mein Geheimnis, dein Geheimnis
Kapitel 34
Melody
Sie kamen gemeinsam im Noir an und alleine diese Tatsache, brachte ihnen mehr Aufmerksamkeit ein, als Melody lieb war. Dass sie aber noch das furchtbare Timing hatten, genau in den Moment den Personaleingang des Noirs zu betreten, als Luna aus dem Taxi stieg, ließ Melody dann doch fluchen. Denn natürlich entging das der scharfsinnigen Journalismus-Studentin überhaupt nicht.
„Verdammter Mist", hauchte Melody, als sie in der Tür stehen blieb und dann Elijas dunkles Lachen hinter sich hörte.
„Tja Darling, soviel zur Geheimhaltung, vielleicht solltest du dauerhaft mein Halsband tragen, es werden eh bald alle wissen", meinte er und verbarg die allgemeinen Freunde darum kein bisschen. Er hatte viel zu viel Spaß daran, sie ganz offiziell sein Besitz nennen zu dürfen, soviel stand fest. Allerdings schien er dabei zu vergessen, dass dies alles andere als eine Einbahnstraße ist.
„Oder du meines und jetzt verschwinde, damit Luna nicht gleich platzt." fauchte Melody Elija an, packte seinen Arm, schob ihn vor sich und schubste ihn fast in den Club, während sie selbst draußen darauf wartete, dass Luna sich aus ihrer Erstarrung löste.
Sie hübsche Brünette trug eine enge Jeans und ein süßes Oberteil, dass ihre Brüste betonte, ohne besonders aufreizend zu wirken. Dazu ein paar flache Ballerina, weil ihre Beine auch ohne hohe Schuhe beneidenswert lang waren. Das betonte die Unschuld, die sie ausstrahlte und eigentlich gar nicht ins Noir zu passen schien, allerdings wusste Melody, dass Luna bei weiten nicht zu niedlich war, wie es immer schien. Sie war schließlich in einer Menage-Beziehung mit zwei anderen Männern gefangen, die sie hemmungslos dominierten und die sie dennoch unendlich liebten. Einige Frauen würden sie wahrscheinlich beneiden, aber wenn Melody daran dachte, mit gleich zwei Elijas klarkommen zu müssen, lief es ihr eiskalt den Rücken herunter. Das würde sie auf keinen Fall überleben.
„Es ist also wahr. Du und Elija. Ich fasse es nicht, nach all der Zeit, obwohl ich immer gehofft hatte, dass es so kommt", brach es aus Luna heraus. Zusammen mit einem hemmungslosen, übertriebenen Grinsen.
„Ich dachte du magst ihn nicht", gab Melody zurück ohne sich die Mühe zu machen, Lunas Worte zu bestätigen oder abzustreiten. Sie hatte nicht das Gefühl sich Rechtfertigen zu müssen und wusste ja selbst kaum, ob es wirklich so klappen konnte, wie es sich vorstellte. Vielleicht würden sie sich morgen schon wieder an die Kehle gehen und Schluss machen, wer konnte das schon sagen?
„Tu' ich auch nicht. Du bist zu gut für ihn und er ist wirklich unheimlich, aber ich freue mich für dich. Du hast es verdient glücklich zu sein und wenn er dich glücklich macht, ist das toll", sagte Luna ganz unverblümt und Melody verdrehte wegen dieser romantisierten Vorstellung ihrer Freundin die Augen. Dafür das Luna so viel durchgemacht hatte, war sie noch immer absolut zu naiv für diese Welt. Kein Wunder, das sie zwei Männer hatte: Man musste sie vor der Bosheit dieser Welt beschützen und ein Mann alleine konnte das nie bewerkstelligen.
„Hör zu, ich will es nicht an die große Glocke hängen, es ist noch ganz frisch und du weißt wie schnell er seine Meinung ändert, also..."
„Du vertraust ihm nicht?", fragte Luna schockiert und Melody stieß ein tiefes Seufzen aus.
„Das ist es nicht. Es ist nur einfach noch zu früh um ... egal. Bitte behalte es einfach erst mal für dich, ja?" meinte Melody und Luna nickte nur, bevor sie gemeinsam das Noir betraten.
„Was machst du überhaupt schon hier? Es ist erst halb vier am Nachmittag. Hast du nicht noch irgendeine Vorlesung oder so?" fragte Melody ehrlich interessiert. Luna kam oft nach ihren Vorlesungen direkt in den Club, aber das passierte normalerweise dennoch erst am Abend.
„Ich habe Semesterferien und war heute nicht in der Uni. Zed macht Überstunden und Cole will nach der Arbeit gleich hier herkommen, also bin ich hier."
„Du langweilst dich", brachte Melody das offensichtliche auf den Punkt. Luna verzog das Gesicht und nickte dann so als wäre ihr das peinlich.
„Früher hat es mich nie gestört, den ganzen Tag auf der Couch zu liegen und nichts zu tun und bei Cole hab ich sogar Pay-TV und dennoch langweile ich mich."
Melody lachte. Sie fand das alles andere als merkwürdig. Sie hatte ihr langweiliges Leben gegen ein aufregendes getauscht und war nach dem Adrenalin süchtig geworden, das war eigentlich immer genau das, was hier im Noir passierte. Die Leute spürten hier das Leben sehr viel intensiver als woanders. Das war eines seiner Geheimrezepte. Eines das allerdings nun eine Weile auf Eis liegen würde.
Als Melody das klar wurde, verging ihr das Lachen und wie aufs Stichwort vibrierte das Handy in ihrer Tasche. Durch die Kurzansicht auf dem Display sah sie eine Nachricht von Elija mit ganzen vier Worten.
>>Polizei in einer Stunde<< Sie stöhnte und sah dann wieder zu Luna, die immer noch breit grinsend vor ihr stand und sicherlich gehofft hatte, den Nachmittag und Abend hier im Noir verbringen zu können. Melody würde sie enttäuschen müssen und zusammen mit ihr, noch einige andere.
„Hör mal, Luna. Du solltest in Coles Apartment zurückfahren. Ich muss das Noir schließen.", begann Melody und sah dabei zu, wie ihre Freundin die Stirn runzelte und zu einer Frage ansetzen wollte, dann aber von ihrem eigenen Telefon unterbrochen wurde. Sie sah darauf und schob dann eine Unterlippe vor.
„Toll, soviel zur Überraschung und einer möglichen Belohnung, jetzt bekomme ich ärger, weil ich nicht Zuhause bin. Das mit der Schließung musst du mir noch erklären", sagte sie an Melody gewandt und tippte auf ihrem Telefon herum und hielt es sich dann ans Ohr.
„WARUM? Du hast gesagt du gehst nach der Arbeit ins Noir, ich wollte dich überraschen! Dafür könnt ihr mich nicht bestrafen! Das ist unfair!" schimpfte Luna in den Hörer und die Antwort schien ihr ebenso wenig zu gefallen. Sie presste Lippen aufeinander und setzte mehrere Male zu einer Erwiderung an.
„Aber....Nein! Ihr....Ihr seid einfach nur gemein!", meckerte sie, legte auf und sah dann zu Melody.
„Ich hasse sie! Manchmal hasse ich sie wirklich! Nicht so wie an dem Tag, als sie mich zwangen Weihnachten bei Zeds Spießer Eltern zu verbringen. So richtig!" Doch noch in derselben Sekunde, in der sie das sagte, lächelte Luna wieder.
„Ich ruf dich heute Abend an und will Details!", meinte sie schnell, viel Melody überraschend um den Hals und löste sich schnell wieder, bevor sie winkend aus dem Hintereingang des Noir verschwand.
Melody atmete durch, fragte sich jetzt schon, was sie Luna erzählen sollte und sah dann zu dem Tagespersonal des Noir. Sie mussten alle gehen und mit ihnen die wenigen Gäste, die hier waren. Und sie konnte nur hoffen, dass das halbwegs ohne Murren vonstattenging. Was sie allerdings sehr bezweifelte, gerade die zahlungskräftigen Premiummitlieder machten gerne und oft Schwierigkeiten. Aber sie mussten gehen. Möglichst bevor die Polizei ihre Untersuchung startete. Zu ihrem eigenen Schutz. Kein Beamter sollte zufällig irgendwelche Leute erkennen.
Beta: noch nicht
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