Die Konfrontation
Die Tage nach dem Kuss waren für Jisung eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Die Reaktion seiner Eltern hatte ihn stark getroffen, und die Ungewissheit darüber, wie er sich gegenüber Hyunjin verhalten sollte, trübte seinen Alltag. Er hatte sich entschieden, Hyunjin zu meiden, aus Angst vor weiteren Konflikten und weil er sich nicht sicher war, wie er mit seinen eigenen Gefühlen umgehen sollte.
Es war Montagmorgen, und die Schule begann. Hyunjin bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Jisung, der normalerweise ein freundliches Lächeln auf den Lippen hatte und seine Freunde oft in den Pausen suchte, hatte sich in den letzten Tagen zurückgezogen. Besonders gegenüber Hyunjin verhielt er sich seltsam distanziert. Der Charmeur und Star der Schule konnte nicht verstehen, was den plötzlichen Wandel in Jisungs Verhalten ausgelöst hatte.Im Laufe des Schultages konnte Hyunjin sich nicht mehr zurückhalten. Als die Mittagspause näher rückte und Jisung sich erneut weigerte, sich zu ihm zu setzen oder auch nur mit ihm zu sprechen, entschloss sich Hyunjin, das Problem direkt anzusprechen. Er ging entschlossen auf Jisung zu, als dieser gerade am Rande des Schulhofs stand und alleine eine Zeitung durchblätterte.„Jisung," begann Hyunjin, seine Stimme fest und bestimmt. „Wir müssen reden."Jisung sah auf und versuchte, sich die Überraschung zu verbergen. „Oh, hey, Hyunjin. Ich... ich wollte eigentlich alleine sein."„Klar sehe ich das," sagte Hyunjin und ließ sich neben Jisung nieder. „Aber das geht nicht weiter. Du vermeidest mich seit Tagen ohne einen klaren Grund. Was ist los?"Jisung zögerte, die Worte schienen ihm schwer über die Lippen zu kommen. „Es ist kompliziert," murmelte er schließlich. „Ich... ich weiß nicht, wie ich mich fühlen soll. Es tut mir leid, wenn ich mich merkwürdig verhalte."„Kompiziert?" wiederholte Hyunjin. „Das ist keine Antwort, Jisung. Du lässt mich im Dunkeln. Wir hatten einen Moment, der für uns beide wichtig war, und jetzt benimmst du dich, als ob ich dich an etwas Unangenehmes erinnert hätte. Ich verstehe nicht, was los ist."„Ich..." Jisung kämpfte damit, seine Gedanken zu ordnen. „Es gibt einfach Dinge, die ich gerade nicht verarbeiten kann. Ich hatte ein ziemlich schwieriges Gespräch mit meinen Eltern. Sie haben mir deutlich gemacht, dass sie das nicht akzeptieren."Hyunjin runzelte die Stirn. „Deine Eltern? Was hat das mit uns zu tun?"„Alles," sagte Jisung, und seine Stimme klang brüchig. „Ich dachte, ich könnte einfach so weitermachen, aber es hat mich echt belastet. Sie haben gesagt, dass sie das nicht akzeptieren können und ich bin mir selbst nicht sicher, wie ich damit umgehen soll."„Okay, das verstehe ich," sagte Hyunjin, seine Stimme wurde sanfter. „Aber es ist nicht fair, dass du mich dafür verantwortlich machst. Ich habe nichts falsch gemacht, und ich bin hier, weil ich dich mag. Ich will dir helfen, wenn ich kann, aber das funktioniert nur, wenn du mir sagst, was los ist."Jisung schloss die Augen für einen Moment, als die Worte von Hyunjin ihn berührten. „Ich weiß, dass es nicht fair ist," sagte er leise. „Aber ich brauche Zeit, um herauszufinden, was ich wirklich fühle und wie ich damit umgehen soll. Die ganze Situation fühlt sich so überwältigend an."Hyunjin seufzte und legte eine Hand auf Jisungs Schulter. „Ich verstehe, dass es schwierig ist. Aber vermeide mich nicht, weil du Angst hast oder weil du denkst, dass ich dich verurteilen könnte. Ich möchte, dass du weißt, dass ich für dich da bin, egal was passiert."Jisung nickte langsam und sah Hyunjin mit einem dankbaren Blick an. „Es tut mir leid, dass ich dich in den letzten Tagen so behandelt habe. Ich werde versuchen, offener zu sein. Es ist einfach alles so neu und beängstigend für mich."„Das ist okay," sagte Hyunjin und lächelte sanft. „Wir werden das gemeinsam durchstehen. Du musst nicht alles alleine durchstehen."In diesem Moment spürte Jisung eine Welle der Erleichterung und Dankbarkeit. Die Konfrontation mit Hyunjin, die ihn anfangs so beunruhigt hatte, hatte ihm geholfen, seine Gedanken zu sortieren. Die Tatsache, dass Hyunjin Verständnis und Unterstützung zeigte, ließ ihn hoffen, dass er einen Weg finden könnte, mit seinen Gefühlen und der schwierigen Situation zu umgehen.„Danke, Hyunjin," sagte Jisung leise. „Ich werde versuchen, dir mehr zu vertrauen und nicht mehr so auszuweichen."„Das ist alles, was ich mir wünsche," antwortete Hyunjin. „Komm schon, lass uns gemeinsam Mittag essen. Wir haben es verdient, etwas Normalität zurückzugewinnen."Als die beiden gemeinsam den Weg zur Cafeteria einschlugen, spürte Jisung eine neue Art von Hoffnung. Vielleicht konnte er die Herausforderungen, die ihm bevorstanden, mit der Unterstützung von Menschen wie Hyunjin meistern. Der Weg war noch unklar, aber zumindest fühlte sich der erste Schritt klarer und weniger beängstigend an.
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