Vater? Und blickt zu Mav. Langsam löst dieser auch seinen Blick und schweigend sehen die Männer sich an.
An beiden hängt noch der bittere Nachgeschmack ihrer Mission. Rooster hat ihm verziehen, auch wenn sie nicht darüber gesprochen haben. Es war in dem Moment geklärt, in dem Rooster ihm zur Hilfe geeilt ist.
"Ich kann mich kaum an ihn erinnern", gibt Rooster zu. Er hasst sich selbst dafür, dass die Erinnerungen an seinen Vater immer mehr verblassen. Auch wenn er nichts dafür kann.
"Das einzige, woran ich mich erinnern kann, war, als wir in dieser Bar waren... Ihr habt Klavier gespielt. Ich saß oben auf dem Kasten drauf. Mum war auch da", sein Blick wandert an Mav vorbei und er starrt einfach ins Leere, während vor seinem inneren Auge sich genau diese Szene abspielt.
"Great balls of fire", erwidert Mav, wobei er selbst in Erinnerungen schwelgt. Goose hat es einst gespielt, genauso wie Rooster, wenige Wochen vor der Mission. Es ist ihr Song, er verbindet sie alle.
"Nicht gerade der Song, um in Erinnerungen zu schwelgen", gibt Rooster zu und das erste Mal huscht ihm wieder ein leichtes Lächeln über die Lippen.
"Es ist viel weniger der Song", erwidert Mav und für die nächsten paar Sekunden herrscht Stille zwischen den beiden.
"Es tut mir leid", durchbricht Mav irgendwann wieder die Stille. Rooster spürt seinen Blick auf sich und langsam hebt er seinen Kopf. Seine Augen treffen auf die von Maverick und er sieht die Schuld in ihnen.
Jahrelang hat er Mav die Schuld daran gegeben. Dabei hat er genauso eine Person verloren. Doch um zu dieser Einsicht zu kommen, mussten viele Jahre ins Land streichen.
"Es ist nicht deine Schuld", erwidert der Jüngere und schüttelt seinen Kopf.
"Ich fühle mich dennoch schuldig. Ich hatte so viel Zeit mit deinem Dad und du...", Mav beendet den Satz nicht und Rooster erwidert darauf nichts. Was soll er denn auch sagen?
Plötzlich lacht Rooster auf. Er weiß selbst nicht, warum er lachen muss, doch es steigt sein Hals empor und er kann es nicht aufhalten. Mav sieht ihn zunächst verwundert an, dann wandern erst seine Mundwinkel nach oben, bevor auch er laut loslacht.
Ihre Lache wird über den leeren Strand getragen. Sie lachen den ganzen Schmerz weg. Sie lachen, weil es Jahre gebraucht hat und beide fast sterben mussten, um sich auszusprechen. Sie lachen, weil es einfacher als weinen ist.
Und irgendwann halten sie sich in den Armen, klammern sich an den anderen und geben sich gegenseitig Kraft.
Sie mögen ihren besten Freund und Vater verloren haben. Sie mögen viel zu spät bemerkt haben, dass sie nicht allein sind. Aber das ist alles vergessen, als sie sich in den Armen liegen.
***
Vielleicht haben es einige schon mitbekommen, aber gestern ging der Prolog von meiner neuen Rooster Geschichte online. Also falls euch der Oneshot 'Zufallsbegegnung - Rooster' gefallen hat, schaut gerne vorbei, da die Geschichte davon inspiriert ist :)
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