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Hamstead

„Was ist das für ein Raum?" Aviana hätte ihren Mund nicht schließen können, selbst wenn sie es gewollt hätte.

Die schiere Größe und alles, was sie vor sich sah, machten es schwierig, zu entscheiden, wo sie als erstes hinschauen sollte. Die kegelförmigen Hügel vor und um sie bestanden aus den alltäglichsten Gegenständen – oder das glaubte Aviana zumindest. Kaputte Stühle, die aus den Klassenzimmern stammen mussten, türmten sich vor ihr. Direkt daneben fand sie einen Haufen alter Schulbücher. 'Theorie magischer Verteidigung' von Wilbert Slinkhard schien nicht wirklich angesehen gewesen zu sein, denn die Bücher wiesen allesamt diverse Schäden auf. Da fehlte das Cover, hier war sowohl das Cover als auch der Inhalt mit unschönen Wörtern vollgekritzelt und einigen fehlte der Inhalt beinahe komplett.

Über ihr hingen große Laternen, die zusammen mit den Türmen ein interessantes Schattenmuster auf den Boden warfen. Aviana konnte zehn Laternen ausmachen, war sich jedoch sicher, dass es noch weitere gab.

Sie versuchte durch Kegeln hindurch die Größe des Raumes abzuschätzen, doch zwischen all dem Gerümpel war es unmöglich, das Ende des Raumes oder gar die Wände links und rechts auszumachen. Mit dem nächsten Schritt um einen der Hügel blickte sie bloß direkt am nächsten hoch.

Gabriel war schon längst hinter einem Berg weiter hinten im Raum verschwunden und sie hörte ihn trotz seiner lauten Aussprache nur gedämpft. „Hab' ich doch schon gesagt. Das ist der Versteckte-Geheimnisse-Raum."

Augenrollend folgte Aviana seiner Stimme, bis sie vor gefährlich hohen Turm an Porzellantassen, Untertassen und Glaskugeln stand. Zu ihrer Rechten hörte sie, wie Gabriel sich durch einen Haufen wühlte, und schlug diese Richtung ein.

„Aber was ist das alles hier? Warum gibt es diesen Raum? Und wie hast du ihn gefunden?"

Gabriel's brauner Haarschopf lugte hinter einem Steinbrocken hervor, der einem der Steinstatuen im Schloss glich. Ihr fehlte ein Arm und an seinem in Stein gemeißelte Visier der „Rüstung" fehlten einige Ecken.

„Alles Mögliche. Kaputte Sachen, Lehrmittel, das nicht mehr gebraucht wird, Kleidung, die nicht mehr passt. Anfang Jahr, als ich ihn gefunden habe, habe ich einen Hauselfen dabei erwischt, wie er sich durch den Kleiderhaufen ganz hinten im Raum gewühlt hat."

Er verzog das Gesicht etwas angewidert und klemmte sich die Nase zwischen Zeigefinger und Daumen.

„Es gibt wohl in jeder Spezies mindestens einer, der aus der Reihe tanzt", meinte er und zwinkerte ihr zu.

„So wie du?"

Gabriel bedachte ihr amüsiertes Grinsen mit einem überraschten und gleichzeitig schelmischen Ausdruck.

„Du hast ja keine Ahnung."

„Zu deiner Frage, wie ich ihn gefunden habe: Sagen wir's so, ich hatte keine Lust mein erst diesen Sommer erworbenes Instant-Finsternispulver von den Weasley's dem schuleigenen Miesepeter abgeben zu müssen. Hab' nach 'nem Versteck gesucht und dieser Raum ist plötzlich erschienen."

Gabriel's darauf folgende gemurmelten Worte konnte Aviana nicht hören, als er um den nächsten Berg ging, aber die Gedanken glichen ohnehin einer Achterbahnfahrt und sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie aufgeregt oder nervös sein sollte.

„Ich hab's doch hier gesehen. Wo ist es denn nun?" Alles, was er aus dem Haufen zog, schien nicht das gesuchte Objekt zu sein, doch gerade als Aviana fragen wollte, wonach sie denn überhaupt suchen würden, fiel sein Blick auf etwas hinter ihr.

Mit zwei großen Schritten und einem bedeutungsschweren Blick in ihre Richtung schob er sich an Aviana vorbei und griff nach einem Gegenstand, der einem Fotorahmen glich.
Das Abstreichen der Hände an ihren Jeans nützte auch nach dem fünften Mal nichts und so wartete sie darauf, dass Gabriel ihr erklärte, was das war.

„Du bist dir hundert Prozent sicher, dass deine Mutter keine Hexe war?"

„Ich ... also ..." Ihre Gedanken kreisten um ihren Vater, um die zahlreichen Geschichten, die er ihr von ihrer Mum erzählt hatte. An die Bilder, die in ihrer Wohnung hingen. An die wenigen eigenen Erinnerungen, die sie an ihre Mutter hatte.

„Ja, ich bin sicher."

„Und wie erklärst du das hier, Pelver?"

Der dunkle Holzrahmen gegen ihre feuchten Hände fühlte sich rau an und das Glas über dem Foto zierte einige Risse, doch die Personen darauf waren allesamt mühelos zu erkennen. Ganz links außen war ein blondes Mädchen in roter Quidditch-Uniform platziert, das wohl früher in die Luft gehüpft war, als ihr Kamerad neben ihr, der noch immer mit beiden Beinen in der Luft weilte, jedoch das gleiche breite Grinsen trug wie die Blonde und der grßsse Junge neben ihm, dessen Nase einige Minuten davor Bekanntschaft mit einem Klatscher gemacht haben musste. Das Blut war sogar auf dem scharlachroten Trikot zu erkennen. Neben ihm reckte ein etwas älterer, dunkler Junge mit einer Hand einen Pokal in die Höhe und ...

... hatte den zweiten Arm um Aviana's Schulter gelegt.

Nur tat er das nicht, denn das Mädchen neben ihm war nicht Aviana. Aviana war nicht im Quidditch-Team und schon gar nicht in Gryffindor. Selbst das Datum in der unteren rechten Ecke bezeugte, dass dieses Foto vor über achzehn Jahren geschossen worden war. Aber, die Locken, die Hautfarbe, die Augen, die vollen Lippen – es war, als würde sie in einen Spiegel blicken.

„Oder sollte ich dich Hamstead nennen?"

Sie fühlte Gabriel's abwartenden und prüfenden Blick, der sich in ihre Stirn bohrte, doch sie konnte ihre Augen nicht von dem Bild nehmen. Es war so klar, trotz über die Jahre verlorener Farbintensität.

Warum Hamstead? Aviana war es nicht möglich, einen klaren Gedanken zu fassen, aber scheinbar gab ihr Gesichtsausdruck genügend preis, denn ihr Begleiter griff nach dem Rahmen, drehte ihn in ihrer Hand auf die Rückseite und deutete auf eine feine Handschrift am unteren Ende des Papiers. Gryffindor Quidditch Team von links nach rechts: Sophie Clearwater, Garrick St Clair, Peter Hill, Lot Bines, Aurelia Hamstead, Trevor Ray, Zippora Lynn.

Aurelia Hamstead. Hamstead. Aurelia.

Aviana drehte den Rahmen abermals und studierte die Dritte von Links. Ihre euphorische Doppelgängerin sah sie mit diesem verwegenen Blick an. So, als würde sie sie herausfordern. Siehst du's?

Ihre unbändigen Locken. Ihre Augen. Ihre Lippen. Selbst die rechte Augenbraue lag höher als die linke – genau wie bei Aviana.
Wie groß konnten Zufälle sein? Dass es an einer Schule für Magie eine Schülerin gegeben hatte, die sich den Vornamen mit Aviana's Mutter teilte und ihr Aussehen mit Aviana selbst?

Hilfesuchend blickte sie in die grau-blauen Augen vor sich. Sein Blick war schwer mit Fragen und doch lag auch diese Amüsanz und ein gewisser Übermut darin. Als er ihre Verwirrung realisiserte, verflog noch der letzte Rest an Skepsis.

„Du wusstest es nicht."

Es war keine Frage. Gabriel kannte den Unterschied zwischen ehrlicher Verwunderung und dem Versuch, sich aus was rauszureden – vor allem aus eigener Erfahrung.

Dennoch schüttelte Aviana den Kopf und sah wieder auf ihr Ebenbild. Sie glaubte nicht an Zufälle. Hatte sie noch nie und würde sie auch nie. Gleichzeitig glaubte sie aber auch nicht, dass ihr Vater sie hätte anlügen sollen. Glaubte nicht, dass er seinen Schock über die Offenbarung ihrer Fähigkeiten gespielt haben sollte. Aber was, wenn doch? Was, wenn sie nicht nur ihre Mutter nicht kannte?

Sie dachte an alle Nachmittage nach der Schule, an denen sie gemeinsam Fußball gespielt hatten. An die Nachmittage, an denen er mit ihr und ihren Puppen gespielt hatte. An die Tage, an denen sie malten und bastelten, an denen sie Dinge machten, die man in einer Familie eben so machte, in der eine Mutter fehlte.

Konnte es sein, dass er es gewusst hatte. Konnte es sein, dass er ihr verschwiegen hatte, dass seine Frau eine Hexe war, in der Hoffnung, es ihr nie erklären zu müssen?
Der nächste Gedanke war zu viel, sie merkte, wie nichts in ihrem Kopf mehr Sinn ergab. Was, wenn er selbst ein Zauberer war?

„Aviana? Hey, Aviana!"

Sie spürte seine Hände auf ihren Schultern, ehe sie seine grau-blauen Augen auf ihrer Höhe sah. Ihre Hände hoben sich mit den weißen Knöcheln nun klar vom dunklen Rahmen ab und hätte Gabriel sie nicht gerade mit seinem Griff geerdet, dann hätte sie sich an der instabil wirkenden Säule bestehend aus alten Käfigen neben sich abgestützt.

„Atmen nicht vergessen", meinte er mit einem sanften Lächeln. „Wir finden raus, was es mit deiner Mum auf sich hat, ok?"

Aviana wollte nicken. Wollte sich mit ihm in dieses Rätsel stürzen, aber alles, was sie denken konnte, war, warum ihr keiner der Professoren hier je etwas gesagt hatte. Die meisten waren bereits in den 1980-ern Lehrer hier in Hogwarts, sie mussten Aurelia Hamstead also gekannt haben. Mussten sie in ihren Klassenzimmern sitzen gehabt haben.
Es sollte kein Rätsel sein.

Gabriel nahm ihr den Rahmen aus der Hand, doch noch ehe sie protestieren konnte, schlug er die Lasche ihrer Umhängetasche um und verstaute das Foto darin.

„Wie?", fragte Aviana, während der Ravenclaw seine Hände von ihren Schultern löste und wieder etwas zurückwich.

„Wir fragen jemanden, der damals bereits in Hogwarts war. Einen der Geister oder Professoren. Flitwick oder Sprout. Wir schauen auf den Schülerverzeichnissen nach. Wir versuchen rauszufinden, wer und wie Aurelia Hamstead war."

Die Schatten um sie wurden immer weniger prägnant und die Müdigkeit fand sich langsam in Aviana, die sich ein Gähnen nicht verkneifen konnte.

„Aber das kann warten. Du sollst morgen schließlich nicht vom Besen fallen", neckte er und führte sie zurück zum Eingang des magischen Raumes.

Wie sie unentdeckt in ihrem Gemeinschaftsraum angekommen war, wusste sie nicht mehr. Genauso wenig, wie sie den Wecker noch gestellt haben musste, denn das Einzige, was ihre Gedanken in dieser Nacht einnahm, waren ihre Eltern. Dass sie danach eine gefühlte halbe Stunde nachdem sie endlich eingeschlafen war zu einem unerträglich klirrenden Geräusch hochschrak trug auch nicht zu einer ausgeruhten Aviana bei.

Wie vorausgesehen bereute sie es, dass sie sich mit Charles auf direkt nach Sonnenaufgang als Zeitpunkt geeinigt hatte, bedeutete das doch, dass sie nun mit genau fünf Stunden Schlaf auskommen musste.

Wenn sie ihren Wecker an die Wand schmeißen würde, könnte sie ungestört noch zwei Stunden weiterschlafen. Dann würde sie aber auch die Chance auf eine Flugstunde mit Charles vergeben und das war keine Option, egal wie müde und gerädert sie sich fühlte.

Also haute sie lediglich etwas kräftiger als sonst auf den „Aus"-Knopf des Weckers und schwang ihre Beine über die Seite ihres Bettes. Das weiche Innenfutter ihrer Hausschuhe schmiegte sich an ihre nackten Füße und wärmten sie, bis sie in der Dusche stand, wo sie das Wasser extra kalt aufdrehte.

Als sie eine halbe Stunde später trocken und in drei Schichten Kleidung gepackt war, blinzelte die Sonne bereits über die höchsten Baumspitzen und Aviana beeilte sich, um genug Zeit zu haben, durch das Schloss zu schleichen. Auf dem Weg an der Großen Halle vorbei in den kalten Wintermorgen hinaus dachte sie an Gabriel, wie er vermutlich in aller Ruhe immer noch in seine warme Bettdecke gekuschelt war.

Sie hatte sich bereits die ganze Nacht durch den Kopf zerbrochen und wusste noch immer nicht, ob sie sich bei ihm bedanken sollte, dass er ihr das Foto, das nun unter ihrem Kopfkissen lag, gezeigt hatte, oder ob sie nun selbst argwöhnisch werden sollte. Wie hatte er es überhaupt entdeckt.

„Du bist tatsächlich da."

Charles lehnte lässig am Eingang zu den Kabinen, während Aviana mit den letzten knirschenden Schritten auf dem frostigen Gras vor ihm zum Stehen kam.

„Ich hab dir mein Wort gegeben, Charles. Wo ich herkomme, bedeutet das was." Den Kloß, der sich bei diesem Satz in ihrem Hals bildete, schluckte sie hinunter und wartete Charles' Reaktion ab.

Der Gryffindor grinste und zuckte mit den Schultern. „Hätte ja sein können, dass du nach deinem nächtlichen Abenteuer deinen Wecker nicht hörst. Hat Teneb dir wenigstens was Spannendes gezeigt?"

„Kann man so sagen."

Er wollte nachhaken, das konnte sie in seinen Augen sehen, aber er tat es nicht. Stattdessen stieß er sich vom Türrahmen ab und bedeutete ihr, ihm zu folgen.

Der Duft nach abgestandenen Schweiß in der Gryffindor Kabine stieg ihr unangenehm in die Nase noch bevor sie den Raum gänzlich betreten hatte, dafür war er um einiges größer, als Aviana ihn sich vorgestellt hatte. Zwei Bänke standen sich in der Mitte der Kabine gegenüber, hinter beiden zählte sie je fünf Schränke und an der rechten Wand hing eine Tafel, auf der sie Spielzüge und Taktiken erahnen konnte.

„Das Stadion wurde vor fünf Jahren neu gebaut, wodurch gewisse Anpassungen zu dem bei der Schlacht um Hogwarts zerstörten Pitch gemacht wurden. Die Kabinen sind größer und die Sitz- und Stehplätze wurden durch einige Kleinigkeiten ergänzt. Die Getränkehalter auf den Bänken und die Kisten am Ende jeder Reihe sind dir sicher bereits bei den beiden Spielen aufgefallen. Aber zurück zu den Kabinen. Durch diese Tür hier gelangt man zu den Duschen", erklärte Charles mit einem Fingerzeig links neben ihr und öffnete dann eine der Schranktüren, „und hier verstauen wir unsere Besen und unsere Trikots."

Die zwei Besen, die er soeben aus dem Schrank gefischt hatte, ähnelten denen vom Quidditch-Unterricht bei Madam Hooch zwar, aber wenn sie sich nicht vollkommen täuschte, hielt er hier wohl die neueren Generationen der Sauberwischs in den Händen. Die Stiele wirkten polierter und die Zweige am Ende standen nicht in alle verschiedenen Richtungen ab, sondern bogen sich zu einer losen Spitze.

Als sie auf dem Spielfeld standen, umgeben von den hohen Zuschauertürmen und dem sanften jedoch kalten Wind, der Charles' Wangen bereits rot färbte, schlug Aviana's Herz so schnell, dass ihr beinahe schwindlig wurde und sie sich fragte, ob sie vielleicht doch noch die Banane hätte essen sollen, die sie sich vorgestern noch aus der Küche mitgenommen hatte und noch immer unberührt auf ihrem Nachttisch lag.

„Na dann lass mal sehen, wie du so fliegst."

Die Sonne war mittlerweile auch über die tieferen Ränge gedrungen und ließ sein dunkelblondes Haar beinahe orange strahlen, während er ihr den Besen entgegenstreckte.

Trotz rasendem Herzen zögerte sie nicht lange und schwang ein Bein über den Besenstiel des Sauberwisch Nummer 6. Ehe sie sich abstieß entgegnete sie: „Du hast mich doch bereits fliegen gesehen."

Der Flugwind in den Minustemperaturen des Wintermorgens trieb ihr in den ersten zehn Sekunden bereits die Tränen in die Augen, aber so durch die Luft zu gleiten und dabei zu versuchen, die Kurven immer enger zu fliegen, löste ein Glücksgefühl in ihr aus, wie sie es bisher nur bei wenigen Dingen erlebt hatte.

Bestrebt darum, Charles zu zeigen, dass er sie nicht umsonst gelobt hatte, als er sie vor wenigen Wochen abgepasst hatte, flog sie einige Male eine Acht und versuchte dann so schnell wie möglich sich zwischen den Torstangen hindurch zu schlängeln.

Das nervöse Herzklopfen wich einem großen Schub Adrenalin, der sie nun immer schneller über das Feld trieb.

Charles ließ sie eine ganze Weile einfach machen und winkte sie erst zu sich auf den Boden zurück, als sie mit dem Fuß an einer der Stangen hängen blieb und beinahe vom Besen gefallen wäre.

Ausser Atem aber über beide Ohren grinsend setzte sie vor ihm auf und versuchte nicht auf der Stelle laut zu johlen. Was für ein Gefühl!

„Gut, sehr gut. Du kannst fliegen", meinte er mit einem Augenzwinkern, während Aviana warme Luft in ihre Fäuste pustete. „Die Frage ist, wie es um deine Technik steht. Wir fliegen nun beide ganz langsam und ich möchte dabei sehen, wie du den Besen steuerst, ohne dabei zu wackeln oder zu stocken. Schnellsein allein reicht nicht, um eine gute Quidditch-Spielerin zu sein. Du musst den Besen sicher und gleichmäßig steuern können. So werden auch deine schnellen Bewegungen flinker und präziser."

Aviana's Locken flogen ihr mit dem entschlossenen Nicken ins Gesicht und ihre Beine befanden sich sogleich wieder rechts und links des Holzstiels. Bevor sie sich jedoch abstoßen konnte, zog Charles seinen Zauberstab, richtete ihn auf ihre Hände und murmelte einen Zauber, den sie bisher noch nicht gehört hatte.

Augenblicklich schoss ein warmer Strom über ihre klammen Finger und das Blau ihrer Fingernägel wich einem blassen Rosa.

„Danke", seufzte sie.

Als Antwort erhielt sie ein Nicken, ehe auch Charles auf den Besen stieg und ihnen ihre Haare an den Kopf gedrückt wurden. Der Zweitklässler schoss einige Meter weiter hoch als sie. Das großspurige Grinsen versuchte er schon gar nicht zu verbergen, als er wieder zu ihr hinunterglitt.

„Ich bin bei den Ost-Toren, du gehst zu den West-Toren. Danach fliegst du zu mir. Die Aufgabe dazu ist, dass du nicht vor 30 Sekunden bei mir bist und dabei so gerade und stabil fliegst wie möglich. Ready?"

„Jep!" Ihr bestimmter Tonfall entlockte Charles ein Lachen und sie flogen beide in entgegengesetzte Richtungen zu „ihren" Toren.

Charles malte mit seinem Zauberstab die Ziffern 4 bis 0, um Aviana das Signal zum Losfliegen zu geben, ohne dabei über das gesamte Feld schreien zu müssen.

Sie lehnte sich langsam über ihren Besenstiel und versuchte ihre Balance so gut wie möglich zu halten. Nach einigen Metern musste sie jedoch etwas Geschwindigkeit aufnehmen, wenn sie nicht wie ein Grashalm im Wind hier über das Feld wackeln wollte. Dass langsamer fliegen so viel schwieriger sein würde, hätte sie tatsächlich nicht gedacht.

„20 Sekunden und eher unstetig. Das versuchen wir nochmals. Versuche mich anzuschauen und nicht die nächsten fünf Meter Luftweg."

Charles ließ Aviana bei den Ost-Toren und flog auf die gegenüberliegende Seite des Feldes.
Wieder zeichnete er die Ziffern in die Luft und Aviana beugte sich behutsam vor, während sie versuchte, die Augen auf Charles zu halten.

Ihr zweiter Durchgang endete abermals nach 20 Sekunden, das ehrliche Lächeln war jedoch auch in den grünen Augen ihres Gegenübers zu sehen, als er ihre verbesserte Stabilität lobte.

Die Plätze wurden noch insgesamt vier weitere Male getauscht, ehe Aviana nach zwei Aufwärmpausen und einigen Tipps von dem Gryffindor auf die Sekunde genau nach 30 Sekunden bei den West-Toren angelangt war. Charles reckte die Faust in die Luft und Aviana löste ihre Eisfinger vom Holz, um einzuschlagen.

„Nächstes Mal üben wir langsame Manöver und je nach dem, wie schnell das sitzt, können wir auch noch Stop&Go's anschauen. Was meinst du?"

Aviana war durchgefroren, aber nichts auf der Welt hätte sie davon abgehalten als Antwort enthusiastisch zu nicken. Zu sehen, wie sie sich innerhalb einer Stunde so sehr verbessert hatte, verstärkte ihren Drang danach noch mehr zu lernen und besser zu werden.

„Na dann lass uns die Besen zurückstellen und so schnell wie möglich an die Wärme zurück. Ich schlage vor, dass wir uns in drei Tagen nochmals treffen."

„Hört sich gut an."

Mit steifen Gliedern und einem permanenten Grinsen auf dem Gesicht schlenderte sie schließlich neben ihrem Privatlehrer zum Schloss zurück, wo sie sich erstmal eine Stunde unter den warmen Wasserstrahl stellen würde, um danach sowohl Merle als auch Anthony einen Brief zu schreiben.

Das Foto unter ihrem Kissen würde noch ein Geheimnis bleiben. Zumindest so lange, bis sie sich sicher war, was es damit und ihrer Mutter auf sich hatte.

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Aviana's Mum ist oder war also tatsächlich eine Hexe. Überrascht oder geahnt?
Was glaubt ihr, warum ihr Vater ihr nichts gesagt hat? Hat er es nicht gewusst, oder wollte er es geheim halten?

Wir machen uns also in den nächsten Kapiteln mal ein bisschen auf die Suche nach irgendwelchen Clues und Informationen zu Aurelia Hamstead-Pelver. Gibt's da schon ein paar Theorien? Granted, ich geb euch hier noch nicht so viele Anhaltspunkte, aber wer weiss ^^

Zusätzlich wollen wir Aviana noch etwas mehr auf dem Besen sehen, oder?

Ich freue mich auf nächstes Wochenende, da kommt das nächste Kapitel, denn ich bin gerade in den Ferien und habe alle Zeit der Welt, um hier wieder so richtig (vor) zu schreiben.

See you Sunday. Bring your crackers, we'll celebrate Sylvester! xx

Glg
Eure Stephie

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