Freitag, 13. November

„Mingi!", schlotternd lief ich über den Sand und kauerte mich dann hinter ihn, schlang die Arme um ihn und vergrub das Gesicht an seinem Hals. „Warum sitzt du denn immer noch hier? Es ist arschkalt."

Mingi schmunzelte. Seine kalten Finger schlossen sich um meine und er rieb seine Schläfe kurz an meinen Haaren. „Sei einfach einen Moment still und hör zu", murmelte er. Also tat ich das, blickte, wie er, auf das Meer hinaus, schwieg, lauschte. Die Wellen rollten an den Strand, das Wasser sah eisblau aus und ich musste meine Hand nicht hineintauchen, um zu wissen, dass es vor Kälte auf der Haut brennen würde. Schließlich schüttelte ich den Kopf. „Ich höre nichts", flüsterte ich.

„Eben." Mingi prustete leise und drehte sich halb zu mir um. Seine Augen funkelten. Seine Haare waren mittlerweile ganz kurz und dunkel. Das ließ ihn unheimlich jung wirken. Jetzt wurde er aber wieder ernst, seine eisigen Finger umfingen mein Gesicht.

„Alles Liebe zum Jahrestag."

Da musste ich grinsen und kräuselte die Nase. „Die verflixte Sieben, hm?"

Er nickte.

„Ist ja jetzt um. Nur noch einmal schlafen, dann ist es 8,1."

Mingi lachte leise. „Zählt man das so?"

„Ich weiß nicht, ich glaube schon."

Schon wieder lachte er. „Und was bedeutet das dann?"

Ich schüttelte den Kopf. Ich wusste es nicht, aber es musste etwas Gutes sein. Still beugte ich mich zu ihm und Mingi kam mir entgegen. Es war ein sanfter Kuss, bestimmt aber zärtlich.

„Mh." Schmunzelnd löste ich mich von ihm. „Gehen wir zurück? Heiße Schokolade und ein kuscheliges Bett?" Ich stand auf, reichte ihm die Hand und zog ihn auf die Beine. Unsere Finger verschränkten sich und ich schob unsere Hände zusammen in die Tasche meiner Jacke.

Langsam kehrten wir über den Strandabschnitt zurück zu unserer Pension, während die Sonne allmählich versank.

„Seonghwa hat geschrieben."

Mingis Kopf ruckte herum und seine Augenbrauen hoben sich fragend. „Und?"

Ich grinste. „Ein Mädchen."

✧.* - FIN

So, meine Lieben - wow - ihr habt es geschafft. Vielen Dank, dass ihr die Geschichte bis zum Ende verfolgt habt. Es freut mich wirklich, dass sie treue Leser gefunden hat. Jetzt habt ihr es durchgestanden und ich hoffe ihr seid zufrieden mit dem Ende. Ich habe mich, nach all dem Drama, für einen versöhnlichen Schluss entschieden. Für Hoffnung und Sonne, nach all dem Grau. Hier ist es nun das Ende erreicht, aber ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns an anderer Stelle wiederlesen - wenn ihr mögt. LG, Enem.