Regelbrecher
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Nothing around here is quite as it seems
Not sure if anything's real or a dream
And the only thing sure from the start
Is the song that's inside of your heart
Don't let it leave
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Die Astronomie-Lektion startete in weniger als einer Stunde und Aviana hatte nun bereits zum zweiten Mal den gesamten Hufflepuff Gemeinschaftsraum und den Schlafsaal abgelaufen, keine Spur von Merle. Weder in ihrem Bett noch auf einem der bequemen Sesseln oder Sofas war sie zu finden und Aviana fragte sich, ob sie früher hätte reagieren sollen.
Beim Abendessen hatten die beiden Mädchen noch nebeneinander gesessen, doch als Aviana gefragt hatte, was Merle denn nun am Nachmittag gemacht hätte, hatte sie mit größter Wahrscheinlichkeit abermals eine halbe Ausrede bekommen.
Auch im Strom der Hufflepuff-Erstklässlern zum Astronomie Turm hoch konnte Aviana keine roten Haare ausmachen.
„Sag mal, hast du Merle gesehen?", fragte sie leise an Cal gewandt, als sie vor der verschlossenen Tür auf Professor Sinistra warteten.
„Das letzte Mal beim Abendessen. Ich dachte, ihr wärt gemeinsam zur Bücherei?"
„Ich war nicht in der Bibliothek. Ich hab den Aufsatz für Professor McGonagall über die fünf Faktoren, die einen Verwandlungszauber beeinflussen, im Gemeinschaftsraum geschrieben. Hat Merle gesagt, sie würde in die Bibliothekt gehen?"
Cal nickte und Aviana kramte in ihrer Erinnerung danach, wann Merle diese Ankündigung gemacht hatte. Sie fand nichts und fühlte sich augenblicklich schlecht. War sie mit ihren eigenen Gedanken so sehr abgelenkt gewesen, dass sie sie nicht gehört hatte? War sie so erpicht darauf gewesen, mit ihr im Gemeinschaftsraum über Anthony zu sprechen, dass sie nur so schnell wie möglich von der Großen Halle zum Eingang neben der Küche gelangen wollte?
Bevor Aviana sich jedoch noch weitere Vorwürfe machen konnte, öffnete ihre Lehrerin die Tür zur kleinen Plattform des Astronomie Turmes und als Cal nach ein paar ermutigenden Worten mit Aviana zusammen an der Außenwand einen Platz gefunden hatte, bahnte sich der rote Haarschopf einen Weg durch die Schülermenge zu ihnen.
„Da ist sie", stellte Cal das Offensichtliche mit einem Kopfnicken in Merle's Richtung fest.
„Hey, wo warst du denn? Ich hab den ganzen Abend nach dir gesucht."
„Ich war in der Büch..." Weiter kam sie nicht, denn Professor Sinistra begann mit der Lektion und verlangte absolute Stille, während sie als erstes die Sicherheitsregeln durchgab.
Aviana versuchte zuzuhören, gleichzeitig schielte sie jedoch zu ihrer Mitschülerin, deren Blick stur nach vorne gerichtet war. Wenn sie neben dem Halbmond noch etwas mehr Licht gehabt hätten, hätte Aviana eventuell sogar erkannt, dass Merle's Ohren dunkler geworden waren.
„... Der Turm ist außerdem nur in Begleitung einer Lehrperson zu betreten ..."
Die Gedanken um die Frage was Merle so lange in der Bibliothek zu tun hatte, schwirrten ihr durch den Kopf. Bis sie realisierte, dass die Bücherei abends nur bis um halb neun geöffnet war.
„Nehmen Sie ihre Sternenkarte hervor und betrachten Sie sie genau. Wir werden uns heute mit Orion und dem Einhorn befassen."
Aviana stupste Merle an, die in ihrer Tasche nach der Sternenkarte kramte und wisperte: „Wo warst du von halb neun bis jetzt?"
„Wird das ein Verhör?", entgegnete Merle flüsternd und versuchte die Karte so zu drehen, dass sie die Sterne und deren Bezeichnungen durch das bisschen Mondlicht erkennen konnte.
Es schien, als wäre sie krampfhaft darauf bedacht, Aviana nicht anzusehen, was sie ihre Hände ergeben vor ihrem Brustkorb heben ließ. Darauf sah Merle sie beschämt an, ehe sie sich wieder ihrer Karte widmete.
Cal zuckte als Reaktion auf Aviana's fragenden Blick lediglich mit der gleichen Verwunderung mit den Schultern und auch sie Beide suchten die Karte nach den Sternbildern ab.
Wenige Minuten später sprach ihre Lehrerin abermals: „Nun nehmen Sie bitte ihre Sternenkarte und bilden Gruppen von drei bis vier. Sie finden vier Teleskope an der Aussenwand, durch die Sie abwechselnd einen Blick werfen können. Wenn sie mir alle Sterne im Sternbild 'Orion' und 'Einhorn' zeigen können, ist die Lektion für heute beendet."
Die Anweisung brachte die Gruppe in Bewegung und bald schon standen Aviana, Cal und Merle vor dem Fernglas am äußersten Rand. Perfekt, um sich leise zu unterhalten und früh genug so zu tun, als würde man arbeiten, sobald sie Professor Sinistra auf sie zukommen sehen würden.
Aviana's nonverbale Aufforderung schien Cal jedoch nicht zu verstehen, was Merle wiederum die Zeit gab, um sich selber als Erste vor das Teleskop zu schieben und einige der Sterne zu suchen.
Als Cal dann endlich realisierte, was Aviana von ihm wollte und als Zweiter der Gruppe ein Auge gegen den schmaleren Teil des Fernglases hielt, lehnte sie sich abermals zu Merle.
„Ich hab mir bloß Sorgen gemacht, weil ich dich nirgends gefunden habe. Es tut mir leid, falls ich zu forsch war."
Merle seufzte leise und zupfte an ihren Fingern. „Ich war in der Eulerei. Ich habe einen Brief verschickt und war dann einfach nicht in Stimmung, zurückzukommen. Es tut mir leid. Ich wollte dir keinen Schrecken einjagen."
Das Prusten ließ sich nicht unterdrücken. „Bricht sie am ersten Schultag die Regeln und nimmt mich noch nicht mal mit."
Die Anspannung und Verwirrung waren augenblicklich aus Merle's Gesicht verschwunden. Stattdessen grinste sie nun ebenfalls und hob die Hand, um Professor Sinistra herzubitten.
„Am Mittwoch haben wir am Nachmittag lediglich Quidditch Training. Wir können danach ja die Ländereien etwas auskundschaften und am Abend zum Quidditch Feld runter. Mein Bruder war letztes Jahr bereits im Team und möchte auch dieses Jahr wieder rein. Er hat mir gesagt, dass er bis zum Auswahl-Spiel jeden zweiten Abend einige Runden drehen wird. Wir können ihm ja dabei zusehen, oder?"
Quidditch. Das war die Sportart, von der Anouk erzählt hatte. Die, die sich nach wahnsinnig viel Spaß anhörte. Aviana konnte also nicht anders, als mit einem Funkeln in den Augen zu nicken und darauf ihrer Lehrerin zu erklären, dass sie – vorwiegend Cal – die Sternbilder gefunden hätten.
Der Dienstag konnte indes nicht schnell genug vorbeigehen. Die Schulstunden zogen sich so sehr in die Länge wie zäher Kaugummi und am Abend wusste Aviana auch, was Anthony mit den flachen Dad-Jokes von Professor Longbottem und der trockenen Theorie des Faches meinte. Und noch nicht mal in Zaubertränke durften sie die von Professor Slughorn präsentierten Zutaten zu einem Trank zusammenmixen und Aviana fragte sich auf dem Weg zu Kräuterkunde am Mittwochmorgen ernsthaft, wozu sie sieben Galleonen für einen Zauberstab ausgegeben hatte.
Am Mittwochmorgen trafen sie vor den Gewächshäusern auf Anouk und die restlichen Ravenclaw Erstklässler, denn heute teilten sie sich das erste Mal den Unterricht mit einer weiteren Klasse.
Aviana stellte ihre Ravenclaw Freundin Cal und Merle vor und obwohl die meisten der Schüler in ihren eigenen Häusergruppen um die Tische versammelt standen, gesellte sich Anouk ohne zu zögern zu ihrer Dreiergruppe.
Und wenngleich Aviana am liebsten von Anouk gehört hätte, wie ihre ersten Tage in Hogwarts waren, und ob der Ravenclaw-Turm so war, wie sie ihn sich vorgestellt hatte, so erhielt Professor Sprout augenblicklich die Aufmerksamkeit jedes einzelnen Schülers, als sie eintrat und verlangte: „Zauberstäbe raus, jetzt wird gezaubert."
Stunden später, als die Lektionen des Tages längst vorbei waren, der Hunger gestillt war und sich die Hufflepuffs nun auf dem Weg zum Quidditch Training befanden, war Kräuterkunde dennoch weiterhin in aller Munde. Die meisten ihrer Mitschüler lachten nach wie vor hinter vorgehaltenen Händen darüber, wie Cal aus Versehen den Ärmel ihrer Lehrerin – die ihm die Zauberstabbewegung zum Feuerzauber vormachte – anstelle des Dochtes vor sich erwischt hatte.
Die Röte in seinem Gesicht blieb beständig. Auch, als Aviana ihn mit den Worten 'Immerhin hast du Feuer zustande gebracht. Der Zauberstab dieses Ravenclaw Jungens hat nur geraucht' versuchte, aufzuheitern.
Dass auch das Training mit Madam Hooch nicht allzu rosig für Cal lief, half leider auch nicht. Der einzige Unterschied bestand darin, dass er dieses Mal in guter Gesellschaft war, denn auch Merle schien hier ihre Mühe zu haben.
Aviana war sich sicher gewesen, dass sie selbst hier eine der Schlechteren sein würde, hatte ihr Anouk doch auf der Zugreise erklärt, dass die meisten Kinder von Zauberfamilien bereits vor ihrer Zeit in Hogwarts mit Besen in den Gärten eine kleinere Version von Quidditch spielten.
Diesen Vorteil hatte Aviana nicht. Zu ihrerm Erstaunen lag der Besen jedoch bereits nach dem dritten Befehl sicher in ihrer Hand und auch das Schweben in ein paar wenigen Metern über Boden inklusive der sanften Landung gelang ihr problemlos.
„Es ist einfach peinlich", meinte Merle schließlich, als sie nach der Lektion zu Dritt über die Wiesen streiften. Vorbei an einer Hütte am Waldrand, von der Merle meinte, dass es wohl Hagrid's Hütte sein musste.
„Dass ich scheinbar nichts auf die Reihe kriege?", erwiderte Cal. „Ja, das ist wirklich peinlich."
„Cal, du kriegst nicht nichts auf die Reihe. Du hast immerhin Feuer zustande gebracht. Außerdem wusstest du als Einziger, was für weitere gefährliche Kreaturen es neben Vampiren, Werwölfen und Zombies noch gibt."
„Das zählt nicht. Ich kenne den Kappa auch nur, weil meine Ma im japanischen Ministerium mal mit einem zu tun hatte."
„Du hast uns damit 10 Punkte geholt, Cal", warf Merle dazwischen. „In meinen Augen zählt das also sehr wohl."
Cal brachte ein schüchternes Lächeln zustande und fragte dann: „Was meintest du denn, als du sagtest, dass es peinlich ist?"
„Meine inexistenten Flugkünste. Ich meine, jeder in meiner Familie, und damit meine ich jeden – von meinen Geschwistern über meine Eltern bishin zu meinen Cousinen und Cousins –, kann fliegen. Die meisten sogar so gut, dass sie im hauseigenen Quidditch Team waren oder sind. Und was mache ich? Stelle mich an wie der dümmste Troll. Ich meine, sogar Aviana kann besser fliegen als ich. Nicht falsch verstehen", warf sie dazwischen und fuhr fort, als Aviana bloß verständnisvoll den Kopf nickte. „Ich weiß noch nicht mal, ob ich heute Abend noch zu Freddie möchte. Er wird mich garantiert fragen, welche Position ich denn ab nächstem Jahr spielen will."
Aviana erinnerte sich an das verständnisvolle Aufmuntern von vor ein paar Tagen und fragte sich, weshalb Merle nicht ihren eigenen Ratschlag befolgte. Es fühlte sich jedoch nicht richtig an, ihre Freundin nun unkorrigiert zu lassen. Vielleicht, weil sie sich vorstellen konnte, wie man sich fühlte, wenn man Angst hatte, jemanden zu enttäuschen. Vielleicht, weil es einfacher war, anderen und sich selbst gut zuzureden, wenn man selbst nicht direkt vom Problem betroffen war.
„Ach kommt schon Leute. Wir hatten alle gerade mal eine handvoll Unterrichtsstunden. Diese ersten Erkenntnisse sagen doch sicherlich noch nichts über unsere Talente aus. Wir unterhalten uns in einem Monat nochmals darüber. Und selbst wenn du nicht so gut im Fliegen sein solltest, Merle, so wirst du ganz sicher in anderen Fächern punkten."
Als es Zeit war fürs Abendessen und Cal nicht vorhatte, die zehn gewonnenen Punkte mit einem potenziellen Regelbruch wieder zu verlieren, machte er sich auf den Weg ins Schloss, während Merle und Aviana am Ufer des Sees blieben.
Sie saßen an der gleichen Stelle, an der Aviana Anfang der Woche bereits mit Anthony und Cal gesessen hatte, was ihr die offenen Fragen zu Merle wieder in Erinnerung riefen. Während ihre Freundin die Hände hinter ihrem Rücken aufgestützt hatte und das Gesicht mit geschlossenen Augen in die Sonne hielt, suchte Aviana nach den richtigen Worten, um nicht mit der Tür ins Haus zu fallen.
Schlussendlich fand sie nur diese eine Frage: „Warum möchtest du, dass ich mit den Slytherins vorsichtig bin?"
Merle seufzte und drehte ihren Kopf von der Sonne weg und setzte sich schließlich so hin, dass sie Aviana in die Augen sehen konnte.
„Ich nehme an, du weißt nicht wirklich viel von Voldemort und dem großen Kampf vor 10 Jahren, oder?"
Aviana schüttelte den Kopf.
„Wenn wir noch zum Quidditch Training meines Bruders wollen, haben wir für eine ausführliche Erklärung keine Zeit, aber ich versuche es so gut wie möglich zusammenzufassen.
Voldemort war ein mächtiger, aber böser Zauberer, der seltsame Ideale hatte und am liebsten die Herrschaft sowohl über die magische Welt als auch über die Muggelwelt gehabt hätte. Dazu brauchte er natürlich auch Anhänger, die ihn dabei unterstützten und die nannte man Todesser. Ich weiß, ein schrecklicher Name. Aber es passte, denn sie haben schreckliche Dinge gemacht. Sie haben Leute gefoltert, gefangen gehalten und viele sogar getötet."
„Und deine Familie war persönlich davon betroffen, oder?"
Merle nickte und seufzte abermals. Aviana griff nach Merle's Hand und drückte sie. Jegliche tröstenden Worte schienen fehl am Platz.
„Diese Menschen haben so viele Unschuldige auf dem Gewissen und die Mehrzahl dieser Todesser gingen in Hogwarts zur Schule und gehörten den Slytherins an. Slytherin zugeteilt werden die, die gewitzt, gerissen und listig sind. Sie suchen wo möglich ihren eigenen Vorteil und scheren sich selten um das Wohl von Leuten, die nicht zu ihrer Familie gehören.
Deswegen möchte ich, dass du vorsichtig bist. Ganz speziell bei Anthony."
Merle war aufgestanden und streckte sich. „Genug mit diesem negativen Thema. Mein Bruder ist sicher bereits beim Stadion."
Ihre Schatten gingen vor ihnen her und Aviana sah bereits vor der Brücke drei Personen auf ihren Besen durch die Luft düsen.
Als sie schließlich in den Ständen Platz genommen hatten, erkannte sie drei Jungs. Einer davon fiel mit seinem feuerroten Haarschopf direkt auf und Aviana hätte ihr nächstes Sackgeld, das sie im Sommer erhalten würde, darauf verwettet, dass dies Merle's Bruder war.
Die drei warfen sich einen großen Ball zu und gelegentlich durch eines der Tore, wobei sie jedes Mal einige Meter früher versuchten, den Ball durch die Ringe zu kriegen.
Soweit Aviana das beurteilen konnte, waren alle drei sehr talentiert, wobei einer der beiden Anderen um einiges flinker auf seinem Besen wirkte und auch schwierig zu fangende Pässe meisterte.
„Wer sind die anderen zwei?", wollte Aviana von Merle wissen, nachdem sie peinlich berührt ihren Mund schloss, der weit offen gestanden hatte.
„Keine Ahnung. Freddie hat mir nicht gesagt, dass er mit anderen trainieren wird."
Die flinken Wendungen, Sturzflüge und zielsicheren Schüsse auf die Tore entlockten Aviana in unleichmässigen Abständen anerkennende Töne und sie hätte stundenlang zusehen können. Oder zumindest so lange, bis die Sonne hinter dem Schloss verschwand und der Schatten eine Frische brachte, die nur dann geschätzt war, wenn man zuvor eine Stunde auf dem Besen turnte.
Aber selbst dann waren knappe 60 Minuten in der Luft Grund genug, um das Training zu beenden, denn als Aviana und Merle die Stände wieder verließen, trafen sie neben dem Stadion auf die drei Spieler.
„Hey Pumpkin! Na, wie sieht's aus? Auch schon Blut geleckt? Nächstes Jahr geht wieder einer unserer Jäger. Kannst dich ja dann für den Posten melden."
Der Rotschopf überragte sie beide um einiges und dies verbunden mit seinem selbstsicheren Gang musste bedeuten, dass er sicher in seinem dritten wenn nicht sogar vierten Hogwarts Jahr war.
„Mh", erwiderte Merle lediglich und zog darauf Aviana an ihre Seite. „Freddie, das ist Aviana. Sie ist mit mir in Hufflepuff."
Merle's Bruder reichte ihr die Hand. „Freut mich Aviana. Ich bin Freddie. Also eigentlich Matthew, aber alle nennen mich Freddie. Nach meinem zweiten Namen. Und diese beiden Herren sind Thomas Whick und Charles McLaggen." Beide nickten, als Freddie ihren Namen nannte.
„Angenehm", meinte Aviana und sie und Merle winkten den beiden Jungs zu.
Da Merle neben ihr zu zittern begann, machten sie sich alle gemeinsam auf den Weg zurück zum Schloss und Freddie quetschte seine Schwester über die erste Hälfte ihrer Woche aus, während Aviana schweigend neben den anderen beiden herging.
Charles und Thomas waren beide noch in ihre Fachsimpeleien zum Spiel und ihren Chancen fürs Team vertieft und Aviana hörte interessiert zu. Charles, der Junge, der ihr beim Training aufgefallen war, wollte sich für die Jäger Position, die dieses Jahr frei geworden war, melden, während Thomas eigentlich gerne der neue Sucher fürs Team werden würde. Er habe den ganzen Sommer über mit dem Snatch seines Vaters geübt.
Jäger, Sucher, Snatch. Alles Wörter, die Aviana absolut nicht einordnen konnte und sich deshalb in die Konversation einschloss. „Was ist denn ein Snatch?"
Beide blickten in ihre Richtung, Charles war jedoch derjenige, der antwortete. „Das ist der kleinste Ball des Spiels. Goldig mit Flügeln. Er ist aber auch der wichtigste Ball, denn nur, wenn man den fängt, ist das Spiel beendet. Hat man den, bekommt man außerdem 150 Punkte, was in vielen Fällen den Sieg bedeutet."
„Ja, sofern das gegnerische Team mit dem Quaffel, das ist der große rote Ball, den du heute Abend gesehen hast, nicht über 150 Punkte voraus ist", ergänzte Thomas.
„Das hört sich mega spannend an." Aviana versuchte ihre Neugier im Zaum zu halten, sie wollte den Freunden des Bruders ihrer Freundin nicht auf die Nerven gehen, aber nach diesem Abend im Stadion hatte sich ihr Interesse am Sport mindestens verdreifacht.
„Es gibt ein Buch "Quidditch im Wandel der Zeiten", das alles Wichtige über Quidditch erzählt. Es gibt einige Exemplare in der Bücherei. In den ersten Wochen sind sie jedoch meistens vergriffen. Wenn du keines findest, kannst du gerne meines ausleihen", bot Charles an.
„Oh, das ist nett. Danke dir."
„Kein Problem. Du findest mich am Gryffindor Tisch, falls nötig."
Vielleicht brauchte sie sich doch keine Sorgen darüber zu machen, dass sie ihm auf die Nerven ging.
Sie waren am Tor angekommen, wo sich Freddie zu Merle und Aviana umgedreht hatte und ihnen einbläute, auf direktem Weg in den Schlafsaal zu gehen, denn in weniger als fünf Minuten wäre 21:00 Uhr und sie wollten nicht vom Hausmeister Filch erwischt werden, wenn die Sperrstunde bereits eingetreten war.
Die Gryffindors verschwanden Richtung Treppe wobei sich Charles noch einmal zu ihnen umdrehte, ehe er zwischen den Treppen verschwand.
Just als sie den Weg zum Hufflepuff Gemeinschaftsraum einschlugen, hörten sie ein grummelndes Geräusch.
„Oh man. Wir hätten zum Abendessen hochkommen sollen. Ich hab Kohldampf", jammerte Merle.
„Ich hab noch einen Apfel auf der Kommode stehen. Den darfst du gerne haben. Morgen langen wir dann wieder richtig zu beim Morgenessen."
„Oder ihr holt euch jetzt noch ein wenig des köstlichen Kartoffelsalats, den es zum Abendessen gab", erklang neben ihnen eine Stimme, die sie beide zusammenfahren ließ.
Ein Junge mit dunklen Haaren und einer blauen Krawatte stellte sich vor sie. Sein schelmisches Grinsen machte Aviana neugierig, doch Merle meinte bloß: „Ich nehme mal an, du hast meinen Bruder gehört: Filch wollen wir nicht unbedingt über den Weg laufen."
„Ach, dieser alte Grummelbär. Harmlos, wenn man sich nicht erwischen lässt", entgegnete der Junge mit hellen Augen und zwinkerte ihnen zu. „Ihr wohnt doch direkt neben der Küche. Es gibt also keinen sichereren Ort, um ein kleines Abenteuer zu wagen. Außerdem wird dich ein Apfel wohl kaum füllen, oder?"
Er schaute sie mit hochgezogenen Brauen an und schien auf ein Gegenargument zu warten.
„Wir kennen ja noch nicht mal deinen Namen. Wie sollen wir dir da auch nur ansatzweise vertrauen?", versuchte es Merle erneut mit einer Ausrede, die bereits in Aviana's Ohren schwach klang und in denen ihres Gegenübers, dessen Schalk im Nacken man deutlich sehen konnte, wohl noch weniger zählte.
„Ich bin Gabriel, clever und Regeln sind für mich da, um getestet zu werden. Was mich zu eurem besten Partner in dieser Situation macht. Also was sagt ihr?
„Was, wenn wir 'nein' sagen", wollte Aviana wissen und Gabriel's Augen musterten nun sie.
Er zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. „Werdet ihr nicht. Aber um des Argumentes willen, sag ich, dass ihr dann nicht erfahren würdet, wie gut der Kartoffelsalat tatsächlich war. Aber ich verstehe natürlich, das andere Dinge spannender wären - der Mal-hier-mal-da-Raum zum Beispiel", meinte er nonchalant. Das Grinsen nun durch ein Zwinkern ergänzt.
Aviana's Neugier war geweckt und Merle's Magen erledigte mit einem erneuten Grummeln den Rest.
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Dies wäre der Soundtrack für das Kapitel noch als YouTube Video, falls ihr kein Spotify habt.
Aber just so you know: Ich habe auch kein Spotify-Premium. Die Soundtracks habe ich dort dennoch in einer Playlist. Ihr könnt sie also auch ohne Premium Account hören ;)
https://youtu.be/NmMpPeCFaiY
Ok. Wieder einige neue Personen kennengelernt.
Wer es von den drei Jungs wohl ins Gryffindor Team schafft?
Und was haltet ihr von Gaberiel? Too cocky?
Gibt es sonst noch was, was ihr zu diesem Kapitel loswerden möchtet?
Wenn nicht, dann könnt ihr euch auf das nächste Kapitel nächsten Sonntag freuen. Ich werde die nächsten Kapitel ziemlich zusammenziehen und einige Jumps machen müssen. Bitte lasst mich unbedingt wissen, wenn ihr das Gefühl habt, dass es too much und zu unauthentisch ist. I'll try my best.
Bis dahin wünsche ich euch eine wundervolle Woche. Es soll ja richtig sonnig werden - hoffe, das gilt bei euch genauso wie bei uns in der Schweiz.
Glg
Eure Stephie
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