18 - Dreht sich hier alles nur um das Eine?
»»Revali««
6 Uhr morgens... Der Wecker meines Shiekah-Steins meldet sich. Ich schalte ihn aus.
Langsam drehe ich mich zur Seite, bereit meinen Flügel um (D/N) zu schlingen und ihr einen guten Morgen zu wünschen. Doch meine Schwinge berührt lediglich die Matratze. Die andere Seite meines Bettes ist leer. Kaum habe ich diese Tatsache erkannt, öffne ich abrupt die Augen und erinnere mich, dass meine Freundin gestrige Nacht nicht bei mir genächtigt hat, da es sich heute um einen gewöhnlichen Wochentag handelt und ich es vorziehe, allein zu schlafen, damit ich mich auf den nächsten Tag konzentrieren kann. Doch jetzt, wo ich so mit dem Flügel über das Laken streiche, genau an der Stelle, wo eigentlich (D/N) liegt, wird mir bewusst, wie sehr ich sie vermisse. Vielleicht sollte ich diese Regel die Nächte unter der Woche allein zu verbringen, nochmals überdenken. Denn gerade kann ich nicht anders, als mich nach ihrer Körperwärme zu sehnen. Obwohl der „Angel" nur an den Flügeln Federn hat, fühlt sie sich so herrlich geschmeidig an, wie ein Daunenkissen. Ihre Haut ist so glatt und so warm. Wie sehr es mich doch beruhigt, sie dicht an mir zu spüren, wenn wir uns ein Bett teilen. Außerdem riecht sie immerzu äußerst vorzüglich, vor allem ihre Haare. Ihre Nähe trägt ebenso zu einem besseren Schlaf bei.
Seltsamer Weise muss ich gerade daran denken, wie weich sie doch dort oben ist. Nun... Ich meine ihre Brust. Mir ist bereits aufgefallen, dass sie sich dort ganz anders anfühlt. Diese Tatsache hat sich bisher nicht vermeiden lassen, wenn wir miteinander gekuschelt haben und sie sich an mich gedrückt hat. Dennoch habe ich es gemieden, diesen Bereich einer näheren Untersuchung zu unterziehen. Obwohl ich doch zugeben muss, dass ich neugierig bin.
Gerade als ich kurz davor bin, mir vorzustellen, wie ihre unbedeckten Brüste wohl aussehen, schüttle ich unter einem verärgert genuschelten Laut den Kopf und zwinge mich dazu, diese schmutzigen Gedanken zu verdrängen.
Nun mache ich an meine morgendliche Pflege. Doch kaum putze ich mir den Schnabel, vibriert mein Shiekah-Stein. Ich nehme das Gerät, das auf meiner Ablage unterhalb des Spiegels liegt, in den Flügel und stelle zu meiner Freude fest, dass (D/N) es ist, die mir einen guten Morgen wünscht. Auch wenn ich mich wohl besser auf meine Morgenroutine konzentrieren sollte, kann ich nicht anders, als mit ihr zu kommunizieren.
Auch als ich im Coffee-Shop bereits Platz genommen und einen Schluck von meinem kaffeehaltigen Getränk nehme, während ich an meinem Laptop arbeite, ertappe ich mich dabei, wie ich ständig einen flüchtigen Blick auf meinen Shiekah-Stein werfe.
Seufzend wechsle ich mein Augenmerk von dem Shiekah-Stein auf den Stuhl neben mir, auf dem (D/N) nicht sitzt, weil sie nicht da ist. Wieso die Sehnsucht nach ihr heute besonders groß ist, lässt sich zwar von mir nicht erklären, dennoch fehlt mir bereits ihre bloße Anwesenheit. Gerade erinnere ich mich daran, wie sie den Stift gegen ihre Lippen tippt und dazu noch dieses nachdenkliche Gesicht aufsetzt, das ich überaus lieblich an ihr finde, wenn sie vor der Uni hier neben mir an ihren Mitschriften arbeitet.
Und schon nehme ich meinen Shiekah-Stein erneut zwischen die Fingerfedern und schreibe meinem Täubchen, da ich sie einfach schrecklich vermisse.
Nachdem ich ihr die letzte Nachricht gesendet habe, driften meine Gedanken ab und ich finde mich in meinen Fantasien von heute Morgen wieder. Bisher habe ich stets den Raum verlassen, wenn (D/N) sich umgezogen hat. Meistens habe ich mich ins Bad zurückgezogen, um ihr ihre Privatsphäre zu lassen. Vielleicht sollte ich es das nächste Mal nicht tun. Was wenn ich ihr einfach zusehen würde? Früher als wir klein waren, hat sich der Engel auch nie vor mir geschämt. Wir waren sogar im Sommer hin und wieder im Adebar-See baden.
Die ältere Shiekah einen Tisch neben mir, sieht mich ganz entgeistert an, als ich plötzlich anfange, mich mit aufgebauschten Federn an den Kopf zu fassen und dabei zu zischend fluchen.
Obwohl ich es eigentlich bevorzuge, zur Uni zu fliegen, begebe ich mich zu Fuß dorthin. Denn so komme ich ein weiteres Mal in den Genuss, meiner Freundin ein paar kurze Nachrichten zu schicken.
Schließlich schaue ich hinauf zu den Wolken. Ich erinnere mich an früher. Wir beiden waren ungefähr 12, wir waren gerade mal wieder baden, nur wir beide. (D/N) und ich lagen im Gras. Sie trug bloß eine Unterhose und ein Unterhemd. Ihre Brust war damals noch flach. Ihr Körper hat sich sehr verändert.
Mit sofortiger Wirkung schnaube ich, als mir wieder bewusstwird, an was ich schon wieder denke.
Als ich dann im bequemen Schneidersitz auf dem Fußboden unseren Geräte-Häuschens sitze und meinen Bogen warte, denke ich wieder an (D/N) und stelle mir vor, was wir wohl tun würden, wenn sie jetzt hier wäre. Ich könnte ihr beibringen, wie man einen Sport-Bogen instant hält. Sie könnte mit dem Rücken zur mir sitzen, ganz dicht, so dass ihre Kleidung meine Federn berührt. Meine Flügel würden ihre Hände führen, wenn ich ihr zeigen würde, wie man die Sehne meines Adler-Bogens einstellt.
Wie damals, als ich (D/N) zu Beginn des zweiten Semesters das Bogenschießen gezeigt habe, würde sie sich zu mir umdrehen. Ihre großen Augen würden mich funkelnd anhimmeln. Diesmal jedoch würde meine Freundin mich küssen. Ein leises Geräusch von mir gebend versuche ich mir das Gefühl ihrer warmen Lippen in Erinnerung zu rufen. Doch ihr Kuss wäre nicht so zärtlich wie immer, sondern so forsch, wie auf der Party letzten Dienstag. Mein Täubchen würde dann plötzlich auf mir liegen und meinen Schnabel mit ihren Lippen überall in Besitz nehmen, bevor sie es vorziehen würde, mit ihrer Zunge ganz unartig meinen Schnabel zu erforschen. Diesmal wäre es jedoch viel ausgiebiger, als in diesem Stübchen in dem Gewölbe, in dem wir uns gestritten haben.
Genau in diesem Moment betritt Hertis den Geräteschuppen und erschreckt mich entsetzlich. Während unser Gerätewart mir einen guten Morgen wünscht erhebt sich mein Gefieder und ich sehe aus, wie ein wandelndes Federkissen. Als ich dem schwarzen Orni einen finsteren Blick zuwerfe, entschuldigt er sich, mich so erschreckt zu haben. Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich mich wohl kaum über ihn ärgern kann, schließlich ist er immer um die Uhrzeit zugegen, um seine Arbeit zu machen. Ich bin nur froh, dass Hertis nicht fähig ist, Gedanken zu lesen.
Aus einer reinen Frustaktion heraus reiße ich mir eine Feder aus, in der Hoffnung, dass sich so meine schmutzigen Gedanken wie böse Geister vertreiben lassen. Als ich ein leises »Autsch!« murmle, wirft mir Hertis einen Seitenblick zu und fragt sich womöglich, was mit mir nicht in Ordnung ist.
Wenigstens sorgt das Training für das Show-Schießen für Ablenkung. Gemeinsam mit den Vieren, die ich für die Schützen-Choreografie ausgewählt habe, feile ich an den letzten Feinschliffen, denn bis zum Show-Turnier sind es nur noch wenige Wochen.
In V-Formation gleite ich in Begleitung von Roki, Guy, Mimo und Teba durch die Lüfte. Die beiden kräftigeren Orni fliegen dabei außen, Roki und Guy dagegen halten sich dichter an meiner Seite auf. Schließlich trennen wir uns ich vollziehe einen Looping, während Guy und Roki Schleifen fliegen und dabei einen langen Schweif aus Farben hinter sich herziehen, da sie Leucht-Aufsätze an ihren Flügel- und Schwanzfederspitzen tragen. Während meines Loopings drehe ich mich und schieße ein Feuerwerk aus bunten Farben in die Luft. Mimo und Teba nutzen die Zeit, in der wir Hemba und unsere restlichen Team-Kameraden mit einer Bildgewalt aus Körperbeherrschung und Showeffekten in Erstaunen versetzen, um Feuerpfeile auf die entzündbaren Ringe abzufeuern. Da Hertis zuvor buntes Schießpulver in die entzündlichen Mischung getan hat, brennt das Feuer in der Farbe unseres Universitäts-Wappens und zwar blau.
Während sich mein Körper bereits für den nächsten Schritt bereit macht, schaue ich zu den Zuschauern runter. Es sind viele schaulustige Studenten gekommen, aber (D/N) ist leider nicht dabei. Wie bedauerlich!
Obwohl mein Täubchen nicht zugegen ist, verfolgt sie mich bereits den ganzen Vormittag. Sie fehlt mir immer noch sehr. Obwohl ich ihre Unterstützung nicht nötig hätte, würde mich ihre vor Faszination strahlende Augen enorm motivieren. Ihre Augen... Sie können auch ganz anders. Ja, ich habe nicht vergessen, wie sinnlich mich der kleine Engel angesehen hat, als ich meine Flügel über ihr Hinterteil gleiten ließ. Wie knackig und rund ihre beiden Pobacken doch waren. Ob sich ihre Brüste auch so anfühlen?
»Vorsicht!«, schreit Guy noch, bevor ich in ihn hineinfliege.
Und schon stürze ich mit Guy ab, bevor ich einen der Flammenringe passieren kann. Mimo, Roki und Teba bleibt die Luft weg, während sie uns beim Abstürzen zusehen. Man hört Hemba laut einen Fluch knurren. Balthasar, der ebenfalls zugesehen hat, macht mit großen Augen des Entsetzens einen Schritt in Richtung Feld. Die meisten anderen in unserem Team zeigen sich ebenfalls schockiert. Riba allerdings grinst ganz zufrieden, was ich zu seinem Glück jedoch nicht mitbekomme.
Dann komme ich auch schon am Boden auf. Der Sturz war nicht allzu tief. Ich schüttle mich, bevor ich benommen um mich sehe. Vom Himmel herab regnet es dunkelblaue und braune Federn, die eindeutig von mir und Guy stammen. Guy ist neben mir aufgeprallt. Auch er scheint nur benommen zu sein, doch gebrochen hat er sich zum Glück wohl nichts. Zum Glück? Pfft, wegen diesem Träumer habe ich eine Bruchlandung hingelegt. Ihn werde ich gründlich rupfen, da kann er sich sicher sein.
Schnell spurtet Balthasar zu uns herüber. In seinem Gesicht ist deutlich zu erkennen, dass er sich große Sorgen macht. Zwischen mir und Guy lässt sich der Hylianer auf die Knie fallen.
»Revali, Guy...«, erkundigt er sich nach uns, streckt seine Hände aber zuerst nach mir aus. »Alles in Ordnung bei euch beiden?«
Es dauert nicht lange, da landen auch schon Teba und Mimo. Teba läuft zu mir herüber, während Mimo sich nach Guy erkundigt. Auch wenn dieser Moment nicht beschämender für mich sein könnte, freut es mich dennoch zu sehen, dass Zusammenhalt und Rücksicht in unserem Team gegeben sind.
Obwohl Balthasar es nur gut meint, lässt mein Stolz es nicht zu, seine Hilfe anzunehmen, also stoße ich seinen Hand mit dem Flügel weg, ehe ich mir unter einem »Hmpf!« den Schmutz vom Gefieder fege.
»Bei meinem Bürzel!«, schimpft Hemba außer sich vor Wut, bevor er an Balthasar vorbeipoltert. »Wollt ihr etwa, dass ich mich mausere? Was sollte denn das gewesen sein?«
Ohne meinem Trainer eine Antwort zu erteilen, sehe ich vorwurfsvollen Blickes zu Guy rüber. »Falls du verstanden haben solltest, dass du mich während der Schützen Choreographie umbringen solltest, hättest du beinahe gute Arbeit geleistet.«
»Aber das war doch gar nicht meine Schuld, du hast doch plötzlich den Kurs gewechselt,« verteidigt sich Guy.
Gerade will ich Luft holen, um diesem Traumsegler zu verdeutlichen, dass er gefälligst zu seinem Fehler stehen soll, anstatt mir wie ein Feigling die Schuld unters Gefieder zu schieben. Da halte ich plötzlich Inne. War es denn wirklich seine Schuld? Schließlich haben mich meine Gedanken an (D/N) schon den ganzen Tag abgelenkt.
Meine ausbleibende Reaktion bleibt nicht unbemerkt. Mir entgeht nicht, wie einige meiner Teammitglieder die Augenbrauen erheben, während andere mich verwirrt mustern. Und wiederum lässt sich ein bestimmter anderer sich nicht entgehen, über mich zu spotten.
»Na?«, höre ich Riba gehässig gaggern. »Hat Mr. Perfekt auch mal einen Fehler gemacht?«
Als ich mich vom Boden erhebe, werfe ich diesen Millionärssöhnchen einen vernichtenden Seitenblick zu. Dennoch lasse ich mich nicht darauf ein, diesem verzogenen Bengel etwas zu erwidern.
Stattdessen fege ich mir nochmals den Schmutz von den Federn und behaupte beiläufig: »Wie es scheint war dies wohl ein dümmlicher Unfall. Nun... Es ist nichts passiert. Deshalb...« Genau in diesem Moment drehe ich mich um und helfe Guy dabei aufzustehen. Auch wenn ich froh darüber bin, dass ihm genauso wenig passiert ist, wie mir, gebe ich mich streng und mustere ihn abfällig, nachdem er sich bei mir bedankt hat. »Alle wieder auf Position!«, rufe ich über meine Schulter, bevor ich mich gezielt Guy zuwende. »Und dieses Mal keine Zusammenstöße mehr!«
Dieser schaut mich lediglich unter einem schüchternen Grinsen entschuldigend an.
Über Guys Reaktion frustriert stoße ich die Luft aus und wende mich von ihm ab. Ich hoffe doch sehr, dass wenigstens (D/N)s Tag von mehr Freude gekrönt ist.
»»Du««
Tief konzentriert hörst du Professor Tudda Robinian zu. Denn das heutige Thema ist echt wichtig für deinen Werdegang.
»... und deshalb hoffe ich, dass Sie auf unser heutiges Thema Paarungszyklen gut vorbereitet sind. Also lasst uns beginnen!«, eröffnet der orangefarbene Orni den Kurs. »Wie Sie bestimmt bereits wissen, gibt es lediglich zwei Spezies, die über eine sogenannte Paarungszeit verfügen. Kann mir jemand eine dieser beiden nennen?«
Da Miphas Hand schneller oben ist, wird sie als Erste aufgerufen. »Die Zora!«
»Und die Orni!«, antwortest du völlig eifrig, als auch du von Tudda aufgerufen wirst.
»Sehr schön! Das ist natürlich gold-richtig,« frohlockt euer Professor, bevor er anfängt in der Luft herum zu wischen, um die Hologramm-Projektion richtig einzustellen. »Während die Orni von der Natur im Frühling gerufen werden, findet der Paarungszyklus der Zora im Spätsommer statt. Beide Paarungszeiten dauern ungefähr zwei Monate. Kann mir auch jemand von Ihnen sagen, warum die Paarungszyklen bei beiden Spezies eine wichtige Bedeutung haben?«
Genau in dem Moment erscheint das Bild eines Orni-Geleges rechts von dem orangegefiederten Orni und links von ihm ein Zora-Embryo im Bauch seiner Mutter. Kaum siehst du diese Abbildungen, die sich dank der neuesten Technik bewegen und so lebensecht wirken, freust du dich mega-riesig auf den heutigen Kurs.
Da du von Bildern abgelenkt warst, hattest du deine Hand nicht oben, deshalb wird auch eine Shiekah aufgerufen und nicht du. »Weil Orni- oder Zora-Frauen nur zu dieser Zeit trächtig werden können.«
Mist, denkst du dir in deiner Enttäuschung, das hättest du nämlich auch gewusst.
»Auch diese Antwort ist vollkommen korrekt. Vielen Dank dafür!«, bedankt sich der gefiederte Professor bei der Shiekah und nicht bei dir, weil du zu lahm warst. »Tatsächlich ist es so, dass Orni-Weibchen nur im Frühling empfangen können und die weiblichen Zora im Sommer. Aus diesem Grund schlüpfen kleine Orni-Küken ausschließlich im Winter. Da es zu dieser Jahreszeit für gewöhnlich sehr kalt ist, besitzen Orni-Küken auch ein sehr ausgeprägt plüschiges Gefieder, das sie in den Frühstadien ihres Lebens warmhält.« An dieser Stelle zeigt Tudda nach rechts. Aus dem Gelege, das aus zwei Eiern besteht, wird ein Nest in dem sich zwei plüschig süße Orni-Küken tummeln. Seitens der Frauen, die den Kurs besuchen, sind viele »Aww«-Laute zu hören. »Die kleinen Zora werden dann im Frühling geboren und können bereits ab der Sekunde ihrer Geburt bereits schwimmen, obwohl sie noch gar nicht die Augen geöffnet haben.« Als er dann nach links deutet, ist ein kleines Zora-Baby zu sehen, wie es mit geschlossenen Augen durch einen Geburtsteich schwimmt.
Da die Hologramme so echt wirken, kommt ihr auch dieses Mal um eure Entzückung nicht herum.
Die Flügel hinter dem Rücken verschränkt nickt der Medizin-Professor fröhlich. »Faszinierend, nicht? Aber da sind wir auch schon bei meiner nächsten Frage angelangt. Jetzt würde ich gerne wissen, wie lange die Brut- und Legezeit bei Orni dauert und wie lange eine Schwangerschaft bei Zora-Müttern.«
Schon hältst du die Luft an und beeilst dich dieses Mal mit dem Melden.
Seelenruhig sieht sich Professor Robinian im Saal um und fordert unter einem Flügeldeut, einen Zora auf, ihm zu antworten.
»Die Schwangerschaft bei Zora beträgt ungefähr ein halbes Jahr,« lautet die kurze, aber knackige Antwort des Medizin-Studenten.
Leider wirst du aber trotzdem auch dieses Mal nicht aufgerufen. Schließlich will der Professor auch das Wissen der anderen auf die Probe stellen.
Deshalb erteilt er nun das Wort an eine Orni-Zora, die offenbar auch ein paar hylianische Gene hat. »Bis ein befruchtetes Ei gelegt werden kann, dauert es 4 Monate und bis es ausschlüpft nochmal 3 Monate. Insgesamt kann es 7 Monate dauern, bis ein Küken da ist.«
Obwohl du etwas beleidigt bist, dass Tudda dich wieder nicht aufgerufen hat, drehst du dich verwundert zu der Orni-Zora um, die dir im Kurs bis jetzt noch nie aufgefallen ist. Was dich wundert, da sie doch sehr auffällig aussieht, wie ein gefiederter See-Engel. Du persönlich findest sie sehr hübsch. Stumm staunst du darüber, was die Natur nicht alles für Schönheiten kreieren kann.
»Es freut mich doch immer wieder zu sehen, wie fleißig meine Studenten doch sind,« zeigt sich der geflügelte Medizin-Experte sehr zufrieden. »Gut, und nun beschäftigen wir uns ausgiebig mit der Paarungszeit selbst. Fangen wir mit den Orni an.«
Zu der Bestürzung aller zaubert der Professor die süßen Babys mit einer Flügelbewegung weg. Nicht nur du erstarrst zu Eis, als stattdessen schon bald das Hologrammbild einer unbekleideten Orni-Frau und ihres männlichen Gegenparts zu sehen ist. Ganz langsam drehst du dich zu Mipha hin, die genauso einen verwirrt entsetzten Gesichtsausdruck aufgesetzt hat, wie du. Beide fragt ihr euch wohl gerade dasselbe. Und zwar: Die beiden Hologramme werden sich doch nicht vor euren Augen paaren, oder?
Professor Robinian, der sich bereits denken kann, was ihr alle befürchtet, beruhigt euch mit einem sanften Lächeln, bevor er fortfährt. »Orni-Männchen haben in der Paarungszeit eine sogenannte Kernzeit ihrer Brunft. Sie beträgt in der Regel zwei Wochen. In diesem Zyklus arbeitet der Körper eines männlichen Orni auf Hochtouren. Die Geschlechtsorgane produzieren mehr Spermien, was zu dem Drang führt, sie auszuscheiden. Dieser Drang zeigt sich in Form von einem ausgeprägten Paarungstrieb. Doch auch nach der Kernzeit bleibt ein Männchen noch einige Zeit läufig, dennoch zeigen sich die Symptome nicht mehr so deutlich und die Brunft an sich wird für das Männchen kontrollierbar und angenehmer. Interessant zudem ist, dass Orni-Männchen über ein Brunftverhalten verfügen. Das zeigt sich durch Paarungsrituale, wie das Balzen, um die Gunst eines Weibchens zu erlangen.«
Jetzt zeigt sich, dass ihr keinem Porno ausgesetzt werdet. Was einige als beruhigend empfinden und andere als enttäuschend. Denn in diesem Moment fängt der männliche Orni neben Tudda lediglich zu tanzen, also besser gesagt zu balzen an. Den Kopf zur Seite gelegt beobachtest du das Treiben und musst feststellen, dass du den Balztanz eigentlich ganz interessant findest. Doch dann erinnerst du dich im selben Augenblick, dass du so etwas schon mal live erlebt hast. Allerdings haben diese Balzversuche bei dem Orni, an dem du gerade denken musst, noch sehr unbeholfen gewirkt. Kein Wunder, da er erstens noch sehr jung war und eigentlich keine Ahnung davon hatte, was er da gerade tut.
Doch bevor du dir noch mehr Gedanken diesbezüglich machen kannst, geht die Vorstellung in der Mitte des Saals weiter, als die weibliche Orni anfängt, ihren Partner zu umkreisen, während sie ihn ganz interessiert bei seinem Schauspiel beobachtet. »Bei Weibchen hingegen ist es so, dass sie den ganzen Frühling lang rollig sind. Allerdings verfügen sie nicht über eine Kernzeit, in denen sich die Symptome übermäßig stark zeigen, sowie bei den Männchen. Hat jemand noch Fragen?«
Als Tudda diese Frage gestellt hat, beendet er die Präsentation mit einem Flügelschlag, was bei einigen Studenten zu Frustlauten führt, da sie wohl gerne gesehen hätten, wie es weitergeht. Schmunzelnd amüsiert sich der Professor über die Reaktionen seiner Studenten und ruft schon mal den Ersten auf. Es handelt sich um einen Latinum-Orni, der genau neben dir sitzt und eigentlich ein ganz freundlicher Sitznahbar ist, obwohl du nicht mal seinen Namen kennst.
Während der Latinum-Orni seine Frage stellt, die sich um das veränderte Gemütsverhalten bei männlichen und weiblichen Orni im Frühling dreht, tippst du mit deinem Stift an die Lippen und fragst dich, wie Revalis Paarungszeit wohl ablaufen wird. Als der Professor dann auch noch erklärt, dass sich dieses Verhalten völlig unterschiedlich zeigen kann, in Form von über Hyper-Sensibilität über übertriebene Heiterkeit bis hin zu einem ungestümen Auftreten, sinnierst du darüber, was Revali für ein Frühlings-Typ ist. Ob er dich wohl fordern wird? Wahrscheinlich ist ein Orni im Frühling schon anstrengend, denkst du dir. Und wann wird Revali eigentlich in den Frühling fallen, früher oder später? Was muss man dazu eigentlich alles beachten? Braucht ein Orni in der Brunft vielleicht intensivere Pflege, also vom Sexuellen mal abgesehen?
Da dich die letzte Frage besonders interessiert, stellst du sie dann auch so ähnlich dem Professor. Dieser erklärt dir, dass der Körper eines Orni in der Brunftzeit stärker versorgt werden muss. Da er viel leistet, braucht jeder Orni, egal ob Männchen oder Weibchen, mehr Nahrung im Frühling. Außerdem wird es wohl so sein, dass das Verlangen nach dem Partner sehr groß ist und manche es nicht ertragen können, von ihm getrennt zu sein. Aufmerksam hörst du deinem Professor zu und schreibst es dann auf.
»»Revali««
Später in der Umkleidekabine scheinen sich alle von dem Schock über den Absturz von mir und Guy bereits hinweg zu sein.
»Und dir geht aus wirklich gut?«, erkundigt sich Masuli bei Guy, der sich gerade den Brustschutz entfernt. »Orni-Knochen sind bekanntlich hohl. Mit einem Absturz ist bei uns also nicht zu spaßen.«
»Keine Sorge, Masuli!«, meint Guy ganz unbekümmert und legt seine schmutzige Kleidung in den Korb. »Ich hab zwar blaue Flecken, aber da sieht man nicht mal unter meinen Federn.«
Auch ich entledige mich gerade meiner Kleider und sehe dabei zu Guy rüber. Obwohl ich sehr darüber erleichtert bin, dass der Absturz keine Folgen nach sich gezogen hat, so denke ich doch, dass er sich reumütiger zeigen könnte. Auch wenn ich an dem Sturz ebenso meine Schuld dazu beigetragen habe, auch er hätte sich vorsichtiger zeigen können.
»Ich bin auch froh, dass ihr beide euch nichts getan habt,« meint Medohli zu Guy, als sie lediglich mit einem Badetuch um den Körper gewickelt an ihm vorbeimarschiert. »Aber sei nächstes Mal besser vorsichtiger, Guy.«
»Hey, Medohli!«, ruft der versonnene Flugschütze und springt lediglich mit einem Hüfttuch bekleidet über die Bank, die sich zwischen ihm und der Tochter unser Co.-Trainers befindet, um zu ihr zu gelangen. »Ich find's übrigens mega, dass du so eine Trefferreihe beim Training hinbekommen hast. Also beim Serien-Schießen kann dir echt keiner was vormachen. Respekt!«
Während ich meine dreckigen Rüstungsteile zu denen der anderen in den Korb lege, unterziehe ich diesen Hühnerhabicht, der häufig zu Unanständigkeit neigt, einer strengen Beobachtung. Ich hoffe doch sehr, dass sich dieser Schmusevogel benimmt und keinen ernsten Versuch bei Medohli startet. Auf was ich nämlich bestens verzichten kann, ist mit Balthasar Ärger zu bekommen, weil ich meinen unzüchtigen Flurschützen nicht unter Kontrolle habe.
Unter einem stillen Befehl nicke ich Mimo zu, er solle sich um Guy kümmern, was er zunächst mit einem fragenden Blick quittiert, bevor ich meinen Deut mit dem Schnabel intensiviere und er zu verstehen beginnt.
»Guy hat recht, Amiga!«, stimmt mein zweiter Verteidiger seinem Kameraden zu, den er zu meiner Erleichterung beiseite nimmt. »Keiner trifft so oft die Mitte, wie du. Mit Ausnahme von unserem Kapitan natürlich. Bien hecho, Medohli!« Laut meinen spärlichen Kenntnissen an südländlichen Orni-Sprachen, sollte dies wohl so viel heißen, wie „alle Achtung!"
Doch kaum gebe ich mich meiner inneren Befreiung hin, hüpft Guy um seinen größeren Kameraden herum und drängt sich erneut nach vorne.
Nun steht er wieder vor Medohli, dieses Mal allerdings mit großen, glänzenden Kükenaugen, während er mit der Schwanzfeder wedelt, als wäre er ein kleiner Hund. »Meinst du, du kannst mir mal ein paar Tipps geben?«
Mein ernster Blick fällt auf Medohli. Geduldig warte ich ihre Reaktion ab. Doch diese scheint meinen Erwartungen entsprechend, nicht auf Guys wahrscheinliche Annäherungsversuche einzugehen und antwortet ihm rein in kameradschaftlicher Höflichkeit.
»Vielleicht, Guy!«, erwidert die Halb-Orni dem gefiederten Hündchen, bei dem ich mich wohl zu einer Kastration entscheiden würde, wenn ich sein Besitzer wäre. »Aber nur wenn du mir versprichst, nicht wieder, wie eine Fliege im Regen abzustürzen. Ja?«
Sich den Nacken reibend strahlt der kleine Orni Balthasars Tochter an. »Hihi! Klar doch!«
Den Blick in Richtung Decke erhoben gebe ich einen aufgestöhnten Laut von mir. Mir ist nicht entgangen, dass Guy für Medohli großes Interesse hegt und dass seine Faszination ihr gegenüber dem gewöhnlich kameradschaftlichen Sinn übersteigt. Den Gesprächen der Jungs zu Urteil soll er Balthasars Tochter sogar am Valentinstag zu einer Verabredung eingeladen haben. Wenigstens scheint Medohli klug genug zu sein, den kleinen Hobby-Rammler auf Abstand zu halten. Laut meinen Informationen soll sie ihn nämlich schon des Öfteren, eine bestimmte, aber freundliche Abfuhr erteilt haben, so wie wenn eine Mutter mit einem Küken einkaufen geht und ihm nicht seine Süßigkeiten kauft, nach dem es verlangt.
»Bei Hylia!«, höre ich plötzlich den Klang einer störenden Stimme, nicht unweit von mir. Als diesem Geräusch mit den Augen verfolge, erkenne ich Riba, der sich nicht scheut, seine inkompetente Meinung mit uns zu teilen. »Hört auf sie zu loben, sonst wird sie noch schlimmer, als unser Kapitän!«
Umgehend strafe ich das respektlose Millionärssöhnchen mit einem finsteren Blick. Doch auf eine Erwiderung seitens seines Kommentars lasse ich mich gar nicht erst herab. Also erhebe ich bestimmt meinen Schnabel und nehme meinen kostbaren blauen Schaal, den ich separat neben den Korb gelegt habe an mich, um ihn Zuhause zu waschen.
Doch Medohli scheint über diese Respektlosigkeiten dieses Bengels nicht so erhaben zu sein, wie ich es bin, denn sie stemmt die Flügel an die Hüfte und streckt ihm höchst unartig die Zunge entgegen. »So lang ich nicht so schlimm wie du werde, ist mir das egal.«
Geräuschvoll stoße ich die Luft aus. Langsam ermüden mich diese sinnlosen Diskussionen. Darüber hinaus möchte ich gerne das Training beenden und zu meiner Freundin nach Hause. Und das komm ich nur, wenn das gnädige Fräulein endlich duschen geht.
»Wärst du nun so gütig und würdest dich in die Dusche begeben?«, verlange ich von Balthasars Tochter unter anmaßender Stimme und einem Blick, der keinen weiteren Aufschub duldet.
Da schnippt Medohli auch schon mit ihren Fingerfedern und verabschiedet sich vorübergehend von ihren Teamkameraden, um meinem versteckten Befehl nahzugehen. »Aber jetzt entschuldigt mich. Da ihr mir ja den Vortritt gelassen habt, geh ich mal lieber duschen, bevor Revali noch die Geduld verliert.«
Zufrieden sehe ich unserer weiblichen Schützin dabei zu, wie sie gütiger Weise endlich in der Gemeinschafdusche verschwindet. Auch wenn die Regel, Medohli als Erste duschen zu lassen, bei so manchen Teammitgliedern für Unmut gesorgt hat, wie bei Masuli und Riba, bestehe ich darauf, dass die Halb-Orni ihre Privatsphäre hat. Als Medohli unserer Mannschaft beigetreten ist, hat mich Balthasar explizit darum gebeten, dafür zu sorgen, dass dem auch Folge geleistet wird. Und dies hat bis jetzt auch ohne Zwischenfälle funktioniert.
Da gehen mir plötzlich die Augen über, als Guy sich das Tuch von den Hüften reißt und Medohli unbekleidet in Richtung Dusche folgt. Er lugt bereits neugierig in Richtung Gemeinschaftsdusche, als ich auch schon reagiere.
»Was in allen Winden treibst du da?«, herrsche ich diesen frivolen Schmusevogel an, der sich gerade unter aller Selbstverständlichkeit in Richtung Dusche aufmachen wollte.
Unschuldig breitet Guy die Flügel aus. »Ich wollte bloß...«
»So lange Medohli sich säubert, hast du da drinnen nichts zu suchen,« betone ich ihm gegenüber mit erhobener Zeigefinger, während sich die anderen um uns herum über Guys schamloses Verhalten amüsieren.
»Aber...«, versucht er sich mit irgendwelchen Worten herauszureden, doch ich lasse ihm gar nicht erst die Chance dazu.
»Bei Fuß!«, rufe ich und zeige mit Nachdruck neben mich.
Die Jungs grinsen Guy an, der augenblicklich enttäuscht den Kopf hängen lässt und meiner ausdrücklichen Anweisung folgt. Widerwillig setzt er sich dorthin, wo ich ihn sehen kann, genau zwischen Masuli und Mimo. Unglücklich sitzt er nun da und schaut sehnsüchtig in Richtung Dusche. Nur Hylia weiß, mit welchen Gedanken er sich gerade die Zeit vertreibt.
Nun, da wir auf Medohli warten müssen, gehen alle ihre eigenen Beschäftigungen nach. Gesane hört Musik auf seinem Shiekah-Stein, Roki verstaut den Korb mit unsere schmutzigen Wäsche, damit das Personal es säubern kann, Riba beschwert sich über die Tatsache, dass wir auf Medohli warten müssen, während der Rest sich mit anderen Aktivitäten beschäftigen.
Ich sitze derweil auf der Bank und blicke sehnsüchtig auf den Shiekah-Stein. Da (D/N) mir nicht geschrieben hat, gebe ich einen kaum wahrnehmbaren, frustrierten Laut von mir und lege das Gerät neben mir ab.
Guy scheint offenbar langweilig zu werden, nachdem seine unanständigen Träumereien offenbar ein Ende gefunden haben. »Hey, Jungs! Jetzt ist doch bald Paarungszeit!«, hört man ihn plötzlich rufen, während er gemütlich die Füße baumeln lässt.
»Äh, ja... Guy,« meint Hertis ganz vorsichtig mit einem Seitenblick zu ihm, der ganz ruhig neben ihm auf der Bank sitzt. »Das hast du richtig erkannt.«
Seufzend verdrehe ich die Augen. Wieder eine weitere Unterhaltung, die von Belanglosigkeit zeugt. Da mir nichts anderes übrigbleibt, lege ich die Flügel auf die Schenkel und verfolge dieses typische Kabinengespräch nebenbei.
»Hat auch jeder von euch einen Partner. Oder braucht er...« Guy stockt inmitten in seinem Satz, als Teba, der hinter ihm steht, ihm lachend durch den Kamm fährt.
»Falls du dich gerade anbieten willst, ich glaube da hast du Pech,« bemerkt der weiße Orni ihm gegenüber mit einem amüsierten Lächeln auf dem Schnabel.
»Wieso? Ich helfe immer gern aus.« Sich durch den Kamm wischend, um ihn wieder einigermaßen in Ordnung zu bringen, dreht sich Guy grinsend zu meinem ersten Verteidiger um. »Ich bin zur Paarungszeit immer ganz schön beschäftigt.«
Masuli sieht Gesane, bevor der schwarz gesprenkelte Orni die Augen verdreht und kommentiert: »Das können wir uns denken.«
»Wie siehts eigentlich mit dir aus, Gesane?«, richtet Guy seine Aufmerksamkeit auf den braunen Falken. »Hast du jemanden?«
Unter einem Blick, der zum Ausdruck bringt, dass Gesane sich von dieser Frage überrumpelt fühlt, nimmt er seine Hörstöpsel aus den Ohren. »Muss ich mich jetzt darüber äußern?«
Daraufhin zuckt Guy unbekümmert mit den Achseln. »Man muss sich nicht schämen, wenn man niemanden hat.«
»Ich glaube Gesane hat eher Angst davor, dass er gleich zu dir Nachhause eingeladen wird,« hört man Mimo lachen, der gerade die Zeit nutzt, um seinen Spint sauber einzuräumen.
»Ach ja, Mimo, wie siehts eigentlich mit deiner Freundin der Gerudo aus?« Interessiert legt Guy unter einem freundlichen Lächeln den Kopf schief. »Hast du schon mit ihr geredet?«
»Si!«, antwortet Mimo dem braunen Hühnerhabicht, ohne seine Tätigkeit einzustellen.
Neugierig reckt Guy den Hals. »Und?«
»Ich habe mich von ihr getrennt,« entgegnet ihm der bunte Orni, als er sich nach einer Weile von seinem offenen Spint zu den Jungs, die vor ihm wie eine Reihe aus Hühnern auf einer Bank sitzen, umdreht. »Es war consensual.«
Guy runzelt sofort die Stirn. »Consensual?«
»Das heißt einvernehmlich, denke ich,« klärt Hertis, der offenbar über ein paar Fremdsprachenkenntnisse verfügt auf.
»Also mich wundert es schon, dass du noch lebst,« lässt es Riba sich nicht nehmen, wiedermal sein ungefragtes Kommentar abzugeben, dass er sich meiner Ansicht nach sparen könnte.
»Unser Wind hat uns eben an unterschiedlichen Orten geführt,« erläutert ihm Mimo in seinem Akzent.
»Und jetzt bist du mit der Pfauenhenne zusammen oder was?«, möchte Masuli nun von ihm wissen.
»Sie heißt Esmeralda und si, wir sind los Amentes,« sagt Mimo, bevor er die Flügel verschränkt und seine Augen zu strahlen beginnen.
»He, wisst ihr was?« Guy, dieser kleine Unglücksrabe, breitet seine Flügel so abrupt aus, dass er sie Riba, der links von ihm sitzt, ins Gesicht knallt. Während der gefiederte Rubinbeutel noch flucht, amüsiere ich mich stumm darüber. »Ich hatte auch mal was mit einer Gerudo. Oder habe ich euch das schon erzählt?«
»Oh, oh! Jetzt geht das wieder los,« gibt Masuli von sich, als er das Gesicht mit dem Flügel verdeckt.
Vergnügt lächelt Roki, der sich nun gegenüber Guy neben mich setzt, an. »Ja, hast du. Du warst einmal in Gerudo-Stadt.«
Und schon fängt Guy heiter zu erzählen an. »Gerudo wissen echt eine Menge über Sex. Teilweise kennen sie Männer sogar besser, als wir uns selber. Dank ihr weiß ich auch, wo bei uns die Prostata liegt. Hey, hattet ihr schon mal eine Prostata-Massage? Glaubt mir, es gibt nichts besseres.«
Gesane kratzt sich verlegen am Kopf, während sich bei mir aufgrund dieser ungefragten Information die Federn aufstellen. Ich für meinen Teil möchte mir gar keine Gedanken darüber machen, was genau das sein soll.
»Ich wusste gar nicht, dass Orni so etwas haben. Ich dachte, nur Hylianer...«, diskutiert Masuli skeptisch mit Guy.
Doch, doch!«, ruft Guy und steht plötzlich auf. »Wir auch. Sie liegt genau...«
Nicht nur bei mir weiten sich die Augen vor Schock, als Guy plötzlich anfängt seine Zeigefinger in die Richtung seines Unterleibs gleiten zu lassen. Zum Glück hält Teba ihn auf, der genau hinter diesem kleinen Orni steht, der offenbar weder Benehmen noch Scham kennt.
»Danke, Guy, aber du musst es uns nicht zeigen,« weist Teba ihn lachend darauf hin, bevor er Guys Flügel wieder loslässt.
Hertis und Riba sind bereits so weit von Guy weggerutscht, dass Riba beinahe runtergefallen und Hertis auf Gesane draufgesprungen wäre.
»Ich wollte nur helfen,« meint Guy ganz unbekümmert, bevor er schon wieder hibbelig wird. »Wisst ihr, was euch toll ist? Hattet ihr schon mal einen Dreier?«
»N-Natürlich!« Masulis gestotterte Antwort klingt nicht sonderlich üblich und könnte man glatt als Lüge entlarven.
Teba dagegen zuckt lässig mit den Achseln und antwortet mit einem schlichten »Nö!«
»Logisch!«, beteiligt er sich unter einem gönnerhaften Gesichtsausdruck an dem Gespräch und sieht dabei direkt in meine Richtung, als könne er mir mit dieser Antwort eins auswischen.
Ich sehe gar nicht ein, mich an dieser Diskussion zu beteiligen. Einen Dreier... So etwas Widerliches! Nur zügellose Narren haben es nötig sich gleich zwei Gespielen oder Gespielinnen gleichzeitig zu suchen. Also ich empfinde so etwas, als äußerst sittenlos.
»Ein Dreier an sich ist schon super,« erklärt Guy dann auch noch und unterstreicht seine Aussage mit einem eifrigen Nicken. »Aber habt ihr schon mal folgende Stellung probiert? Wenn man von hinten genommen wird und gleichzeitig von vorne mit dem Schnabel oder dem Mund verwöhnt wird? Aber ich finde Mund besser als Schnabel. Mit dem Schnabel kratzt es immer so, finde ich. Aber ein Mund, wow, das saugen ist echt der Hammer. Und glaubt jetzt nicht, Frauen können es automatisch besser als Männer. Ich hatte auch schon mal Hylianer, die...«
»Du hattest schon mal was mit männlichen Hylianern?«, krächzt Masuli so schrill, dass selbst ich die Augenbrauen erhebe.
Eifrig nickt dieser Schmusevogel unter einem Grinsen. »Jepp! War neugierig!«
Die Flügel verschränkend blicke ich in Richtung Gemeinschaftsdusche. Langsam frage ich mich, was bei Medohli da so lange dauert. Sie müsste längst fertig sein. Diese schmutzigen Gespräche werden mir langsam lästig.
»Ich war auch mal mit einem Hylianer zusammen, früher mal,« unterhält sich Roki mit Guy. »Aber das ist lange her und hat nicht funktioniert.«
»Ganz ehrlich, so was kann auch nicht funktionieren. Orni und Hylianer sind einfach zu unterschiedlich,« meint Masuli an dieser Stelle entschieden.
Umgehend sehe ich ihn für diese Meinungsäußerung schief an. Ich glaube nicht, dass Masuli in diesem Bereich bereits Erfahrung hatte. Hingegen ich bin seit zwei Monaten mit einem „Angel" zusammen und ich kann durchaus behaupten, dass unsere Beziehung bis jetzt mit seliger Harmonie gesegnet ist.
»Der Meinung bin ich nicht,« sagt Guy ganz fröhlich, während er Masuli ansieht. »Außerdem ist meine beste Freundin auch ein Hybrid. Sie ist Zora, Orni und Hylianerin. Sie ist Ende der bildhübscheste Wesen, die ich je gesehen habe. Und ist sie einfach eine wundervolle Person. Eigentlich finde ich, dass jede Art hat was Spannendes an sich hat.«
»Sexuell vielleicht. Aber das ist doch nur Neugierde. Ich rede hier von Beziehungen,« behauptet der schwarzgesprenkelten Besserwisser mit erhobener Zeigefeder.
»Wieso soll eine Beziehung zwischen zwei verschiedenen Rassen denn nicht funktionieren?«, fragt Teba Masuli und sieht ihn dabei skeptisch an.
»Ganz einfach, weil es nur zu Differenzen kommt,« antwortet ihm Riba, der offenbar dieselbe Meinung teilt wie unser Großschnabel, anstatt Masuli.
»Das hast du bei einer Artgenossin auch. Glaub mir!«, gibt Gesane zum ersten Mal seitdem Gespräch seine Meinung ab und setzt dabei einige unter uns in Erstaunen, da er zumal einen Einblick in sein Privatleben durchsickern lässt. Für mich klingt es schwer danach, als hätte Gesane bisher keine so guten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht genossen.
Es dauert nicht lange, dann führt Guy, der genau in seinem Element ist, das Männergespräch wieder fort. »Also ich finde es ja total toll, dass Hylianer keine Federn haben. Jungs, ihr glaubt es mir vielleicht nicht, aber so eine nackte Haut auf dem Gefieder zu spüren, ist einfach genial. Außerdem haben Hylianerinnen einen Busen und es macht irre Spaß ihre kleinen Nippelchen zwischen den Schnabel zu nehmen. Das macht die Mädels auch ganz schön verrückt. Aber mit dem Schnabel muss man schon etwas aufpassen. Hylianerinnen sind da nämlich megaempfindlich. Außerdem...«
Während Guy heiter weiterredet und die anderem ihm aufmerksam zuhören habe ich langsam das Gefühl, dass es hier trotz allem nur um das eine geht. Masuli mag zwar von „Beziehungen" gesprochen haben, trotz dessen kehren sie immer wieder nur auf die körperlichen Vorzüge zurück. Ich bin der Meinung, dass hier deutlich übersehen wird, was es bedeutet zu lieben.
»In einer Beziehung geht es mehr als nur um primitive Gelüste,« schalte ich mich nun dazwischen und unterbreche Guy in seinen schmutzigen Schilderungen über die Körperteile von Hylianerinnen. »Jemand zu lieben bedeutet weitaus mehr, als sich körperlich angezogen zu fühlen.«
Sofort wird es mir unangenehm, als alle mich ansehen. Dennoch lasse ich mir das nicht anmerken, selbstsicher sitze ich da und erhebe erhaben den Schnabel.
»Oh, redest du von (D/N)? Du magst sie wirklich voll gern, stimmts?«, zeigt sich Guy umgehend neugierig. »Man merkt, dass sie dir guttut.«
Auch wenn ich es bevorzuge, nicht über mein Privatleben zu reden, so ist doch so, dass ich der Meinung bin, dass den meisten meiner Jungs gar nicht bewusst ist, was eine Beziehung ausmacht und wie es sich anfühlen sollte, wenn man für jemanden große Gefühle empfindet. Es wird wohl an der Zeit, dass ich ihnen aufzeige, dass es nicht immer nur um Sex geht.
»Eine Beziehung ist nur gut, wenn man füreinander gegenseitigen Respekt empfindet,« versuche ich diesen Grünschnäbeln klarzumachen, bis auf Ausnahme von Hertis und Teba, die bereits eine glückliche, längerfristige Beziehung führen. »Körperliche Anziehungskraft sollte kaum wichtiger sein, als die Sehnsucht danach mit jemanden Gefühle zu teilen.«
Während mich einige groß ansehen, applaudiert Guy sogar, der von meiner kleinen Rede wohl begeistert ist. Gerade gebe ich schon ein zufriedenes Geräusch von mir, als ich im nächsten Augenblick bereits ein spottendes Auflachen vernehme.
»Pfft, warum redest du denn mit?« Prompt steht Riba von der Bank auf und beginnt verärgert mit den Flügeln herumzufuchteln. »Kaum bist du ein paar Wochen mit dem „Angel" zusammen, denkst du, du bist hier der Meister oder was. Und von körperlichem Austausch hast du schon mal überhaupt keine Ahnung. Du bist dir bestimmt zu fein, um Sex zu haben. Ich glaube nicht, dass jemals irgendwen angefasst hast, geschweige denn sie. Deine Erfahrungen diesbezüglich liegen bestimmt bei null. Außerdem weiß ja jeder, dass du bloß mit (D/N) zusammen bist, damit du mit ihr angeben kannst.«
Ich würde lügen, würde ich behaupten, dass seine Worte mich nicht grimmig stimmen. Dennoch erfreue ich mich an der Tatsache, ihn ganz offen eifersüchtig gemacht zu haben, was er mir zeigt, indem er sich so aufregt.
»Ich denke, dass du kaum drüber urteilen kannst,« erwidere ich ihm großspurig unter einem überheblichen Grinsen.
Einen unbeeindruckten Laut von sich gebend sieht Riba mich finster an. »Sie macht einen ganz schön verhungerten Eindruck, wenn du mich fragst.«
»Zum Glück frage ich dich aber nicht,« tue ich so, als würde sein Konter mir nichts anhaben.
In Wahrheit ist es allerdings so, dass ich mich schon frage, ob sich (D/N) bezüglich wegen dieses Themas bereits Gedanken gemacht habe. Wenn ich so an letzte Woche denke, als es auf der Party zwischen uns heiß geworden ist, glaube ich sogar zu meinen, dass mein Täubchen gar nicht abgeneigt wäre. Ich hoffe, dass ich mich irre, denn ich denke nicht, dass unsere Beziehung bereits diesen Status erreicht hat, obwohl mein Körper mir bereits Signale gibt, dass er da anders denkt, als mein Kopf es tut.
»Ach kommt schon!« Traurig dreinblickend breitet Guy die Flügel aus und wechselt seinen Blick zwischen mir und Riba. »Streitet doch nicht schon wieder! Wir sind doch alle Freunde.«
»Dem sein Freund bin ich bestimmt nicht,« höre ich Riba beleidigt grummeln und bin dabei völlig seiner Meinung.
»Äh, Jungs, ich störe eure heißen Gespräche ungern, aber die Dusche ist frei.«
Kaum haben wir Medohlis amüsierte Stimme vernommen, drehen wir uns zu ihr um und bemerken, dass sie mit trockengerubbelten Federn vor dem Zugang zur Gemeinschaftsdusche steht. Wie es scheint, steht Medohli dort schon eine Weile und hat unserem Gespräch gelauscht. Mürrisch mustere ich diese kleine, freche Göre unter halb geschlossenen Augen.
Zum Glück ist es mir gelungen, meinen Körper bei einer erfrischenden Dusche abzukühlen und meinen Kopf freizubekommen. Doch kaum habe ich meinen Spint geöffnet, um meine Kleider herauszunehmen und mich anzuziehen, verleiten mich meine Gedanken wieder dazu, mir vorzustellen, wie (D/N) wohl reagieren wird, wenn sie meinen Körper unverhüllten Körper betrachten würde.
Ein genervtes Geräusch von mir gebend schüttle ich den Kopf. Da fällt mein Blick plötzlich auf die beiden, weißen Medikamentendosen, die ich in meinem Spint aufbewahre.
Langsam fange ich an nachzudenken. Es ist nun bereits Anfang März. Der Frühling naht. Seit einer Woche habe ich bereits mit meiner „Kur" begonnen. Ich will nicht, dass ein lästiger Frühling sich zwischen unsere Beziehung drängt. Im Grunde will ich nie wieder von einem Frühling belästigt werden. Dennoch fürchte ich, dass meine gewöhnlichen Bemühungen diesen zu unterdrücken, vielleicht diesmal nicht ausreichen werden. Das liegt wohl daran, dass die Gedanken an (D/N) mir keine Ruhe lassen.
Unauffällig nehme ich mir eine Medikamentendose und platziere sie in meiner Tasche, nachdem ich angezogen bin.
Da ich einen Schlüssel besitze und mit (D/N) ausgemacht habe, dass ich nach den Kursen zu ihr nach Hause gehen werde, verschaffe ich mir Zugang zu ihrer Wohnung. Doch als ich in die Wohnküche eintrete unter der Vorfreude mein Täubchen dort anzutreffen, finde ich lediglich ihr Arbeitsmaterial und ihren Papagei vor. Auf dem Tisch ausgebreitet liegen Zettel, Bücher und Hefte. Dieser Kiku sitzt auf seinem Baum neben der Couch und begrüßt mich unter einem unverschämten Krächzen, was für mich nichts mit einer Begrüßung zu tun hat.
»Kannst du nicht anständig hallo sagen?«, bemerke ich dem blaugefiederten Vogel abfällig gegenüber. »Du bist schließlich ein Papagei.«
Als Antwort flattert er mit den Flügeln auf seinem Ast, bevor er seinen kleinen Kopf schüttelt. Danach neigt er seinen Kopf, erst nach rechts, dann nach links. Dabei sieht er mich so an, als er würde er sich tatsächlich freuen, mich zu sehen. Oder bilde ich mir das lediglich ein.
»Wenn ich es mir recht überlege, bist du doch gar nicht so übel,« behaupte ich, als ich meine Fingerfeder unter einem nachdenklichen Gesichtsausdruck an den Schnabel lege. »Du würdest allerdings einen intelligenteren Eindruck abgeben, wenn du anständig sprechen könntest. Vielleicht sollte ich dir wohl dabei behilflich sein. Offenbar hat deine Besitzerin nicht die Zeit, sich um deine Sprachkenntnisse zu kümmern.«
Mir entkommt ein leises, kurzes Lachen, als (D/N)s Haustier von seinem Ast flattert und sich unter einem zustimmend klingenden »Awwrr!« auf meine Schulter setzt.
Den blauen Ara ansehend verschränke ich die Flügel. »Na schön! Lass uns mit etwas Leichtem beginnen.«
»»Du««
Geradeeben warst du auf der Toilette, um dich zu erleichtern, als du schwören hättest können, dass jemand zur Tür reingehen gehört hast. Jetzt, wo du fertig bist und dir die Hände gewaschen hast, gehst du in die Wohnküche und entdeckst dort einen Revali. Sofort entkommt dir ein unterdrücktes Kichern, als du siehst, dass Kiku auf der Schulter deines Freundes hockt und dieser versucht, deinem Vogel das Sprechen beizubringen.
»Hallo!«, spricht Revali Kiku ganz langsam vor, bevor er den Gruß extra für deinen Vogel nochmal wiederholt. »Hallo!«
Verzückt lehnst du dich gegen den Türrahmen und schüttelst den Kopf. Wenn du das Urbosa und den anderen erzählst, werden sie dir das nie glauben. Du bist unglaublich überrascht, dass sich Revali überhaupt die Mühe macht, Kiku das Sprechen beizubringen. Wie es aussieht, hat er dein Haustier doch ins Herz geschlossen.
Interessiert sieht Kiku den dunkelblauen Orni an, auf dem er gerade sitzt und hört ihm aufmerksam zu.
»Hallo!«, sagt Revali nochmals.
Kiku pfeift, doch ein »Hallo!« hat er nicht für deinen Freund übrig.
Obwohl der Kapitän der Schützen als ziemlich ungeduldig gilt, zeigt er sich bei dem blauen Ara nachsichtig und probiert es wieder und wieder. Diesmal geht er sogar einen Schritt weiter. »Hallo, Revali!« Sogar ganz langsam und sehr deutlich spricht er die Wörter aus.
Doch wie viel Mühe dein Freund sich gibt, Kiku scheint nicht zu verstehen, dass er die Worte wiederholen soll. Eigentlich kann dein Papagei ja schon hallo sagen kann, aber er tut es ziemlich selten. Vielleicht hat Kiku einfach keine Lust dazu, andere durch Worte zu unterhalten.
Schließlich seufzt Revali und gibt fürs Erste auf. »Nun, wie es aussieht, wirst du wohl mehr Übung brauchen. Welch ein Glück für dich, dass ich öfters zugegen sein werde.«
»Aww, mach dir keine Sorgen, Vali.« Erschrocken schreckt Revali zusammen, als er deine Stimme vernimmt und dreht sich prompt mit Kiku auf den Schultern in deine Richtung. »Ich finde, du gibst einen hervorragenden Sprachlehrer ab.«
»Hm...«, murmelt Revali, als er dir dabei zusieht, wie du dich ihm näherst. »Wie lange stehst du denn schon da?«
»Oh, schon ein paar Minuten,« meinst du zu deinem Freund und streichelst grinsend Kikus Köpfchen.
Umgehend schmiegt der Papagei seinen Kopf gegen deine Hand und genießt deine Streicheleinheiten.
»Du weißt schon, dass du als seine Besitzerin dich besser um seine Sprachkenntnisse hättest kümmern sollen,« äußert sich Revali dir gegenüber mit einem charmant spöttischen Lächeln.
»Ich hab's ja versucht, ihm das Sprechen beizubringen. Aber irgendwas hab ich wohl falsch gemacht,« erklärst du Revali, bevor du deine Hand von Kiku zurückziehst und deinen Freund anlächelst.
»Sieht ganz danach aus!«, bemerkt Revali, während sein Blick lange auf dir verharrt. Schließlich erhebt er stolz seinen Schnabel und breitet die Flügel aus. »Welch ein Glück, dass ich mich dieser Sache nun annehmen werde.«
Du strahlst über das ganze Gesicht, während du kicherst. Es gefällt dir ungemein, dass Revali sich um Kiku kümmert. Irgendwie wird dir sogar ganz wohlig warm dadurch. Und wenn du dir deinen Papagei so ansiehst... Er wirkt ganz glücklich auf Revalis Schultern. Deshalb bist du dir auch sicher, dass er deinen Freund inzwischen richtig gernhat. Echt süß, dass sich die beiden so gut verstehen!
Ein paar Momente später sitzt du mit Revali auf der Couch. Du lernst, während Revali die Aufgabe übernommen hat, Kiku zu füttern. Dein Papagei sitzt dabei auf der Seitenlehne des Sofas und pickt genüsslich nach der Körnerstange für Vögel, den der dunkelblaue Orni ihm hinhält. Revali passt auch dabei peinlichst genau darauf auf, dass Kiku nicht so sehr bröselt. Und sollte ein Korn auf deiner Couch landen, beseitigt der penible Orni, der sehr auf Sauberkeit achtet, die Verunreinigung sofort. Wie putzig! Revali verhält sich wie ein Papa, der euer Küken füttert. Schon irgendwie erwärmend diese Vorstellung, findest du.
Verzaubert schmunzelst du und beobachtest deine beiden blauen „Lieblings-Vögel" noch ein Weilchen, bevor du dich wieder deinem Lernstoff widmest.
Revali staunt nicht schlecht, als der gar nicht so dumme Papagei ihm das halb abgeknabberte Stäbchen aus den Fingerfedern abnimmt. Fasziniert sieht der dunkelblaue Orni dabei zu, wie Kiku sein Futter in den Krallen hält und die restlichen Körner an dem Stäbchen geschickt abpickt.
»Wie mir scheint, sind Papageienvögel doch eher intelligent,« hörst du Revali behaupten.
Da Kiku sich nun selbst füttert und dabei auch offenbar keine allzu große Sauerei anrichtet, wendet sich Revali dir zu. Er beobachtet dich dabei, wie du dich über deine Lehrhefte und Notizen beugst und lernst. Ganz „unauffällig" rutscht er an dich heran, immer stückchenweise. Als er dann ganz dicht bei dir sitzt, sieht er dich erstmal ganz seltsam an. Aus den Augenwinkeln bemerkst du es natürlich, aber du wartest mal lieber ganz gespannt ab, was passiert.
Du kannst ja kaum wissen, dass Revali schon den ganzen Tag über an dich denken musste. Und gerade, jetzt wo du dich in seiner greifbaren Nähe befindest, könnte die Sehnsucht nach dir nicht größer sein. Was dir ebenso unklar ist, Revali will nun einfach nur noch mit dir kuscheln. Nichts wünscht er sich mehr. Aber irgendwie interessiert es ihm auch, was du da gerade lernst.
So kommt es, dass er seinen Kopf an deine Schulter schmiegt. Noch während er anfängt dich mit dem Schnabel zu herzen, schielt Revali neugierig zu deiner Wirtschaft aus Zetteln und Büchern herüber.
Prompt hält er in seinem Kuschelversuch inne. Revalis Augen gehen abrupt über, als er etwas von Paarungszeit der Orni liest, während er daneben deine Notizen von der Anatomie seiner Rasse erkennt.
Da du sowieso den Wunsch hegst, mit Revali über dieses Thema zu reden, wartest du ab, wie er reagiert. Unauffällig schielst du zu ihm hinüber. Dir fällt auf, dass Revali anfängt ganz unruhig mit den Krallen auf deinem Teppich zu tippen. Auch seine Schwanzfedern zeigt dir unter einem nervösen Zucken, dass das Thema ihm wohl Unbehagen bereitet. Seine leicht gesträubten Nackenfedern entgehen dir ebenfalls nicht.
»Wieso... lernst du das?«, fragt dich Revali dann auf einmal nach einer Weile des Schweigens.
Nun drehst du dich zu Revali hin und siehst ihn an. Sofort fällt dir die gerötete Oberseite seines Schnabels auf.
»Die Paarungszeit von Orni und Zora war heute Thema im Kurs,« erklärst du ihm ganz ruhig, bevor du hinzufügst: »Und über Anatomie werde ich am Ende des Semesters eine Arbeit schreiben müssen. Deshalb ist es wichtig, dass ich alles darüber weiß, weil bis zum Semesterende ist es gar nicht mehr so lange hin.«
Hektisch wandern Revalis Augen über deine ausgelegten Lehrmaterialien. Als er damit fertig ist, verharren seine vor Unruhe schimmernden grünen Augen auf deinem Gesicht.
»Und wieso scheinst du dich explizit über die Paarungszeit und Anatomie der Orni zu informieren?«
»Naja, weil...« Unter einem weichen Lächeln schaust du Revali an und wirst dabei selber rot. »Ich glaube, dass ich das Gelernte vielleicht schon bald anwenden musst.«
Abrupt lehnt sich Revali ein bisschen zurück. Unter einem nervösen Lachen sieht er dich an, während sein Schnabel Feuer fängt. Seine Reaktion verzückt dich voll, weil du es ausgesprochen süß findest, wenn der sonst so übertrieben selbstbewusste Orni so schüchtern tut.
»Meinst du nicht, wir sollten langsam darüber reden?« Während du mit behutsamer Stimme sprichst, legst du deine Hand auf seinen gräulich gefiederten Schenkel. »Schließlich ist es schon März. Es dauert nicht mehr lange, dann ist Frühlingsanfang. Ich hab gelernt, dass die ersten Männchen schon anfangen Ende März brünftig zu werden.«
Als Revali dann zu einer flauschigen Federkugel erstarrt, wird dir klar, dass du vielleicht gerade etwas zu direkt warst. Augenblicklich könntest du dich dafür ohrfeigen, schließlich weißt du ja, dass man bei Revali ganz sensibel vorgehen muss. Schnell nimmst du deine Hände wieder von ihm runter.
»Tut mir leid, wenn ich dir...«, willst du dich entschuldigen, doch plötzlich murmelt Revali etwas, was dich stutzig werden lässt.
»Ich falle nicht in den Frühling,« hörst du ihn sich leise äußern.
Umgehend schaust du ihn verwirrt an. Jeder Orni fällt doch in den Frühling, sogar ein Revali muss es tun. Außer er wäre krank oder seine Geschlechtsorgane wären nicht richtig entwickelt. Augenblicklich machst du dir Sorgen um deinen Vali.
»Wieso?«, fragst du ganz vorsichtig und spürst, wie dir bereits vor Schreck der Mund trocken wird.
Wenn bei Revali wirklich etwas nicht in Ordnung ist, tut es dir entsetzlich leid, dass du ihn auf den Frühling angesprochen hast.
Aber dann wird Revali plötzlich ganz komisch. Er setzt einen verärgerten Blick auf und verschränkt seine Flügel, als wäre er beleidigt. »Weil es eben so ist!«, beharrt er.
»Wenn etwas mit dir nicht stimmt, Vali, kannst du es mir ruhig sagen,« sprichst du mit ihm unter aufrichtiger Einfühlsamkeit. »Es macht mir nichts aus, wenn du...«
Du erschrickst, als Revali plötzlich die Flügel in die Luft zumeist und dich anfährt. »Natürlich stimmt mit mir alles!«
Selbst Kiku erschreckt sich so vor der Reaktion des dunkelblauen Orni, dass er umgehend zu seinem Baum überfliegt.
»Und warum fällst du dann nicht in den Frühling?«, fragst du dich, während du deinem Papagei nachsiehst.
Wieder erhältst du nur eine sture Antwort. »Weil ich ihn ignoriere!«
Seufzend legst du deine Aufmerksamkeit auf Revali. »Niemand kann den Frühling ignorieren, auch du nicht, Revali.«
Du hattest bereits eine leise Vorahnung, dass dieses Gespräch vielleicht nicht so einfach mit Revali werden wird, aber du findest, dass es für euch beide wichtig ist, über Frühling und Sex zu reden.
»Und wie ich das kann!«, grummelt Revali miesgelaunt und verzupft sich in seine Mauer aus verknoteten Flügeln.
»Wenn du mir schon nicht sagen willst, wie...« Ernüchtert musterst du deinen bockigen Vali. »... klärst du mich wenigstens über das Warum auf?«
Als er sein Gesicht von dir abwendet, wird sein strenger Blick mit einem Mal milder, schon fast bedauernd. »Weil es widerlich ist!«
Nachdenklich legst du den Kopf schief. Du kannst nicht anders, als dich in diesem Moment an damals erinnern. Aus diesem Grund glaubst du auch, dass das, was Revali an jenen Augenblick, der fast ein Jahrzehnt hinter euch liegt, getan hätte, ihm immer noch nachhängt.
»Denkst du so darüber, ... wegen damals?«, hebst du zögerlich an, weißt im selben Moment aber bereits, dass es eine blöde Idee war, dieses heikle Thema anzusprechen.
Sofort funkeln dich zwei grünen Augen so heftig an, dass dein Herzschlag einen Augenblick lang aussetzt. »Ich rede nicht über damals!«, wirst du in einer stehenden Schärfe darauf hingewiesen.
Klar, du würdest lügen, wenn du behaupten würdest, du wärst nicht verunsichert, aber trotzdem nimmst du allen Mut zusammen und versucht auf Revali zuzugehen, indem du nicht lockerlässt, aber trotzdem behutsam bleibst.
Aber ich finde, das sollten wir,« beharrst du in aller Sanftmütigkeit, die du trotz deiner Angst erübrigen kannst. »Das hätten wir auch schon damals tun sollen, weißt du.«
Als du jedoch deine Hand auf seinen Flügel legst, entzieht er sich dir und vermeidet es stur, dich anzusehen. Schon wird dir klar, dass du so einfühlsam sein kannst, wie du willst, auf dieses Thema reagiert er sehr empfindlich, deshalb wirst du von ihm auch mit Schweigen bestraft.
Da du so schnell nicht aufgibst, stößt du erstmal einen langen Seufzer aus, bevor du nochmal versuchst, zu deinem sturen Freund durchzudringen. »Hör mal, Revali, in den Frühling zu fallen ist ganz natürlich bei Orni. Dafür muss man sich nicht schämen. Außerdem ist es echt ungesund, seinen Frühling zu ignorieren.«
Du hast da eine herbe Vermutung, was Revalis Argument von geradeben betrifft, als er gesagt hat, er hätte keinen Frühling. Als Medizinstudentin weißt du natürlich, dass es Mittel und Wege gibt, die Paarungszeit zu umgehen, indem man sie blockiert, aber das hat Konsequenzen. Wenn du also richtig mit deiner Vermutung liegst, was du nicht hoffst, dann ist Revali wohl nicht bewusst, was er mit seinem Verhalten aufs Spiel setzt.
Doch bevor du auch nur auf die Idee kommen kannst, deinem Freund über deinen Verdacht in Kenntnis zu setzten, erhebt sich Revali abrupt vom Sofa und fängt an, wie wild herum zu gestikulieren in seiner Verzweiflung. »Was redest du da überhaupt? Du weißt doch gar nicht wovon du sprichst. Nach meinen Erkenntnissen zu Urteil bist du von einem Frühling verschont geblieben, weil du nun mal mehr Gene deiner Mutter hast.«
Du bekommst keinen richtigen Frühling wie vollwertige Orni, richtig, aber das bedeutet nicht, dass die Paarungszeit ganz an dir vorbeizieht. Tatsächlich ist es so, dass du im Frühling leichter "Hunger" bekommst als sonst. Aber das weiß Revali ja nicht.
Dein Blick verfolgt nun Revali, der jetzt anfängt rastlos vor deinem Couchtisch herumzutigern. »Das stimmt nicht ganz, aber...«
Doch zu mehr kommst du gar nicht, denn plötzlich bleibt Revali abrupt stehen und funkelt dich so teufelswild an, dass du zusammenzuckst.
»Was soll das überhaupt?!?« , fährt er dich so laut an, dass sogar der arme Kuki auf seinem Ast den Kopf einzieht. »Wieso drängst du mich dazu? Schon allein das Letzens auf der Faschingsparty. Dir scheint dieses Thema offenbar ein wenig zu wichtig zu sein. Ich dachte wir wären uns einig, dass wir uns Zeit lassen, doch wie es mir scheint, hast du es wohl doch eilig, deine Unschuld zu verlieren. Wer hätte gedacht, dass du so lüstern bist. Du enttäuschst mich.«
Also für das auf der Party warst du wohl wirklich nicht allein verantwortlich. Das müsste dem dunkelblauen Orni wohl auch klar sein. Außerdem hat er wohlgemerkt angefangen. Natürlich verletzt es dich, dass Revali dich in seinen Worten so darstellt, als wärst du nur mit ihm zusammen, weil du Sex von ihm willst, aber jetzt verstehst du auch, warum Revali »Ich kann nicht!« gesagt hat, als es zwischen euch im Gewölbe heiß geworden ist.
»Aber, Revali...« Tatsächlich musst du erstmal durchatmen, um ruhig zu bleiben, damit du vernünftig mit ihm reden kannst. »Ich dräng dich doch zu gar nichts. Wir sind doch ein Paar und als Paar ist es wichtig, dass wir über solche Sachen reden. Ich hab's auch nicht eilig. Aber ich würde gerne wissen, warum dich das Thema so aufregt. Ich kann mir auch schon denken, woran es liegt, aber wenn wir nicht reden, dann ich dir auch nicht helfen.«
»Wieso dreht sich hier alles nur um das eine...«, flüstert Revali und wendet sich schon wieder von dir ab.
»Das tut es doch nicht!«, sagst du zu ihm unter einem mitfühlenden Ton und stehst ebenfalls vom Sofa auf.
Langsam näherst du dich deinem Vali. Als bemerkt, dass du fast bei ihm angekommen ist, dreht er dir sein Gesicht zu. Du bist überrascht, denn irgendwie wirkt er gerade... traurig.
»Den ganzen Tag geht es bereits nur um das eine,« sagt Revali plötzlich zu dir. »Schon am Morgen bin ich aufgewacht... mit diesen seltsamen Gedanken. Und dann in der Umkleide haben die Jungs auch ständig nur über körperliche Gefälligkeiten diskutiert. Eine Beziehung sollte nicht allein darauf ausgelegt sein.«
»Ach, Vali...«, murmelst du total einfühlsam und legst ganz vorsichtig deine Hände auf seine mit einem Shirt bedeckte Brust, weil du nicht weißt, ob er gerade berührt werden will.
Du siehst Revali an, machst den Mund auf und klappst ihn wieder zu. Eigentlich wolltest du etwas sagen, aber du hast es vergessen und es fällt dir nicht wieder ein. Gerade fehlen dir die Worte.
Nun steht ihr beide da, eure Blicke miteinander verkettet, euer Schweigen wie unsichtbarer Zauber. Plötzlich macht Revali von selbst einen Schritt auf dich zu. Sein Kamm zuckt kurz. Deine spitzen Ohren vibrieren, als er plötzlich einfach so ein winziges, fast unüberhörbares Gurren ausstößt. Langsam nähert er sich dir. Sein Schnabel streift deine Wange. Du hast ja keine Ahnung, wie sehr er dich vermisst hat.
Abwesend streichelt dich Revali mit seinem Schnabel an dieser Stelle und genießt diese Berührung in vollen Zügen, bevor er plötzlich sich gegen dich wirft und dich umklammert, als wärst du seine Rettungsboje.
Wie ein kleines Küken presst er sich an dich und lässt dich nicht mehr los. Ehe du dich versiehst, wirst du von ihm gierig geschnäbelt. Du weißt zwar nicht, was in Revali gefahren ist, dennoch lässt du es zu.
Aber ehe du auf die Idee kommen kannst, mitzumachen, reißt sich dein Spatz auch schon wieder von dir los und fängt ohne Grund zu meckern an. »Siehst du! Du machst mich wahnsinnig! Ich kann nicht mehr klar denken. Und das ist nur deine Schuld. Ich muss...« Dann bedeckt er sein Gesicht mit dem Flügel und sein Meckern wird zu einem Jammern. »Ich muss das dringen unterbinden, aber diese blöden Frühlingsblocker wirken nicht.«
»Frühlingsblocker???« Du fällst aus allen Wolken, als sich dein Verdacht bestätigt. Schockiert taumelst du ein paar Schritte rückwärts. »Wie lange nimmst du die schon?«
Du erhältst keine Antwort.
Da du erkennst, dass du so nicht weiterkommst, legst du Hand auf die Stirn und stöhnst auf, bevor du deine Strategie änderst. »Hör zu, dass...«, hebst du total schockiert an. Eigentlich würdest du ihm jetzt darüber aufklären, was Frühlingsblocker für bitterböse Folgen haben können, aber du bist dir sicher, dass Revalis Weg zur Vernunft nur über Klärung führt. Also beschließt du die Hände zusammenzufalten und zu betteln. »Bitte, bitte, lass uns reden! Lass uns das klären, was in deinem ersten Frühling passiert ist! Bitte, Revali!«
Revali sieht dich an, eine ganze Weile an und dieser Blick sieht gar nicht begeistert aus.
Deshalb überrascht es dich umso mehr, als dein Freund seine reservierte Haltung aufgibt und sich unter einem geräuschvollen Luftausstoß dir zudreht. »Du willst reden? Na schön!«, meint Revali und wendet sein Augenmerk bedauernd von dir ab. »Ich werde nie darüber wegkommen, was ich dir damals beinahe angetan hätte.«
Dein Mund zuckt zu seinem mitfühlenden Lächeln. Du hast über die ganzen Jahre über nie mit Revali darüber geredet, weil du genau gewusst hast, dass es unangenehm für ihn war und dass er sich bis in die Federspitzen hinaus zutiefst geschämt hat. Aber nun hat das ein Ende, endlich werdet ihr über das reden, was in Revalis erstem Frühling (beinahe) geschehen ist. Und vielleicht wenn du Glück hast, werdet ihr auch über alles andere reden, was mit dem nächsten Schritt in eurer Beziehung zu tun hat, nämlich Sex.
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