
𝔰𝔢𝔠𝔥𝔰; 𝔧𝔞𝔨𝔢 '𝔥𝔞𝔫𝔤𝔪𝔞𝔫' 𝔰𝔢𝔯𝔢𝔰𝔦𝔫 - 𝔶𝔬𝔲'𝔯𝔢 𝔞𝔫 𝔞𝔰𝔰𝔥𝔬𝔩𝔢 𝔦
˚ ༘✶ ⋆。˚ ⁀➷Das The Hard Deck ist wie jeden Abend gut gefüllt, sodass Penny und ich kaum eine Sekunde Zeit haben durch zu schnaufen. Immer wieder lasse ich meinen Blick zu der Tür gleiten, in der Hoffnung, meinen Bruder reinkommen zu sehen.
Doch die Gäste müssen bewirtschaftet werden, dass ich es nicht mitbekomme, wie er mit einigen anderen die Bar betritt. Ich genehmige mir gerade eine freie Sekunde um durchzuschnaufen, als mein Blick zum Billardtisch gleitet, wo sich eine kleine Traube gebildet hat.
Sofort komme ich hinter der Bar vor und laufe direkt auf sie zu, als meine Aufmerksamkeit von einem schlanken, blonden Mann erregt wird. Ich weiß nicht, was er zu meinem Bruder sagt, doch Bob scheint sich sichtlich unwohl zu fühlen, so wie er auf dem Stuhl sitzt und sich Nüsse in den Mund schiebt.
»Gibt es hier ein Problem?«, frage ich mit harter Stimme und stemme meine Hände in die Hüfte. Meine Augenbraue ist nach oben gewandert, als der blonde Mann sich zu mir umdreht. In der Sekunde, in der er mich erblickt, verziehen sich seine Mundwinkel zu einem arroganten Grinsen.
»Mein Problem ist, dass ich deine Nummer nicht habe«, grinst er, was wahrscheinlich verführerisch wirken soll. Vielleicht ist es das auch, doch er hat meinen Bruder beleidigt und dort hört der Spaß bei mir auf.
Bob war schon immer anders als die anderen, dennoch ist er ein lieber, aufmerksamer Mann. Anders als das aufgeblasene Arschloch vor mir.
»Jetzt hör mir mal zu, Arschloch«, sage ich und hebe meinen Zeigefinger, drücke ihn gegen seine Brust, die erstaunlich hart ist. Seine grünen Augen blicken mir amüsiert entgegen, was mich nur noch wütender macht.
»Ich bin ganz Ohr, Süße«, erwidert er und am liebsten würde ich ihm dieses Süße aus seinem Gesicht schlagen. Doch das wäre schade um sein hübsches Gesicht, oder etwa nicht?
Sein Blick wandert meinen Körper hinunter und bleibt auf meinen Brüsten hängen, die in dem Oberteil und dem BH, den ich heute darunter angezogen habe, besonders gepusht werden.
»Meine Augen sind hier oben, Arschloch«, weise ich ihn scharf zurecht. Doch seine Mundwinkel zucken nur belustigt, während er mir wieder in die Augen blickt.
»Ich weiß, Süße.«
»Nenn mich noch einmal Süße und ich kann für nichts versprechen«, knurre ich. Unbeeindruckt hebt er eine Augenbraue. »Verteidigst du gerade den kleinen Bobby?«, lacht er und plötzlich sehe ich rot.
Vielleicht weil ich an die ganzen Male denke, in denen Bob in der Schule gemobbt wurde und ich nichts dagegen tun konnte. Doch jetzt gehört Bob zu einer der besten Piloten, ansonsten wäre er nicht zu dieser Mission berufen worden.
Bevor ich darüber nachdenken kann, was ich tue, habe ich schon meine Hand zu einer Faust geballt und lasse sie auf seine schöne, gerade Nase sausen. Es tut mehr weh, als ich gedacht habe, als ich in sein Gesicht schlage.
»Fuck«, keuche ich und schüttle meine Hand, nachdem sie Bekanntschaft mit seiner Nase gemacht hat. Der blonde Mann ist einen Schritt zurück getaumelt und sieht mich immer noch belustigt an. Warum ist er nicht wütend? Hat er keinen anderen Gesichtsausdruck drauf?
»Du hast einen starken Haken«, sagt er anerkennend und reibt über seine Nase.
»Y/N, lass es«, Bob ist aufgestanden und will mich aufhalten, ein weiteres Mal auf den blonden Schnösel loszugehen, als ich ihn mit einer Handbewegung davon abhalte.
»Ich habe das unter Kontrolle«, erwidere ich und lockere meine Hand, die immer noch zu einer Faust verkrampft war.
»Deine Freundin, Bob?«, will er wissen und macht wieder einen Schritt auf mich zu. Seine Augen ruhen die ganze Zeit auf meinen und ich spüre auch die Blicke der anderen, die auf uns liegen, doch ich blende sie einfach aus.
»Schwester, du Arschloch«, knurre ich angriffslustig. Das Arschloch vor mir hebt eine Augenbraue und leckt sich über seine schmalen Lippen.
»Bob, warum hast du mir nicht erzählt, dass du so eine heiße Schwester hast? Sie scheint die guten Gene abbekommen zu haben«, lacht er. Wieder sehe ich Rot, doch bevor ich diesmal auf ihn losgehen kann, hält mich Penny davon ab.
»Y/N«, warnt Penny mich. Sie klingt niemals böse, nur jetzt, doch ich kann sie verstehen. Immerhin gehe ich in ihrer Bar auf einen Gast los - was man als Barkeeperin nicht machen sollte.
»Beruhige dich«, zischt sie mir ins Ohr. Ich werfe dem blonden Mann einen letzten Blick zu, bevor ich wütend auf Absatz kehrt mache.
»Wir sehen uns wieder, heiße Schwester von Bob«, ruft er mir hinterher, als ich raus an die frische Luft stürme, um durchzuatmen.
»Y/N«, reißt Bobs Stimme mich aus meinen Mordgedanken an den blonden Typen.
»Geht's dir gut?«, frage ich sofort, bleibe stehen, um meinen jüngeren Bruder zu mustern. »Das muss aufhören«, sagt er sanft und rückt seine Brille zurecht. Ich seufze, während ich mich an die Wand lehne und ihn mit verschränkten Armen ansehe.
»Ich weiß«, seufze ich leise auf. »Doch es fällt mir nicht gerade einfach. Vor allem bei Menschen wie ihm«, erwidere ich.
»Hangman«, sagt Bob und ich nicke. Hangman ist also sein Rufname. Ich hätte schwören können, es wäre Arschloch.
»Ich schaffe es alleine, okay?«, sagt er und bei dem Blick, mit dem er mich ansieht, kann ich nicht anders als einzuknicken. Doch sollte dieser Hangman noch einmal so ausfallend werden, dann lernt er mich erst richtig kennen.
»Okay«, murmle ich leise und ziehe Bob in meine Arme.
Tage vergehen, in denen ich auch den Rest der Truppe kennenlerne. Wenn sie nicht bei uns an der Bar sind, dann am Strand, wo ich sie das ein oder andere Mal beim Footballspielen beobachte.
Hangman versucht es immer wieder bei mir, doch jedes Mal lasse ich ihn genervt abblitzen. Nicht, dass ich ihn nicht attraktiv finde und auf eine bescheuerte Art und Weise gefällt mir die ungeteilte Aufmerksamkeit, die er mir zu teilen kommt.
Die untergehende Sonne taucht den Himmel in ein romantisches Rosa, als ich alleine und barfuß am Strand entlang spaziere. Morgen würde die große Mission beginnen und die Angst benebelt meine ganzen Gedanken.
Sie alle sind mir ans Herz gewachsen und ich weiß auch, dass sie der besten der besten sind, dennoch ist diese Mission nicht ohne. Bob durfte darüber nichts erzählen, weil es streng vertraulich ist, aber ich konnte aus seinen Augen ablesen, wie ernst es um sie alle steht.
»Y/N!« Höre ich Hangmans Stimme hinter mir rufen, doch ich laufe einfach weiter, ohne anzuhalten. Doch schon kurz darauf höre ich Schritte, als er zu mir aufschließt. So ist Hangman eben, egal wie oft ich ihn abblitzen lasse, er versucht es immer wieder.
»Darf ich dir Gesellschaft leisten?«, fragt er mich. Wenn wir alleine sind, ist er gar nicht mal so übel. Er drückt zwar immer noch den einen oder anderen Spruch, aber er ist weniger Macho, wenn andere da sind.
»Was würdest du tun, wenn ich Nein sage?«, kurz sehe ich ihn von der Seite an. Seine Mundwinkel zucken nach oben, während sein Gesicht von der untergehenden Sonne angestrahlt wird.
»Dir sagen, wie bezaubernd du aussiehst«, schlägt er vor und ich kann das Kichern nicht aufhalten, dass sich ein Weg in meine Kehle hochschleicht.
»Du bist unmöglich«, ich drehe meinen Kopf wieder nach vorne und schaue den sanften Wellen zu, die den Strand küssen. Nur am Strand komme ich so sehr runter.
»Morgen ist die Mission«, beginnt er, nachdem wir einige Zeit schweigend nebeneinander hergelaufen sind.
»Ich weiß...«, seufze ich. Diese Nacht werde ich kein Augen zu kriegen. Ich habe nicht nur Angst um meinen Bruder, auch die anderen, selbst Hangman, sind mir in den wenigen Tagen ans Herz gewachsen.
»Erfülle mir einen Wunsch, bevor ich morgen fliege und vielleicht sterbe«, sagt er und bleibt stehen. Automatisch mache ich es ihm nach und leicht muss ich meinen Kopf heben, sodass ich ihn direkt ansehen kann.
»Seit wann, so dramatisch, Hangman?«, frage ich ihn schmunzelnd. »Ich finde es ein wenig dramatisch bei dir angebracht. So wie du am ersten Abend auf mich eingedroschen hast«, erwidert er und ich rolle mit meinen Augen.
»Du hast es verdient gehabt«, zucke ich mit meinen Schultern und Jake lacht leise auf, bevor er sich durch seine kurzen, blonden Haare fährt.
»Ja, wahrscheinlich hatte ich das«, gibt er zu, was mich erstaunen lässt.
»Wer bist du und was hast du mit Hangman gemacht?«, necke ich ihn. Er lässt seine Hand sinken und sieht mich tief an. Hinter ihm geht die Sonne unter und es ergibt ein wunderschönes Bild.
»Ja oder Nein?«, beharrt er weiter darauf.
»Was willst du?«, seufze ich und sehe zwischen seinen Augen hin und her. In dem Grün seiner Augen habe ich mich schon das ein oder andere Mal verloren. Doch sie erinnern mich an einen Dschungel - voller Geheimnisse, die er versucht zu verstecken.
»Ein Kuss.«
Mit großen Augen sehe ich ihn an, versuche aus seinem Blick den Scherz zu lesen, doch er meint es ernst.
»Nur einen einzigen Kuss. Hier und Jetzt«, murmelt er leise und breitet seine Arme leicht aus, als würde er mich überzeugen wollen, dass dafür hier der perfekte Platz ist. Und irgendwie ist er es auch.
Unsere Füße werden von den leichten Wellen geküsst, die Sonne geht hinter uns unter, verschwindet langsam am Horizont und verfärbt den Himmel - es ist romantisch und wären Hangman und ich zusammen, wäre es der perfekte Augenblick um vor mir auf die Knie zu fallen und um meine Hand anzuhalten. Aber wir sind nicht zusammen. Und er will nur einen einzigen Kuss, bevor er morgen fliegt.
»Jake, ich weiß nicht...«, murmle ich nervös. Ich habe die ganzen letzten Tage nicht ohne Grund abgeblockt. So langsam schließe ich den arroganten Blonden in mein Herz. Weil ich hinter seine Fassade blicken konnte und ich gesehen habe, dass er kein schlechter Kerl ist. Auch wenn er es der ganzen Welt weiß machen will.
»Verweigere einen Mann auf seinem Sterbebett nicht seinen letzten Wunsch«, flüstert er und legt sanft seine Hände auf meine Wange. Ich erstarre unter seiner Bewegung und genieße die Wärme, die von ihm ausgeht.
»Du bist so eine Dramaqueen«, hauche ich, als er mit seinem Gesicht näher kommt. Ich mache keine Anstalten, mich von ihm zu lösen, als hätte mein Körper die Entscheidung getroffen, ihn zu küssen.
»Damit kann ich leben«, haucht er genauso leise wie ich.
Mit seinem Daumen streicht er federleicht über meine Lippen. Ich zerfließe förmlich unter seiner Hand, als er seinen Finger durch seine Lippen ersetzt.
Ich erzittere unter dem zarten Druck seiner Lippen, ehe ich mich an seinen Körper schmiege. Seine Hände bleiben auf meinen Wangen ruhen, während ich meine Arme um ihn schlinge und sie auf seinem Rücken ruhen lasse.
»Komm bitte wieder«, murmle ich gegen seine Lippen.
Mit jedem Wort, das ich spreche, berühre ich wieder seine Lippen und spüre das Kribbeln, dass seine Berührungen in mir auslöst. Ich lasse ihn nicht zu Wort kommen, als ich den Druck erhöhe und er sich sofort mitreißen lässt.
»Gehst du dann mit mir aus?«, keucht er zwischen zwei Küssen. »Ja«, brumme ich und ziehe sein Gesicht wieder nah an meines ran. Seine Küsse haben mich süchtig gemacht.
»Und ich schwöre dir, wenn du nicht wiederkommst, dann finde ich dich und bringe dich um«, flüstere ich, als er seine Stirn gegen meine lehnt. Unser Atem vermischt sich, während wir beide nach Luft trachten.
»Ich weiß.«
A/N: Falls ihr einen bestimmten Wunsch habt, lasst es mich wissen <3
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