Kapitel 22: Meine Inspiration
Kirishimas PoV
Als Katsuki wiederkam lag ich in der Badewanne. Nach dem Gespräch mit Misaki Bakugou, seiner Tante, war ich aufgewühlt und von dem Training zuvor verschwitzt gewesen, weshalb ich beschloss die gigantische Wanne in Katsukis Bad auszuprobieren. Das Wasser war noch immer warm und ich hatte eine der unzähligen Schaumbäder ausprobiert, die auf dem Rand standen, als ich hörte wie Katsuki die Tür zu unseren Gemächern öffnete.
„Eiji?", rief er aus dem Nachbarzimmer, um zu fragen, ob ich da war.
„Ich bin hier!", rief ich zurück.
Ich hörte seine Schritte, die auf die Badezimmertür zukamen. „Kann ich reinkommen?", fragte er vorsichtig und ich musste ein Lachen unterdrücken.
„Natürlich. Ich habe vor dir nichts zu verstecken."
Als Katsuki daraufhin ins Badezimmer kam, hatte er ein verschmitztes Grinsen aufgesetzt. Ungeniert ließ er den Blick über meinen Körper wandern, der nur dürftig von dem bisschen übriggebliebenen Schaum bedeckt war. Ich lächelte zurück. Zugegebenermaßen mochte ich diese Art von Aufmerksamkeit. Zumindest wenn sie von Katsuki kam.
Doch sein Gesichtsausdruck wurde nachdenklich, als er sich auf den Badewannenrand setzte und seine Handschuhe auszog, um sie nicht nass zu machen, als er mit den Fingern durch das Wasser strich. Abwesend malte er Kreise in den verbliebenen Schaum. Ich runzelte ein wenig die Stirn. Warum war er so schweigsam? „Wie ist es mit der Kaiserin gelaufen?", fragte ich vorsichtig.
Katsuki sah wieder auf. „Nicht schlecht. Es scheint mir, als hätten meine Mutter und ich doch recht ähnliche Vorstellungen, was dieses Land angeht. Sie ... hat mir sogar geraten, dass ich als Kaiser etwas im Namen der Cyborgs verändern soll."
Ich richtete mich ein wenig auf und die Bewegung verursachte ein leises Plätschern, als kleine Wellen an den Rand schlugen. „Das klingt doch gut?" Er nickte abwesend, und da er nicht weitersprach, beschloss ich etwas nachzuhaken. „Aber warum spricht sie das ausgerechnet jetzt an? Mir schien es ein heikles Thema zu sein, über das du dich am liebsten nicht äußern wolltest. Zumindest nicht, bevor du den Thron besteigst."
Er seufzte und löste seinen Blick von dem Wasser, um mir in die Augen zu sehen. „Genau das ist der Punkt, Eiji. Es ist ein heikles Thema, das erst relevant wird, wenn ich den Thron besteige." Er schloss kurz die Augen und runzelte die Stirn. Als er sie wieder öffnete, spiegelten sich zahlreiche Emotionen darin. Angst, Aufregung und eine große Portion Unsicherheit. Unwillkürlich griff ich nach Katsukis Hand, deren Finger noch immer nervös mit dem Schaum spielten. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Meine Mutter möchte, dass ich den Thron besteige. Sie möchte mich in zwei Wochen zum Kaiser krönen.", sagte er leise und ernst.
Überrascht starrte ich ihn einen Moment an. „Wow. Das kam jetzt plötzlich.", gestand ich. Doch dann lächelte ich ihn aufmunternd an. „Du schaffst das Katsuki. Ich werde dich mit allem unterstützen, was ich habe. Ich werde immer für dich da sein. Du wirst ein großartiger Kaiser werden."
Sein Griff um meine Hand wurde stärker, während sich seine Schultern ein wenig entspannten. „Danke Eji.", flüsterte er ernst. „Ohne dich würde ich das niemals durchstehen."
„Doch du könntest alles schaffen, Kat.", sagte ich lachend. „Aber egal was kommt, ich werde bei dir bleiben."
Ich richtete mich noch ein wenig stärker auf und streckte mich ihm entgegen. Katsuki verstand den Hinweis und beugte sich zu mir herunter, um mir einen Kuss zu geben. Ich genoss die zärtliche Geste ausgiebig und auch Katsuki seufzte in den Kuss, deutlich entspannter als zuvor.
Schließlich lösten wir uns wieder voneinander „Und was hast du heute schon alles gemacht, dass du jetzt schon in der Wanne sitzt?", fragte er mit einem verschmitzten Grinsen. Er fuhr mit einem feuchten Finger meine Wange, meinen Hals und schließlich mein Schlüsselbein entlang.
Ich lachte verlegen. „Ich habe ein wenig trainiert und dann ... bekam ich unerwarteten Besuch.", sagte ich naserümpfend.
Sofort zogen sich Katsukis Augenbrauen zu einem Stirnrunzeln zusammen. „Von wem?"
„Von deiner Tante, Misaki Bakugou."
Der Prinz stand auf und fluchte. Er schloss die Augen, raufte sich die Haare und rupfte sich das Diadem vom Kopf, offensichtlich in dem Bemühen nicht irgendetwas zu zerschlagen. „Was hat dieses Miststück zu dir gesagt?"
Ich zögerte und wusste nicht, ob ich die Drohungen ansprechen sollte. Katsuki würde sich mit Sicherheit nur noch mehr Sorgen machen. „Naja, sagen wir so: Ich kann inzwischen gut verstehen, was du gegen deine Familie hast. Zumindest wenn der Großteil deiner Familie ist wie sie.", sagte ich verlegen, auch wenn ich noch immer die Wut wegen ihrer Unverschämtheit verspürte.
„Was. Hat. Sie. Zu. Dir. Gesagt?", wiederholte er eindringlich. Er legte das Diadem, das er gefährlich fest mit seiner Metallhand umschlossen hatte, beiseite.
Ich fuhr mir seufzend über das Gesicht. „Sie hat mich einen Sklaven genannt und war auch ansonsten sehr abfällig mir gegenüber. Sie hat mir vorgeworfen, dass ich dich verführt und dazu gebracht hätte die Nachfolge als Kaiser anzutreten. Sie meinte ich würde, das alles nur tun, um eines Tages selbst herrschen zu können.", sagte ich schließlich, den Blick stur geradeaus gerichtet. Die Drohung hatte ich bewusst nicht erwähnt, aber meine Worte allein reichten schon, damit Katsuki an die Decke ging.
„So ein verfluchtes Miststück!", sagte er zornig. „Ich hoffe, du hast ihr ordentlich die Meinung gesagt!"
Ich nickte. „Kat, so verletzend ihre Worte auch waren, habe ich es natürlich abgestritten. Ich habe ihr deutlich gemacht, dass ich dich von Herzen liebe und ich dich in jeder deiner Entscheidungen unterstützen werde." Katsuki ballte die Fäuste, nickte aber und versuchte sich krampfhaft wieder etwas zu beruhigen. „Sieh mal, in zwei Wochen musst du dir gar keine Gedanken mehr um diesen Teil deiner Familie machen. In zwei Wochen bist du Kaiser und es gibt nichts mehr, was sie dagegen unternehmen könnten." Ich griff nach seiner geballten Faust und öffnete sie, um unsere Finger miteinander zu verschränken.
Katsuki atmete tief durch und nickte. „Vor meiner Krönung muss ich aber noch eine ganze Menge schaffen. Ich muss eine Rede halten und in dieser Rede möchte ich von Anfang an deutlich machen, was meine Ziele als Herrscher sind." Ein kleines Grinsen legte sich auf sein Gesicht. „Wahrscheinlich wird es ziemlich schockierend. Besonders für meine Tante. Aber allgemein kann ich es kaum erwarten, die Gesichter der Leute zu sehen, wenn ich offen über die Cyborg-Rechte spreche. Allerdings müsste ich mich dafür auch noch einmal mit der Human Hearts Organisation zusammensetzten. Wir brauchen neue Gesetze, neue Strukturen. Das wird viel Arbeit."
Ich seufzte. „Das stimmt. Aber musst du denn alles bis zu deiner Krönung ausarbeiten?"
Katsuki lachte leise. „Nein, das wäre wohl ein wenig zu viel verlangt. Aber wir müssen es schaffen in dieser Zeit ein vorläufiges Ziel setzten. Ein Ziel, das ich in meiner Rede verkünden kann. Ein Ziel, das für sich steht und meine Art der Herrschaft symbolisiert. Auch wenn es derzeit noch ein kontroverses Thema ist, möchte ich eines Tages als der Kaiser bekannt werden, der der Unterdrückung der Cyborgs ein Ende gesetzt hat."
Ich lächelte bei Katsukis Worten. Es war mir egal, wie wenig er eigentlich von der Herrscherrolle hielt, es waren genau diese Momente, in denen er voller Eindringlichkeit und Siegeswillen sprach, wo ich mir sicher war, dass es keinen bessern Kandidaten als ihn gab. „Und an welches Ziel hast du gedacht?", fragte ich neugierig.
Katsukis Blick wurde mit einem Mal ganz weich und er lächelte mich sanft an. „Zuallererst möchte ich die staatliche Versklavung der Cyborgs abschaffen. Eiji, ich stimme in einem Punkt Temaro voll und ganz zu: Ich möchte nicht, dass sich Schicksale wie das deine tagtäglich wiederholen."
Mir stiegen Tränen in die Augen. Gerührt lächelte ich ihn an. „Ich liebe dich so sehr, Kat. Womit habe ich dich nur verdient?"
Sein Lächeln war noch immer sanft, als er die Hand ausstreckte und mir zärtlich über die Wange strich. Seine Finger waren noch immer nass, da sie bis eben in dem nun lauwarmen Wasser der Wanne gewesen waren. „Dasselbe frage ich mich auch immer wieder über dich. Du bist für so viele Menschen eine Inspiration. Du bist meine Inspiration. Wegen dem, was du erlebt hast. Aber vor allem wegen deiner Persönlichkeit. Du bist so unfassbar stark."
Ich schüttelte stirnrunzelnd den Kopf und blickte auf meine Hände. „Ich bin nicht stark. Ich habe nur immer versucht mich an den positiven Dingen festzuhalten."
„Ejirou, sieh mich an.", sagte er mit unglaublich sanfter Stimme. Zögernd hob ich wieder den Kopf. „Weißt du eigentlich, was das für eine unglaubliche Eigenschaft ist? An einem noch winzigen Funken Hoffnung festzuhalten und dann hocherhobenen Hauptes immer weiter voranzuschreiten? Das ist genau das was ich meinte: Du bist unglaublich inspirierend. Das Volk wird dich lieben, wenn du eines Tages Kaiser bist."
„Du hast es schon wieder gesagt.", flüsterte ich lächelnd. „Dass ich eines Tages Kaiser sein werde."
Katsukis Mundwinkel zuckten nach oben. „Schon bald wirst du Kaiser sein, daran habe ich keinen Zweifel." Dann runzelte er die Stirn. „Aber vielleicht sollten wir bis nach meiner Krönung damit warten, damit du aus dem Schussfeld meiner Familie bist."
Mein Gesicht verfinsterte sich. „Katsuki. Mir ist es egal, ob ich Kaiser werde oder nicht. Das einzige was für mich zählt, ist an deiner Seite bleiben zu können. Komme was wolle. Aber ich möchte dich heiraten. Und ich will es dann tun, wenn wir es für richtig halten und mich nicht von deiner Familie in meinen Entscheidungen beschneiden lassen." Ein wenig trotzig verschränkte ich die Arme.
Katsukis grinste bei meinen Worten. „War das etwa ein Heiratsantrag?", fragte er verschmitzt und wiederholte damit die Frage, die ich ihm vor ein paar Tagen bei einem ähnlichen Gespräch gestellt hatte.
Mir stieg die Hitze in die Wangen. Verlegen sah ich weg und biss auf meiner Unterlippe herum.
Katsuki beugte sich vor, und griff sanft nach meinem Kinn, um meinen Blick wieder auf sich zu lenken. „Eijirou.", sagte er feierlich, als ich ihn wieder ansah. Seine Augen strahlten dieselbe Wärme und Liebe aus, die auch ich für ihn empfand. „Willst du mich heiraten?"
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