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✧.* - Kapitel 28

Donnerstag, 6.November

Wann hatte ich meinen Biss verloren, oder den Willen zu kämpfen? Ich wusste es nicht, und der Gedanke machte mich traurig. Es gab Momente, da sah ich Mingi an, wollte aufspringen, zu ihm gehen und ihn einfach nur ganz fest in meine Arme schließen. Ich wollte ihn halten, beschützen, retten ... Und dann wieder gab es Tage, da betrachtete ich ihn und fühlte – nichts.

Nein, das entsprach nicht der Wahrheit. Nichts, hätte bedeutet, er wäre mir gleichgültig und das stimmte nun mal nicht. Viel mehr machte mich sein bloßer Anblick, seine Anwesenheit bereits so wütend, dass ich gar nicht mehr mit ihm reden wollte. Dann war ich froh, wenn ich gehen und mich hinter meiner Arbeit verkriechen konnte. Wieder ein Tag geschafft, an dem ich ihm nicht an den Kopf geworfen hatte, dass ich es nicht mehr ertragen konnte. Ihn nicht, unsere Situation nicht, seine Art nicht, unser Zusammenleben nicht.

Mehr war es doch gar nicht mehr. Wir lebten zusammen in dieser Wohnung und das wars. Wir waren kein Team mehr, schon gar kein Paar – er war mir fremd geworden und manchmal war ich schlicht froh, ihn nicht sehen oder mit ihm reden zu müssen. Wie lange wollte ich diese Farce eigentlich noch aufrechterhalten?

Und spätestens an diesem Punkt angekommen, spürte ich den Schmerz wieder. Die Angst ihn zu verlieren, die Kälte, wenn ich mir vorstellte, wie es wäre allein zu sein, den Schmerz, etwas aufzugeben, was irgendwann mein Leben gewesen war.

Und das war er gewesen. Mein Leben. Viel mehr als mein Job, oder Geld, oder alles, was man sich damit kaufen konnte. Ich wollte nicht ohne ihn sein, weil ich mir auch gar nicht vorstellen konnte, dass es dort draußen noch einen Menschen geben könnte, der mein Herz auf dieselbe Weise berühren konnte wie Mingi. Das war doch gar nicht möglich.

Ich wollte ihn nicht aufgeben, aber ich ertappte mich dabei, dass ich oft keine Kraft mehr fand, zu kämpfen. Und so plätscherten die Tage an mir vorbei, einer wie der andere bedeutungslos, während ich irgendwie versuchte, etwas Normalität beizubehalten. Ich ging zur Arbeit, erledigte den Großteil im Haushalt, weil Mingi überwiegend zu müde und schlapp war. Ich versuchte den Anschluss zu meinen Freunden nicht vollkommen zu verlieren, auch wenn es mir oft zu viel war, etwas vorzugaukeln, was es nicht gab und absolvierte auch die regelmäßigen Pflichtbesuche bei meinen Eltern. Ohne Mingi.

Allmählich gingen mir die Ausreden aus, aber es war immer noch leichter sich eine weitere fadenscheinige Erklärung aus den Fingern zu saugen, als Mingi dazu zu bewegen, irgendetwas zu tun, was früher normal gewesen war. Alles was Normalität ausmachte, wurde von Mingi roboterhaft abgearbeitet und die zwei Prozent Energie, die er vielleicht hin und wieder hatte, steckte er nur in Dinge, die er tun wollte. Das waren auch die Dinge, von denen er mich ausschloss. Ich hatte aufgeben, mit ihm darüber reden zu wollen, weil jeder Versuch unweigerlich in einem bösartigen Streit endete und manchmal war ich schockiert, auf welcher Ebene wir diesbezüglich angekommen waren. Ich erkannte uns nicht wieder. Aber der richtige Nackenschlag wartete noch auf mich und er kam aus einer Richtung, an die ich in meiner Blauäugigkeit überhaupt noch nicht gedacht hatte.

Es war Montag, Mingi und ich hatten beinahe zeitgleich die Wohnung verlassen, waren zur Arbeit gefahren und just, als ich im Büro zusammenpackte, schon fast aus der Tür war, um mich mit einem Kollegen zur Baustelle aufzumachen, schrillte das Telefon auf meinem Schreibtisch. Augenrollend machte ich also nochmal kehrt, beugte mich von der anderen Seite über den Schreibtisch und griff mir den Hörer.

Da ich das Display nicht sehen und somit nicht einschätzen konnte, wer anrief, meldete ich mich korrekt mit der kompletten Firmenansage und bekam eine ebensolche zurück. Sofort packte mich die Angst im Nacken und zwang mich nieder.

Es war die Kanzlei. Mingi. Großer Gott! Was war passiert, dass sie bei mir im Büro anriefen? Horrorszenarien bauten sich vor meinem geistigen Auge auf, während die junge Frau am anderen Ende sehr ruhig und sehr zurückhaltend erklärt, wie unendlich leid es ihr tat, mich während der Arbeit zu stören, aber leider hätte sie keine andere Nummer vorliegen.

Das dämpfte meine Panik kein bisschen, feuerte sie eher noch ein wenig an, nachdem sie mir – auf meine Frage, ob etwas passiert sei – sagte, sie könnten Mingi nicht erreichen.

Unfall – war mein erster Gedanke, den zweiten würgte ich sofort ab, weil ich mich nicht damit beschäftigen wollte, was es noch sein könnte.

„Ahm ... er ist ... pünktlich losgefahren", versuchte ich irgendwie meine Gedanken zu sortieren, da wurde es still auf der anderen Seite. Was hatte das nun zu bedeuten?

„Soll ich versuchen ...? Soll ich ihn ...?"

„Herr Jeong", wurde ich unterbrochen. „Es tut mir wirklich überaus leid, aber ... wir können ihn seit fast zwei Wochen nicht erreichen. Seit ... das Arbeitsverhältnis beendet wurde und ... Nun, seine Sachen sind noch hier. Es wäre schön, wenn er sie abholt. Es ist auch Studienmaterial dabei. Ich bin sicher, dass er das noch brauchen wird. Deswegen ..."

Ich hatte das Gefühl, als würde ich in ein Vakuum gesaugt.

Interessanterweise kam mir weder ein stockendes „was?" noch ein entsetztes „das kann nicht sein" über die Lippen. Vielmehr ergab in der Sekunde plötzlich alles einen Sinn, einfach alles. Die Nachlässigkeit mit der er neuerdings agierte, das absolute Desinteresse an einfach allem, die Wutausbrüche, das zermürbende Schweigen – ja, einfach alles.

„Ich verstehe", hauchte ich stattdessen also nur ins Telefon, ließ mich auf die Kante meines Schreibtisches sinken und schloss kurz die Augen. Meine Gedanken rotierten wie wild und ich versuchte auf die Schnelle das Wichtigste in diesem Chaos zu filtern.

„Es gab ein paar Probleme mit ...", begann ich zögerlich, brach jedoch sofort wieder ab. Kürzer, knapper.

„Ich bin ohnehin in der Nähe. Wäre es in Ordnung, wenn ich die Sachen hole?"

Die Laune meiner Gesprächspartnerin schien sprunghaft anzusteigen.

„Selbstverständlich. Wenn Sie das einrichten könnten? Sie müssten lediglich den Empfang quittieren."

„Das sollte kein Problem sein", presste ich heraus, schielte auf die Uhr und vereinbarte einen Termin um die Mittagszeit, da konnte ich mich am einfachsten loseisen.

Die junge Frau verabschiedete sich höflich und ich legte mit zitternden Händen den Telefonhörer zurück. Meine Finger waren eiskalt.

*

Während ich zur Mittagszeit durch die halbe Stadt fuhr, um meinen Termin pünktlich einhalten zu können, gingen mir 1001 Gedanken durch den Kopf. Dass Mingi mich bewusst angelogen hatte, zum Beispiel, denn er hatte es nicht einfach nur verschwiegen, sondern mich Tag für Tag hinters Licht geführt. Warum? Und wobei log er womöglich noch?

Ich betrat das Foyer des imposanten Gebäudes, das ich bisher vielleicht zwei Mal – seit ich Mingi kannte – besucht hatte, meldete mich am Empfang an und wartete dann darauf, dass ich abgeholt wurde. Währenddessen studierte ich die geprägte Messingtafel, mit den Namen der Anwälte und stellte fest, dass allein die Umgebung auf mich einschüchternd wirkte. Wie musste es dann sein, hier zu arbeiten, wenn man noch ganz unten in der Nahrungskette war?

Abgeholt wurde ich dann von der jungen Frau, mit der ich wohl auch telefoniert hatte, zumindest stellte sie sich mit dem Namen vor. Sie war höflich, aber auch sehr reserviert und wirkte für ihr Alter – sie war sicher kaum älter als ich – sehr spröde und konservativ. Die dunklen Haare waren zu einem ordentlichen Knoten aufgesteckt, keine Strähne nicht da wo sie hingehörte. Ihre Kleidung war elegant, akkurat und überkorrekt, mit weißer Bluse, Bleistiftrock und kurzem Blazer. Ich musste unweigerlich an Mingi denken und daran, wie er heute Morgen ausgesehen hatte, als er das Haus verlassen hatte. Mit den deutlich zu langen Haaren, die sich hinten bereits über den Hemdkragen ringelten, den zu weiten Klamotten, der nachlässig gebundenen Krawatte. Nein, vermutlich hätte ihn die Security in diesem Laden beim Betreten zur Seite genommen und ihm den Hosenboden strammgezogen, wenn er so hier hereingekommen wäre.

Ich war ein Narr gewesen, mich von ihm so täuschen zu lassen. Jetzt wusste ich es freilich besser und folgte der Sekretärin mit gesenktem Blick.

Hatte ich anfangs noch gehofft, ja nicht dem Alten selbst zu begegnen, wurde mir jetzt schnell klar, wie absurd meine Ängste diesbezüglich gewesen waren. Hier waren so viele Menschen, dass es keinen aus der Chefetage auch nur irgendwie tangierte, wenn da irgendein junger Kerl ankam, um den persönlichen Krempel eines gefeuerten Mitarbeiters zu holen. Noch nicht mal, wenn besagter Mitarbeiter mit dem Mann an der Spitze blutsverwandt war.

Wir durchquerten die komplette Etage, liefen durch ein Großraumbüro und am Ende stand ich in einem kleinen Lagerraum, während meine Begleitung auf eine Kiste wies, die man kurzerhand auf einen Stapel Kopierpapier gestellt hatte.

Offenbar war Mingis Schreibtisch schon wieder vergeben, wenn er überhaupt je einen besessen hatte. Ich griff mir die Kiste und warf einen Blick hinein, aber es war das übliche Zeug, was sich im Büro so ansammelte sowie ein paar Ordner mit Unterlagen.

„Das ist alles?" Ich fragte mich, warum sie es ihm nicht einfach zugeschickt hatten, verkniff mir das aber lieber.

Mein Gegenüber nickte und hielt mir die Tür auf.

Und jetzt, wo ich samt dieser Kiste wieder hinaustrat, streiften mich durchaus ein paar Blicke. Womöglich hatten sie zuvor nicht einschätzen können, wer ich war. Ein neuer Mitarbeiter? War ja gut möglich. Doch jetzt war es in ein paar Mienen durchaus abzulesen, dass sie etwas begriffen, was sie bisher vielleicht nur geahnt hatten.

Neugierige Blicke, Stirnrunzeln, abfällige Gesichter. Zwei Frauen am Wasserspender tuschelten heftig miteinander und ließen mich dabei kaum aus den Augen, doch als ich auf und zu ihnen hinsah, wandten sie sich demonstrativ ab. Vor einem der Besprechungsräume hatten sich vier oder fünf Männer zusammengefunden, die mich unverhohlen verächtlich anstarrten.

„Ist er das?", hörte ich, kaum dass ich auf gleicher Höhe war, ermahnte mich aber, nicht hinzusehen. Auf keinen Fall wollte ich ihnen die Genugtuung geben und zeigen, dass mich irgendwelche Beleidigungen erreichten und die folgten ohne Zögern.

„Und jetzt muss er ihn aushalten ..."

„... für ein paar Gefälligkeiten? Vielleicht lohnt es sich ja?"

Alle lachten.

„Wenn er sein Weibchen gut erzogen hat?"

„Weibchen stimmt wohl ..." Noch mehr Gelächter folgte.

„Du schuldest mir was."

„Ich verstehe es ja nicht", mischte sich eine weitere Stimme ein. „Wie soll man bei diesem weibischen Getue einen hoch kriegen?"

„Ich nicht."

„Na, ich auch nicht!"

„Das ist ekelhaft ..."

„Sag ich doch."

„... einfach nur ekelhaft."

„Du schuldest mir trotzdem was."

Die Stimmen verklangen, als ich rasch um die Ecke bog, wo ich langsamer wurde und einmal tief durchatmete. Ich hatte ja durch Mingis Erzählungen bereits gewusst, wie sein Kollegenkreis so drauf war, aber eine so offene Ablehnung hatte ich schon lange nicht mehr erfahren. Meine Wut auf ihn wurde abgemildert, jetzt, wo ich mir wieder vor Augen führte, was er hier wohl tagtäglich stillschweigend hatte schlucken müssen.

Dabei war ich mir ziemlich sicher, dass Mingi sich vor keinem seiner Kollegen geoutet hatte, woher nahmen sie also die Gewissheit? Reichte der bloße Verdacht, ein böses Gerücht, um jemanden derart zu diffamieren?

Offensichtlich.

Obwohl ich am liebsten im Laufschritt aus dem Gebäude geflohen wäre, mühte ich mich, mir das möglichst nicht anmerken zu lassen. Trotzdem atmete ich erleichtert auf, als ich wieder auf der Straße stand, brachte den kleinen Karton zum Wagen und ließ mich seufzend hinter das Lenkrad fallen. Am liebsten wäre ich jetzt heimgefahren, auch, um zu kontrollieren, ob er da war. Dann wieder fragte ich mich, ob ich mich nicht noch mehr aufregen würde, wenn er eben nicht da war und verdrängte diese widersinnigen Gedanken wieder. Ich hatte noch einen Job und den wollte ich auch behalten.

*

Ich saß im Wohnzimmer, vor mir stand der kleine Karton, den ich aus der Kanzlei mitgebracht hatte, daneben ein Glas Wasser, das ich bisher noch nicht angerührt hatte. Es war spät, aber noch hätte ich wohl keinen Verdacht geschöpft, trotzdem wurde ich von Minute zu Minute unruhiger. Wo blieb er, wo war er, was tat er den ganzen Tag?

Endlich ging die Wohnungstür auf und ich straffte die Schultern. Das hier würde nicht schön werden, so viel stand fest, aber es war auch an der Zeit, endlich mal ein paar hässliche Dinge anzusprechen.

Für mein Empfinden brauchte Mingi unnötig lange, bis er sich endlich zeigte und das allein fand ich schon verdächtig. Vielleicht auch nur, weil mir jetzt, mit dem Hintergrundwissen, all die Dinge auffielen, die in den letzten Monaten verlorengegangen waren. Zum Beispiel, dass er nicht zuerst zu mir kam, um mich zu begrüßen, wie er es früher immer getan hatte.

So saß ich mehrere Minuten im Wohnzimmer und mahnte mich zur Ruhe, bevor er endlich über die Schwelle trat.

„Hey Babe", sagte ich da, hoffte, dass es nicht so giftig klang, wie es sich anfühlte und konnte mich gerade noch so bremsen, nicht auffordernden mit den Fingern auf meinem Knie zu trommeln. Diese scheiß Schachtel stand wie ein aufgeputztes Zirkuspferd mitten in unserem Wohnzimmer, aber Mingi raunte lediglich ein müdes „hey" in meine Richtung, bevor er sich zum Küchentresen umdrehte.

Um was? Noch mehr von dem Scheiß zu schlucken, denn er täglich in sich reinpumpte? Ich spürte wie meine Wut hochkochte und presste kurz die Augen zusammen, atmete langsam aus, um mich zu beruhigen. Vorwürfe würden mich jetzt auch nicht weiterbringen.

Als er sich endlich umdrehte, legte ich eine Hand auf den Schachteldeckel und sah ihn an.

„Wollen wir reden?", fragte ich so beherrscht wie möglich.

Ja, vielleicht begriff er wirklich erst in dem Moment, was da auf dem Tisch stand, denn für ein oder zwei Sekunden haftete sein starrer Blick auf der Box, dann wandte er sich abrupt ab und ließ sich mit einem unwilligen Schulterzucken in den Sessel fallen.

„Du weißt doch schon alles", murmelte er matt und ich schnaubte entrüstet.

Das war alles, was er dazu zu sagen hatte? Es ist raus, Haken dran, erledigt? Wieder bemühte ich mich, meinen Ärger zu schlucken.

„Warum hast du nichts gesagt?"

„Deswegen."

„Deswegen? Sind wir jetzt im Kindergarten?" Verständnislos schüttelte ich den Kopf.

„Weil ich wusste, wie du reagieren würdest. Und ich hatte wohl recht", erklärte Mingi so gleichmütig, als würde er den Wetterbericht für Südeuropa vorlesen.

„Mingi! Du ... Die haben dich gefeuert und du erzählst es mir nicht?! Was stimmt nicht mehr zwischen uns, dass du über solche Dinge nicht mehr mit mir sprichst?"

„Was hat das mit uns zu tun?!", fuhr er mich an und richtete sich dabei auf. Dann griff er sich den Karton, ließ ihn neben sich auf den Boden fallen und trat ihn in die Ecke. „Vielleicht ist es ganz gut, dass ich nicht mehr in diesem beschissenen Laden bin, hm? Schon mal drüber nachgedacht? Vielleicht fühle ich mich jetzt ja besser!"

Sah nur leider nicht so aus.

„Ja?", hakte ich nach und konnte nicht verhindern, dass sich leichter Sarkasmus in meine Worte schlich. „Und? Fühlst du dich denn besser? Hast du dann auch eine Vorstellung, wie es jetzt weitergehen soll? Ich habe dir immer gesagt, dass ich dich unterstütze, aber wie genau, hast du dir das denn gedacht? Soll ich ab jetzt unser beider Leben stemmen? Was ist mit der Uni? Oder willst du die auch schmeißen – und dann?"

„Das muss ich mir nicht geben", knurrte Mingi, sprang auf und lief hinaus. Da war es vorbei mit meiner Ruhe.

„Verdammt nochmal, Mingi! Aber es ist dein Leben, du kannst nicht so tun, als würde dich das alles nichts angehen!"

Oder vielleicht doch?

Zumindest zog er sich eben stillschweigend an, schlüpfte ebenso wortlos in seine Schuhe, während ich neben ihm stand und nur dabei zusehen konnte.

„Geh jetzt nicht einfach so", beschwor ich ihn, bekam aber keine Reaktion. Stattdessen griff er sich seine Jacke, den Schlüssel, Handy ...

„Bitte, Mingi ..." Ich berührte seinen Arm.

Ohne ein Wort schüttelte er meine Hand ab, sah mich nicht einmal an dabei und war aus der Tür, bevor ich überhaupt ein weiteres Wort über die Lippen brachte. Ich lief ihm nicht hinterher, was hätte das gebracht? Hätte ich meine Verzweiflung ins Treppenhaus hinausbrüllen sollen?

Stattdessen machte ich kehrt, kämpfte mit den Tränen und gewann dieses Mal, weil erneut meine Wut so sehr aufschäumte, dass ich am liebsten etwas kaputtgeschlagen hätte. Da konnte ich mich gerade noch bremsen, dafür fing ich Minuten später an, planlos durch die Wohnung zu rennen und zu suchen. Ich wusste nicht wonach ich suchte, dachte auch gar nicht weiter darüber nach, weil ich noch nie zuvor auf die Idee gekommen war, in seinen Sachen zu wühlen. Warum hätte ich das auch tun sollen?

Aber jetzt tat ich es, riss wahllos Schranktüren und Schubladen auf, wühlte und tastete, suchte ... suchte ...

Bis ich etwas fand.

Matt hockte ich auf dem Teppich im Schlafzimmer, vor mir die geöffneten Schranktüren, rings um mich verstreut alle möglichen Kleidungsstücke, in meiner Hand ein kleines, wiederverschließbares Plastiktütchen. Durchsichtig, unscheinbar, bis auf den Inhalt.

Ein buntes Sammelsurium an Pillen, alle Farben, mit oder ohne Aufdruck. Herzchen, Sternchen, Smileys, was auch immer ... Ich zählte sie nicht, war doch auch egal, denn interessanterweise wusste ich sofort, was ich in den Händen hielt, auch wenn ich selbst noch nie damit konfrontiert worden war.

Ich war so schockiert, dass ich mich überhaupt nicht mehr bewegen konnte und es fühlte sich an, als würde meine Welt zerbrechen.

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