Ein Neuer Tag und die Suche nach der Wahrheit
Der Montagmorgen begann grau und regnerisch, die Stimmung in der Schule war entsprechend düster. Die Schüler bewegten sich mürrisch durch die Gänge, und der Klang der Schritte hallte in den Korridoren wider. Jisung betrat das Schulgebäude und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Die Ereignisse des Wochenendes hatten ihn tief beschäftigt, und der Gedanke an Hyunjin ließ ihn nicht los. Felix und Jisung hatten die erste Stunde zusammen, und Felix war vorzeitig gegangen, um etwas zu erledigen. Jisung ging allein zur Cafeteria, um sich eine kleine Pause zu gönnen und etwas Energie zu tanken. Doch als er durch die Tür trat, wurde er sofort von I.N, einem notorischen Mobber, angepöbelt.
„Na, Nerd," sagte I.N, der sich mit seinen Freunden in der Cafeteria versammelt hatte und auf Jisung wartete. „Denkst du, du könntest hier einfach so rumlaufen, als wärst du jemand Besonderes?"
Jisung versuchte, sich nicht provozieren zu lassen. „Ich bin einfach hier, um etwas zu essen. Lass mich in Ruhe, I.N."„Lass ihn in Ruhe!" rief I.Ns Freund mit einem gehässigen Lachen. „Er hat doch eh nichts zu tun."I.N trat einen Schritt näher und schubste Jisung leicht. „Was hast du denn heute vor? Denkst du, du könntest dich hier irgendwie nützlich machen?"Jisung fühlte sich unwohl und versuchte, der Situation zu entkommen, als Felix sich durch die Menge kämpfte, um zu ihm zu gelangen. Doch bevor Felix zu ihm kommen konnte, drängte sich I.N noch näher an Jisung und begann, ihn mit weiteren Provokationen zu quälen. „Wie immer allein, oder?"Felix wurde langsamer und sah sich um, um die Situation besser einzuschätzen. Er wollte gerade eingreifen, als I.Ns Hand Jisungs Schulter packte und ihn schubste. „Lass das, I.N!" rief Felix, als er sich endlich den Weg durch die Menge bahnte.Doch I.N lachte nur und schob Jisung noch ein Stück weiter. „Was willst du tun, Felix?"Gerade als Felix den Arm ausstreckte, um einzugreifen, wurde er von der Lehrerin gerufen, die ihm signalisierte, dass er in den Unterricht zurückkehren sollte. Felix warf Jisung einen besorgten Blick zu, während er sich zurückzog. „Ich komme gleich wieder," sagte Felix schnell,
bevor er sich zurück zu seinem Klassenraum beeilte.
Jisung stand nun allein vor I.N, der ihm weiterhin provozierend gegenüberstand. Der Druck und die Sticheleien machten ihn nervös, und seine Hand zitterte leicht. I.N schien sich an Jisungs Unsicherheit zu erfreuen und setzte seine Schikanen fort.„Was hast du, Jisung?" fragte I.N höhnisch. „Keine Freunde, die dir helfen?"Jisung versuchte, ruhig zu bleiben, als plötzlich eine bekannte Stimme hinter ihm ertönte. „Ich
glaube, du hast genug Spaß für heute, I.N."
Jisung drehte sich um und sah Hyunjin, der sich durch die Menge drängte, seine Augen funkelten vor Entschlossenheit. Hyunjin stellte sich schützend vor Jisung und sah I.N herausfordernd an. „Lass ihn in Ruhe. Ich werde nicht zusehen, wie du ihn weiter ärgerst."I.N, überrascht von Hyunjins Auftauchen, schnaubte und zog sich zurück. „Was geht dich das an, Hyunjin?"
„Ich habe genug davon gesehen," antwortete Hyunjin mit fester Stimme. „Geh jetzt einfach, bevor es ernst wird."
I.N murmelte etwas Unverständliches und ging schließlich, begleitet von seinen Freunden. Die Cafeteria beruhigte sich langsam, und die anderen Schüler begannen, wieder ihren Gesprächen nachzugehen.Jisung atmete erleichtert aus und drehte sich zu Hyunjin um. „Danke, Hyunjin. Ich weiß nicht, was ich ohne dich gemacht hätte."
„Kein Problem," sagte Hyunjin und lächelte leicht. „Ich wollte nur sicherstellen, dass du nicht alleine da stehst."
Felix kam kurz darauf zurück, als die Situation sich entspannte. „Alles okay?" fragte er besorgt, während er sich neben Jisung setzte.„Ja, danke," sagte Jisung und nickte. „Hyunjin hat rechtzeitig eingegriffen."„Ich bin froh, dass du jetzt in Sicherheit bist," sagte Felix und wandte sich an Hyunjin. „Danke für deine Hilfe."„Kein Problem," sagte Hyunjin und setzte sich neben Jisung. „Ich will nur sicherstellen, dass sich niemand hier wie ein Außenseiter fühlt."Der Rest der Pause verlief ruhiger, und die drei verbrachten die Zeit damit, sich zu unterhalten und zu entspannen. Doch als der Schultag zu Ende ging und Jisung nach Hause kam, ließ ihn das Erlebte nicht los.Zu Hause angekommen, zog sich Jisung in sein Zimmer zurück und setzte sich auf sein Bett. Der Gedankenstrudel, der ihn den ganzen Tag über beschäftigt hatte, war jetzt besonders intensiv. Die Unsicherheiten über seine eigene Sexualität und die Ereignisse in der Schule lasteten schwer auf ihm.
Jisung nahm sein Handy und scrollte durch Nachrichten und soziale Medien, doch sein Geist war weit weg. Er dachte an die vergangenen Tage, an Hyunjins Nähe und an die Momente, in denen er sich unsicher gefühlt hatte. Er konnte nicht aufhören, darüber nachzudenken, ob er möglicherweise schwul sein könnte und wie er diese Gefühle einordnen sollte.
Der Regen prasselte leise gegen das Fenster, und Jisung starrte auf den Bildschirm seines Handys, ohne wirklich etwas zu sehen. Er fühlte sich hin- und hergerissen und wusste nicht, wie er seine Gedanken und Gefühle sortieren sollte. Vielleicht war es an der Zeit, sich seinen eigenen Gefühlen ehrlich zu stellen und herauszufinden, was er wirklich wollte – und was er bereit war, sich selbst zuzugestehen.Mit einem tiefen Seufzer legte Jisung sein Handy beiseite und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Der Weg zu sich selbst war oft kompliziert und voller Fragen, aber Jisung wusste, dass er diesen Weg gehen musste – und vielleicht konnte ihm Hyunjin dabei helfen, mehr über sich selbst herauszufinden.
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