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⋆·˚ ༘ * 04. 𝔟𝔯𝔞𝔡𝔩𝔢𝔶 '𝔯𝔬𝔬𝔰𝔱𝔢𝔯' 𝔟𝔯𝔞𝔡𝔰𝔥𝔞𝔴

however far we wander we bring a piece of each other

Ich liebe die Stimmung, die draußen herrscht, wenn man an Wintertagen die warme Wohnung verlässt. Es ist, als wären alle viel freundlicher drauf. Vielleicht liegt es aber auch an den vielen glücklichen Kindergesichter, die man überall auf der Straße sieht, die einem die Stimmung heben.

Ich kann mich nur gut daran erinnern, wie meine Geschwister und ich unsere Nasen an die Scheiben gedrückt haben, sobald die erste Schneeflocke den Boden berührt hat. Es hat nicht oft geschneit, doch manchmal hat sich der weiße Schnee auch zu uns verirrt.

Für uns Kazanzkys war es die schönste Zeit im Jahr. Dieser Kontrast der Eiseskälte draußen und der warmen Schokolade mit Mini-Marshmallows drinnen. Als meine Gedanken zu meiner Familie schweifen, trüben sich meine Gedanken und mein Herz wird schwer.

Es ist über ein Jahr her, dass mein Vater den Kampf gegen seinen Krebs verloren hat. Noch immer vermisse ich ihn unfassbar, doch wenigsten breche ich nicht mehr in Tränen aus, wenn ich an ihn denke.

Es ist mir schwer gefallen, loszulassen. Und das tut es mir an manchen Tagen immer noch, doch ich weiß, dass mein Vater niemals gewollt hätte, dass ich ihm hinterher trauere und dabei mein eigenes Leben vergesse.

Ich laufe die lange Straße entlang, während ich kein Ziel vor meinen Augen habe. Aber die frische Luft tut mir gut und nachdem ich die letzte Woche nur im Büro verbracht habe, ist es mehr als erfrischend, etwas anderes zu sehen.

Wie immer ist auf North Island nicht viel los, aber da es ein Stützpunkt der Navy ist, wundert es mich nicht mehr. Außerdem mag ich die Ruhe, die hier herrscht. Keine hektischen Menschenmassen, die einen innerlich unruhig werden lassen.

»Y/N?«, eine Stimme lässt mich innehalten. Ich kenne sie, doch ich kann sie niemandem zuordnen, als ich mich langsam umdrehe.

»Rooster?«, frage ich erstaunt. Fast hätte ich den Piloten nicht erkannt, der normalerweise (wenn er gerade nicht im Dienst ist) nicht ohne Hemd und Sonnenbrille anzutreffen ist.

»Ich wusste gar nicht, dass du hier bist«, erwidert er, bevor er seine Arme ausbreitet und mich einfach an seine Brust zieht.

Das letzte Mal, als ich den dunkelblonden Piloten gesehen habe, war auf der Beerdigung meines Vaters, doch selbst dort haben wir nicht miteinander gesprochen. Fairerweise muss man aber sagen, dass ich mit niemandem gesprochen habe und ich ziemlich schnell auf mein Zimmer verschwunden bin.

Ich konnte einfach niemanden in dieser Zeit um mich herum haben.

Sein Duft umhüllt mich, während er mit seiner Hand über meinen Rücken streift, was sich seltsamerweise vertraut anfühlt.

»Ich wusste auch nicht, dass du zurück bist. Ich dachte, nach der Mission wurdest du umstationiert?«, will ich wissen. Rooster bleibt vor mir stehen und weil ich nicht weiß, was ich mit meinen Händen machen soll, stecke ich sie einfach in meiner Strickjacke, die ich trage.

»Ich bin vor einigen Tagen wieder einberufen worden«, erklärt er und wissend nicke ich. Einen Moment sehen wir uns einfach an, während wir schweigen.

»Wie geht es dir?«, fragt er und sieht vorsichtig zwischen meinen Augen hin und her und sofort ist mir klar, was er damit meint.

»Es gibt solche und solche Tage«, erwidere ich ausweichend, aber die Winterzeit erinnert mich nochmal intensiver an meinen Vater. Und dass sein Todestag gerade einmal zwei Monate her ist.

»Und zwischen dir und Mav? Habt ihr es endlich klären können?«, will ich dann wissen. Mav hat mir am Tag der Beerdigung von dem Gespräch erzählt, nachdem er zu mir auf das Zimmer gekommen ist und wir gemeinsam eine Flasche Wodka gekillt haben.

Auch wenn ich meine Treffen mit Mav an zwei Händen abzählen kann, hatte ich schon immer eine besondere Bindung zu ihm – seit er mich einmal als kleines Mädchen auf den Flugplatz genommen hat.

»Wollen wir vielleicht in die Bar oder so gehen? Irgendwo, wo wir in Ruhe sprechen können?«, fragt er und klingt fast schon schüchtern. Ich blicke mich um, die Straße ist echt kein guter Ort, um über sowas zu reden. Und in der Bar kriege ich vielleicht Schnaps.

»Gerne«, erwidere ich und scheine dann doch etwas vorzuhaben.

»Die Dame«, grinst Rooster und ich rolle mit meinen Augen, als er mir andeutet, vorzugehen. »Danke, der Herr«, erwidere ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, bevor wir Seite an Seite zum ›The Hard Deck‹ laufen.

~

Dort angekommen, umhüllt mich sofort der typische Geruch der Bar. Es riecht nach Alkohol, so viel Parfüm und Schweiß. Es weckt Erinnerungen in mir, als Rooster und ich uns in einer Ecke hinsetzen, damit wir etwas Ruhe haben.

Penny trägt ein wissendes Lächeln auf den Lippen, als sie uns erkennt, aber erstmal in Ruhe lässt.

»Ich vermisse die Abende«, sage ich leise und blicke zum Billardtisch. Es kommt mir so vor, als würde ich die anderen davor stehen sehen, aber meine Augen spielen mir nur einen Streich. Sie alle sind weg, nur Rooster und ich sind noch hier.

Vor dem Tod meines Vaters war ich ab und zu in der Bar und habe mich zu den Piloten gesellt, wodurch wir Freunde wurden. Danach habe ich meine Freundschaften alle schweifen lassen, was ich bis heute bereue.

»Ich auch...«, erwidert er und für einen Augenblick schweigen wir uns an, während der normale Lärm der Bar zu uns hallt.

»Wir haben es geklärt... Auch wenn es am Anfang etwas komisch war, weil wir beide nicht gesprochen haben, aber irgendwann sind die Worte einfach so aus uns raus gesprudelt«, beginnt Rooster und aufmerksam höre ich ihn zu.

»Ihr seid beide ziemlich stur«, erwidere ich und Rooster muss lachen, während er sich nach hinten lehnt und durch seine Haare fährt. »Ja, das sind wir.«

»Kannst du dich noch an deinen Dad erinnern?«, frage ich bedacht und rechne schon damit, dass Rooster wieder einen seiner Ausraster schiebt, den er jedes Mal hatte, wenn Hangman seinen Vater nur erwähnt hat.

Doch sanft sehen mir seine braunen Augen nur entgegen. Meine Hände ruhen auf dem Tisch und spielen nervös mit dem Untersetzer, als Rooster sich nach vorne beugt und er meine Hände in seine nimmt.

Seine Daumen streichen über meinen Handrücken und diese kleine Geste tröstet mich. »Ich weiß nicht mehr sehr viel. Ich kann mich nur daran erinnern, wie wir an einem Klavier gesessen haben und ›Great Balls of fire‹ gesungen haben«, sagt er und zögerlich nicke ich.

»Ich würde lügen, wenn ich sage, dass der Schmerz weniger werden wird. Das wird er nicht. Aber du lernst damit umzugehen. Außerdem...«, er beugt sich ein Stück weiter zu mir vor. Eine Hand löst er von meiner und deutet auf mein Herz.

»Er ist immer bei dir.«

Tränen sammeln sich in meinen Augen und dankbar nicke ich. Ich spreche nicht offen über meinen Schmerz, oder wie ich mich auch nach einem Jahr noch fühle, aber Rooster versteht meinen Schmerz. Weil er ihn kennt.

»Bitte weine nicht, sonst muss ich auch noch weinen«, sagt er und bringt mich damit leicht zum Lächeln. »Komm«, grinst er und zieht mich auf meine Beine. Meine Hand lässt er dabei nicht los, sondern verschränkt unsere Finger miteinander, bevor er mich durch die Bar zieht und sich auf dem Hocker vor dem Klavier sinken lässt.

»Was hast du vor?«, kichere ich und der Schmerz, der mich eben noch einnehmen wollte, ist wie weggeblasen.

»Komm her«, grinst er und deutet auf den freien Platz neben ihm auf dem Hocker. Eine Sekunde zögere ich, in der er schon die Melodie einstimmt, ehe ich mich neben ihn gleiten lasse.

Ich sitze ihm so nah, sodass unsere Oberschenkel sich berühren. Von der Seite betrachte ich kurz sein Gesicht und bleibe bei seinem Schnauzer ruhen, den ich plötzlich ziemlich attraktiv fühle. Ich schüttle meinen Kopf, bevor ich nach vorne auf die Tasten blicke und Roosters flinken Fingern folge.

»You shake my nerves and you rattle my brain«, fängt Rooster an zu singen und seine Stimme lullt mich ein, sodass ich beim nächsten Vers mit einspringe.

»Too much love drives a man insane«, singen wir beide. Euphorie strömt durch meinen Körper, filtriert jeden einzelnen meiner Zelle. während ich meine Augen schließe und mich voll und ganz auf den Song und Rooster konzentriere.

Unsere Stimmen verschmelzen miteinander, während ich diesen Moment genieße, ihn in mir aufsauge wie ein Schwamm, dass ich in einigen Jahren zurückblicken kann und diese schöne Erinnerung habe.

»Goodness gracious, great balls of fire!«, rufen wir beide laut, bevor wir verstummen und von den anderen Gästen Applaus bekommen. Lachend sehe ich zu Rooster, der meinen Blick erwidert.

»Danke, Rooster«, grinse ich und lasse meinen Kopf auf seine Schulter fallen. Es gab lange keinen Tag mehr, an dem ich mich wirklich gut gefühlt habe. Er legt seinen Arm um mich herum, während er nichts sagt.

Mit einem Mal sind meine Lippen so nah an seinen, dass ich seinen Atem spüren kann. Nervös schluckt er, bevor er sich ein Stück zu mir beugt und unsere Lippen aufeinandertreffen.

Erschrocken bewege ich mich keinen Zentimeter und gerade als Rooster sich lösen will, bewege ich meine Lippen zaghaft gegen seine. Als hätte Rooster nur darauf gewartet, dreht er auch seinen Körper zu mir und intensiviert den Kuss.

Wir lösen uns erst, als Penny an der Bar klingelt, weil wahrscheinlich einer der Frischlinge wieder sein Handy auf dem Tresen liegen lassen hat. Es reißt uns aus unserer Trance raus.

Langsam lösen wir uns voneinander, während wir uns immer noch in die Augen sehen. Es gibt nur uns in diesem Moment, als ich einfach lachen muss.

Ich lache, weil es sich richtig fühlt. Weil ich endlich wieder lachen kann und das Gefühl habe, es nicht verdient zu haben, weil ich lebe, während andere dieses Glück nicht haben.

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