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[13] XIII. Ein ganz normales Essen. Nicht.

Torben Müller wusste, dass er sich zu lange zurück gelehnt hatte. Zu lange hatte er sein normales Leben gelebt und versucht, seine Vergangenheit zu vergessen. Jetzt saß er vor den bläulichen Bildschirmen und schien nach einer Antwort zu suchen. Die ganze Zeit hatte sich etwas angestaut und der Stein war schon viel länger am Rollen, als er gedacht hatte. Gestern hatte er die Nachricht bekommen. Die anonyme Nummer des Wegwerf-Handys, welches er ausschließlich für diesen Zweck gekauft hatte. Dass sein Erpresser kein Geld mehr haben wollte, konnte nur einen Grund haben: Jemand war sehr nah an der Sache dran. Wer war ihm auf die Schliche gekommen? Torben Müller wusste es nicht. Er konnte sich auch nicht erklären, wie. Hatte er irgendwas übersehen?

Aber eines war er sich sicher: Die Beweise mussten verschwinden. Alles. Niemand durfte von seinem Verrat an Hypocrita erfahren, deshalb musste er seinen ehemaligen Schulfreund um etwas bitten. Er wusste es ganz genau, denn es war der einzige Weg, die Beweise zu vernichten und Schlimmeres zu verhindern. Das war er ihnen schuldig.

***

Ich hatte ein absolutes Flashback, als ich mich wieder in der Küche befand und das Tiramisu machte. Diesmal dröhnte »Hold the line« von Toto aus den Boxen. Leider ließ der Song meine Müdigkeit nicht verpuffen. Die letzte Nacht war fast schlaflos gewesen, denn jedes Mal, als ich meine Augen geschlossen hatte, war das Bild der Leiche in meinen Gedanken aufgetaucht. Das letzte Mal hatte ich mich so müde gefühlt, als ich an Silvester die Nacht durchgemacht hatte - da hatte ich mich allerdings tagsüber hinlegen können. Jetzt war es mir nicht möglich, den Schlaf nachzuholen. Die Leiche verschwand trotz der Anwesenheit von Sonnenlicht nicht aus meinen Gedanken, was meinen Versuch des Mittagsschlafes gnadenlos scheitern ließ.

Deswegen hatte ich heute ausnahmsweise nichts gegen das Kochen. Es war etwas so Normales und Alltägliches, dass ich das Gefühl bekam, meinen ganzen Stress doch für eine Weile vergessen zu können. So wie ich die Konturen von dem Ei und der Mascarpone mit dem Mixer verwischte, verschwammen auch meine Gedanken und mein Kopf fühlte sich ein wenig klarer an.

Nachdenklich malte ich mit der Mascarpone für das Tiramisu ein paar Linien auf die Biscuits. Dass ich ein Herz formte, fiel mir erst danach auf.

Ich wusste nicht genau, was ich davon hielt, dass Chris heute zum Essen kommen würde. Ich wusste generell nicht, was ich über Chris denken sollte. Wenn wir uns nicht gerade in die Haaren kamen und uns stritten, lachten und flirteten wir. Aber warum konnten wir uns nicht auf letzteres einigen?

Und genau deswegen schlug mein verräterisches Herz ein bisschen schneller bei dem Gedanken daran, Chris zu sehen und das außerhalb von Schule oder Verfolgungsjagden.

Nach ein paar weiteren Songs aus dem Radio hatten das Tiramisu und ich endlich etwas gemeinsam: Wir waren beide fertig. Das Tiramisu fand seinen Weg in den Kühlschrank, während ich ausgiebig gähnte und mich anschließend auf einen Stuhl fallen ließ. Nur ganz kurz die Augen schließen ...

Die Stimme meiner Mutter riss mich aus meinen Gedanken. »Meen Bibi-Schätzchen, ick weeß jar nicht, wie ick dir danken soll.« Sie umarmte mich von hinten und gab mir einen Kuss auf den Scheitel. Als ob eine Umarmung die Arbeit des Tiramisu-Machens ausgleichen würde.

»Du kannst mir mit Geld danken«, antwortete ich trocken.

Meine Lieblingsmutter Sarah verdrehte die Augen, machte sich aber dann daran, den Tisch einzudecken. Dabei stieß sie einmal fast den Wasserkrug um, weshalb ich mich dann doch aufrappelte, um mitzuhelfen. Sie wirkte sehr nervös und steckte mich gleich mit an.

Zu meiner Überraschung hatte sie Fertigpizza im Ofen aufgewärmt und sogar einen Salat gemacht, vor dem es mir allerdings schon graute. Er roch ... interessant. Schwungvoll stellte sie auch die Schüssel noch auf den Tisch, in ihren Augen konnte ich kleine Fünckchen Stolz aufleuchten sehen.

Als es klingelte, sprang Mama wie von der Wespe gestochen auf und rief: »Dit wird Heiner sein!«

»Ich freu mich schon«, brummte ich, stützte meine Ellenbogen auf den Tisch und vergrub mein Gesicht in den Händen. Schlaaaaf ...

»Hallo, meine liebe Bianca«, hörte ich Heiners Stimme, als er den Raum betrat. Ich hob den Kopf und ließ mich zu einem halben Lächeln herab. Dann schloss ich meine Augen wieder. Dass ich mir nicht die Mühe gemacht hatte, meine Augenringe abzudecken, machte es für mich noch klarer, dass ich wirklich Schlafmangel hatte.

Wenn ich nicht immer bis zu diesem Punkt warten würde, sondern meine Augenringe direkt auch schon als Indiz für Schlafmangel zählen würde, hätte ich sicher nicht so oft Augenringe. Das würde wiederum Concealer sparen. Und Geld.

»Träumst du schon?«, fragte jemand.

»Was?« Verpeilt hob ich meinen Kopf. »Warum sollte ich Träumen, wenn ich noch nicht mal schlafen kann?«

»Weil ich da bin, meine liebste Bianca«, sagte Chris nonchalant und ließ sich dann neben mich fallen. »Ich dachte, du träumst gerne von mir.«

Sein Spruch sollte locker klingen, aber ich hörte heraus, dass auch ihn die ganze Sache nicht ganz losließ. Er sah so aus, wie ich mich fühlte. Müde.

»Weißt du, was mich am meisten stört?«, fragte Chris mich, als Heiner und Sarah das Essen aus der Küche holten. »Wir können nichts tun, außer zu warten und hoffen, dass sich dieses Handy wenigstens nicht als weiteres Deadend entpuppt. Vielleicht können wir dadurch auch beweisen, dass Herr Krempe diese Frau umgebracht hat.«

»Immerhin haben wir das Handy«, murmelte ich und wir unterbrachen das Gespräch, als sich Sarah und Heiner uns gegenüber setzten.

Mich störte die Stille nicht, die das Essen erfüllte. Während Chris und ich offensichtlich unseren Gedanken nachhingen, warfen Sarah und Heiner sich die ganze Zeit nervöse Blicke zu.

»Ist jemand gestorben?«, fragte ich und ohrfeigte mich danach mental für meine ungünstige Formulierung.

Mama lächelte mich an. »Nein, allet jut, Mäuschen.«

»Also dieser Salat, den hast doch du gemacht Sarah, oder? Er ist wirklich köstlich«, schwärmte Heiner, der anscheinend die Stille nicht mehr aushielt, plötzlich überschwänglich. Fast hätte er mich überzeugt, wenn sein Gesichtsausdruck nicht wie ein offenes Buch zu lesen wäre.

»Du bist so ein Koch-Wunder«, fuhr Heiner weiter fort und lächelte Mama freudig an.

»Deswegen hat er ja auch schon so viel gegessen. Weil es so gut schmeckt«, murmelte ich leise und entlockte Chris damit ein Lächeln. Niemand außer der Köchin hatte bis jetzt wirklich etwas vom Salat gegessen.

»Chris, meen Großer, nimm dir doch ooch wat«, bot Mama einladend an. Bevor er antworten konnte, hatte sie ihm eine große Ladung aufgetan.

»Jetzt haben wir den Salat«, kommentierte Chris trocken.

Ich zog nur die Augenbraue hoch und wandte mich wieder meiner Pizza zu.

Bemerkte dann die Stille wieder. Und blickte Sarah und Heiner fragend an.

»Leute, was ist los?«

Meine Mutter lächelte mich breit an und nahm Heiners Hände.

»Wir wollten bis nach dem Essen warten, aber wenn du schon so fragst ...«, begann sie. Mir schwante übles.

War sie schwanger?

Ein kleiner Teil in mir hoffte, dass sie sich geeinigt hatten, nur Freunde sein zu wollen. Aber die schmachtenden Blicke zwischen den beiden zerquetschten diese Hoffnung auf die Größe einer Fruchtfliege.

»Wir wollen zusammenziehen!«, platze Mama mit leuchtenden Augen heraus. Bei den Göttern des Universums, was? Meine Müdigkeit war plötzlich wie weggeblasen.

Ich schaute Mama fassungslos an und hüstelte: »Ihr macht Witze, oder? Also, das meint ihr nicht ernst, oder?«

»Ach Bibi-Schnuckiputzi, seh' ick so oos, als würd' ick Witze machen?«, fragte Mama.

»Ich muss mich dem anschließen. Das kommt sehr ... überraschend.« Chris war offensichtlich darum bemüht, einen höflichen Ton beizubehalten.

»Wo bleibt die Begeisterung? Ich dachte, ihr beiden versteht euch gut?«, fragte Heiner jetzt und wechselte wieder einen Blick mit Mama.

»Ihr könnt sowas doch nicht einfach ausmachen! Ich gehöre auch zur Familie und das Haus ist auch mein Haus. Reicht eine Beziehung nicht aus? Ich brauche meine Privatsphäre!«, brauste ich auf.

»Aber Mäuschen, ick dachte...«, fing Mama an, aber ich fiel ihr ins Wort: »Was dachtest du? Dass ich vor Freude im gleichschenkligen Dreieck springen würde? Falsch gedacht!« Mit diesen Worten rauschte ich aus dem Zimmer. Chris folgte mir.

»Was ist?! Kannst du mich nicht alleine lassen?«, schnauzte ich ihn an.

»Hey, Bianca, chill mal. Mich betrifft das genauso wie du. Also hör auf, mich für etwas anzumaulen, was deine Mutter entschieden hat«, sagte er.

»UND dein nerviger Onkel!« Ich trampelte hinauf in mein Zimmer und warf mich aufs Bett. Er folgte mir und zog die Tür zu.

»Lass mich in Ruhe«, sagte ich kraftlos. Chris legte sich neben mich. Für ein paar Sekunden atmeten wir einfach. Dann sagte er: »Dein Zimmer ist nett.«

Ich öffnete die Augen und schaute an die weiße Decke. »Ich weiß. Ich habe es ja auch eingerichtet.«

»Wetten wir, dass es mit meinem Zeugs drin noch besser aussehen könnte?«

»Nein. Mein Zimmer ist gut so wie es ist.«

»Alles verändert sich mit der Zeit.«

Ich richtete mich auf. »Sag mal, bist du etwa damit einverstanden, hier einzuziehen? Willst du nicht alles so haben, wie es war?«

»Wenn es anders besser sein könnte ...?«

»Was sollte denn daran besser sein?«, stöhnte ich und stand auf. »Runter von meinem Bett!«

»Keine Ahnung, vielleicht sind Sachen manchmal anders besser und man weiß es aber noch nicht.« Chris stand auch auf, ob er meiner Bitte nachkam, oder seine Meinung so besser überbringen konnte, wusste ich nicht ganz.

»Ich will mir doch keine Wohnung mit dir teilen, Chris!«, rief ich.

»Ihr habt doch genügend Platz für zwei weitere Personen, oder nicht? Ich meine, vielleicht könnte es doch friedlich sein, wenn es nicht nur auf der einen Seite das Bibi-Schnuckiputzi und ihre Erzeugerin, und auf der anderen Seite mein Onkel und ich wären.«

»Und zu viert fändest du das etwa besser?!«, schnaubte ich und verschränkte die Arme.

»Man weiß es doch erst, wenn man es ausprobiert! Komm, Schwesterchen, vielleicht könnten wir wie eine Familie sein.«

»Und wenn man es nicht ausprobieren will, Brüderchen? Wenn ich nicht eine Familie sein will, weil ich schon eine habe?«, rief ich, schrie schon beinahe.

»Ist es zu viel verlangt, dass wir Frieden schließen können?«, fragte Chris und seufzte auf.

»Welchen Frieden? Frieden als Familie? Frieden als Freunde? Ich weiß einfach nicht, was du willst«, sagte ich und schleuderte verzweifelt meine Arme in die Luft.

»Was ich will?«, fragte Chris. »Kannst du das nicht erraten?«

»Was weiß ich, ob du Mayo oder Ketchup willst«, grummelte ich.

»Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das eine treffende Metapher ist. Aber ich will Schranke

Ich brauchte ein paar Sekunden, um das zu verstehen und dann konnte ich ein belustigtes Auflachen nicht verhindern. »Beides? Streiten und ... nicht streiten?«

»Mensch, Bianca, ist es so schwer zu verstehen? Ich will dich

Perplex schaute ich ihn an und hörte augenblicklich auf, zu grinsen. Blinzelte zweimal. »Sicher? Denn nachdem wir so oft gestritten haben und du mich als Schwester bezeichnet hast ...«

»Echt jetzt? Daran hängst du dich auf?«

»Woran denn sonst? An einer Wäscheleine?«

Chris' Mundwinkel zuckten. Dann nahm er meine Hand und ging einen Schritt auf mich zu.

»Oh when I hear that something, I wanna hold you hand«, sang er schief und ich lachte auf. Er fuhr mit seiner Hand über meinen Arm und eine leichte Gänsehaut bildete sich. Augenblicklich spürte ich, wie die scherzhafte Stimmung umschlug. Die Luft zwischen uns schien wie geladen, als Chris meinen Blick mit seinem fixierte.

»Sag mir Bianca«, raunte Chris und beugte sich leicht vor, sodass sein Atem meine Lippen kitzelte. »Küsst man Schwestern so?«

Er zog mich an der Hüfte zu sich, strich mir mit dem Daumen sanft über meine Wange und legte dann zärtlich seinen Mund auf meinen. Genießerisch schloss ich die Augen und vergrub meine Hände in seinen Haaren. Gewährte seiner Zunge Einlass und genoss seine Nähe. Nicht nur mein Atem beschleunigte sich.

Langsam stolperten wir in Richtung meines Bettes. Es fühlte sich so verdammt richtig an. Diesmal war es kein Kampf, sondern ein beidseitiges Verlangen, welches uns zusammengebracht hatte. Es war fast, wie ...

Ein lautes Klingeln ertönte. Chris unterbrach den Kuss und seufzte. Ich legte meinen Finger unter sein Kinn und flüsterte: »Das war nur die Hausklingel. Kein Grund, aufzuhören, mein Lieber.«

Er begann wieder an meiner Unterlippe zu knabbern, als mir eine Veränderung auffiel. Mein Zimmer flackerte blau.

Die Schmetterlinge in meinem Bauch verwandelten sich augenblicklich in eine aufgeschreckte Vogelschar, die sich dunkel über die Sonne legte.

Panisch schob ich Chris zur Seite und stürzte zum Fenster. Ein Polizeiwagen.

»Was ist da los?«, fragte ich entsetzt. »Was, wenn die Polizei etwas von dem Handy mitbekommen hat?«

Mein Herz schlug schneller, aber diesmal war es kein angenehmes Gefühl, sondern die dunkle Vorahnung, dass etwas nicht stimmte.

Ich öffnete die Tür und stürmte die Treppe runter, Chris war dicht hinter mir. In der Tür standen zwei Polizisten und redeten mit Mama und Heiner.

»Was?!«, rief Mama gerade erschreckt und stolperte ein paar Schritte rückwärts. Heiner stand wie versteinert da.

»Mama?« Alle Blicke drehten sich zu mir. »Was geht hier vor?«

Ihr Gesicht war bleich und sie schüttelte den Kopf. »Es ... wie ... warum?«, stammelte sie.

»Es tut mir Leid, Frau Vahling, aber ihr Mann ist an keinem Autounfall gestorben«, sagte der Polizist. Chris legte mir beruhigend eine Hand auf den Arm.

»Aber ... der Unfall«, wiederholte Mama und kniff die Augen zusammen. »Sie müssen doch lügen. Warum sollte mein Mann umgebracht worden sein?«

»Gute Frage, Frau Vahling und ich hoffe, dass Sie die beantworten werden. Sie sind hiermit verhaftet. Es liegen Beweise vor, die uns den Grund zu der Annahme geben, dass Sie ihren Mann vor acht Jahren umgebracht haben.«

Die Handschellen an den Handgelenken meiner Mutter, die mich schon tausendmal festgehalten hat. Der verwirrte, traurige Gesichtsausdruck, der sonst bei meiner Anwesenheit sich immer in ein Strahlen verwandelte. Es kam mir vor, als befände ich mich plötzlich in einem Paralleluniversum. Nichts passte mehr zusammen oder war so, wie es gewesen war.

Dann schlug die Tür zu und der Polizeiwagen entfernte sich mit leisem Rumpeln. Je mehr Abstand zwischen mich und den Wagen gebracht wurde, desto mehr sickerte die Erkenntnis durch. Meine Mutter war wegen Mordes verhaftet worden. Einfach so. Verhaftet.

Sie hätten Beweise ...

Meine Mutter war keine Mörderin. Meine Mutter würde niemals jemanden umbringen ... oder? Aber was, wenn das Geständnis von ihr war? Der Verfasser oder die Verfasserin hatte meinem Vater offensichtlich nahe gestanden. Aber so nahe ...?

»... ich vermisse dich und was mit dir gekommen ist ...«

»Denk nicht mal dran«, flüsterte Chris. »Deine Mutter hat niemanden umgebracht.«

Wahrscheinlich standen mir meine Überlegungen ins Gesicht geschrieben. Ich schluckte. »Aber ... der Brief könnte Sinn ergeben«, flüsterte ich schwach.

»Könnte. Aber die Beweise der Polizei müssen falsch sein. Wir werden etwas finden, was das Gegenteil beweist. Wir werden den wahren Mörder finden.«

»Ja, finden. Als würden wir aus tausend Erbsen eine Linse raussuchen, nur das wir nicht mal wissen, wo die Erbsen sind.«

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