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[36] XXXVI. Kontrolle

Natalie rannte. Nie war sie so froh darüber, regelmäßig ins Fitnessstudio gegangen zu sein. Sie spürte die Anstrengung in ihren Beinen, aber immerhin keuchte sie nicht wie Ali neben ihr. Xuan drehte sich ab und zu um, wie um sich zu vergewissern, ob die lahmarschigen Enten, wie sie Natalie und Ali bezeichnet hatte, auch wirklich noch da waren. Natalie war sich noch nicht sicher, warum sie überhaupt rannten, denn soweit sie wusste, hatten sie keine Verfolger, aber Xuan hatte sich nicht dazu heruntergelassen, es ihnen zu erklären.

»Können wir nicht kurz ne Pause machen?«, rief Ali außer Atem, aber Xuan überhörte es gekonnt. Innerlich schüttelte Natalie den Kopf über Xuans Verhalten - was sollte das? - aber Xuan war immerhin diejenige, die sie hier befreit hatte. Obwohl sie sich immer noch in den Tiefen von Hypocrita befanden. Hoffentlich steuerte Xuan auf den Ausgang zu. Zumindest konnte Natalie jetzt Aufzüge erkennen. Und endlich verlangsamte Xuan ihr Tempo. Sie drückte auf den Knopf und wartete, bis die Türen aufsprangen. In dieser Zeit konnten Natalie und Ali endlich aufholen.

Sie betraten den Fahrstuhl, der glücklicherweise leer war. Doch als Natalie sah, worauf Xuan drückte, verstand sie die Welt nicht mehr.

»Warum willst du denn nach unten fahren? Wir müssen hier weg!«

»Wir müssen hier weg, keine Frage, aber erst einmal muss ich noch etwas erledigen, wenn es nicht schon zu spät ist.«

»Was musst du so Wichtiges erledigen?«, hakte Natalie nach. Entgegen der Befürchtung, wieder keine Antwort zu bekommen, sagte Xuan: »Wir werden einen Computer umprogrammieren. Sofern man es als Computer bezeichnen kann. Denn von diesem Generator hängen Menschenleben ab.«

Natalie nickte, als hätte sie verstanden, wie von einem Computer Menschenleben abhängen können. Ali schwieg, er war offensichtlich zu konzentriert darauf, seine unregelmäßige Atmung wieder unter Kontrolle zu halten. Kurz darauf öffneten sich die Fahrstuhltüren mit einem leisen Geräusch.

Was auch immer Xuan versucht hatte, zu erreichen, Natalie war sich sicher, dass es nicht das Bild war, was sie vor sich hatten.

»Hände hoch!«, brüllte einer der Wachen. Mindestens fünf Pistolen waren auf sie gerichtet. Sie wurden aus dem Fahrstuhl geschleift, während Natalie Xuan einen fragenden Blick zuwarf. Der Resignation in ihrem Gesicht zufolge, hatte Xuan das hier befürchtet. Widerstandslos ließ Natalie sich die Hände fesseln, während Xuan versuchte, den schwarzen Wachen die Waffe aus den Händen zu schlagen.

Sie traf den einen, doch kurz darauf waren drei weitere Wachen bei ihr und hielten sie fest. Die Wachen schoben sie, nachdem sie alle drei gefesselt waren, den Gang entlang.

Na super, dachte Natalie. Von einem Gefängnis ins nächste.

***

»Ich bin beeindruckt. So einen guten Plan hattet ihr, oder? Wie schade es doch ist, dass ihr an eurer eigenen Dummheit gescheitert seid.« Frau Zanke steckte ihre Pistole zurück und lehnte sich mit überkreuzten Beinen an die Wand. »Aber umso besser für mich.«

Ein weiterer Sicherheitsmann hielt nun seine Pistole auf mich gerichtet. War sich Zanke zu schade, um zu schießen? Wollte sie nicht noch mehr Blut an ihren Händen haben? Ich stierte sie böse an, machte sonst aber nichts, denn der Typ vor mir war immer noch derjenige mit der Pistole in der Hand. Da wollte ich keine falsche Bewegung riskieren. Ich blickte zu Chris und Tamara, die jetzt beide von den Wachen festgehalten wurden, während niemand mich festhielt.

Warum bekam ich die Extra-Behandlung? Warum hatte ich das Gefühl, dass Else Zanke irgendein Spiel spielte und ich eine Schlüsselfigur war? Warum sie mich brauchte?

Ich dachte an Finns Worte, bevor wir Hypocrita betreten hatten. »Ich werde alles dafür geben, dass Bianca unbeschadet bleibt.« Hatte er das womöglich wortwörtlich gemeint? War das der Grund, weshalb die ganzen Wissenschaftler mich interessiert angeschaut hatten, war das der Grund, weshalb man mir Blut abgenommen hatte?

Mein Verdacht festigte sich immer mehr. Zanke brauchte mich. Und zwar lebendig. Das bedeutete, sie würde mich nicht umbringen. Und ich wusste, dass ich mir diese Erkenntnis nicht anmerken lassen durfte.

Meine Gedanken ratterten. Ich stellte mir Fragen, die ich mir schon viel früher hätte stellen müssen. Warum ich? Warum hatte ich die ganze Zeit das Gefühl gehabt, diese Hallen kennen zu müssen? Warum hatte ich dieses seltsame Flashback im Fahrstuhl gehabt? Warum war mein Vater umgebracht worden?

Ein unangenehmer Gedanke schlich sich ein. Was, wenn es mit mir zu tun gehabt hat? Was, wenn mein Vater wegen mir umgebracht worden war? Aber warum?

Und was machte Tamara hier? Warum war Xuan entführt worden?

Ich blickte zu der Pistole, die der Mann auf mich gerichtet hatte. Dann zu Zanke. Sie schaute mich abwartend an. Worauf wartete sie?

»Tut mir leid übrigens«, sagte ich. »Also dass wir Finn eine runter gehauen haben.«

Ihre Mundwinkel zuckten. Sonst blieb sie still und abwartend.

Ich zählte einen inneren Countdown runter, während mein Gehirn mir netterweise »Final Countdown« einspielte. Ich war mir sicher, dass es das Dümmste sein wird, was ich je getan hatte, aber wenn ich es nicht tat, dann würde ich mich immer darüber ärgern, nichts getan zu haben. Vor allem, wenn ich eine Chance hatte, die Chance hatte, die anderen zu retten.

Ich sprang nach vorne, duckte mich sicherheitshalber und warf den Black Man um. Die Pistole rutschte ihm aus der Hand, und ich schlug ihm mehrfach ins Gesicht. Eine ungeahnte Kraft durchflutete mich. Meine Muskeln schienen die Kontrolle über mich ergriffen zu haben. Scheiße, seine Nase. Autsch. Seine Wange. Sein Auge.

Ich schlug zu, bis er zusammensackte und am Boden regungslos liegen blieb. Erschrocken über mich selbst blickte ich meine blutige Faust an. Niemals hätte ich gedacht, dass einmal in meinem Leben jemanden so richtig zu verprügeln würde.

Eine weitere Sicherheitsfrau war noch vorne gestürzt, aber ein ungeahnter Adrenalin-Kick lies mich in Sekundenschnelle nach der Pistole greifen und sie auf die Frau richten. Diese wich mit erhobenen Händen zurück.

Die Waffe fühlte sich unangenehm in meiner Hand an. Ich hatte keine Ahnung, wie ich damit umgehen musste. Aber die Sicherheitsfrau zog ihre Waffe nicht. Warum zog sie seine Waffe nicht, um auf mich zu zielen? Sie musste genauso wie ich wissen, dass sie die bessere Schützin war.

Warum zogen die anderen beiden, die Tamara und Chris festhielten ihre Waffe nicht?

»Bianca?«, stieß Chris aus. »Was zum Teufel?«

Er blickte mich entgeistert an. War er so geschockt darüber, dass auch ein Mädchen Leute verdreschen konnte?

Ich ging auf ihn und den Black Man zu. Der Black Man, der ihn festhielt, schien sichtlich nervös. Wenn mich nicht alles täuschte, liefen ihm Schweißperlen über die Stirn.

Adrenalingeladenes Blut rauschte durch meine Adern, mein Herzschlag war erhöht. Meine Hände schwitzten, die Pistole fühlte sich immer schwerer an. Ich wollte die Waffe sinken lassen, konnte aber nicht.

Nicht einfach aufgeben, Bianca.

Ich schreckte zusammen, als ich die Stimme in meinem Gehirn hörte. Was zum Fick machte Zankes Stimme in meinen Gedanken? Und warum motivierte mich ihre Stimme? Ich blickte zu ihr und sie schaute mir direkt in die Augen. Hitze und Kälte breitete sich gleichzeitig in mir aus, meine Muskeln schienen mit einem Mal alle zu brennen. Ich wandte den Blick ab. Das gleiche Gefühl, welches mich auch schon im Bodemuseum durchflutet hatte, war es. Das kalte, eindringliche Gefühl. Warum löste ein emotionsloser Blick von ihr das aus? Und warum machte es mich so fertig, dass ich jemanden blutig geschlagen hatte, der mich mit einer Pistole bedroht hatte?

Zumindest auf die zweite Frage wusste ich die Antwort. Es machte mich fertig, dass sie nicht geschossen hatte, dass sie sich nicht gewehrt hatte, dass niemand eingegriffen hatte. Es machte mich fertig, dass ich immer noch mit Pistole in der Hand hier stand und niemand diesen Umstand zu ändern versuchte.

Meine Hand wollte sich nicht bewegen - wie auch meine Muskeln im Bodemuseum wie erstarrt gewesen waren. Ich nahm all meine Konzentration zusammen. Mit einem Ruck richtete ich die Pistole auf mich selbst.

»Bianca, was machst du?!« Chris' Stimme klang panisch und seltsam verzerrt in meinen Ohren.

Ich lächelte ihn verzweifelt an. »Alles gut.«

Er stolperte, der Sicherheitsmann hielt ihn fest.

»So so Bianca. Du hast also deine Bedeutung begriffen«, säuselte Frau Zanke. Sie schritt langsam auf mich zu und ich musste all meinen Willen aufbringen, um die Pistole nicht sofort sinken zu lassen.

»Einen Schritt weiter oder ich schieße«, brachte ich heraus.

Else Zanke hörte nicht auf mich. Sie lief weiter.

»Denkst du nicht, dass ich es machen werde? Denkst du nicht, dass du nicht die einzige Verrückte in diesem Raum bist?«

Ich entsicherte die Pistole, so wie ich es in schon vielen Filmen gesehen hatte. Das schien zu wirken, denn Zanke blieb stehen.

»So viel Wille, zu sterben. Es tut mir leid, aber das kann ich nicht zulassen.« Else Zanke schaute mich bedauernd an. »Jens, töte den Jungen, wenn ich dir das Zeichen gebe.«

»Nein!«, schrie ich, während Tamara ihrem Bewacher auf den Fuß trat und sich losriss. Sie schlug um sich, und der Wachmann war nicht schnell genug, um sie aufzuhalten. Tamara rannte auf Frau Zanke zu.

»Sind Sie wahnsinnig? Sie hat rote Augen, verdammt!«, brüllte Tamara.

Meine Hand zitterte, aber ich hielt mir die Pistole immer noch gegen den Kopf. Else Zanke lächelte.

»Bianca, bitte!«, rief Chris. Als würden seine Worte meinen Armen Befehle erteilen, ließ ich die Pistole sinken und richtete sie auf ... Tamara.

»Stehen bleiben«, sagte ich mit seltsam fester Stimme. Tamara erstarrte in der Bewegung und drehte sich zu mir. Warum blickte sie mich mit diesem Blick an, mit dem man Verrückte anschaute?

»Bianca«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Lass das.«

»Ich mache das, was ich erschaffen habe. Diese jahrelange Präzisionsarbeit zahlt sich nun endlich in makelloser Perfektion aus. Es ist vollkommen, findet ihr nicht?« Meine Worte klangen fremd und ich wollte mich schütteln. Doch es war, als würde mein Körper mir nicht gehorchen. Nur ein kleines Zittern durchfuhr mich.

»Ficken! Was ist das für ein abgebrühter Scheiß?!«, wollte ich rufen. Nichts. Stattdessen sagte ich: »Versteht ihr jetzt, warum diese Forschungsagentur die Welt verändern wird? Versteht ihr jetzt die Relevant von Hypocrita? Der Schmetterling ist wunderschön, und er hat Bianca zum Fliegen verholfen, hat mir zum Fliegen verholfen und wird die ganze Welt ... hochfliegen lassen.« Über meine Formulierung war ich stolz. Nein ... ich war verwirrt.

Zankes Stimme erklang von der anderen Ecke des Raumes. »Beeindruckend. Es hat wahrhaftig funktioniert.«

Hatte sie Einfluss auf meine Handlungen? War sie es, die mich den Typen verprügeln lassen hat? War sie es, die die Kontrolle über die Pistole in meiner Hand hatte? Aber wie konnte das sein? War es ihr Blick gewesen? Oder hatte sie für die Kontrolle mein Blut gebraucht? Mir deswegen Blut abgenommen?

»Seht ihr«, begann Else Zanke. »Ich habe vollkommene Kontrolle über ihren Körper. Die Bedienung, die ihr zerstört habt, war nur die erste. Ihr fragt euch bestimmt, warum wir all diesen Aufwand uns machen. Warum all das? Weil ich Spaß daran habe, Puppen zu spielen?« Sie ließ hinter ihrem Ärmel ein kleines metallisches Gerät hervorkommen.

»Die neue Bedienung. Effektiver als die erste. Fehlerloser. Wenn es um die Heilung von Krankheiten geht, dann muss man sowohl effektiv als auch fehlerlos vorgehen. Und Bianca kann geheilt werden.«

Ich verstand nichts mehr. Was meinte sie, verdammt nochmal?

»Ich kann ihren Körper mehr lenken, als sie es kann. Ich kann sie von Asthma befreien. Ich kann ihren Körper so arbeiten lassen, dass sie keine Medikamente nehmen muss. Nie wieder das Asthmaspray brauchen wird. Ich kann ihren Körper so kontrollieren, dass ich sogar Zellen vom sich verbreiten hindern kann. Versteht ihr jetzt, wie wir Krebs heilen wollen? Wie wir es heilen werden können?«

***

Damit war es wohl vollbracht. Anke Bor schaute auf die Bildschirme vor sich. Ein Schauer fuhr ihr über den Rücken.

Als Bianca die Bedienung zerstört hatte, hatte Anke innerlich aufgeatmet. Sie wünschte Bianca nichts anderes als ein Leben außerhalb eines Reagenzglases. Doch dann hatte Else Zanke ihr neustes Investment gezeigt, das, was sie vor Anke Bor geheim gehalten hatte. Für diese Bedienung war nur ein wenig Blut erforderlich gewesen. Sie war kleiner und gleichzeitig musste sie nicht manuell gesteuert werden. Und sie war über ein Signal mit dem Generator verbunden und brauchte nicht angeschlossen sein. Sondern der Wille steuerte sie.

Warum hatte Anke es nicht verhindert, dass Else Zanke das Blut einfügte? Warum hatte sie Else Zanke Biancas Blut gegeben? Warum hatte sie vor zwei Wochen, bevor Arnd Krempe aus dem Weg geräumt worden war, nicht sofort geahnt, dass Else Zanke etwas anderes geplant hatte, als das Blut nur zu untersuchen?

Aber Anke wusste tief in sich, dass sie erstens nichts machen konnte, weil zu viele hinter Else Zanke standen und zweitens auch sie selbst die Wissenschaftlerin in sich nicht ausschalten konnte. Sie wollte wissen, ob es funktionierte. Sie wollte dabei sein, wenn wirklich unheilbarer Krebs geheilt werden würde.

Ihr Blick fiel auf den Jungen. Chris. Sie wusste, dass er viel durchgemacht hat. Es tat ihr leid, alles. Dass er seine Mutter verloren hatte und dass sein Vater daraufhin durchgedreht war. Dass er das wahre erste Opfer von Hypocrita gewesen war. Denn Hypocrita hatte hinter Stefanies Tot gestanden. Dieses Schuldgefühl hatte Anke fertig gemacht. Deswegen hatte sie Chris monatlich ein bisschen Geld überwiesen, als würde sie damit reparieren können, was sie getan hatte.

Dann blickte sie Bianca an, die die Pistole in der Hand hielt. Ihre Augen waren blutunterlaufen, ihre Kleidung klebte an ihrer Haut. Das Testobjekt.

Ein hässlicher Ton breitete sich im Raum aus. Der Warnton, den sie heute schon einmal gehört hatte. War es wieder ein falscher Alarm? Sie ließ ihren Blick über die verschiedenen Bildschirme wandern. Fast sicher, dass es ein falscher Alarm war, wollte sie die Entwarnung geben, als ihr Blick an einer Übertragung hängen blieb.

Nein, er würde doch nicht ernsthaft ... Doch. Nach all den Jahren traute er sich hier her. Er riskierte alles, indem er hier her kam. Und sie wusste, dass sein Leben jetzt daran hing, ob sie die Entwarnung gab oder nicht.

Sie könnte sich aufregen, wenn sie darüber nachdachte, was er getan hatte, und warum sie nicht den gleichen Weg gewählt hatte. Warum sie sich nicht auch von Hypocrita zurückgezogen hatte, als es noch möglich gewesen war.

Sie ließ ihren Blick zu den Kindern auf der Überwachungskamera wandern. Sie konnte nicht nur sein Leben retten. Sondern auch das ihrer. Selbst wenn das bedeutete, sich selbst in Gefahr zu bringen. Ihre Hand schwebte über dem Knopf, welcher die roten Lichter ausschalten würde. Welcher die Entwarnung geben würde.

Dann drückte sie ihn.

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