Als ich wieder ins Zimmer trete, fällt mein Blick auf sein leeres Bett.
Was wenn ich ihn gedrängt habe. Er das alles gar nicht wollte. Gar nicht in meinem Bett mit mir zusammen.

Ein Kloß bildet sich in meinen Hals und vertreibt die angenehme wärme, die Jungkook in mir ausgelöst hat.

Warum mache ich immer alles Kaputt, wieso bin ich so?

Verdammte Scheiße...

Ich lasse mich in dem kalten Bett von Jungkook nieder und atme seinen Geruch ein. Sein wunderbaren Geruch.

Der Morgen ist hart. Ich wache auf und Jungkook sitzt in meinem Bett, ich kann nicht erkennen was er denkt. In seinen Augen steht etwas, was ich nicht wirklich deuten kann.

Mein Magen knurrt, etwas in mir weiß, das dieser Tag beschissen wird.

Ich lasse den Blick über den Boden des Bades gleiten, während ich meine Zähne putze. Der Fleck ist noch da. Irgendwie bin ich froh darüber.

Jungkook klopft an der Tür und tritt ein. Er hat den roten Hoodie an, denn ich so an ihm liebe. Er greift nach seiner Zahnbürste und steckt sie sich zwischen die Zähne.

Wir ignorieren uns und und das tut weh.. oder eher gesagt er ignoriert mich. Ich will schlucken, doch mein Hals ist zu trocken. Eigentlich will ich nur weinen. Nur auf dem Boden zusammen sinken und weinen. Doch ich bleibe stark und tue so als wäre nichts. Doch eigentlich will ich doch nur sterben. Nichts mehr mit bekommen. Verschwinden.

Ich spucke die Zahnpasta ins Waschbecken. Sie fließt in den Abfluss. Ich spüle mir den Mund aus und spüre, wie mein Oberschenkel den von Jungkook berührt. Ich würde ihn so gerne umarmen. doch ich weiß nicht wie. Ich traue mich einfach nicht und das obwohl wir gestern noch in einem Bett geschlafen haben.

Ich verschwinde in dem Zimmer um mich schnell anzuziehen. Gleich gibt es Frühstück und um 12 fahren wir ins Museum. Davor haben wir aber noch bis 15 Uhr Freizeit in der Stadt.

Ich streife mir den Schwarten Pulli mit der Senfgelben Schrift über und packe meinen Rucksack.

Nach dem wir im Museum angekommen sind und die Uhrzeit bekommen haben wann wir wieder da sein sollen ziehen Jungkook, Taehyung, Namjoon und ich los. Ich beachte die Bilder nicht wirklich. Ich fühle mich nur unwohl, vorallem wenn ich an meine kleine Fressattake am Frühstückstisch denke. Wenn ich daran denke wie ich die Kontrolle verloren habe und innerhalb von fünf Minuten drei Brötchen verschlungen haben und nicht mal die Möglichkeit hatte alles wieder aus mir heraus zu kotzen. In meinem Kopf zähle ich grob die Kalorien, die ich bis jetzt gegessen habe und mir wird schwindelig als ich die Endzahl habe.

,,Hey Jimin, das müsste dir doch gefallen? Du stehst doch auf so was.", Taehyung zeigt verächtlich auf ein Bild, auf dem zwei Männer posieren. Sie küssen sich und ihre nackten Körper umschlingen sich. Der Hintergrund ist schwarz und um sie herum explodiert Farbe in allen Farben.

,,Man lass ihn.“ meldet sich Namjoon., ich bin überrascht, doch kann mir denken warum er das macht. ich bin nicht blind und sehe welche Blicke er Jin zu wirft. Er verteidigt nur sich selber.

,,Ach, warum. Das ist ekelhaft. Ich meine die können nicht mal Kinder bekommen.", äußert sich Taehyung und in mir platzt was.

,,Ach halt einfach deine Fresse. Sex ist nicht nur dazu da um Kinder zu zeugen, sondern auch zum Spaß und soll ich dir was verraten. Schwulen Sex ist geiler als Hetero Sex. Und nur zu deiner Info, dein beschissener G-Punkt, is in deinem Arsch. Mmmm schlecht nur das der beim Hetero Sex gar nicht zum Einsatz kommt. Also hat einfach dein Maul, du ignorantes Homophobes Arschloch."

Taehyung schaut mich geschockt an und dann Jungkook. ,,Ach fick dich doch.", mit diesen Worten geht Taehyung mit Namjoon im schlepptau.

Jungkook und ich laufen durch das Museum ohne wirklich miteinander zureden. Ich bin froh, das er Taehyung und Namjoon weg geschickt hat. Und doch fühlt ich mich kein Stück besser. Ich will weinen, so wie das Mädchen auf dem Foto, das vor mir aufgehängt ist. Die müsste so alt sein wie ich. Ihre Haare sind lockig und stehen verstrubbelt von ihrem Kopf. Ihre Wangen sind feucht und eine neue Träne bildet sich in ihrem Augen. Auf höhe ihrer Nase hängt eine andere. Das Bild ist schwarz weiß und nur das Mädchen ist scharf, der Rest ist verschwommen. Und doch erkenne ich in der rechten Ecke noch ein Mädchen. Sie hat kurze blonde Haare und ihr Kopf ist abgewandt. Zu mindestens glaube ich das. Ich schaue zum Info Schild des Bildes. Fotograf: Just me. Eine unbekannte Künstlerin, mit dem Talent Traurigkeit in einem Bild perfekt in Scene zu setzten. In einem Interview vor zwei Jahren hatte sie verraten, das sie öfters selbst auf Fotos zu sehen ist. Es wird spekuliert ob sie nicht die Junge Frau mit den Locken oder die junge Frau mit den blonden Haaren im Hintergrund ist. Dieses Bild ist eins ihrer Meisterwerke aus 2017.

Plötzlich interessiere ich mich für die Bilder um mich herum. Ich wandere zum nächsten Bild. Das Bild wurde auf einem Schrottplatz gemacht. In der Mitte steht ein brauner Truck. Auf dem Dach sitzt ein Mädchen mit dem Rücken zu der Kamera. Sie hat blauen Haare und einer dunklen Mütze auf dem Kopf. Auf ihrem Arm prankt ein Tattoo. ich mag das Bild, es sieht aus wie ein Schnapschuss. Nichts gestelltes.

Auf der Infokarte steht, das das Bild    "I wish I could return time" heißt. Die Fotografin heißt Maxine Caulfield. Das Foto entstand 2015, drei Monate später hatte sie einen Durchbruch mit einem Selbstportrait vor einer Fotowand bei dem "Everyday Hero Contest"

Und so verliere ich mich in der Fotografie.

Wir kommen pünktlich am Treffpunkt an und doch sind wir die letzten. Herr Lee hat eine gequälten Blick drauf. " ich habe eine schlechte Nachricht für euch. Die Straße vor dem Museum wurde gesperrt, da ein Unfall gebaut worden ist. Das Museum hat uns Kekse und Kakao gebracht. Wir wissen nicht wie lange wir hier drin sein werden, aber ne Weile wird das wohl sein. Ihr könnt euch noch mal alle anschauen, nur nicht das Museum verlassen.", ich kämpfe mit meiner Fassung. Das kann doch wohl nicht wahr sein? Ich will nach Hause, oder wenigstens ins Zimmer. Ich fühle mich gerädert und krank. Und was machen die? Die Sperren die bekloppte Straße und wollen das wir fett werden, indem wir Kekse essen. Das hättet ihr wohl gerne.

Erst laufen wir Ziellos durch das Museum bis Jungkook eine Tür findet, auf der in Englisch, Japanisch, Koreanisch und Französisch "Hinterausgang nur im Notfall benutzen“ steht. Er schaut mich verschmitzt an und drückt die Hintertür auf und ich trete nach draußen. Die Sonne geht bald unter und der Himmel hat sich dunkelblau und rosa orange gefärbt. Vor uns liegt ein Wald. Nur eine Laterne beleuchtet den Weg hinein.

,,Was hörst du?", frage ich ihn und er stöpselt seine Kopfhörer aus. Dann legt er das Handy auf die Fensterbank und dreht die Musik auf. Es läuft "Strawberries & Cigarettes" von Troye Sivan. Ich muss lachen als er anfängt zu tanzen. Als ich auf ihn zu komme merke ich das es angefangen hat zu regnen. Doch ihn stört das nicht. Er tanzt und dreht sich im Regen. Seinen Haare kleben an seinem Kopf und ich kann seinen Körper durch sein weißes Shirt sehen, welches nun wie eine zweite Haut an ihm klebt.

,,Na los. tanz mit mir.", ruft er und ich trete komplett in den Regen. Er dreht sich und packt mich an der Hand "But strawberries and cigarettes always taste like you", singt er und lacht mich an.

Ich drehe mich in seinen Armen und wir hüpfen zusammen im Regen. Das Lied hört auf und fängt wieder an. Ich fühle mich leicht an. Alles um mich herum ist luftig und fluffig. Ich bin glücklich.

Und wieder sing er "But strawberries and cigarettes always taste like", er dreht sich um seine eigenen Achse. Und dann singen wir zusammen "But strawberries and cigarettes always taste like you". Ich lege alles in dieses Lied.

Seine Hände schlingen sich um meine und wir hüpfen im Kreis in den Pfützen herum. Der Regen wird stärker und dämpft das Lied, doch das stört mich nicht. Ich spüre den regen auf meiner Haut, auf meinem Gesicht, wie die Tropfen auf meinem Körper aufkommen und ihn herunter laufen.

Der Regen vermischt sich mit meinen Tränen. Und wieder singe ich aus vollem Leib mit " But strawberries and cigarettes always taste like you", ich lege meine Arme um den Hals von Jungkook. Und er zieht mich an sich. "cause strawberries and cigarettes always taste like you", flüstert er mir ins Ohr.

Es fühlt sich an als hätte ich Alkohol im Blut, viel Alkohol. ich bin nicht mehr schüchtern oder Ängstlich. Nicht jetzt. Immer, aber nicht jetzt.

Der Regen wird noch stärker und nun zieht der Wind an uns. Ich spüre wie Jungkook Gänsehaut bekommt. Und ziehe ihn nur noch näher an mich. Wir drehen uns nur noch im Kreis, während um uns herum der Wind Welten mit sich nimmt. Mich nimmt er heute nicht mit. Heute bin ich an Jungkooks Seite. Und er hält mich, er wird mich fest halten, egal wie strak der Wind an mir zieht. Auch wenn der Wind nicht mehr der Wind ist, sondern ich. Ich der an sich selber zieht, an sich selber in Richtung Tot.

Meine Lippen streifen sein Ohr als ich wieder eine Zeile mit singe " Long nights, daydreams Sugar and smoke rings, I've been a fool",

Seine Hände wandern meinen nassen Rücken herunter und halten mich fest, so fest wie nie jemand zuvor.

___________________

Fun fact: ich habe das Kapitel rückwärts geschrieben. Angefangen als Jungkook seine Musik laut macht , bis zum Ende und dann habe ich alles andere mit dem Museum und dem aufwachen in Jungkooks Bett konstruiert Satz für Satz für Satz andersherum xD

" Cause strawberries and cigarettes always taste like you"

(Irgendwie hatte ich beim Schreiben voll das gute Gefühle. Aber beim drüber lesen hat es sich nicht mehr so gut angefühlt. Ich hoffe ihr mögt die 1692 Wörter trotzdem)

PS: werde ne GirlxGirl Story schreiben habt ihr zufällig ein Kpop Girl Shipping? ;-)