auf einer Wellenlänge
Kapitel 48
Elija
Er lenkte den Wagen in die Straße und versuchte nicht darüber nachzudenken, wie einfach es wäre wieder umzudrehen, sich Melody über die Schulter zu werfen und sie mit ein paar Handschellen an sein Bett zu binden, damit sie genau dort blieb. Doch als dieser Gedanke erneut durch seinen Verstand glitt, spürte er auch gleich ihren brennenden Blick auf sich.
„Ich weiß genau was du denkst", knurrte sie immer noch wütend, wegen des Streit den sie gerade ausgetragen hatten. Eine willkommene Abwechslung zu den Sex, den sie letzte Nacht gehabt hatten, nachdem sie sich aus der Toilette im vierten Höllenkreis geschlichen hatten und den von heute Morgen. Der Sex mit Melody war besser, als er es sich hätte vorstellen können, gerade weil er zum ersten Mal tatsächlich etwas für seine Sex-Partnerin empfand aber diesen gefühlsduseligen Aspekt hatte auch eine Nebenwirkung: Er machte sich Sorgen und immer wenn er versuchte Melody zu beschützen, ging diese in die Luft, wie ein verdammter Vulkan. Hätte er sich nicht eine Frau suchen können, die nicht die Angewohnheit hatte, ihn andauernd zu widersprechen?
„Tatsächlich, hast du Kurse bei Hollow belegt?", fragte Elija leicht sarkastisch und Melody verschränkte ihre Arme unter ihren Brüsten, wodurch seine Gedanken wiedermal auf Wanderschaft gingen und er sich ausmalte wie genau diese Brüste wackelten, wenn Melody sich um eine Stange drehte. Scheiße. Er war wirklich verloren. Ein schwanzgesteuerter, verliebter Vollidiot. Er hätte diese Frau niemals einstellen dürfen. Na ja das hatte er auch nie, aber schon damals hätte ihm das ein Zeichen sein sollen: Diese Frau widersetzte sich jeden seinem Befehlen. Immer und überall.
„Nicht nötig. Du bist ein verdammter Macho und obwohl du weißt, dass ich jedes recht habe dabei zu sein, siehst du es nicht ein mich mitnehmen zu müssen, weil ich ja die Frau bin." Da lag sie vollkommen richtig, aber ihr das zu sagen, würde sie lediglich in ihrem starrsinnigen Verhalten weiter unterstützen und verzichtete er darauf.
„Du hast in dieser Welt nichts zu suchen, schlimm genug, dass ich in diesen scheiß hineingeboren wurde. Ich will dich lediglich beschützen." versuchte er es diplomatisch, auch wenn sein eigentliches Problem nicht das ist, dass sie hier war, sondern lediglich, dass sie ihm nicht gehorchte. Das ist es, was ihn wirklich störte. Sie. Gehorchte. Nicht.
Diese Frau widersetze sich ihm bei jeder sich bietender Gelegenheit und er kam damit einfach immer noch nicht klar.
„Du bist nicht sauer, weil ich dich zu diesem Gespräch mit deinem Großvater und deinen Bruder begleitete, du bist sauer, weil ich dir nicht aufs Wort gehorche."
Wie gut sie ihn doch kannte. Verdammtes Weibsstück!
Aber auch das würde er ihr nicht sagen, also presste er den Kiefer zusammen und schwieg.
„Und jetzt schweigst du, weil du mir nicht recht geben willst. Gott, Elija wir müssen damit aufhören!"
„Womit?", stellte er sich dumm und umfasste das Lenkrad fester, weil er es hasste so durchschaubar zu sein, aber wenn sie glaubte, sie wäre nicht auch für ihn ein offenes Buch, irrte sie sich.
„Hör auf dich dumm zu stellen. Wir haben Sex, dann streiten wir uns, viel zu oft tun wir beides gleichzeitig, das ich keine gesunde Grundlage für eine Ehe. Also müssen wir daran arbeiten." Und mit arbeiten meinte sie natürlich, dass er daran arbeiten sollte.
Sie glaubte, dass es wie bei ihren sexuellen Vorlieben möglich sein würde Kompromisse einzugehen und dann alles gut sein würde. Das war der Teil von ihr, der immer noch eine mädchenhafte-romantische Vorstellung von dieser Beziehung besaß. Aber so waren Beziehungen nicht. Streit gehörte dazu und wenn er ehrlich wahr würde so einen Schlagabtausch auch vermissen. Es würde immer dazu gehören. Eigentlich wusste sie sehr gut, dass diese Reibungspunkte zwischen ihnen nie ganz geglättet sein würden, aber sie wollte es nicht wahrhaben und war zu stur um es einfach hinzunehmen. Vielleicht war er ein Macho, aber dann war sie auch ein Starrkopf.
„Wir haben sehr unterschiedliche Ansichten davon wie diese Ehe laufen wird. Du willst das ich dein Prinz bin und dich wie meine Prinzessin vergöttere und ich will, dass du einfach neben meinen Halsband, meinen Ring am Finger trägst und ich ganz legal behaupten kann, dass du mir gehörst. So ist das nun einmal und es ist auch in Ordnung so. Das ist unsere Beziehung und eigentlich weißt du das auch, dennoch versuchst du dieses Ideal zu erfüllen, dass du aus irgendwelche Fernsehsendungen oder Zeitschriften kennst." erwiderte er und sie schwieg verdächtig. Erwischt.
„Ich hasse dich", sagte sie und sah wieder träumerisch auf ihre Hand hinunter wo der Ring an ihrem Finger glänzte, den er ihr besorgt hatte.
Sie liebte ihn, sie liebte, dass er kitschig war und gleichzeitig hasste sie sich dafür, weil sie sich für eine emanzipierte Frau hielt, die das alles eigentlich nicht brauchte. Doch wäre das wirklich so, hätte sie sich niemals in Elija verliebt, da war er sich sicher. Er war zu herrschsüchtig dafür. Insgeheim liebte sie es, dass er den Ton angeben wollte, damit sie sich stark fühlte, wenn sie sich widersetze. Dennoch aber wusste sie, dass sie sich auch fallen lassen konnte, wenn sie das wollte.
Laut würde sie es niemals zugeben, vielleicht war ihr das selbst gar nicht wirklich bewusst, aber sie liebte diesen Kitsch. Und er konnte es ihr auch beweisen.
„Tust du nicht. Aber wir sollten einen Umweg machen, uns eine Sondergenehmigung holen und in der nächsten Kirche anhalten. Du solltest meine Ehefrau sein wenn wir da..."
„WAS?", entfuhr es ihr und er konnte ihr regelrecht ansehen, wie weitere ihre tiefsten und geheimsten Wünsche in sich zusammenfielen, wie ein Kartenhaus. Sie hatte die Art und Weise des Antrages gehasst, und zwar nicht nur, weil es ihr zu schnell ging, sondern auch weil es so gar nicht war, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie hatte es ihm ja gesagt: Sie wollte Dates, ein langsames Zusammenziehen, einen romantischen Antrag und eine ordentliche Hochzeit. Das war ihr Ideal, auch wenn sie es nicht zugeben wollte. Das hatte ihre Reaktion gerade bewiesen.
„Was spielt es für eine Rolle ob jetzt oder..."
„Auf keinen Fall! Das geht mir zu schnell!" maulte sie und schien ernsthaft enttäuscht zu sein. Natürlich hatte er nicht vor ihr das zu nehmen. Wenn sie einen Ring wollte, bekam sie den und wenn sie eine kitschige Traumhochzeit wollte, würde er auch das ertragen. Sie musste es nicht aussprechen und er würde dennoch darauf Rücksicht nehmen. Aber auch wenn sie all das bekam musste sie einsehen, das es in ihrer Beziehung immer Reibungen geben würde. Sie dachte das ihre Beziehung dadurch Probleme haben würde, für Elija aber war sie perfekt.
„He, das war nicht ernst gemeint, Darling", sagte er streckte die Hand aus und berührte sanft ihre Wange. Er konnte nicht ihr Prinz sein und sie nicht die unterwürfige Frau, die er gerne manchmal hätte und das war auch gut so. Sonst wäre es furchtbar langweilig.
„Es ist okay, dass du eine richtige Hochzeit willst, mit Torte und einem weißen Kleid und Freunden und allem anderen und das bekommst du auch. Das verspreche ich dir." Sie schmiegte sich eine Weile lang gegen seine Hand aber dann schien sie zu begreifen, was er gesagt hatte und schüttelte den Kopf.
„So viel Kitsch will ich nicht", behauptete sie aber Elija lächelte lediglich.
„Doch willst du und das ist in Ordnung"
„Du würdest es hassen."
„Wirst du am Ende sagen, 'ja, ich will' sagen und meinen Ring am Finger tragen?", fragte er und Melody zögerte nicht.
„Ich glaube das ist der Sinn einer Hochzeit, ich werde es aber nachher nochmal googeln."
„Dann werde ich es nicht hassen. Und wenn es dir zu schnell geht, können wir gerne damit warten." versuchte er es nun selbst mit Kompromissen. Vielleicht klappte das doch ganz gut damit.
„Das will ich, aber erst werden wir diesen Tag überleben und wenn wir das tun, wirst du nie wieder behaupten, dass ich Kitsch mag! Veronika würde mich auslachen!", sagte sie ergriff seine Hand und drückte sie.
„Du bist seit zwei Jahren in mich verliebt und hast es nie aufgegeben, ich glaube dieses kleine dreckige Geheimnis, ist allen sehr wohl bewusst. Und niemand respektiert dich deswegen weniger, du kannst es also ruhig zugeben."
„Ich bin die Managerin eines Sex-Clubs, verträumte Vorstellungen passen nicht zu mir. Ich bin Taff und aufrührerisch und biete dir die Stirn." gab sie zurück. Warum das aber deswegen nicht zu ihr passen sollte war ihm schleierhaft.
„Wer sagt das?"
„Die schund -klischee Autorin meiner Story, die konsistente und geradlinige Charaktere fordert." gab sie sarkastisch zurück und Elija entfloh ein Lachen.
„Dann hätte diese Autorin, dich nicht als hoffnungslos verliebte in die Geschichte einführen sollen. Und Konsistenz und geradlinig ist doch nur um die Umschreibung für wenig Tiefgang und Eindimensionalität", gab er zurück und Melodys Grinsen wurde fies.
„Du bist konsistent und geradlinig. Der dunkle Prinz, der sich hat von dem verträumten Mädchen einfangen lassen." säuselte sie zurück und Elija schnaufte.
„Legt dieser dunkle Prinz, das verträumte Mädchen auch regelmäßig übers Knie?"
„Kommt auf das Genre an.", antwortete sie keck und am liebsten hätte Elija sie nun gepackt und geküsst und ihr gesagt, wie sehr er sie liebte, aber das musste warten, denn noch bevor Elija das Gebäude erreichte, in dem er sich mit seinem Großvater und seinen Bruder treffen wollte, sah er, dass diese bereits auf den Parkplatz aneinander geraten waren. Verdammte scheiße.
Beta: noch nicht
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