Kapitel 16: Was die Zukunft bringt
Bakugous PoV
Als ich von meinem Unterricht wiederkehrte, war Eijirou nicht in meinen Gemächern. Das Bett war zerwühlt und mein Tablet lag darauf. Stirnrunzelnd entsperrte ich den Bildschirm und stellte fest, dass er sich wohl einen Film angesehen hatte. Doch wo war der Rothaarige jetzt?
Bevor ich mir jedoch groß Gedanken darum machen konnte öffnete er die Tür zu meinen Gemächern. Als er mich erblickte, hellte sich sein Gesicht auf und auch ich begann augenblicklich zu lächeln.
„Katsuki!", rief er freudestrahlend und sprang mir in die Arme. Ich konnte seinem freudigen Ansturm nicht standhalten und stolperte ein wenig zurück, was dazu führte, dass ich rücklings aufs Bett fiel. Doch es störte mich nicht. Eijirou sah lächelnd auf mich herab und gab mir einen sanften Kuss. Ich vergrub meine Hände in seinen seidigen roten Haaren und erwiderte ihn leidenschaftlich. An eine solche Begrüßung könnte ich mich gewöhnen.
Auch als er sich wieder von mir löste, blickte er mich einen weiteren Moment nur liebevoll an und strich mir eine meiner blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht. Er platzierte einen weiteren kleinen Kuss auf meiner Stirn. „Ich habe dich vermisst."
Ich schnaubte. „Ich war doch nur ein paar Stunden weg und als ich wiederkam, warst du derjenige, der fort war.", sagte ich grinsend. „Wo warst du überhaupt?"
Eijirou versteifte sich und rollte von mir herunter, sodass wir nebeneinander auf dem Bett lagen. „Hm ... Ich weiß nicht genau, wie ich darauf antworten soll oder auch nur, was ich davon halte. Ich muss da noch ein wenig darüber nachdenken.", antwortete er kryptisch.
Ich stützte mich auf einen Ellenbogen und sah zu ihm herab. „Droht dir jemand?", fragte ich alarmiert.
Eijirous Blick wurde weicher, als er meine besorgte Miene bemerkte. „Nein, keine Sorge. Es ist auch nichts Schlechtes. Nur ..." Er biss sich auf die Unterlippe und runzelte die Stirn. „... ein wenig kompliziert und ich weiß nicht genau wie du dazu stehst."
Verwirrt studierte ich seine Mimik. „Spuckst du es jetzt aus, oder nicht?"
„Okay. Könntest du dir vorstellen als Kaiser aktiv für die Cyborg-Rechte einzutreten?"
Ich starrte ihn an und unwillkürlich begann ich wieder an meinen Handschuhen zu zupfen. „Sind Gerüchte im Umlauf, dass ich ein Cyborg bin oder wieso fragst du das?" Meine Gedanken rasten. Wenn das bekannt werden würde, bevor ich den Thron bestieg könnte man meine Nachfolge verhindern. Und würde meine Mutter sich dann an den Deal halten?
„Nein, nein!", erwiderte der Rothaarige schnell und ich atmete erleichterte aus. „Beantworte einfach bitte die Frage."
Noch immer stieg ich nicht dahinter, warum Eijirou mich das fragte, aber dann nickte ich. „Natürlich. Du weißt doch selbst wie sehr ich darunter gelitten habe und immer noch darunter leide. Vielleicht ist es sogar das Einzige, dem ich als Kaiser mit Freude entgegenblicke. Das Einzige, was ich wirklich gerne gesellschaftlich verändern möchte. Ich möchte, dass diese Cyborg-Sklaverei und das allgemeine Minderwertigkeitsempfinden ein Ende nehmen. Wir Cyborgs werden noch immer mit dem verheerenden Krieg assoziiert, obwohl das gar nicht miteinander im Zusammenhang steht. Natürlich werde ich mich für die Cyborg-Rechte einsetzten!" Doch dann zögerte ich ein wenig. „Aber ich kann das noch nicht nach außen kommunizieren. Wenn ich das täte, würde ich höchstwahrscheinlich gar nicht erst Kaiser werden und kann es nicht umsetzten."
Eijirou lächelte mich an und wie immer wärmte es mir das Herz. „Du wirst ein toller Kaiser werden, Katsuki.", sagte er ernst. Er streckte seine Hand nach meinem Gesicht aus.
„Das wirst du auch.", erwiderte ich, ohne weiter darüber nachzudenken.
Der Rothaarige hielt mitten in der Bewegung inne und seine Augen wurden groß. „Was hast du gerade gesagt?"
Ich biss mir auf die Lippen. Es war viel zu früh, um so etwas anzusprechen. Viel zu früh, um überhaupt darüber nachzudenken. Aber in meiner Vorstellung sollte Eijirou an meiner Seite bleiben. Für immer. Und da ich zukünftig Kaiser sein würde, wollte ich, dass er früher oder später denselben Titel erhielt. „Ach nichts.", erwiderte ich, unsicher wie ich das erklären sollte.
„Doch, Kat.", sagte er verschmitzt und legte seine Hand an meine Wange. Dann grinste er frech. „War das etwa ein Heiratsantrag?"
„N-nein!", stotterte ich und spürte wie ich rot anlief. „Nein, wir sind doch gerade erst ... zusammengekommen.", murmelte ich beschämt.
Er lachte leise, vergrub eine Hand in meinen Haaren und zog mich zu sich herunter, um mich zärtlich zu küssen. Doch als wir uns wieder voneinander lösten, war ich noch immer rot. „Auch wenn das kein Heiratsantrag war ...", flüsterte Eijirou leise. „Meine Antwort ist ja. Und sie wird immer ja sein, wenn du mir diese Frage tatsächlich irgendeinmal stellen willst." Er blickte mich so voller Liebe an, dass mir fast die Tränen in die Augen stiegen.
„Ich liebe dich Eijirou.", sagte ich ernst und küsste ihn erneut.
Ich drückte meine Lippen mit einer neuen Intensität auf seine, wollte den Mann spüren, der mein Herz im Sturm erobert hatte. Ehe ich mich versah, lag ich über ihm. Eijirou knabberte an meiner Unterlippe und unwillkürlich öffnete ich den Mund. Kurz darauf spürte ich seine Zunge, die durch den Spalt meiner Lippen fuhr. Vorsichtig begann auch ich mit meiner Zunge die seine zu umspielen. Es war eine neue Erfahrung für mich und ich genoss die Intimität, die von der Handlung ausging.
Eijirous warme Hände strichen über meinen Körper und ich seufzte zufrieden. Schließlich fuhr er unter mein T-Shirt. Die sanften Berührungen seiner Fingerspitzen, die meine Bauchmuskulatur nachzeichneten, verschafften mir einer Gänsehaut. Dann fuhr er meine Seiten entlang, hinunter zu meiner Hüfte. Mit dem Daumen strich er über meine V-Linie, während er den Griff ein klein wenig verstärkte und mein Becken gegen das seine drückte.
Mir entwich ein Stöhnen, als er seine Hüfte anhob, um mir ein wenig entgegen zu kommen. Dann spürte ich wie seine Hände unter meinen Hosenbund fuhren.
Schweratmend löste ich mich von ihm und sah ihn mit hochrotem Gesicht an. Eijirou blickte mit Lust in den Augen zu mir auf, aber stoppte unmittelbar in seiner Bewegung, als ich mich zurückzog.
„Eiji ... uhm.", stotterte ich verlegen. Hör auf zu stottern du Idiot. Es ist Eijirou., wies ich mich innerlich zurecht, ehe ich tief Luft holte und neu ansetzte. „Eijirou. Ich hatte noch nie einen Freund, ich habe keinerlei Erfahrung bei ...", ich machte eine weitausholende Geste, „so etwas."
„Sex?", fragte er und seine großen, sonst so unschuldig wirkenden, Augen funkelten amüsiert.
Ich warf ihm einen verärgerten Blick zu. „Jetzt lach nicht. Klar, dass du mehr Erfahrung hast als ich.", sagte ich knurrend.
Er sah zur Seite und wirkte mit einem Mal sehr distanziert. „Meine Art der Erfahrung sollte nicht sonderlich viel mit uns zu tun haben.", murmelte er.
Ich biss mir auf die Unterlippe. Fuck. Das war ziemlich unsensibel von mir gewesen. „So habe ich das nicht gemeint, Eiji." Ich strich ihm über die Wange und zwang ihn mich wieder anzusehen. Eijirous Blick war wieder weicher geworden und er lächelte mich vorsichtig an.
„Ich weiß, aber vielleicht ist es besser, wenn wir ein wenig darüber reden.", sagte er leise, mit einem Mal sehr schüchtern. „Denn du bist nicht der einzige, der Angst hat."
„Ich habe keine Angst.", erwiderte ich, ohne nachzudenken. Es war fast wie ein Reflex und Eijirou lachte leise über meine Reaktion.
„Natürlich nicht.", sagte er liebevoll und küsste mich kurz und sanft. Er schien einen Moment nach den richtigen Worten zu suchen, ehe er wieder anfing zu sprechen. „Manchmal habe ich Angst davor, dass meine Vergangenheit mich davon abhält, ein normales Sexleben zu haben.", gestand er flüsternd ein. „Ich ... durfte nie sagen, was ich möchte. Selbst wenn ich mich zutiefst unwohl bei etwas gefühlt habe, habe ich es ertragen. Ich habe ein Rolle gespielt, habe ... gestöhnt und gesagt, dass es mir gefällt, auch wenn es mir wehgetan hat."
Tief in meinem Herzen hatte ich immer gewusst, dass es so gewesen sein musste. Trotzdem zog es mir das Herz zusammen, als er diese Worte sprach. Ein geradezu unfassbarer Groll auf all diejenigen, die ihm das angetan hatten, kam in mir auf. Es juckte mir in den Fingern da rauszugehen, um jeden einzelnen dieser Drecksäcke zu finden. Aber meine Wut war sinnlos. Ich atmete zitternd ein, legte meine Arme um ihn und drückte ihn an mich, um ihm Trost und Sicherheit zu spenden.
„Du kannst mir vertrauen, Eijirou.", flüsterte ich ihm zu. Ich spürte sein Nicken, als er sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergrub. „Du musst mir erzählen, was dir gefällt. Du musst dir sagen, wenn ich etwas tue, was dir wehtut oder du dich einfach unwohl fühlst."
„Darf ich dich etwas fragen?", murmelte er leise.
„Immer.", erwiderte ich sanft.
„Darf ich bei unserem ersten Mal oben sein? Ich ... glaube das würde mir ein wenig helfen, wenn ich die Kontrolle haben könnte.", fragte er schüchtern. Ich antwortete nicht sofort, also begann er weiterzureden. „Eigentlich ... bin ich gerne unten, aber im Bordell haben meine Kunden diese Machtposition oft ... missbraucht.", erzählte er stockend.
Ich drückte ihn näher an mich. Zugegebenermaßen hatte ich es mir anders vorgestellt, hatte mir ausgemalt, wie der Rothaarige stöhnend unter mir lag. Auch ich war niemand, der gerne die Kontrolle an jemand anderen abgab. „Wenn es dir hilft, können wir das so machen.", flüsterte ich.
Eijirou löste sich ein wenig von mir, aber nur weit genug, um mir in die Augen sehen zu können. Ich blickte in seinen roten warmen Irden, die eine unfassbare Verletzlichkeit ausstrahlten. Mit schlechtem Gewissen realisierte ich, dass ich wirklich sehr unsensibel gewesen war. Ich selbst war Jungfrau und war einfach davon ausgegangen, dass Sex für jemanden wie Eijirou keine große Sache war. Doch ich hatte mich geirrt. Und wie.
„Ich liebe dich, Kat.", sagte der Rothaarige ernst. „Du bist der Erste, in den ich mich je verliebt habe. Und allein das verändert alles."
Ich nickte lächelnd und küsste ihn erneut tröstend. „Du bist in jeder Hinsicht für mich der Erste. Unser erstes Mal wird schön werden, einfach nur, weil du es sein wirst, der diese Erfahrung mit mir teilt. Es wird eine Erfahrung sein, die wir gemeinsam machen. Wir werden gemeinsam herausfinden, was uns gefällt. Und dann werden wir sehen, was die Zukunft bringt."
Jetzt grinste er, wieder deutlich selbstsicherer. Er lehnte sich mir entgegen. „Hoffentlich lässt die Zukunft nicht zu lange auf sich warten.", flüsterte er gegen meine Lippen. Dann küsste er mich sanft und wie immer, wenn er mich küsste, spürte ich, wie mein Herz anfing zu flattern. Ich spürte, wie sehr ich ihn liebte. Und ich meinte seine Liebe für mich zu spüren. Sein Vertrauen. Bei dem Gedanken konnte ich nicht anders, als in den Kuss hineinzulächeln.
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