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Winkelgasse

Der schnell auflebende und etwas langsamer abebbende Schmerz in Aviana's Oberarm brachte ganz und gar nicht das erwartete Ergebnis. Vielleicht sollte sie sich noch ein weiteres Mal kneifen, nur um sicher zu gehen, dass die Strasse vor ihr nicht doch aus einem Fantasy- und Fabelbuch stammte, an das sie sich erinnerte während sie eigentlich vor einer stinknormalen Einkaufsmeile in London standen.

Doch hier stand sie. Noch immer von zwei Erwachsenen flankiert – wovon einer ihre Hand fest  in seiner eigenen hielt – auf einer gepflasterten Straße. Wobei das Wort Straße zu der unebenen und verwinkelten Gasse, die sich vor ihr erstreckte, doch etwas weit gegriffen war. Noch immer sah sie vor sich ein Gewusel aus Menschen, die allesamt so gekleidet waren, wie Professor Longbottom bei seinem ersten Besuch. Doch als sie kurz zu ihm hinüberblickte, stellte sie verwirrt fest, dass der noch immer freundlich lächelnde Mann zu ihrer Rechten bereits bestens an diesen Ort passte. Das Hemd und die Jeans hatte er wieder gegen einen wallenden Umhang getauscht, nur hing ihm dieser heute in der Farbe grau-grün von den Schultern.

Ungläubig schaute sie den großen Mann an. Wann hatte er sich umgezogen? Er hatte doch die ganze Zeit neben ihr gestanden? Aviana war versucht, sich noch einmal in den Oberarm zu kneifen, ihre Aufmerksamkeit wurde jedoch jäh von einem kleinen Jungen, der ein paar Jahre jünger schien als sie, auf sich gezogen. Er hatte den wohl größten Lolli in der Hand, den sie je gesehen hatte. Tatsächlich war er so groß, dass sie den blonden Kopf des Buben erst sah, als er versuchte, von der Nascherei zu kosten, während er gleichzeitig darum bemüht war, das Teil zu balancieren, um es sich nicht ins Gesicht zu drücken.

Neugierig sah sie sich um und entdeckte zu ihrer Rechten einen bunten Laden. So bunt, dass er eigentlich gar nicht in diese Gasse passte. Es war klar, dass dieser Laden der erste war, den sie besuchen wollte und so sah sie ihren Vater flehend an. Dieser sah sich mit genauso großen Augen um und hielt seine Tochter – falls das möglich war – noch fester an der Hand. So sehr er zuvor davon überzeugt war, dass sie ganz sicher keine vier Stunden für ein paar Bücher, Kessel und den Rest der Dinge auf der Liste benötigen würden, so schnell schwand die Hoffnung, seine Tochter jemals aus dieser Gasse zu bekommen.
Hilfesuchend blickte er zum Professor und versuchte ihm wortlos klar zu machen, dass er vollkommen überfordert war.

„Ja, Weasley's Zauberhafte Zauberscherze ist einer der beliebtesten Läden hier in der Winkelgasse", hörte Aviana den Professor glucksend sprechen, während sie abermals versuchte, einen besseren Blick auf die bunt ausgestellten Schaufenster zu ergattern.
„Da möchte man direkt nochmal Kind sein, nicht wahr Mister Pelver?"

Der Angesprochene nickte nur und fuhr sich mit seiner linken Hand über den Kopf während er die Luft durch aufgeblasene Wangen ausstieß. Die Sorge, die neben der Verwunderung in seinem Gesicht abgezeichnet war, fiel sogar seiner Tochter auf. Bevor sie ihn jedoch fragen konnte, was los war, verkündete der Professor, dass sie erst zur Bank müssten, bevor sie irgendeinen der Läden hier besuchen könnten.

Den Einwand des Vaters, dass er erst gestern extra für den heutigen Tag einiges an Geld abgehoben habe, winkte Professor Longbottom lächelnd ab.
„Mit Ihren Pfund können Sie hier noch nicht mal eine Kröte als Haustier kaufen – und glauben Sie mir, die will keiner", fügte er mit der Hand neben seinem Mund an, als wollte er es nur den Beiden mitteilen. „Aber das Geld benötigen wir dennoch. Wir gehen zu Gringotts. Dort können wir es gegen unser Geld tauschen lassen. Folgen Sie mir."

Und mit diesen Worten ging er den beiden überwältigten Neulingen voraus, ohne dabei noch auf Mister Pelver's gemurmelte Worte einzugehen – 'unser Geld?'
Ihr Weg führte sie an den kuriosesten Läden vorbei. Aviana dachte, sie würde verrückt, als sie zu ihrer Linken ein Schild über der Eingangstür sah, das eine Schere zeigte, wie sie einen Faden durchschnitt, der sich in der nächsten Sekunde jedoch wieder zusammenfügte, nur um abermals durchtrennt zu werden. Das Schaufenster zeigte Umhänge, wie sie der Professor trug, nur hatten diese hier alle die Farbe Schwarz und schienen kleiner. Die Elfjährige vermutete, dass es sich hierbei um die Schuluniform handeln musste und wurde in ihrer Annahme bestätigt, als eine Mutter ihren wenig begeisterten Sohn in den Laden zerrte. Mit den Worten: „Pertins, wenn du dich noch weiter so sträubst, kaufe ich dir eine Secondhand-Uniform, die dir bis ins siebte Schuljahr passt."

Aviana sah, wie der Junge die Augen rollend verdrehte, sich aber nicht mehr gegen seine Mutter wehrte und schließlich mit ihr im Laden verschwand.
Nur ein Schaufenster weiter sah sie Käfige in den verschiedensten Formen und Größen, und der Lärm, den man bereits einige Meter vorher vernehmen konnte, hatte nun ein Gesicht. Oder vielmehr mehrere Gesichter. Tierische Gesichter.

„Oh Daddy, hast du den großen Uhu gesehen? Die Augen leuchten richtig", meinte Aviana und zog am Arm ihres Vaters, um das Tier aus der Nähe bestaunen zu können.

„Maus, ich glaube, wir sollten weiter. Du hast den Professor gehört, erst geht's zur Bank."

„Aber ich will doch nur ..." In dem Moment, als Aviana direkt davor stand, spannte der Uhu seine langen Flügel und blies ihr dadurch einen Teil des Strohs vom Käfigboden entgegen.
Leicht hustend trat sie einige Schritte zurück und folgte darauf ohne weiteres ihrer amüsierten Begleitperson.

„Miss Pelver, wir werden nach Gringotts hoffentlich noch genug Zeit haben, um Ihre Neugierde zu stillen. Hier lang. Sehen Sie das große weiße Gebäude da vorne? Das ist Gringotts."

„Und das ist auch wirklich sicher, da reinzugehen?", tat Evan seine Bedenken kund.
Aviana wusste sofort, warum er das fragte. Das Gebäude neigte sich mit jeder Etage entweder in die eine oder andere Richtung. Da konnte man sich schon fragen, weshalb es nicht umzäunt war – inklusive Warnschild „Achtung, einsturzgefährdet!".

„Oh, glauben Sie mir, die Kobolde würden ihr Gold ganz sicher nicht da lagern, wo es und sie nicht absolut sicher wären", gab der Professor über seine Schulter zur Antwort.

„Kobolde?", hakte der überforderte Vater nach.

„Kobolde. Was mich erinnert", bestätigte Mister Longbottom und drehte sich zu ihnen um. „Kobolde sind keine herzlichen und liebevollen Wesen. Solange Sie freundlich bleiben und die Bank nicht mit bösen Absichten betreten, werden auch Sie höflich bedient. Erwarten Sie aber keinen leichten Smalltalk."

Das aufmunternde Lächeln des Lehrers half nur bedingt und so packte Evan mit der linken Hand Aviana etwas fester an der Hand, während er nach einem Blick auf das Wesen am Eingang der Bank – unweigerlich ein ebensolcher Kobold – mit der rechten den Krawatten-Knopf ein Stück löste.


Die Sorgen und die etlichen Was-wäre-wenn-Szenarien in seinem Kopf hatte er sich jedoch umsonst gemacht. Beinahe umsonst. Denn nachdem der erste prüfende Blick des ihnen zugewiesenen Kobolds über sie geschweift war, war es nur noch eine Formsache, die Pfund umzuwandeln in –

„Galloren, Sickerl und Knutt", wiederholte Aviana die Worte ihres zukünftigen Professors – oder so dachte sie zumindest.
Dieser unterdrückte ein Lachen und betonte nochmals jede einzelne Münze deutlich. „... 17 Sickel ergeben eine Galleone und 29 Knuts ergeben einen Sickel."

„Das heißt, 1 Galleone besteht aus 493 Knuts. Ach, das ist ja dann nur noch einfache Mathematik, wenn Sie mir das so erzählen", erwiderte sie auf seinen erstaunten Gesichtsausdruck.

Neville Longbottom war sich sicher, das Wort Mathematrix auch schon mal während einer Unterhaltung mit Dean Thomas aufgeschnappt zu haben, er gab sich hier aber nun nicht die Blöße. Die Möglichkeit, dass er das Wort falsch aussprechen würde, ließ ihn folglich lediglich freundlich lächeln.

„Nun denn, angesichts der zahlreichen last-minute Einkäufern hier schlage ich vor, dass ich Sie zu Madam Malkin's begleite und mich dann um die Bücher kümmere. Dafür benötige ich 65 Galleonen."
Aus lauter Gewohnheit grub Evan Pelver einen Großteil der Münzen aus seiner Hosentasche, um sie dem Zauberer rauszuzählen. Schnell realisierte er jedoch, dass er die einzelnen Bezeichnungen und Beschreibungen zu den jeweiligen Metallstücken bereits wieder vergessen hatte. Der Professor erbarmte sich rasch und klaubte sich 65 goldene Münzen aus der dunklen Handfläche.

Beim Umhänge-Laden angekommen verabschiedete er sich mit den Worten, dass sie sich vor Madam Malkin's wieder treffen würden. „Vermutlich werde ich trotz großem Andrang in Florish & Blotts vorher zurück sein."

Mit dieser Vermutung lag er tatsächlich richtig. Bei Madam Malkin mussten sich Vater und Tochter nämlich erst hinter fünf weitere Schüler und Schülerinnen mit ihren Elternteilen – mit Pertins uns seiner Mutter zuvorderst – anstellen, was Aviana dafür viel Zeit gab, um sich im Laden umzusehen. Sie wusste nicht, womit sie ihn hätte vergleichen können, denn sie kannte nichts, das annähernd so aussah. Reihe um Reihe gliederten sich die Stoffe in allen Farben, Untertönen und Mustern bis unter die Decke und das wohl bis weit hinten in den Laden – ganz abgesehen von den durch die Luft schwebenden Stoffstücken und selber-nähenden Maschinen. Ihr fielen beinahe die Augen aus dem Kopf und als sie sich nach ihrem Vater umsah, stellte sie fest, dass es ihm ganz ähnlich ging. Den Kopf schüttelnd und leise vor sich hinmurmelnd beugte er sich zu einem Nadelkissen um, das allem Anschein nach genug davon hatte, spitze Gegenstände in sich piksen zu lassen; denn es war soeben vom hinteren Teil des Ladens, wo eine rundliche Frau gerade die Länge eines schlaksigen Jungen mit Brille maß, hervorgestoben und versteckte sich nun zitternd hinter Aviana's Fersen.

Viele solcher Kuriositäten waren in diesem Laden zu bestaunen und so war Aviana schon fast nicht mehr überrascht, als sie endlich an der Reihe war, und sie den Nadeln, die Madam Malkin zum Abstecken gebrauchte, dabei zusah, wie sie sich immer wieder aufs Neue scheinbar von allein umsteckten.
Als die freundliche Hexe zum vierten Mal den Stoff an Aviana's Hals von einem Stehkragen zu einem traditionellen Umhangskragen zurechtrückte, fuhr sie herum und polterte: „Bei Merlin's Rollsaum! Marius Barthimäus Malkin, wenn du so weitermachst geht's heute Abend ohne Hot Fudge Sundae nach Hause!"

Aviana hörte ein Kichern und als sie sich nach dem Geräusch umdrehte, sah sie auf der erhöhten Galerie gerade noch ein Paar tapsige Füße um die Ecke flitzen.

Schließlich: Nach 45 Minuten traten die nun stolze Besitzerin einer gesamten Schuluniform-Garnitur und ihr Vater wieder aus dem Laden und sahen den Professor mit ihren Schulbüchern, die gefährlich wackelig aufeinander gestapelt in der Luft vor ihm schwebten, während er nach etwas in seiner Umhängetasche suchte. Eine Hexe mit wallendem Umhang hastete so nah an ihm vorbei, dass Aviana die Bücher bereits auf dem Boden sah.
Professor Longbottom hatte sich inzwischen jedoch wieder vollkommen auf seinen ausgestreckten Arm mit dem Zauberstab in der Hand konzentriert, wodurch ihnen dieser Zwischenfall erspart blieb.

Dankbar über ihr Auftauchen informierte er, dass es wohl am besten wäre, wenn sich Aviana als nächstes direkt einen Koffer aussuchen würde, damit sie alles Nötige bereits darin verstauen konnten.

Dies taten sie und traten nach einer weiteren Stunde mit erleichterten Armen und Geldbeutel aus einem vollgestellten Geschäft mit allem möglichen an Geräten und anderen Hilfsmitteln für das Leben als Zauberer oder Zauberin, zu denen Professor Longbottom irgendwann meinte, dass sie früh genug erfahren würde, wozu die alles zu gebrauchen waren.

Die Sonne spähte inzwischen langsam über den Dächern hervor und Aviana band sich den dicken Pullover, den sie für die Fahrt von Wales nach London gebraucht hatte, nun fix um die Hüften und schirmte mit einer Hand an der Stirn die Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht ab. Ein Blick auf ihre alte Armbanduhr verriet ihr, dass es bereits viertel nach neun war. Beeilen brauchten sie sich jedoch nicht, da lediglich noch zwei Dinge zu besorgen waren.

„Daddy, mir fehlt noch ein Zauberstab. Und der Uhu ist immer noch da, ich habe ihn vorher beim Vorbeigehen nochmals gesehen", ereiferte sich Aviana und sah ihren Vater dabei fragend an.

Dieser blickte auf die verbliebenen zehn goldenen Münzen, fünf Silberstücke und sechs der kupferfarbenen Batzen. Nach den letzten drei Läden, die sie besucht hatten, und nachdem er sich bei ihrer Begleitperson nach dem Preis eines Zauberstabes erkundigt hatte, blieb ihm leider nichts Anderes übrig, als ihr mitzuteilen, dass es dieses Jahr wohl nicht für ein Haustier reichen würde.

Den enttäuschten Gesichtsausdruck konnte sie nicht gänzlich überspielen und sie wusste, dass sich ihr Vater nun, wie schon so oft in den letzten acht Jahren, mit der unbehaglichen Realität konfrontiert sah, dass sie den Großteil der Zeit jeweils Ende Monat nicht viel Geld übrig hatten.

„Er wäre sowieso viel zu groß gewesen für mich. Hast du den Uhu gesehen, er ist fast so groß wie ich", lenkte der 55 Zoll hohe Lockenkopf sofort ein.
Mit schwerem Herzen umarmte Evan seine Tochter und sah sich dann – noch immer etwas peinlich berührt – nach dem Geschäft um, das Zauberstäbe verkaufte.

Professor Longbottom trat in sein Blickfeld und nickte dann mit dem Kopf leicht zurück in die Gasse, was Evan als Aufforderung deutete, ihm zu folgen.
Mit Aviana an der Hand ging er ihm ungefähr zwanzig Schritte über die Pflastersteine nach, ehe er wieder stehen blieb.

„Sofern es Ihnen recht ist Mister Pelver, darf Miss Pelver hier auch gerne allein rein", meinte er, ehe er sich an Aviana wandte. „Unser Zauberstabmacher ist ein freundlicher alter Zauberer und leistet beste Unterstützung beim Finden Ihres Zauberstabes, Miss Pelver."

Aviana sah zu ihrem Vater hoch, der die Abenteuerlust in ihren Augen leuchten sah und ihr somit die sieben Goldmünzen in die Hand drückte.

„Dann such dir mal einen schönen Zauberstab aus, Maus."

Mit leuchtenden Augen und doch einem letzten vorsichtig vergewisserndem Blick an den Zauberer gewandt, betrat sie auf sein ermutigendes Lächeln hin schließlich das Geschäft allein.

Schlagartig fühlte sie sich, als hätte sie soeben den Hintereingang einer dunklen Bar erwischt. Das dreckige Schaufenster ließ gerade so viel Licht hinein, damit man gerade bis zur Kasse sehen konnte. Dahinter hingen drei schwach flackernde Lampenvon der Decke, von denen Aviana überzeugt war, dass sie nächstens ganz aussteigen würden.

Der Eingangsbereich war der einzige Teil des Ladens – so schien es – der mehr als einen Schritt in Sternenform zuließ. Der Rest war vom Boden bis knapp unter die Decke mit Regalen oder einzelnen dünnen, länglichen Schachteln vollgestellt. Beim Anblick dieser Anzahl und einem kurzen Blick weiter in den Laden verließ sie der anfängliche Eifer endlich einen Zauberstab zu haben. Wie sollte sie denn jemals innerhalb der nächsten Stunde alle diese Schachteln nach einem Stab durchsuchen, der ihr gefallen würde?

Das Mädchen drehte sich auf dem staubbeschichteten Boden bereits zum Gehen, da vernahm sie hinter sich ein Geräusch und als sie sich wieder zurückgedreht hatte, erschrak sie sich ein wenig, weil da ein sehr alter Mann mit durchdringend hellgrauen Augen – oder waren sie sogar silbern – zu ihr sah.

„Guten Morgen." Die Stimme passte irgendwie gar nicht zu seinem zerzausten Aussehen und seinen tiefen Furchen im Gesicht. Aviana hatte mit einer schneidenden und gleichzeitig grummelnden Stimme gerechnet, aber ganz sicher nicht mit den sanften Tönen, die der Mann ausgestoßen hatte. „Ich sehe, da ist viel Neugier, aber auch ein gewisser Respekt. Hmm... Welches ist Ihr Zauberstab-Arm?"

„Ehm ... also ich schreibe mit rechts."

Der Zauberer gab ein wissendes Murmeln von sich, trat um seinen Tisch und nahm ähnlich wie auch Madam Malkin ihre Maße. Beschränkte sich dabei aber vor allem auf ihren Oberkörper und ihren rechten Arm.

„Sie kommen für Ihren ersten Zauberstab, nicht wahr?", fragte er, während er sie mit durchdringendem Blick musterte.

Es fühlte sich so an, als wüsste er die Antworten zu allen seiner gestellten Fragen bereits selbst und doch kam es ihr unhöflich vor, ihm nicht zu antworten.
„Ja, ich habe vor einem halben Jahr überraschenderweise den Brief bekommen."

„Tatsächlich?", fragte er mit seiner ruhigen Stimme nach, die sie mit jeder Minute weiter entspannen ließ. Seine Miene wirkte nun jedoch vor allem nachdenklich und nicht mehr nur neugierig.

„Ja, wissen Sie, meine Eltern sind keine Magier", versuchte sie ihm zu erklären, was sie meinte, obwohl sie sich ziemlich sicher war, dass er es bereits wusste.

„Muggelstämmig also." Auf diese Information hin drehte er sich um und humpelte leicht gebückt den Gang zwischen zwei Regalen in den hinteren Teil des Ladens. Dabei ließ er seine Finger in großzügigen Bewegungen über die herausstehenden Schachteln gleiten.

Aviana hatte Professor Longbottom noch immer nicht gefragt und zerbrach sich nun erneut den Kopf darüber, was „muggelstämmig" bedeutete. Lange Zeit dazu blieb ihr aber nicht, da der Zauberstabmacher nach wenigen Sekunden bereits wieder vor ihr stand. Eine dieser vielen dunklen länglichen Schachteln in der Hand ausgestreckt, sodass das Mädchen mit den wilden Locken nur noch nach dem hübsch verzierten Holzstecken greifen musste – was sie nach einem auffordernden Kopfnicken seinerseits auch tat.

Die silbernen Augen waren auf sie gerichtet und sie traute sich kaum zu atmen. Was passierte gleich? Sollte überhaupt etwas passieren? Sollte sie den leicht in ihrer Hand liegende Stecken vielleicht hin und her wedeln, wie sie es bei der Guten Fee in Cinderella gesehen hatte?
Doch bevor sie etwas machen konnte, hörte sie sein bestimmtes 'Nein' und ihr wurde der Zauberstab flink entzogen.

Aviana wollte fragen, was sie falsch gemacht hatte. Ihr war nichts aufgefallen, aber für Mr Ollivander schien klar gewesen zu sein, dass dieser Zauberstab nichts für sie war. Warum?
Da er jedoch bereits wieder murmelnd die Finger über die Schachteln gleiten ließ, traute sie sich nicht, nachzufragen.

Stattdessen war sie drauf und dran, ihm ihre Hilfe anzubieten, da stand er bereits wieder mit geöffneter Schachtel vor ihr.
Dieser Stab war etwas schwerer jedoch aus hellem Holz geschnitzt.

„Du darfst ihn gerne kurz in der Luft tippen, der ist recht kraftvoll", wies er sie an und ließ sie nach wie vor nicht aus den Augen. Mit klopfendem Herzen wippte sie die Spitze des Zauberstabes mit ausgestrecktem Arm in der Luft, doch es geschah nichts.

„Kein Ahorn mit Phönix-Feder ...", hörte sie ihn wieder murmeln, als er die Schachtel zurücklegte und eine nur zwei Reihen darüber rauszog. „Hm... ja, warum nicht? Schilf und Einhornhaar, 10 Zoll, sehr biegsam. Versuchen Sie den."

Wiederum lag ein heller Stab in ihren Händen, dieser jedoch federleicht.
Aber es war weder dieser, noch der nächste, noch die nächsten fünf, die sie allesamt kurz durch die Luft schwang. Nichts geschah.

Aviana wurde langsam nervös und fragte sich schon, ob sie den ganzen Laden durchprobieren musste, da schreckte sie zusammen. Sie hatte doch gar nicht so lange Zeit. Die Uhr bewilligte ihr noch 25 Minuten, ehe sie sich mit Professor Longbottom und ihrem Vater zum Bahnhof Kings Cross begeben müsste.

„Machen Sie sich keine Sorgen", drang die beruhigende Stimme des Zauberers zu ihr durch. „Ich hatte schon Schüler hier, da war mein Laden nach drei Stunden nicht wieder zu erkennen. Aber keine Angst. Ich bin sicher, dass wir Ihren bald finden. Nur ist es eben nicht an uns, nicht wahr? Der Zauberstab sucht sich den Zauberer aus, das war schon immer klar."
Sein Murmeln wurde immer leiser, bis sein Blick sie plötzlich von seiner erhöhten Position auf der Leiter aus durchbohrte.

Wieder vor sich hingeredete Worte, die sie nicht ausmachen konnte. Der alte Mann trat mit neugierigem Blick vor sie und streckte ihr einen Zauberstab mit einer zwischen hellbraun und rotbraun wechselnden Maserung hin. Kein wildes Geschnörkel war zu sehen, nur eingekerbte Stellen, die zum dickeren Ende hin tiefer wurden.

Sie entnahm ihn der Schachtel und wusste sogleich, dass sie ihren Zauberstab gefunden hatte. In dem Moment, als sie ihn in die Höhe hob, stob ein roter Strahl aus der Spitze, verweilte einige Sekunden über ihren Köpfen und rieselte dann gefolgt von ihren Blicken zu Boden.

„Zeder, Einhornhaar, 11 ½ Zoll, ziemlich biegsam", zählt er die Eigenschaften ihres Zauberstabes auf. Ihr Zauberstab. Sie konnte es fast nicht glauben und strahlte übers ganze Gesicht. „Tatsächlich."

„Vielen Dank Mister Ollivander", sagte sie – sie hatte endlich das Schild auf dem Tisch lesen können, als sie ihm die Galleonen zum Zahlen hingelegt hatte – und streckte ihm die Hand entgegen.

Der Zauberstabmacher blickte ihr abermals tief in die Augen, gab ihr seine Hand und erwiderte: „Ich danke Ihnen. Es war mir eine Freude, Sie kennenzulernen."

Aviana war so glücklich, dass sie winkend und lachend aus dem Geschäft direkt zu ihrem Vater rannte und nicht mitbekam, wie Garrick Ollivander seine Schleiereule mit einer Notiz an ihrem Bein befestigt der blendenden Sonne entgegen auf Reisen schickte.

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Aviana hat somit alle ihre Sachen, kann also losgehen.
Ab nach Hogwarts!

Zuvor habe ich aber noch ein paar Fragen an euch:
Gibt es eine Lieblingsstelle in diesem Kapitel?

Wie kämt ihr mit der neuen Währung zurecht?

Und die wichtigste Frage zum Schluss: Was stand da wohl auf der Notiz, die Ollivander verfasst hat?

Freue mich, von euch zu hören.
Wir treffen uns am Mittwoch beim Hogwarts Express. Seid pünktlich, denn der Zug wartet nicht ;)

Glg
Eure StephVi

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