𝔥𝔞𝔭𝔭𝔶 𝔥𝔞𝔩𝔩𝔬𝔴𝔢𝔢𝔫 - 𝔟𝔯𝔞𝔡𝔩𝔢𝔶 𝔟𝔯𝔞𝔡𝔰𝔥𝔞𝔴 𝔵 𝔧𝔞𝔨𝔢 𝔰𝔢𝔯𝔢𝔰𝔦𝔫 𝔵 𝔯𝔢𝔞𝔡𝔢𝔯 𝔦𝔦𝔦
Der Kuss mit Rooster war besonders. Nicht weil er unter dem silbernen Licht des Mondes stattgefunden hat, während in der Ferne eine Eule geschrien hat. Sondern weil der Kuss mit Rooster war, weil ich mich in ihn verliebt habe. Und dennoch hat etwas gefehlt – und ich weiß genau was.
Hangman.
Ich kann versuchen, was ich will. Mein Herz will, was es will. Die Liebe fällt hin, wo sie hinfällt.
Ich beobachte, wie Blue zufrieden ihr Frühstück runterschlingt, während ich mit dem Löffel in meinem Kakao rum rühre. Immer noch spüre ich die warmen, sanften Lippen von Rooster auf meinen.
Wie kann sich etwas, das so falsch ist, so richtig anfühlen?
Wir haben nicht darüber gesprochen. Schweigend sind wir wieder zurück zur Villa gelaufen, wo ich schnell mit Blue auf mein Zimmer verschwunden bin. Stundenlang habe ich mich in meinem Bett hin und her gewälzt und als ich dann eingeschlafen bin, habe ich von Hangman und Rooster geträumt.
»Guten Morgen!«, trällert Hangman gut gelaunt, als er im Schlepptau mit Rooster die Küche betritt. Heute früh hat bei jedem der Wecker geklingelt und falls derjenige nicht aufgestanden ist, hat Phoenix persönlich dafür gesorgt – glaubt mir, Wassereimer sind da noch das harmloseste.
Sie liebt diesen Feiertag, weswegen Mav ihr auch das Kommando gegeben hat, dass auch jeder seiner Aufgabe nachkommt, sodass wir ein unvergessliches Halloween Fest in dieser Villa feiern können.
Schon gestern hat Phoenix alle Sachen besorgt. Egal ob Dekoration, Getränke oder Essen. Sie hat uns sogar extra Rezepte ausgedruckt, damit wir nicht auf die Idee kommen, selbst in der Küche zu experimentieren.
Nervös schlägt mein Herz gegen meine Brust, während ich mich mit einem Lächeln zu den beiden Männern umdrehe, denen ich mein Herz geschenkt habe.
Meine Mutter hat einmal zu mir gesagt, dass man sein Herz nicht leicht verschenken sollte. Dass es Menschen auf der Welt gibt, die mit Herzen spielen, die es lieben, sie zu zerstören, die gerne dabei zusehen, wie es immer langsamer schlägt.
Vielleicht denkt man im ersten Moment, dass Hangman ein Herzensbrecher ist. Dabei ist er der sensibelste Mensch, den ich kenne. Wie Rooster versteckt er sich hinter einer Maske aus Schmerz in der Vergangenheit.
»Guten Morgen«, erwidere ich, während ich mich innerlich mahne, nicht durchzudrehen. Leichter gesagt als getan, wenn die beiden mich ansehen, wie nur Räuber ihre Beute ansehen.
»Gut geschlafen?«, fragt Rooster und leckt sich über seine Lippe. Magisch werden meine Augen davon angezogen und alles in mir beginnt zu kribbeln, als ich daran zurückdenke, dass vor nicht einmal zehn Stunden seine Lippen noch meine berührt haben.
Ich weiß, dass es eine Anspielung auf gestern Abend ist. Dass er mich aus der Reserve locken will, doch diesmal nicht.
»Wir sollten anfangen, bevor Phoenix sieht, dass wir nichts machen«, sage ich und schnappe mir eines der vielen Rezepte, die Phoenix extra ausgedruckt hat.
»Alles, was du dir wünscht, Darling«, erwidert Hangman und ich kann nicht verhindern, dass meine Wangen sich rot färben und tausende Schmetterlinge in meinem Bauch tanzen.
»Dann mach das!«, sage ich und drücke Hangman einfach irgendeinen Zettel in die Hand, einfach, dass er nicht sieht, was für eine Auswirkung seine Worte auf mich haben. Dennoch höre ich sein raues Lachen, als er meine roten Wangen sieht.
»Was soll ich machen, Prinzessin?«, fragt Rooster und am liebsten hätte ich auf geseufzt, als er den Kosenamen ausspricht, wie in der einen Nacht.
Die beiden bringen mich um. Wissen sie, dass sie mich damit um den Verstand bringen? Macht es ihnen vielleicht auch Spaß?
»Das hier!«, auch ihm drücke ich einen Zettel in die Hand, ohne ihm dabei in die Augen zu sehen. Denn ich weiß, würde ich einmal in sie blicken, dann wäre ich verloren.
Auch ich schnappe mir einen Zettel und lese ihn mir durch.
Einen Guacamole spuckenden Kürbis, der mit Käsedip gefüllt ist. Klingt ziemlich kompliziert, doch als ich mir die Anleitung durchgelesen habe, merke ich, dass er ziemlich einfach zu machen ist.
Rooster schaltet das Radio an, das auf dem großen Tisch steht, bevor wir uns drei unseren Aufgaben widmen. Keiner spricht ein Wort, lediglich wenn wir einen Song mitsingen, hört man uns.
Wir verstehen uns ohne Worte, machen Platz, ohne dass einer den Mund aufmachen muss. Nach anderthalb Stunden sind die Männer fertig mit ihrem Fingerfood, das sie im Halloween Style gemacht haben.
Ich fülle gerade den geschmolzenen Käse in den ausgehöhlten Kürbis, dem ich zuvor noch ein Gesicht aufgemalt habe, als mich jemand von hinten antippt.
»Was?«, fahre ich etwas genervt rum, weil ich gerade in Gedanken war. Ich blicke zu Rooster, der mich schuldbewusst ansieht. Bevor ich fragen kann, warum er mich so anblickt, spüre ich, wie mich etwas Nasses in mein Gesicht trifft.
»Was zum Teufel?«, rufe ich erschrocken und fasse mir ins Gesicht. Hangman, der eine Ketchupflasche in der Hand hält, lacht mich aus, während ich den Ketchup versuche aus meinem Gesicht zu wischen.
»Na warte«, sage ich angriffslustig.
Er will Krieg? Den kann er gerne haben!
So sehr es mir auch im Herzen schmerzt, lange ich mit meinen Fingern in die Käsesauce. Kurz zucke ich zusammen, weil sie doch noch ziemlich warm ist, doch davon lasse ich mich nicht beirren, als ich sie Hangman ins Gesicht schleudere.
Damit hat er nicht gerechnet.
Amüsiert öffnet er seine Augen, die er automatisch geschlossen hat, als der Käsedip sein Gesicht getroffen hat.
»Du böses Mädchen...«, schmunzelt er, was mich mit grinsen lässt.
»Was denn, Hangman? Willst du mich etwa bestrafen?«, hauche ich amüsiert, während die Spannung zwischen uns umschlägt. Mir wird unfassbar heiß, während ich den Blick von Rooster spüre, der immer zwischen Hangman und mir streift.
»Nachdem du Rooster und mich allein gelassen hast, hättest du es auf jeden Fall verdient«, spricht er. Seine Augen werden dunkler, als er einen Schritt auf mich zu macht. Ich bin in seinen Augen gefangen und kann mich einfach nicht aus ihnen lösen. Er macht noch einen Schritt auf mich zu. Und noch einen.
Bis ich den Tresen an meinem Hintern spüre, der mich nicht weiter vor ihm flüchten lässt, wie ein feiges Reh. Mein Mund wird ganz trocken, als unsere Oberkörper sich berühren.
Seine Augen halten mich gefangen, als ich seine Finger spüre, die meine Hand heben. Tief sieht er mich an, öffnet mir seine Seele, als er meinen Finger, an denen immer noch der Käsedip klebt, zu seinem Mund führt.
Er wird doch nicht?
Ein Keuchen entflieht meinem Mund, während mein Herz nervös flackert. Seine schmalen Lippen schmiegen sich um meinen Finger, während er den Dip von meinem Finger leckt.
Seine Zunge schlängelt sich um meinen Finger. Mein Unterleib zieht sich zusammen und scheint sich daran zu erinnern, was seine Zunge noch machen kann. Wenn er seinen Kopf zwischen meine Beine vergräbt und...
Tief sieht er mich an, während er meinen Finger leckt und mich zu einer Marionette meiner eigenen Lust macht.
Mein Herz hämmert so schnell und doll gegen meine Brust, dass es sich anfühlt, als würde ich gerade einen Marathon laufen. Meine Gedanken sind wie weggeblasen, als ich meine Augen von Hangman löse und zu Rooster blicke, der uns mit fast schwarzen Augen beobachtet.
Die Lust, die in seinen Augen liegt, zwingt mich fast in die Knie. Ich habe vergessen, wie intensiv ich fühlen kann, wenn ich bei den beiden bin.
»Ich verstehe nicht...«, murmle ich mit zittriger Stimme, als Hangman meinen Finger langsam aus seinem Mund gleiten lässt, bevor er mit seiner Zunge über seine Lippen fährt.
»Rooster, hörst du? Sie versteht nicht...«, sagt Hangman und legt seine Hände auf meine Hüfte. Ich schnappe nach Luft, als er mein Becken gegen seinen drückt und ich seine Härte spüre.
Ihn scheint es genauso heiß gemacht zu haben, wie mich.
»Rauben wir dir den Verstand?«, fragt Rooster mit tiefer Stimme und macht einen Schritt auf uns zu.
Den Verstand. Die Seele. Den Körper. Such dir etwas aus.
Ich blicke wieder zu Hangman, der auch wieder zu mir blickt, als er meinen Blick spürt.
»Es tut mir leid, dass ich einfach gegangen bin«, platzt es dann einfach heraus, was mir in diesem Moment durch den Kopf geht. Hangmans Mundwinkel zucken, während er mein Kinn in seine Hand nimmt und mein Kopf leicht anhebt.
»Ich weiß«, erwidert er. Sein Blick verharrt auf meinen Lippen, die leicht geöffnet sind. Beinahe jede Nacht habe ich davon geträumt, wie einfach es war, mit den beiden zusammen zu sein.
»Und wir verzeihen dir«, spricht Rooster für die beiden. Hart schlucke ich, während sich mein Blick auch auf Hangmans Lippen senkt. Sie laden mich nahezu ein, sie zu küssen. Zu fühlen, was ich das erste Mal gefühlt habe, als er mich geküsst hat.
»Weißt du, wie gerne wir einfach dort weiter gemacht hätten, wo wir in der späten Nacht aufgehört haben?«, reißt wieder Hangman das Wort an sich.
Wie Zwillinge verstehen sie sich blind. Kaum zu glauben, was für eine Rivalität am Anfang zwischen ihnen geherrscht hat – heute spürt man nicht mal mehr den kleinsten Funken davon.
»Sehr gerne«, murmle ich leise und Hangman grinst zufrieden. Grübchen entstehen auf seinen Wangen. Ich will sie bestaunen und das Bild vor mir abspeichern. »Sehr gerne«, wiederholt er meine Worte, bevor er jeglichen Widerstand aufgibt und seine Lippen meine streifen.
Ganz leicht und dennoch schwebe ich auf Wolke sieben. Ich keuche auf, schmiege mich näher an ihn ran, während seine Lippen wieder auf meine treffen. Diesmal fester. Bestimmter. Intensiver. Leidenschaftlicher.
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