25 - Wenn das Veilchen blüht
»»Teba««
Für einen Donnerstag am 4. Mai fühlt es sich ziemlich warm an, eher wie früher Sommer, als später Frühling. Gerade heute, wo ich Revali vertreten soll, der dieses Jahr ziemlich spät in den Frühling gefallen ist, fühle ich mich nicht besonders sportlich. Irgendwie bin ich schon müde aufgestanden und seitdem bin ich dem Zustand geblieben.
»Auf geht's! Jungs, Mädel, aufwärmen!«, ruft uns Dad zu und winkt uns auffordernd mit dem Flügel zu sich, während Balthasar, Link und die anderen Hylianer im Hintergrund schon Hampelmänner machen, um sich auf das Training vorzubereiten.
Brummend fange ich an, meinen Torso langsam zu drehen und im Anschluss meine Flügel zu dehnen. Schon jetzt spüre ich, dass ich heute nicht ganz fit bin. Muss wohl daran liegen, dass ich die Semesterferien eher faul war und lieber Zeit mit meiner Freundin verbracht habe.
»Äh, Trainer!«, bemerkt Hertis, der sich neben mir ins Gras setzt und Sit-Ups macht. »Medohli ist noch gar nicht da.«
Da lässt Dad kurz seinen Blick über uns schweifen, bevor er mit den Achseln zuckt und meint: »Die kommt schon noch!«
Masuli, der sich gemeinsam mit Guy aufwärmt, indem Masuli in Kniebeugestellung geht und Guy einen Kniebelauf macht, lacht auf. »Vielleicht hat sie es auch nicht mehr nötig mit uns zu trainieren. Bestimmt hält sie sich schon zu gut für uns.«
Den schwarzgesprenkelten Falken fixierend lege ich mich mit dem Bauch voran ins Gras, um Liegestütze zu machen. Während ich anfange, verdrehe ich die Augen über Masulis Anmerkung.
Da fällt mir gerade auf, dass Masuli Guy die ganze Zeit über seltsam anstarrt. Guy hingegen ist so wie immer. Der Hühnerhabicht konzentriert sich nur halbherzig aufs Aufwärmen und schaut lieber ein paar Studentinnen nach, die an unserem Schützenplatz vorbeispazieren. Aus irgendeinem Grund verzieht Masuli auf Guys Reaktion hin den Schnabel und wirkt auf einmal irgendwie beleidigt. Ob zwischen den beiden irgendetwas vorgefallen ist, von dem ich nichts weiß? Kann schon sein, im Frühling passieren ja gern mal die verrücktesten Dinge.
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Doch das ist ganz allein die Sache der beiden. Ich hoffe nur, egal was auch zwischen den beiden passiert ist, dass das nicht ihrer Freundschaft schadet. Wäre ja schade drum, die beiden sind einfach ein super Team und echt gute Freunde, sowie ich und Hertis.
Gerade will ich zu Hertis rüberschauen und mir Gedanken über unsere Freundschaft machen, da gibt Riba seinen Kommentar zu Medohlis Verspätung ab.
»Klar! Und uns würde er den Bürzel aufreißen, wenn wir zu spät kommen würden und die gnädige Madam darf kommen, wann sie will, oder was?«, behauptet er abfällig.
Keine Ahnung, warum mich sein Spruch so aufregt. Normalerweise gehen mir seine dummen Sätze echt am Bürzel vorbei. Heute allerdings scheine ich leicht reizbar zu sein.
»Riba!«, brumme ich in die Richtung des grünen Orni. »Schnabel halten und aufwärmen!«
Groß sieht er mich an und hält in seinen Dehnübungen inne, bevor Riba beigibt: »Ja, Ja, Windström Junior ist ja schon gut.«
Während ich mit der Zunge schnalze, beobachte ich den Sohn unseres Sponsors dabei, wie er sich von mir wegdreht und friedlich weitermacht. Na also, geht doch!
Genau in dem Moment vernehmen meine Ohren plötzlich ein mir sehr bekanntes Bellen. Kaum schaue ich nach vorne, werde ich von einem Hund überfallen, der mich mit dem Schwanz wedelnd abschleckt und sich einfach nur freut mich zu sehen.
Lachend breche ich mein Aufwärmtraining ab und streichle den kleinen Mischlingsrüden, den ich kenne, seitdem Medohli ihn von der Straße aufgelesen hat und ihn adoptieren durfte.
»Hallo Arthur!«, begrüße ich den Hund.
Bellend dreht er eine Ehrenrunde um mich, nachdem ich ihn gestreichelt habe. Im Anschluss eilt er freudig winselnd auf Guy zu, der seine Aufwärmübungen mit Masuli ebenfalls abgebrochen hat, um Arthur willkommen zu heißen.
»Schön, dass uns besuchen kommst, kleiner Freund!«, freut sich Guy, als er Artur am Bauch krault, der sich kurz für ihn ins Gras geworfen hat.
Ehe ich mich versehe, kommen auch alle anderen Orni zu Medohlis Hund rüber, selbst Dad, der Arthur ebenfalls sehr gern hat.
In mich hineinlachend erhebe ich mich und betrachte das Bild vor mir. Hylianer und Orni, die sich alle gemeinsam über die Ankunft unseres lebenden Maskottchens freuen. Also mir gefällt das.
Plötzlich stelle ich mir vor, wie es wohl wäre, wenn ich mir gemeinsam mit (D/N) einen Hund anschaffen würde. Luna würde sich wahrscheinlich weniger darüber freuen, aber mein Engel mag schwanzwedelnde Vierbeiner auch, so viel ich weiß. So ein kleinerer Hund, wie Arthur einer ist, wäre perfekt für uns. Das wäre der perfekte Einstieg, um irgendwann eine Familie zu haben. Irgendwie mag ich diese Vorstellung sehr.
»Schau mal, Tebalein...«, höre ich plötzlich jemand mit mir reden, der ganz unbemerkt neben mich getreten ist, bevor mir ein Bogen mit sternenförmigen Musterungen vor dem Schnabel gehalten wird. »... was dein Freund da für mich gebastelt hat.«
Erst schiele ich zu Medohlis Gesicht rüber, die mich ganz stolz anfunkelt. Im Anschluss schaue ich mir ihren Bogen genauer an, indem ich ihn in den Flügel nehme.
Er ist sehr leicht, aber ganz hübsch und auch gut verarbeitet. Seine Farbe ist blau und von dem Modell her erinnert er mich sehr an Balthasars Sonnenbogen.
»Wow!«, staune ich und schaue genau in diesem Moment zu Hertis rüber, der auf uns beide zukommt, während die anderen, bis auf Riba, mit Arthur beschäftigt sind. »Hast du den gemacht?«, frage ich meinen Kumpel als er vor mir steht.
Heiter lächelt er mich an, bevor er sein langes Haar schüttelt.
Zugegeben Hertis schaut heute irgendwie ziemlich gut aus. Heute ist das erste Mal, dass ich ihn sehe, seitdem er aus dem Frühling zurückgekommen ist. Wie es aussieht hat ihm die Paarungszeit mit seiner Freundin sehr gut getan. Ich jedoch hab meinen Zyklus noch vor mir.
»Yepp!«, lacht Hertis auf, bevor er über das ganze Gesicht hinaus strahlt. »Ich wollte einen Bogen kreieren, der quasi Balthasars Gegenstück widerspiegelt. Da Balthasar einen Sonnenbogen hat, wollte ich Medohli einen Mondbogen bauen. Großartige Leistung nicht?«
Weil ich erkenne, dass er sehr stolz auf seine Arbeit ist, gebe ich meiner „Schwester" ihren Bogen wieder zurück, bevor ich Hertis auf die Schulter klopfe und ihn lobe. »Aus dir wird mal ein guter Bogenbauer werden, mein Freund.«
Sich den Hinterkopf reibend lächelt mich Hertis bescheiden an. »Danke, Teb!«
Ich bin mir sicher, dass mein Kumpel eines Tages die Bögen von großen Schützenstars machen wird.
»Also mein Bogen ist bei weitem schöner,« behauptet Riba, bevor er die Flügel in die Luft wirft und sich beschwert. »Argh! Möchte der Kapitän nicht mal etwas gegen diesen Köter unternehmen.«
Schlecht gelaunt funkle ich den grünen Orni an und knurre. Langsam fange ich zu verstehen an, warum Revali ihn nicht mag.
Doch bevor ich etwas auf Ribas Worte erwidern kann, zeigt sich Medohli gar nicht begeistert, dass der grüne Orni ihren Hund beleidigt. »Hallo! Das ist kein Köter! Das ist unser Maskottchen, du Idiot!«
»Genau,« stimme ich Medohli zu und stelle mich auf ihre Seite. »Arthur ist Teil des Teams und du tätest gut daran, ihm gegenüber freundlicher zu sein.«
Einen unbeeindruckten Laut von sich gebend verschränkt Riba die Flügel und schließt kurz die Augen. »Mach es dir als Kapitän nicht zu gemütlich. Unser Superstar kommt bestimmt bald wieder von seinem Urlaub zurück. Außerdem...« Als er die Lider wieder öffnet, schaut er mich ganz schön missbilligend an. »... wissen wir alle, dass du selbst bald Urlaub machen wirst.«
Heute geht er mir echt auf den Keks. Brummend stemme ich die Flügel an die Hüfte, bereit Riba auf seinen Platz zu weisen, da höre ich plötzlich die Stimme meines Dads.
»Gut! Jungs! Mädel! Lasst uns anfangen!«, ruft Dad, als er in die Flügel klatscht und alle zusammenruft.
Mir einen letzten frechen Blick zuwerfend zieht Riba von Dannen und stellt sich mit den anderen auf.
Das kann ja heute heiter werden, denke ich mir in meinem Sarkasmus.
»»Du««
Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, schreibst du dich auf der digitalen Tafel neben der Tür zum Historik-Vorlesungsraum im Sonderkurs ein, der offenbar von Nihilus handeln soll. Kaum hast du deinen Namen in die Liste gesetzt, hörst du Urbosa, die euch auf euren Einschreibungsrundgang begleitet, aufseufzen.
»Gut, dass Medohli endlich wieder Teil des öffentlichen Lebens ist. Die Semesterferien waren ohne sie ziemlich langweilig,« meint Urbosa.
Augenblicklich fängt sie sich von Daruk einen gespielt strafenden Blick ein, bevor er sich am Kopf kratzt. »Danke für die Blumen, Urbosa!«, entgegnet er ihr ironisch.
Schmunzelnd übergibst du Zelda den Stift, die wie ihr alle am Sonderkurs, der für alle Studenten, die daran Interesse haben, gedacht ist, teilnehmen möchte.
»Ja, bist du denn nicht froh um uns?«, stimmt Mipha mit Daruk ein, als sich zu der Gerudo hochblickt.
Sofort legt Urbosa den Kopf in den Nacken und lacht. Im Anschluss tätschelt sie der kleinen, roten Zora die Kopfflosse und stellt ihre Aussage richtig. »Doch, doch, natürlich! Aber ohne Medohli sind wir eben nicht komplett.«
»Freut mich, dass du dich doch noch an unserer Gesellschaft erfreust,« sagt Zelda amüsiert, bevor sie den Stift an Mipha weitergibt.
»Gegen die Natur kann man eben nichts machen,« behauptet Urbosa daraufhin und zuckt mit den Achseln. »Wenn das Veilchen blüht, blüht es eben.«
Umgehend legt Daruk den Kopf schief und krault sich verwirrt dreinblickend den weißen Bart. »Wenn das Veilchen blüht?«
»So sagen wir Gerudo dazu, wenn Orni in den Frühling kommen,« klärt die Gerudo den Goronen auf. »Apropos! Wie war eigentlich Tebas Veilchen so?«
Abrupt erhebst du die Augenbrauen und schaust Urbosa skeptisch an. Eigentlich müsste sie ja wissen, dass Teba noch nicht in den Frühling gefallen ist, da du es ja mal erwähnt hättest. Offenbar hat sie es aber vergessen.
»Urbosa...«, hört man die amüsiert seufzen. »Du weißt ganz genau, dass Teba jedes Jahr erst später in den Frühling kommt. Hast du das etwa vergessen?«
»Ach ja, stimmt!«, erinnert sich die Gerudo und haut sich mit der Hand gegen die Stirn. »Bei Teba blüht das Veilchen ja immer später. Dann würde ja heute einem Mädelsabend nichts im Wege stehen, oder?«
Du machst schon den Mund auf, um Urbosa zu antworten, dass du heute arbeiten musst, da fällt dir aus den Augenwinkeln auf, dass Mipha etwas nachdenklich wirkt. Gerade hat sie auf ihren Shiekah-Stein gesehen, was sie offenbar nicht zufrieden gestimmt hat.
»Sagt mal...«, hebt eure Freundin in ihrer zarten, leisen Stimme an. »Hat jemand von euch heute Revali gesehen?«
Jeder von euch schüttelt den Kopf.
Prompt macht deine Zora-Freundin einen traurigen Eindruck.
»Stimmt etwas nicht?«, fragt Zelda die Zora.
Langsam schüttelt Mipha den Kopf. »Er meldet sich seit vorgestern nicht mehr bei mir.«
»Vielleicht ist er ja krank,« vermutet Daruk und zuckt mit den Achseln.
»Seid du und Revali eigentlich jetzt zusammen?«, würde Urbosa gerne wissen, anstatt Revalis Fehlen auf dem Grund zu gehen.
Mit einem Mal wird Mipha etwas rot um die Wangen. »Ich war schon der Meinung, dass wir an ein Paar sind,« antwortet sie schüchtern.
Schmunzelnd schaust du zu Mipha rüber. Da du einer ihrer bestesten Freundinnen bist, weißt du natürlich über sie und Revali Bescheid. Die beiden haben sich in den Semester-Ferien oft getroffen. Obwohl Revali es wohl schwergefallen ist, seine Gefühle für die Zora zuzulassen, wollte er es mit ihr versuchen. Komisch also, dass er sich plötzlich nicht mehr bei ihr meldet.
»Vielleicht ist unser Lieblings-Hühnchen ja wirklich krank,« schließt sich Urbosa Daruks Vermutung an.
»Aber dann hätte er es mir auch schreiben können,« meint Mipha daraufhin und lässt den Kopf hängen.
»Mach dir keine Sorgen,« versuchst du deiner Freundin Mut zu machen und hältst unter einem sanften Lächeln ihre Schulter. »Vielleicht schaust du nach den Kursen einfach bei ihm vorbei.«
»Danke! Ja...«, flüsterst sie neuen Mut zugesprochen und sieht dich wieder an. »Das werde ich tun.«
»Gut, also...«, beendet Urbosa eure Diskussion über Revalis mysteriösen Ausbleib und fragt in die Runde: »Wo schreiben wir uns als Nächstes ein?«
»»Teba««
Wie ich fast befürchtet hab, ist das Training gar nicht gut gelaufen. Als Kapitän habe ich heute echt keinen guten Job gemacht. Und Riba hat keinen Augenblick ausgelassen, mich damit mit einer Bemerkung oder einem boshaften Grinsen daran zu erinnern. Dieser Idiot, manchmal kann man echt nachvollziehen, warum Revali ihm am liebsten den Hals umdrehen möchte. Kameradschaftlich ist Riba hin und wieder echt das Letzte. Genau wegen ihm habe ich auch heute beschlossen, nicht mit den Jungs auf dem Sport-Campus zu essen, sondern mit meiner Freundin und ihren Freunden in der Bibliothek.
»Hey, Teba!«, macht sich meine Freundin plötzlich auf sich aufmerksam. »Alles gut?«
Brummend schaue ich auf meinen Teller runter, der schon wieder leer ist. Das war bereits mein Nachschlag. Genauso wie der erste Teller war auch der hier vollgeladen, doch nun sind nur noch ein paar Krümel übrig. Die schlechte Laune hat wohl meinen Appetit angekurbelt.
»Ja!«, murre ich, bevor ich mir mit dem Flügel durch den Kamm fahre. »Muss mich nur ärgern.«
Verwundert legt sie den Kopf schief. »Warum?«
Ihr süßer Gesichtsausdruck bringt mich zum Schmunzeln. Tatsächlich scheint (D/N) das Einzige zu sein, was mir heute guttut. Schon allein zu wissen, dass sie neben mir sitzt, macht mich glücklich.
»Der Tag ist bisher nicht so gut gelaufen,« antworte ich meiner Süßen.
Unter dem Tisch verschränke ich meinen Flügel mit ihrer Hand. Kaum habe ich das getan, fühle ich mich komplett, als hätte mir die ganze Zeit über etwas gefehlt.
»Ist schon gut, Tebalein.« Augenblicklich spüre ich, wie Medohli, die rechts von mir sitzt, mir mit ihrem Flügel aufmunternd den Oberflügel tätschelt »Du bist eben mehr ein Verteidiger als Kapitän.«
Umgehend stoße ich einen Seufzer aus und schließe für einen kurzen Moment die Augen. »Ich bin echt froh, dass ich Revalis Job nicht oft machen muss.«
Als ich die Lider wieder öffne, zeigt Urbosa mit ihrer Gabel auf mich und stellt mir eine Frage. »Weißt du eigentlich, wo unser Lieblings-Hühnchen steckt?«
Mit einem Mal sehen mich alle am Tisch an, ganz besonders Mipha, dessen gelben Augen mich erwartungsvoll anfunkeln.
»Er macht Urlaub,« räuspere ich mich.
Doch bis auf Medohli sehe ich über jedem Kopf nur Fragezeichen.
Daruk kratzt sich sogar am Kopf. »Hä?«
Mit den Achseln zuckend versuche ich mit einer neuen kurzangebundenen Antwort für einen besseres Verständnis zu sorgen. »Frühling!«
Urbosa, die gerade eben von ihrem Saft getrunken hat, verschluckt sich. »Was? Bei Revali blüht erst jetzt das Veilchen,« prustet sie, nachdem sie sich von ihrem Hustenanfall erholt hat. Danach deutet sie unter einem vorwurfsvollen Blick zu Sidons Schwester rüber. »Und warum weiß seine Freundin nichts davon?«
»Das...« Langsam fällt mein Augenmerk auf Mipha, die mit gesenktem Blick auf ihrem Platz sitzt und einen gekränkten Eindruck macht. »Das weiß ich nicht.«
Ganz ehrlich, ich finde es auch seltsam, dass er Mipha darüber im Unklaren hat lassen, dass er im Frühling ist. Irgendwie tut sie mir leid. Doch so viel ich weiß, ist das jetzt Revalis erster Frühling seit langem, seitdem er mit den Blockern seine vergangenen Paarungszyklen unterdrückt hat. So wie ich meinen langjährigen Freund kenne, wird es ihm wohl unangenehm sein, das erste Mal mit jemanden seinen Frühling zu verbringen. Außerdem bezweifle ich, dass Revali mit Mipha bereits Liebe gemacht hat. Um ganz aufrichtig zu sein, so wie ich Revali einschätze, könnte er gewiss noch Jungfrau sein, schließlich wüsste ich nicht, dass er je mit einer Frau zusammen war und ein Typ für zwanglose One-Night-Stands ist er nicht. Wenn ich so darüber nachdenke, kann ich jetzt sogar Revalis Verhalten irgendwie verstehen. Sein erstes Mal im Frühling zu haben ist nicht cool, vor allem, weil das erste Mal etwas Besonderes sein sollte.
»Naja, obwohl... Bei Revali wundert mich gar nichts,« scheint Medohli meine Meinung auf ihre Weise zu teilen, während sie ihr Essen mit der Gabel ansticht. »Vermutlich ist der Vogel so stur und will seinen Frühling lieber allein verbringen.«
»Vermutlich ist dem sogar so...«, erwidere ich Balths Tochter, bevor ich zur Essensausgabe rübersehe und ernsthaft drüber nachdenke, mir nicht doch noch etwas zu holen, denn Hunger hab ich nach wie vor. Selbst die beiden großen Portionen haben mich nicht wirklich satt gemacht.
Nachdem ich mir noch einen zweiten Nachschlag geholt habe, geht es nach der Mittagspause mit dem Theorieunterricht weiter.
Ehe ich mich versehe, sitze ich im Vorlesungssaal für Sportgeschichte. Balth hat seine Brille aufgesetzt und deutet mit dem Zeigestab auf der Hologrammtafel herum.
Den Kopf auf dem Flügel gestützt höre ich nur halbherzig zu. Balth erklärt uns irgendetwas über einen Goronen-Speerweitwerfer, der 1958 einen Weltrekord aufgestellt hat, den man bis heute nicht überboten hat. Wenigstens habe ich somit mitbekommen, dass es heute um Weltrekorde geht, mehr bleibt allerdings nicht hängen.
Brummend schaue ich zum Fenster rüber, neben dem ich sitze. Wortlos stehe ich auf und öffne es. Balth bemerkt das zwar, kommentiert es aber in keinster Weise und macht einfach mit seinem Vortrag weiter.
Kaum strömt frische Luft herein setze ich mich wieder auf meinen Platz.
»Ist dir etwa heiß?«, fragt mich Hertis, mein Sitznachbar, im Flüsterton, als ich mir brummend über den Schnabel wische.
»Ist stickig hier drin,« antworte ich ihm kehlig.
»Hey,« tuschelt Hertis, als er sich ein Stück zu mir herüberbeugt. »Bist du sicher, dass es dir gut geht? Du wirkst heute ein wenig abgeschlagen.«
»Weiß auch nicht,« brumme ich zurück, als Balth genau in dem Moment uns etwas über einen Zora erzählt, der alle Flüsse auf der ganzen Welt durchschwommen und somit ebenso einen beachtlichen Weltrekord aufgestellt hat.
Ein sanftes Schmunzeln taucht auf Hertis Schnabel auf. »So wie ich dich kenne, zeigt sich wohl der Frühling endlich bei dir, so wie meistens so um die Zeit herum.«
Mein Blick haftet auf den schwarzen Orni, als ich ihm ein »Kann gut sein« antworte.
Dieses unverschämt kesse Lächeln beibehaltend sieht Hertis wieder nach vorne, um dem Kurs zu folgen. Ich stattdessen konzentriere mich lieber auf das Aussehen meines Freundes, als auf den Unterricht. Hertis Haare glänzen heute wirklich mehr als sonst. Vielleicht verwendet er ja ein neues Haarspray und nebenbei auch ein neues Deo, denn er riecht so gut. Außerdem gefällt mir die strenge Linie seiner Augenbrauen, sowie der hellblaue Federrand und die Umrandung in derselben Farbe um seinen abgerundeten Schnabel.
Während ich Hertis so ansehe, bringen mich meine Gedanken an Orte, die ich zuvor eigentlich selten betrete habe. Tatsächlich stelle ich mir gerade vor, wie es wäre, wenn er und ich Schattengefährten wäre. Klar, mit Hertis verstehe ich mich von all meinen Freunden am besten, schließlich gleiten wir auf demselben Windstrom, was so viel heißt, dass wir oft die gleiche Meinung teilen. Aber eine Schattenpartnerschaft... Also ganz ehrlich, darüber hab ich mir eigentlich noch nie Gedanken gemacht.
Prompt schüttle ich den Kopf über mich selbst. Sofort muss ich an (D/N) denken, die über meine Gedanken wohl kaum begeistert wäre. Irgendwas ist da heute irgendwie verkehrt. Vielleicht sind es ja tatsächlich schon die ersten Frühlingsboten, die sich bei mir zeigen.
Auch in Dads Kurs in Sport-Management geht es mir nicht wirklich besser. Obwohl ich mir erneut einen Platz am offenen Fenster gesucht habe, schwitze ich unter meinem Gefieder, als wäre es Hochsommer.
»Sohn!«, kommt es plötzlich von meinem Dad, der mitten in seinem Vortrag von Selbstwerbung innehält. »Wärst du so gütig und könntest du mal das Fenster zumachen. Alle, die hier keine Federn haben, zittern wie Tannennadeln im Wind.«
»Wenn es unbedingt sein muss,« kapituliere ich brummend, da das offene Fenster mir sowieso keine Erleichterung verschafft.
»Öhm... Wo war ich stehengeblieben?«, rätselt Dad, als er seine Fingerfedern an dem Schnabel reibt und nachdenkt. »Ah, ja! Also ist es unumstößlich, dass man sich als Sportler durch gut platzierte Eigenwerbung selbst verkauft. Hierzu eignen sich Benefizveranstaltungen und die Teilnahme an Sportmessen.«
Während Dad weitermacht ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich zu Hertis rüberschaue und mir ziemlich fragwürdige Gedanken mache, von denen ich froh bin, dass weder er noch meine Freundin je davon erfahren werden.
Nachdem Kurs verlasse ich den Vorlesungsaal gemeinsam mit Hertis. Mir den Nacken reibend brumme ich vor mir hin. Es ist einfach so verdammt heiß und das macht mich sauer.
»Hey, Teb! Geht's dir immer noch nicht besser?«, fragt mich mein Kumpel, kaum dass wir aus dem Saal getreten sind.
Als Antwort gebe ich bloß ein kehliges Geräusch von mir. Ich will gar nicht darauf antworten.
Hertis will schon den Schnabel aufmachen, um mir etwas zu sagen, da hören wir plötzlich Roki uns rufen. »Teba, Hertis! Kommt mal her!«
Sofort hebe ich die Augenbrauen, als ich Roki, Riba, Gesane, Medohli und Mimo nicht unweit von der Tür zum Vorlesungsraum versammelt stehen sehe. Neugierig geworden, weil uns der rosafarbene Orni mit der Kamera zu sich heranwinkt, marschieren wir zu unseren Teamkameraden rüber.
»Was gibt's?«, möchte Hertis wissen, als wir uns den Fünfen angeschlossen haben.
Riba, der Kerl, der mich heute ununterbrochen auf den Bürzel geht, hat die Flügel verschränkt und wirft uns einen Seitenblick zu. »Roki will uns einen Beweis für Masulis eingelöste Wettschulden zeigen. Ich persönlich glaub ja nie im Leben, dass der Großschnabel tatsächlich mit Guy gefickt hat,« klärt uns der grüngefiederte Specht auf.
Bei dem Wort gefickt stellen sich bei mir erstmal die Nackenfedern auf, bevor Hertis und ich sogleich schmunzeln und uns gegenseitig ansehen. Beide haben wir ja von dem Gerücht gehört, dass Masuli und Guy in der Dusche rumgemacht haben sollen, aber bisher hat keiner so recht daran geglaubt. Roki hat sich schließlich bisher geweigert, einen Beweis dafür auf den Tisch zu legen.
»Tja,« meint Hertis und macht eine winkende Bewegung mit dem Flügel. »Dann zeig uns mal deinen Beweis.«
»Si!«, höre ich Mimo meinem Kumpel zustimmen. »Hat Masuli wirklich mit Guy Bunga-Bunga gemacht?«
»Hehe!«, kichert Medohli boshaft. »Ich kann echt nicht glauben, dass der Großschnabel tatsächlich gewettet habe, dass ich nach einem Monat aus dem Team verschwinde. Aber noch lustiger ist wohl die Tatsache, dass er seine Wettschulden wohl tatzächlich eingelöst hat.«
»Tch! Ich glaube kein Wort, bevor ich es sehe,« bleibt Riba nach wie vor skeptisch, während Gesane unter einem Kopfneigen zeigt, dass er ebenso nicht so recht daran glaubt.
»Sorry, Freunde!«, meint Roki amüsiert und hebt auf halber Höhe seine Kamera hoch. »Sehen könnt ihr es nicht, ich hab's Masuli versprochen. Aber da er sich heute wieder trotz seiner verlorenen Wette über dich beschwert hat, Medohli, finde ich es nur fair, wenn ich euch allen den Beweis für die Folgen von Masulis falschem Einschätzungsvermögen hören lasse.«
Kaum hat Roki die Sache angekündigt, schaltet er auch schon die Kamera ein. Der rosafarbene Orni senkt jedoch die Kamera, damit der Film, der auf dem Display läuft, ungesehen bleibt. Doch kaum dringt das erste Geräusch aus dem Ding, beginnen meine Federn bereits zu beben, bei der Aussicht irgendwelche verdächtige Geräusche hören zu können.
»Uuuuund?«, gibt die Kamera Rokis Stimme in der Aufnahme wieder. »Wie fühlt man sich so als angehender Porno-Star? Nervös?«
»Hmpf! Halt den Schnabel und hör auf mit diesem Ding rumzuspielen!«, hallt Masulis Antwort aus dem technischen Ding.
»Mann, Roki!«, beschwert sich Riba in seiner Ungeduld. »Kannst du nicht vorspulen, dieses Gelabere interessiert ja keinen.«
»Stimmt eigentlich!«, stimmt Roki Riba zu und neigt den Schnabel von links nach rechts, während er seine Kamera betrachtet. »Wirklich interessant wird es erst später! Einen Moment!«
Verstohlen hält Roki den Film an, um ihn an einer anderen Stelle weiterlaufen zu lassen. Da es offenbar nicht die Stelle zu sein scheint, die er sich wünscht, zieht er den Zeitbalken noch ein bisschen vor, bis er zufrieden nickt.
»Gut, Ton ab!«, verkündet Roki und spielt den anderen die Toneinlage vor.
Meine Schwanzfedern stellen sich aufrecht auf, als ich Guy plötzlich in der Aufnahme stöhnen höre. »Ist es in Ordnung, wenn ich schneller mache?«
»Uh!«, kommt es zurück, was ich als Masulis Ächzen erkenne. »Mach einfach!«
Woah! Ich glaube es nicht. Offenbar haben es Masuli und Guy wirklich in der Dusche getrieben. Ich kann es kaum fassen. Und noch weniger kann ich es fassen, dass ich auch noch anfange, mir die beiden dabei vorzustellen.
Erregt balle ich die Flügel zu Fäusten und spüre deutlich, wie ich unter dem Hüfttuch feucht werde.
»Gut so?«, vernimmt man Guy kichern.
Fest kneife ich den Schnabel zusammen, als ich höre, wie Masuli ergeben vor Lust und Verärgerung schreit. »Guy... Ah... Bitte, halt den, Schnabel!«
Die anderen sind inzwischen sprachlos geworden. Mit den verschiedensten Gesichtsausdrücken, starren sie alle auf Rokis Kamera.
»Alter! Das kann nicht echt sein. Das ist doch bloß inszeniert, oder?«, äußert sich der grüne Specht verstört, als genau in dem Augenblick Guy aus der Kamera trillern hört.
»Bei Hylia, Mas, du fühlst dich vielleicht gut an!«, dröhnt Guys Schrei aus der Kamera.
Mich an meiner Beherrschung klammernd schlage ich die Augen zusammen. Fest kralle ich meine Fingerfedern an meine Schenkel, um bloß nicht auf die Idee zu kommen hier im Gang mit mir selbstrumzuspielen, obwohl ich deutlich fühle, wie meine Kloake extrem auf das Gemisch aus Gestöhne reagiert.
Medohli schreit kichernd auf, als sie von Masuli ein »Guy, mach weiter! Ah! Aha-ha!« hört.
»So?«, sagt Guy daraufhin und dann folgt ein brachiales Aufstöhnen.
Umgehend schlage ich meine Klauen in den Boden des Gangs und reiße an meinen Federn herum, während in meiner Fantasie immer wieder Bilder von den beiden Teamkameraden aufblitzen, wie sie es miteinander treiben. Normalerweise würde ich mich eher fremdschämen, als davon auch noch geil zu werden. Oh nein, heute stimmt so was von gar nichts mit mir!
»Ja, genau so!«, ruft Masuli in dem Video vor Glück, was mich dazu bringt, dass ich mir vor Überreizung eine Feder ausreiße.
Den geröteten Schnabel mit dem Flügel bedeckt, schüttelt Gesane fassungslos den Kopf. Währenddessen rupft sich Hertis schon halb die Kopffedern.
»Tiefer! Oh, Himmel, bitte!«, vernimmt man Masuli dann auch noch betteln.
Auch wenn von Guy nur ein »Nichts lieber als das!« kommt, weiß jeder genau, was nun folgen wird.
»Große Göttin! Guy! Guy! GUY!!!!«
Ich brauche Masulis Schrei nur zu hören, um zu wissen, dass er wohl genau in diesem Augenblick gekommen war. Da ich nicht mehr länger an mich halten kann, drehe ich mich und verlasse wortlos den Gang. Zwar höre ich hinter mir noch die Stimmen der anderen, aber das ist mir jetzt völlig egal. Schnell suche ich die Männertoilette auf, um mein Leiden zu beenden und mir Erleichterung zu verschaffen, aber nicht so, wie man es für gewöhnlich auf der Toilette tut. Und kaum hege ich diesen Wunsch, ist mir die Sache völlig klar. Jetzt gibt es keine Zweifel mehr. Ich bin heute in den Frühling gefallen.
Noch vor Ort habe ich in der Uni im Sekretariat eine Entschuldigung abgegeben, dass ich für die nächsten zwei Wochen nicht am Unterricht teilnehmen kann, nachdem ich auf der Toilette dafür gesorgt habe, dass es mir besser geht.
Eigentlich sollte ich jetzt nach Hause gehen, zumindest würde es das Gesetz nun so verlangen, aber ich hab nicht vor alleine diesen Weg anzutreten. Außerdem sind meine Triebe erst in der Anfangsphase, also kann ich mich noch gut beherrschen. Deshalb warte ich vor dem Medizin-Komplex auf meine Freundin.
»»Du««
»Ich bin mir sicher, es gibt einen erklärlichen Grund dafür, warum Revali dir nichts davon erzählt hat, dass er im Frühling ist,« redest du mit Mipha, während ihr beide auch zum Ausgang des Medizin-Gebäudes begibt.
Doch deine Freundin macht einen ziemlich zerknitterten Eindruck und lässt lieber den Kopf hängen. »Vielleicht...«, flüstert Mipha ganz leise und sieht dabei abwesend ins nirgendwo.
Mitfühlend schaust du die rote Zora an. Du kannst dir bereits denken, wie du dich fühlst. Wenn Teba dich aus seinem Frühling ausschließen würde, kämst du dir auch ziemlich ungeliebt vor.
»Habt ihr eigentlich schon vorher über seinen Frühling gesprochen?«, fragst du deine Freundin daraufhin.
»Ich hab es versucht, aber...« An dieser Stelle drückt Mipha ihre Uni-Unterlagen, die sie in den Händen hält, enger an sich. »Revali, redet nicht gerne darüber.«
»Du bist seine erste Freundin. Ich glaube, das ist alles noch recht verwirrend für ihn. Dass er in den Frühling gefallen ist, macht das Ganze wahrscheinlich nicht besser. Du weißt ja, wie sehr die Hormone in der Paarungszeit verrücktspielen können,« versuchst du Mipha Revalis Verhalten zu erklären.
Während ihr den automatischen Ausgang passiert, neigt Mipha den Kopf zur Seite und konfrontiert dich mit ihren nachdenklichen Gesichtszügen. »Meinst du, ob ich heute zu ihm gehen soll?«
Umgehend gibst du ein Geräusch von dir, das eindeutig davon zeugst, dass du von ihrer Idee nicht so ganz begeistert bist. »Ganz ehrlich? Ich glaube, das ist keine so gute Idee,« boykottierst du deinen Vorschlag von heute Morgen, da du jetzt weißt, was mit Revali los ist. »Es gibt genau zwei Möglichkeiten, die passieren könnten und ich bin mir nicht sicher, ob du das willst.«
Mit zwei Möglichkeiten meinst du, dass Revali sie entweder gar nicht erst in sein Studentenzimmer lässt oder dass er Mipha sofort bespringt, wenn sie bei ihm zur Tür hineingetreten kommt. Beides könnte für deine Freundin eher ein verstörendes Erlebnis werden. Deshalb meinst du, dass es nun vielleicht besser wäre, wenn sie Revali erstmal in Ruhe lässt und einfach abwartet, bis er sich besser fühlt und von alleine Kontakt zu Mipha sucht.
Während ihr den Weg im Freien ein kleines Stück entlanggeht, spielt deine Freundin mit ihrer Flosse und wirkt etwas in ihren eigenen Gedanken versunken, als sie sanft lächelt. »Ich möchte einfach für ihn da sein,« hörst du deine Freundin wispern.
»Das kann ich verstehen, aber...«, setzt du an, da bemerkst du plötzlich, dass jemand auf euch zukommt.
»Zuckerspatz!«, begrüßt dich jemand.
Abrupt bleibst du und Mipha stehen, als du auch schon von zwei starken, weißen Flügeln umschlungen wirst.
»Teba?«, murmelst du überrascht an der Brust deines Freundes, an der du gedrückt wirst.
Da du nun auf plötzlicher Weise Teba so nahe bist, nimmst du einen tiefen Atemzug von seinen Federn. Aus diesem Grund fällt dir auf, dass er heute anders riecht als sonst. Doch das scheint kein neues Deo oder Federshampoo zu sein, nein, er selbst riecht einfach anders, nicht schlecht anders, aber anders.
»Dauern deine Kurse immer so lang?« Es klingt fast so, als würde Teba sich bei dir beschweren, als er dich noch enger an sich drückt und dabei ganz vernarrt dein Haar schnäbelt.
Etwas unbeholfen siehst du zu Mipha rüber, während du von deinem Freund beinahe zu Tode liebkost wirst. »Donnerstags immer bis um 3 Uhr nachmittags. Aber das weißt du doch,« antwortest du deinem weißen Sunnyboy, während dir auffällt, dass solch überschwängliche Zuneigungsüberfälle gar nicht seine Art sind.
Natürlich hat Teba zwar kein Problem damit, in der Öffentlichkeit mit dir Zärtlichkeiten auszutauschen, aber so aggressiv kuschelbedürftig wie heute, ist er sonst nie. Da spürst du gerade, dass dein Freund auch ziemlich heiß ist. Ja, sein Gefieder wirkt schon fast so warm, wie eine Heizdecke.
Zum Glück lässt dich Teba los, bevor du selbst zu glühen anfängst oder wegen seinem starken Griff keine Luft mehr bekommst.
»Komm! Gehen wir zu mir nach Hause!«, drängt er dich auf einmal und will doch schon an der Hand weiterziehen.
»Zu dir?«, quietschst du ganz überrascht und bremst Teba ab, indem du einfach stehenbleibst. »Aber ich muss doch heute Abend arbeiten.«
Mit sofortiger Wirkung fixieren dich Tebas goldene Raubvogelaugen mit einer Intensität, der so autoritär wirkt, dass er deinen Körper zum Zittern bringt. »Ich wär dir sehr verbunden, wenn du deine Chefin absagen würdest,« erwidert dir Teba ruhig, aber merkst ihm an, dass ihn irgendetwas herumtreibt.
Skeptisch erhebst du die Augenbrauen. »Wieso?«
Teba würde dir gerne antworten, allerdings ist ihm trotz seines Zustandes, von dem du noch gar nichts weißt, nicht entfallen, dass Mipha immer noch neben euch steht. Kaum bemerkt sie den Blick deines Freundes, der sich mit einem Mal auf sie haftet, zieht die Zora eingeschüchtert den Kopf ein.
»Ich wollte sowieso gerade gehen,« flüstert Mipha, die im Gegensatz zu dir längst bemerkt hat, was mit Teba los ist und dreht sich von euch beiden weg, um zu gehen.
Du willst dich von deiner Freundin verabschieden und ihr nochmal raten, nicht zu Revali zu gehen, da ist Mipha allerdings schon weg. Verwirrt schaust du ihr hinterher. Jetzt verstehst du gar nichts mehr. Doch bevor du dir über Miphas schnelles Verschwinden weiterhin den Kopf zerbrechen kannst, zieht dich Teba n der Hand weiter, so als hätte er es ziemlich eilig.
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"Verschenkte Unschuld?"
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Fragend schaust du deinen Freund an, während du von deinem weißen Sunnyboy das Uni-Gelände über das Uni-Gelände gescheucht wirst. Gerade willst du ihn fragen, was jetzt mit ihm los ist, da kommt seine Antwort schon ganz von allein.
»Ich bin im Frühling,« erklärt er dir kurz angebunden, während er stur geradeaus blickt.
»Oh!«, sagst du, als er genau indem Moment mit dir den Eingangsbogen zum Uni-Gelände passiert. »Ich hab mir den ganzen Tag über schon gedacht, dass du irgendwie komisch bist.«
Doch Teba sagt nichts mehr zu dir, sondern zerrt dich bloß vorwärts. Irgendwie wirst du das Gefühl nicht los, dass es Teba wirklich mächtig eilig hat.
Allerdings gibt es da noch so viel, dass ihr nicht erledigt habt. Eigentlich wolltest du ja über Tebas Paarungszeit zu ihm ziehen, doch bisher hast du deine vorübergehenden Umzugspläne immer vershoben. Und jetzt ist es eben so, dass deine Sachen alle noch Zuhause sind, inklusive deinem Haustier.
»Aber wir müssen Luna noch holen und meine ganzen Sachen,« erinnerst du Teba daran, der dich offenbar ohne Umschweife augenblicklich in seine Höhle verschleppen will.
Fast fällst du vornüber auf den Gehsteig, als Teba abrupt bremst. Seine Kammfedern beginnen augenblicklich zu zucken, als ihm plötzlich eine Idee kommt.
»In Ordnung! Dann gehen wir erst zu dir!«, hörst du Teba brummen, während er sich umsieht. »Bis zu deiner Wohnung ist es sowieso nicht so weit, wie bis zur meiner,« hörst du ihn dann flüstern, bevor er mit dir an der Hand eine andere Richtung einschlägt.
Gut, arbeiten wirst du heute auf jeden Fall nicht können, so viel steht schon mal fest, obwohl du keine Ahnung hast, was dich heute noch wegen Teba erwarten wird.
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