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Don't touch her

Als ich rausgegangen bin, um ein wenig Geld für eine Shoppingtour mit meiner besten Freundin abzuheben, habe ich nicht gedacht, dass ich in einen Banküberfall verwickelt werden würde. Doch jetzt stehe ich hier, mit erhobenen Händen und einer Angst, die knochentief sitzt. »Alle auf den Boden! Und Sie geben uns das Geld.« Die wenigen Kunden in der Bank legen sich auf den Boden, genauso wie die Mitarbeiter, abgesehen von der einen Dame, die von einem der Bankräuber angesprochen wurde. Ich sitze in einer Ecke, mache mich so klein wie möglich und beobachte die 5 Personen mit Waffen in der Hand. Sie stolzieren durch die Eingangshalle der Bank und inspizieren die Gefangenen. Von den meisten werde ich übersehen. Nur einer starrt mich durch die Sturmmaske an. Seine Augen sind zu kleinen Schlitzen verformt. Unsicher blicke ich ihn ebenfalls an, als er unerwartet den Blickkontakt abbricht und in sein Headset spricht. Abwartend scheint er einer Antwort zu lauschen. Sobald er diese Antwort hat, redet er mit dem Anführer der Räuber. Auch er sieht zu mir, die Augen vor Schock geweitet. »Wir hauen ab! Los, durch den Hinterausgang! Sie! Geben Sie mir den Beutel mit dem Geld!« Erschrocken stelle ich fest, dass der Hinterausgang direkt neben mir ist. Die Männer gehen an mir vorbei, mustern mich länger, als mir lieb ist. Der Anführer geht als letztes. Bei genauerem Hinsehen bemerke ich ein Logo und zwei Worte auf der linken Brust. Blood Script. Die Worte ergeben zusammen keinen Sinn und trotzdem nehme ich mir vor, sie im Internet zu suchen, sobald ich an meinen Laptop komme.

Mit einer Verspätung von 10 Minuten komme ich an dem Treffpunkt an, denn April, meine beste Freundin, und ich abgemacht habe. »Ava! Wo warst du?« Sie umarmt mich hastig. »Ich ich war in einen Banküberfall verwickelt«, stottere ich. »Oh mein Gott. Geht es dir gut? Wurde der Bankräuber festgenommen?« Ich schüttle den Kopf. »Nein. Nein, es waren mehrere und es scheint, als... als hätten sie mich erkannt und sich zurückgezogen. Ich weiß, dass klingt komisch.« April sieht mich mitfühlend an. »Komm. Ich lade dich auf einen Kaffee ein und du erzählst mir alles.« Ich nicke und gemeinsam gehen wir in unser Lieblingscafé, abgelegen und mit den besten Kirschwaffeln in der gesamten Stadt. Während wir uns auf den Weg machen, fange ich an ihr von meinen Erlebnissen zu berichten.

»Hast du vor herauszufinden, was die Worte bedeuten?«, fragt April. Ich nicke und trinke den letzten Schluck meines Tees. »Was anderes bleibt mir doch nicht übrig. Ich muss wissen, warum ich diese Reaktion bei diesen Leuten ausgelöst habe.« April nickt verstehend. »Lass uns das Shopping ausfallen lassen und wir gehen gemeinsam recherchieren.« Ich nicke und lege mein Geld auf den Tisch. »Lass uns gehen.«

Bei mir Zuhause mache ich gleich den Laptop an und April holt uns etwas zum Knabbern und Wasser. »Okay, wir können dann, oder?« Ich nicke und öffne das Internet. Meine Finger fliegen flink über die Tastatur. Mir werden unzählige Ergebnisse angezeigt. »Geh auf den ersten Link.« Mein Atem wird flach und meine Hände zittern, als ich auf den Link klicke. »Sieh nur! Ist das nicht Blake? Der Typ, mit dem du zusammen warst, als wir auf der Highschool waren?« Ich nicke. »Ja. Blake Moore. Wir waren lange zusammen«, lächle ich. April sieht sich das Bild genauer an. »Wieso habt ihr euch eigentlich getrennt? Jeder hat gedacht, das mit euch würde für immer halten.« Seufzend scrolle ich ein wenig runter. »Ich weiß. Wenn ich ehrlich bin, dachte ich das auch. Aber wir haben uns wohl auseinandergelebt, als wir auf das Collage gegangen sind. Wir haben nie wirklich Schluss gemacht, der Kontakt ist einfach abgebrochen.« April seufzt. »Ziemlich schade.« Zustimmend nicke ich, während ich mir den Artikel durchlese. »Das kann doch nicht sein«, murmle ich, sobald ich erkenne, was der Artikel versucht zu sagen, ohne die ausdrücklichen Worte zu wählen. »Was denn?« Neugierig sieht April mir über die Schulter. »Die sagen, Blake wäre der Anführer einer kriminellen Gruppe. Einer großen, bekannten Gruppe. Sie haben bloß keine handfesten Beweise. Das kann nicht sein! Blake hat Jura studiert, wollte Anwalt werden und ein schönes Leben mit einer Familie führen. Der Artikel ist bestimmt eine Lüge. Ich suche noch weiter. Das wird bestimmt langweilig, wenn du möchtest, kannst du fürs erste gehen.« April nickt, umarmt mich kurz und verschwindet dann.

Bis tief in die Nacht sitze ich vor meinem Computer und lese mir sämtliche Artikel durch. Doch alle behaupten dasselbe. Blake ist ein Krimineller. Kurzerhand versuche ich seine Adresse herauszufinden und tatsächlich habe ich Glück. Schnell und unordentlich schreibe ich mir die Straße und die Hausnummer auf einen Zettel, bevor ich mich schlafen lege. Gleich Morgen möchte ich zu Blake fahren und herausfinden, was hinter den Gerüchten im Internet wirklich steckt.

Die ganze Nacht werde ich von Albträumen geplagt. Erst spät morgens wache ich schweißgebadet auf. Müde genehmige ich mir eine Dusche. Meine Anspannung fällt ab, sobald das Wasser mich wie ein seidenes Netz umhüllt und wärmt. Viel Zeit lasse ich mir allerdings nicht. Schnell ziehe ich ein weißes, bauchfreies Oberteil und eine helle Jeans an. Nachdem ich ein Müsli gegessen und mir die Zähne geputzt habe, verlasse ich das Haus und mache mich auf den Weg zu Blakes Wohnort.

Eine halbe Stunde später klingle ich an der Haustür meines Ex-Freundes. Eine enorme Unsicherheit überkommt mich und ich möchte umkehren. Doch bevor ich den Gedanken in die Tat umsetzen kann, wird die Tür schon geöffnet und eine junge, hübsche Frau steht im Türrahmen. Obwohl es Ewigkeiten her ist, dass Blake und ich uns aus den Augen verloren haben, überkommt mich eine Welle der Eifersucht und Trauer. »Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?«, fragt die Dame mit einem freundlichen Lächeln. »Ich... eigentlich wollte ich zu Blake Moore.« Die Dame lächelt. »Haben Sie einen Termin? Er ist im Moment sehr beschäftigt.« Verlegen schüttle ich den Kopf. »Nein. Entschuldigen Sie, ich bin bloß eine alte Schulfreundin. Ich weiß auch nicht, weshalb ich überhaupt...« Die Frau legt den Kopf schief. »Ava Warren?« Ich nicke. »Kommen Sie rein. Blake findet bestimmt Zeit für Sie. Da bin ich mir sicher. Kommen Sie mit, ich sage ihm Bescheid.« Unsicher folge ich der Dame durch Blakes großes Haus. Wir gehen um unzählige Ecken, durchqueren mehrere Flure mit Türen, die alle gleich aussehen, bevor wir eine Tür erreichen, die in einem dunkleren Weiß gestrichen ist, als die anderen. Die junge Frau klopft an die Tür und wartet auf eine Antwort. Als diese nicht kommt, tritt sie einfach ein. »Blake?« Neugierig versuche ich einen Blick in den Raum hinter der Tür zu werfen, doch ich schrecke zurück, als ich eine tiefe Stimme höre. »Wie oft habe ich dir schon gesagt, ich möchte nicht gestört werden, wenn ich keine Antwort gebe! Kann man hier nicht einmal seine Ruhe...« Die Frau scheint im wirklich nahe zu stehen, denn sie unterbricht ihn unbekümmert: »Du hast Besuch, Blake!« Sie tritt beiseite und gibt den Blick auf mich frei. Das kantige Gesicht von Blake würde ich immer wieder erkennen. Seine funkelnden Augen betrachten mich überrascht. »Ich rufe später noch einmal an«, meint er in den Hörer und legt dann, ohne auf eine Antwort zu warten, auf. »Ava! Ich habe dich seit Ewigkeiten nicht gesehen.« Lächelnd steht er auf und umarmt mich. Sein Duft ist gleichgeblieben, das fällt mir sofort auf. »Wie geht es dir?«, fragt er und deutet mir, mich auf ein Sofa in seinem Büro zu setzen. »Hervorragend, wenn ich ehrlich bin«, antworte ich. Blake nickt, scheint mit der Antwort nicht ganz zufrieden zu sein. »Dein Geschäft als Anwalt scheint ja richtig durch die Decke zu gehen! Oder bist du einem anderen Beruf nachgegangen?«, lenke ich das Thema recht galant dahin, wo ich es haben möchte. Blake schmunzelt. »Nein, ich mache jetzt was anderes. Doch wir haben so viel wertvolle Zeit verfliegen lassen, in der wir keinen Kontakt hatten. Lass uns all das nachholen, was wir nicht machen konnten, als wir noch unter dem Alter von 20 Jahren waren.« Ein wenig verärgert über sein Ausweichen nicke ich. »Wie wäre es, wenn wir spazieren gehen? Es ist wundervolles Wetter und ich möchte so gerne erfahren, was du in der Zeit gemacht hast, in der wir nicht jede Minute zusammen verbracht haben.« Ich nicke zustimmend. Vielleicht bekomme ich meine Antworten, wenn wir an der frischen Luft sind.

Blake erzählt mir die meiste Zeit von den Sachen, die er gemacht hat, seit wir uns aus den Augen verloren haben. Ich höre aufmerksam zu und versuche einen Hinweis auf kriminelle Aktivitäten zu finden, doch er verliert kein Wort über irgendwelche Machenschaften als Bankräuber. »Ich langweile dich bestimmt mit meinen Worten. Erzähl du doch Mal: Hattest du nach mir einen Freund?« Ich ziehe die Augenbrauen hoch. »Ja, da gab es jemanden. Ich bin einige Male mit ihm ausgegangen und wir haben ein paar Mal miteinander geschlafen, aber das war es dann auch. Und du? Die Frau, die mich zu dir geführt hat, ist wirklich atemberaubend, aber irgendwie habe ich das Gefühl, zwischen euch gibt es nicht mehr als eine geschäftliche Beziehung.« Blake bleibt stehen und nickt zustimmend. Sanft streicht er eine Strähne aus meinem Gesicht und lässt seine Hand auf meiner Wange ruhen. »Ich hatte nach dir niemanden mehr. Ich habe immer nur an dich gedacht, mich an keiner anderen vergangen oder Gefühle entwickelt«, haucht er, während er mir tief in die Augen sieht. »Wow. Irgendwie habe ich jetzt ein schlechtes Gewissen. Als hätte ich dich betrogen«, meine ich peinlich berührt. Blake lacht. »Ach Unsinn. Du hast dein Leben weitergelebt und ich habe an der Vergangenheit gehangen. Aber bitte, lass mich noch einmal fühlen, wie sich die Vergangenheit anfühlt.« Sanft beugt er sich runter. Unsere Nasenspitzen berühren sich, unser Atem prallen an den Lippen des anderen ab. Ich atme nur noch flach. Sanft, liebevoll und langsam senkt er seine Lippen auf meine hinab.

»Ich habe dich wirklich vermisst«, haucht er gegen meine Lippen. Verlegen lächelnd sehe ich zu Boden. »Hast du überhaupt an mich gedacht, in den letzten sechs Jahren?« Seufzend sehe ich in seine Augen. Ich verspüre Reue, obwohl ich bloß mein Leben weitergelebt habe. »Ich verstehe das, Ava. Ich bin dir auch nicht böse. Aber du musst doch irgendwie auf die Idee gekommen sein, wieder Kontakt aufzunehmen.« Er legt eine Hand unter mein Kinn, zwingt mich ihn anzusehen. »Ich bin in einen Banküberfall geraten. Scheinbar war es eine organisierte Gruppe. Ich glaube, einer von ihnen hat mich erkannt und sie sind abgehauen. Als ich nach dem Namen der Gruppe gesucht habe, wurde mir oft in Verbindung mit ihnen dein Name vorgeschlagen.« Blake nickt enttäuscht. »Und du hast Zweifel an mir bekommen. Verstehe ich. Du bist ja nicht die einzige, die mir nicht über den Weg traut.« Er lässt den Kopf hängen und mich überkommt das Gefühl, dass er mir mit Absicht ein schlechtes Gewissen machen möchte. »Tut mir leid, Blake. Aber denk doch Mal an die Vorteile. Wir haben wieder Kontakt.« Blake lacht leise. »Stimmt. Ich muss dich also nicht mehr vermissen.« Er küsst mich erneut. Seine Hände fahren meine Seiten auf und ab. Er tastet jeden Zentimeter ab, als hätte sich in den sechs Jahren unheimlich viel geändert. »Nein, musst du nicht.« Schnell streiche ich mir eine Strähne aus dem Gesicht, die immer wieder in mein Gesicht fällt. Blake lächelt, greift nach meiner Hand und wir spazieren weiter.

Den ganzen Tag verbringen wir zusammen. Blake lädt mich zum Abendessen ein, doch ich lehne ab. »Soll ich dich nach Hause fahren?« Schnell schüttle ich den Kopf. »Nein, danke, Blake. Ich komm schon alleine zurecht. Es... es war wirklich schön, dich wiederzusehen«, meine ich. Blake lächelt sanft auf mich hinab. »Können wir uns demnächst wiedersehen?« Zögernd sehe ich auf meine Hände. »Bitte Ava. Ich bin nicht über dich hinweggekommen. Aber ich konnte den Herzschmerz verdrängen. Und jetzt stehst du vor meiner Tür und und zeigst mir wieder, was ich für Gefühle für dich habe. Ich kann dich einladen, wir gehen was essen und reden.« Belustigt sehe ich Blake an. »Ist das etwa ein verzweifelter Versuch mich auf ein Date einzuladen?« Blake grinst verlegen, greift nach meinen Händen und sieht mir tief in die Augen. »Ja. Ich würde dich gerne auf ein Date einladen, wie in den alten Zeiten.« Unsicher schluckt er. »Okay. Hol mich einfach ab.« Kurzerhand greife ich nach einem Stift und einem Zettel. Beides liegt auf einer Kommode an der Haustür, die mir als Tisch dient. Schnell schreibe ich meine Adresse auf und drücke ihm den Zettel in die Hand. »Wir sehen uns.« Ich hauche ihm einen sanften Kuss auf die Wange.

Die nächsten Tage verbringe ich nur Zuhause und auf der Arbeit. Ungeduldig warte ich ab. Bei jedem Auto, das an meinem Wohnhaus vorbeifährt, springe ich auf und laufe zum Fenster. Doch kein Auto gehört zu Blake. Irgendwann verliere ich die Geduld und mein Verständnis. Trotzdem bleibe ich in meiner Wohnung. Insgeheim hoffe ich, dass Blake doch noch kommt und ich ihm meine Meinung auftischen kann.

Wieder verbringe ich meinen Nachmittag in meinem Schlafzimmer und lese ein Buch zu Ende, als es klingelt. Mit gerunzelter Stirn gehe ich an die Tür und sehe durch den Spion. Seufzend öffne ich die Tür. »Lässt du dich auch Mal blicken?« Blake hebt entschuldigend seine Hände. »Ich hatte wirklich viel zu tun. Es tut mir leid, ich wollte dich anrufen, hatte deine Nummer aber nicht. Verzeih mir bitte.« Abwertend sehe ich ihn an. »Ich habe dir was mitgebracht.« Er hebt eine Box hoch und nimmt den Deckel ab. Der Geruch von frischer Pizza steigt mir in die Nase. Widerwillig lasse ich ihn rein, nehme ihm aber gleich das Essen ab. »Ich wusste gar nicht, dass du so bescheiden lebst«, meint er, während er sich ins Wohnzimmer gesellt. »Ich weiß nicht, weshalb ich alleine in einem riesigen Haus leben soll, wenn ich alleine bin«, antworte ich kühl, während ich die Pizza anschneide und zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank hole. »Ich habe noch einmal über deine Worte nachgedacht.« Neugierig hebe ich meinen Kopf. Allerdings kann Blake das nicht sehen. Trotzdem nimmt er mein Schweigen als Zeichen auf, weiterzureden. »Du bist eine wundervolle, junge Frau, die von vielen bewundert wird. Mit ziemlicher Sicherheit sehen dir viele attraktive Männer hinterher. Meine Theorie ist, dass du insgeheim nie wirklich über den Kontaktabbruch hinweggekommen bist.« Ein Schmunzeln ziert mein Gesicht, während ich die Pizza und die Kaltgetränke ins Wohnzimmer trage. »Du hast vergessen, dass ich mich durchaus mit jemandem getroffen habe.« Blake sieht mich lächelnd an. »Du hast gesagt, es wäre nichts ernstes gewesen«, wirft er ein. »Das habe so nie gesagt.« Verdutzt nimmt Blake die Flasche Bier entgegen. »Nun, aber es scheint trotzdem nichts Ernstes gewesen zu sein. Er ist nicht hier, oder?« Unauffällig sieht er sich um. »Du glaubst also, insgeheim bin ich nie über dich hinweggekommen.« Blake nickt überzeugt. Ich verkneife mir ein Lachen. »Hör zu, ich habe durchaus noch Gefühle für dich, aber wir haben uns verändert. Ich kenne dich nicht mehr. Du bist reich. Du verhältst dich anders. Ich weiß nicht einmal mehr, ob wir noch zusammenpassen«, erkläre ich seufzend. Doch Blake greift mit einem ermutigenden Lächeln nach meinen Händen und führt sie zu seinen Lippen. »Dann lass es uns probieren. Du kannst für zwei Wochen zu mir ziehen. Oder ich bleibe zwei Wochen bei dir. Wir werden feststellen, dass sich nichts geändert hat und wir immer noch das perfekte Traumpaar von früher sind.« Überlegend beiße ich mir auf die Unterlippe. Seine Worte schenken mir Hoffnung. Schon in den ersten Monaten unserer Beziehung habe ich mir ein langes Leben mit ihm vorgestellt. »Okay. Einen Versuch können wir uns noch geben. Aber wirklich nur noch einen!« Blake nickt lächelnd. »Ich komme also ab nächster Woche zu dir«, seufze ich. Der Gedanke die Freundin von Blake zu sein, jetzt wo er kein durchschnittlicher Bürger, sondern ein reicher Mann ist, macht mich unsicher. Doch ich verdränge jeden negativen Gedanken in die hinterste Ecke meines Gehirns. Stattdessen verliere ich mich in den meeresblauen Augen meines Gegenübers. Zumindest, bis er etwas sagt und ich aus meinen Gedanken schrecke. »Erst ab nächste Woche? Ich hatte gehofft, du würdest gleich mit zu mir kommen?« Seufzend sehe ich mich in meiner Wohnung um. An sich kann ich wirklich alles stehen und liegen lassen. »Gut, aber ich schreibe April, dass ich bei dir wohne. Und ich schätze, du musst damit rechnen, dass sie einmal in der Woche zu Besuch kommt.« Blake lächelt amüsiert. »Du bist immer noch so gut mit ihr befreundet? Ist ja wundervoll. Dann habe ich also einmal in der Woche zwei verrückte Hühner in meinem Haus.« Gespielt empört sehe ich meinen Gegenüber an. Er mag April genauso gerne, wie ich sie mag. Nur haben sie den Kontakt ebenfalls abgebrochen.

Nachdem wir unsere Pizza fertiggegessen haben, fange ich an meine Sachen zu packen. Gleichzeitig rufe ich April an, um ihr von den Neuigkeiten zu berichten. »Hey Süße. Was gibt's?« Bevor ich antworten kann, kommt Blake grinsend ins Zimmer. »Hey April. Danke für das Kompliment, aber ich bin keine Frau.« April gibt einen freudigen, hohen Ton von sich. »Blake! Ich habe dich seit Ewigkeiten nicht mehr gehört.« Ich schüttle grinsend den Kopf. »Hey April. Ich habe Neuigkeiten«, störe ich die beiden, lasse mir währenddessen von Blake auf den Scheitel küssen. »Schieß los. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit! Ich muss zu dir kommen, um Blake zu umarmen!« Blake lacht leise und jagt mir damit eine Gänsehaut über den Rücken. »Das ist es ja. Wir fahren jetzt zu Blake. Um zu testen, ob wir beide noch zusammenpassen.« April gibt einen Freudenschrei von sich. »Das ist eine der besten Nachrichten, die ich heute gehört habe. Wo wohnst du, Blake?«, fragt sie aufgeregt. »Ich schick dir die Adresse. In einer Stunde kannst du zum Kaffee und Kuchen kommen. Vorausgesetzt, deine beste Freundin wird langsam fertig.« Grinsend sieht er auf meinen fast leeren Schrank. Empört hole ich Luft. »Also bitte! Ich brauche noch zwei T-Shirts und zwei Hosen, dann können wir. Wenn du mir bei den Schuhen hilfst, die passen nicht mehr in den Koffer.« Blake nickt lachend. »Wir sehen uns später, April. Ich muss der Dame hier helfen.« Bevor April noch antworten kann, legt Blake auf.

April steht eine Stunde und fünfzehn Minuten später vor Blakes Haustür. »Was deine Pünktlichkeit angeht, hast du dich nicht verändert, oder?«, lacht Blake, als er ihr die Tür aufmacht. Lächelnd beobachte ich, wie April ihm zuerst gegen den Oberarm schlägt und ihn dann umarmt. »Ich habe meinen besten Freund echt vermisst«, grinst sie, als sie mich ebenfalls umarmt. Verstehend nicke ich. »Ja, ich habe ihn scheinbar auch vermisst.« Blake schließt lächelnd die Tür und drückt mir dann einen kurzen Kuss auf. »Ich weiß schon, warum alle immer gesagt haben, ihr zwei seid füreinander bestimmt.« Verlegen vergrabe ich mein Gesicht in der Brust des Größeren. Blakes Brust vibriert vor Lachen.

Wir sitzen lange in der Küche und reden über die Vergangenheit. Spät abends erst verabschiedet April sich. Blake nimmt mich mit in sein Schlafzimmer und gemeinsam packen wir meine Sachen aus, bevor wir ins Bett gehen und den Tag gemütlich ausklingen lassen.

Die Tage ziehen vorüber und zwischen Blake und mir läuft alles perfekt. Ich gehe zur Arbeit, während Blake von zuhause aus seinem Job nachgeht. Alles scheint perfekt zu laufen. Sogar mein anfängliches Misstrauen scheint völlig verflogen. Meine Gefühle für Blake scheinen erneut aufzuflammen. Ich genieße jedes Frühstück, das wir bis jetzt hatten. So auch unser erstes Sonntagsfrühstück seit sechs Jahren. Blake hat sich bei diesem Frühstück besonders viel Mühe gegeben. Ich genieße ein schmackhaftes, fluffiges Croissant mit Schokolade und Blake verlässt den Raum, um sich einen neuen Kaffee zu machen. Kurz nachdem er gegangen ist, leuchtet sein Bildschirm auf. Neugierig lehne ich mich über den Tisch und versuche die Nachricht zu lesen. Schnell nehme ich das handliche Gerät und lese die Nachricht.

Steht der Bankraub Morgen? Wann ist deine Freundin außer Haus? -Jackson

Empört entsperre ich sein Handy und lese mir den Chatverlauf zwischen Jackson und Blake durch. So vertieft in das, was ich zu lesen bekomme, merke ich nicht, dass Blake zurückkommt. »Was machst du da?« Geschockt sieht Blake auf sein Handy in meinen Händen. »Du hast gesagt, du hast nichts mit den Banküberfällen zu tun! Ich glaube es nicht!« Schnell stehe ich auf und gehe ins Schlafzimmer. Gefolgt von Blake. Während ich unordentlich und hastig meine Sachen in den Koffer packe, versucht Blake auf mich einzureden: »Es tut mir leid Ava, ich habe dir nichts davon gesagt, weil ich dich nicht verschrecken wollte.« Gekonnt ignoriere ich ihn, mache stattdessen den Koffer zu. »Ich höre auf damit, Ava. Okay? Bitte gib mir noch eine Chance!«, fleht er. Ich hieve den Koffer vom Bett. Er hält mich an meinem Oberarm fest, als ich an ihm vorbeigehen möchte. »Das hilft dir auch nicht mehr! Du hast mein Vertrauen missbraucht. Mir war gleich klar, dass das hier nichts wird! Ich verspreche dir, dich nicht zu verpfeifen, aber in deinem Leben möchte ich dich auch nicht mehr haben!« Aggressiv entreiße ich ihm meinen Arm und verlasse Blakes Haus.

Noch während ich nach Hause gehe, rufe ich April an und erzähle ihr alles. Tränen benetzen meine geröteten Wangen und meine Stimme droht nach jedem Wort zu brechen. April verspricht, sofort zu mir zukommen. Und tatsächlich kommt sie zur gleichen Zeit an. Gemeinsam gehen wir hoch. Sie macht uns eine Kanne Tee, während ich den Fernseher anschmeiße und einen schnulzigen Liebesfilm heraussuche. Sobald meine beste Freundin sich zu mir gesetzt hat, starte ich den Film und ignoriere mein Handy. Immer und immer wieder ruft Blake an, schreibt eine Nachricht nach der anderen und lässt mich einfach nicht in Ruhe. Ich kann mich kaum auf den Film konzentrieren, mein Kopf arbeitet auf Hochtouren, mein Herz schmerzt und ich vergieße immer wieder kleine, stumme Tränen. April nimmt mich in den Arm und tröstet mich, indem sie mir zeigt, dass sie für mich da ist.

Die Tage darauf fühlen sich an, als wäre ich in meine persönliche Hölle verfrachtet worden. Blake deponiert täglich Blumensträuße vor meiner Tür, die ich normalerweise lächelnd in meine Küche gestellt hätte. Doch ich nehme sie immer runter, wenn ich zur Arbeit gehe und werfe sie in den Müll. Die Nachrichten lese ich auch nicht, für mich ist das Thema gegessen. Allerdings war Blake schon immer ein Sturkopf und ausgerechnet diese Eigenschaft hat er beibehalten.

Auf dem Weg zur Arbeit kommt Blake um die Ecke und hält mich auf. »Ava.« ich lasse mir die Überraschung nicht anmerken und gehe einfach an dem Größeren vorbei. »Ignoriere mich nicht Ava, bitte«, fleht er und greift nach meinem Arm, wie das letzte Mal. »Und wenn ich dich doch ignoriere? Raubst du mich dann aus?« Blake sieht mich verletzt an, doch das interessiert mich nicht. »Nein. Werde ich nicht. Ich weiß, ich hatte meine zweite Chance. Aber gib mir noch eine allerletzte Chance. Ich werde dich aus dem Mist raushalten. Du wirst nicht einmal merken, dass ich darin verwickelt bin.« Wütend stoße ich einen Schwall Luft aus. »Darum geht es mir nicht, Blake. Du hast wunderbar gezeigt, dass du mich daraus halten kannst. Aber stell dir doch einmal vor, wir wären zusammen, vielleicht sogar verheiratet und hätten Kinder. Du wirst geschnappt und meine Kinder wachsen ohne Vater auf. Vergiss es!« Blake greift nach meiner Hand. Sachte drückt er mich gegen die Wand uns kesselt mich ein. »Ich verspreche dir, das wird nicht passieren. Ich höre auf, wenn du das möchtest. Gib mir diese letzte Chance. Ich will mein Leben mit dir verbringen. Das wollte ich schon immer.« Seine Stirn ruht auf meiner. Unter seinem reumütigen Blick drohe ich einzuknicken. »Ich muss zur Arbeit.« Schnell entfliehe ich dieser Situation und flüchte mich in das Bürokomplex, in dem ich arbeite.

Sobald mein Arbeitstag rum ist, verlasse ich das Gebäude, nur um festzustellen, dass Blake mit einer Box voller Donuts und zwei Becher Kaffee auf einer Bank vor dem Eingang sitzt und auf mich wartet. Er bemerkt mich, bevor ich flüchten kann und steht auf. »Donut?« Er hält mir großzügig die Box hin, doch obwohl mich schon seit Stunden der Hunger plagt, schüttle ich den Kopf. »Keinen Hunger.« Doch mein Magen macht mir einen Strich durch die Rechnung. Das Brüllen eines Löwen war nichts gegen das Knurren. Blake lacht und hält mir erneut die Box hin. Widerwillig nehme ich mir einen der köstlichen Gebäckstücke und verschlinge ihn. Zum Nachspülen reicht Blake mir den Kaffee. Dankbar nehme ich den Pappbecher entgegen und nehme gierig einige Schlucke von dem braunen Gesöff. »Also, können wir noch einmal reden?« Seufzend nicke ich, klaue mir aber noch einen Donut. »Es tut mir leid, was ich gemacht habe. Ich hätte dir die Wahrheit sagen müssen. Ich höre auf, versprochen. Man wird mir nichts nachweisen können und du wirst dir keine Gedanken machen müssen. Wir können ein wunderschönes Leben führen«, versucht er zu locken. »Mit dem Geld, dass du dir erstunken und erlogen hast. Wie kannst du damit klarkommen, in einem Haus zu leben, was andere teuer bezahlt haben?« Blake seufzt. »Das Haus ist nicht von dem Geld aus den Banken. Meine Eltern sind vor drei Jahren gestorben und haben mir ihr ganzes Geld vererbt. Davon habe ich das Haus gekauft. Ich behalte 10% der Beträge. Den Rest spende ich an Hilfsorganisation, für Mensch, Tier und Umwelt. Wenn man so will, bin ich ein moderner Robin Hood.« Er grinst mich an, doch als er mein erstes Gesicht sieht, kommt er ebenfalls auf den Boden der Tatsachen zurück. »Sind bei den Überfällen Menschen gestorben?«, frage ich leise. Blake schüttelt schnell den Kopf. »Ich achte darauf, dass die Leute, die für mich arbeiten, niemanden töten. Die Waffen dienen nur zur Abschreckung.« Erleichtert atme ich aus. »Und warum habt ihr den Raub abgebrochen, als ihr mich gesehen habt?«, frage ich neugierig. »Also, ich möchte erst einmal klarstellen, dass ich nicht selbst dort hineingehe. Ich steuere das Ganze, nutze meine Fähigkeiten am Computer. Und zum Zweiten: weil ich meinen Leuten gesagt habe, wenn dich jemand sieht, dann wird alles sofort abgebrochen.« Verstehend und durchaus geschmeichelt nicke ich. »Also bist du, irgendwo tief in dir, immer noch derselbe wundervolle Mensch, den ich vor sechs Jahren aus den Augen verloren habe«, lächle ich schüchtern. Blake berührt mich an der Taille und bringt mich zum Stehen. Seine Stirn platziert er erneut auf meiner. »Du kannst den wundervollen Menschen bestimmt wieder hervorholen.« Er drückt mir einen Kuss auf. Seufzend nicke ich. »Eine letzte Chance. Wenn du es dann versaust, kann ich dir auch nicht mehr helfen.« Blake nickt kräftig und bringt mich so zum Lachen. »Versprochen. Ich hoffe, du hast dich auch nicht sonderlich verändert und dein Koffer ist noch gepackt, damit wir die zwei Wochen wiederholen und dieses Mal zu Ende führen können.« Verlegen grinsend verstecke ich mein Gesicht in meinen Händen. Blake lacht und gemeinsam holen wir meinen Koffer aus der Wohnung.

Zwei Wochen später holen Blake und ich die restlichen Klamotten aus meiner Wohnung. Ich rufe meinen Mieter an und kündige den Mietvertrag. Wir brauchen eine Weile, doch mit Geduld haben wir die nötigen Sachen in unser gemeinsames Haus gebracht und die unnötigen Sachen im Internet verkauft, oder weggeschmissen. April misstraut Blake zwar noch, aber in seiner Gegenwart lässt sie sich davon nichts anmerken. Wir haben ein kleines, gemütliches Abendessen zubereitet und feiern die Hürden, die wir hinter uns haben im kleinen Kreis. Mit Wein und Spagetti Bolognese lassen wir den Freitagabend bei Kerzenschein ausklingen, während im Hintergrund Pianomusik spielt. Gestört werden wir erst, als Blakes Handy klingelt. Er entschuldigt sich, bevor er an das Handy geht und den Raum verlässt. Verwundert sehe ich zu April, die ebenfalls verwundert zu mir starrt. »Ich habe den Job!«, ruft Blake freudig, als er sich wieder zu uns gesellt. Vor Freude aufschreiend falle ich ihm um den Hals. Vor zwei Wochen hat er sich bei einer IT-Firma beworben und scheinbar hat er sie auch überzeugt, ihn aufzunehmen. »Darauf trinke ich ein Glas Wein«, lacht April und hebt das Glas zum Anstoßen an. Mit klirrenden Gläsern beginnt für Blake und mich ein neues, gemeinsames Leben.

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