12 - Glücklich ins neue Jahr
»»Teba««
Gemütlich laufe ich den Fluss entlang. Kleine Eisschollen treiben auf dem fließenden Wasser, wirken wie eine Ader aus glitzerndem Weiß, das vom Licht der Sonne in ein glamouröses Naturschauspiel verwandelt wird. Schnee knirscht unter meinen Krallen. Die kühle Winterluft hält mir den Kopf frei. Glitzernder Pulverschnee rieselt auf mich nieder, als der Wind die gefrorenen Äste über mir erfasst, gibt mir das Gefühl, als hätte ich gerade eine Ziellinie passiert und würde mit Konfetti aus Schnee bejubelt werden.
Auch heute verleiht mir die im winterlichen Glanz eingehüllte Natur ein episches Gefühl. Trotz dessen ist es nicht mehr dasselbe wie sonst, denn ab jetzt teile ich all diese Eindrücke mit jemand Besonderen. Es ist nämlich so, dass ich seit dem 24. Dezember nicht mehr alleine bin.
Gerade als mir wieder einmal mit einem freudigen Flattern in der Brust bewusstwird, dass ich kein Single mehr bin, schiele ich zu meiner Freundin rüber, die gerade noch neben mir gelaufen ist. Mein warmer Blick transformiert sich zu einem beunruhigten Gesichtsausdruck. Sofort suchen meine Augen umher. Wo ist mein Mädchen? Doch kaum bleibe ich stehen und drehe mich um, da werde ich auch schon von meiner Süßen angesprungen.
»Hab dich!«, ruft sie und krallt sich an meinem Rücken fest.
Ich lache und nehme mein Mädchen Huckepack.
»Wo kommst du denn plötzlich her?«, frage ich sie amüsiert, während ich ihr mein Gesicht zuwende.
»Hab ne Abkürzung genommen!«, frohlockt sie und schmiegt sich an mich.
Belustigt stoße ich ihre Nase mit meiner Schnabelspitze an und necke sie. »Faules Ei!«
»Hey! Wen nennst du hier faules Ei?«, prustet das süße Ding. »Es ist gar nicht so leicht mit dir mitzuhalten, da muss man eben kreativ werden.«
»Dann eben kreatives, faules Ei!«, kontere ich, bevor ich mit ihr auf dem Rücken losspurte.
Lachend trage ich meinen Engel durch den Wald. Ich höre sie auf meinem Rücken kichern und jubeln, während ich das Tempo anziehe und wie ein Vogelstrauß über den Weg galoppiere.
Die Spaziergänger und Jogger, an denen wir vorbeiziehen, werfen uns irritierte Blicke nach. Andere schütteln sogar den Kopf über uns. Aber was die anderen über uns denken, ist mir herzlich egal, denn ich bin einfach glücklich mit ihr und will voll und ganz jede Sekunde mit ihr auskosten, auf die Weise, die mir eben geradeso passt.
Schließlich kommen wir beide an einer Bank vorbei. Beide lachen wir, als ich (D/N) auf die trockene Sitzgelegenheit drauffallen lasse und mich umgehend zu ihr setze.
Zwischen Lachen und Keuchen wische ich mir meine feuchten Stirnfedern mit dem Flügel trocken. Dabei kann ich nicht anders, als den wunderbaren „Angel" neben mir unentwegt anzusehen. Sie lacht ebenfalls und ihre Augen leuchten dabei so schön. Wow!
Mann, ich kanns immer noch nicht fassen, dass wir jetzt tatsächlich zusammen sind! Für mich ist echt ein Traum in Erfüllung gegangen. Seitdem wir nach den Weihnachtsfeiertagen zurück sind, haben (D/N) jeden einzelnen Tag miteinander verbracht. Ich kann gar nicht anders, ich muss sie jeden Tag sehen, weil... ohne sie fühle ich mich momentan einfach nicht komplett.
»Na, Pferdchen!«, zieht mich mein Mädchen auf und versucht dabei meinen durcheinandergebrachten Kamm mit ihren Fingern wieder in die richtige Position zu bringen. »Ist dir etwa schon die Puste ausgegangen?«
Die Flügel Spaßes halber verschränkt lehne ich mich gelassen auf der Bank zurück. »Das nächste Mal können wir gerne tauschen und ich machs mir auf deinen Rücken bequem.«
Belustigt die Augenbrauen erhoben mustert mich (D/N). »Sei mir nicht böse, Teba, aber ich trage dich bestimmt keine zwei Schritte, dann bin ich Pfannkuchen.«
»Mmmmhhh, Pfannkuchen...«, träume ich vor mich hin und schlecke mir über die Schnabelränder, bevor mir eine Idee kommt. »Was dagegen, wenn wir zu meiner Wohnung joggen und ein paar Pfannkuchen machen?«
»Kannst du das überhaupt?«, lacht meine Freundin unter skeptischen Blicken, während sie bespaßt an einer meiner Flügelfedern zupft.
(D/N) weiß, dass ich mit kochen genauso viel am Hut habe, wie ein Wurm mit Bogenschießen, daher kann auch ich mir ein Auflachen nicht verkneifen. »Ein klein wenig Hilfe könnte ich schon brauchen.«
Schließlich schaut sie mit einem schüchternen Lächeln in Richtung Boden und spielt wieder mit ihrer weißen Strähne, was ich echt immer voll süß finde. »Dann lautet meine Antwort definitiv ja,« antwortet sie mir dann unter einem Nicken.
Wie seltsam! Ich sehe sie einfach an und fühle mich so... glücklich. Es ist einfach unbeschreiblich. Unterbrochen könnte ich durchtanzen und mich einfach freuen. Und das alles, ist nur ihre Schuld.
»Alles klar!«, sage ich schließlich und stehe von der Bank auf.
Überrascht weiten sich (D/N)s Augen, als ich sie plötzlich an der Hand nehme und sie zu mir raufziehe. Im Anschluss nehme ich sie einfach in die Höhe und lege sie über meine Schulter. Bei ihrem federleichten Gewicht, gar kein Problem für mich.
»Hahaha! Hey, Teba! Haha! Was machst du da?«, höre ich das geflügelte Mädel kreischen.
Langsam wackle ich vorwärts, während ich lachend zu meinem Mädchen hochschiele. »Dich in meine Höhle zurückschleppen und uns Pfannkuchen machen.«
»Höhle?« Kichernd schlägt mir der Engel aufs Kreuz. »Lass mich runter du Ur-Orni! Ich kann selber laufen. Haha! Teba! Hallo!«
Ich lache einfach bloß und beschließe, mein Mädchen noch eine Weile zu tragen.
»»Du««
In Tebas übergroßen, hochmodernen Küche angekommen, bereitet ihr zwei den Teig zu. Allerdings gelingt euch zwei das nicht, ohne Faxen zu machen. Frech tauchst du deinen Finger in die Schüssel, nachdem du den Teig verquirlt hast und wischst deine dreckigen Fingerkuppen an Tebas Wangenfedern ab.
»Hey!«, lacht er und rächt sich bei dir, indem er einen Flügel voll Mehl nimmt und es dir ins Gesicht stäubt.
Nun siehst du aus, wie ein Geist, so weiß bist du.
Beide schupst ihr euch jetzt mit den Hüften und lacht, wobei du kaum solche Ergebnisse erzielst, wie dein großer Adler, der dich bei jedem Hüftschwung fast aus der Küche befördert. Mit Händen und Flügeln wischt ihr gegenseitig nach einander und bekleckert euch nur noch mehr mit Teig und Zutaten.
Wie kleine Kinder kichert ihr über eure dreckige Erscheinung, bis plötzlich Tebas Shiekah-Stein zu singen beginnt.
Genervt brummt dein nicht mehr ganz so weißer Adler und verdreht die Augen. »Wer ist denn das schon wieder?«
Mit Mehl und Teig beschmutzten Flügeln greift er nach dem Shiekah-Stein, den er um den Hüften in einer Schutzhüllen trägt und führt ihn an sein Ohr.
»Hallo, Guy! Was gibt's?«, meldet er sich bei dem Störenfried und klingt dabei längst nicht so gut gelaunt, wie er es gerade noch vor fünf Sekunden war.
Verliebt schielst du zu deinem telefonierenden Sunnyboy rüber und machst dich dabei ran, nach einer Pfanne zu suchen, indem ihr den Teig zu Pfannkuchen verwandeln könnt.
»Hmhm, okay, ja...«, murmelt Teba abwesend, während er dir auf die Hintern glotzt, als du die Schublade öffnest und schließlich eine große Pfanne findest, die sich für die Pfannkuchen eignen.
Augenblicklich wird Tebas Schnabel knallrot, als du dich genau in dem Moment umdrehst und ihm klar wird, dass du durchaus mitbekommen hast, welches Körperteil er von dir gerade bestaunt.
»Äh... äh... Ja!«, stammelt dein weißgefiederter Freund, als du auch noch so frech bist und mit der Pfanne an ihm vorbeischreitest, während du dabei natürlich ganz ungezogen mit dem Hintern wackelst.
Boshaft schmunzelnd siehst du dabei zu, wie Tebas Kamm und Schwanzfedern sich aufrichten. Deine Aktion bringt ihn so durcheinander, dass er nicht mal in der Lage ist, seinem Freund zu antworten.
»Teba? Hallo? Bist du noch dran?«, hörst du auf der anderen Seite der Leitung.
»Nein...«, antwortet Teba dann auch noch in seiner Anwesenheit und bringt dich damit zum Losprusten. »Ich meine, Ja!«
Guy sagt dann irgendetwas und Teba antwortet dann: »Was? Jetzt? Okay, dann bis später!«
Schließlich legt Teba auf.
Sein Augenmerk auf dich gerichtet legt Teba seinen Shiekah-Stein auf der Küchenzeile ab und kommt dann langsam zu dir herüber. Heimlich schmunzelst du, als du Tebas Bauch an deinem Rücken spürst, da er sich genau hinter dich platziert, seine Flügel dabei links und rechts von dir auf der Küchenzeile abgestützt.
»Hey! Ich hab gesehen, was du gerade gemacht hast«, raunt er dir ins Ohr, als er sich zur dir herunterbeugt und seinen Schnabel an deinen Haaren reibt.
»Was denn?«, meinst du ganz unschuldig, als du die Butter in der heißen Pfanne zerlässt.
Nun nimmst du die Schüssel mit dem Pfannkuchenteig und eine Kelle zur Hand.
»Tu nicht so unschuldig, ich hab's genau gesehen! Du hast mich abgelenkt,« beschuldigt er dich.
Laut quietschst du, als Teba dich sanft in die Ohrenspitze zwickt. Beinahe hättest du dabei vor Schreck den Teig, der sich in der Schüssel befindet, verschüttet.
»Tut mir leid!«, kicherst du und bekleckerst den Ofen mit etwas Teig, als du versucht die Kelle zu befüllen.
»Tut es dir gar nicht!«, kontert Teba und pickt dich nochmal ins Ohr.
Während du versuchst, dir deinen weißen Adler vom Hals zu halten, gibst du eine erste Kelle voll Pfannkuchenteig in die Pfanne. Es erweist sich als wahre Herausforderung, auf diese Weise einen anständigen Kreis zusammenzubringen.
»Was wollte Guy?«, fragst du, während dich Teba zum Lachen bringt, weil er unaufhörlich an deinen Ohren knabbert, dieser verliebte Vogel.
»Mir sagen, dass ich dich dann leider nach dem Frühstück verlassen muss, weil wir heute Mittag den Auftritt für heute Abend nochmal am Schützenplatz auf dem Sport-Campus durchgehen werden,« wispert er mit seiner sinnlich tiefen Stimme, während er dein Ohr genüsslich verspeist und dich damit durch und durch vom Frühstückmachen ablenkt.
»Schade!«, gibst du von dir, als du nach einen Pfannenwender greifst.
»Aber deine Pfannkuchen werde ich natürlich nicht verpassen,« erwidert dir gut gelaunt und umfasst plötzlich deine Hand, in der du den Pfannenwender hältst.
»Wolltest du nicht eigentlich Pfannkuchen machen?«, konfrontierst du ihn mit deiner gespielt vorwurfsvollen Stimme, bevor du ihm einen Kuss auf den Schnabelrand drückst.
»Was denn? Hab ich doch auch,« antwortet dir Teba amüsiert und führt nun deine Hand mit dem Pfannenwender in Richtung Pfanne. »Deshalb drehen wir den Pfannkuchen auch jetzt zusammen um. Und hopp!«
Unter Tebas Führung führst du den Pfannenwender unter den Pfannkuchen und dann... Hepp! ...landet die flache Süßspeise auf dem naheliegenden Teil der Ofenplatte. Der halbrohe Kuchenteig läuft schon von der ungebackenen Stelle runter und saut alles voll.
Beide, du und Teba, seht euch an. Er wirkt etwas verdrossen, während du dich mit erhobenen Augenbrauen amüsierst.
»Du hast unseren ersten Pfannkuchen ruiniert, das hast du«, scherzt du, bevor du versuchst, den Pfannkuchen doch noch zu retten und ihn wieder in die Pfanne zu bringen.
Beide albert ihr noch ein wenig rum, während ihr beide so neben her Pfannkuchen macht. Eure platten Süßspeisen werden aber trotzdem was, auch wenn sie etwas aus der Form geraten sind und der erste eine Bruchlandung hinter sich hat. Schließlich deckt Teba den Tisch und stellt Zucker, Honig, Beerenfrüchte, Joghurt und Ahornsirup dazu. Jeder belegt die Pfannkuchen je nach Belieben. Allerdings fällt dir auf, dass Teba mit dem Ahornsirup gar nicht spart und es sogar von seinem Flügeln tropft.
Du bist wirklich ein Schmutzfink!«, sagst du zu Teba, greifst dir eine Serviette und machst deinen klebrigen Adler halbwegs sauber.
Plötzlich schaut dich dein Sunnyboy ganz verliebt an und meint dann mit ganz verführerisch rauer Stimme. »Und du ein Zuckerspatz!«
Bevor du etwas auf diesen Namen erwidern kannst, schnäbelt dich Teba. Offenkundig genießt du seinen durch und durch süßen Kuss, denn an seinem Schnabel klebt immer noch Ahornsirup.
Bevor Teba sich dann nach dem Frühstück zur Uni begibt, geht er noch unter die Dusche, leider alleine. Und du gehst nach Hause, um dich für heute Abend vorzubereiten. Also verabschiedet ihr euch mit einem Abschiedsküsschen voneinander.
Schließlich ist es Nacht. Die Sonne ist bereits untergangen und am wolkenlosen Himmelszelt leuchten Mond und Sterne.
Verträumt blickst du in deinem Partydress gekleidet und einem Party-Krönchen auf dem Kopf zu dem Sternenzelt hoch und träumst von dem schönen Weihnachtsfest, das du hinter dir hast. Summend spielst du dabei mit dem silbernen Flügelanhänger deiner Kette.
Du befindest dich auf einem großen Platz im Stadtzentrum Hyrules. Alle Straßen bis zur Altstadt runter sind wegen dem Sylvester-Fest gesperrt. Der große Platz ist voll mit Partygästen. Auch wenn es noch nicht Mitternacht ist, knallen bereits die Sektkorken, bevor heftig angestoßen wird. Auch an eurem Tisch sind bereits alle in Feierlaune.
Daruk prostet Urbosa mit seinem gigantischen Bowle-Glas zu, während Mipha sich kichernd mit Impa unterhält.
Eure Gruppe ist allerdings recht geschrumpft, denn Medohli, Revali, Teba und Link mussten sich bereits als Neujahrsschützen aufstellen und Zelda muss als Tochter des Dekans die diesjährige Neujahrsrede halten.
Seufzend nippst du von deinem Getränk. Ob du Cocktail, Sekt oder Bowle hast, ist dabei ganz dir überlassen. Fakt ist, dass du deinen weißgefiederten Sunnyboy vermisst und ständig an ihn denken musst.
»Du, (D/N) ...«, erregt plötzlich Urbosa deine Aufmerksamkeit, die dir breit grinsend einen Seitenblick zuwirft. »Wann hattest du eigentlich vor, uns von dir und Teba zu erzählen.«
Abrupt zuckst du zusammen. »Äh, was?«
Doch Urbosa lacht nur gelassen. »Um Ausreden brauchst du dich gar nicht bemühen. Medohli hat bereits so etwas angedeutet.«
Finster dreinblickend rümpfst du die Nase. »Medohli und ihre Andeutungen...«, brummst du.
»Ja!«, ruft Mipha plötzlich und setzt ein mildes Lächeln auf. »Mit mir hättest du doch darüber reden können...«
Und schon hagelt es Urteile seitens deiner Cousine Impa. »Na, ich weiß nicht... Wenn beste Freunde zusammenkommen, funktioniert das meistens nur in Liebesschnulzen.«
Daruk dagegen zuckt bloß mit den Achseln und reckt beide Daumen in die Höhe. »Also ich freu mich für die beiden.«
Doch bevor du dazu gezwungen wirst, Stellung zu der ganzen Sache zu beziehen, ertönt plötzlich die Glocke auf dem Kirchturm, das Signal, dass die Neujahrsrede beginnt. Auf dem Platz wird es still. Zelda tritt auf der Bühne zum Pult vor. Die Arme zu den Seiten hängend amtet Zelda einmal kräftig durch, bevor sie sich ein letztes Mal zu ihrem Vater umdreht. Dann sieht sie wieder nach vorne auf die Menge. Kameras sind auf sie gerichtet. In ihrem Gesicht spiegelt sich für einen Moment Unsicherheit. Im Anschluss nickt sie jedoch und bemüht sich um einen entschlossenen Gesichtsausdruck.
»Volk von Hyrule!«, beginnt die Tochter des Dekans. »Wieder geht ein Jahr zu Ende, ein Jahr des wirtschaftlichen Erfolgs und des Friedens. Hyrule blickt zurück auf eine lange Geschichte. Sie umfasst Zeiten, die von Armut und Krieg gezeichnet waren. Deshalb lasst uns auch heute an den Frieden gedenken. Alle sollen wir ein Zeichen für Gemeinschaft und Zusammenhalt setzen, denn genau das macht Hyrule aus, die Vielfalt, das Reichtum an Kultur. Ein vereintes Königreich, danach haben unsere Ahnen einst gestrebt.«
Es folgt noch eine Rede über Beispiele in der Geschichte, wie die Völker in Kriegszeiten zusammengehalten und gemeinsam über das Böse gesiegt haben.
Und dann kommt auch schon deine Lieblingsstelle. Die Neujahrstauben werden befreit. Aus allen Seiten von Türmen, Plätzen und Gebäuden werden die Käfige geöffnet und tausende weiße Tauben in die Freiheit geschickt.
Als Zeldas bewegende Neujahrsrede endet, erntet sie eine Menge Applaus, während die Schwärme aus Tauben über eure Köpfe hinwegfliegen. Der ganze Platz tobt. Und du bist dir sogar sicher, dass die Leute vor ihren Fernsehern begeistert sind. Nur, als Zelda zu ihrem Vater zurückblickt, findet sie nur eine ernste Miene vor. Kein Lächeln, kein anerkennendes Nicken, rein gar nichts schenkt ihr der Dekan. Betrübt nimmt Zelda ihre Notizen und verlässt die Bühne.
»»Teba««
Brummend schaue ich zu unserem Dekan hinüber, der Zelda nichts Besseres zu erwidern hatte, als diese strenge Visage. Bei dieser Rede, die die engagierte Hylianerin auf die Beine gestellt hatte, hätte er sich wenigstens ein Lächeln erübrigen können, wenn er schon keine Worte des Lobes für sie übrighat. Wirklich nachvollziehen kann ich Roams reservierte Reaktion kein bisschen. Von (D/N) weiß ich zwar, dass der Dekan sehr bestimmend gegenüber seiner Tochter ist und auch recht streng sein kann, aber ich bin anders aufgezogen worden und deshalb verstehe ich so ein Verhalten gegenüber seinen eigenen Kindern nicht. Ich meine, mein Dad hat mich nie zu Höchstleistungen gezwungen oder mich bis zur Erschöpfung gedrillt. Er hat mich einfach ich sein lassen und dafür bin ich ihm auch dankbar.
Gerade muss ich an Revali denken. Deshalb schaue ich wohl in diesem Moment gezielt zu ihm rüber. Er steht unter ernster Miene neben Link, genau vor unserer Reihe aus Bogenschützen.
»Bögen anlegen!«, ruft Revali plötzlich, während neben ihm Link Handzeichen gibt.
Revalis Dad war ein Idiot. Ich erinnere mich noch gut daran, wie Hebari ihn immer auf dem Trainingsplatz niedergemacht hat, wenn sein Sohn nicht die Leistung erbringen konnte, die er sich vorstellt hat. Schon von klein auf musste Revali immer diszipliniert sein und durfte sich keine Fehler erlauben. Mich dagegen ließ Dad auch mal mit dem Bogen herumalbern. Ihm war es auch egal, wenn ich meinen Küken-Bogen auch mal kaputtgemacht habe. Außerdem habe ich von selbst entschieden zu trainieren und Revali... er musste einfach. Er hatte nie die Wahl. Darüber hinaus hat sein Dad ihn auch ständig gezwungen, in so albernen Küken-Wettbewerben mitzumachen. Und auch wenn Revali ständig gewonnen hat, für seinen Dad war das nie genug. Tatsächlich konnte mein Freund seinen Dad nie stolz machen. Seien wir mal ehrlich. Ich dagegen, brauchte nie viel dafür tun. Mein Dad war so oder so immer stolz auf mich. Meiner Meinung nach sollte das auch so sein, dass man die Gunst seiner Eltern nicht gewinnen muss.
»Eine Minute noch Jungs... und Mädel!«, teilt uns Dad lauthals mit, der ebenfalls seine Sehne spannt.
Jetzt schiele ich zu Dad hinüber, der genau neben mir in unserer Reihe aus Schützen steht. Hemba war mir immer ein guter Vater, zwar oftmals taktlos und manchmal auch peinlich, aber er ist immer verständnisvoll geblieben. Außerdem konnte ich immer Rat bei ihm suchen. Und irgendwo ist mein Dad auch mein bester Kumpel.
Dann fällt mein Blick auf Balthasar, der mit Feuerzeug zwischen Revali und Link steht und auf seinen Einsatz wartet. Auch er war immer für mich da, seitdem ich denken kann.
»Pfeile zünden!«, lautet Revalis nächster Befehl, der ebenfalls von Link mit Gebärdensprache unterstrichen wird.
Schließlich gelangt Balthasar bei mir an. Lächelnd hält er mir das brennende Feuerzeug hin und entzündet meinen Pfeil.
Während ich höre, wie mein Bombenpfeil bereits knistert, gehe ich nochmal in mich und schließe die Augen.
Im Grunde habe ich also zwei Väter, die mich immer unterstützt haben. Jetzt, zum Jahresende, wird mir nochmal bewusst, wie glücklich ich mich schätzen kann. Ich hatte eine tolle Kindheit, hab eine eigene Wohnung, hab mega-tolle Freunde, ein super Sport-Stipendium und bin jetzt auch noch mit der Frau zusammen, die ich über alles liebe. Mein Leben könnte gar nicht besser sein.
Und schon startet der Countdown. Überall auf dem Platz ist im Chor zu hören: »10,9,8,7,6,5,4,3,2,1! Gutes neues Jahr!«
Von dem Gefühl pursten Glücks erfüllt danke ich Hylia, als Revali den Befehl zum Abschuss erteilt und eröffne zusammen mit Dad, Balthasar, Medohli und meinen Kumpels aus dem Schützenteam das neue Jahr.
»»Du««
In deinen Augen spiegelt sich eine Show aus leuchtenden Farben wieder. Allmögliche Farbtöne in vielen verschiedenen Formen sind am Himmel zu sehen und begrüßen das neue Jahr.
Während sich alle um dich herum ein neues Jahr wünschen und ausgelassen in die Partypfeifen blasen, blickst du gebannt zum Himmel hinauf und genießt die Show. Bis da plötzlich ein großer, weißer Orni neben dir steht.
»Hey, Zuckerspatz!«, sagt Teba zu dir und schließt dich in seine Flügel. »Auf ein gutes, neues Jahr!«
»Auf ein gutes, gemeinsames, neues Jahr!«, ergänzt du ihn und zauberst ihm damit ein Lächeln auf den Schnabel.
Dich mit einem Blick wahrer Zärtlichkeit einhüllend beugt sich Teba zu dir herunter, während du ihm entgegenkommst und dich auf die Zehenspitzen stellst. Deinem weißen Sunnyboy scheint es herzlich egal zu sein, dass deine Freunde um euch herumstehen, denn er schnäbelt dich einfach vor all den anderen, in dem er genüsslich an deinen Lippen knabbert. Auch dir sind die Blicke der anderen völlig gleichgültig. Du schlingst einfach deine Hände um den federreichen Körper deines muskelösen Adlers und genießt seine leidenschaftliche Neujahrsbegrüßung.
»Oho!«, hörst du Urbosa plötzlich, was dich zumal überhaupt nicht überrascht. »Bitte lasst noch was von einander übrig!«
Zum Abschluss reibt Teba seine Schnabelspitze an deiner Nase, bevor er sich der Gerudo zuwendet, ohne dich jedoch loszulassen.
»Ich wüsste nicht für wen ich etwas übriglassen sollte. Ich teile nämlich nicht!«, stellt Teba amüsiert klar.
»Keine Sorge, sie gehört ganz dir, Romeo!«, erwidert Urbosa ihm mit einem Augenzwinkern, bevor sie mit dem Finger auf ihn deutet. »Schön, dass ihr euer Geheimnis endlich gelüftet habt.«
»Wüsste nicht, dass das jemals ein Geheimnis war,« lacht Teba auf und drückt dich ganz eng an sich.
Plötzlich wird es um euch herum lauter als vorher, denn Tebas Kumpels beehren euch. Unter anderem sind es Sidon und Medohli mit den Jungs vom Schützenteam.
»Frohes, neues Jahr, Tebalein!«, plärrt Medohli und zerzaust Teba den Kamm, als sie kurz in die Luft flattert.
»Gutes Neues!«, brüllen Guy, Masuli, Mimo, Hertis und co., die entweder mit Wunderkerzen herumfuchteln oder mit Böllern um sich werfen.
Dass ziemlich ausgelassen gefeiert wird, war dir vornherein klar, dass du allerdings viel zu lachen haben wirst, davon hattest du keine Ahnung. Guy und Urbosa unterhalten sich den ganzen Abend nur über ihr Lieblingsthema, nämlich Liebemachen. Medohli amüsiert sich über die Jungs, die mit mal zu mal betrunkener werden, da sie meinen, Daruk unter den Tisch saufen zu können. Mimo hingegen tanzt den ganzen Abend mit einer pfauenähnlichen Orni-Dame, die gewiss nicht seine Freundin ist, während dieser Riba mal wieder mit dem Rubinbeutel winkt und ein armes Mädchen abschleppt.
Du und Teba hingegen, ihr beide seid bis in die frühen Morgenstunden nur am Tanzen und Knutschen, während ihr auch eure Getränke genießt. Keiner kann von den anderen die Flügel beziehungsweise die Finger lassen. Es ist einfach nur schön.
Allerdings wirst du das Gefühl nicht los, dass du die ganze Zeit über ständig unter Beobachtung stehst.
»»Zuki««
Meine Krallen greifen tief, sehr tief, in das Kopfsteinpflaster und kratzen aufgebracht an dem rauen Stein, während ich mit meinen traubenfarbigen Augen Funken versprühen, die diese Schlampe samt ihren Tigerfedern in die Luft jagen sollten, wie die Bombenpfeile eben.
Wie kann sie es wagen, so wild mit MEINEM Teba herumzuknutschen und das vor all den Leuten? Als ich es gehört habe, wollte ich es nicht glauben, dachte tatsächlich es sei Gerücht. Aber wie es scheint, ist es wohl wirklich war. Die beiden sind über Weihnachten echt zusammengekommen.
Die Augen zu Schlitzen verengt stelle ich mir vor, wie ich diese elende Nutte an ihren Haaren zu einem Scheiterhaufen rüberzerre und sie anzünde, bevor ich um das Freudenfeuer tanze und dann in die Flügel meines weißen Ritters springe.
Wie konnte ich einfach nur glauben, dass sich mein Problem von alleine erledigt? Teba hätte sie einfach vögeln und dann abschieben sollen. Wenn sie an einem gebrochenen Herzen gestorben wäre und vielleicht auch noch Selbstmord begangen hätte, hätte ich es ihm auch verziehen, dass er dieses Halbblut-Flittchen angefasst hätte. Aber jetzt sind sie tatsächlich ein Paar. Ein Paar! Ein Paar! Ich könnte ausflippen, ich könnte...
Getrieben von dieser Eifersucht, raste ich aus, fasse mir an die Kopffedern und reiße mir ein paar davon schreiend aus, dabei stelle ich mir vor, dass es ihre Federn sind, die ich gerade rupfe.
Meine Freundinnen, diese dummen Puten, denken wohl, ich bemerke nicht, dass sie die Köpfe einziehen und in der Menge verschwinden, damit sie mir nicht über den Weg laufen. Mir doch egal, ich brauche sie nicht. Besser ist es sowieso, dass sie verschwinden, sonst lasse ich meine Wut an einer von ihnen aus.
Heftig amtend halte ich plötzlich inne. Ich sehe, wie meine grünen Federn zu Boden gleiten. Aufkrächzend sehe ich ihnen nach.
Mein Teba... Jetzt, wo er eine andere hat, will ich ihn nur um so mehr. Ich hasse es, wenn mir jemand das nimmt, was mir gehört. Meine Schwester dachte auch immer, sie könnte mir meine Sachen klauen, egal ob es meine Spielsachen oder später meine Kleider waren. Tja, auch sie hat am Ende gegen mich verloren. Das wird diese Göre auch, das schwöre ich mir. Ich denke, ich sollte dieser Bastard-Tussi klarmachen, dass sie von nun an ein gewaltiges Problem mit mir hat. Bis vor kurzem war ich noch nachsichtig mir ihr, aber ab jetzt kann sie sich auf etwas gefasst machen. Da kann sie sich sicher gehen.
Also... Was soll ich machen? Ich könnte etwas trinken, was ich nicht mag und mich dann auf ihr ergeben, danach spiele ich den sterbenden Schwan und mein weißer Ritter wird sich um mich kümmern, während die vollgekotzte Tusse danebensteht und dabei zusieht, wie Teba den Krankenwagen für mich ruft. Oder... ich hole mir ein paar Wunderkerzen und tanze damit betörend vor meinem weißen Traum-Orni, bevor ich versehentlich das Kleid dieser Schlampe entzünde.
Bevor ich mich allerdings entscheiden kann, was ich davon tue, rempelt mich plötzlich so ein Blödmann von der Seite an. Ich bin kurz davor ihn anzugiften und ihn mit meinen Krallen die Augen aus dem Schädel zu kratzen, als ich plötzlich bemerke, dass er eigentlich ganz schnuckelig ist.
»Oh, shuldigung...«, lallt er, da er wohl nicht mehr so ganz nüchtern ist.
Ganz langsam gehen meine Schnabelwinkel nach oben. Wenn das nicht einer von Tebas Kameraden ist. Masuli heißt er, denke ich. Ein ziemlicher Unglücksrabe ist er, falls mich meine Erinnerung nicht im Stich lässt.
Verräterisch grinsend schiele ich zu Teba rüber, der gerade seine getigerte Nutte lachend im Kreis schwenkt.
Dieser Masuli kommt mir ganz gelegen, denn gerade ist mir ein viel besserer Plan eingefallen. Dieser Unglücksrabe mit dem großen Schnabel ließe sich bestimmt gut lenken, wie eine Marionette. Perfekt!
Von einer Minute auf die andere setze ich meinen heißesten Blick auf und schreite mit dem Bürzel wackelnd geschmeidig auf ihn zu. »Na, Süßer! Das war aber nicht gerade gentleman-like von dir. Willst du dich nicht bei mir entschuldigen?«, flirte ich mit ihm und zerre an einer seiner Brustfedern, was ihn natürlich sofort anmacht.
Augenblicklich stehen seine Schwanzfedern senkrecht nach oben. Männchen, sie sind doch alle gleich! Kaum ist ein bereites Hühnchen in Aussicht, fangen sie Feuer.
»Wie soll ich mich denn bei dir entschuldigen, Süße?«, gibt er mir unverzüglich zu verstehen, dass er interessiert ist.
»Oh, da bin ich ganz flexibel!«, antworte ich ihm mit verschwörerischer Stimme und fange an, ganz ungezogen mit seinen Schwanzfedern zu spielen, was ihn sofort um den Verstand bringt. »Ich bin fest davon überzeugt, dass dir da schon was einfallen wird.«
Oh, armer Kleiner! Du bist ja so was von dran.
»»Du««
»Komm her, du!«
Eigentlich bist du gerade dabei, Teba irgendwie nach Hause zu bringen, da du nüchterner bist, als er ist, aber dein Vorhaben entpuppt sich als schwierig, da dein betrunkener Liebesadler, immer wieder deine Nähe sucht.
Ehe du dich versiehst, wirst du auch schon wieder aufgehoben und schmusend durch die Gegend getragen.
»Teba!«, lachst du zwischen euren Küssen und fängst zu strampeln an. »Du gehst in die falsche Richtung!«
Da hält er plötzlich inne und schaut ganz verdutzt von einer Richtung in die andere. »Was? Wirklich?«
»Ja!«, lachst du und springst aus seinen Flügeln. »So kommst du nie nach Hause!«
Plötzlich fixieren dich diese goldenen Augen. Prompt bewegt sich Teba auf dich zu. »Ich will aber nicht zu mir nach Hause. Ich will zu dir,« raunt er dir zärtlich zu.
Gerade wird dir ziemlich warm. Doch dieses Gefühl hält nur kurz an, da Teba einen Schritt nach vorne stolpert und du den schweren Adler abfangen musst.
»Besser nicht!«, kicherst du und schupst deinen betrunkenen Sunnyboy wieder sanft auf die Beine.
»Warum?«, amüsiert sich Teba und legt seinen Flügel um dich, während ihr beide gemeinsam weiterherumirrt. »Traust du mir etwa nicht, Zuckerspatz?«
»Naja, im Grunde schon, aber du bist betrunken... und ich auch ein bisschen,« nuschelst du, bevor du dir auf die Unterlippe beißt und in dich hineinkicherst.
»Ich bin aber trotzdem brav, will dich doch nicht verscheuchen«, versichert dir Teba und findet sich sogleich ein einem Redeschwall wieder, was eigentlich ganz und gar untypisch für ihn ist. »Damit lassen wir uns noch ganz, ganz lange Zeit. Das ist so schön, dass du mein Mädchen bist. Du bist echt die schönste Frau, die es gibt und du bist so lustig und so toll. Ich hab nämlich noch nie jemanden so gern gehabt, wie dich, Zuckerspatz. Aber... Du magst es doch, wenn ich dich Zuckerspatz nenne?«
»Schon, aber...« Skeptisch schielst du zu ihm hinüber und überlegst. Schließlich entschließt du dich dazu nachzugeben, weil es für dich viel zu verlockend klingt, gemeinsam mit Teba einzuschlafen. Allerdings kannst du es nicht lassen, mahnend den Finger zu erheben, was in deinem angetrunkenen Zustand wohl ziemlich lustig aussehen muss. »Okay, zu mir nach Hause. Aber brav bleiben!«
»Ganz brav!«, schwört Teba mit erhobenem Flügel, bevor er ganz lustig vor dir salutiert. »Okay, wo geht's lang, Chefin?«
»Hm... Moment!« Da du selbst Alkohol im Blut hast, ist auch dein Orientierungssinn nicht mehr so verlässlich, aber trotzdem gibt es noch einigen Ecken hier an der Kreuzung, die dir bekannt vorkommen. »Okay, da lang!«
Nun nimmst du deinen weißgefiederten Sunnyboy an den Flügel und führst ihn in die richtige Richtung, während er mit seiner freien Schwinge gestikuliert und übertrieben ruft: »Ich folge dir überall hin, bis ans Ende der Welt, nur für dich!«
Natürlich kannst du dir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Genauso wenig, wie folgenden Kommentar: »Du bist echt komisch, wenn du betrunken bist.«
»Ich bin mit niemanden lieber betrunken, als mir dir,« entgegnet er dir dann und wirft dir einen liebevollen Blick zu, während er dich von dir in die nächste Straße zerren lässt.
Über das ganze Gesicht strahlend schaust du zu deinem Freund zurück und bist einfach nur glücklich darüber, dass du nun ihn an deiner Seite hast und euch ein gemeinsames 2023 bevorsteht, das hoffentlich mit ganz viel Herzchen gesegnet ist. »Das Kompliment gebe ich nur zurück. Hihi!«
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