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[30] Geheimnisse

Miyu schlägt hart auf das Trainingsschwert von Sunwoo. Dieser taumelt leicht zurück. Er ist erst am Morgen von seiner Ohnmacht erwacht und fühlt sich noch immer leicht desorientiert.
Doch Miyu zeigt keine Gnade.
"Achte auf deine Beine", meint sie kurz und greift erneut an. Die Übungskämpfe sind nicht dazu da, die Zeit vergehen zu lassen, sondern sich auf echte Kämpfe vorzubereiten. Wäre dies ein echter Kampf würde niemand an Miyus Stelle Sunwoos Schwächeanfall berücksichtigen.

Miyu weicht den halbherzigen Angriffen leicht aus. Sie merkt, Sunwoo ist erschöpft. Der Schweiß bildet sich auf seiner Stirn und läuft vereinzelt an der Schläfe hinab. Doch Miyu lässt ihn nicht zur Ruhe kommen. Sobald Sunwoo den Gedanken greifen möchte, etwas zu verschnaufen, prasselt ihr Schwert auf ihn nieder.

Aus dem Augenwinkel sieht sie außerhalb des Trainingsplatzes Ahro winken, aber Sunwoo ist zu beschäftigt, um sie zu bemerken. Noch lass ich ihn zappeln, denkt sich Miyu und greift weiter an.

***

Ahro fängt ihren Bruder dafür vor dem Mittagessen ab. Während die Hwarang sich hungrig auf das Essen stützen, kann sie ihre Bedenken an Sunwoo loswerden. Ignoriert er mich? Wegen...
Jinheung ist allerdings weniger erfolgreich, eine bestimmte Person beim Essen anzutreffen. Entgegen den Esszeiten der Hwarang steht Miyu mit erhobenem Schwert vor ihrem Schüler.

"Greif an", meint sie. Obwohl Seungho ihre Körpergröße übertrifft, kommt er in Sachen Kraft und Technik nicht gegen sie an.
Seungho tritt einen Schritt vor, doch wird bei Miyus Schlag sofort wieder nach hinten geschleudert. Keuchend stützt er sich auf seine Knie.
"Warum essen wir nicht wie alle anderen?", jammert er. Miyu gibt ihm einen Stoß mit dem Knauf ihres Schwertes.
"Weil du noch einiges zu lernen hast." Aber insgeheim hält Miyu etwas anderes ab. Insgeheim ist sie zu feige, sich ihren zwischenmenschlichen Problemen zu stellen. Da ist es einfacher, ihrem Schüler das Leben aus ihm heraus zu prügeln, und mit ihrem hungrigen Magen hat sie bloß einen weiteren Ansporn. So schlapp wie der ist, hätte er als Samurai keinen Tag überlebt, denkt sich Miyu.

In Japan hätte er nicht überlebt. Er wäre bei den Trainingseinheiten nicht mitgekommen und die Strafen dafür hätten ihn umgebracht. Nur starke überleben. Kim Seungho ist nicht stark.

"Steh auf", befiehlt Miyu ihrem Lehrling, der sich mit brennenden Muskeln kaum auf den Beinen halten kann. So wird das nichts.
Halbherzig greift Miyu an. Am liebsten würde sie ihm den Kopf abschlagen! Sie ist nicht beim Essen, um ihrer Wut freien Lauf lassen zu können, doch dieser Trottel kann nichts einstecken und umbringen darf sie ihn nicht.
"Komm schon", zischt sie, als sie ihn erneut zu Boden wirft. Seungho hat vor Anstrengung Tränen in den Augen. Schnell wischt er sich den Schweiß von der Stirn, damit ihm dieser nicht in die Augen laufen kann. Wird Minho nie müde?, fragt er sich, Wie lange will er mich noch quälen?
Seungho erkennt, dass ihm noch ein langer Weg bevorsteht, um genauso wie Minho kämpfen zu können. Aber diese Prozedur kann er nicht mehr lange mithalten.

Mit zusammengebissenen Zähnen schwingt er sein Schwert, als er sich wirbelnd umdreht. Minho allerdings blockt sofort. Durch den Zusammenstoß rutscht der Griff in seiner schwitzigen Hand, aber er nimmt alle Kraft, die noch in ihm steckt zusammen, und bleibt im Stand. Ich werde dich treffen. Bloß ein einziges Mal.
Minho täuscht weitere Angriffe an, die ihn wie wild mit dem Schwert herumfuchteln lassen. Einmal blockt er. Der Stoß dringt ihm tief durch die schmerzenden Muskeln. Bloß einmal.
Er schafft es, Minho ein weiteres Mal zu blocken und greift dann selbst an. Bloß ein einziges Mal!
Während er einen Schritt auf Minho zutritt und das Schwert in seine Richtung stößt, rutscht ihm der Griff aus der Hand. Kühle Luft gelangt an seine Handinnenfläche. Mit geweiteten Augen sieht er das Schwert auf Minho zufliegen.
Dieser schlägt es in der Luft zur Seite und weicht mit dem Oberkörper aus. Klappernd fällt Seunghos Waffe auf den Boden.

Minhos Blick hingegen fällt auf seine Schulter. Vorsichtig berührt er mit der freien Hand sein Schlüsselbein, über dem sich ein kleiner roter Fleck bildet. Seunghos Mundwinkel zucken. Einmal.
Doch Minhos eisernes Gesicht dämpft seine Freude.
"Ist das deine Technik?", fragt Minho, "Werfen? Jetzt wärst du mir waffenlos ausgeliefert."
Minho stellt sich zwischen ihn und seine Waffe und hält ihm die Schwertspitze an die Kehle. Seungho zittert. Bitte nicht.
Entsetzt sieht er mehr Blut aus der Wunde austreten.

"Du musst noch viel lernen", knurrt Minho, "aber vielleicht solltest du den Speerkampf ausprobieren."
Der Hwarang bewegt seine verletzte Schulter und verzieht leicht das Gesicht. Ohne einen weiteren Kommentar wendet er sich von seinem Schüler ab und läuft die Treppen hoch, die ihn weg von dem Trainingsplatz bringen.

***

Die Ärztin des Hauses beugt sich über die Mauer, um mit ihrer Freundin Sooyeon zu sprechen. Ihre Sorgen um Sunwoo sind noch immer sehr präsent. Zusätzlich verwirrt der Kuss ihre Gedanken. Sie weiß nicht, wie sie vernünftig arbeiten kann, wenn er in der Nähe ist.
Sunwoo allerdings scheint weniger verwirrt. Er liefert sich mit Jidwi einen Wettbewerb im berittenen Bogenschießen. Abwechselnd treffen sie die Strohscheibe, die Danse hoch in die Luft wirft. Letztendlich bleibt es bei einem Unentschieden.

"Dich bedrückt etwas", erkennt Sunwoo, als er sich mit seinem Freund am Fluss ausruht. Langsam nickt Jidwi.
"Etwas, das nicht zusammengehört, sollte getrennt bleiben", meint er, "Aber ich will, dass es passt."
Automatisch erinnert sich Sunwoo an seinen Kuss mit Ahro. Er weiß nicht, worauf es hinausläuft, aber er lebt nun als Sunwoo, ihr Bruder. Darf das sein?
"Ich weiß, was du meinst", nickt Sunwoo verstehend. Möchte er das Leben behalten, darf Ahro nicht mehr als seine Schwester sein. Aber ich fühle mehr.
Jidwi sieht ihn von der Seite an. Der König und die Samurai - das könnte einen Krieg auslösen. Aber ich fühle mehr.
Beide jungen Männer sind in ihrem Seelenleid gefangen, sich nach etwas zu sehnen, das außerhalb ihrer Reichweite liegen sollte.

Gedankenverloren hängen sie ihren Wünschen nach, als Sunwoo einen Schuh im Wasser verfolgt.
Langsam bahnt er sich einen Weg hinab zu den Hwarang. Bevor er an ihnen vorbeifließen kann, greift Sunwoo ihn. Langsam tritt er mit einem Lächeln zu dessen Träger.
Ahro sitzt etwas oberhalb des Flussverlaufes auf einem größeren Stein und betrachtet den näherkommenden Sunwoo. Seine Wirkung auf ihr Herz ist unbeschreiblich. Es ist falsch, redet sie sich ein, aber ihre Worte erreichen nicht ihr Herz.
Vorsichtig zieht Sunwoo ihr den Schuh wieder an und blickt ihr in die Augen.
Auch wenn es nicht sein darf, verspricht er, werde ich immer für dich da sein. Ich beschütze dich, Ahro.

****

Seungho zittert noch immer, als er vor Ahros Praxis steht. Seine körperliche Anstrengung ist vergessen. Bloß die Furcht, was Minho mit ihm anstellen wird, sobald er behandelt ist, steckt in seinen Knochen. Bevor er seinen Mentor getroffen hat, war Seungho gerne vorlaut und hat sich mit anderen seines Alters angelegt, doch Minho lehrt einem das Fürchten. Wo seine Skrupel wohl beginnen?, denkt er, als er sich seine möglichen Strafen überlegt. Tränen der Angst treten ihm in die Augen.

Miyu, die keine fünf Meter von Seungho entfernt ist, kann durch die Wand seine Angst spüren. Dummkopf.
Während Ahro sich bemüht, dem Hwarang mehr Stoff von der Schulter zu ziehen, um die Wunde besser behandeln zu können, bemüht sich Miyu, so viel Stoff wie möglich an ihrem Körper zu lassen.
"Ich muss da ran", meint Ahro starrköpfig und zieht ruckartig an dem Gewand. Der festgebundene Knoten des Gürtels löst sich leicht und lässt einen Teil des Stoffes die Schulter hinabrutschen. Schnell hält Miyu die Stoffe fest. Nicht schon wieder!
Doch Ahro hat die weiße Wicklung um den Oberkörper entdeckt. Geschockt lässt sie von dem Hwarang ab und starrt ihn an. Sie weiß, wofür diese Stoffe benutzt werden.
"Minho?", fragt sie leise. Ihre Gedanken überschlagen sich. Minho ist eine Frau? Wie kann er eine Frau sein? Warum? Wer ist sie dann?

Miyu rückt ihr Gewand wieder zurecht, ohne dabei zu beachten, dass mehr Stoff blutig wird, und wendet sich an Ahro.
"Du sagst es niemandem", nimmt sie Ahro das Versprechen ab. Diese nickt vorsichtig.
"Wer... Wer bist du?" All ihre Gespräche mit Minho, in denen sie sich dem Hwarang anvertraut hat, waren tatsächlich mit einer Frau?
"Ich bin als Krieger geboren", erklärt Miyu, "Ich muss jemanden beschützen." Obwohl diese Worte entgegengesetzt zur Wahrheit sind, fühlt sich Miyu nicht wie eine Lügnerin.
"Ich tue dir nichts", versichert Miyu auf Ahros unsicheren Blick und lächelt sie leicht an.

Langsam setzt sich Ahro zurück neben die Frau und legt die Wunde frei.
"Hat dich die Königin geschickt?", fragt sie leise und nimmt ihre Heilpaste in die Hand.
"Wegen der Königin bin ich hier, ja", verdreht Miyu die Wahrheit. Je weniger Menschen von der Wahrheit wissen, desto besser. Außerdem ist Ahro nicht für meine Vergangenheit bereit.

Jinheung sieht den Schüler Seungho weinen. Skeptisch bleibt er stehen. Warum weint er?
Dann blickt er auf die allzu bekannte Tür hinter dem Jungen. Das kann nur eines bedeuten!
Schnell läuft er zu dem Jungen hin, schubst ihn von der Tür und tritt schwungvoll in Ahros Zimmer ein. Miyu sitzt mit dem Rücken zu ihm auf einem Stuhl und Ahro stellt ein Glas zurück in einen der vielen Schränke. Beide starren ihn entsetzt an.
"Raus hier", befiehlt Ahro und stellt sich sofort in seine Sicht auf Miyu. Mit ausholenden Bewegungen setzt sie ihn genauso wie den Schüler nach draußen und knallt die Tür hinter ihm zu.
Noch immer mit geschocktem Gesicht wendet sie sich an die Frau.

Diese lächelt Ahro leicht an.
"Danke", meint sie leise.
Ahro vergewissert sich, dass nun niemand das Gespräch mithören kann, als sie auf Miyu zutritt und flüsternd nach Antworten verlangt.
"Warum bist du in Hwarang? Warum versteckst du dich als Junge?" Ahro wird bleich. Schläft sie mit ihnen im Zimmer? Duscht sie mit ihnen?
"Die anderen Hwarang...", fängt Ahro an, doch kann ihre Fragen nicht weiter formulieren.

Miyu gluckst leise.
"Die in meinem Zimmer, wissen es", erklärt sie. Danach bleibt sie stumm.
Wie zuvor bei ihren Mitbewohnern ist Miyu unsicher, ob Ahro mit dem Geheimnis schweigen kann.
Ahro selbst weiß es allerdings auch nicht genau. Seit ihrer Arbeit im Hwarang-Haus fährt ihr Leben eine Achterbahn.
So viele Gespräche, die sie mit Minho hatte, sind ihr nun etwas fremd. Dennoch sitzt vor ihr genau der Hwarang aus ihren Erinnerungen. Ist Minho noch gleich?
Ahro beschließt ihr zu vertrauen. Sie kann eine Freundin im Hwarang-Haus gut gebrauchen und Minho war zwar nicht sonderlich gesprächig, aber er konnte gut zuhören.
"Bist du meine Freundin?", fragt Ahro gedankenlos. Miyu muss unwillkürlich lächeln. Sie hatte noch nie eine Freundin.
"Das war ich auch vorher", antwortet sie wahrheitsgemäß.

***

Jinheung wartet darauf, dass Miyu Ahros Heilstätte verlässt. Er muss dringend mit ihr sprechen. Er weiß, dass er als König langfristig ihrer Beziehung nicht helfen kann, aber darf er nicht ein wenig träumen, solange er kein König ist? Darf es zumindest nicht wie früher sein?
Immer wieder blickt er zu Seungho, der stumm weinend auf dem Boden sitzt und wartet.
"Was ist passiert?", fragt er ihn und nickt zur Sicherheit auf die Tür, hinter der Miyu verarztet wird.

Seungho sieht ihn mit roten Augen an.
"Das wollte ich nicht", weint er. Gerade sieht er weniger wie ein älterer Teenager aus. Er hat etwas von einem Kleinkind, das sich bewusst ist, einen Fehler gemacht zu haben. Jinheung wird argwöhnisch.
"Was hast du gemacht?", fragt er nun eindringlicher.
"Ich", stottert der Junge, "Mir ist das Schwert aus der Hand gerutscht."
Alarmiert springt Jinheung auf und drückt ihn gegen die Wand.
"Dir ist was?", ruft er. Er hat sie verletzt. Mit Sorge in den Augen sieht er Seungho abwertend an.
"Verschwinde", befiehlt Jinheung und löst sich von dem Jungen. Grübelnd lehnt er sich an eine Säule des Gebäudes. Was hat er gemacht? Wie schlimm ist sie verletzt?
Seungho steht holprig auf und klopft sich den Dreck von der Kleidung. Unentschlossen öffnet er den Mund und sieht Jinheung an, doch entweichen keine Worte seinen Lippen. Der Schüler seufzt einmal und wendet sich geknickt ab. Er weiß, er hat einen Fehler gemacht.
Jinheung wartet ungeduldig.

Nicht lange danach öffnet sich die Tür und Ahro erscheint.
Mit großen Augen sieht sie den König an. Viele Gedanken schweben ihr durch den Kopf, doch sie ist sich unsicher, was sie sagen darf und was lieber verschwiegen werden soll. Daher verschwindet sie stumm.
Jinheung blickt ihr kurz hinterher. Ist das ein gutes Zeichen?
Dann tritt er selbst durch die Tür in das Innere. Miyu scheint selbst gerade gehen zu wollen. Ein Teil ihrer Schulter ist rötlich verfärbt und auf der Höhe des Schlüsselbeines ist die Kleidung gerissen. Darunter sind die weißen Stoffe eines Verbandes zu erkennen.

"Jinheung", sagt sie kalt und läuft schnell an ihm vorbei.
Der König allerdings hält sie am Arm auf, bevor sie ihn endgültig passieren kann.
"Miyu, warum ignorierst du mich?"
Die Frau legt sich ihre Hand auf die Schulter. Ihre Wunde schmerzt. Schnell lässt Jinheung den betroffenen Arm los.
"Entschuldigung", setzt er noch leise hinterher.
"Ich ignoriere dich nicht", meint Miyu, "Das wäre ein passive Handlung. Ich meide dich. Aktiv, verstehst du?" Jinheung wird wütend.
"Warum?", ruft er, "Warum kann es nicht so sein wie vorher?" Du bist naiv, hört er ihre Stimme, Du bist ein kleines Kind, Sam Maekjong. Kein König, kein Hwarang, bloß ein dummes naives Kind in der brutalen Realität.
"Warum können wir nicht ein bisschen träumen?", flüstert er.
"Ich bin von allen allein gelassen und soll die Drecksarbeit erledigen, weil mein Leben entbehrlich ist", zitiert sie und rammt den König mit ihrer verletzten Schulter, bevor sie trotzig das Zimmer verlässt.
"Du musst dich entscheiden, was du willst."

"Entschuldigung", flüstert er in die Stille. Miyu ist längst gegangen. Ich will dich. Ich will lieber ein Leben mit dir als ein Leben einsam auf einem Thron.
Jinheung blickt auf die verschlossene Tür. Warum ist es so schwer mit Frauen? Warum darf er kein einfaches Leben haben?
Weil du ein Niemand bist, hört er Miyus Antwort, ein Niemand, der König werden will, aber gerade bist du ein Niemand, der nicht dazu fähig ist, König zu werden.
Warum hat man ihm diese Bürde aufgetragen? Musste er als Königssohn geboren sein?
Du hast deinen königlichen Hintern hinter Chinas Gold und Seide versteckt!
Jinheung ballt die Fäuste. Du bist der König, mit dem Silla untergehen wird. Du hast nicht einmal die Macht, mich zu töten.
Er war bereit. Er war bereit, Miyus Worte für ein gemeinsames Leben zu vergessen, aber nun ist seine einzige Hoffnung aus der Tür geschritten und hat ihn alleine gelassen.
Es ist seine Bestimmung, den Thron zu erben. Wird er bereit sein?
Es ist seine Bestimmung, alleine zu sein. Doch dafür ist er nicht bereit. Sein Herz weigert sich, den Fakt zu akzeptieren.
"Ich muss", überredet er sich. Er wird seine verblendete Sicht auf Miyu aus seinem Herzen streichen müssen. Er ist der König. Sie ist eine Samurai, der Tod. Mein Tod.

Entschlossen tritt der König ins Freie.
Er wird genauso wie Miyu die Vergangenheit hinter sich lassen und nach vorne sehen. Nun gibt es nur noch ihn.
"Ich bin der König."

***

Sunwoo springt leichtfüßig durch Hwarang. Auf dem Weg zum Kampfunterricht hat er gelbe Blumen gesehen, die ihn an Ahro erinnerten. Mit einem Grinsen kam er nicht umhin, diese Blumen ihr für den folgenden Tag auf den Tisch zu legen.
Doch nun muss er sich beeilen, um nicht zu spät zu kommen. Nicht nur, weil er dafür eine Strafe erhalten kann, sondern weil er wieder mit Miyu trainiert, die in letzter Zeit in großer Kampflaune ist.

"Es war hier in der Nähe", meint er eindringlich zu Jidwi.
Gemeinsam laufen sie nach dem Training die Flächen ab, bei denen Sunwoo sein verlorenes Armband vermutet.
"Es ist wichtig", drängt Jidwi erneut, "Es ist mein..." Er stoppt kurz.
"Lieblingsarmband"
Fluchend suchen die beiden Hwarang auf dem Boden. Jinheung spürt die Angst in sich wachsen. Es ist sein Geburtsrecht. Ohne das Armband werden Miyus Worte wahr. Dann ist er kein König mehr. Dann ist er ein Niemand. Silla wird untergehen.
Erneut drängt er Sunwoo dazu, nach dem Armband zu sehen, bevor er ihn verlässt.
Sunwoo grummelt. Soll er jetzt alleine suchen?
"Wo ist das Armband?", flucht er und beugt sich weiter über einen Grasbüschel ungeachtet dessen, dass Banryus Schüler, Kangsung, ihn mit dem gesuchten Armband in der Hand beobachtet.
"Du", flüstert er grinsend zu ihm herab.

***

Königin Jiso ist außer sich. Sie steht mit einer Armbrust bewaffnet in seinem Thronsaal.
"Wie könnt Ihr bloß, Sam Maekjong?", ruft sie und richtet ihre Waffe auf den eigenen Sohn.
"Ich bin der König", bestimmt Jinheung und legt seine Unterarme auf die Thronlehnen ab, bevor Königin Jiso ihren Pfeil abschießt.
"Sam Maekjong!", ruft sie ängstlich. Doch ihr Pfeil trifft nicht ihn.
Erschrocken sieht er zur Seite. Ihr Blut tropft ihm auf die Schulter. Ihre tödliche Haarnadel, die fast seinen Hals berührt hat, rutscht ihr aus der Hand in seinen Schoß. Leblos fällt sie in sich zusammen und rollt die Stufen seines Thrones hinab.
Vor den Füßen der Königin bleibt sie liegen. Jiso nimmt die Armbrust hinunter.
"Ich will dich bloß beschützen!"
Jinheung nimmt vorsichtig die goldene Binyeo in die Hand. Er streicht die filigrane Gravur entlang bis zu der scharfen Spitze, die ihm fast das Leben gekostet hätte.
Dann sieht er zu der toten Gestalt vor ihm auf dem Boden. Miyu.

Mit Schweißperlen wacht Jinheung aus seinem Schlaf. Automatisch greift er an seinen Hals. Nichts. Sogar die Kratzer sind mittlerweile vollständig verheilt.
Sich selbst beruhigend lässt er sich zurück in die Kissen fallen und blickt auf die hölzerne Decke über ihn. Miyu.

Er konnte ihren toten Anblick nicht ertragen, aber er weiß, was sie wirklich ist.
Wie lange wird sie ihn noch verschonen wollen? Wann wird sie zurück zu ihren wahren Sitten kehren?

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