Deaf-Mute
-HYUNJIN-
Es gab schon immer diesen einen Jungen der mir in der Schule aufgefallen und interessant geworden war. Ich mochte es wirklich sehr, ihn anzusehen und einfach zu beobachten. Meine Freunde wussten nicht mal, dass ich ihn mochte. Und eigentlich war es auch komisch, dass ich ihn mochte. Ich kannte ihn schließlich ja gar nicht. Aber trotz alledem zog er mich in den Bann, dem ich nicht hätte entfliehen können.
Er war alleine. Immer. Natürlich, es kann klischeehaft wirken, jedoch kam er mir immer einsam vor. Als hätte er niemanden und dass jeder ihn meidet. Es ging sogar mal das Gerücht rum, dass er gemobbt wird, jedoch äußerte er sich dazu nie. Er sagte auch soviel ich weiß nicht viel, ob im Unterricht oder wenn er mit jemanden reden sollte, was nicht oft vorkommt, dann ist er recht still. Aber was auch rumging war, dass er trotz des still seins gute Noten hatte. Schriftlich war er der beste in der Klasse und somit konnte seine mündliche Note auch so schlecht sein wie sie will, er glich es immer mit der schriftlichen Note aus. Ich wusste nicht, warum er so still war. Ich wollte schon seit Ewigkeiten auf ihn zu gehen, jedoch traute ich mich nicht. Meine Freunde hatten außerdem nie gemerkt, dass ich ihn interessant und anziehend finde. Ich wollte schon so oft mit ihm kommunizieren, aber ich wusste einfach nicht wie. Was ich aber wusste war, dass er sich oft in einem Café aufhielt. In einem Café, welches in der Nähe meines Hauses ist. Ich würde also immer die Chance dazu haben, ihn dort aufzufinden. Und diese Chance nutzte ich eines Tages.
Ich ging in dieses Café und als ich ihn dort sah, wie er ganz hinten ein Buch las und was trank, beschloss ich mich neben ihn zu setzen. Genauer gesagt, gegenüber von ihm. Ich wusste nicht wann ich diesen Mut angesammelt hatte, jedoch wollte ich einfach auf ihn zukommen und sehen was passiert und vor allem was er von mir sagt und denkt. Ich wollte einfach wissen, ob er möglicherweise auch Interesse an mir hatte, denn, ohne arrogant wirken zu wollen, ich fand dass ich gar nicht mal so schlecht aussah. Natürlich, wollten viele mit mir befreundet sein, besonders Mädchen, aber ich war schon immer irgendwie nur an diesem einen Jungen interessiert gewesen. Was anderes kam gar nicht in Frage. Meine Freunde wussten zwar, dass ich schwul war, jedoch hatten alle nichts dagegen, denn ihnen ging es genauso. Sie alle waren schwul, außer Seungmin, er war bisexuell. Er hingegen fühlte sich aber Jungs immer angezogener, was auch gar kein Problem für uns alle war.
Zurück zur eigentlichen Situation.
Ich ging auf den Jungen zu und musste lächeln. Er sieht niedlich aus mit der Brille die er aufhatte und wie er dieses Buch las.
„Hey." sagte ich, er antwortete aber nicht. Mich verwirrte es etwas, ignorierte er mich absichtlich? Ich schüttelte den Gedanken weg und tippte ihn kurz an, ehe er mich ansah und mir zuwinkte.
„Hi, ich glaub du hast mich überhört." lachte ich, ehe er mich nur anlächelte. Komisch, dass er es nicht bestritt oder ähnliches.
„Ä-Ähm ich bin Hyunjin. Darf ich fragen wie du heißt?" fragte ich und er legte seinen Kopf schief. Ihm schien anscheinend was einzufallen, denn er nahm eine Serviette und holte einen Stift raus. Ich war etwas verwirrt, warum sagte er mir denn nichts?
Er schrieb was auf die Serviette und gab sie mir, als er fertig war.
Ich bin taubstumm. Mein Name ist Jeongin, falls du mich das gefragt hattest.. :)
Meine Augen weiteten sich und mein Mund formte sich zu einem ‚O'. Deshalb sagte er und hörte er nichts. Ich nahm den Stift aus seiner Hand und schrieb was auf.
Oh..das wusste ich nicht. Ich bin Hyunjin.
Er las sich den Satz durch und nickte.
Schöner Name :). Es ist außerdem okay, wenn du nichts mit mir zu tun haben möchtest..
Ich schüttelte direkt den Kopf, warum sollte ich denn nichts mit ihm zu tun haben wollen? Ich nahm wieder die Serviette und den Stift, ehe ich wieder was aufschrieb.
Warum sollte ich denn nichts mit dir zu tun haben wollen?
Ich gab ihm die Serviette wieder zurück.
Die meisten, oder eher alle meiden mich, weil ich weder reden noch hören kann. Die meisten verstehen mich nicht und können auch keine Gebärdensprache, was vollkommen legitim ist. Und obwohl es etwas unfair ist, dass sie mich meiden weil ich taubstumm bin, bin ich schon daran gewöhnt. Also wäre es völlig okay, wenn du mich auch meiden würdest.
Als ich das las, brach mein Herz in tausend Teile. Wie kann man so schrecklich zu jemandem sein, der es schon schwer genug hat? Als ich ihn ansah, lächelte er mich an, als er seinen Kopf schief legte.
Ich finde es wirklich schrecklich dass die dich alle meiden. Das hast du nicht verdient.. ich werde dich nicht meiden, ich wollte eher dich fragen ob wir uns näher kennen lernen wollen? Du bist wirklich interessant und ich kann etwas Gebärdensprache, wegen meiner Tanzlehrerin, die dies fließend kann. Sie ist nämlich Mutter eines taubstummes Kindes und bringt uns oft Sachen bei. Ich lerne diese Sprache, für dich. Natürlich nur wenn du mit mir befreundet sein willst.
Er lächelte mich an, als er den Text las. Er nickte und ich lächelte ihn zurück an. Es war mir wie eine Ehre, der Erste zu sein, mit dem er kommunizieren und befreundet sein kann. Ich werde der Erste sein, der ihn beschützt, der ihn Komplimente und das Leben leichter macht. Er verdient es, besser behandelt zu werden.
Wir „redeten" noch weiter über die Serviette und brauchten fast alle auf unserem Tisch im Café auf. Ich bestellte mir und ihm in der Zeit ein Americano und eine heisse Schokolade. Ich fand wirklich viel über ihn raus und er auch über mich. Ich sagte ihm, dass ich tanzte, es liebte zu zeichnen und zu malen und ich ein recht gutes Leben führte. Ich erfuhr vieles über ihn, wie zum Beispiel dass er als er 11 Jahre alt war, taubstumm wurde, durch eine Infektion in seinen Ohren. Das er nicht reden konnte, war immer schon gewesen. Viele finden Taubstumm für diskriminierend, er hat aber kein Problem damit wenn man ihn so bezeichnet. Er mag es außerdem auch zu zeichnen, Sport zwar nicht so gerne, aber dafür viele Kdramas zu gucken. Wir tauschten uns gegenseitig aus, welche Kdramas wir guckten und hatten oft Gemeinsamkeiten. Wir beide liebten Sweet Home, auch wenn er Angst vor Horrorfilmen und Serien hatte, aber diese Serie musste er sich einfach angucken, da Song Kang sein Lienlingsschauspieler ist.
Er sagte mir außerdem, was ihn an Menschen stört und dass er Vertrauensprobleme hat. Er wurde oft in seiner Kindheit verarscht und gemobbt. Es tat mir so leid das dass mit ihm passierte. Ich sagte ihm, dass ich nicht die Intention habe ihn zu verarschen, was er dankend empfand, jedoch fragte er mich, ob es für mich ein Problem sein würde wenn er mir noch nicht alles von ihm erzählte. Ich nickte natürlich und sagte ihm, dass ich ihn niemals zu etwas drängen würde, denn dass ist nicht das was ich will. Ich versuchte ihm klar zumachen, dass er bei mir in Sicherheit ist und auch sein wird. Er wird bei mir, als auch bei meinen Freunden Halt und Liebe finden. Er war beängstigt, dass war klar, als er mir indirekt sagte, dass er eher nur mit mir befreundet sein will, bevor wir andere hinzuziehen, was für mich okay war. Somit hatte ich ihn ganz für mich alleine.
Wir redeten und redeten und schließlich verabredeten wir uns. Wir trafen uns seitdem öfter und redeten auch mehr, auch wenn er mir in der Schule etwas aus dem Weg ging. Er wollte einfach nicht riskieren dass er so viel Aufmerksamkeit bekommt und jetzt mit jemanden befreundet ist, der in Gefahr schweben könnte auch gemobbt zu werden. Ich sagte ihm zwar, dass es mir egal sein wird falls mich welche aufziehen, jedoch bestand er darauf, dass ich ihn nicht anspreche wenn wir in der Pause sind. Wir lächelten uns zwar oft an, jedoch redeten wir einfach nicht miteinander.
Was mir aber irgendwie auffiel war, dass er sich immer hinters Ohrs fasst wenn er was erzählt, was für ihn peinlich sein könnte. Denn, wie gesagt, verabredeten wir uns öfter und er beichte mir, dass er wieder mal die Beste Note hatte. Ich war so unglaublich stolz auf ihn und umarmte ihn, ehe ich in Gebärdensprache ihm sagte, dass er schon immer der Beste war und ich wirklich, wirklich stolz auf ihn bin. Ich lernte jeden Tag, mehrere Stunden an meinem Schreibtisch Gebärdensprache für ihn und mittlerweile war ich wirklich gut darin geworden ihn zu verstehen und mit ihm zu kommunizieren.
Natürlich gab es Tage, an denen er mir erzählte, was mir nicht so gefiel. Zum ersten Mal wurde ihm gesagt dass jemand verliebt in ihn war. Ich wurde etwas eifersüchtig und sauer. Ich merkte, dass er zwar glücklich drüber war, dass jemand ihn mochte, aber Interesse bestand bei ihm glücklicherweise nicht.
Ich meine- n-nicht das ich was dagegen hätte..
Ach Scheiss drauf, ja ich hab was dagegen. Ich war Jeongin so sehr verfallen gewesen, dass ich einfach nicht anders konnte und eifersüchtig sein musste. Ja, ich liebte ihn.
Auf jeden Fall, wusste ich außerdem noch etwas. Der Junge der ihn ‚liebte', war Jeon Jungkook. Er wollte Jeongin für eine Wette verarschen, damit sie alle was zum Lachen hatten, dass hatte ich so gehört. Am Ende hatten Minho, Changbin und ich ihn zusammengeschlagen, dafür dass er ihn verarschen und zur Witzfigur machen wollte. Zwar hatte ich Minho und Changbin gesagt, dass es sich nur um einen Freund handelte und Jeongin's Namen ausgelassen, trotz alledem halfen sie mir.
Auf jeden Fall, bekam Jeongin nichts davon mit und wir wurden wirklich close zu einander. Es fühlte sich mit jedem Male mehr und mehr danach an, dass ich endlich wirklich glücklich und zufrieden war. Er brachte so eine Ruhe in mein Leben, dass es fast allzu schön war. Würde er mich auch nur so sehen und genauso fühlen wie ich gegenüber ihn, würde es zwar perfekt sein, allerdings machte ich mir auch nicht allzu sehr Hoffnungen.
Timeskip
Es sind bereits mehrere Monate vergangen, wo ich Jeongin kennen gelernt hatte. Ich hatte ihn in den letzten 9 Monaten meine Liebe gestanden und obwohl ich es für unmöglich empfand, dass er mich auch lieben könnte, tat er es und er als auch ich waren glücklicher denn je. Ich war nicht nur seine erste Liebe, sondern auch sein erster Kuss und sein erstes Mal. Ja, wir hatten es getrieben. Er als auch ich waren damit einverstanden und der Zeitpunkt war perfekt. Wir konnten nicht miteinander reden, uns gegenseitig nicht hören und kommunizieren war eben anders als bei anderen Paaren, aber wir liebten und sorgten für einander. Wir verständigten uns anders und es war perfekt. Das als auch andere bedeutsame Dinge in unserer Beziehung unterschied uns von anderen, wir waren eben besonders.
Auch meine Freunde hatten in der Zeit mitbekommen, dass ich mich anders verhielt als zuvor, glücklicher. Sie fragten mich aus und ich blieb standhaft, sagte nichts davon, dass ich mit dem Ungehörten zusammen war. Aber es war mir egal, was andere denken und sagen würden. Ich sagte es nur nicht, weil Jeongin noch nicht dazu bereit war. Jeongin wollte es noch nicht und es war völlig okay. Ich wartete, ehe er mir eines Tages sagte, dass wir es Offiziell machen konnten. Jedoch wollte er nicht dabei sein, er wollte nicht die Reaktion sehen von meinen Freunden. Er hatte Angst, große Angst.
„Leute, ich muss euch da was sagen." sagte ich, als ich mich an den Cafeteria Tisch setzte. Jeongin saß an einem Zisch ganz hinten, alleine. Er wollte einfach so weit weg wie möglich sein, aber trotzdem in meiner Nähe. Sie alle aßen zwar ihre Sandwiches, ließen diese aber auch direkt fallen, wahrscheinlich wirklich neugierig darauf was ich jetzt sagen wollte.
„Was denn, Hyung?" fragte Jisung und die anderen waren wirklich gespannt.
„Erzählst du uns jetzt von deiner Affäre?" ich, als auch die anderen mussten kichern als Minho das sagte.
„Es ist keine Affäre, ich hab einen Freund." sagte ich und alle waren geschockt. Sie alle weiteten ihre Augen, waren aber trotzdem glücklich, denke ich.
„Seit wie langem denn?" fragte Felix.
„Seit ungefähr 4 Monaten." sagte ich und sie alle waren am lächeln.
„Glückwunsch, wirklich, aber warum hast du uns nichts gesagt?" fragte Chan und die Frage schien alle zu interessieren.
„Weil er.. wie soll man sagen.. er mag es nicht im Mittelpunkt zu sein und war noch nicht bereit dazu." sie nickten verständigend.
„Können wir ihn bald kennen lernen?" fragte Jisung als ich zögernd nachdachte.
„Ich weiß nicht.. er ist nicht wirklich wie wir alle.."
„Sag nicht du fickst mit einem Baumstamm." meinte Minho, wohingegen nur alle anfingen zu lachen.
„NEIN! Er ist ein Junge, ein echter Junge. Es ist nur so-" zu dem Zeitpunkt sahen alle hinter mich. Ich wusste zwar nicht was los war, jedoch drehte ich mich um und sah Jeongin mich anlächeln. Ich lächelte zwar zurück, jedoch waren meine Augen auch groß.
Ich schluckte und setzte Jeongin neben mich, welcher meinen Arm hielt. Ich sah Jeongin an, ehe er nickte.
„Leute, dass ist Jeongin. Er ist mein Freund." alle sahen mich noch geschockter an, als zuvor. Jisung ließ sein Sandwich fallen und Jeongin und ich sahen uns besorgt an.
„Hört zu, wenn ihr was gegen ihn habt dann mu-"
„Er ist ja sowas von niedlich! Du bist also Hyunjin's Freund, darf ich fragen wie alt du bist?" Ich atmete erleichtert aus und nickte Jeongin wieder zu, ehe er lächelte und Felix schief ansah.
„Warum sagt er denn nichts?" fragte Minho.
„Vielleicht hat er dich überhört, frag nochmal." sagte Seungmin und ich signalisierte Jeongin was sie sagten, ehe wir beide anfingen mussten zu kichern.
„Du hast so geschrien, er hat dich mit Sicherheit gehört. Vielleicht mag er dich einfach nicht."
„Ich hab aber gar nichts gegen ihn gesagt, Minho." kam es von Felix, schmollend.
„Leute, Leute. Lasst es mit dem diskutieren. Jeongin kann euch nicht hören, weil er taubstumm ist."
Jetzt fielen die Reaktionen wieder aus wie vorher, nur übertriebener. Sie würden ihn zwar nie verurteilen, dass wusste ich, aber was ich auch wusste war, dass sie traurig für Jeongin waren. Er konnte keinen hören und mit niemanden reden. Sie wussten aber nicht, dass ich mich mit ihm perfekt verständige.
„Ihr müsst nicht traurig oder so mitleidig gucken. Ich kann Gebärdensprache und so kommunizieren Jeongin und ich. Wir verstehen uns perfekt und wenn wir etwas nicht verstehen, dann schreiben wir es auf. Ich weiß, es ist was anderes als im Gegensatz zu anderen Paaren, aber ich bin glücklich mit Jeongin, und er auch mit mir. Also bitte seid glücklich für uns." sie alle nickten, ehe sie mich umarmten. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich weinte und deshalb nahmen mich alle in den Arm. Jeongin war etwas verwirrt, aber blieb neben mir sitzen und hielt meine Hand. Er sah uns nur alle an und lächelte.
„Natürlich sind wir glücklich für dich, euch beide. Jeongin scheint wirklich lieb zu sein, auch wenn er uns nicht hören und nicht mit uns reden kann." sagte Chan und die anderen nickten. Ich war so erleichtert. Als wir uns lösten sahen wir Jeongin an, der mich so unschuldig wie noch nie ansah.
Sollen wir es ganz Offiziell machen? Auch für alle anderen hier? Wenn es für dich okay ist.
Das zeigte ich ihm in Gebärdensprache. Er nickte und ich lächelte ihn an. Ich stellte mich mit ihm auf den Tisch und sah wie alle anderen uns ansahen.
„Leute, her hören. Das ist Jeongin. Er ist mein fester Freund, wenn jemand was dagegen hat, es geht uns am Arsch vorbei. Niemand wird ihm jemals wieder wehtun. Dafür sorge ich, verstanden?!" keiner wagte was anderes zu sagen, als ich ihn jedoch küsste und er es erwiderte, jubelten die meisten und wir waren glücklich.
Glücklich zusammen zu sein
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