[24] Kampflehre
Die Hwarang sitzen beieinander und beobachten den Kampf vor ihnen.
"Autsch", verzieht Hansung sein Gesicht, als der kämpfende Hwarang gegen den Wächter sein Schwert verliert und als Strafe mit der stumpfen Seite der Waffe auf den Kopf gehauen bekommt.
Kapitulierend verzieht sich der Hwarang zurück zu seinen Freunden und der nächste tritt vor.
Miyu seufzt und legt ihren Kopf auf ihre Hände ab. Der mangelnde Schlaf der letzten Nacht zieht ihre Augenlider nach unten.
Immer das gleiche, denkt sie, keiner von ihnen kann kämpfen.
Als ihre müden Gedanken in die Traumwelt entschlummern, wird sie zurück in die Realität geschubst.
"Ya", meckert Jinheung neben ihr, "schlaf bloß nicht ein. Du kommst auch noch dran."
"Und?", grummelt Miyu und hält weiterhin mit geschlossenen Augen ihren Kopf in seine Richtung, "Ich werde selbst im Schlaf besser kämpfen können als alle hier zusammen!"
Jinheung lacht leise: "Das werden wir sehen. Ich kann auch sehr gut kämpfen."
"Ist er überhaupt menschlich?", murmelt ein Hwarang, als der nächste Kämpfer verliert.
"Er schwingt sein Schwert schneller als das Auge", staunt ein anderer.
Pff, murmelt Miyu, ihr habt einfach keine Kampferfahrung. Man muss doch nur blocken.
"Er ist unglaublich stark. Schon durch seinen Blick zerschellen Köpfe", sagt nun ein weiterer.
"Uh, Sooho", jubelt Hansung und weckt damit Miyu. Interessiert richtet sie sich mehr auf. Dieser Kampf könnte interessant sein. Angeblich soll er der beste Kämpfer der Hauptstadt sein.
"Du schaffst das, Sooho", wird er auch von anderen Hwarang motiviert.
Aber manche sehen die Aufgabe auch für ihn skeptisch.
"Sooho wird auch scheitern", meint einer aus der ersten Reihe.
"Trotzdem ist er der Beste der Hauptstadt", stimmt sein Nachbar dagegen.
Unter den Augen der jungen Männer blockt Sooho den ersten kräftigen Schlag erfolgreich ab.
"Er muss zehn Mal blocken?", lehnt sich Hansung flüsternd zu Yeowool.
Dieser verfolgt weiter den Kampf und nickt. "Nur noch acht mal", korrigiert er.
Auch Miyu beobachtet interessiert Soohos Haltung und Reaktion, doch kurz vor seinem Sieg fällt er zu Boden und verliert. Die Hwarang stöhnen auf. Sooho ist wirklich ihr bester Kämpfer, aber selbst er ist gescheitert!
Während Sooho zurück auf seinen Platz geht, steht Jinheung auf.
"Viel Glück", grinst Miyu ihn an. "Ich hoffe, du wirst platt gemacht", schiebt sie noch hinterher.
"Das hättest du wohl gerne", lacht der König und tritt mit geschwungenem Schwert vor den Wächter.
Doch anstatt wie alle zuvor eine defensive Haltung einzunehmen, greift Jinheung schnell an. Er schafft es einmal, den kräftigen Mann vor ihm zu treffen, bevor er dessen Angreife abblockt.
"Nicht schlecht", staunt der Hwarang, der zuvor bei Sooho skeptisch war.
Unter dem Staunen der anderen blockt er auch den zehnten Schlag ab. Er hat gewonnen. Lässig läuft er zurück zu seinem Sitzplatz und Miyu erhebt sich.
"Das kannst du nicht schlagen", grinst er zu ihr und setzt sich.
"Und wenn doch", meint Miyu spielerisch, "bekomme ich fünf Kilo Reis?"
Ruhig steht Miyu vor dem Wächter. Ihr Schwert ist leicht erhoben und wartet auf den ersten Angriff, doch als der große Mann zuschlägt, weicht Miyu bloß aus und beobachtet seinen Kampfstil. Vielleicht hätte ich doch bei den anderen mehr zusehen sollen.
"Du sollst Blocken!", ruft Yeowool, doch kann er nicht verleugnen, dass er von ihrem Kampf beeindruckt ist. Der Mann ist massig, aber auch unglaublich schnell.
Als Miyu ihn genug beobachtet hat, bleibt sie plötzlich stehen, als der Angriff auf sie zu schnellt. Mit all ihrer Kraft hält sie das Schwert auf und drängt es nach oben. Mit einer Drehung windet sie sich darunter durch und schlägt ihren Ellbogen in das Gesicht ihres Gegners.
Die Hwarang staunen.
Ehe Miyus Gegner erneut angreifen kann, schlägt sie ihm das Schwert aus der Hand, fängt es selbst auf und dreht sich aus seiner Reichweite. Beide Schwerter hält sie erhoben auf ihn gerichtet.
"Ich denke, das reicht", meint sie bloß und schwingt beide Schwerter.
Eines wirft sie mit dem Griff voran zurück zu ihrem Kampfpartner und schreitet in staunender Stille zurück an ihren Platz. Dann bricht unter den Hwarang Jubel aus.
"Das war unglaublich, Minho", rufen sie. "Wie hast du das gemacht?"
"Du bist ganz passabel", meint Jinheung bloß, als Miyu wieder neben ihm sitzt.
"Ganz passabel?", fragt Miyu erschrocken, "Wenn ich passabel kämpfe, sind deine Kampfkünste äußerst ungenügend. Das ist dir bewusst, oder?"
"Gut", knickt Jinheung grinsend ein, "Beim nächsten Essen bekommst du Reis von mir."
"Fünf Kilo", lacht Miyu.
"Fünf Körner", korrigiert er allerdings.
"Findest du auch, dass sich etwas zwischen denen geändert hat?", fragt Sooho und blickt von den beiden Hwarang zu Yeowool.
"Sie sehen aus wie Freunde", erkennt Yeowool, "Aber war Jidwi nicht misstrauisch?"
Sooho nickt überlegend: "Etwas ist gestern passiert. Besonders weil ich beide nicht in ihren Betten gesehen habe."
Sie schauen gemeinsam zu dem lachenden Duo.
"Ich mag Minho auch", wirft Hansung ein und drückt seinen Kopf neben die beiden, um auch zu Minho und Jidwi zu blicken.
"Er ist manchmal merkwürdig, aber ich mag ihn."
Mit einem Lächeln wendet er sich zu den geschockten Blicken der beiden anderen.
"Was?", runzelt er die Stirn. Yeowool und Sooho husten.
"Ich dachte, du magst mich", sagt Yeowool entrüstet.
***
Am Nachmittag kämpfen sie nun gegen einen anderen Hwarang. Sooho steht unentschlossen vor Miyu.
"Du machst das aber nicht", gestikuliert er zu seinem Hals und Auge. Miyu braucht ein bisschen, um seine Gehaben zu verstehen.
"Nein", lacht sie verwirrt auf, "warum sollte ich?" Sie wird ihn weder umbringen noch wie bei ihrem ersten Kampf auf dem Zimmer vorführen.
Mit einem Blick zu ihrem Aufpasser, dem das Herumstehen nicht sonderlich gefällt, greift Miyu langsam an. Nahezu lustlos lässt sie ihr Schwert auf Sooho fallen. Dieser schafft es mit Leichtigkeit ihr Schwert abzublocken.
"So meinte ich das nicht!" Sooho greift nun ab und einige Zeit herrscht ein stiller Schlagabtausch.
"Pass mehr auf deine linke Seite auf", rät Miyu, "Blocke deine linke Seite nicht von rechts heraus, sondern von der Mitte."
Miyu hält ihr Schwert auf ihrer linken Seite und schiebt dann den Griff in der Nähe vom Beckenknochen näher an den Bauchnabel. Dabei schwebt die Schwertspitze auf gleicher Höhe auf der linken Seite. "So", erklärt sie, "Damit kannst du mit mehr Kraft entgegenwirken, aber bist auch schnell wieder auf der rechten Seite."
Sooho nickt verstehend und wird kurz darauf von Miyu an der linken Seite angegriffen. Wie zuvor erklärt, hält er sein Schwert etwas anders, doch kurz vorher dreht sich Miyu und drückt ihren stumpfen Griff an die rechte Seite seines Halses.
"Und noch ein Tipp", meint sie und geht zurück zu ihrer Ausgangsposition, "Folge nicht blind dem Rat deines Gegners."
***
Während des Kampftrainings sitzt der Lehrmeister vor den Ministern und der Königin und trägt ihnen sein Anliegen vor. Das Erntedankfest naht.
"Lasst Hwarang auftreten", bittet er. "Das Volk soll sehen, wer über ihre Sicherheit wachen wird und Sillas Zukunft stärkt."
Bis zum Abend braucht Meister Wihwa, um die Väter davon zu überzeugen, dass Hwarangs Auftritt für ihre Söhne nicht lächerlich wird.
Als er den Weg zurück zum Hwarang-Haus antritt, gehen die jungen Männer schon zu Bett.
"Danke", hält Sooho Miyu auf, als sie über die Leiter auf ihr Bett verschwinden will. Miyu runzelt die Stirn.
"Für die Tipps beim Kampftraining", ergänzt er.
"Du hast Tipps gegeben?", fragt Yeowool erstaunt und guckt zwischen beiden hin und her.
Miyu zuckt mit ihren Schultern.
"Ihr seid nicht länger meine Feinde. Warum soll ich mein Wissen nicht teilen, wenn mir ein starkes Silla nicht nutzen kann?"
Banryu lacht auf: "Du machst es also für deinen eigenen Nutzen und nicht für einen Freund?"
"Ich hatte nie Freunde", meint Miyu und wendet sich dann an Sooho und Yeowool, "Macht man da sowas?"
Yeowool seufzt lächelnd und legt sich zurück auf sein Bett.
"Das nennt man dann einen Gefallen", erklärt er ihr, "Damit tut man seinen Freunden etwas Gutes."
Miyu nickt verstehend. Freundschaft besteht also nicht nur aus Lächeln und Komplimenten.
"Kannst du noch mehr?", fragt Sooho nach kurzer Stille.
"Natürlich", meint Miyu, aber hebt sich über die Leiter zu ihrem Bett hoch. Auch die anderen liegen schon in ihren eigenen Betten. Yeowool richtet sich wieder auf. Im Schneidersitz und seinem Fächer in der Hand blickt er zu der Frau.
"Zeigst du etwas? Wir sind alle noch nicht müde."
Doch Miyu blickt bloß von ihm zu Banryu, den sie von ihrem Bett aus sehen kann.
Erst als Sooho aufgestanden ist und sein erwartungsvoller Kopf über ihrer Bettkante erscheint, nickt sie.
Miyu springt zurück auf den Boden. Sooho und Jinheung sehen sie auch neugierig an.
"Ich habe die Basis bei den Samurai gelernt", fängt sie an und stellt sich in Position. Sie sieht, wie ihre Zimmergenossen es sich in ihrem Bett gemütlich machen und zu ihr blicken. Sie fängt mit einer ihrer Kata an und erklärt dazu.
"Alle lernen zwei grundlegende Kampfarten. Das Kenjutsu, das Kämpfen mit einem Katana, und das Bujutsu Karate, das Kämpfen mit den Fäusten. Neben denen kann man sich je nach Kohorte auch auf den Daikyū, unseren Langbogen, oder auf die Lanzen Naginata und Yari spezialisieren."
Gespannt folgen die Hwarang ihren fließenden Bewegungen. Wie Wasser fließen die einzelnen Positionen ineinander über. Manchmal schießen ihre Arme oder Beine unglaublich schnell vor, manchmal verharrt sie einen Augenblick in ihrem Handeln.
Es dauert nicht lange und sie geht in das Kenjutsu über. Dabei stehen Sunwoo und Sooho hinter ihr und ahmen ihre Bewegung fleißig nach.
"Du bewegst dich wie ein Affe, der seinen Hintern sucht", kommentiert Banryu, als Sooho in einer Position sein Gleichgewicht verliert. Angriffslustig zeigt dieser mit seinem Schwert auf das obere Bett.
"Ich schneide dir gleich deinen Hintern ab", droht er.
Als Miyu sich aus einer Position auf einer Fußspitze in die Hocke dreht und ihre Lehrlinge dabei beide hinfallen, lässt sie sich auch gemütlich fallen und lehnt sich an das Holz von Sunwoos Bett hinter ihr.
"Hab ich einen Hunger bekommen", stöhnt der Bettbesitzer und kriecht neben ihr. Als er sich erschöpft auf sein Bett fallen lässt, wird er sofort von Yeowool hinunter geschubst. Dieser ist in der Zeit ein Bett tiefer gegangen, um eine bessere Sicht auf alle zu haben, und auch wenn er dem männlichen Geschlecht angetan ist, will er nicht von Sunwoos Gewicht zerquetscht werden.
"Schleich dich doch in die Küche", schlägt er dem am Boden liegenden Sunwoo vor.
Dieser starrt ihn erst entsetzt an und lässt sich dann mit einem stöhnenden "Das schaffe ich nie" zurück auf den Boden. Das letzte Mal, als sich die Zimmergenossen rausgeschlichen haben, wurden sie am nächsten Tag entsprechend bestraft. Auf ein erneutes Gekotze kann er verzichten, auch wenn er hungrig schlafen gehen muss.
"Geh du doch", meint Jidwi zu Yeowool, "Du hast es vorgeschlagen."
Begeistert richtet sich auch Sooho auf.
"Genau, wir sind alle hungrig."
"Warum muss ich mitkommen?", meckert Jidwi, der leise hinter Yeowool läuft.
"Du hast es mir aufgezwungen, also kommst du mit", meint dieser schlicht und blickt um die nächste Ecke. Als er niemanden sieht, läuft er weiter. Jidwi wendet sich nach hinten.
"Und du?"
Doch anstatt zu antworten, schubst Miyu ihn um die Ecke und zieht Yeowool zurück zu der Mauer. Mit beiden Hwarang im Griff tritt sie leise rückwärts in den Schatten, als auch schon jemand an ihnen vorbeiläuft.
Als dieser aus ihrer Sicht verschwindet und seine Schritte in der Ferne verstummen, antwortet sie: "Ich garantiere bloß, dass wir morgen nicht alle bestraft werden."
Zurück auf ihrem Zimmer sitzen alle sechs auf den unteren Betten und bedienen sich an dem Essen.
"Sunwoo", macht Sooho auf sich aufmerksam und zupft eine Traube von seiner Traubenrispe ab und wirft sie dem Hwarang ins Gesicht.
"Du solltest sie fangen", meint Miyu, die an sein Bett gelehnt auf dem Boden sitzt und die heruntergefallene Traube aufhebt. Bestätigend wirft sich Sooho selbst welche im hohen Bogen in den Mund und wirft anschließend eine zu Sunwoo.
Ungeschickt prallt diese an seiner Nase ab, auch wenn der Mund darunter weit aufgerissen ist. Belustigt sieht Miyu zu dem Hwarang, als neben ihr ein leises Lachen ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht. Lächelnd blickt sie Jinheung in die Augen und bietet ihm anschließend eine ihrer Erdbeeren an. Dankend nimmt er sich eine.
Er ist stiller als sonst, bemerkt Miyu, aber spricht ihn nicht darauf an.
Der König allerdings hat vieles im Kopf und doch scheint er wie leergefegt, wenn er in die lächelnden Augen Miyus blickt. Immer wieder glitten an diesem Abend seine Augen unbemerkt zu ihr und verzauberten ihn.
***
Der Unterricht wird jäh unterbrochen, als Wihwas Stellvertreter die Tür öffnet und mit Meister Youngshil die Treppen hinauf zum Lehrmeister steigt. Schlagartig wird es stiller als davor und die Augen der Hwarang beobachten die Schritte des Meisters.
Youngshil, denkt sich Miyu, dich habe ich wohl in letzter Zeit etwas vernachlässigt.
"Zeigt Respekt", befiehlt der Stellvertreter, "Das ist Meister Youngshil."
Sofort richten sich die Hwarang auf ihren Plätzen auf. Kannst du auch Respekt zeigen, alter Mann?
"Warum ist er hier?", hört sie Hansungs Stimme zu Yeowool flüstern, "Wegen Banryu?"
"Ich weiß es nicht", flüstert dieser zurück und beobachtet weiterhin den Meister.
Youngshil tritt vor die Hwarang-Meister und blickt über die einzelnen Gesichter der jungen Männer.
"Da ich schon hier bin", kündigt er an, "möchte ich mit einem bestimmten Hwarang sprechen."
Wie erwartet steht Banryu unter der Aufforderung des Stellvertreters auf.
"Nein", spricht der Meister dagegen, "Ich möchte mit Kim Sunwoo sprechen."
Als Hwarang der Königin?, überlegt Miyu. Oder als Bauer?
Zu gerne würde sie die Intention des alten Mannes wissen. Wie viel weiß er mittlerweile? Hätte ich ihn doch weiter ausspionieren sollen?
Während Sunwoo unter den Blicken der Hwarang zu Youngshil tritt, geht Banryu genervt nach draußen und trifft dort unterwartet seinen leiblichen Vater.
"Warum trifft er nur diesen Idioten?", fragt er eindringlich.
"Kümmere dich nicht darum", winkt Youngshils Begleiter ab, "Es geht um euch alle."
Sunwoo kehrt erst zurück, als der Unterricht schon beendet ist.
"Du musst wichtiger sein, als ich dachte", begrüßt Jidwi ihn, "Der höchste Beamte kam wegen dir."
Doch Sunwoo geht stumm an seinen Mitbewohnern vorbei.
"Ignoriert er mich?", fragt er erstaunt Miyu. Diese lächelt ihn bemitleidend an.
"Würde ich auch liebend gerne, wenn du nicht penetranter als Fußpilz wärst."
Im Gegenzug wird sie von dem Hwarang entrüstet geschlagen.
"Hey", meinen beide verärgert, aber müssen dann lachen.
"Was ist das zwischen euch?", fragt Yeowool plötzlich, der noch immer neben ihnen steht. Peinlich berührt verstummen beide und blicken in die jeweils andere Richtung.
"Ist auch egal", winkt Miyu ab und blickt kurz zu Jinheung. Arsch. Dann geht sie mit einer Entschuldigung auf den Lippen zum Schwerttraining.
Jidwi blickt ihr hinterher. Selber Fußpilz, denkt er.
***
Am Abend trifft Sunwoo erneut auf seine Mitbewohner.
"Weswegen hat Meister Youngshil mit dir gesprochen? Was wollte er?", wird er gefragt.
Knapp erzählt Sunwoo von seinem Gefühl, von dem Meister benutzt zu werden. Miyu lacht auf.
"Für meinen Plan wollte ich Youngshil benutzen", erklärt sie auf die verdutzten Blicke.
"Und dich auch", ergänzt sie mit Blick auf Sunwoo. Der Hwarang der Königin, der verstecke Bauer. Du kannst wie eine Explosion Chaos verbreiten.
Erschrocken zeigt Sunwoo auf sich selbst. Kennt sie meine Vergangenheit? Kennt sie Makmoon?, fragt er.
Besänftigend zuckt Miyu mit den Schultern: "Fühl dich nicht besonders, das gesamte Zimmer ist eine Goldgrube." Sie zeigt auf Banryu und Sooho.
"Youngshils Adoptivsohn und sein größter Feind." Sie wendet sich zu Jinheung, der leicht erblasst.
"Eine Verbindung zu Lehrmeister Wihwa", meint sie bloß und wendet sich zurück zu Sunwoo.
"Und der Hwarang der Königin."
"Was ist mit mir?", fragt Yeowool enttäuscht.
"Kennst du deinen Vater?", stellt sie bloß die Gegenfrage, "Aber abgesehen davon magst du dem Drama lieber zusehen als ein Teil davon zu sein, nicht wahr?"
Geheimnisvoll lächelnd blickt er sie an und fächert er sich Luft zu. "Wie recht zu hast." Seine Augen schweifen zu Jidwi.
Wie am Abend zuvor sitzen die Hwarang noch gemeinsam in den unteren Betten und reden. Miyu erzählt von ihren Trinkgeschichten aus der Taverne und den Kämpfen als Samurai. Im Gegenzug weiht besonders Yeowool sie in den Klatsch und Tratsch der Stadt ein. Sie erfährt viel über die Auseinandersetzungen der verfeindeten Hwarang, die nun ruhig nebeneinander auf Soohos Bett sitzen. Miyu sitzt neben Jinheung auf seinem Bett und lehnt sich an das Holz zu Soohos Seite an. Lächelnd hört sie den anderen zu. Wie gerne hätte sie eine unbeschwerte Kindheit gehabt! Ihr Leben ist mit zu viel Gewalt, Hass und Tod gefüllt, sodass für die Freuden der Kindheit kein Platz war.
"Ihr seid meine ersten Freunde", erkennt sie schließlich leise. Dennoch verstummt das Zimmer sofort.
Sie blickt alle nacheinander an.
"Ihr seid meine Freunde, "wiederholt sie, "obwohl ich ein schrecklicher Mensch bin." Ich habe gemordet, ohne meinen Auftrag zu hinterfragen. Ich habe ohne Schuldgefühl Witwen und Waisen in einem zerstörten Land hinterlassen.
"Du hattest einen schlechten Start", meint erstaunlicherweise Banryu. Er kennt das Gefühl, nur zwischen schlechten Handlungsoptionen wählen zu können. Aber das macht mich nicht zu einem schlechten Menschen, oder?
Seine Worte wärmen Miyu.
"Ihr habt mich zu einem besseren Menschen gemacht."
Freudig grinsend will Sooho sie in eine Umarmung ziehen, stoppt aber dann. Minho ist immer noch eine Frau, redet er sich ein und zerzaust darauf hin nur ihr Haar.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro