𝔰𝔦𝔢𝔟𝔢𝔫𝔲𝔫𝔡𝔷𝔴𝔞𝔫𝔷𝔦𝔤; 𝔫𝔦𝔠𝔨 '𝔤𝔬𝔬𝔰𝔢' 𝔟𝔯𝔞𝔡𝔰𝔥𝔞𝔴 - 𝔩𝔬𝔳𝔢 𝔬𝔫 𝔱𝔥𝔢 𝔣𝔦𝔯𝔰𝔱 𝔰𝔦𝔤𝔥𝔱
Ich hasse diese volle Bar. Ich hasse die vielen Menschen und die ganzen Weiber, die sich an die neuen Piloten ran machen.
Leider gehört meine beste Freundin auch dazu, weswegen ich mich überhaupt erst hier befinde. Ihr zuliebe. Außerdem liebe ich Karaoke, was so ziemlich das einzige ist, was heute meine Stimmung hebt.
»Woho«, höre ich Beth schreien, als ich nach vorne trete.
Ich rolle leicht mit meinen Augen, während ich das Mikrophon in die Hand nehme. Den meisten Leuten ist das Karaoke egal und sie ignorieren es einfach. Für mich ist es einfach eine Möglichkeit, mal nicht nur unter der Dusche zu singen.
Meine Lippen verziehen sich zu einem Grinsen. Vereinzelt spüre ich Blicke auf mir, als die Melodie des Songs anfängt, den ich mir ausgesucht habe.
Ich schließe meine Augen und dann singe ich einfach.
»I feel a hunger, it's a hunger. That tries to keep a man awake at night. Are you the answer? I shouldn't wonder, when I feel you with my appetite.«
Ich vergesse alles um mich herum, während ich singe. Als würde es kein Leid mehr auf der Welt geben. Die Verse gleiten mir einfach über die Lippen und ich denke nicht einmal darüber nach.
»Take me home tonight. I don't want to let you go 'til you see the light. Take me home tonight. Listen honey, just like Ronnie sang, "Be my little baby"«, ich öffne meine Augen und bleibe an ein paar dunkler Augen hängen, deren Augenfarbe ich aus der Entfernung nicht identifizieren kann und dennoch ziehen sie mich in den Bann.
Ich lasse mein Blick über seinen Körper gleiten. Er gehört zu denen, die ich heute Abend auf keinen Fall sehen wollte, weil die anderen Weiber sich ihn an den Hals werfen - Pilot. Und dennoch berührt sein Blick in mir etwas. Sowas habe ich noch nie zuvor gespürt.
Das Licht flackert, doch ich erkenne seinen Schnauzer, der über seinen Lippen thront und mich irgendwie anmacht. Ich kriege nicht einmal mit, dass ich den Song beende. Für einen Augenblick wende ich meinen Blick von dem Mann ab und schon ist er weg.
Während ich von der angedeuteten Bühne gehe, sehe ich mich um, doch von dem fremden Piloten ist nichts mehr zu sehen. Enttäuscht darüber setze ich mich zu Beth, die mich freundlich anstupst.
»Du warst super!«, sagt sie und ich lächle nur matt. Doch dann besinne ich mich wieder. Es war nur irgendein Typ - irgendein Pilot - ich bin hier, um Beth zu unterstützen, bei dem nächsten Piloten zu landen, oder was sie sich hier auch immer erhofft.
Wir vertiefen uns in ein Gespräch, als plötzlich die Musik leiser wird. Ich lasse mich davon nicht ablenken, doch plötzlich stupst mich jemand an meiner Schulter an und mit einem genervten Ausdruck drehe ich mich um.
Doch der verschwindet sofort, als ich sehe, wer vor mir steht. Es ist der Mann, den ich auf der Bühne gesehen habe. Der Pilot mit dem Schnauzer, der mich in seinen Bann gezogen hat, wie eine Sirene einen Seefahrer.
Jetzt ist es mir so nah, dass ich seine haselnussbraunen Augen erkennen kann. »Entschuldigen, Sie«, grinst er mich leicht nervös an, als ein kleiner brünetter Mann ihn an seiner Brust nach hinten schiebt.
Verwirrt beobachte ich die beiden, bevor ich mich umdrehen will, doch dann beginnt der Pilot mit dem Balken über seinen Lippen zu sinken und auf mich zu deuten.
»Oh mein Gott«, höre ich Beth neben mir vergnügt hauchen. Wahrscheinlich ist es das, was sie für sich selbst ausgemalt hat.
»You never close your eyes anymore when I kiss your lips. And there's no tenderness like before in your fingertips«, seine Stimme ist rau und beschert mir eine Gänsehaut.
Normalerweise ist mir sowas unglaublich peinlich - allein, wenn Freunde zu meinem Geburtstag für mich singen, aber ich kriege nichts um mich herum mit.
Wir beide sehen uns einfach in die Augen. Ich bekomme nicht einmal mit, dass die anderen Piloten mit einstimmen.
Es gibt nur diesen fremden Piloten mit den wundervollen Augen und dem Bart, der mir normalerweise nicht gefällt, doch zu ihm scheint er zu passen.
Meine Wangen sind wahrscheinlich roter als die Steinmauer draußen. Immer mehr Piloten stimmen mit ein und mit einem fragenden Blick auf Beth, die mir aufmunternd zuzwinkert, gebe ich mich geschlagen.
»Okay, setz dich, aber hört bitte auf zu singen«, kichere ich und die Männer gröhlen. Der brünette Mann klopft dem größeren auf die Schulter.
Langsam beginnt die Musik wieder zu spielen und die Traube, die sich gebildet hat, löst sich auf.
»Ich bin Goose«, stellt er sich vor, nachdem er sich neben mir auf den Hocker gesetzt hat.
»Goose? Das ist ein sehr komischer Name«, hake ich verwundert nach. Seine Mundwinkel zucken, bevor er sich mit seinen großen Händen durch seine Haare fährt, was ich stumm beobachte.
»Mein Rufname. Wie ist Ihr Name?«, will er dann wissen.
»Y/N«, erwidere ich und strecke ihm meine Hand hin. Doch anstatt sie zu schütteln, schließt er seine Finger darum und haucht mir einen Kuss auf den Handrücken.
»Funktioniert das immer?«, will ich wissen, nachdem er meine Hand wieder freigelassen hat und ich verlegen auf mein Cocktail starre. Normalerweise bin ich nie so nervös, wenn ich mit Männern spreche, doch irgendwie reagiert mein Körper auf ihn.
»Ich mache das normalerweise nie«, lacht er und deutet dann mit seinem Kopf auf seinen brünetten Freund. »Es ist Mavericks Ding«, erklärt er und ich nicke.
»Warum dann bei mir?«, will ich wissen.
»Als ich Sie auf der Bühne gesehen habe, hat es sich so angefühlt, als würden Sie für mich singen - also habe ich auch für Sie gesungen«, grinst er und es ist so ansteckend, dass meine Mundwinkel automatisch nach oben wandern.
»Sie sind süß, Goose«, erwidere ich und nehme einen Schluck von meinem viel zu süßen Cocktail.
Vielleicht hatte ich einige Vorurteile gegenüber den Piloten, doch je mehr Goose und ich ins Gespräch kommen, desto besser verstehen wir uns. Es fühlt sich nicht so an, als würden wir uns erst seit einigen Stunden kennen.
Die Stunden rennen an uns vorbei, während es um uns herum immer leerer wird. Bis wir beschließen auch die Bar zu verlassen und in die kühle Nacht treten.
»Hier«, murmelt Goose und legt mir, als wäre es selbstverständlich, seine weiße Jacke über die Schulter.
»Danke«, grinse ich und ziehe sie näher. Unauffällig inhaliere ich seinen Geruch.
Goose ist anders als die Männer, die ich bisher kennengelernt habe. Nicht so forsch, sondern vorsichtig, zuvorkommend und gerade das imponiert mir. Ich brauche keinen Mann, der sich wie ein Höhlenmensch benimmt.
»Ich hatte keine Lust auf diesen Abend gehabt«, beginne ich zu reden, während wir am Straßenrand lang laufen.
»Doch mit dieser Wendung habe ich nicht gerechnet«, lache ich dann und sehe nach oben zu den Sternen und dem Mond, der unseren Weg beleuchtet.
»Ich fasse es mal positiv auf«, schmunzelt Goose und ich drehen meinen Kopf zu ihm.
»Das kannst du auch«, sage ich sanft.
Ich hätte jeden für bescheuert gehalten, der mir noch heute Morgen gesagt hätte, dass ich einen Mann wie Goose kennenlernen würde, aber ich schätze, so ist manchmal das Leben. Unerwartet.
»Hier wohne ich«, bleibe ich stehen, als wir in einer Nebenstraße abgebogen sind.
Unschlüssig steht Goose vor mir. Seine Hände hat er in seine Hosentaschen vergraben und ich kann es ihn richtig ansehen, dass er nicht weiß, wie er sich verabschieden soll.
»Ich will dich wiedersehen«, sage ich und Goose hebt seinen Blick. Seine Augen treffen auf meine und seine Lippen ziert vor Erleichterung ein Grinsen. »Das will ich auch.«
»Gut. Holst du mich morgen nach dem Training ab?«, frage ich und drehe mich um. Auf halbem Weg bleibe ich stehen und drehe mich nochmal zu ihm um.
»Natürlich, Y/N.« Die Art, wie er meinen Namen ausspricht, lässt mich dahinschmelzen.
Ich weiß, dass er mich niemals bei unserem ersten Date küssen würde - wenn man unseren Abend als Date bezeichnen kann - aber schon in den paar Stunden hat Goose mein Herz gestohlen.
Einen Moment zögere ich noch, dann gehe ich auf Goose zu. Seine Augen werden groß, als ich mich auf meine Zehenspitzen stelle, meine Hände sanft auf seine Wangen legen und meine Lippen seine treffen.
»Verdammt«, flüstert er gegen meine Lippen, bevor er seine Arme um mich schlingt, mich näher an sich zieht und er seine Lippen mit mehr Druck gegen meine bewegt, sodass sein Bart angenehm an meiner Haut kratzt.
Ich habe nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt und das hätte ich auch niemals, wäre es mir nicht selbst passiert.
***
Mit diesem Oneshot habe ich einfach die 60k Wörter in diesem Buch geknackt... Crazy wie schnell das ging :D & auch danke an alle Leser, alle die für die Kapitel voten und kommentieren! <3
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