Kapitel 28: Ja, ich will.
Kirishimas PoV
Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Da das Gift durch die Behandlung nach wenigen Tagen gänzlich aus meinen Kreislauf verschwunden war, durfte ich bald wieder zurück zu Katsuki in unsere Gemächer. Dennoch ging ich es ruhig an und insbesondere Katsuki achtete darauf, dass ich mich nicht überanstrengte und genug Schlaf bekam.
Dennoch gab es auch für mich einige Sachen zu erledigen. Ich hatte Termine bei dem hofeigenen Schneider und wurde ausgiebig vermessen, damit man mir mein Gewand für die Krönung fertigen konnte. Außerdem erarbeitete ich mit Katsuki meine Rede. Als ich sie ihm das erste Mal vortrug hatte er Tränen in den Augen und ich dachte schon, ich hätte etwas falsch gemacht. Doch der Prinz hatte mich mit einem warmen Lächeln angesehen, und mir versichert, dass sie perfekt sei.
Des Weiteren suchte ich mir meinen Hochzeitsanzug aus. Da ich es eher schlicht mochte, entschied ich mich für einen klassischen schwarzen Anzug und ein schwarzes Hemd. Das Revers war durch einen Satinstreifen edel abgesetzt und eine dunkle rote Krawatte rundete das Outfit ab. Katsuki hingegen trug ein Hemd in dem gleichen rot meiner Krawatte und würde darüber nur eine Weste tragen, die eine elegante Rosenstickerei an der Seite aufwies.
Außerdem suchten wir uns Ringe aus. Katsuki und ich waren uns einig, dass wir beide keine Typen waren, die viel Wert auf Schmuck legten. Also entschieden wir uns für schmale matte Platinringe, die recht unaufdringlich jeweils einen roten Rubin umschlossen. Rot schien einfach unsere Farbe zu sein. Der Farbe war ausdrucksstark, stand für unsere Liebe und entsprach obendrein unser beider Augenfarbe.
Und dann war da das Eheversprechen. Ich hielt mich aus der Planung der Hochzeit weitgehend raus, vor allem da Katsuki jedes Mal, wenn ich damit anfing meinte, ich solle mich noch ausruhen. Doch das Eheversprechen war mich wichtig, weshalb ich mir stundenlang darüber den Kopf zerbrach. Es fiel mir schwer die richtigen Worte zu finden. Ich wollte keine langen Reden schwingen – ich ging davon aus, dass Katsuki das auch nicht vorhatte – aber ich wollte versuchen meine starken Gefühle für diesen Mann auszudrücken.
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Doch trotz, oder gerade wegen, aller der Vorbereitungen gingen die Tage bis zu dem großen Ereignis schnell rum und ehe ich mich versah, war es bereits der Tag unserer Hochzeit. Schon direkt nach dem Aufstehen war ich nervös. Katsuki verabschiedete sich früh von mir mit einem langen Kuss. „Wir sehen uns vor dem Altar.", flüsterte er leise und strich mir dabei liebevoll über die Wange.
Ich wusste nicht genau, was passieren würde. Doch ich kam nicht dazu, groß darüber nachzudenken. Der Schneider, der mir den Anzug gefertigt hatte, kleidete mich ein und zupfte an mir herum. Ein Friseur schnitt mir die Spitzen und flocht die Strähne, die mir so gerne ins Gesicht fiel, zu einem kleinen Zopf und steckte ihn fest. Dann war ich fertig und bereit. Und vor allem unglaublich aufgeregt.
Man sagte mir, ich solle warten und dann ließen sie mich in dem Zimmer zurück. Nervös lief ich auf und ab und knete meine Hände. Ich befand mich im Erdgeschoss des Westflügels, in einem Raum, der direkt an den Palastgarten angrenzte. Katsuki machte gerade mit Sicherheit das gleiche durch, mit dem Unterschied, dass er wusste, wie alles ablaufen würde.
Als es schließlich an der Tür klopfte zuckte ich zusammen. Mina steckt den Kopf durch dir Tür. „Hey! Nervös?", fragte sie lächelnd.
Ich schluckte. „Und wie!", gestand ich.
„Brauchst du nicht sein. Das wird schon. Schau mal, ich habe dir jemanden mitgebracht!"
Verwirrt sah ich sie an. Doch dann öffnete sie Tür ein wenig weiter und offenbarte eine zierliche Frau mit langen schwarzen Haaren und Sommersprossen. Meine Augen weiteten sich vor Überraschung. „Mindy?", fragte ich verblüfft. Sie trug ein leichtes blaues Sommerkleid, das elegant genug für eine Hochzeit, aber dennoch nicht übertrieben schick war.
Ihre hellblauen Augen strahlten mich an. „Eijirou!", rief sie freudestrahlend, überbrückte die Distanz und schloss mich in die Arme. „Oh Gott, ist das schön dich so gesund und munter wiederzusehen."
Ich drückte sie fest. In den letzten Wochen war so viel passiert und mein Leben im Bordell war in meinen Gedanken immer weiter in den Hintergrund gerückt. Dennoch hatte ich sie vermisst. Sie war in der Vergangenheit meine einzige Vertraute gewesen.
„Ich freue mich auch dich wiederzusehen. Hat Katsuki dich etwa eingeladen?"
Sie nickte. „Ja. Ich bin deine Trauzeugin", sagte sie verschmitzt. „Obwohl ich es natürlich schöner gefunden hätte, wenn du mich persönlich gefragt hättest." Sie lachte leise. „Ich konnte meinen Augen kaum glauben, als ich die Einladung erhalten habe. Es ist so schön, dass du jemanden gefunden hast. Und dann auch noch unseren Prinzen." Sie zwinkerte mir zu.
Ich wurde vor Verlegenheit ein wenig rot. „Und ... uhm. Wie läuft's ... naja im Bordell?", fragte ich schließlich neugierig.
Sie legte den Kopf schief. „Keine Ahnung. Ich bin nicht geblieben, nachdem du gegangen bist. Ich habe jetzt einen Job als Kellnerin. Der ist zwar mies bezahlt, aber immer noch besser, als sich mit solchen Leuten wie Tsumo abzugeben.", sagte sie unbekümmert.
Ich lächelte und wollte sie weiter ausfragen, doch Mina schritt ein. „Ich verstehe ja, dass ihr euch viel zu erzählen habt, aber es geht gleich los. Kommt ihr?"
Sofort war meine Aufregung wieder da. Ich schluckte und folgte den beiden Frauen. Mina ging voran und führte uns nach draußen in den Palastgarten. Nervös sah ich mich um, auf der Suche nach dem Ort, wo die Hochzeit stattfand. Schließlich hörte die Stimmen einzelner Personen, noch bevor ich sie sah.
Mina blieb stehen und lächelte mich an. „Da du vor Nervosität sicherlich kaum noch denken kannst, erkläre ich dir, was jetzt passiert, ja?" Sie strich mir beruhigend über den Oberarm und ich nickte erleichtert. „Mindy und ich sind eure Trauzeugen. Katsuki wartet schon auf dich und er sieht fantastisch aus. Du kannst dich auf was freuen." Sie zwinkerte mir schelmisch zu und ich lachte nervös. „Das heißt Mindy und ich nehmen jetzt unsere Positionen ein. Und dann wird gleich Temaro kommen und dich zum Altar führen. Los geht es, wenn die Musik einsetzt. Verstanden?"
Ich nickte lächelnd. Dass Katsuki sogar daran gedacht hatte Temaro einzuladen, machte mich unglaublich glücklich. Mina und Mindy umarmten mich beide kurz und ermutigend, ehe sie um die Ecke gingen und verschwanden.
Kurz darauf tauchte Temaro auf. Er blieb vor mir stehen und musterte mich lächelnd, bevor er mich fest umarmte. „Du braucht nicht nervös zu sein, Eijirou. Du hast dir da einen tollen Mann ausgesucht. Und wir außerdem sind wir unter uns. Genieße es einfach.", sagte er leise, als wüsste er genau, was in mir vorging. Seine Worte beruhigten mich ein wenig und Ich nickte lächelnd. Dann bot er mir seinen Arm an und wir stellten uns in Position.
Der klang einer Violine erreichte uns, zart und verheißungsvoll.
„Bereit?", flüsterte Temaro.
„Bereit.", antwortete ich noch immer nervös.
Dann gingen wir los und umrundeten langsam die Ecke. Es war eine lauschige Nische im Palastgarten, umringt von Bäumen und blühenden Büschen. Zwei kleine Stuhlreihen waren vor einem mit Blumen geschmückten Altar aufgebaut. Die Gäste kannte ich alle. Dort waren Kaminari, Sero, die Kaiserin und der Ingenieur Maijima. Mina und Mindy standen zusammen mit einem Pastor am Altar. Alle Blicke waren auf mich gerichtet und sie alle trugen ein erwartungsvolles Lächeln auf den Lippen.
Aber derjenige, der meine ganze Aufmerksamkeit erregte war Katsuki. Mina hatte nicht gelogen, als sie sagte er sähe gut aus. Es war gelinde gesagt eine Untertreibung gewesen. Sein rotes Hemd hob seine Augen nur noch mehr hervor. Seine blonden Haare standen ihm wie immer in allen Richtungen von seinem Kopf und dennoch schienen sie weniger widerspenstig als sonst. Katsuki lächelte mich an, als er mich sah und mein Herz machte einen Sprung.
Schritt für Schritt geleitete mich Temaro zum Altar und meine Augen ruhten dabei auf Katsuki, der mir mit sanftem Lächeln und strahlenden Augen entgegenblickte. Meine Aufregung wuchs nur noch mehr. Schließlich trat ich vor den Altar, Mindy zu meiner Seite. Der Pastor lächelte mich an und ich erwiderte es nervös. Dann wandte er sich an alle Anwesenden.
„Wir sind heute hier zusammengekommen, um die Vereinigung zweier Liebenden zu feiern. Wir feiern heute die Liebe zwischen Katsuki Bakugou und Eijirou Kirishima. Hier haben zwei Menschen zusammengefunden, deren Lebensgeschichten nicht unterschiedlicher sein könnten. Und dennoch stehen wir heute hier und verknüpfen ihre beiden Leben, auf das eine neue gemeinsame Geschichte dabei entsteht." Dann wandte er sich direkt an uns. „Um mit der Zeremonie anzufangen, bitte ich euch, eure Eheversprechen vorzutragen."
Mein Blick wanderte zu Katsuki. Dieser hatte genau wie ich zuvor den Pastor angesehen, doch jetzt blickte er wieder zu mir und mit einem Mal war die ganze Aufregung vergessen. Ich vergaß die Leute um mich herum und alles was zählte war Katsuki. Die Liebe meines Lebens. Seine feurigen ausdrucksstarken Augen funkelten voller Zuneigung.
„Eijirou. Die Umstände, unter denen wir uns trafen, waren gelinde gesagt beschissen." Ich schmunzelte und hörte Mina leise kichern. „Aber wenn ich dich ohne diese Umstände nicht kennengelernt hätte, wäre ich verloren gewesen. Ich war voller Zorn und wusste keinen Ausweg mehr. Doch dann kamst du. Mein Licht. Meine Hoffnung. Meine Inspiration." Jedes einzelne Wort sprach er mit ruhiger Ernsthaftigkeit. „Eijirou. Ich liebe dich mit allem was ich bin. Und ich verspreche dir, dass ich dich immer lieben werde. Von heute an, auf ewig."
Ich hatte Tränen in den Augen, und blinzelte mehrere Male, um sie zu unterdrücken. Dennoch schaffte es eine einzelne Freudenträne meine Wange hinabzulaufen. Ich musste mich einen Moment sammeln, ehe ich mein eigenes Versprechen geben konnte. Zitternd holte ich Luft und Katsuki streckte die Hand nach meiner aus, umfasste sie und drückte sie ermutigend.
„Katsuki.", brachte ich noch immer bewegt von seinen Worten hervor. „Mein Kat." Langsam atmete ich aus. „Du warst meine Rettung, meine Erlösung in der dunkelsten Stunde und schon allein dafür könnte ich dich lieben. Doch das tue ich nicht." Katsuki zog eine Augenbraue hoch, doch ich ließ mich nicht beirren. „Ich liebe dich nicht dafür, dass du mich gerettet hast. Ich liebe dich nicht, weil ich wegen dir meine Freiheit wiedererlangt habe. Ich liebe dich. Jemanden, der voller Willensstärke seine Ziele verfolgt. Der nicht Halt macht, nur weil man ihm sagt, es sei falsch. Jemand, der voller Gerechtigkeitssinn und Leidenschaft ist. Und nicht zuletzt jemand, der liebevoll und einfühlsam ist. Katsuki du bist das alles und noch so viel mehr. Und genau deshalb liebe ich dich aus vollem Herzen. Ich werde immer da sein, wenn du mich brauchst. Denn du bist mein Glück. Meine Liebe. Mein Leben."
Katsuki schluckte schwer und ich sah, dass auch er Tränen in den Augen hatte. Er sprach ein stummes „Ich liebe dich.", bevor wir uns beide wieder dem Pastor zuwandten.
„Dann kommen wir jetzt zum Trauritual.", sagte dieser lächelnd und zog die Ringe hervor. Er wandte sich zuerst mir zu. „Möchtest du, Eijirou Kirishima, diesen Mann zu deinem rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen? Willst du ihn lieben und ehren, in Gesundheit und Krankheit, solange ihr beide lebt? Dann antworte jetzt mit: Ja, ich will."
Ich sah Katsuki in die Augen. „Ja, ich will.", antwortete ich breit lächelnd. Ich nahm Katsukis schlanken Platinring von dem samtenen Kissen uns steckte ihn ihm an. Seine Handschuhe waren zum Glück so eng geschnitten, dass es keinen Unterschied machte. Und ab morgen würde er sie sowieso nicht mehr tragen.
„Und möchtest du, Katsuki Bakugou, diesen Mann zu deinem rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen? Willst du ihn lieben und ehren, in Gesundheit und Krankheit, solange ihr beide lebt? So antworte auch du mit: Ja, ich will."
Katsuki erwiderte mein Lächeln sanft. „Ja, ich will." Jetzt griff er nach meinem Ring und schob ihn mir vorsichtig auf den Finger.
„Dann erkläre ich euch hier mit zu Ehemann und Ehemann. Ihr dürft euch jetzt küssen."
Überschwänglich warf ich mich Katsuki in die Arme und küsste ihn leidenschaftlich. Er hielt mich fest in seinen Armen und erwiderte den Kuss mit derselben Intensität.
Ich hörte die anderen applaudieren und ich meinte Kaminari pfeifen zu hören, doch all das zählte in dem Moment nicht. Was zählte war Katsuki.
Mein Katsuki. Mein Ehemann.
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