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15 - Finte

»»Du««

Seufzend lehnst du dich auf deinem bequemen Stuhl in der Bibliothek zurück und freust dich im Stillen einfach nur im Warmen sitzen zu dürfen. Langsam nimmst du deinen Blick von dem Uni-Computer und den daneben liegenden Büchern, um zu dem flackernden Feuer im großen Kamin rüberzuschauen. Heiter züngeln die Flammen und bringen das Holz zum Knistern. Nun linst du kurz zum Fenster raus, wo sich das Gelände des Hyrule-Uni unter einer glitzernd weißen Schneeschicht verbirgt. Wie schön gemütlich es doch hier drinnen ist, denkst du dir und kuschelst dich intensiver in deine blaue Uni-Jacke, die du über deinen Pullover trägst.

Du bist ganz alleine hier. Deine Freunde sind schon längst nach Hause gegangen. Du hingegen bist heute an diesem Freitag noch fleißig und lernst in der Bibliothek. Da du die Atmosphäre der Uni-Bibliothek schätzt, bist du ziemlich gerne zu Lernen hier.

Nachdem du Hylia stumm für die wohlig warme Obhut der Uni-Bibliothek gedankt hast, nimmst du dein Kännchen Tee zur Hand, die du von dem Café nebenan hast und gießt dir nochmal etwas von der wohlduftenden Flüssigkeit in die Tasse ein. Leise ein »Mmmmhhh« murmelnd pustest du deinen heißen Tee kälter und trinkst vorsichtig. Langsam breitet sich der Geschmack in deinem Mund aus. Lecker!

Glücklich gestimmt, stellst du die Tasse wieder ab und wendest dich deiner Arbeit zu. Dein Blick wechselt von der Seite des aufgeschlagenen Buchs zu dem Bildschirm des Computers. Heute beschäftigst du dich mit der Wirkung von den wichtigsten Heilkräutern Hyrules, während du nebenbei noch näher auf die Anatomie von Orni eingehst. Beide Arbeiten lassen sich auch wunderbar miteinander verbinden, denn du hast zum Beispiel erfahren, dass Zitterkraut den Blutkreislauf der Orni anregt, während er bei Zora gar keine Wirkung erzielt. Bei Beschwerden in Richtung Geschlechtsorgane können unter anderem Glutkraut bei Orni helfen, das nebenbei auf das geflügelte Volk auch eine aphrodisierende Wirkung hat. Und Frostkraut hilft ganz gut bei Fieber, bei Orni, als auch bei allen anderen Arten.

Eifrig arbeitest du an den interessanten Themen und machst dir viele hilfreiche Notizen. Mit sofortiger Wirkung bist du total gut gelaunt, weil du dich supergut vorbereitet fühlst. Die nächste Prüfung wird bestimmt ein Klacks für dich, da bist du dir sicher.

Außerdem rührt deine gute Laune auch von der Tatsache, dass du am Abend Revali sehen wirst. Wenn du Glück hast, übernachtet er auch bei dir. Du liebst es sehr, eng an deinen kleinen, blauen, plüschigen Spatz einschlafen zu dürfen. Revali ist ja so flauschig. Und manchmal, wenn er schläft, gibt er so ein süßes Piepsen von sich. Einmal bist du in der Nacht aufgewacht und dachtest, ein kleines Küken liegt neben dir. Dein Vali leistet jedenfalls bei Weitem bessere Arbeit als jedes noch so kuschelige Kuscheltier auf der ganzen Welt.

Plötzlich bemerkst du, dass sich jemand dir gegenüber hinsetzt. Aber du beachtest ihn gar nicht weiter, du freust dich lieber auf den schönen Abend mit deinen Vali und konzentrierst dich nebenbei auf deine Aufgaben.

Gerade schreibst du etwas zu den Wirkungen der Hyrule-Kräuter auf die jeweiligen Körperstellen der Orni auf, als du vor dir mit einem Mal ein Räuspern vernimmst.

Überrascht schaust du von deiner Arbeit auf.

Dir gegenüber sitzt nun ein grüner Orni mit gestyltem Kamm und lockerer Körperhaltung. Seine gelben Augen sehen dir mit einem charmant frechen Blick entgegen.

»Ganz alleine hier?«, fragt dich der Typ, der dir ziemlich bekannt vorkommt, lässig und verschränkt seine Flügel gelassen hinter dem Kopf.

Einen Moment lang legst du blinzelnd den Kopf schief und überlegst. Dann kommt dir plötzlich ein Geistesblitz und du erinnerst dich, dass es sich bei dem grünen Orni um einen Teamkameraden von Revali handelt. Riba, glaubst du, heißt er. Leider bist du eben im Namenmerken nicht so gut.

»Hi!«, begrüßt du Revalis Teamkollegen und lächelst leicht. »Seid ihr schon von dem Wettkampf zurück?«, fragst ihn, statt ihm zu antworten.

Hoffungsvoll reckst du auch schon den Kopf und lässt deinen Blick hektisch durch den großen Saal schweifen, in der Hoffnung, Revali irgendwo zu entdecken, doch leider fehlt von deinem Vali jede Spur.

Kurz schließt Riba die Augen und zeigt dir somit seine mintgrünen Lider. Ein lautes, ausgedehntes Seufzen kommt aus seinem Schnabel, bevor er seine Augenlider schließlich wieder öffnet und dich ansieht. Dann gibt er seine lockere Haltung auf und legt seine Flügel in den Schoß.

»Ja... Das sind wir!«, hörst du ihn murmeln.

Aus irgendeinem Grund wirkt Riba nicht gerade zufrieden. Allerdings kannst du nur vermuten, dass es entweder am Wettkampf liegt oder an der Tatsache, dass du so offen nach Revali Ausschau gehalten hat. Tatsächlich ist es so, dass es Riba mehr stört, dass du seinen Kapitän offen zu vermissen scheinst, obwohl du dich seines Erachtens lieber auf sein Erscheinen freuen sollst. Aber das kannst du ja nicht wissen und das ist wahrscheinlich auch besser so.

»Revali hat mir schon geschrieben, dass ihr gewonnen habt. Aber... freust du dich denn gar nicht?«, erkundigst du dich dann auch noch, weil du nichts Böses witterst und einfach nur nett sein willst.

Da verzieht Riba auch schon das Gesicht und lehnt sich mit verschränkten Flügeln auf dem Stuhl zurück. »Wie denn, wenn dein Macker mich gegen ein Mädchen auswechselt?« Seine Stimme klingt recht patzig.

Laut Revali hat Riba wohl noch am meisten Probleme mit Medohli als Teamkameradin. Die anderen scheinen sich an der Anwesenheit deiner Freundin bereits gewöhnt zu haben. Vielleicht braucht er ja einfach seinen sanften Schups in die richtige Richtung, um die Halb-Orni endlich anerkennen zu können. Weil du einfach eine liebe Person bist, möchtest du diese Aufgabe übernehmen.

»Hmmm...«, denkst du laut nach, als du den Kopf schieflegst. »Was genau ärgert dich wirklich? Dass du nicht bis zum Schluss schießen durftest oder dass ein Mädchen zu eurem Sieg beigetragen hat?« Dabei versuchst du dich an einer sanften Tonlage, die bei Revali die meiste Zeit auch gut ankommt.

»Ein bisschen von beiden,« mosert er und macht eine wegwerfende Bewegung mit seinem Flügel, die wohl seine Gleichgültigkeit unterstreichen soll. »Hauptsächlich aber stört es mich, dass es für ihn keinen Grund gab, mich auszutauschen. Ich hatte alles im Griff.«

Leicht lächelst du. Auf dieser Sichtweise sind sich Riba und Revali irgendwie ähnlich. Beide sind gern stur und meckern.

»Aber ihr habt doch gewonnen. Das ist doch die Hauptsache. Das Wie ist doch gar nicht entscheidend,« versuchst du Riba zu beruhigen und nimmst dabei einen Schluck von deinem Tee.

»Für mich macht es schon einen Unterschied, aber...« Du bist selbst erstaunt als Riba finstere Miene mitten unter seinem Satz lockerer wird und er dann plötzlich meint. »... ist jetzt auch egal. Er ist der Chef und ich hab nichts zu melden. Damit muss ich mich wohl abfinden.«

Flüchtig ziehst du die Augenbrauen hoch und fragst dich, ob hinter Ribas Worten wohl ein deftiger Hauch von Sarkasmus steckt.

Prompt erinnerst du dich, wie Guy, Masuli, Teba und Hertis mal über Ribas Verhältnis zu Revali gesprochen haben. Die vier wirkten irgendwie genervt, weil es zwischen den beiden immer zu Auseinandersetzungen kommt, defensive Auseinandersetzungen, die mit Worten ausgetragen werden, aber trotzdem nicht schön sind. Du würdest dir etwas mir Frieden für das Team wünschen. Schließlich sind sie ja alle Freunde und du willst nicht, dass Revalis und Ribas Abneigung zueinander ein Keil zwischen ihnen treibt.

»Weißt du...«, bemühst du dich darum, Riba zu mehr Verständnis zu bewegen. »Für euer Team ist es bestimmt belastend, dass du und Revali euch nicht versteht. Ihr müsst ja keine besten Freunde sein, aber ihr könntet euch doch wenigstens vertragen.«

»Pfft!« Abfällig verdreht Riba die Augen. »Das solltest du mal deinem Freund raten, der hakt doch die ganze Zeit auf mir rum. Alles macht er, um mich zu ärgern.«

Jetzt musst du natürlich ganz schön schmunzeln, denn Riba klingt wie ein kleines Küken.

»Ich glaube, das siehst du verkehrt. Revali will eigentlich nur...«, willst du Revalis Verhalten erklären, doch Riba unterbricht dich.

»Was macht eigentlich so ein hübsches, nettes Mädchen mit so einem Typ wie ihn?«, fragt er dich auf einmal und setzt dabei so einen Blick auf, der wohl reizend auf dich wirken soll. Der grüne Orni wippt dabei sogar mit den Augenbrauen.

Von einer Sekunde auf die andere fühlst du dich plötzlich ein wenig unwohl in Ribas Nähe. Du wirst sogar auf eine negative Weise nervös. »Naja... Ich... Ich mag ihn einfach sehr gern,« stammelst du und schaust dabei auf die Tasten des Computers.

Aus den Augenwinkeln bemerkst du, dass Ribas Schnabelwinkel steil nach oben gehen. »Du würdest überall einen Besseren finden, als ihn,« lautet seine Bemerkung.

Mit sofortiger Wirkung schaust du entrüstet auf. Ribas Worte gefallen dir nicht. Du schwebst mit Revali momentan ganz weit oben auf Wolke 7. Mit deinem Vali bist du voll glücklich und du könntest dir keinen anderen vorstellen. Ehrlich gesagt bist du sogar ziemlich erschrocken, dass Riba so etwas behauptet, denn du bist der Meinung, dass es niemanden gibt, der perfekter zu dir passt, als dein dunkelblauer Spatz. Klar, Revali hat seine Ecken und Kanten, aber die hat jeder. Und du magst ihn so, wie er ist.

»Das solltest du nicht sagen, denn das stimmt nicht,« erwiderst du und versuchst dabei nicht zu gekränkt zu klingen, was du aber gerade bist.

Doch anstatt sich zu entschuldigen, hebt Riba grinsend den Flügel und konfrontiert dich mit der nächsten Frechheit. »Manche sagen, du hättest bloß Mitleid mit ihm, weil er sonst wahrscheinlich für immer alleine wäre.«

Gerade hast du angefangen, wieder ein wenig am Computer zu tippen, da hältst du inne und funkelst Riba verärgert an. Diesen Satz hast du schon mal gehört und zwar von Revalis Vater. Du findest es gar nicht lustig, dass der grüne Orni das nun auch noch behauptet. Wie kommen die denn überhaupt auf die Idee? Nur weil Revali etwas eigen ist, heißt das nicht, dass man sich nicht in verlieben kann. Vali ist etwas Besonderes und in ihm stecken so viele wunderbare Dinge. Die anderen wissen ja gar nicht wovon sie reden, weil sie eben genau diese wunderbaren Dinge an Revali nicht kennen. Sie wissen nicht, wie es ist, wenn er zutraulicher wird und anfängt sich zu öffnen. Sie wissen nicht, was dir das bedeutet. Sie wissen nicht, wie glücklich er dich macht, wenn er von sich aus mit dir kuscheln will und dir mit süßen Schnäbeleien zeigt, wie gern er dich hat. Das alles können sie nicht wissen!

»Das klingt jetzt aber... recht gemein,« murmelst du nur, nicht fähig dazu, Riba anzuschnauzen, weil du einfach zu freundlich bist.

Dein Plan ist es, Riba in deinem Ärger einfach zu ignorieren und weiterzuarbeiten, doch du ahnst bereits, dass du damit nicht durchkommst.

»Und? Stimmt es?«, hakt Riba in einem ganz verschwörerischen Ton nach, der davon zeugt, dass er bei dir wohl einen Nerv getroffen hat.

Während du dir bewusst bist, dass Riba dich getroffen hat, weil seine Behauptung eben nicht stimmt, ist der grüne Orni genau der gegenteiligen Meinung. Er glaubt, dass du so reagierst, weil es so ist und du es nicht zugeben willst.

»Natürlich nicht!«, grummelst du hinter dem Computer und schaust Riba ganz kurz an, bevor du wieder auf den Bildschirm blickst und mit leiser Stimme hinzufügst: »Ich hab mich in Revali verliebt.«

Riba allerdings scheint sich von deiner Aussage nicht beirren zu lassen. Er ist sich sicher, dass du lügst, um den Schein zu wahren. Denn Riba will einfach nicht glauben, dass du Revali wirklich liebst.

»Gut, man muss ja nicht alles verstehen,« meint er dann einfach und hebt interessiert den Blick. »Was machst du da eigentlich?«

Leise seufzend wechselst du wieder den Blick von deinem Computer zu Riba. Einerseits bist du froh, dass er sich dazu bereit erklärt, dass Thema zu wechseln, um dich nicht weiterhin mit dieser falschen Behauptung zu ärgern, anderseits hält er dich vom Lernen ab und das nervt dich.

»Lernen...«, antwortest du kurz angebunden und hoffst dabei, dass er versteht, dass er dich aufhält.

Doch da schnappt sich Riba ungefragt einfach so ein Notizblatt von dir und sieht es sich an.

Du kannst dabei zusehen, wie seine gelben Augen über deine Notizen fliegen und langsam ein verschmitztes Lächeln auf seinem Schnabel auftaucht. »Anatomie der Orni... Interessant!«

Sofort wirst du rot und duckst dich leicht hinter deinem Computer. Dir wird nämlich gerade bewusst, dass er die Seite erwischt hat, in der du Notizen über die Wirkung von Glutkraut auf die Geschlechtsorgane der Orni gemacht hast.

»Ja... Das ist schon... ein interessantes Thema,« stammelst du vor Scham.

»Die Wirkung von Glutkraut... Aha!«, ruft Riba unter einem breiten Grinsen, bevor er das Blatt auf den Tisch legt, seinen Flügel unter einer lässigen Pose auf der Tischfläche abstützt und dir einen kessen Blick schenkt. »Schon ausprobiert?«

Meint er jetzt bei dir selbst und bei jemand anderes? Das kann dir doch egal sein, Fakt ist, dass ihm das nichts angeht. Außerdem ist es allein schon eine Unverschämtheit, dass er einfach deine Notizen genommen hat.

Eigentlich solltest du ihn für sein Verhalten zurechtweisen, aber wie immer bist du zu nachsichtig und stammelst daher bloß ein beschämtes »Nein...«

Riba scheint deine Schüchternheit allerdings zu gefallen. Tatsache ist, dass es nicht nur so auf dich wirkt, sondern auch so ist. Der grüne Orni hat gerade gemerkt, dass es ihn ziemlich anmacht, wenn er dich in Verlegenheit bringt. Vor allem gefällt es ihm aber, wenn deine Wangen rot anlaufen und deine spitzen Ohren so zucken. Irgendwie findet er dich sogar wahnsinnig süß.

»Oh, ich kann dir sagen, Glutkraut hält, was es verspricht. Nicht, dass ich sowas nötig hätte, aber die Wirkung verleiht so nen gewissen Kick,« erläutert er dir und beugt sich dabei unter diesem flirtenden Blick zu dir vor.

Ganz automatisch rückst du etwas mit dem Stuhl zurück. Das hier gefällt dir gar nicht. Ehrlich gesagt, kriegst du sogar Panik. Denn du willst gar nicht wissen, wie Revali reagiert, wenn er mitbekommt, über was für Themen Riba gerade mit dir redet.

»Okay...«, stotterst du daher bloß und hoffst, dass Riba endlich geht.

Doch das hat der Bodenschütze gewiss nicht vor. Er lacht sogar leise und schielt flüchtig auf das Blatt vor ihm auf dem Tisch. »Soll ich dich abfragen?«

Sofort vibrieren deine Ohren. Nein, du brauchst jetzt keinen, der dich abfragt! Was soll das hier überhaupt? Irgendwie kommst du dir gerade veräppelt vor.

Doch leider bist du wiedermal so überwältigt, dass du dir nicht richtig zu helfen weißt und wieder nur stammelst. »Äh, nein, ich...«

Wie sehr wünscht du dir gerade, Urbosa wäre hier. Sie hätte Riba schon längst davongescheucht. Da bist du dir sicher.

Da nimmt Riba auch schon das Blatt wieder in den Flügel, um sich deine Notizen genauer anzusehen. »Hmmm... Was hast du so über männliche Orni gelernt? Wie siehts mit den inneren Geschlechtsorganen aus?«

Was macht er da? Worauf will er hinaus? Warum interessiert er sich so für deine Notizen? Riba macht dich gerade ganz kirre.

Kein Wunder also, dass nur wieder »Äh, also...« aus deinem Mund kommt.

Riba allerdings scheint sich über deine Verlegenheit offen zu amüsieren. Während du meinst, dass der grüne Orni sich einfach nur einen Spaß macht und dich foppen will, ist er davon überzeugt, sich in einem heißen Flirt zwischen dir und ihm zu befinden.

»Du scheinst ja ziemlich viel darüber zu wissen, so detailgetreue Notizen, wie du gemacht hast,« äußert er sich dir gegenüber unter diesem verräterischen Gesichtsausdruck.

Gerade spürst du, dass deine Wangen zu brennen beginnen und du Herzrasen bekommst, aber nicht auf die angenehme Art. »Das Thema ist wichtig für meinen Werdegang...«, versuchst du dich zu erklären.

Da ändert sich Ribas Mimik und auf einmal wirkt er interessiert. Und das ist er sogar tatsächlich. Er weiß selbst nicht, was plötzlich in ihn gefahren ist, denn zuvor hat er sich nie für die Angelegenheiten seiner Weiber interessiert, doch bei dir ist plötzlich anders.

»Und was willst du mal werden?«, will Riba plötzlich von dir wissen.

Du zögerst, denn du bist nicht sicher, ob du es ihm sagen sollst. Schließlich hat es ihn eigentlich gar nicht zu interessieren, aber du willst halt nicht unhöflich sein.

»Geburtsmedizinerin in Richtung Geburtenforschung,« entschließt du dich doch dazu, es ihm zu verraten.

»Klingt ja ziemlich hochgestochen,« meint er dann, nachdem er den Kopf schiefgelegt und eine Weile darüber nachgedacht hat. »Aber denkst du Welt braucht so was? Ich meine, du bist doch das passende Beispiel, dass es auch ohne geht. Oder kommst du etwas aus dem Reagenzglas?«

Wie bitte? Was? Eigentlich solltest du dich nicht darum sorgen, ihm gegenüber unhöflich zu sein, denn er ist alle mal. Oder meint er es etwa nicht so? Vielleicht ist er nur einfach etwas zu forsch. In jedem Fall lässt du wieder Milde walten.

»Nein, komme ich nicht...«, murmelst du mit hochrotem Kopf, bevor du dich räuspert und versuchst, es Riba zu erklären. »Aber Mischlings-Geburten sind nach wie vor mit einigen Problematiken verbunden. Und ich bin davon überzeugt, dass man sie beheben kann. Es gibt nämlich viele unterschiedlich rassige Paare, denen es nicht vergönnt ist, Kinder zu kriegen. Wieso also nicht nachhelfen und ihnen diesen Wunsch erfüllen?«

»Weil Hylia es so will, vielleicht,« antwortet er dann und zuckt mit den Schultern. »Wenn die Göttin es wollte, würden die auch Kinder bekommen. Oder siehst du das anders?«

Obwohl dich Ribas Worte eigentlich ärgern sollten, findest du eure Diskussion doch irgendwie spannend, denn du magst die Herausforderung dahinter. Denn du siehst die Chance, Riba vielleicht einen anderen Blickwinkel des Ganzen sehen zu lassen und ihn vielleicht von deiner Sichtweise zu überzeugen.

»Ja, schon, weil Hylia darauf keinen Einfluss hat, sondern Biologie und Wissenschaft,« diskutierst du mit ihm.

Tatsächlich zuckt Ribas Kamm kurz vor Erstaunen. Ohne, dass du davon Wind bekommst, ist er von deiner Argumentation beeindruckt. So wie es aussieht, bist du wohl nicht nur schön und süß, sondern auch schlau. Riba hätte nicht geglaubt, dass ihn einmal diese Eigenschaft an einer Frau gefallen würde. Eigentlich sind Weiber für ihn generell immer dumm.

»Bist wohl mehr eine Frau der Wissenschaft, was? Aber warum nicht? Wenn's dir Spaß macht,« behauptet Riba im Anschluss und wirkt tatsächlich etwas zugänglicher in Hinsicht auf dein Berufsfeld.

»Ja, das tut es!«, erwiderst du ihm anschließend unter einem Nicken und einem sanften Lächeln.

»Du bist echt zu schlau für ihn!«, hörst du Riba sagen, als er schließlich so gütig ist und dir deine Notizen zurückgibt.

Fragend siehst du den grünen Orni an, als du das Blatt Papier wieder an dich nimmst. »Für Revali?«

Plötzlich spürst du, wie Ribas Flügel deine Hand berührt. Riba spürt es auch. Noch nie hat eine Haut sich so weich und warm für ihn angefühlt, wie deine. Er könnte dieses Gefühl gerne länger genießen, doch du ziehst deine Hand samt Papier schnell von ihm zurück und steckst sie auf den Stoß deiner restlichen Notizen zurück.

»Ich finde, ihr würdet eine andere Meinung voneinander haben, wenn ihr euch besser kennenlernen würdet,« sagst du zu Riba, als du die Notiz wieder feinsäuberlich einsortierst.

»Danke, kein Bedarf!« Riba verdreht lediglich die Augen und macht wieder diese wegwerfende Bewegung mit dem Flügel. Seinen Rivalen will er bestimmt nicht besser kennenlernen, aber dich gern umso mehr, denkt sich Riba, ohne dass du davon etwas mitbekommst. Dann hatte er offenbar wohl eine Idee, denn seine Federn zucken einen Augenblick lang, bevor er dich ganz seltsam ansieht. »Aber dafür könntest du mir mehr über deine Arbeit erzählen. Klingt ja doch irgendwie interessant.«

Einen Moment lang weißt du gar nicht, was du davon halten sollst. Einerseits empfindest du es als Triumph, dass es dir wohl gelungen ist, Riba zu mehr Interesse gegenüber deines Lehrstoffs zu bewegen, andererseits ist es dir irgendwie unangenehm sich mit ihm über diese pikanten Themen zu unterhalten.

Ohne auf deine Antwort zu warten, steht Riba auf, geht um den Tisch herum und schnappt sich einen Stuhl.

»Darf ich mich dafür neben dich setzen?«, fragt er dich, als er schon sitzt.

Eigentlich findest du das ja schon übergriffig, aber jetzt kannst du ja schlecht nein sagen. »Äh... Ja... Klar...«

»»Revali««

Die Konversation mit Hemba nahm bei Weitem nicht so viel Zeit in Anspruch, wie erwartet. Diese Tatsache kommt mir sehr gelegen. Nun habe ich nun genügend Zeit mein Täubchen in der Bibliothek zu besuchen. Wir können gemeinsam nach Hause gehen. Ich werde für uns beide kochen und dann hole ich mir meinen Siegerkuss ab. Darüber hinaus habe ich bereits ein paar Pflegeprodukte und Kleidung aus meiner Wohnung mitgenommen, denn ich habe vor, bei meiner Freundin zu nächtigen. In der Tat klingt das nach einem fabelhaften Freitagabend, so wie ihn ich mir nach einem vortrefflichen Sieg wünsche.

Gerade betrete ich die Bibliothek. Ich bin guter Dinge. Nichts scheint heute noch meine gute Laune verderben zu können. Alles scheint nahezu perfekt.

Schließlich schreite ich ein paar Schritte vorwärts. Ich muss nicht lange nach meinem Täubchen suchen. Ihre Tigerfedern sind so auffallend, dass ich sie bereits von hier aus an dem Tisch sitzen sehe. Einen kurzen Augenblick überlege ich mir, wie ich mein Täubchen überraschen kann. Erst spiele ich mit den Gedanken von hinten meine Flügel über ihre Augen zu legen, doch dann sehe ich IHN.

Unverzüglich bleibe ich stehen. Versteinert stehe ich da, sehe ungläubig diesem unerfreulichen Schauspiel entgegen. Schon sträuben sich meine Federn, als ich bemerke, wie nah er neben meinem Engel sitzt. Heiter erklärt ihm mein Täubchen irgendetwas. Dieser grüne Galgenvogel von einem Millionärssohn nickt ihr unter diesem ekelerregenden Grinsen zu und tut so, als würde er aufmerksam zuhören. Und dann... Dann legt er einfach seinen Schmierflügel auf die Rückenlehne meiner Freundin und berührt dabei ihren Rücken.

Tief greife ich mit den Krallen in den Teppich. Meine Nasenlöcher blähen sich, während mein Schnabel vor Wut glüht. Unterdessen balle ich meine Flügel zu Fäusten und stelle mir dabei vor, dass es sein widerwertige Hals ist, den ich da drücke.

Wie kann dieser grüngefiederte Schmierlappen es nur wagen, sich an meine Freundin ranzumachen? Federn weg! Federn weg! Federn weg!

Meine schrillenden Alarmglocken veranlassen mich dazu, sofort einzuschreiten. Mir ist es dabei völlig egal, dass ich den Teppich mit meinen Krallen zerreiße, als ich zu dem Tisch herüberpoltere, um diesen Widerling wie einen armseligen Festtagshahn zu rupfen und ihn mit seinen Rubinen auszustopfen.

»Echt jetzt? Musst dir wirklich von allen Organteilen auch die lateinischen Worte merken?«, höre ich diesen frechen, hinterhältigen Hühnerköter mit meinem Täubchen reden.

Gerade nimmt (D/N) Luft, um ihn eine Antwort zu erteilen, da habe ich diesen Idioten bereits erreicht und reiße ihm den Flügel von der Rückenlehne meiner Freundin herunter. Beide drehen sich zu mir um. Mein Täubchen sieht mich entsetzt an, während der verärgerte Gesichtsausdruck dieses Tunichtguts zu einem hämischen Lächeln wechselt, als er mich vor Wut schnaubend blickt.

»Na, Kapitän?«, spottet dieser Lump mir ins Gesicht, als mich unter einem lächerlichen Salut begrüßt. »Ich dachte, du hättest noch Pflichten zu erfüllen.«

»Meine Pflicht...«, beginne ich unter einem Ton größter Gefährlichkeit und verenge meine Augen zu drohenden Schlitzen. »... ist es nun, dich darauf hinzuweisen, dass du dich vor (D/N) fernzuhalten hast.«

»Aber warum denn?«, höhnt er und fährt sich herablassend durch den Kamm. »Wir haben doch nur ein wenig über die Wirkung von Glutkraut und der Funktionen von Geschlechtsorganen gelabert. Sehr interessante Themen! Solltest vielleicht mal auch ein Blick in (D/N)s Notizen werfen. Vielleicht lernst du noch was.«

Abfällig lache ich leise und zeige mich ihm gegenüber unbeeindruckt, obwohl ich am liebsten jeder Feder einzeln ausreisen möchte. Dennoch ist es einfach nicht mein Stil, auf offene Provokationen hereinzufallen und mit Kontrollverlust zu reagieren. »Wie mich meine Sinne gerade täuschen? Ich war gerade der Auffassung, dass du dich über mich lustig machst.«

Unter diesem unverschämten Schmunzeln steht dieses Vatersöhnchen auf und nähert sich mir. »Und wenn es so wäre?«

Einen verärgerten Laut von mir gebend trete ich ihm entgegen. Gnade ihm Hylia! Wenn er sich mit mir anlegen will, kann er das gerne haben. Er wird mein Täubchen nicht länger belästigen.

Auge und Auge stehen wir uns gegenüber. Unsere beiden Blicke könnten nicht feindseliger sein.

»»Du««

Auch wenn du dich unwohl dabei fühlst, dass die anderen Studenten in der Bibliothek schon gucken, es sind die beiden, die dir Angst machen. Revalis Blick, so finster und hasserfüllt, so hast du ihn noch nie erlebt. Dir ist völlig klar, dass Revali bis in die Federspitzen hinaus eifersüchtig ist, aber das ist doch gar nicht nötig. Zwischen dir und Riba ist doch gar nichts passiert. Ihr habt doch nur nebeneinandergesessen und geredet. Für Revali gibt es also keinen Grund sich zu benehmen. Und Riba... Er provoziert Revali auch noch, weil er sich offenbar von ihm bedroht fühlt.

Von deinem Stuhl aus schüttelst du den Kopf. Wie zwei Hähne stehen sich die beiden gegenüber und du hast Angst, dass sie beide augenblicklich aufeinander losgehen werden.

»Bitte, ihr beiden, hört auf...«, winselst du mehr, als dass du es ihnen befiehlst.

Beide ignorieren dich natürlich, während sich bereits neugierige Studenten um euch scharren.

»Vergiss nicht, wo dein Platz ist, Peckwood!«, knurrt dein Vali.

»Er ist jedenfalls nicht in deinem Schatten, Chosovi!«, erwidert ihn Riba mit demselben feindseligen Ton.

Doch plötzlich driftet Revalis hasserfüllter Blick von Riba ab und erkennt die Schaulustigen, die sie beobachten und, je nachdem, entweder entsetzt, belästigt und interessiert reingucken. Offenbar scheint Revali erst jetzt klar zu werden, dass er sich an einem öffentlichen Ort befindet und er sich nicht angemessen für einen Elite-Schützen benimmt.

Da gibt Revali auch schon ein überhebliches Geräusch von sich und nimmt eine gelassenere Haltung ein, während er sich das vor Wut gesträubte Gefieder wieder glattstreicht.

»(D/N), wir sind hier fertig! Lass uns gehen!«, befiehlt er dir und verschränkt die Flügel.

»Aber ich bin noch nicht...« Du hast keine Chance deinen Satz zu beendet, denn ein grünes Augenpaar funkelt dich so herrisch an, dass du zusammenzuckst.

Du kannst nun sauer auf Revali sein oder auch eingeschüchtert. Egal, wie du dich letztendlich fühlst, du gibst nach, um einen Streit mit deinem Freund zu vermeiden, damit du den Studenten nicht noch mehr Unterhaltung bietest. Allerdings empfindest du es als höchst erniedrigend, dass Revali dich so herumkommandiert. Gut, dass Urbosa von all dem nichts mitbekommt, sie würde deinen Freund nämlich ganz schön zusammenstauchen.

Widerwillig stopfst du also deine Notizen in deine Tasche und machst den Computer aus, bevor du dir deine dicke Jacke anziehst und dir die Bücher schnappst, um sie ins Regal zurückzubringen. Mit gesenktem Kopf gehst du zu Revali. Dir ist das alles megapeinlich und du findest es einfach nur ätzend, wie dein Freund sich gerade aufführt, aber du willst einfach nur eine Eskalation vermeiden. Nicht mal dein Kännchen gibst du zurück, weil du es so eilig hast, hier rauszukommen.

Allerdings entgeht dir nicht Ribas Blick, der voll des Mitleids auf dir haftet. Da stolziert Revali auch schon los und du folgst ihm brav, weil dir nichts anderes übrigbleibt. Eigentlich willst du dich ja von Riba verabschieden, aber du willst nicht, dass es wieder zu Streitereien zwischen den beiden kommt. Revali scheint nämlich gerade ein Pulverfass zu sein, die geringste Erschütterung und er explodiert.

Riba aber, scheint wohl Spaß an Explosionen zu haben, denn er reizt Revali, als ihr beide an dem grünen Orni vorbeigeht. »Kommandierst du deine Freundin immer so rum, Chosovi?«,

Doch Revali ignoriert ihn zu deinem Glück und geht einfach weiter. Dein Blick bleibt noch einige Zeit auf Riba haften. Auch wenn du nicht weißt, was du von ihm halten sollst, dass Revali ihm gegenüber so reagiert, war nicht gerecht, findest du.

Nachdem du deine Bücher zurückgegeben hast, verlässt ihr beide die Bibliothek und tretet hinaus an die kalte Winterluft, eine wahre Wohltat für dich, nachdem du da drinnen einer solch dicken Luft ausgesetzt warst, die nach Eifersucht und Hahnenverhalten stank.

Säuerlichen Ausdrucks geht Revali voraus in Richtung Campus-Tor. Dein Freund würdigt dabei keinen Blickes. Sofort sinkt dir der Mut, während du neben Revali hergehst. Irgendwie hast du gerade das Gefühl, dass du etwas falsch gemacht hast und der dunkelblaue Orni mehr wütend auf dich ist, als auf Riba.

Sofort hegst du den Wunsch mit Revali zu reden. Du würdest gerne wissen, warum er so reagiert hat und ob er sauer auf dich ist.

Doch kaum machst du Anstalten den Mund aufzumachen und der erste Laut deiner Worte rollt über deine Zunge, da bleibt Revali plötzlich stehen und erhebt den Flügel. Du bist selbst ganz schön über die Tatsache überrascht, dass dein Freund dich mit einer einzigen Flügelbewegung zum Schweigen bringt und du brav den Mund hältst, wie ein gehorsamer Schoßhund.

»Sag jetzt... einfach gar nichts!«, sagt Revali bloß, ohne dich anzusehen und das in einem Ton, der keine Widerworte duldet, dazu aber gefährlich ruhig klingt.

Entweder wirst du jetzt nur noch wütender und denkst dir: „Gut, du aufgeblasener Federwisch, dann rede ich eben nicht mit dir!" Oder du wirst traurig und denkst: „Ich hab wohl wirklich etwas falsch gemacht. Jetzt hat er mich nicht mehr lieb."

In diesem Fall ist es auch egal, ob du wütend oder traurig bist, den ganzen Weg nach Hause schweigt Revali dich tot.

Zuhause sperrst du dann die Tür auf und lässt Revali in deine Wohnung. Immer noch redet er nicht mit dir, nicht mal ansehen kann er dich.

Während du dir also die Jacken ausziehst, begibt sich Revali ohne ein Wort in die Küche. Dort findet er nur Kiku vor, der in seinem Käfig sitzt und den dunkelblauen Orni, der in letzter Zeit häufig zu Besuch kommt, zur Begrüßung freudig ankrächzt. Doch der Gruß deines Papageis bleibt unerwidert.

Seufzend sitzt du an dem Tisch, nachdem du Kiku gefüttert und ihm die Käfigtür aufgemacht hast und siehst Revali dabei zu, wie er ausdruckslos Gemüse schnippelt. Kiku dreht währenddessen in der Wohnung seine Runden, irgendwann setzt er sich dann auf einen Ast auf seinem Vogelbaum und neigt den Kopf fragend in Richtung Revali. Auch dein Papagei hat anscheinend bereits gespürt, dass der große dunkelblaue Vogel schlechte Laune hat.

Doch irgendwann hältst du dieses Schweigen einfach nicht mehr aus. Unter einem genervten Geräusch stehst du auf und gehst zu Revali rüber. »Redest du jetzt nie wieder mit mir?«

Erwartungsvoll siehst du Revali an. Keine Reaktion! Unbewegt schneidet er weiter eine Spurt-Karotte in kleine Stückchen. Deprimiert umarmst du dich hinter Revali selber und fühlst, wie seine Eiseskälte in deinem Herzen brennt.

Das hier scheint wohl euer erster Streit zu sein. Naja, weil Revali nun mal eine schwierige Person ist, warst du darauf vorbereitet, aber du hättest nie gedacht, dass er dich dabei einfach mit Schweigen bestrafen und dich schwer ignorieren wird. Ganz ehrlich, sein defensives Verhalten tut dir mehr weh, als jedes Wort, dass er zu dir sagen könnte.

Als kein weiteres Wort von dir kommt, späht Revali mit einem flüchtigen Seitenblick nach dir, von dem du gar nicht mitbekommst. Als der dunkelblaue Orni bemerkt, wie niedergeschlagen du wirkst, erhält er schleichend Gewissensbisse. Kaum hörbar seufzend verdreht er die Augen und legt das Messer nieder.

»Riba hat nicht mir dir zu reden,« überrascht er dich plötzlich mit diesem leise gemurmelten Satz.

Immer noch die Arme um dich geschlungen siehst du auf und beobachtest Revali dabei, wie er die Karottenstücke in die Schüssel schüttet. So davon verwundert, dass Vali doch wieder mit dir redet, brauchst du eine Weile, bist du ihm etwas erwidern kannst. »Entscheidest du jetzt auch noch, wer mit mir reden darf und wer nicht?«

Als Revali einen halbierten Paprika auf das Schneidebrett legt, gibt er einen verärgerten Laut von sich und schielt kurz zu dir rüber, bevor er sich dem Gemüse zuwendet und es mit dem Messer zerteilt.

»Jeder darf mit dir reden, aber nicht er,« antwortet dir Revali und macht mit dem Paprika kurzen Prozess.

Seufzend näherst du dich deinem Freund und lehnst dich neben ihn an die Küchenzeile. Eine Weile siehst du ihm beim Schneiden zu und bist insgeheim sehr froh darüber, dass du nicht ein Gemüse geworden bist. Denn Revali lässt seine Wut im Stillen beim Schnippeln aus.

»Aber Revali, ihm war doch nur langweilig. Er wollte sich wohl nur ein wenig die Zeit vertreiben und einfach nur mit mir plaudern,« versuchst du es Revali zu erklären.

Doch Revali zeigt sich stur. Nachdem er den Paprika zu einem Häufchen feinster Würfel verarbeitet hat, legt er sein nächstes Opfer auf das Brett. Diesmal handelt es sich um eine Maxi-Rübe. »Das hat er absichtlich getan, um mich zu ärgern,« grummelt der dunkelblaue Orni, als er die arme Rübe mit seinem Messer des stummen Zorns zerlegt.

Augenblicklich musst du dich zusammenreißen, dass du nicht laut zu lachen beginnst. Es ist nämlich so, dass Riba in der Bibliothek genau dasselbe über Revali behauptet hat. Die beiden sind echt, wie kleine Küken.

»Riba denkt dasselbe über dich. Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es lustig,« sagst du zu deinem Freund und musst dabei sogar ein wenig grinsen.

Revali dagegen ist so gar nicht, nach grinsen. Während er die Maxi-Rübe erbarmungslos würfelt, sprühen seine Augen grüne Funken. »Sag mir nicht, du hast seine Gesellschaft genossen!«, giftet Revali mehr das Gemüse an, denn dich kann er wiedermal nicht ansehen.

Immer noch an der Küchenzeile lehnend fasst du dir an den Kopf. Revalis lächerliche Eifersucht verursacht bei dir Kopfschmerzen. »Ein wenig seltsam war er schon, aber er ist wohl einfach so.«

Da Revali nicht mit dir über seine Gefühle redet, kannst du nicht wissen, dass gerade Wut und Enttäuschung in ihm brodeln. Er kann es nicht verstehen, warum du nicht nachvollziehen kannst, dass du dich nicht mit Riba beschäftigen sollst. Irgendwie hat er sogar das Gefühl, dass du es absichtlich nicht verstehen willst, weil du Riba magst.

»Ich will nicht, dass du ihm nochmal begegnest!«, zischt Revali mit Nachdruck, nachdem er die Würfel auch noch in kleine Stücke hackt. Das Gemüse tut dir gerade echt leid.

Schwer seufzt du, bevor du Revali zu verstehen gibst: »Das wird sich an der Uni nicht vermeiden lassen.«

»Die Uni ist groß genug, dass du ihm aus dem Weg gehen könntest,« gibt dir Revali aufgrund seines gefährlich ruhigen Tons zu verstehen, dass deine Antwort ihm gar nicht gefällt.

Doch du siehst es gar nicht ein, dass Revali über dein Leben bestimmt. Zwar liebst du ihn über alles, aber deine Erziehung sieht es vor, sich nicht unterwerfen zu lassen, auch wenn du noch so lieb bist. Auch wenn du dich mit Revali versöhnen willst, möchtest du ihm klarmachen, dass du nicht nach seiner Pfeife tanzt.

Die Hand flach über dir erhoben meinst du zu Revali: »Warum sollte ich das tun? Weil du eifersüchtig bist?«

Plötzlich hält Revali in seinem mörderischen Gemüsehacken inne. Erstaunt blinzelst du, als er einfach das Messer weglegt und dann zu lachen beginnt. Aber es ist kein freudiges Lachen, mehr zeugt dieses Geräusch von einer Mischung aus Überheblichkeit und Frust. »Natürlich bist du zu naiv, um zu bemerken, dass Riba dich für seine Rache missbraucht. Er will sich doch nur revanchieren, weil ich ihn heute gegen Medohli eingewechselt habe.«

Eine Zeit lang siehst du Revali an, der in Richtung Kühlschrank starrt und es gar nicht wagt, in deine Nähe zu blicken. Wenn der dunkelblaue sich so benimmt, ist es selbst für dich schwierig, mit umzugehen, aber du bist längst noch nicht verzweifelt.

»Er hat mir schon erzählt, dass er sich darüber geärgert hat. Aber ich hab ihm gesagt...«, gibst du immer noch dein Bestes, Revali zu besänftigen.

Derweil ist es leider so, dass Revali Dinge raushört, die gar nicht existieren. »Oh, schüttet er sich etwa bereits dein Herz bei dir aus...« Revalis spitzer sarkastischer Ton gefällt dir gar nicht. »Wie bereichernd für dich!«

»Revali...« Langsam wirst du doch etwas verzweifelt. Hilfesuchend schaust du zu Kiku rüber, der noch immer auf seinen Vogelbaum hockt und euch zusieht. Doch dein Papagei kann dich leider auch nicht unterstützen. »Warum bist du so? Was hab ich denn falsch gemacht?«, klingst du inzwischen frustriert.

Erschrocken zuckst du zusammen, als Revali sich abrupt zu dir hindreht und mit dem Zeigefinger auf dich zeigt, während seine grünen Augen vor Wut lodern. »Du hast dich mit IHM unterhalten.«

Da breitest du die Arme aus und erwiderst ihm entmutigt: »Aber wir haben doch nur geredet.«

»Das reicht bereits vollkommen aus,« schreit Revali zurück den Blick zur Decke erhoben, bevor er dir den Rücken zuwendet und bockt.

Die Augenbrauen erhoben musterst du deinen beleidigten Freund für einen lange Zeit. Auch wenn Revalis Verhalten ziemlich ermüdend ist, versuchst du den Grund dahinter zu verstehen.

Schließlich gehst du seufzend auf deine blaugefiederte Drama-Queen zu, bleibst hinter ihm stehen und versuchst dich an Einfühlungsvermögen. »Liegt es jetzt wirklich an Riba, weil du ihn nicht magst oder besteht dein Problem darin, dass du mir nicht vertraust?«

Eine halbe Ewigkeit regt sich Revali gar nicht, bis er sich schließlich halb zu dir umdreht und dich mit seiner überheblichen Stimme konfrontiert. »Woher soll ich das wissen, ob ich dir vertrauen kann? Ich kenne dich kaum. Du könntest dich jeden Moment gegen mich entscheiden und...«

Klar tun dir Revalis Worte weh, doch eigentlich hast du sein wahres Problem längst durchschaut. »Kann es sein, dass du Angst hast, wieder jemanden zu verlieren, der dir nahesteht?«, unterbrichst du ihn mit dieser Frage.

Prompt dreht Revali sich dir ganz zu. Augenblicklich wird er nervös unter deinen Blicken, die so wirken, als können sie durch seine Augen hindurch seine Gefühle durchdringen. Dieses Gefühl mag Revali nun überhaupt nicht.

»Tu das nicht!«, streitet er ab, obwohl er das Gefühl hat, dass du recht hast. »Wühle nicht... in meiner Gefühlswelt herum?« Revali klingt nicht barsch oder gar sauer, eher sogar ein wenig ängstlich.

»Ich will dich doch nur verstehen, Vali,« sagst du zu ihm und lächelst traurig. »Und ich glaube, das tue ich auch. Ich weiß auch, dass du Schwierigkeiten hast, anderen zu vertrauen... mir zu vertrauen. Aber ich habe dir keinen Anlass gegeben, es nicht zu tun, keine Sekunde, seit wir uns kennen.«

Revali wird des Streitens langsam müde. Er möchte diese Diskussion einfach hinter sich bringen. »Rede einfach nicht mehr mit ihm, dann ist alles in Ordnung!«

Die Stirn gerunzelt versuchst du Revali jedoch immer noch klarzumachen, wo die eigentliche Problematik liegt. »Riba ist doch gar nicht dein Problem, Revali.«

Doch wie es scheint, redet ihr beide aneinander vorbei. Denn Revali ist der Auffassung, dass es einen Grund dafür geben muss, dass du dich so dagegen sträubst, keinen Kontakt mit Riba zu haben. Allerdings denkt er dabei an die völlig verkehrte Richtung. »Wenn du unbedingt mit ihm weiterreden willst, dann ist er dir ja offenbar doch wichtig. Vielleicht hättest du ja lieber ihn nach Hause mitnehmen sollen, anstatt mich.«

»Jetzt aber...«, rufst du die Finger in deine Haare gekrallt. »Revali, du drehst mir die Worte im Mund ja komplett um!«

Sicher, dass er sich nicht täuscht, verschränkt Revali schon wieder die Flügel und erhebt seinen Schnabel. »Ich vernehme nur das, was ich deutlich rauszuhören weiß.«

Jetzt ist es allerdings für dich vorbei mit der Einfühlsamkeit. Sauer deutest du wild auf Revalis Brust und entlockst dem sturen Gockel dabei ein erstauntes Geräusch. »Nein, du hörst du nur das, wovor du dich fürchtest und gibst deiner Angst ein Gesicht, obwohl sie gar nicht greifbar ist,« gibst du deine Verzweiflung freien Lauf und schüttest Revali unbeabsichtigt dein Herz aus. »Ich hab doch nur Augen für dich und vertrauen kannst du mir auch. Wie kannst du bloß sagen, dass wir uns kaum kennen? Wir kennen uns schon seit wir Kinder sind. Meinst du nicht, dass mir das wehtut? Wieso stellst du bei einer einzigen Kleinigkeit gleich alles in Frage? Und vor allem, warum bestrafst du mich den ganzen Weg über mit Schweigen und redest nicht mit mir. Das habe ich doch gar nicht verdient. Was habe ich denn getan? Was hab ich falsch gemacht? Sag es mir, Revali?«

Du erhoffst dir Einsicht von ihm oder wenigstens irgendeine messbare Reaktion, doch Revali seufzt lediglich und kehrt dir wieder den Rücken zu. Was du allerdings als kompletten Ausschluss auffasst, ist in Wahrheit eine Pause, weil Revali einfach nachdenken muss. Deshalb wendet er sich wieder dem Kochen zu, lässt das Öl in der Pfanne heiß werden und gibt dann das Gemüse zu. Eine Weile beobachtest du Revali dabei, bis es dir zu bunt wird und du schließlich beschließt, aufzugeben.

»Okay, von mir aus, dann halt nicht...«, wisperst du vor Enttäuschung den Tränen nahe und willst dich schon umdrehen, um dich in dein Zimmer zurückziehen und dort in aller Stille weinen zu können.

Doch dann öffnet plötzlich Revali den Schnabel. Auf das zischende Gemüse in der Pfanne blickend verrät er dir unter einer leisen Stimme, was er wirklich fühlt. »Bis jetzt ist noch jeder gegangen, der mir am Herzen lag. Warum sollte es bei dir anders sein? Wer sagt mir, dass du dich nicht doch für jemand anderes entscheiden wirst?«

Du wendest dich Revali zu. Schweigend schaust du ihn lange an. Dein Gehirn muss diese Informationen erst mal verarbeiten.

»Weil ich sehr an dir hänge, Revali,« antwortest du deinem sturen, blauen Spatz schließlich.

»»Revali««

Es fällt mir schwer darüber zu reden, aber ich will nicht länger mit ihr streiten, vor allem, weil ich das Gefühl habe, uns damit zu schaden. Also rühre ich mit dem Kochlöffel in dem Gemüse herum und gestehe (D/N) dabei, wie ich mich heute gefühlt habe, als ich sie mit Riba zusammen in der Bibliothek sah. »Als ich dich heute mit ihm gesehen habe... Es hat mich verletzt.«

»Aber...« Wahrscheinlich will (D/N) wieder sagen, dass sie nur geredet haben, aber das muss ich mir nicht nochmal anhören.

»Ich kann es dich nicht ertragen, dich auch nur in der Nähe eines anderen zu sehen,« gestehe ich leise, während ich dem Gemüse beim Garwerden zusehe.

Plötzlich nähert sich mein Täubchen mir von hinten. Zögerlich schlingt sie ihre Arme um meinen Körper. Als sie bemerkt, dass ich sie gewähren lasse, presst sie ihre Wange an meinen Rücken und stößt laut die Luft aus, offenbar vor Erleichterung, weil ich mich doch dazu entschlossen habe, mich ihr zu öffnen oder weil ich sie machen lasse und sie nicht wegstoße.

»Aber bei deinen anderen Jungs reagierst du doch auch nicht so,« argumentiert mein Täubchen.

»Die haben auch Respekt vor mir. Sie würden es nicht wagen, sich ernsthaft um dich zu bemühen und dich mir wegzunehmen. Dieses Millionärssöhnchen allerdings schon,« erkläre ich ihr und damit behalte ich auch recht.

»Revali... Jetzt hör mir bitte zu!«, sagt sie auf einmal und drückt sich von hinten dabei ganz fest an mich. »Du hörst das zwar nicht gerne, aber ich weiß, dass du Verlustängste hast. Ich weiß auch, dass du nichts dafürkannst, aber du musst damit umgehen, weil du tust dir letztendlich nur selbst damit weh. Denn hast keinen Grund Angst zu haben. Ich mag nur dich.«

Unbemerkt schmunzle ich, als ich etwas Reis in das Gemüse dazugebe und es miteinander anbrate, bevor ich die Zutaten mithilfe des Kochlöffels vermenge. Es lässt sich kaum abstreiten, dass ihre Worte mir viel bedeuten, sie sogar eine wahre Wohltat sind.

»Tust du das? Ja? Wieso?«, hake ich unter verschwörerischer Stimme nach, in der Hoffnung eine Erläuterung zu erhalten, die von ihrer Bewunderung zu mir zeugt.

»Weil du einfach mein Vali bist und niemand so ist, wie du,« seufzt (D/N) als sie ihr Gesicht an meinem Rücken reibt.

Ihre Antwort ist zwar nicht ganz das, was ich erwartet habe, dennoch bessern sie meine Laune auf und lassen dieses erdrückende Gefühl der Eifersucht verschwinden.

»Natürlich ist niemand so wie ich, ich bin eben beeindruckend, schlichtweg perfekt,« füge ich hinzu, während ich ausgelassen den Kochlöffel schwinge.

»Ja, das bist du!«, höre ich mein Täubchen kichern.

Erfüllt lächelnd schiele ich zu meinem Engel hinter mich und spüre förmlich, dass sich der Streit zwischen uns auflöst. Zurück bleibt bloß ein Gefühl, das ich nicht kenne und kaum beschreiben kann. Es wirkt wie Erleichterung, nur viel tiefer. Ich habe sogar das Gefühl, meinem Mädchen nähergekommen zu sein.

An mich gekuschelt sieht (D/N) mir dabei zu, wie ich etwas Flüssigkeit in die Pfanne gebe und das Ganze köcheln lasse. Als die Flüssigkeit verdunstet ist, ist das Risotto fertig. Also würze ich es und schmecke es ab. Lächelnd gebe ich auch meiner Freundin zu probieren und stecke ihr den Löffel in den Mund. Ohne Worte nickt sie zufrieden und zeigt mir damit, dass es ihr vorzüglich schmeckt.

»Lass uns essen!«, verkünde ich ihr, decke anschließend mit ihr den Tisch und richte die Teller an.

Nachdem Essen begeben wir uns auf die Couch.

Der Vogel ist auf seinem Baum eingeschlafen und gibt keinen Mucks von sich.

Eine halbe Flügellänge Abstand setze ich mich von meinem Täubchen entfernt neben sie. Ich fühle mich immer noch, so seltsam. Dieser Streit scheint mir wohl immer noch nachzuhängen. In der Tat tut mir mein Verhalten sogar leid. Doch plötzlich spüre ich, wie (D/N) an mich herumrutscht. Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll, als sie sich neben mich hinkniet und mich mit diesen Engelsaugen ansieht, die mich wahrlich unruhig werden lässt.

»Vali?«, haucht mein Täubchen.

Leicht nervös wende ich mich ihr zu. »Hm?«

»Sei bitte nicht mir länger böse auf mich,« flüstert sie und fängt an, meinen Schnabel zu streicheln, während sie ihren Oberkörper gegen meinen Flügel drückt.

Sie beobachtend lasse ich den „Angel" einfach machen und antworte ihr in meiner Abwesenheit, weil ihre Berührungen mich ablenken: »Ich war dir nicht böse.«

»Was bist du dann?«, flüstert diese schöne Wesen und stupst meine Schnabelspitze mit ihrer Nase an.

»Frustriert,« antworte ich ihr kurz angebunden, weil ich mich so schwerelos fühle.

»Frustriert?«, fragt sich (D/N) kichernd und schließt kurz die Augen, als sie ihre Hände dazu benutzt, um meine Wangenfedern zu kraulen.

Ihre niedliche Art mir Zuneigung zu schenken, gefällt mir definitiv besser, als mit ihr zu streiten.

So lasse ich mich von ihr verzaubern und wickle den Engel in meine Flügel ein, um sie besitzergreifend um ihren Körper zu schlingen. »Ich will... dich nur für mich haben,« raune ich erfüllt von diesem Gefühl, das mich schweben lässt.

Dann spüre ich plötzlich ihre warmen Hände in meinem Nacken. Sanft fängt sie an, beruhigend meinen Rücken zu streicheln. Ein wunderbares Gefühl, dass meinen inneren Wind völlig aus dem Gleichgewicht bringt. Doch am aller schlimmsten ist dieses Lächeln, das sie mir gerade schenkt, ein zutiefst wärmespendendes Lächeln voller Liebe und Geborgenheit. »Das hast du doch. Schau...«, flüstert sie ganz leise und krault meine Federn so hingebungsvoll mit diesen geschmeidigen Bewegungen, die mir einen Eintritt ins Paradies vorgaukeln. »So streichle ich bloß dich. Und das hier ist auch nur für dich.« Mit den Lippen fängt sie an, an meinen Schnabelrändern zu knabbern, eine verspielte Zärtlichkeit, die leiht kitzelt und sich einfach wunderbar anfühlt. »Und das hier auch.« Nun drückt sie mir einen Kuss auf die Oberseite meines Schnabels.

Da ich es so sehr genossen habe, habe ich die Augen geschlossen. Nun öffne ich die Lider wieder und blicke ihr unter verwegener Verlegenheit entgegen, während sich die Oberseite meines Schnabels leicht rötet. »Handelt es sich hierbei etwa um meinen Siegerkuss?«

»Wenn du ihn dir so vorgestellt hast?«, erwidert sie mir mit derselben Röte an ihren Wangen und sieht mich dabei mit dieser niedlichen Schüchternheit an, die ich so sehr an ihr vergöttere.

Da lehne ich mich auf der Couch zurück und schenke ihr einen frechen Blick. »Etwas mehr Mühe könntest du dir schon geben. Schließlich habe ich heute als Kapitän ein wahres Wunder verbracht.«

Ohne Worte lächelt mich mein Täubchen an, bevor sie sich auf mich setzt und meinen Schnabel mit ihren Lippen verwöhnt, wie sie es noch nie getan hat. Während sie mich so derart verzaubert, halte ich sie in meinen Flügeln, streichle ihren Rücken, wie sie es zuvor bei mir getan hat und genieße meine etlichen Siegerküsse durch und durch. Eine wahrlich angenehme Art, meinen Sieg zu genießen.

Ihre Küsse beruhigen mich, gaukeln mir vor, dass ich mich nicht um die Treue meines Täubchens zu fürchten brauche. Doch so recht, weiß ich noch immer nicht, ob ich meinem Gefühl trauen kann.

Als wir fertig damit sind, uns zu schnäbeln, sehen wir uns einen Film an. Da sich mein Täubchen nicht entscheiden kann, lässt sie sich etwas von dem Programm vorschlagen. Plötzlich wirft es Titanic aus.

Entschuldigend lächelt mich mein Engel an und will schon weiterschalten, da halte ich ihren Finger auf und nicke ihr zu. »In Ordnung!«

Verwundert schaut mich mein Täubchen an. »Titanic? Wirklich?«

»Wieso nicht?«, erwidere ich ihr.

Also spielt mein Täubchen den Film ab. Sie legt sich hinter mich und kuschelt sich in Löffelchen an mich, eine gar angenehme Weise, um mit ihr den Film zu genießen. Zwar kennt niemand diese Information, doch ich habe Titanic schon einige Male gesehen. Doch heute erlebe ich ihn zum ersten Mal auf eine andere, intensivere Art.

Während (D/N) mit mir kuschelt und den Film ansieht, stelle ich mir zu diesem zauberhaften Soundtrack des Films meine eigene Geschichte vor.

Als erfolgreicher Edelsmann bin ich eingeladen, der Jungfernfahrt der Titanic beizuwohnen. Begleitet werde ich dabei von meinem Stellvertreter Teba. Auf der Fahrt mache ich auf der Empfangsparty Bekanntschaft mit einem wunderschönen Engel in Tigerfedern, die in einem unglaublich edlen Kleid gekleidet ist. Sofort verliebe ich mich in dieses reizende Wesen. Doch da stellt sich plötzlich Riba an ihre Seite, der sich mir als ihren Verlobten vorstellt. Von dieser Information gekränkt ziehe ich mich zu meinem Stellvertreter zurück und denke den ganzen Abend über den hübschen Engel nach, die mit diesem Ekelpaket verlobt ist. Am späteren Verlauf des Abends treffe ich den „Angel" draußen auf dem Deck wieder. Sie steht auf der Reling, will springen und sich das Leben nehmen. Doch ich halte sie davon ab, sich in die eiskalten Fluten zu stürzen. Danach schüttet sie mir ihr Herz aus, beichtet mir, dass sie diesen grünen Orni nicht liebt und ihn auf keinen Umständen heiraten möchte, ihre Eltern sie aber zu dieser Heirat zwingen. Nun sehe ich meine Chance, das Herz dieser geflügelten Schönheit für mich zu gewinnen und sie den Fängen diesen grüngefiederten Millionärssöhnchens zu entreißen. Auf einem Ball einen Tag später tanzen wir miteinander. Ich halte sie in den Flügeln und führe sie über die Tanzfläche. Teba lenkt ihren Verlobten ab, damit ich Zeit mit ihr verbringen kann. Es wird ein unvergesslicher Abend und ich kann bereits deutlich spüren, dass der Engel in dem reizenden Ballkleid mir sehr zugetan ist. Dann bekomme ich schließlich meinen ersten Kuss. Leider bekommt ihr Verlobter davon Wind. Riba fordert mich offen auf, seine Verlobte in Ruhe zu lassen. Doch das werde ich gewiss nicht tun. Im Gegenteil, ich schmiede Pläne, den Engel nach der Jungfernfahrt der Titanic mitzunehmen. Während der Fahrt kommen wir uns immer näher, während Riba bereits darüber nachdenkt, mich umbringen zu lassen. Schließlich kommt der Abend, an dem ich und der Engel wieder alleine sind, weil Riba auf eine weitere List von mir reingefallen ist. Es stellt sich heraus, dass mein hübscher Engel eine ausgezeichnete Künstlerin ist. Deshalb verlange ich von ihr, mich in meiner unverhüllten Pracht zu malen, wenn ich nur meinen Schaal trage. Es ist eine unglaubliche erotische Erfahrung, die wir im Anschluss in den unteren Decks in einem alten Renault mit unserer ersten Liebesnacht krönen. Nachdem wir uns in dem Auto noch gestanden haben, dass wir uns lieben und für immer zusammenbleiben wollen, gehen wir an Deck. Dort ragt ein riesiger Koloss aus Eis über unseren Köpfen. Gerade halte ich meinen Engel und stehe an der Seite von Teba Riba und seinem Gefolge gegenüber, während ich dem Millionärssöhnchen ansage, dass der Engel nun mir gehört. Genau in diesem Moment schrammt der Eisberg das Schiff entlang und führt der Titanic eine verheerende Wunde hinzu. Noch während die Titanic sinkt, entbrennt zwischen mir und Riba ein Kampf, den natürlich ich gewinne. Doch zu meinem Nachteil verletzt mich mein grüner Rivale am Flügel, sodass ich vom Schiff nicht mehr fliehen kann. Die Königin der Meere geht unter. Mein Täubchen bleibt bei mir, obwohl ich ihr immer wieder zurufe, dass sie fliehen soll. So verharrt sie an meiner Seite im eiskalten Wasser, bereit, mit mir zu sterben. Doch das wird nicht passieren, denn mein treuer Stellvertreter wird Hilfe holen. Ich und mein Täubchen werden gerettet werden. Am Ende gehört sie ganz mir, wir werden heiraten und als Überlebende in die Geschichte eingehen.

Dann ist der Film vorbei. Ich drehe mich zu meinem Täubchen um, um sie zu fragen, wie ihr der Film gefallen hat, da bemerke ich, dass sie in meinen Flügeln eingeschlafen ist. Wahrhaftig fasziniert bewundere ich dieses wunderschöne Wesen in meinen Schwingen und beobachte sie, wie sie im Schlaf lächelt und sich weiter in meine Federn kuschelt. Noch nie zuvor hat mich etwas mehr bewegt, wie dieser Anblick.

Prompt muss ich daran denken, dass schon bald Valentinstag ist. Ich möchte ihr gern etwas Besonderes bieten, etwas, was meinem Traum von meiner eigenen Version der Titanic gleicht, den ich gerade eben hatte. Zum Glück weiß ich da was.

Meinen süßen Engel eng an mich drückend, greife ich nach meinem Shiekah-Stein und wische ich durch das Angebot an Veranstaltungen. Ich befinde mich auf der Suche nach etwas Bestimmten. Schließlich habe ich es gefunden. Zufrieden schmunzle ich und sehe das schlafende Mädchen in meinen Flügen an.

»Das wird dir gefallen, mein Täubchen!«, flüstere ich ihr zu, ehe ich meinen Schnabel an ihren wohlduftenden Haaren reibe.

Nachdem ich Karten für diese exklusive Valentinstags-Veranstaltung gebucht habe, bestelle ich meinem Täubchen noch ein Geschenk, während sie ganz seelenruhig neben mir schläft. 

Vorsichtig schnäble ich meinen süßen Engel ergeben vor Glück. Mein Blick bleibt dabei auf dem Bildschirm des Fernsehers haften, wo das Titelbild des Liebesfilms „Titanic" zu sehen ist. Ich bin mir sicher, dass wird ein ganz besonderes Valentinstag für uns werden. Und wenn ich an diesem Tag ertrinken werde, dann an (D/N)s unsäglicher Dankbarkeit zu mir, weil ich uns einen unvergesslichen Abend gestaltet habe. 

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