20 - Heiße Vorschau
»»Revali««
21. März, ein Tag nach kalendarischem Frühlingsanfang. Wenige Orni fallen um diese Zeit schon in den Frühling, aber dennoch werden immer wieder welche bereits jetzt von der Natur gerufen. Die Halbzeit der Schützensaison ist jedoch erst an Ostern mit dem Abschluss des Wintersemesters zu Ende. Bis dahin herrscht im Bogenschießen Hochkonjunktur. Höchste Zeit mein Team daran zu erinnern.
»Alle mal herhören!«, bitte ich mitten in der Umkleide um Aufmerksamkeit, als ich bereits den größten Teil meiner Rüstung trage. Geduldig warte ich, bis alle ihre Gespräche und/oder kindische Albernheiten eingestellt haben und sich mir zuwenden. Erst als ich mir sicher bin, dass alle mir Gehör schenken werden, verschränke ich meine Flügel hinter dem Rücken und erhebe leicht den Schnabel, bevor ich mit meiner Rede beginne. »3 Wochen bis Ostern. Die Schützenkür und zwei wichtige Wettkämpfe stehen uns bevor. Daher können wir uns jegliche Art von Stümpereien nicht leisten. Unsere Konzentration muss schärfer sein, als jede Pfeilspitze die von unseren Ahnen, den großen Orni-Kriegern genutzt wurde.«
Die Reaktionen meiner Teamkameraden könnte nicht unterschiedlicher sein. Teba, mein Stellvertreter, nickt ernsthafter Anerkennung, während Riba die Augen verdreht. Masuli wirkt etwas nervös und Gesane präsentiert mir eine solch kerzengerade Haltung, dass man meinen könnte, er wäre kein Sportstudent, sondern Mitglied einer militärischen Vereinigung. Medohli lächelt herausfordernd, Hertis dagegen sieht kurz nachdenklich zur Decke hoch, als würde er sich etwas durch den Kopf gehen lassen. Mimo schlägt bei Roki ein, als Zeichen, dass sie sich bereit fühlen, für das was folgt. Und Guy... Nun er sitzt da und scheint mir gar nicht zuzuhören, denn er macht auf mich einen überaus abwesenden Eindruck. Doch da ich so damit beschäftigt bin, mein Team zu motivieren, schenke ich Guys Tagträumereien fürs Erste keine Aufmerksamkeit, obwohl ich unentwegt von Konzentration predige.
»Ich dulde keine Unachtsamkeiten, keine Schlampereien und schon gar kein Maß an Ungeschicklichkeit. Wenn wir dieses Jahr den Sieg zum Ende des Sommersemesters erringen wollen, müssen wir mehr Geschick und Verstand vorzuweisen haben, als die übrigen Mannschaften.« An dieser Stelle fange ich an, vor meinem Team auf- und abzuschreiten. Dabei sehe ich jeden Einzelnen der Reihe nach an. »Ich erwarte von euch, dass ihr in den nächsten Wochen alles an Engagement aufbringt, was ihr zu bieten habt.« Nun bleibe ich stehen, richte mich auf und erhebe erhaben meinen Flügel über den Kopf. »Aus diesem Grund habe ich Hemba gebeten, uns den Doppelschuss trainieren zu lassen. Wenn alle im Team diesen beherrschen, sind wir den anderen deutlich im Vorteil. Wir werden ganz nach dem Motto vorgehen: Zwei Pfeile sind besser als einer. Also...«
Mitten in meinen Gestiken werde ich plötzlich auf äußerst obszöne Weise unterbrochen. »Apropos Doppelschuss... Ich frage mich die ganze Zeit, ob männliche Zora wirklich zwei Kloakenpenise haben. Hat jemand von euch in diesem Bereich schon Erfahrung gesammelt?«
Entsetzt verharre ich in meiner Pose und starre Guy entgeistert an, der unter grüblerischer Miene auf seiner Bank sitzt und sich ernsthaft Gedanken um die Genitalien eines Zoras macht, anstatt sich auf meine Ansprache zu konzentrieren.
Der Großteil meiner Jungs beginnt zu grinsen, während Medohli sogar kichernd den Kopf schüttelt. Guy dagegen scheint sich wohl dessen nicht bewusst zu sein, dass er sich soeben äußerst unschicklich verhält und zuckt lediglich mit den Achseln.
»Was denn?«, fragt er sich auch noch und setzt uns seinen verwirrten Blicken aus. »Das ist echt wichtig so etwas zu wissen.«
Unter einem überheblich mahnenden Gesichtsausdruck schreite ich auf den Meister der Versonnenheit zu. »Guy?« Meine Stimme klingt höchst anmaßend, als ich mit verschränkten Flügeln vor ihm stehe.
Fröhlich, als würde ernsthaft eine Belohnung von mir erwarte, wendet sich der Schmusevogel mir zu. »Ja, Revali?«
»Ich frage mich gerade, wie du auf die Idee kommst, mich wegen solch ordinärer Gedanken zu unterbrechen. Hatte ich nicht noch eben betont, dass ihr eure Konzentration komprimieren sollt,« schelte ich meinen verträumtesten Mann des ganzen Teams. »In diesem Moment denke ich darüber nach, dich im nächsten Wettkampf auf der Ersatzbank zu lassen, damit du über das Gemächt anderer Spezies nachdenken kannst.«
»Aber fragst du dich denn nicht auch, was alles möglich wäre, wenn wir Orni auch zwei Kloakenpenise hätten?«, fragt er mich tatsächlich und wirkt dabei auch noch ganz besonnen.
Während die anderen Jungs inklusive Medohli um ihn herum zu lachen beginnen, erhebe ich die Flügel über den Kopf und rufe verärgert sowie verzweifelt: »Gewiss nicht!«
Doch anstatt sich belehren zu lassen, redet der Hühnerhabicht wie ein Wasserfall. »Ich frag mich sowieso, zu was das gut sein soll. Ich meine, Zora-Frauen haben ja nur ein Loch, wie wir Orni. Und so weit dehnen lassen sie sich in den meisten Fällen bestimmt auch nicht, damit man alle beide gleichzeitig in sie reinstecken kann. Auch bei einer hylianischen Partnerin könnte das zu einem Problem werden. Die haben zwar da unten zwei Löcher, aber...«
»Das reicht jetzt!«, unterbreche ich ihn, als ich mir mit dem Flügel über das Gesicht fahre. Anschließend richte ich mich an den Rest meiner Mannschaft und hoffe, dass ich mich heute auf sie besser zählen kann, als auf diesen Sittenstrolch, der offenbar heute nur das eine im Kopf hat. »Und ihr zieht euch an! Wir haben heute viel vor, was ich versucht habe, euch zu unterbreiten, bevor ich so dreist unterbrochen wurde.«
Natürlich kann ich es nicht lassen, Guy einen vielsagenden Seitenblick zuzuwerfen, als ich mich von ihm entfernte. Nun begebe ich mich zu meinem Spint rüber, um meine Rüstung zu komplettieren. Doch schon, als ich mir den Brustschutz um den Torso schnüre, überkommt mich das Gefühl, dass sich Guys fragwürdiger Wissensdurst immer noch nicht gestillt ist. Zu meinem Verdruss ist es Mimo, der ein erneutes Gespräch der Sinnlosigkeit in die Wege leitet.
»Mios Mio, Guy!«, höre ich den ozeanischen Orni in seinem Akzent lachen. »Manchmal glaube ich, du hast echt ein kleines Problema.«
Guy, der aufgestanden ist, um sich den Brustschutz anzuziehen, schaut seinen farbfreudigen Kameraden irritiert an. »Nö, hab ich nicht! Warum?«
Während ich mich darauf konzentriere, die Platte korrekt auf meiner Brust festzuschnüren und der Unterhaltung der Jungs keiner Beachtung zu schenken, unterzieht Masuli Guy einen vorwurfsvollen Blick. »Weil du immer nur an das eine denkst,« kritisiert ihn Masuli.
»Ich bin halt ein sehr interessierter, kleiner Orni,« nimmt Guy diese Tatsache mit Gelassenheit entgegen und kichert dazu auch noch. »Ich hab viel seit meinem ersten Mal dazu gelernt.«
»Sorry, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass es bei dir so etwas wie ein erstes Mal gab,« hört man Medohli hinter ihrem Vorhang lachen, die sich in ihre eigene Kabine zurückgezogen hat, um sich umzuziehen. »Manchmal glaub ich, du bist schon ohne Unschuld aus dem Ei geschlüpft.«
»Oder ist auf die nächste beste Henne draufgehüpft, nachdem er die Schale gesprengt hat,« scherzt Hertis, was mich dazu bringt die Augen zu verdrehen, während ich einen meiner Schulterpanzerungen mit dem Flügel poliere, da ich ihn nicht als sauber genug erachte.
»Hehe, so ein Quatsch!«, kichert der Hühnerhabicht, der sich wieder mal lieber ablenken lässt, anstatt sich anzuziehen. »Es war bei meinem ersten Frühling. Da war ich 13. Ich hatte an der Schule einen guten Freund. Mit dem hab ich mich so gut verstanden, dass wir uns durch unseren ersten Frühling geholfen haben. Aber mein erstes Mal mit einer Frau war dann zwei Monate später.«
»Jupp, das ist definitiv das, was man unter frühreif versteht,« kommentiert Teba, der sich von Hertis helfen lässt den Brustschutz am Rücken festzuziehen.
Und schon als ich Guy schelmisch in Tebas Richtung grinsen sehe, wird mir bewusst, dass eine pikante Frage folgt. »Wie war denn dein erstes Mal, Teba?«
Hertis lacht leise hinter Teba, während mein Stellvertreter Guy einen emotionslosen Seitenblick schenkt. »Nicht der Rede wert, es zu erwähnen!«, lautet Tebas Antwort.
»Acht sei doch nicht so!«, meint Guy, lässt sich davon aber nicht beirren und geht sofort dem Nächsten auf die Nerven. »Und bei dir Roki?«
»Ich war wesentlich älter als du und ich war in einer festen Beziehung,« erwidert Roki ihm, der sich Guy zuwendet, während der rosafarbene Orni seinen Hüftschutz anlegt.
»Hast du jemals mit einer Frau geschlafen?«, will Guy wissen.
»Nein,« sagt Roki und zuckt mit den Schultern. »Ich stand schon immer bloß auf Jungs. Das ist mir ziemlich früh bewusst geworden.«
»Hatten deine Eltern eigentlich Probleme damit, dass du schwul bist?«, interessiert sich nun Masuli dafür, der Schwierigkeiten damit hat, seinen Hüftschutz zuzubekommen und sogar den Bauch einziehen muss. Da ich dieses Detail beobachtet habe, nehme ich mir vor Masuli darauf hinzuweisen, dass er in nächster Zeit besser auf seine Ernährung achten und sich mehr bewegen soll.
»Meine Mum nicht, aber mein Dad musste sich erst daran gewöhnen. Aber jetzt verstehen es beide. Ich glaube sie freuen sich sogar, dass ich glücklich bin,« erklärt Roki.
Zufrieden über den Lauf der Unterhaltung nickt Guy und erkundigt sich nun nach Ribas Erfahrung, was mich jedoch beim besten Willen nicht interessiert. »Und du Riba? Wie stets mit deinen sexuellen Erfahrungen?«
»Ich war schon immer der Knaller im Bett, seit meinem ersten Mal!«, teilt uns Riba ganz großspurig mit und sieht dabei gönnerhaft in meine Richtung. »Ich hatte es halt immer schon drauf, Frauen zufrieden zu stellen.«
Ich stoße lediglich einen herablassenden Laut aus, um im Anschluss meine Rüstung, die ich nun vollständig trage, auf tatsächliche Sauberkeit zu überprüfen.
»Äh, ja. Sehr selbstbewusst! Hertis?«, gibt Guy das Wort an Hertis weiter und wirkt dabei von Ribas Antwort etwas befremdet.
»Ich hatte mein erstes Mal mit meiner Freundin. Wir waren auch beide noch Jungfrau,« erzählt ihm unser Bogenbauer unbefangen, da er bereits solche Fragen von Guy gewohnt ist.
Gesane wird ebenso von Guy interviewt, doch dieser dreht sich lediglich zu seinem Spint um und behauptet: »Ich schätze Beziehungen sind nicht so mein Spezialgebiet.«
Bevor Guy jedoch nachbohren kann, zeigt sich Mimo überraschend erzählbereit. »Ich hatte mein erstes Mal mit einer Mandarin-Seniorita. Sie war bello bonito. Eine kleine Seniorita, aber ihr Gefieder glänzend wie ein Diamante. Mios Mio! Leider war sie in meiner Heimat im Urlaub und deshalb gleich wieder weg. Aber die beste el Amor hatte ich bisher mit Esmeralda. Sie liebt wie Feuer, Feuer, das brennt in meiner Brust, weil ich bin sie verliebt.«
»Stimmt!«, äußert sich Guy, genau in dem Moment als es gefährlich wird und er in meine Richtung späht. »Ich hab gehört, wenn man jemanden liebt, ist der Sex noch umso besser. Wie siehts da bei dir aus, Revali? Du hast bestimmt tollen Sex mit deinem Engel.«
»Du solltest dir lieber Gedanken um dein Training machen, als um mein Liebesleben,« behaupte ich ihm gegenüber abweisend.
Guy holt schon Luft, um mich mit weiteren Fragen zu belangen, doch wird er sich den Schnabel wundpicken, denn zu diesem Thema hab ich nichts weiter zu sagen. Das wäre eigentlich mein Ziel gewesen, doch dann kommt ein gewisser jemand auf die Idee, mich zu verspotten.
»Welches Liebesleben?«, verhöhnt das Millionärssöhnchen mich und stupst dabei Masuli an. »Masuli, du solltest wetten, dass unser Kapitän noch Jungfrau ist. Die Wette gewinnst du zur Abwechslung dann mal.«
Sofort verenge ich meine Augen zu gefährlichen Schlitzen und funkle diesen gefiederten Rubinsack vernichtend an. »Woher willst du das wissen?«
»Pfft! Liegt doch auf dem Flügel! Ich sag's gern nochmal, du bist dir zu fein für Sex,« bemerkt dieser Federwisch verächtlich und vollzieht eine wegewerfende Bewegung mit seiner Schwinge.
Zunächst überlege ich mir, ob ich nicht ernsthaft beabsichtigen soll Riba aus dem Team zu werfen, doch dann entschließe ich mich dazu, ihn mich nicht von ihm provozieren lassen und ihn lieber still herauszufordern. »Hmpf! Du liegst mit deiner Vermutung richtig, Guy. Sich jemanden hinzugeben, für den man etwas empfindet, gleicht einer tieferen Verbindung, als die, die rein körperliche mit sich bringt.«
Mit einem Mal legt sich alle Aufmerksamkeit auf mich, während ich mich an Ribas entgeisterten Blicken labe.
»Also habt ihr schon? Wie wars? Mit einem Partner ohne Federn fühlt sich das richtig gut an, oder?«, löchert mich Guy interessiert mit Fragen.
Unter einem unbescheidenen Gesichtsausdruck stehe ich auf. Die Flügel an die Hüfte gestemmt, schenke ich Riba einen triumphierenden Blick, als ich einfach behaupte. »Das tut es. Ihre Haut ist äußerst geschmeidig.«
»Und ihre Brüste? Hast du auch an ihren Brustwarzen gepickt? Hylianerinnen mögen das, vorausgesetzt man ist vorsichtig,« erkundigt sich Guy.
»Aus Respekt zu meiner Partnerin werde ich dir bestimmt keine Details liefern, doch lass dir gesagt sein, dass ihr niemand so viel Leidenschaft verschafft, wie ich es tue. Darüber hinaus kann sie von mir nicht genug bekommen, was man ihr gewiss nicht verdenken kann, seelisch, sowie körperlich.« Als ich gewollt mein letztes Wort betone, sehe ich gezielt Riba an, sicher, ihm dabei eins ausgewischt zu haben, obwohl meine Aussage nicht der Wahrheit entspricht, doch ich verbuche dies als taktische Verteidigungsstrategie verschleiert mit einer Notlüge.
»Pah, genau!«, speit er, als er sich unter deutlich wahrnehmbarer Verärgerung von mir wegdreht. »Wer's glaubt wird selig.«
Und auch wenn er behauptet, mir keinen Glauben zu schenken, weiß ich, dass er es dennoch tut. Genau das bringt mich dazu triumphierend über ihn zu schmunzeln.
Auch die anderen scheinen sich mit meiner Unwahrheit zufrieden zu geben. Schließlich soll niemand wissen, dass ich der einzige Jungfräuliche im Team bin und das als Kapitän.
Doch genau in dem Moment sehe ich Medohli vor ihrer eigenen Umkleide stehen. Wissend grinst sie mich an. Prompt schwindet mein siegessicherer Ausdruck. Wenn mich jemand verraten kann, dann sie. Doch das würde sie nicht wagen.... Oder?
Nachdem Training verbringe ich die Mittagspause in der Mensa der Bibliothek mit meinem Täubchen. Medohli, die an unserem Tisch sitzt, wirft mir währenddessen immerzu vielsagende Blicke zu, die ich stets zu ignorieren weiß. Unter einem überheblichen Laut gebe ich ihr zu verstehen, dass ich weiß, dass ihr bewusst ist, dass ich was meine Erfahrung an körperlichen Tätigkeiten getrickst habe. Auch mein finsterer Blick sollte ihr sie darauf hinweisen, dass sie mit Konsequenzen zu rechnen hat, falls sie sich dazu entscheidet, mich auffliegen zu lassen oder gar mein Täubchen danach zu fragen. Aber dem Anschein nach will sie lediglich meine Befürchtung auskosten.
Während des Essens verabrede ich mich mit (D/N) nach der Uni in meiner Studentenwohnung. Im Anschluss kehre ich zum Sport-Campus zurück, um mit meinem Team an der Schützenkür weiterzuarbeiten. Allerdings finde ich meine Mannschaft auf dem Feld nicht vollzählig vor.
»Wo in allen Winden ist Guy?«, frage ich Hemba, der sich neben einem seufzenden Balthasar befindet.
»Balthasar hat ihn nach Hause geschickt?«, meint mein Trainer ganz belanglos klingend und zeigt auf unseren Co-Trainer neben ihn.
Umgehend sehe ich den Hylianer an und frage unter einem zischenden Ton. »Warum sollte er das tun?«
»Weil er ihn angebaggert hat,« ruft nun einer der Jungs, bei dem es sich der vorlauten Stimme um Masuli handelt, dazwischen.
Mit sofortiger Wirkung schrecke ich zusammen. »Was?!?«
Kurze Rückblende...
»»Guy««
Ohne, dass es mir selbst bewusst ist, fächere ich mir Luft zu. Für Mitte März ist es echt heiß, derweil scheint draußen nicht mal die Sonne. Unter meinem Gefieder schwitze ich schon.
Kurz schiele ich auf meinen leeren Teller hinab. Nichts mehr da! Ich glaub ich hol mir gleich Nachschlag. Dabei hab ich mir heute eh eine extragroße Portion gegönnt. Aber egal, die süße Bedienung wird bestimmt nicht wissen, dass ich mir schon heute das zweite Teller hole. Apropos süß! Masuli sieht heute echt zum Anbeißen aus. Und Teba erst, seine Muskeln wirken viel imposanter als sonst. Außerdem ist mir gar nicht aufgefallen, dass Mimos buntes Gefieder so schön ist. Irgendwie sehen aber heute auch alle gut aus. Vor allem...
Meine Augen beginnen zu leuchten, als ich Balthasar am Tisch neben uns sitzen sehe. Hemba steht gerade auf, lacht, sagt etwas zu meinem hübschen Idol und räumt dann sein Tablett weg. Jetzt ist mein Co.-Trainer, für den ich schon lange schwärme, allein.
Nun sitze ich mit erhobener, zitternder Schwanzfeder da und beobachte ihn. Wie er gerade seine Brille zurückschiebt, die er immer im Theorieunterricht träg, während sich seine Armmuskeln bewegen... Ui, ui! Mir wird ganz komisch.
Meine Kumpels fragen mich noch, was ich tue, als ich auch schon aufstehe und zu Meister Jawari, wie wir ihn während des Unterrichts nennen müsse, rübergehe. Wie hypnotisiert nähere ich mich ihm. Als ich mich zu ihm hinsetze, bemerkt er mich dann nicht mal, weil er so mit seinem Essen beschäftigt ist, aber das ist okay, dann kann ich ihn nämlich einfach anhimmeln. Gebannt sehe ich dabei zu, wie er die Gabel an den Mund führt.
Plötzlich sieht Balthasar auf. Kaum sieht er mich an, freue ich mich und weiß gar nicht so recht warum. Als er dann auch noch lächelt, wackle ich mit der Schwanzfeder und mein Herz macht einen Sprung.
»Guy?« Hylia, mein Herz hämmert heftig, als ich seine Stimme höre. »Na, alles klar bei dir?«
Balthasar ist immer so nett. Wow und so lieb und so attraktiv und... Oh Mann, ich hab ihn so gern! Aber zu Hemba ist er manchmal ganz schön frech. Manchmal frage ich mich, ob die beiden wohl Schattengefährten sind. Wenn ja könnte ich Hemba voll verstehen, Balthasar ist einfach so süß.
Da ich nicht antworte, hebt Balthasar die Augenbrauen. »Hallo? Guy?«
Über meinen Köpfen ploppen derweil lauter unsichtbare Herzen auf.
»»Balthasar««
»Bist du eigentlich Hembas Schattengefährte?«, platzt es plötzlich aus Hembas Schüler heraus, der ein ziemlich seltsames Lächeln aufgesetzt hat.
Obwohl mich die Frage nicht überraschen sollte, zucke ich erstmals zusammen und schaue zu den Jungs rüber. Bestimmt haben sie Guy vorgeschickt und eine Mutprobe daraus gemacht. Klar, ist ihnen aufgefallen, dass ich und Hemba nicht bloß Kollegen sind und Schattengemeinschaft ist ihnen gewiss kein Fremdwort. Dass Medohli und Teba dichthalten, wird die Jungs gewiss auch in Richtung Frustration getrieben haben. Trotzdem sollte einen Schüler so etwas Privates von einem Professor nicht zu interessieren haben, obwohl ich ihre Neugierde durchaus verstehen kann.
»Ähm, ich glaube nicht, dass diese Frage hierhergehört,« erwidere ich Guy und versuche dabei autoritär zu klingen, was ja leider nicht gerade zu meinen Stärken gehört. »Außerdem wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du mich an der Uni Meister Jawari nennen musst.«
»Nein, du hast gesagt, im Unterricht und der ist jetzt gerade nicht,« kichert Hembas Schüler ganz seltsam und schaut mich dabei an, als wäre ich ein Kirschtörtchen.
»Ich bin mir sicher, dass ich Uni gesagt habe,« beharre ich und ziehe eine Augenbraue hoch. »Aber wenn du schon mal da bist, ist es eine gute Gelegenheit dich an deine Arbeit zu erinnern, die du mir noch vorlegen musst.«
Mit einem Mal wird mir ganz anders, als Guy auf einmal seinen Flügel auf meine Hand legt und mich ganz verliebt anfunkelt. »Warum bist du eigentlich so süß?«, fragt er mich.
»Wie bitte?«, gebe ich entsetzt von mir und ziehe meine Hand zurück.
Umgehend schaue ich strafend zu den Jungs rüber, denn ich vermute, dass Guys Handeln ebenfalls Teil einer dämlichen Mutprobe ist. Aber Hembas Schüler nicht mal in meine Richtung sehen und mit ihren eigenen Gesprächsthemen beschäftigt zu sein scheinen, befürchte ich, dass ich mit meiner Vermutung falsch liege. Medohli und Teba, die sich ebenfalls an der tischeigenen Unterhaltung beteiligen, scheinen ebenfalls nichts dergleichen zu wissen.
Plötzlich rutscht der kleine Orni näher an mich heran. Seine Augen strahlen mich verführt an, während er sogar einen gurrenden Laut von sich gibt.
»Weißt du, von allen Professoren bist du mir am liebsten. Aber, hihi, sags bloß nicht den andern. Nicht, dass Hemba noch eifersüchtig wird. Psst!«, kichert der kleine Orni.
Genau in dem Moment, als mit die Gabel vor Entsetzen aus der Hand gleitet, merke ich, wie sehr Guys Pupillen geweitet sind. Da ich mit zwei Adlern zusammen bin, die im Frühling dieselben Symptome vorweisen, wird mir sofort klar, was mit dem kleinen Hühnerhabicht nicht stimmt.
»Sag mal, Guy, kann es sein, dass dir heiß ist?«, erkundige ich mich unter lässiger Gelassenheit bei ihm, da ich sein Handeln nun als weniger gruselig empfinde, da ich weiß, was mit ihm los ist.
»Oh ja! Eine kalte Dusche wär jetzt nicht schlecht. Ich würde auch teilen. Unter meiner Dusche ist immer Platz für zwei,« lädt mich Guy an.
Da rollige Orni einer betrunkenen Person gleichen, nehme ich Guys Flirtversuche nicht ernst. Er ist eben noch jung und merkt nicht, dass die Natur gerade dabei ist, ihn wiedermal zu rufen.
»Danke, Guy, aber bei diesem Angebot muss ich passen,« antworte ich ihm amüsiert, während ich merke, dass seine Freunde auf Guys verdächtiges Verhalten plötzlich aufmerksam werden.
Fast habe ich mit dem Kleinen sogar Mitleid, als er Kopf und Federn hängen lässt. »Jetzt bin ich aber traurig,« zwitschert er bedrückt.
Mich an der Stirn haltend lache ich und schüttle den Kopf, bevor ich Guy wieder ansehe und ihn hinweise: »Ich glaube, du gehst jetzt besser nach Hause und sucht dir jemand mit dem du die ganze Paarungszeit über duschen kannst.«
»Hä? Wieso... Oh!« Plötzlich erstarrt Guy neben mir, als er realisiert, was ich gerade gesagt habe. Langsam scheint er die Bedeutung hinter meinen Worten zu verstehen.
Währenddessen schauen sich einige der Jungs schon schockiert an, während die anderen tuscheln und lachen. Meine Tochter schüttelt sogar ganz entsetzt den Kopf.
Insgeheim freue ich mich schon auf Hembas Gesichtsausdruck, wenn ich ihm erzähle, dass er etwas verpasst hat und ich von einem seiner Schüler angeflirtet wurde.
»Da hat wohl jemand übersehen, dass sich der Frühling angebahnt hat, was?«, amüsiere ich mich dezent, als ich von meinem Platz aufstehe. »Bei dir ist es ja sonst nie so früh soweit.«
»Hm, stimmt! Tut mir leid.« Der kleine Hühnerhabicht wirkt wie ein Küken, als er sich mit dem Flügel am Nacken reibt und mich dabei unschuldig anschaut. »Ich geh jetzt besser nach Hause, oder?«
»Unbedingt würde ich sagen,« meine ich zu ihm und kann mir ein Grinsen nicht verwehren. »Bevor du noch auf die Idee kommst, einen anderen Professor von dir anzubaggern. Ich glaube, Hemba wär nicht so nachsichtig mit dir.«
Zögernd erhebt sich Guy von der Bank, während er dabei stottert. »Oh o-okay, t-tschüss dann!«
»Auf Wiedersehen, Guy!«, verabschiede ich mich im Namen aller von ihm und schicke ihn hochoffiziell in den Frühling. »Einen netten Frühling wünsch ich dir!«
Doch plötzlich erstarrt Guy erschrocken. »A-Aber die Schützenkür!«, ruft er dann auf einmal und schaut fassungslos zu seinen Kameraden rüber.
Da ich weiß, dass Guy sich so gefreut hat, Teil der Kür zu sein, ist mir bewusst, dass er enttäuscht sein muss, aber leider geht es nicht anders. Während ein männlicher Orni seine Kernzeit hat, hat er im öffentlichen Leben nichts mehr zu suchen. Auch Weibchen müssen sich in der Paarungszeit Urlaub nehmen und das für einen längeren Zeitraum, als bei Männchen üblich. Ich spreche da aus Erfahrung, schließlich bin ich mit einem Adler-Weibchen verheiratet.
»Ich werde dich bei Revali entschuldigen,« versichere ich Guy.
»Vogeldreck!«, schimpft er traurig, bevor er mit hängendem Kopf die Mensa verlässt und dabei von seinen Kameraden verabschiedet wird.
Später, als ich Hemba dann davon erzähle, erhebt er erstmal schockiert den Kamm, bevor er zu lachen beginnt.
Rückblende Ende...
»»Revali««
»Guy ist wohl einfach so in den Frühling gefallen. Deshalb war er dazu gezwungen ihn, in Frühlingsquarantäne zu beordern. Wär ja noch schöner gewesen, wenn er Balth vernascht hätte. Das hätte ich nun wirklich nicht zulassen können,« höre ich unzufrieden dabei zu, wie sich Hemba über diese Misere amüsiert. »Junge Männchen! Merken nicht mal, wenn sie in den Frühling fallen!«
»Du brauchst gar nicht so zu lachen!«, wird Hemba augenblicklich von Balthasar zu Ordnung gerufen. »Ich erinnere mich an einen jungen Adler, der auch nicht anders war.«
Unverzüglich zuckt der noch lachende Hemba zusammen, bevor er stockt und Balthasar ansieht. »H-Hey!«
»Tut mir leid, Revali, aber mit Guy kannst du vor dem Ende des Wintersemesters nicht mehr rechnen,« wendet sich Balthasar schließlich an mich.
»Vorzüglich!«, gebe ich sarkastisch von mir. »Nun fehlt mir der vierte Mann für meine Schützenkür.«
Plötzlich tritt Medohli aus der Reihe meines Teams vor. »Also wenn der vierte Mann nicht unbedingt ein Mann sein muss, dann...«, versucht sie mir einen Vorschlag zu unterbreiten.
Doch dieser wird von Riba jäh unterbrochen, als auch dieser vortritt. »Nichts da! Ich springe für Guy ein.«
Sofort verschränkt Medohli ihre Flügel. »Wer hat dich denn gefragt? Das ist nicht deine Entscheidung! Revali ist der Kapitän und nicht du!«, weist sie ihn zurecht.
»Toll, dass es dir wohl gefällt das immer wieder betonen zu müssen,« erwidert ihr Riba daraufhin schnippisch.
Kurz lasse ich meinen Blick zwischen beiden gleiten. Obwohl ich dieses Millionärssöhnchen nicht sonderlich schätze, bin ich dennoch als Kapitän gezwungen objektiv zu handeln. Also wäge ich die Stärken und Schwächen beider ab. Medohli ist von den beiden jedoch eindeutig diejenige, die mehr Anmut aufzuweisen hat und jegliche Eigenschaft wird für die Schützenkür für den Part, den Guy übernehmen musste, eben benötigt.
»Na schön, dann solltest du nun deine Anmut unter Beweis stellen, Medohli,« verkünde ich meine Entscheidung unter einer Gestik mit meinem Flügel.
Beide wirken gleichermaßen erstaunt, doch jeder auf eine andere Weise.
»Nicht dein Ernst!«, schreit Riba mich unverhohlen an.
Während Medohli ein paar Mal überrascht blinzelt. »Wow, wirklich jetzt?«
Die Augen geschlossen verknote ich meine Flügel vor der Brust und gebe zu verstehen: »Ich werde mich nicht noch einmal wiederholen.«
Umgehend deutet dieser verzogene Bengel drohend mit der Zeigefeder auf mich. »Revali, wenn du mich echt jetzt...«
Obwohl ich von seiner Drohgebärde nun wirklich nicht beeindruckt bin, wirft Hemba dem Söhnchen einen mahnenden Seitenblick zu. »Riba, akzeptiere die Entscheidung deines Kapitäns!«, verlangt unser Trainer mit strengem Ton von ihm.
Es dauert nicht lange, da kapituliert Riba und tritt wenn auch widerwillig in die Reihe zurück. Doch nicht ohne sich darüber zu beschweren. »Dieser Trottel hat bei euch aber auch echt Narrenfreiheit.«
Obwohl ich seinen Kommentar als unverschämt empfinde, reagiere ich nicht auf diesen Bengel und konzentriere mich lieber darauf, meine Kür nochmals neu zu organisieren.
»Hertis!«, befehle ich unserem Gerätewart. »Leg ihr die Federaufsätze an!«
Ohne zu zögern, salutiert mir der schwarze Orni zu, bevor er sich an die Arbeit macht. »Wird gemacht, Boss!«
Nun wende ich meine Aufmerksamkeit zurück zu Medohli, die mich sprachlos ansieht.
»Danke, Revali!«, bedankt sie sich schließlich bei mir nach einer Weile.
»Sieh nur zu, dass du es nicht verbockst!«, gebe ich unbeeindruckt an ihr zurück.
»Das werde ich nicht. Versprochen!«, erwidert mir die Halb-Orni entschlossen, während ihr Vater stolz ihren Schulterschutz tätschelt.
»»Du««
Dein Tag heute war wieder mal sehr anstrengend. Von 6 bis 9 hast du im Supermarkt gearbeitet und die Regale eingeräumt. Danach warst du bis 15 Uhr an der Uni. Gerade jetzt fliegst du zum Studentenwohnheim rüber, das abseits des Uni-Geländes liegt und in Flugrichtung nicht mal 400 Meter entfernt ist. Du freust dich schon richtig auf Revali und kannst gar nicht erwarten, ihn wiederzusehen, obwohl ihr heute bereits gemeinsam zu Mittag gegessen habt.
Schließlich landest du auf dem Landesteg, der einem Balkon gleicht und zu Revalis Zimmer führt. Mit einem strahlenden Lächeln trittst du zur Glastür hinüber und lugst hinein. Du siehst einen pikobello aufgeräumten Raum. Immer wieder aufs Neue wunderst du dich, dass bei Revali alles so sauber ist. Von ihm könnten sich so einige Studenten eine Scheibe abschneiden und dann würde für Revali immer noch genügend Ordnungssinn übrigbleiben.
Plötzlich zuckst du zusammen. Deine Ohren beben deutlich. Revali kommt gerade aus dem Bad. Er trägt nur ein Hüfttuch. Deutlich kannst du seinen guttrainierten Oberkörper erkennen, dessen Muskeln trotz seines Gefieders deutlich abgezeichnet sind.
Leider zeigt sich Revali dir gegenüber nur äußerst selten so spärlich bekleidet. Wenn ihr schlafen geht, dann lässt er manchmal die Oberbekleidung weg, aber das ist nur selten der Fall. Ob es sein kann, dass sich Revali vor dir schämt?
Eigentlich wolltest du gerade klopfen, aber da du von dem Oberkörper deines Freundes so angetan bist, hältst du mitten in der Bewegung inne und starrst einfach nur ins Zimmer rein. Wäre Urbosa hier, würde sie wahrscheinlich scherzen, dass dir der Sabber runterläuft. Revali legt gerade die Wäsche auf seinem Bett zusammen, ganz säuberlich und langsam. Wow, du hast ja gar nicht gewusst, dass Hausarbeit zu sexy sein kann. Bei Revali sieht das jedenfalls ziemlich heiß aus.
Tausend schwebende Ausrufezeichen tauchen über deinem Kopf auf, als Revali plötzlich seinen Kopf hebt und dich sieht. Tatsächlich schreckt der dunkelblaue Orni zunächst hoch und bedeckt seinen Oberkörper mit seinem Flügel unter einem empörten Gesichtsausdruck, was eigentlich lächerlich ist, weil wegschauen kann man Revali ja nichts, da sein Körper mit einem dichten Gefieder bedeckt ist. Erst als er realisiert, dass du es bist, der gerade vor seinem Fenster steht und kein übler Spanner, nimmt er eine gelassenere Haltung ein und begibt sich zur Glastür rüber, um dir zu öffnen.
»Du weißt, dass die Tür offen ist, ja?«, sagt er zu dir, als er dir aufgemacht hat.
»Äh, nein, sonst wäre ich ja reingekommen,« stammelst du verlegen, als du eintrittst.
»Nun, ich habe vermutet, dass es bei dir wohl an Gefallen stößt, mich wie einen Vogel im Käfig zu beobachten,« behauptet Revali unter seinem überheblichen Charm, als er an das Bett zurückkehrt, um die restliche Wäsche zusammen zu legen.
»Aber ich hab doch bloß...«, hebst du an, als du brav die Schuhe neben der Schiebetür ablegst, damit Revali sich nicht wieder beschweren muss.
»Meinen Anblick genossen?«, vervollständigt Revali deinen Satz unter einem verwegenen Gesichtsausdruck.
»Ähm...«, murmelst du, während du den Raum durchquerst und deinem Freund dabei zusiehst, wie er seine zusammengelegte Wäsche in den Korb legt.
»Du solltest es dir bequem machen, denn ich werde zunächst duschen gehen. Nach dem Training hatte ich keinerlei Gelegenheit mehr, denn ich musste mich wichtigeren Dingen widmen,« erklärt dir der dunkelblaue Orni, als er den Wäschekorb nimmt und ihn zu seinem Schrank überträgt.
Schon als du dich auf Revalis Bett setzt, musst du grinsen, da der eitle Orni eigentlich nie was über seine Körperpflege stellt. »Seit wann ist denn etwas wichtiger als deine Gefiederpflege?«, kicherst du.
»Seitdem ich meine Schützenkür einer neuen Planung unterziehen muss,« entgegnet er dir, ohne dich anzusehen, da er sich darauf konzentriert, seine sauber zusammengelegte Wäsche in dem Schrank einzuräumen.
Sofort zuckst du vor Überraschung über diese Info zusammen. »Aber ich dachte, deine Planung wäre schon fix.«
»War sie auch,« behauptet er und tut seine Oberbekleidung in die vorgesehenen Fächer seines Schranks. »Doch Guy ist heute überraschenderweise in den Frühling gefallen.«
»Ups!«, kommt es aus dir heraus, als du die Ordnung in Revali Schrank betrachtest. »Und jetzt?«
»Hat Medohli Guys Platz eingenommen,« sagt er und räumt anschließend seine Hüfttücher in die Schublade seiner Kommode ein, die sich genau neben dem Schrank befindet.
»Wie macht sie sich so?«, willst du wissen.
»Zugegeben, sie ist eine ganz passable Vertretung,« gesteht er, als er den Korb leergeräumt hat und Schranktür, sowie Schublade wieder schließt. »Jedenfalls glänzt sie mit mehr Erfahrung als Guy es getan hat. Allerdings muss sie noch an ihrer Haltung feilen. Ansonsten hat sie die Choreographie schnell in die Tat umgesetzt, zwar nicht ganz so, wie ich es von ihr verlangt habe, aber dennoch ganz in Ordnung in Betracht dessen, dass sie bloß wenig Zeit hat, um sich die Figuren einzuprägen.«
»Das ist eben Medohli. Sie gibt immer alles,« säuselst du fröhlich und lässt dabei die Füße baumeln.
»Ich hoffe nur, dass nicht noch jemand aus meinem Team von der Natur gerufen wird,« seufzt Revali genau in dem Moment, als er den leeren Wäschekorb in der Ecke neben dem Schrank verstaut.
Nun musterst du deinen Freund stumm. Seitdem einen angespannten Gespräch zwischen dir und Revali ist bereits eine Woche vergangen. Seither habt ihr nicht mehr über dieses pikante Thema Frühling gesprochen.
»Wie geht es eigentlich dir...«, beginnst du vorsichtig, da du nicht weißt, wie Revali jetzt zu dieser Thematik steht. »... seitdem du die Frühlingsblocker abgesetzt hast?«
Revali geht zu dir rüber und sieht dich dabei an. Vor dem Bett bleibt er stehen. Als er nachzudenken scheint, senkt er kurz seinen Blick, bevor er dich erneut fixiert.
»Es plagen mich keinerlei Beschwerden,« antwortet er dir und wirkt dabei ehrlich.
Umgehend lächelst du, weil du dich darüber freust, dass Revali auf dich gehört hat und diese entsetzlichen Medikamente nicht mehr nimmt.
»Nun entschuldige mich,« verabschiedet sich dein Freund vorübergehend von dir und macht bereits Anstalten sich von dir abzuwenden und ins Bad zu gehen. Da hast du plötzlich eine ganz spontane Idee.
»Kann ich mit dir duschen?«, fragst du einfach so, ohne groß darüber nach zu denken.
»Was?!?« Abrupt dreht sich Revali zu dir um und setzt dabei so einen schockierten Blick auf, als hättest du gerade das Dümmste auf der Welt ausgesprochen. »Nein!!!«
Ziemlich gekränkt darüber, dass Revali dich so angeschrien hat, lässt du den Kopf hängen. »Tut mir leid, dass ich gefragt habe,« flüsterst du eingeschüchtert.
Du spürst, wie Revali dich ansieht. Zwar kannst du es kaum wissen, aber dein Freund sieht dir deutlich an, dass verletzt bist und das tut ihm leid. Er hat einfach nur aus Instinkt heraus reagiert, denn er empfindet zusammen duschen noch als zu intim. Trotzdem muss er sich eingestehen, dass er irgendwie neugierig auf diesen Gedanken gemeinsam zu duschen reagiert. Darüber hinaus möchte er nicht, dass du länger traurig darüber bist, dass er sich im Ton vergriffen hat.
»Wenn ich es mir recht überlege, könnte ich vielleicht durchaus etwas Unterstützung gebrauchen,« äußert Revali sich dann einfach so und vollzieht eine ermutigende Bewegung mit seinem Schnabel. »Du hast die Erlaubnis, mich zu begleiten.«
Total verwundert hockst du nun auf dem Bett und siehst zu, wie Revali die Tür zum Bad öffnet und eintritt. Da du nicht ganz nachvollziehen kannst, woher sein Sinneswandel kommt, ist es kein Wunder, dass du deinem Freund erstmal total verwirrt nachblickst. Doch dann wirst du auf einmal schnell, denn du hast Angst, dass der dunkelblaue Orni es sich vielleicht doch nochmal anders überlegt.
Langsam betrittst du das Bad. Vorsichtig machst du die Tür hinter dir zu. Dein Augenmerk ist auf Revali gerichtet, der sich bereits seine Auswahl an Pflegeprodukten zurechtlegt und diese im Anschluss in der Dusche platziert hat. Bedächtig schaust du ihm dabei zu. Immer wieder legt Revali jedoch etwas zurück und tut dafür etwas anderes in die Dusche. Er scheint sich wohl nicht so recht entscheiden zu können, womit er heute sein Gefieder verwöhnen will. Wahrscheinlich würdest du jetzt grinsen, wärst du nicht so verdammt aufgeregt.
Etwas unbeholfen stehst du da und weißt nicht, ob und wie du dich jetzt vor Revali ausziehen sollst. Deine Gedanken überschlagen sich ein paar Mal, denn du fragst dich, wie dein Freund wohl auf deinen nackten Körper reagiert, denn bis jetzt hat er dich ja nicht mal mit Unterwäsche gesehen. Außerdem fragst du dich immer noch, warum Revali so plötzlich zugestimmt hat, mit dir zu duschen, obwohl er erst so patzig war.
Schließlich scheint Revali mit seiner Wahl an Pflegemitteln zufrieden zu sein. Nun tritt er aus der Dusche. Sein Blick, für ihn untypisch verunsichert, liegt auf dir. Seine Augen wandern deinen Körper rauf und runter, immer wieder. Ob er sich wohl fragt, wie du nackt aussiehst?
»Dreh dich um!«, verlangt er plötzlich und macht dabei eine auffordernde Bewegung mit dem Flügel.
Doch du verziehst nur irritiert das Gesicht. »Wozu?«, fragst du dich.
»Noch nie etwas von Privatsphäre gehört?«, erwidert er dir.
»Aber wir duschen doch jetzt zusammen. Das ist doch auch privat,« meinst du schulterzuckend.
Doch Revali bleibt dabei, was er mit einem Flügelverschränken unterstreicht. »Dennoch würde ich es bevorzuge, wenn du mich beim Entkleiden nicht deinen neugierigen Blicken unterziehst.«
Wenn du eins in den drei Monaten gelernt hast, in denen du mit Revali zusammen bist, dann, dass es keinen Sinn macht, Revali verstehen zu wollen. Also tust du, was du sagst und drehst dich um.
Während du aus den Augenwinkeln bemerkst, dass Revali zaghaft sein Hüfttuch löst, beginnst du damit, dich auszuziehen. Erst ziehst du dir deinen Pulli über den Kopf. Im Anschluss öffnest du den Gürtel, um dich dann von deiner Hose zu befreien. Weil du weißt, dass Revali Ordnung liebt, legst du deine Kleidung sauber auf den Hocker neben der Dusche. Anschließend öffnet Revali seine Zöpfe.
So nebenbei bekommst du mit, dass Revali dich heimlich beobachtet, indem er immer wieder versucht ist, zu dir rüberzuschielen. Diese Tatsache bringt dich zum Schmunzeln. So viel zu „Privatsphäre".
Während du dich fragst, ob du dir Höschen und BH auch gleich ausziehen sollst, triumphiert Revalis Neugierde über sein Vorhaben voll und ganz, diese Erfahrung mit Anstand über die Bühne zu bringen. Er dreht sein Gesicht dir zu und betrachtet dich. Umgehend bleibt ihm die Luft weg. Schon allein dein leichtbekleideter Körper jagt ihm einen Schauder unters Federkleid. Umgehend fragt er sich, was wohl ist, wenn du erst gar nichts mehr anhast.
Tatsächlich ist es so, dass Revali ganz unbehaglich zu Mute ist, jetzt wo er sein Hüfttuch zur Seite gelegt hat. Aber noch unwohler fühlt er sich, weil du dich auch ausziehst. Und jetzt sieht er dir auch noch dabei zu, wie du deine Hände an diesen seltsamen Verschluss deines Büstenhalters führst. Langsam öffnest du deinen BH. Revalis Alarmglocken läuten.
Doch dann fällt ihm plötzlich etwas auf, etwas Schwarzes, was sich über deinen Rücken bis zu deinem Bauch schlingt. Verwundert blinzelt dein Freund, als er dein Tatoo bemerkt.
»Was ist denn das?«, ruft er auf einmal.
Verwirrt drehst du dich um, als du Revali krächzen hörst. Er zeigt auf deine Rippen, dort, wo sich ein abgebildeter Drache von deinem Rücken bis zu deinem Bauch windet.
»Was? Mein Tatoo?«, fragst du ihn mit erhobenen Augenbrauen.
»Du hast ein Tatoo?« Als hätte er gerade den fremdartigsten Fremdkörper an dir entdeckt, greift er sich mit dem Flügel an den Kopf und setzt einen entsetzten Blick auf. »Aber... Aber deine Haut! Das geht ja nie wieder weg!«
»Äh, ja... Das ist ja der Sinn bei einem Tatoo,« erwiderst du ihm skeptisch.
Aufgebracht beginnt Revali damit herum zu gestikulieren. »Wie konntest du das deiner Haut nur antun? Bronco hat dir das bestimmt nicht erlaubt.«
»Nein...«, gestehst du, als du dich daran erinnerst, wie sehr sich dein Papa dagegen gesträubt hat, als du dir mit 16 ein Tatoo gewünscht hast. »Mama hat es zwar erlaubt, aber ich wollte nicht, dass zwischen den beiden ein Kleinkrieg ausbricht. Also hab ich damit gewartet, bis ich volljährig war.«
»Hm!« Unter grimmigem Gesichtsausdruck stemmt Revali die Flügel an die Hüften und mustert dein Tatoo so abfällig, als könnte er es allein mit seinem Blick weglasern. »Und warum keimte in dir der Wunsch auf, deine Haut zu verunstalten?«
Weil Revali sich mal wieder so lächerlich aufführt, weißt du nicht, ob du ihn auslachen oder dich über ihn ärgern sollst.
»Jetzt beleidigst du aber meinen Drachen,« meinst du nur und runzelst die Stirn
»Das soll ein Drache sein?«, äußerst sich dein Freund herablassend, bevor er sich plötzlich ganz unerwartet herunterbeugt und dich mit seiner unerwarteten Reaktion zum Zusammenzucken bringt. »Lass mal sehen!«
Dir wird ganz heiß, als Revali deinem Tatoo nun einer ausführlichen Betrachtung unterzieht. Je mehr er deinen Drachen mustert, desto mehr löst sich seine finstere Grimasse auf und mit einem Mal wirkt er sogar interessiert, schon fast fasziniert.
Ohne, dass du es weißt, stellt Revali fest, dass dein Tatoo ein kleines Meisterwerk ist. Jede Schuppe des Drachen wurde detailgetreu aufgezeichnet. Die Zeichnung auf deiner Haut wirkt sogar schon beinahe echt. Obwohl dein Freund es dich nicht wissen lässt, muss er sich eingestehen, dass er doch irgendwie beeindruckt ist. Trotzdem tut ihm deine Haut immer noch leid, die nun die ganzen Schadstoffe an schwarzer Farbe aufgenommen hat.
Damals, als du dir das Tatoo hast stechen lassen, hattest du drei der großen Drachen der Legenden Hyrules zu Auswahl. Du kannst dir also aussuchen, welcher der drei Drachen deinen Körper ziert und wen davon Revali an dir gerade bestaunen darf. Ist es Eldra der Drache des Feuers, dessen Temperament Berge erschüttern und Vulkane zum Ausbrechen bringen kann? Oder wäre dir Naydra der Drache des Wassers lieber, ausgeglichen wie ein fließender Fluss und ruhig wie fallender Schnee? Vielleicht hast du dich aber damals auch für Farodra entschieden, den Drachen von Blitz und Donner, bekannt für sein elektrisierendes Gemüt.
»Wenigstens hast du dir offenbar einen Künstler ausgesucht, der von seiner Arbeit etwas versteht. Dennoch...« An dieser Stelle richtet sich Revali wieder auf und sieht dir in die Augen. »Ich hoffe doch sehr, dass du nicht vorhast, deine Haut noch weiteren, solchartigen Strapazen auszusetzen.«
»Im Moment nicht...«, antwortest du Revali leicht abwesend, denn du hast deine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt.
Während sich Revali über deine Antwort schockiert zeigt, weil er offensichtlich nicht will, dass du dir wieder ein Tatoo stechen lässt, ertappst du dich dabei, wie du deinen Vali zum ersten Mal in seiner ganzen Pracht bestaunst.
Als ihr Kinder wart, hast du ihn öfter ohne Hüfttuch gesehen, wenn ihr Baden wart, aber seither hat sich Revalis Körper ganz schön verändert. Man merkt ihm deutlich an, dass er sein ganzes Leben bereits trainiert und jeden Tag Sport treibt. Deshalb hat der dunkelblauen Orni ausgeprägte Brustmuskeln und einen schlanken Körper. Seine Schenkel sind allerdings fester als deine. Ob das wohl daran liegt, dass sie so gut gefiedert sind? Da du so schon ein paar Mal flüchtig gekrault hast, kannst du bestätigen, dass seine Schenkel ziemlich flauschig sind. Außerdem sind seine Schenkelfedern gräulich. An der Hüfte befindet sich ein schmaler Grat aus dunkelblauen Federn. Ab dem Bauch wird Vali dann weiß, strahlend weiß. Wahrscheinlich liegt es an seiner Pflege, dass seine Federn am Bauch so weiß wie Schnee sind. Am liebsten würdest du ihn dort ordentlich kraulen, um zu sehen, ob die Federn wirklich bis zu den Wurzeln hinunter weiß sind. Über den Rippen, ab der Brust geht Revalis Gefieder wieder zu einem dunkelblau über. Darüber hinaus erkennst du, dass Revali sich die Haare geöffnet hat. Eine Mähne aus blauen und goldenen Strähnen ergießt sich über seine Schultern. Wunderschön! Wow, bemerkst du mal wieder, dein Freund ist ein unglaublich schöner Orni.
Schließlich bleibt dein Blick automatisch an der Stelle zwischen Revalis Beinen haften. Da dein Freund ein Orni ist, besitzt er eine Kloake. Sein Geschlecht ist mit weichen Schamdaunen zugefiedert, daher kann man von außen hin nicht erkennen, dass sich dort sein Eingang befindet. Allerdings weißt du ganz genau, dass sich bei Männchen ein sogenannter Kloakenpenis ausstülpt, wenn sie zutiefst erregt sind und sich paaren wollen. Aber da bei Revali dieser Fall nicht eintrifft, siehst du an seinem Unterleib nichts außer sein gräuliches Gefieder.
Genau in diesem Moment holt Revali Luft, um dir wahrscheinlich klar zu machen, dass du bloß nicht auf die Idee kommen sollst, dir ein weiteres Tatoo zu zulegen, da fällt ihm plötzlich auf, dass du ihn anstarrst. Jetzt schaut er an sich runter. Die Oberseite seines Schnabels errötet mit sofortiger Wirkung, als er sich schlagartig daran erinnert, dass er nichts mehr anhat. Offenbar hat er diese Tatsache wegen deinem Tatoo ganz vergessen.
»Na, schön!«, bemerkt Revali, bevor er sich räuspert und beschämt an die obere Ecke der Decke blickt. »Genug Zeit verschwendet, lass uns...«
Da bewegst du deine Hände und auf einmal gleitet dir dein BH von selbst von den Schultern, da du ihn ja vorhin geöffnet hast. Revali erstarrt zu einer Kugel aus aufgebauschten Federn. Sein Kamm zuckt entwegt, als er dir auf deinen unverhüllten Busen starrt. Und sein Schnabel ist nun so rot, dass man ihn glatt mit einer bananenartigen Tomate verwechseln könnte.
Stumm schaust du deinem weißen Büstenhalter nach, der nun auf den Fliesen liegt. Einen Moment gehst du in dich und fragst dich, ob es dir nun angenehm ist, dass du oben ohne vor Revali stehst. Nun seltsam ist vielleicht schon für dich, aber irgendwie findest du es auch aufregend.
Also entscheidest du dich dazu, Revali ins Gesicht zu blicken, als du auch aus deinem Höschen steigst. Geduldig beobachtest du, wie dein blaugefiederter Lieblings-Orni reagiert. Nun, Revali hat es wohl die Sprache verschlagen, denn er sagt gar nichts mehr. Stocksteif steht er vor dir, traut sich nicht mal zu atmen, geschweige denn, sich zu rühren.
Während du dich von Revali ansehen lässt, legst du den Kopf schief und fragst dich, was er wohl denkt.
»»Revali««
Zischend atme ich die Luft ein, die nun den Weg aus der Lunge nicht mehr herausfindet. Sie steht vor mir, ganz und gar nackt. Bloß ihre getigerten Federn bedecken ihre Flügel, ansonsten hat sie keinerlei Schutz vor meinen Blicken. Ich kann alles sehen, einfach alles von ihr. Ihr Körper weist lediglich hier und da ganz feine, kaum wahrnehmbare Härchen auf, ansonsten ist sie überall glatt. Sogar dieser kleine Hügel an ihrem Unterleib ist kahlrasiert. Ihre Hüften sind eher breit. Das soll aber für Hylianerinnen, die lebend gebären, gewöhnlich sein. Meine Augen verharren noch eine Weile auf ihrer unteren Region, denn ich denke nach. So unähnlich scheint ihr Geschlecht einer Kloake von meiner jetzigen Sichtung aus nicht zu sein. Schließlich wandert mein Blick über ihre Hüften zu ihrem flachen Bauch. Und dann... Diese Dinger machen mich immer noch ganz unruhig. Das, was man meines Wissens nach Brüste nennt, ist bei ihr wohlgeformt und besitzt auf jeder Brust einen Punkt. Wieso sind dort Punkte? Das verstehe ich nicht.
Da mich ihre unverhüllte Gestalt wahnsinnig macht, schüttle ich den Kopf und versuche Ruhe zu bewahren. Ich sollte mich einfach unter die Dusche begeben und das hier schnell hinter mich bringen.
»Lass uns duschen!«, grummle ich, als ich meinen Blick von ihr abwende und in die Dusche steige.
Mit geschlossenen Augen warte ich ungeduldig auf sie. Und wünschte mir jetzt schon, dass es vorbei wäre. Gerade frage ich mich, wieso ich mich darauf eingelassen habe. Richtig, ich war neugierig und ich wollte mich in dieser Form für mein Verhalten von vorhin entschuldigen.
Langsam steigt sie zu mir in die Dusche, ich kann es deutlich hören. Hinter sich macht sie die Duschtür zu. Auch das vernehmen meine Ohren. Weil ich gerade nicht dazu fähig bin, ist der Engel es, die die Dusche anstellt. Dabei kann ich deutlich spüren, dass sie mich die ganze Zeit über ansieht. Leider hab ich keinen blassen Schimmer, was ich davon halten, dass sie meinen Körper offenbar mit großem Interesse mustert. Einerseits gefällt es mir, andererseits macht es mir Angst.
Als ich mitbekomme, dass (D/N) an der Armatur herumhantiert, hebe ich halb die Lider. Genau in diesem Moment spüre ich auch schon den Wasserstrahl, der viel zu kalt ist.
»Was machst du da?«, vergreife ich mich unbeabsichtigt im Ton, da ich einfach viel zu nervös bin. »Vom kalten Wasser werden meine Federn spröde!«
Sofort zieht der Engel den Kopf ein und schaut mich erschrocken an. »Entschuldige!«, murmelt sie umgehend kleinlaut.
Mehr über mich selbst, als über sie, verdrehe ich die Augen und gebe ein leises »Schon gut...« von mir.
Es war gewiss nicht meine Absicht, sie anzuschreien... schon wieder. Es ist schlicht und ergreifend so, dass ich mich unwohl fühle. Darüber hinaus stimmt es, dass kaltes Wasser meinem herrlich gepflegten Gefieder nur schadet.
»Na schön...«, wispere ich schließlich, bevor ich kaum hörbar die Luft ausstoße und meine Freundin dann ansehe, doch lediglich nur ihr Gesicht, den Rest von ihr kann ich gerade nicht anschauen. »Zwei Regeln! Du wäschst mich nur mit den Produkten die ich dir gebe und wäschst mich auch nur dort, wo ich es verlange.«
»Äh, okay!«, gibt sie sich unverzüglich einverstanden.
»Dann beginnen wir...«, murmle ich und stelle die Dusche so ein, dass das Wasser angenehm warm ist.
Als erstes gebe ich ihr die Lotion für meine weißen Federn. Während das Wasser träge über unsere Körper fließt, öffne ich das Töpfchen mit dem cremefarbenen Inhalt und verlange von dem „Angel", dass sie ihre Finger darin eintaucht. Dabei achte ich piekfein darauf, dass sie auch die richtige Menge aufnimmt. Als ich zufrieden bin, stelle ich das Töpfchen zurück und reibe das Wasser ab.
»Du kannst nun alle weiße Stellen an mir einmassieren, aber ganz vorsichtig und erwisch bloß keine blauen!«, weise ich sie an.
»Ja, Meister!«, höre ich sie kichern.
Ihr verspielt unterwürfiger Kommentar macht mich ganz... Ah-ha-ha... Ich hab dafür gar kein Wort zur Verfügung. Fakt ist, dass die Haut unter meinem Gefieder kribbelt und brennt und ich reflexartig die Schenkel zusammenpresse.
Während (D/N) mich einseift, beobachte ich ihre Finger ganz genau, aber bloß nicht ihren nackten Körper, den versuche ich bewusst auszublenden. Allerdings stelle ich bald fest, dass meine Freundin ihre Arbeit sehr zu meiner Zufriedenheit absolviert. Bei jeder Kur massiert sie mich mit einer Hingabe, die kaum wohltuender sein könnte. Dann stellt sie die Dusche an und spült die Kur aus. So macht sie es auch bei dem Balsam für meine blauen Federn. Und auch bei der Spülung für mein Haare ist sie ganz sanft. Da hab ich ihr sogar meinen Rücken zugewandt und lasse mich von ihr die Kopfhaut massieren. Hm, das tut gut! Wie es scheint, macht es ihr auch sehr viel Spaß mein Haar zu pflegen. Das werde ich mir merken.
Nachdem ich ihre wohltuenden Massagen genossen habe, lasse ich ihr von mir Gefieder und Haare wieder ausspülen. Danach möchte ich ihr schon die letzte Kur geben, doch als mir bewusst ist, dass es sich dabei um die Federn für meine Intimregion handelt, halte ich inne. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das will. Und selbst waschen, während sie mir dabei zusieht, erscheint mir genauso wenig angenehm.
Also verwerfe ich meinen Plan und entscheide mich lieber, (D/N) vorerst einer Säuberung zu unterziehen.
»Das war gar nicht so übel für den Anfang,« meine ich zu ihr und greife zu meiner Kur, die für farbige Federn gedacht ist. »Nun bist du an der Reihe. Dreh dich um!«
Sie tut, was ich von ihr verlange und dreht sich um, damit ich ihr zuerst die Flügel waschen kann. Ihre Flügel fühlen sich trotz der Federn ganz ungewohnt an, als ich anfange, sie mit dem Pflegemittel einzumassieren. Ihre Schwingen sind so zierlich, fühlen sich fast schon zerbrechlich an. Kein Wunder, dass sie damit nicht fliegen kann.
Danach wasche ich ihr den Rücken. Dabei bin ich ganz sanft zu ihr, wie sie es bei mir war. Außerdem gefällt mir, wie weich und zart sich ihre Haut anfühlt. Plötzlich stelle ich jedoch fest, dass ich zu weit nach unten gewandert bin, denn plötzlich spüre ich eine Wölbung. Abrupt halte ich inne. Mein Schnabel kocht vor Hitze, als sich (D/N) dann auch noch zu mir umdreht. Sie sieht mich an, bevor sie ganz sachte lächelt.
»Ist okay!«, gibt sie mir ihre Erlaubnis.
Aber will ich das überhaupt? Nachdenklich starre ich ihre Kehrseite an, auf der ich gerade meine Flügel habe. Probeweise streiche ich über ihre Backen und stelle fest, dass es sich nicht unangenehm für mich anfühlt. Sie ist da weich, aber doch irgendwie fest. Außerdem gefällt es mir, wie rund und prall ihr Po ist.
Als ich fertig bin, stelle ich fest, dass es gar nicht so schlimm war. Doch dann dreht sie sich um und ich habe wieder ihre Brüste im Bilde. Prompt schlucke ich. Jetzt wird es schwierig für mich.
Keinen blassen Schimmer, warum ich mich beim Anblick ihres Vorbaus so unwohl fühle. Vielleicht liegt es daran, dass er ein ziemliches Interesse an mir weckt. Erneut erfasse ich diese seltsamen Punkte mit meinen Blicken. Was ist das bloß?
»Für was sollen diese Punkte überhaupt gut sein?«, murmle ich in meiner Unrast, ohne mir im Klaren zu sein, dass ich die Worte ausspreche.
Heftig schrecke ich zusammen, als der „Angel" plötzlich meine Flügel in ihre Hände nimmt und sie an ihre Brust führt.
»»Du««
Weil du so aufgeregt bist, hast du das Gefühl, dass deine Haut Feuer fängt, vor allem deine Wangen. Aber du versuchst ruhig zu bleiben, denn dir ist klar, dass dein Vali mindestens doppelt so nervös ist, wie du. Also willst du ihm helfen, deinen Körper besser zu verstehen.
»Das sind Brustwarzen,« erklärst du ihm und legst seinen Flügel auf deine rechte Brust. »Sie sind dafür da, um Babys nach der Geburt mit Muttermilch zu versorgen. Aber weil in den Brustwarzen so viele Nerven stecken, erregt das eine Frau, wenn man sie berührt.«
Panisch mit tiefrotem Schnabel schaut dich Revali an, als du seine Fingerfeder über deine Brustwarze dirigierst. Obwohl er sich zunächst nicht so ganz wohl dabei fühlen zu scheint, macht der dunkelblaue Orni keine Anstalten seinem Flügel deiner Hand zu entziehen.
So lässt du ihn unter deiner Führung immer wieder über eine Brustwarze streichen, damit er sich daran gewöhnen kann. Bei dir löst das allerdings angenehme Stromstöße aus, die alle in deinem Unterleib münden und für ein angenehmes Ziehen sorgen. So etwas Sinnliches, wie diesen Moment mit Revali in der Dusche, hast du noch nie erlebt. Kein Wunder, schließlich ist das hier, deine erste erotische Erfahrung.
»Wie fühlt sich das an?«, will Revali von dir wissen und fixiert dabei deine Pünktchen.
»Gut!«, antwortest du ihm, bevor du dich bei ihm erkundigst. »Und für dich?«
»Seltsam, aber...«, antwortet er dir, ohne dir in die Augen zu sehen. »... nicht schlecht seltsam.«
Nun, da er dir zu verstehen gegeben hat, dass es in Ordnung ist, nimmst du seinen zweiten Flügel und führst ihn an deine linke Brust. Wieder lässt du seine Fingerfeder mit den schaumigen Resten der Pflegespülung über deine Brustwarze kreisen. Dabei schaust du Revali immerzu ins Gesicht, um jede Reaktion von ihm beobachten zu können. Im Anschluss animierst du Revali dazu, deine Brust zu kneten, was dir einen tiefen Seufzer entlockt. Obwohl das Wasser auf dich niederprasselt, spürst du, wie du zwischen den Beinen feucht wirst.
Von Revalis grünen Smaragden wie hypnotisiert näherst du dich seinem Gesicht. Schon fast magnetisch werden deine Lippen von seinem Schnabel angezogen. Als du schließlich seine harte Haut auf deinem Mund spürst, schließt du die Augen und genießt diesen Moment der Intimität, während du weiterhin Revalis Fingerfedern auf deinem Busen leitest.
Es ist ein herrliches Gefühl für dich, deinem Vali so nah zu sein. Am Anfang war es noch etwas seltsam, aber jetzt ist es einfach nur wunderschön.
Du stößt ein flüsterndes Stöhnen aus, als du Revalis Flügel loslässt und stattdessen den Körper des dunkelblauen Orni mit den Armen umschlingst. Insgeheim wunderst du dich, dass seine Schwingen trotz dessen auf deiner Oberweite verweilen und sie nun von allein diesen Teil deines Körpers erkunden. Kaum merklich schmunzelst du, als du Küsse auf dem Schnabel deines Lieblings-Orni verteilst. Sieht ganz danach aus, als würde auch Revali langsam Gefallen an dem süßen Spielchen in der Dusche finden.
»»Revali««
Ihre Finger gleiten meinen Rücken hinab, kraulen sanft die Stellen tief unter meinem Gefieder. Vor Verlangen ächzend reibe ich meine Schnabelspitze an ihrem Mund, die sich eine kurze Pause zwischen ihren niedlichen Zärtlichkeiten gönnen. Fordernd zwicke ich mein Täubchen in die Lippen. Meine Flügel kneten dabei hingebungsvoll ihre Brüste. Als ihre Punkte unter meinen Fingerfedern spüre, animiert mich das dazu, ihre Brustwarzen zwischen die Federn zu nehmen und daran zu ziehen, ganz vorsichtig und schüchtern.
(D/N) küsst mich infolge dessen heftig zurück und krallt ihre Finger tief in mein Gefieder. Es entbrennt ein Krieg zwischen Schnabel und Lippen, der schon bald mit Unterstützung der Zungen geführt wird.
Während sich mein Verstand gehörig dreht, presse ich umso verstärkter die Schenkel zusammen. Mit feuerrotem Schnabel schiele ich nach unten. Deutlich kann ich spüren, wie sehr meine Kloake anschwillt. Mir ist es peinlich, dass mein Körper so reagiert, aber in Anbetracht dessen, dass wir uns gerade so intim berühren, wohl nur verständlich.
Dieses Pochen in meinem Unterleib verstärkt sich nur, als der Engel mit ihrem Körper dem meinen ganz nahe kommt. Bei der Berührung ihrer nackten Haut auf meinen Federn plustert sich mein Gefieder auf.
Schließlich gleiten meine Federn über ihre Brüste ihren Körper hinab. Meine Flügel berühren ihren Rücken, ihren Bauch, ihre Hüfte, einfach überall, während mein Schnabel zwischen den Tanz unserer Zungen ihre Lippen liebkost und sie im Gegenzug mich mit ihrem Mund herzt.
Plötzlich sind da ihre Hände oberhalb an der Stelle meines Bürzels. Langsam gleiten sie nach unten, bevor sich einfach anfangen mich zu kneten. Ihre andere Hand befindet sich dabei gefährlich nah an meiner Kloake, zu nah.
Kurz blitzt eine dreckige Gasse vor mir auf, sowie das hinterlistige Grinsen eines großen, fremden Orni und der gierige Blick meines Vaters, als ihm ein Vertrag vor den Schnabel hingehalten wird. Einen Moment lang meine ich einen rauen Flügel oberhalb meiner Kloake zu spüren, der mich gegen meinen Willen berührt.
Augenblicklich reiße ich ihren Schnabel von ihren Lippen und stoße einen Triller aus, der mir wahnsinnig peinlich ist, bevor ich zu allem Überfluss auch noch ein »Stopp!« krächze. Vor Schreck geweiteten Augen sehe ich meine Freundin an, doch sie lächelt bloß und kommt mir wieder näher. Behutsam schlingt sie ihre Arme um meinen Hals.
»Alles in Ordnung?«, flüstert sie mir zu.
Unentschlossen schaue ich an ihr runter und betrachte ihre nassen, nackten Körper. »Ich weiß es nicht...«
Vermutlich war es zu viel. Diese unliebsame Erinnerung, die ich seit jeher verdränge, ist wieder hochgekommen und das nur wegen diesen ungeplanten Duschvergnügens. Derweil hat es gerade angefangen, sich gut mit (D/N) anzufühlen.
»Ist okay,« versichert sie mir mit leiser Stimme, die kaum liebevoller klingen könne und streichelt ganz beruhigend meinen Nacken. »Wenn du willst, können wir aufhören.«
Ein guter Vorschlag denke ich. Dieses Maß an heißer Vorschau genügt mir vorerst völlig.
So streichle ich ihre Wange und wispere zurück: »Lass mich dir noch die Haare waschen!«
»»Du««
Ernüchtert lächelnd nickst du und drehst dich um, damit Revali dir die Haare waschen kann.
Klar, ein bisschen enttäuscht bist du schon. Gern wärst du noch ein wenig weiter gegangen mit Revali, aber du akzeptierst es, dass dein Freund eure Erkundungstour nicht mehr vertiefen will. Schließlich hast du ja beschlossen, ihm das Tempo zu überlassen. Und daran hältst du dich auch.
Wenig später liegt ihr gemeinsam auf dem Bett, nachdem ihr die Dusche verlassen und euch abgetrocknet habt. Revali hat wieder ein Hüfttuch und ein Shirt an. Du hingegen trägst Shirt und Höschen.
An Revali geschmiegt streichelst du seine Brust. Er liegt auf dem Rücken und starrt zur Decke hoch. Seitdem ihr aus der Dusche gestiegen seid, habt ihr kein Wort mehr miteinander gewechselt. Du würdest so gerne wissen, was dein Vali gerade denkt.
»Vali?«, flüsterst du.
Ohne dich anzusehen erwidert er dir ein: »Hm?«
»War es zu viel?«, fragst du ihn leise.
Immer noch sind seine grünen Augen an die Decke gerichtet. Eine halbe Ewigkeit lang scheint er dir nicht zu antworten, bis er doch etwas in gedämpfter Stimme entgegnet. »Es war in Ordnung.«
Einen Augenblick schweigst du, bevor du nachhakst. »Fühlst du dich gut?«
Revali nickt lediglich.
Auf seine Brust schielend malst du keine Kreise mit deinen Fingern auf seinem Shirt.
»Ich fand es schön,« gestehst du ihm im Flüsterton.
Du zeigst dich überrascht, als Revali sich plötzlich in deine Richtung auf die Seite dreht. Eine halbe Ewigkeit sieht er dich an, bevor er ein sanftes Lächeln auf seinem Schnabel auftaucht und er deine warmen Wangen mit seinem Flügel streichelt.
»Ich auch...« teilt ihr dir raunend mit.
Langsam erwiderst du sein Lächeln und freust dich, dass Revali eure erste intime Begegnung doch nicht als schlimm empfunden hat.
»Ich liebe dich!«, hauchst du ihm zu, streichelst ganz liebevoll seinem Schnabel.
Revali sieht dir in die Augen. Ein leises Gurren ist von ihm zu hören, während du deine Hand über seinen Schnabel gleiten lässt.
Es vergehen einige Minuten, in denen du bereits vergessen hast, was du gesagt hast und dich nur noch in dein Streicheln vertiefst. Plötzlich richtet sich Revali neben dir auf. Er beugt sich ganz unerwartet über dich und küsst dich, während du unter ihm liegst.
Dann, als Revali seinen Schnabel von deinen Lippen entfernt, liebkost er dich mit dem liebevollen Ausdruck seiner Augen und bekennt: »Ich liebe dich auch.«
Einen Augenblick lang kannst du es gar nicht glauben. Revali hat es ausgesprochen.
Genau in dem Moment, als dein Herz einen heftigen Sprung macht und du tausenden Schmetterlinge in deinem Bauch flattern spürst, beugst sich dein Freund erneut zu dir runter, damit du ihm mit süßen Küssen für dieses süße Geständnis, das ihm so selten und so direkt über den Schnabel kommt, belohnen kannst.
Noch während Lippen und Schnabel sich berühren, spürst du es deutlich, wieder einmal ist es dir gelungen, die Beziehung zwischen euch beiden zu vertiefen.
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