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VII. Wie Musik in meinen Ohren

Als meine Mutter mich am nächsten Morgen fragte, wie denn die Party gewesen sei, antwortete ich ihr, dass sie okay war. Dass ich ein bisschen unkonzentriert war und nicht wirklich auf sie einging bemerkte meine Mutter entweder nicht, oder sie beschloss, nicht näher nachzuhaken. Vielleicht zog sie ihre eigenen Schlüsse. Die Nachwirkungen des Alkohols, ein Junge, oder irgendwas anderes, dachte sie wahrscheinlich, würde mir gerade durch den Kopf gehen. Ich war mir sicher, dass sie nicht daran dachte, dass meine Gedanken immer wieder an einem Zettel hängen blieben, der mir in die Tasche geschoben worden war. Einem Zettel, welcher meine Annahme bestätigte, dass mein Vater tatsächlich umgebracht worden war, und mich gleichzeitig davor warnte, weiterzusuchen.

Vor meinem inneren Auge stellte ich mir vor, ich stünde vor einer verschlossenen Tür zu einem dunklen Keller. Obwohl ich Angst davor hatte, durch die Tür zu treten, um die Stufen hinabzusteigen, tat ich es. Wie die Filmcharaktere. Es war genau wie die Stelle in einem Film, bei der ich jedes Mal laut die Hauptpersonen verfluchte. Denn die Warnung, dass sich haufenweise Monster in den dunklen Ecken verstecken würden, hing wie ein leuchtendes Neonschild über den Köpfen er Protagonisten in der Luft. Aber am Ende führte nichts an dieser Tür vorbei und gleichzeitig kam mit der dummen Entscheidung eine neue Entdeckung.

In meinem Kopf war die Warnung vor den Monstern der Zettel aus der Bahn. Und der Keller meine Entscheidung, dennoch nach dem Mörder zu suchen.

Immer mehr überlegte ich, ob die Person, die mir den Zettel zugesteckt hatte, etwas mit dem „sie" aus dem Brief zu tun hatte. Dann könnte man es als doppelte Warnung sehen. Sogar der Mörder befand „sie" als skrupellos. Wenn ich allerdings diesen Gedanken zu Ende führte, dann müsste ich davon ausgehen, dass hinter dem Mord mehr steckte. Und das wollte mir nicht in den Sinn kommen. Mein Vater war ein normaler Arzt und Familienvater gewesen. Warum hätte jemand ihn nicht aus persönlichem Hass töten sollen? Welches Motiv? Um dem Irrsinn zu entkommen? Wenn ja, welcher Irrsinn?

Meine Gedanken erinnerten mich immer mehr an ein Poster, welches wir in der dritten Klasse hatten entwerfen müssen. Jeder hatte eine andere Idee und eine andere Vorstellung mit in die Gruppenarbeit gebracht und schlussendlich hatte jeder auch seinen Teil auf dem Poster verwirklicht. Bis nichts mehr zu erkennen gewesen war und sich kein logischer roter Faden ergab. Wenn ich jetzt allerdings etwas wieder entfernen wollte, müsste ich es entweder überkleben oder ausreißen. In beiden Fällen wäre es eine Verschlimmbesserung. Entweder ich könnte versuchen, mich abzulenken und damit meine verwirrenden Überlegungen übertönen, oder versuchen, an nichts zu denken. Beides keine Lösung.

»Bianca, Spatz, kommst du?«, riss meine Mutter mich aus meinen Gedanken. Sie stand mit ihrem warmen Daunenmantel in der Tür und erinnerte mich an einen Marshmallow. Das einzige, was mich noch mehr an einen Marshmallow erinnerte, waren Menschen in diesen kurzen Daunenjacken. Ich konnte nicht anders, als mir eine sich um sich selbst drehende Figur mit genau dieser Jacke über einem Feuer vorzustellen und ich verfluchte mich immer wieder für dieses bildliche Wunderwerk, welches mein Gehirn erschuf.

»Marshmallow ...«, murmelte ich. Diesmal wollte ich mich an diesen Gedanken hängen, damit ich an nichts anderes dachte. Doch kaum fällte ich diesen Beschluss, waren die anderen Gedanken wieder da. Es war einfach verflucht schwer, meinen Kopf unter Kontrolle zu halten. Sie waren einfach da, so sehr man auch versuchte, die Gedanken in eine Ecke zu drängen. Sie waren wie eine flexible Knetmasse, die sich unter Druck einfach in eine andere Richtung weiterentwickelte.

Ich lief zu Mama und schnappte mir auch meinen Daunenmantel und ein paar Einkaufstüten.

»Ach ...«, begann ich. »Können wir auf dem Weg einen Abstecher zu Dr. Bor machen? Ich hab gestern da ... meine Mathehausaufgaben liegen lassen.«

Trotz meiner nicht vorhandenen Lügen-Künste nickte Mama und wir gingen los.

Ich hatte es vermisst, mit Mama unterwegs zu sein, weil sie die letzten Wochen immer so viel mit Heiner gemacht hatte. Aber jetzt, wo wir zu zweit waren, wusste ich nicht, worüber wir sprechen konnten. Wir hatten zwar nie das Verhältnis gehabt, bei dem wir keine Geheimnisse voreinander hatten, aber ich hatte ihr immer von vielem aus meinem Leben erzählt. Doch jetzt standen meine Gedanken zwischen uns.

Ich dachte wieder an den gestrigen Abend. Und an Chris. Wie er lachte und wie mein Herz jedes Mal ein wenig stolperte, wenn er es tat. Sein Lächeln war wunderschön. Ich hatte das Gefühl, dass er gestern mehr gelächelt hatte, als in der Schule. Vielleicht lag es aber auch daran, dass wir sonst nicht so viel miteinander machten.

Mama erzählte mir von ihrer Arbeit und ich von meinen Klausuren.

»Ach und ... meen Schätzchen. Du weeßt ja, dat ick dir viel Raum lasse. Und daste mir nichts erzählen musst.« Sie ließ den Rest im Raum schweben. Sie hatte doch gemerkt, dass irgendwas passiert war. Ich überlegte kurz, ob ich von Chris erzählen sollte, entschied mich aber dagegen. Denn es gab nicht wirklich etwas, was ich hätte erzählen können. Wir hatten geredet. Das machte ihn nicht so wichtig, dass ich ihn meiner Mutter gegenüber erwähnen müsste. Oder?

Nach dem Einkauf lief Mama mit mir zu Dr. Bor, machte sich aber dann schon auf den Rückweg, während ich im Warteraum saß. Neben mir hockten vier weitere Menschen und warteten auf ihren Termin. Die Sekretärin hatte mich begrüßt und dann gefragt, ob ich nicht schon vorgestern hier gewesen sei. Ich hatte ihr gesagt, dass ich Halsschmerzen und Kopfschmerzen hätte und dass mir eigentlich auch schlecht wäre und ich deswegen lieber zum Arzt hatte gehen wollen.

Ich wartete eine quälend lange Zeit, doch dann wurde ich endlich aufgerufen.

»Bianca, Liebes, setz dich doch schon einmal hier hin, ich muss noch kurz was erledigen und dann sagst du mir, worum es geht, ja?«, begrüßte sie mich. Sie wuschelte mir durch die Haare und verschwand im Nebenzimmer.

Ich wartete, bis die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war. Kurz überlegte ich, ob ich noch auf eine Chance hoffen sollte, bei der ich mir sicher sein konnte, dass sie nicht jede Sekunde wieder zurückkommen konnte, entschied mich dann aber dagegen. Jetzt war der Moment.

Mit klopfendem Herzen huschte ich zu ihrem Schreibtisch und holte mein Handy hervor. Der Anblick von viel zu vielen gestapelten Akten erinnerte mich an Burger von McDonalds. Zu viel und kein Überblick, was drin war - Sägespähne oder wirklich Fleisch. Wahllos griff ich nach der obersten, auf der groß »Hypocrita« geschrieben stand. Ich beachtete den Inhalt nicht, denn das Wichtige war die Schrift. Schnell fotografierte ich die erste Seite, auf der ich Notizen von Dr. Bor erkennen konnte. Aus dem Nebenzimmer ertönten Schritte. Schnell schloss ich die Akte. Aus einem Impuls heraus ging ich zur Tür, da ich ein Gespräch vermeiden wollte. Doch leider betrat Anke Bor den Raum genau zu dem Zeitpunkt, als ich die Tür öffnete.

»Bianca?«, fragte sie erstaunt und ich drehte mich in der geöffneten Tür wieder zu ihr. Ficken, ficken, ficken.

»Ähm ... also«, stotterte ich. »Eigentlich geht es mir schon viel besser. Ich geh besser.« Ich hob eine Hand zum Gruß. »Tschüss.«

Dann verließ ich die Praxis hastig, doch so, dass man es gerade noch nicht »Flüchten« hätte nennen können. In meinem Rücken spürte ich Dr. Bors fragende Blicke, ich drehte mich jedoch nicht um.

Als ich nach Hause kam, war Mama nicht allein. Ein Paar DocMartens leisteten den Stiefeln meiner Mutter Gesellschaft. Aus der Küche drangen gedämpfte Stimmen.

»Hallo«, rief ich in die Wohnung hinein und blieb aber wie angewurzelt stehen, als ich erkannte, wer dort in der Küche mit meiner Mutter saß. Xuan.

»Was machst du denn hier?«, spuckte ich hervor. Wie um alles in der Welt hatte sich Xuan hierhin verirrt? Warum sprach sie mit meiner Mutter? Warum hatte meine Mutter sie reingelassen? Diese Frage konnte ich mir eigentlich selbst beantworten. Meine Mutter kannte Xuan von früher, als wir noch befreundet gewesen waren. Aber meine Mutter wusste auch, dass wir uns zerstritten hatten. Dass ich die schwarzhaarige Schnepfe nicht ausstehen konnte. Hatte Mama das vergessen oder war sie einfach nur gastfreundlich? Was hatte Xuan vor? Ich wusste, dass sie nie etwas ohne einen Zweck machte. In meinem Kopf ging ich alle Fächer durch, die wir zusammen hatten und ob es ein Fach gab, in dem ich ihr hätte zu einer besseren Note verhelfen können. Mir fiel nichts ein.

»Ich wollte dir die Französisch-Hausaufgaben vorbeibringen. Ich dachte, du könntest etwas Hilfe gebrauchen.« Sie lächelte mich so offenherzig an, dass sie lügen musste. Abgesehen davon war ich mir sicher, dass selbstlos sein nicht zu Xuans Talenten gehörte. Genauso wenig wie die Fähigkeit, nett mir gegenüber zu sein. Ich grinste also so freundlich, wie ich konnte, zurück und presste zwischen den Zähnen ein »Das wird nicht nötig sein« hervor.

»Bianca«, ermahnte mich meine Mutter. »Sie ist so ein Engelchen, sei doch nicht zu stolz für Hilfe, ja?«

»Ja, Bianca. Wir könnten die zusammen machen, Frau Martin hatte doch vorgeschlagen, dass die Schlauen die Minderbemittelten unterstützen können«, warf jetzt auch Xuan ein. Ihr Ton war lieb und gleichzeitig der Versuch, den fiesen Inhalt ihrer Aussage zu überspielen. Minderbemittelt. Ha. Ich doch nicht. Die einzige Minderbemittelte im Raum war Xuan.

Meine Mutter hatte sie anscheinend trotzdem eingelullt. Ich fragte mich, ob die falsche Schlange es schaffte, bei ihr keine Gemeinheiten in die Schmeicheleien zu legen. Meine Mutter schaute mich mit einem strengen Blick an, der mich davor warnte, diese Chance auf Bereicherung verstreichen zu lassen. Also gab ich nach und zog Xuan am Arm aus der Küche.

Der Klügere gibt nach, hieß es ja bekanntlich.

Ich schaute Xuan prüfend an. »Na dann hol mal die Aufgaben raus, mein Zimmer ist oben.«

Ich stellte meine Schuhe zu den anderen, man könnte es fast eine Schuh-Party nennen, hängte meinen Mantel auf und folgte Xuan die Treppen nach oben. Vielleicht würde es nicht so schlimm sein, mir von ihr Französisch erklären zu lassen. Auch, wenn ich bezweifelte, dass das der wirkliche Grund für ihr Kommen war.

Xuan stand schon inmitten meines großen Zimmers, als ich es betrat. Aber im Gegensatz zu Chris war ihre Aufmerksamkeit nicht an die Schleichpferde und den Plastik-Schmetterling geheftet, stattdessen starrte sie stirnrunzelnd auf ein Blatt auf meinem Schreibtisch. Waren das schon die Französischaufgaben? Oder hatte ich etwa vergessen ...

Alarmiert folgte ich ihrem Blick. Heiliger verbrannter Haferbrei. Der Brief! Hastig legte ich mein Buch darüber. Dann ließ ich meinen Blick zu Xuan wandern. Hatte sie ihn schon gelesen? Ja. Ihr Blick sprach Bände.

»Was ...?«, fragte sie und deutete auf meinen Schreibtisch.

»Das.« Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Also lachte ich. »Das!«

»Wer wurde umgebracht?«

»Also das ... ist wirklich eine lustige Geschichte. Ich war nämlich auf dem Friedhof und habe diesen Zettel bei irgendeinem Grab gefunden. Ganz zufällig. Ist wahrscheinlich nicht mal echt. Wahrscheinlich hat sich jemand einen derben Spaß erlaubt.«

Xuan nickte und zu meiner Verwunderung hakte sie nicht weiter nach. Vielleicht hatte sie den Inhalt nicht ganz gelesen? Nicht verstanden? Mir geglaubt, dass es ein Spaß war? Meine Gedanken sollten zwar bei den Französischaufgaben sein, welche Xuan mir erklärte, aber sie waren bei dem Brief auf meinem Schreibtisch. Bei meinem Handy, auf dem ich ein Foto der Schrift von Anke Bor hatte. Wenn ich nicht gerade irgendwelche Sätze auf Französisch sagte, überlegte ich, wie ich Xuan möglichst elegant rausschmeißen konnte.

»Was ich dich fragen wollte, Bianca ...«, setzte Xuan nach einer Weile an. Ich hob fragend eine Augenbraue.

»Wie hast du es geschafft ... nein, doch nicht. Alles gut.«

»Was? Sag schon.«

»Warum hast du mit Tamara geredet? Sie geküsst?«

Widerwillig musste ich auflachen und schüttelte den Kopf. »Ich war betrunken, Xuan. Betrunken macht man Sachen, die man sonst nicht machen würde.«

»Gut.« Xuan hatte ihre Augen auf die Blätter vor ihr gerichtet und vermied es, mich anzusehen. »Ich fände es besser, wenn du dich von ihr fern halten würdest.«

»Geht es dir darum? Hilfst du mir deshalb? Wolltest du sicherstellen, dass ich mich nicht in dein Leben einmische? Nicht, weil du deine Intelligenz mit mir teilen, sondern weil du verhindern willst, dass ich Freundschaften schließe? Nett.«

Xuan schwieg und schien nach einer Antwort auf den Blättern zu suchen. Ich tat ihr Schweigen als ein Ja ab.

»Dann kannst du ja jetzt gehen. Du weißt, wo die Tür ist: Genau da, wo du ungefragt reinspaziert bist.«

Ich blieb sitzen, während Xuan stumm die zur Hälfte bearbeiteten Blätter zusammensammelte. Ich schwieg, als sie die schwarzen Haare zurückwarf und sagte: »Schön, dass wir uns einig geworden sind.« Danach ging sie zur Tür hinaus.

Ich zuckte mit den Schultern. Es war nicht so, als würde ich das Bedürfnis haben, mehr Zeit mit Tamara zu verbringen, ich dachte eher, dass die nächste Begegnung mit ihr unangenehm werden könnte. Ich verstand nicht, was Xuan genau bezwecken wollte, aber machte mir keine weiteren Gedanken. Die Französisch-Aufgaben legte ich zusammen mit dem Buch zur Seite und legte den Brief auf den Boden. Dann zog ich mein Handy hervor. Ich scrollte zu der Fotografie aus der Arztpraxis und zoomte sie auf groß.

Die Tests sind negativ. Die Injektion wird fortgeführt. Instrumentalisierung ist beinahe abgeschlossen.

Sofort fiel mir auf, dass die Schriften sich nicht einmal ansatzweise ähnelten. Auf den zweiten Blick fiel mir »Instrumentalisierung« ins Auge. Was hatte Wissenschaft denn mit Musik zutun? Es gab einen Grund, weshalb ich nicht viel von naturwissenschaftlichen Fächern hielt. Ich verstand sie einfach nicht. Ich lehnte mich zurück mit einem leichteren Gefühl im Herzen. Dr. Anke Bor hatte das Geständnis nicht geschrieben. Sie war nicht die Täterin. Ich musste zugeben, dass ich kurz an meiner Überzeugung gezweifelt hatte, aber umso erleichterter war ich jetzt, dass ich mich all die Jahre nicht in ihr getäuscht hatte.

***

Etwas war anders. Dr. Anke Bor konnte nicht genau beschreiben, was es war. Es war ein unangenehmes Gefühl, welches an ihrem Inneren nagte. Ein Gefühl, welches ihre Patientin Bianca hinterlassen hatte. Sie kannte Bianca schon seit einigen Jahren und noch nie hatte sie sich in ihrer Gegenwart so seltsam benommen.

Was, wenn sie davon weiß?, schoss es ihr durch den Kopf. Gleich darauf versuchte sie den Gedanken daran wieder zu verdrängen. Wie könnte Bianca etwas davon wissen? Nein, das wäre irrationales Denken. Etwas anderes musste es sein. Vielleicht hatte Bianca tatsächlich einfach nur Bauchschmerzen gehabt, welche dann aber bei dem Besuch schon abgeflaut waren und wollte einfach wieder gehen.

Je mehr Dr. Anke Bor versuchte, sich das einzureden, desto mehr wusste sie, dass es das nicht sein konnte. Bianca hatte irgendwas gewollt. Vielleicht hatte sie über etwas Persönliches reden wollen und es sich dann aber in letzter Minute anders überlegt?

Oder ... Ankes Blick fiel auf die eine Akte in dem Chaos auf ihrem Tisch. Hatte sie die gerade eben rausgelegt, oder hatte sie schon bei Biancas Besuch auf dem Tisch gelegen? Hatte Bianca womöglich einen Blick hineingeworfen? Bei dem Gedanken daran wurde Anke blass. Nein, nein. Das hätte sie nicht getan. Bianca war niemand, der in den Sachen fremder Menschen herumwühlte.

Aber ... konnte sie sich da so sicher sein? Wie gut kannte sie Bianca Vahling überhaupt? Zwar behandelte sie sie schon seit ihren frühen Kindheitsjahren, doch bedeutete das auch, dass sie sie einschätzen konnte?

Sie wollte sich nicht vorstellen, was Bianca mit dem Wissen aus der Akte anstellen würde. Würde sie zur Polizei gehen? Würde sie sie konfrontieren? Anke hoffte inständig, dass Bianca es nicht gelesen hatte. Zu ihrem eigenem Wohl. Der Inhalt der Akte war nicht für ihre Augen bestimmt. Dr. Anke Bor entschied sich dafür, nichts zu tun. Das, was sie am besten konnte. Sie würde es der armen Bianca nicht antun, dass man ihr Leute auf den Hals hetzte, die ihr auf Schritt und Tritt folgen und sie überwachen würden. Anke würde schweigen und hoffen, dass ihre langjährige Patientin das Gleiche tat.

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