1 - Willkommen im zweiten Semester
»»Du««
Mit großen Augen betrachtest du die funkelnde Decke. Obwohl du auch schon im ersten Semester Historik, also Geschichte hattest, faszinieren dich die strahlenden Lichter im Vorlesungssaal nach wie vor. Die Leuchten haben die Eigenschaft, dass sie ihre Farbe wechseln können und strahlen daher immer in der Farbe, die zum Thema der Vorlesung passen. Heute schimmern die Deckenleuchten in einem sanften Grün. Womit es damit wohl auf sich hat?
(So ungefähr könnt ihr euch den Historik-Vorlesungssaal vorstellen)
Während du rätselst, welches Geschichtsthema zur Farbe Grün passt, schaust du dich ein wenig von deinem Platz aus um. Der Vorlesungsraum für Historik ist der schönste auf dem ganzen Campus, so lautet wenigstens deine Meinung. Mit den vielen schwarzen Sitzreihen und den Überbau links und rechts, wirkt der Saal hochmodern. Außerdem besitzt der Geschichtsprofessor am Ende der Treppen eine eigene Bühne, auf der es sich gut unterrichten lässt.
Als du jedoch so um dich schaust, wirst du darauf aufmerksam, dass es unter den Kursteilnehmern einen leichten Überschuss an Shiekah gibt, ansonsten sind jedoch alle Spezies vertreten. In den oberen Reihen siehst du sogar ein paar Mischlinge sitzen. Da auch du aus der Liebe zweier verschiedenen Rassen entstanden bist, bist du ebenfalls eine Kreuzung, eine gut gelungene, wohlgemerkt. Aber auch ohne diese anderen Hybriden würdest du dich auf dem Campus nicht alleine fühlen, denn deine Sitznachbarin und beste Freundin ist auch ein Orni-Mix, nur mit lediglich weitaus mehr Orni-Genen.
Apropos! Gerade in dem Moment erregt ein störendes Geräusch deine Aufmerksamkeit. Du blickst neben dich und erkennst, dass Medohli hochkonzentriert mit ihrem Stift auf den Tisch herumtrommelt. Im Anschluss schreibt sie etwas in ihr aufgeschlagenes Notizheft nieder.
Die Augenbrauen erhebend fragst du deine beste Freundin. »Du machst dir jetzt schon Notizen? Der Kurs hat doch noch gar nicht angefangen.«
Während sich Medohli weitere Worte notiert und sich mit ihrer Antwort Zeit lässt, musterst du sie. Wiedermal bemerkst du, wie viele äußerliche Unterschiede ihr zwei vorzuweisen habt, obwohl ihr doch beide Orni-Mischlinge seid.
Wie immer hat sie ihr megalanges Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ihre beiden vorderen Strähnen sind kurz und umrahmen ihr schmales mit Sommersprossen übersätes Gesicht. Ihre silberfarbenen Augen wirken sehr sympathisch und warm. Für manche mag der Schnabel, der anstatt Mund und Nasefolgt, irritierend wirken, doch du kennst deine langejährige Freundin, die du schon vor der Küken-Gruppe gekannt hast, nicht anders. Wie Orni es gerne tun, trägt sie einen Schal um den Hals. Da Medohli heute ein kurzärmliges Shirt trägt, ist deutlich zu sehen, dass ihre Arme in Flügel übergehen. Ihre Federfarbe ist silberblau. Teilweise hat sie auch ganz hellblaue Federn. So sieht es fast aus, als würde ihr Gefieder funkeln. Das hat sie von Silver, ihrer Mutter. Medohlis übrigen Klamotten, also das weiße Shirt und die dunkelblaue Jeans, verstecken, dass Medohli bis zu der Hüfte ein Gefieder besitzt. Ab den Schenkeln ist sie wieder federlos und gleicht einer Hylianerin. Eine Schwanzfeder besitzt sie jedoch trotzdem. Als du jedoch kurz einen Blick unter den Tisch wirfst, wirst du wiedermal mit Medohlis „Gummifüßen", wie du sie im Scherz nennst, konfrontiert. Denn deine beste Freundin hat Füße und Krallen wie ein Orni. Deshalb trägt sie auch keine Schuhe.
(Das ist Medohli und sie sieht sie in etwa aus, bis dass ihr Gefieder silberblau und ihren Augen silbern sind)
Schließlich sieht Medohli von ihren Notizen auf. Gemächlich wendet sie dir ihr Gesicht zu und antwortet dir dann, während sie das hintere Ende ihres Stiftes gegen ihre Wange presst: »Ich mache mir keine Notizen für den Kurs, sondern für das Gespräch mit Hemba.«
Augenblicklich gehen deine Mundwinkel nach oben und bemerkst deine Freundin mit einem amüsierten Blick. »Irgendetwas sagt mir, dass du es dir in den Kopf gesetzt hast, Tebas Vater zum Start des neuen Semesters gehörig auf den Keks zu gehen.«
Grinsend deutet Medohli mit ihrem Stift auf dich. »Der wird sich noch umsehen. Ich werde ihm so viele Argumente an den Kopf werfen, dass er wenigstens eine Chance geben muss, mich zu beweisen. Dann wird ihm auch gar nichts anders übrigbleiben, als ich mich im November vorschießen zu lassen.«
Einen kurzweiligen Moment schielst du zur Bühne runter, wo euer Historik-Prof noch immer dabei ist, die Präsentation für seinen Kurs vorzubereiten. Da du das Gefühl hast, dass der gelehrte Shiekah noch ein bisschen Zeit benötigen wird, fährst du das Gespräch mit Medohli gerne fort.
»Aber, was ich mich frage, Medohli...«, hebst du an. »Warum wirst du nicht einfach Teil vom hylianischen Bogenschützen-Team? Ich bin mir sicher, dein Vater würde sich nicht so dagegen stäuben, dich in der Mannschaft aufzunehmen.«
Flüchtig verdunkeln sich die Gesichtszüge der Halb-Orni. »Du weißt ganz genau, dass ich nicht von meinem Dad abhängig sein will. Logisch, dass er mich ohne Umschweife aufnehmen wird, aber...« Seufzend sieht sie zur Decke hoch. »Ich will meinen eigenen Weg gehen, das Unmögliche schaffen und einen Meilenstein setzen. Wenn ich ins Team der Orni-Bogenschützen aufgenommen werde, ist das ein sehr, sehr guter Anfang.«
Deiner Freundin anerkennend zunickend denkst du an das vergangene Semester. Auch da hat Medohli bereits versucht, Teil des renommierten Orni-Teams der Hyrule-Uni zu werden. Da du deiner Freundin beim Bogenschießen schon oft zugesehen hast, weißt du ganz genau, dass sie echt gut ist. Aber die Traditionen der Orni sind trotz des fortschrittlichen Zeitalters noch immer etwas mittelalterlich und lassen beim Thema Emanzipation sehr zu wünschen übrig. Medohli gibt allerdings nicht auf. Auch wenn es ihr letztes Semester verwehrt blieb, sich zu beweisen, wird sie es diesmal erneut versuchen. Und so wie du die taffe Halb-Orni kennst, wird sie es so lange tun, bis sie endlich aufgenommen wird. Aus diesem Grund wagst du es auch nicht zu bezweifeln, dass sich ihr Traum schon bald Erfüllung gehen wird.
Gerade willst du deiner besten Freundin sagen, wie stolz du auf sie bist und dass sich jeder Kerl ein Stück von ihrem Selbstbewusstsein abschneiden könnte, da bittet der Professor schließlich für Ruhe im Saal. Von einer Sekunde auf die andere wird es still.
Unverzüglich richtet du und Medohli eure Köpfe nach vorne.
Dieser Mann auf der Bühne nennt sich Professor Andrew Stark. Ja, sein Name bringt die meisten zum Schmunzeln, aber der wortgewandte Shiekah hatte bisher nie Probleme, mit den scherzenden Kommentaren seiner Studenten, mit denen er zumeist deswegen konfrontiert wird, umzugehen. Der Geschichtsexperte nimmt die Witze stets mit Humor. Historik wird bei ihm nie langweilig, im Gegenteil, seine Vorlesungen gleichen zumeist einer kleinen Show. Ob es daran liegt, dass es sich bei Professor Stark um einen etwas jüngeren Universitätslehrer mit Mitte 30 handelt? Auch vom Aussehen wirkt er sehr jung mit seinem trendig geschnittenen Ober- und Unterlippenbart. Wie zu jeder Lesung trägt der Shiekah mit seinem aufwärts gegelten, weißen Haaren eine moderne Sonnenbrille, die zu seinem blauen Professoren-Pulli passt. Seine schwarze Hose verträgt sich gut mit seinem Gesamtbild, findest du. Also insgesamt bist durchaus der Meinung, dass Andrew Stark die Balance aus Altertum und Moderne verkörpert, genauso wie sein Unterricht.
Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen steht der Shiekah mit einem für ihn typisch charmanten Lächeln da. Als er sich sicher ist, dass die Aufmerksamkeit all seiner Studenten auf ihn gerichtet ist, beginnt er mit seiner weichen Stimme zu sprechen.
»Zu aller erst wünsche ich euch einen guten Morgen und heiße euch im zweiten Semester Historik willkommen!« Nach dieser kurzen Einlage geht der Shiekah-Professor einen Schritt vor. »Falls ihr meinen Namen seither vergessen habt, man nennt mich Professor Stark.«
Du presst schon die Lippen zusammen und wartest. Du bist dir sicher, es wird nicht lange dauern. Wie abgesehen hebt jemand umgehend in die Hand.
Ohne aufgerufen zu werden, plärrt der Gorone gut gelaunt: »Professor Stark, passen sie eigentlich auch in den Ironman-Anzug?«
Die übrigen Studenten fangen sofort zu lachen an, während Medohli schmunzelnd den Kopf schüttelt und du bloß die Stirn runzelst. Langsam können sie sich mal was anderes einfallen lassen, denkst du dir. Jedes Mal muss der Prof solche Kommentare über sich ergehen lassen. Er kann doch auch nichts dafür, dass Marvel eine ihrer Figuren denselben Nachnamen gegeben hat.
Doch der Shiekah kennt die Scherze seiner Kursteilnehmer schon zu gut. Charmant kontert er dem Goronen: »Wie ich sehe, verbringen sie viel Zeit damit, Filme zu schauen und Comics zu lesen. Aber wie sieht es mit den tatsächlichen Fakten aus? Wissen Sie denn, wie viel dieser fiktive Charakter dem Filmunternehmen schätzungsweise an Vermögen eingebracht hat.«
Wie erwartet ist der korpulente Student erstmal überfordert. Er kratzt sich am Kopf und stammelt: »Äh... Keine Ahnung!«
»Es waren 50 Milliarden Rubine,« klärt der Shiekah ihn auf, als er unter einem triumphierenden Grinsen den Finger hebt. »Schade, ich hätte mir diesen Namen patentieren lassen sollen.«
Da der Professor bewiesen hat, dass er fast genauso schlagfertig und pfiffig ist, wie der Comic-Held, erntet der Shiekah Applaus.
Du hingegen lächelst nur. Stark ist ein wundervoller Professor und du besuchst gerne seine Kurse. Allerdings liegt es eigentlich gar nicht an dem Historiker, warum du dich für Geschichte entschieden hast, obwohl du als Medizin-Studentin dieses Fach nicht belegen müsstest. Zum einen rührt es von dem her, dass Geschichte interessant ist und zum anderen, dass es dir ungemein in deiner Recherchearbeit hilft. Als angehende Geburtenforscherin in Bereich Hybriden-Biologie möchtest du der Sache auf den Grund gehen, welche berühmten Mischlinge es in der Vergangenheit so gegeben hat und wie sie gelebt haben. Schließlich pflegt selbst der Historik-Professor zu sagen, dass die Antwort stehts in der Vergangenheit begraben liegt. Vielleicht kommst du ja so hinter das Geheimnis, wie es verschiedenrassigen Paaren besser gelingen könnte, Kinder zu zeugen. In den vergangenen Epochen muss es doch jemanden gegeben haben, der sich damals schon mit diesem Thema auseinandergesetzt hat.
Nach einer kurzen Verneigung hebt der Shiekah jedoch die Hand und alles wird wieder still.
»Nachdem wir das geklärt haben, können wir ja fortfahren. Also...« Der Shiekah schnippt einmal mit den Fingern. Ein Hologramm in Form eines geflügelten rothaarigen Mädchens erscheint. »Wie Sie sehen hat nicht nur mein Namensfetter nette Spielereien! Also... Sagen Sie mir, was sehen Sie?«
Kaum hat der weißhaarige Universitätslehrer euch aufgefordert, ihm euer Wissen mitzuteilen, meldet sich fast jeder im Saal. Natürlich weißt auch du die Antwort und hebst deine Hand. Leider warst du nicht schnell genug und eine pinke Orni-Dame hatte sich zuerst gerührt.
Da du Professor Starks goldene Regel kennst, wundert es dich nicht, als er auf die Orni zeigt und sagt: »Ihre Hand war zuerst oben. Dann lassen Sie mich mal wissen, ob sie die Antwort wissen, Miss Swalowa.«
Fasziniert blinzelst du. Dich wundert es immer wieder, dass Professor Stark sich die Namen seiner Studenten so gut merken kann.
»Ein „Angel",« antwortet die pinke Orni, die, glaubst du, Saki heißt und eigentlich Musik studiert und fügt hinzu. »Tahiri, die berühmteste „Angel", die es je gab.«
»Tahari, gute Antwort!«, lobt der Shiekah sie, geht einen Schritt nach vorne und klatscht in die Hände. »Ausgezeichnetes Stichwort! Nun, Brain-Storming! Sagt mir alles, was ihr über Sie wisst! Los! Auf geht's! Dalli-Dalli!«
Schon sind alle Hände wieder oben. Nach der Reihe ruft Professor Stark einen Kurs-Teilnehmer nach den anderen auf.
»Tahari hat in Hebra gelebt und wurde von Orni aufgezogen,« antwortet ihm ein Hylianer.
Jetzt weißt du auch, warum Professor Stark die Deckenleuchten in Grün strahlen lässt. Grün ist die Farbe der Orni und da Tahari in die Gemeinschaft des gefiederten Volks aufgenommen wurde, ist das ihre Farbe.
Als Nächstes wird eine Gerudo aufgerufen. »In der Legende heißt es, sie sei als Säugling vom Himmel gefallen,« spricht sie in einem für Gerudo typischem Akzent.
Jetzt kommt Medohli zu Wort, als der Prof kurz darauf sie auswählt. »Sie war eine ausgezeichnete Bogenschützin und ihr Sternenbogen wird heute im National-Museum in Hyrule-Stadt ausgestellt.«
»Super Einfall, Miss Jawari! Weiter gehts!«, kennt der Shiekah an und zeigt auf den Goronen, der vorhin an der Iron-Man-Frage gescheitert ist.
»Sie wurde in einem der großen, heiligen Kriege zur Reckin ernannt,« zählt der große Student nachfolgend auf.
»Sehr schön! Dafür verzeihe ich Ihnen, dass Sie vorhin keine Ahnung hatten,« scherzt der Professor, bevor er eine Shiekah-Studentin mit einer winkenden Bewegung zum Sprechen ermutigt.
»Sie hat im Krieg das Volk der Shiekah vertreten, obwohl sie keine Shiekah war,« erwidert sie zwar recht zögerlich, liegt aber damit völlig richtig.
Eine Zora erhält als Nächste das Privileg. »Sie war überall in Hyrule als Heilkünstlerin bekannt und sogar heute werden einige Kosmetikprodukte und pharmazeutische Waren nach ihr benannt.«
Stark zeigt sich sehr zufrieden über diese richtige Antwort und erteilt gleich dem nächsten Studenten das Wort, einem männlichen Orni. »Sie war der heißeste „Angel", den es je gegeben hat und sie hatte was mit dem Recken der Orni.«
Während die meisten Kursteilnehmer lachen, schmunzelt auch Professor Stark. Er räuspert sich und antwortet dem Orni dann: »Auch ich teile Ihre Meinung zu Taharis Attraktivität, Mister Baldachin, aber ich korrigiere Sie. Unser kleiner „Angel" hier war mit dem Recken der Orni nicht nur ein kleines, sagen wir mal, Techtelmechtel, sondern hat ihn nachweislich nach dem 10. heiligen Krieg der Geschichte Hyrules geehelicht.«
Mit skeptischer Miene drehst du dich von deinem Platz aus zu dem Orni, der im Historik-Kurs bereits dafür bekannt ist, stets Fragen und Antworten zu sexuellen Hintergrundgeschichten rauszuhauen, um. Ganz oben sitzt ein Orni, der einem Hühnerhabicht gleicht. Gerade fällt dir auf, dass der immer auf demselben Platz hockt, wahrscheinlich, damit er den besten Blick über den Kurs hat, denn offenbar scheint er am Historik-Kurs viel Spaß zu haben. Du allerdings findest den Kerl etwas seltsam. Außerdem hast du keine Ahnung, wie er überhaupt mit Vornamen heißt und was er eigentlich studiert.
»Fein! Und jetzt Sie, Fräulein Rodrigo! Quasi von „Angel" zu „Angel",« ruft der Prof nun dich auf.
Du bist noch so geplättet von dem Hühnerhabicht, dass du erstmal zusammenzuckst. Prompt schaust du wieder nach vorne und glubschst Herrn Stark ganz verdutzt an. Es dauert eine Weile, bis du dich daran erinnerst, was du eigentlich sagen wolltest.
»Das wollte ich hören!«, freut sich der Shiekah und deutet auf dich.
Im Anschluss ruft Professor Stark noch weitere Kursteilnehmer auf, bis er sich von den vielen Antworten und Informationen gesättigt zeigt.
»Ihr könnt die Hände jetzt runternehmen. Das war eine gute Arbeit, ihr alle!«, rühmt euch der Professor zufrieden. »Über unsere schöne Tahari hier scheint ihr ja viel zu wissen. Als Dankeschön könntest du jetzt winken.« Als er sich dem Hologramm zuwendet und kurz eine wischende Bewegung mit der Hand vollzieht, zwinkert der „Angel" euch zu und winkt.
Dafür heimst sich der „Show-Professor", wie er von seinen Kollegen gern genannt wird, weiteren Applaus ein. Doch als der Liebling der Studenten sich räuspert, wird es wieder still.
»Gut, jetzt...« Nun verschränkt er wieder die Hände hinter dem Rücken und spaziert auf der Bühne ein wenig rum, während er zu dem Geschichtethema einiges erläutert. »Das Wichtigste über eine der interessantesten Figuren der Geschichte Hyrules, die Tahari meiner Meinung nach ist, habt ihr schon zusammengetragen. Um also nochmal zusammen zu fassen, sie war ein geborener Hybrid, von den Orni in ihrer Gemeinschaft aufgenommen, wurde von dem Volk der Lüfte zur Kriegerin ausgebildet, obwohl sie eine Frau war und...«
Während Professor Stark weiterredet bemerkst du, dass Medohli eilig Notizen kritzelst. Neugierig reckst du den Hals, um zu sehen, was deine teilweise gefiederte Freundin da schreibt. Fast wäre dir ein Lachen entkommen, als du siehst, dass sie weiter an ihrer Rede für Hemba arbeitet und den Punkt „Tahari durfte auch im Namen der Orni einen Bogen in der Hand halten" zufügt. Tebas Dad tut dir jetzt schon leid. Medohli wird nichts unversucht lassen, um ihn zu überzeugen.
»... darüber hinaus hat sie geholfen den Krieg zu beenden und ist die Ehe mit einem Orni-Krieger eingegangen, der in der Geschichte Hyrules genauso wenig unbekannt ist. Aber über ihn geht es heute nicht, sondern über unseren reizenden „Angel",« fährt der Shiekah fort. Im Anschluss zeigt er mit beiden Händen präsentierend auf das Hologramm. »Und jetzt solltet ihr meinem nicht gerade langweiligen Vortrag lauschen. Ich erwarte, dass ihr euch Notizen macht und wenn es euch möglich ist, das Meiste davon im Hinterstübchen behält. Also, wenn ihr dann so gütig werdet, legt eure ganze Aufmerksamkeit bitte auf meine reizende Assistentin und meiner Wenigkeit natürlich.«
Kaum hat der Historiker seinen Satz beendet, stupst er das Hologramm an und erteilt damit Tahari das Wort. Es ertönt eine niedliche Frauenstimme, als die Darstellung des „Angels" über ihr Leben zu erzählen beginnt. Dabei gibt Professor Stark immer wieder unterhaltsame Kommentare ab oder ergänzt etwas Interessantes. Manchmal, da wirkt es sogar so, als würde er mit dem Hologramm ein kurzes Gespräch führen.
Während du dir reihenweise Notizen machst und die Seiten fleißig vollkritzelst, bewunderst du deinen Prof dafür, dass er so gut mit der heutigen Lehrtechnik zusammenarbeitet, wie kein zweiter. Der Shiekah weiß wohl ganz genau, wie er dafür sorgen kann, dass seine jungen Studenten das Gelernte im Kopf behalten.
Deine spitzen Ohren beginnen jedoch zu zucken, als der Professor gegen Ende des Vortrags zu Hologramm meint: »Moment mal, Tahari! Hast du da nicht etwas vergessen?« In diesem Augenblick dreht sich der Shiekah gespielt verwundert zu seinen Kursteilnehmern um. »Wolltest du uns nicht von deiner Entdeckung erzählen, die bis heute verschollen geblieben ist?«
»Natürlich, Professor!«, antwortet ihm der Holo-Engel. »In der Gerudo-Wüste traf ich eine Gerudo-Forscherin, die zusammen mit mir ein Mittel entwickelte. Es handelt sich hierbei um einer Formel für ein Medikament, das von nun an Liebespaaren, wie unterschiedlich sie auch sein mochten, helfen konnte, Nachkommen zu bekommen.«
»Also ist es dir zu verdanken, dass es Hylia sei Dank Hybriden gibt? Aber komisch, das geht doch nicht, du bist doch selber einer. Oder war etwa dieses mystische Mittel schon vor dir da?«, scherzt der Prof.
»Naja, es gibt eben viele Legenden über mich. Doch kein Forscher hat jemand etwas gefunden, dass den Mythos meines Elixiers belegt,« erklärt Tahari, die in den Legenden als sehr großzügig und liebevoll beschrieben wird.
»Ob Mythos oder nicht, wer weiß das schon?«, bemerkt der Sonnenbrillenträger mit einem Achselzucken. »Vielleicht hast du ja am Ende, wirklich ein Elixier hergestellt, dass den Zora und Orni, oder in welcher Kombi auch immer, geholfen hat Babys zu machen.«
Augenblicklich setzt du ein nachdenkliches Gesicht auf. Professor Stark hätte kein besseres Thema für dich aussuchen können, um das neue Semester einzuleiten. Das ist nämlich genau diese Art von Spur, nach der du suchst. Unverzüglich notierst du dir, dass Tahari vielleicht die fehlende Komponente gefunden hat, die unterschiedlichen Paaren oft fehlt, um Kinder zeugen zu können.
Leider ist Professor Stark wirklich lehrreicher Kurs, der nebenbei echt phänomenal spannend war, zu Ende, nachdem er die Hologramm-Tahari nochmal aufgefordert hat, zum Abschied zu winken. Nachdem der Historiker euch nochmal darauf hingewiesen hat, dass die tatsächlichen Fakten sich von der religiösen Darstellung des „Angels" deutlich unterscheiden, werdet ihr entlassen. Gemeinsam mit Medohli packt ihr eure Sachen zusammen und verlässt mit den anderen Studenten über die Treppe, den Raum.
Nun ist es bereits Mittag. Bevor ihr jedoch in die Mensa der Bibliothek geht, wo ihr euch mit euren Freunden immer zum Lunch trefft, geht du und Medohli noch kurz für kleine Mädels. Nachdem du dich erleichtert hast, überprüfst du im Spiegel der Damentoilette dein Aussehen.
Das Erste, was dir auffällt, sind deine Flügel. Das markante Federmuster auf deinen Schwingen ist auch kaum zu übersehen. Tatsächlich siehst du aus, wie ein Engel mit Tigerfedern. Kein Wunder, dass dich erst einmal alle groß anschauen, wenn sie dich zum ersten Mal sehen. Kurz strubbelst du mit deinen Händen durch deine Haare. (Welche Haarfarbe du hast und welche Frisur du trägst, kannst du dir aussuchen). Im Anschluss ziehst du die natürlich weiße Strähne, die dir ins Gesicht fällt, zurecht. Falls du geschminkt bist, korrigierst du noch dein Make-Up. Schließlich kontrollierst du noch, ob deine Klamotten sitzen. Du trägst eine offene blaue Uni-Jacke, darunter einen trendigen Pulli mit Leoparden-Muster und dazu eine zerrissene Jeans, die ziemlich eng anliegt und dein knackiges Hinterteil betont.
Als du gerade zum Spaß auf dein Muttermal links oberhalb deiner Lippe tippst, erschreckt dich Medohli, als sie dich beim Flügelwaschen mit ihrer Hüfte anstupst und meint: »Komm! Ich hab einen Mega-Hunger!«
Da dich deine beste Freundin darauf aufmerksam gemacht hat, dass sie Kohldampf hat, geht ihr zum Bibliotheksgebäude rüber. Als ihr in die Mensa tretet, seht ihr schon Urbosa und Daruk, die bereits mit ihren vollen Tabletts auf eurem Stammtisch sitzen. Medohli und du winkt ihnen zu und begibt euch zum Tresen. Dort, am Ende der mittellangen Schlange stehen Link, Zelda und Mipha an, die ebenfalls zu deinem Freundeskreis gehören, an.
Medohli und du begrüßt die drei. Zelda, die blonde Hylianerin mit den grasgrünen Augen, fragt euch als aller Erstes, wie der Historik-Kurs war. Medohli und du berichtet ihr davon, doch kurz darauf zeigt sich Zelda etwas enttäuscht, da sie das Gefühl hat, etwas verpasst zu haben.
Auch deine hylianische Freundin nimmt normalerweise an Geschichte teil. Leider hatte er sich mit dem Ethik-Kurs gedeckt. Ihr Vater, der Dekan der Uni ist, ist bedauerlicher Weise sehr streng, was den Kurs-Plan seiner Tochter anbelangt. Kaum zu glauben, aber er bestimmt tatsächlich, was Zelda lernen darf und was nicht. Gegen Historik hat er zwar nichts, da dieses Fach für den Werdegang seiner Tochter wichtig ist, aber Ethik, also die Lehren Hylias, empfindet er umso wichtiger für sie. Zum Glück bietet Professor Stark fast eine seiner Vorlesungen an.
Mipha, die kleine, rote Zora, die mit dir zusammen Medizin studiert, legt Zelda eine Hand auf die Schulter und muntert sie auf, dass es in den nächsten Tagen bestimmt noch einen viel besseren Vortrag von dem Historik-Professor geben wird.
Da tippt dich plötzlich jemand von der Seite an. Du blickst in Richtung und siehst in Links blaue Augen. Natürlich bist du schon gewohnt, dass der stumme Hylianer mit den blonden Haaren und den blauen Ohrringen dich hin und wieder antippt, schließlich muss er auf sich aufmerksam machen. In Gebärdensprache fragt dich dein hylianischer Freund, ob Historik nicht auch was für ihn wäre. Mit den Händen beschreibst du ihm, dass Link bestimmt auf seine Kosten kommen würde.
Im Anschluss wirfst du einen Blick auf die digitale Speisekarte. Laut des heutigen Menüs hast du die Auswahl zwischen Fisch mit Curry-Reis, Schaschlik mit Bratkartoffeln und gebackenen Ziegenkäse mit Salat. Falls du Vegetarierin bist, fällt dir die Entscheidung nicht schwer. Nebenbei schaust du noch auf die Allergien-Übersicht, um dich zu vergewissern, dass nirgends Nüsse dabei sind, denn gegen die bist du allergisch.
Als du dran bist, teilst du der Hylianerin hinter dem Tresen mit, was du gerne essen möchtest und bekommst deine ordentlich angerichtete Portion keine fünf Atemzüge später auf dem Teller serviert. Dazu suchst du dir noch etwas zu trinken aus, sowie etwas Obst und begibst dich dann mit deinem Tablett zu eurem Tisch.
Kaum hast du Platz genommen, wirst du von Urbosa, deiner großgewachsenen Gerudo-Freundin auch schon ausgefragt: »Erzähl! Wie war dein Semester-Urlaub?«
»Nicht sonderlich spannend,« gestehst du der Textil-Studentin. »Ich bin nach Hause gefahren zu meinen Eltern nach Orni-Village.«
»Irgendjemand Interessantes getroffen?«, will Urbosa mit einem Augenzwinkern von dir wissen.
Dir ist völlig klar, dass Urbosa mit „Interessantes" wohl jemand zum Liebhaben meint, aber da musst du die Gerudo enttäuschen.
Du zuckst nur mit den Achseln und meinst: »Nö!«
Da du Urbosa offenbar nichts Aufregendes zu berichten hast, wird Medohli umgehend von ihren Urlaubs-Erlebnissen ausgefragt, als die Halb-Orni an den Tisch getreten ist. Nebenbei lauschst du deiner besten Freundin, wie sie der Gerudo erzählt, dass sie in den Ferien sehr viel trainiert hat, aber das weißt du natürlich schon. Da stupst dich Daruk leicht mit seinem großen Finger an, um deine Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Fröhlich, wie dein großer Kumpel immer ist, grinst er dich an und erzählt dir, was er in den Semester-Ferien getrieben hat: »War auch Zuhause. Mein Onkel hat n super Grillfest veranstaltet.«
Während der Gorone aufzählt, was das Grillfest kulinarisch so zu bieten hatte, greift er an seine blaue Übergrößen-College-Jacke und lüftet sie etwas. In der Zwischenzeit nehmen auch die beiden blonden Hylianer und die kleine Zora an eurem Tisch Platz.
Eigentlich wartet ihr immer, bis alle vollzählig sind, doch da bemerkst du, dass Medohli schon ihre Pommes in sich reinschaufelt, die sie anstatt Reis bekommen hat, weil sie die weißen Ekel-Körner, wie deine Freundin es nennt, nicht mag. Als auch noch die anderen zu essen beginnen, schaust du skeptisch drein.
Mipha bemerkt das und fragt: »Stimmt etwas nicht?«
»Sollten wir nicht auf Revali warten?«, schlägst du vor, da du fürchtest, euer blaugefiederter Freund, der auf Höflichkeiten sehr viel achtet, könnte euch das übelnehmen.
Da wedelt Link mit der Hand und macht auf sich aufmerksam. Mit den Händen beschreibt er, dass heute Montag ist.
Da klatschst du dir ans Hirn. »Ach ja! Heute ist ja Montag! Revali isst nie montags mit uns zu Mittag.«
»Genau!«, fügt Urbosa lachend hinzu. »Der ist da zu sehr mit seinem Spezialtraining beschäftigt.«
Da du kein schlechtes Gewissen mehr zu haben brauchst, zerkleinerst auch du die ersten Stücke deines Mittagessens und schiebst es dir dann in den Mund. Mit sofortiger Wirkung stellst du fest, dass die Köche eurer Uni mal wieder hervorragende Arbeit geleistet haben.
»Also ich hab nichts dagegen, wenn unser Lieblingshühnchen mal nicht da ist, um zu meckern,« scherzt die Gerudo zusätzlich, bevor sie den ersten Bissen zu sich nimmt.
Da fragt sich Daruk: »Was hat Revali eigentlich in den Ferien gemacht? Wollte mich mit ihm treffen, hat aber immer zurückgeschrieben, er sei beschäftigt.«
»Nimm es ihn nicht übel,« sagt Medohli. »Ich hab ihn oft beim Training getroffen. Ich glaube, Revali weiß gar nicht, was Ferien bedeutet.«
»Schade!«, bemerkt Daruk daraufhin und kratzt sich an seinem weißen Vollbart.
»Und ihr, was habt ihr so gemacht?«, willst du im Anschluss von den übrigen wissen und schaust erstmal Zelda an. »Zelda?«
Bevor dir die kluge Hylianerin antwortet, legt sie vornehm ihr Besteck beiseite und fängt erst dann zu erzählen an: »Ich war die meiste Zeit über in der städtischen Bibliothek, um mich auf das nächste Semester vorzubereiten.«
Urbosa lächelt daraufhin traurig und wirkt schon direkt bemitleidend: »Offenbar ist Revali nicht der Einzige, der keine Auszeit kennt.«
Link beschreibt, dass er sich im Urlaub an etwas Neuem versucht hat und zwar Para-Segeln. Interessiert lauscht ihr der Erzählung des Hylianers, die er euch mit Gebärdensprache unterbreitet. Für euch alle ist das kein Problem, schließlich hat jeder von euch wegen Link einen Kurs in Gebärdensprache absolviert, damit ihr euren Freund verstehen könnt.
Im Anschluss erzählt Mipha noch, dass sie und ihr Bruder Sidon einen Ausflug zum Hylia-See gemacht haben. Aber auch das weißt du schon, weil du dich nach deinem Urlaub Zuhause schon mit deiner Zora-Freundin getroffen und darüber gesprochen hast.
Schließlich habt ihr euren Lunch so gut wie beendet. Da sieht dich Medohli an.
»Gehen wir nachher joggen, (D/N)?«, lädt dich Medohli ein, später Zeit mit ihr zu verbringen. »Aber erst muss ich Hemba einen Besuch abstatten.«
Mit einem Blick auf deine Smart-Watch lässt du die Halb-Orni wissen: »Ich hab nach Mittag noch Kunst. Danach bin ich bereit für dich.«
»Warum hast du eigentlich Kunst, wenn du Medizin-Studentin bist,« will Daruk von dir wissen, den deine Kurswahl irgendwie verwirrt.
»Als Ausgleich,« erklärst du deinem schweren Freund mit einem Achselzucken und einem verschmitzten Lächeln. »Kunst entspannt mich immer, außerdem habe ich es schon immer geliebt zu zeichnen.«
Nachdem Mittagessen kommst du an der großen Campus-Karte der Bibliothek vorbei, als du dir noch ein paar interessante Bücher über Tahari ausleihst, denn du möchtest daheim noch etwas über sie recherchieren. Obwohl du Student im zweiten Semester bist und dich eigentlich auskennen solltest, kannst du es trotzdem nicht lassen einen Blick auf den Universitätskomplex zu werfen.
(Das ist die Campus-Karte. In der Story wird sie des Öfteren erscheinen, deshalb braucht ihr sie nicht auswendig zu lernen.)
Gerade befindest du dich bei Nummer 9, der Bibliothek. Nun musst du aber runter zu 1, dem Gebäude, das sich „Farben-Haus" nennt. Eigentlich kennst du den Weg zu dem kunstvoll gestalteten Bauwerk schon, zu übersehen ist es ja aber auch nicht, aber da du dich im ersten Semester einmal kräftig verlaufen hast und im Sport-Campus ganz rechts in der Ecke gelandet bist, gehst du seither immer auf Nummer-Sicher und riskierst vorsichtshalber einen Blick auf den Plan.
Nun da du dich sicherer fühlst, machst du dich auf den Weg. Du verlässt die Bibliothek, nimmst die große Treppe, die von bunten, herbstlichen Laubbäumen umgeben ist und machst dich über den gepflasterten Pfad auf den Weg zum „Haus der Farben". Dort benutzt du einen der Eingänge und suchst den Spint, den du dort hast. Du schließt deinen Spint auf, in dem du deinen Pin auf dem Touchscreen eingibst. Die Tür öffnet sich. Im Handumdrehen findest du deine sauber eingeräumten Malsachen und nimmst sie heraus. Mit Zeichenblock und Farbpaletten bestückt machst du dich in den Raum N96, wo der Kunstkurs stattfindet.
Die elektronische Tür öffnet sich automatisch, als du dich ihr näherst. Praktisch, da du die Hände voll hast. Entspannt und gut gelaunt wackelst du in den Raum hinein. Dabei passt du natürlich auf, dass deine Flügel nicht wieder an der automatischen Tür, die sich gern beim halben Eintreten schon schließt, hängenbleiben, das ist nämlich schon mal passiert. Anschließend suchst du dir einen Platz. Du wählst ein Plätzchen am Fenster. Heute ist ein schöner Tag und du findest es klasse, den farbenfrohen Herbst zu genießen, während du malst. Leise summend setzt du dich auf den Stuhl, legst den Block auf der Staffelei ab und richtest deine Malutensilien auf der Ablage auf.
Es sind noch nicht viele Studenten im Raum und auch der Kunst-Professor ist noch nicht anwesend. Das muss wohl daran liegen, weil du so früh dran bist.
Da du auf der Übersicht deines Shiekah-Steins im Menü Kunstkurs gelesen hast, dass das heutige Thema Landschaftsmalerei dran ist, freust du dich schon und machst du dir Gedanken. Zum Fenster rausblickend überlegst du dir, was du malen könntest. Die malerischen Hügel der Hyrule-Ebene hinter den Toren der Stadt? Den Regenzia-Fluss am Morgen, an dem du beim Joggen gerne entlangläufst? Oder etwa die zauberhafte Berglandschaft, die du in Orni-Village, wo du aufgewachsen bist, so zusagen vor deiner Haustür hattest?
Gerade träumst du so vor dich hin, als du plötzlich eine Bewegung neben dir bemerkst. Jemand will sich auf den freien Platz neben dich hinsetzen. Leider haut der Tollpatsch dir dabei fast die Staffelei um. In letzter Sekunde kannst du sie allerdings noch retten und bewahrst sie davor umzukippen. Der Block jedoch fällt leider runter, die Farbpaletten hast du aber geschnappt und dich vor einer Riesensauerei bewahrt. Dich über den anderen Kursteilnehmer ärgernd bückst du dich und hebst den Zeichenblock auf. Im Anschluss legst du deinen Block wieder zurück, wo er hingehört. Aus dem Augenwinkel bemerkst du dabei, dass es sich bei dem Tollpatsch um einen Orni mit weißen Federn handelt. Du hörst, dass er sich entschuldigt. Sofort seufzt du. Natürlich kannst du ihm kaum böse sein. Er hat es schließlich nicht absichtlich gemacht und dir passieren auch genügend Missgeschicke.
Also wendest du dich dem Orni von deinem Stuhl aus zu. Gerade willst du ihm sagen, dass es kein Ding ist, da starrst du plötzlich in ein paar goldene Augen. Prompt fangen deine Ohren zu zucken an. Die Stirn runzelnd betrachtest du den weißen Orni, der einem Adler gleicht, genauer.
Wie bereits bemerkt besitzt er ein weißes Gefieder mit schwarzen Flügelspitzen. Der Adler-Orni trägt seine königsblaue College-Jacke offen. Darunter blitzt ein schwarzes Shirt hervor. Wie jeder Orni hat auch er sich ein Hüfttuch umgeschnallt. Seines weißt jedoch eine rote Farbe auf. Der gefiederte Kerl wirkt auf dich ziemlich sportlich und gut trainiert. Seine Frisur ist auch besonders auffallend, weil er die Federn auf seinem Kamm wild gestylt und seine vorderen Strähnen geflochten hat. Also schlecht sieht der weiße Adler schon mal nicht aus.
Irgendwie kommt dir dieser Orni sehr bekannt vor. Du blinzelst einmal, zweimal, dann macht es klick und du musst auch nicht mehr überlegen.
Ihm scheint es nicht anders, zu gehen als dir. Die Augen des dir bekannten Orni weiten sich, als auch er dich erkennt.
, nennt dich der weiße Adler mit dieser angenehm tiefen Stimme.
Umgehend lächelst du und sagst: »Teba?«
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