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-~9~- Wie Schnee

,,Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht."

~Václav Hável

――――――⫷Moria⫸――――――

Moria sah dem alten Mann gespannt dabei zu, wie er eine Box am Ende ihres Bettes abstellte und sie freundlich anlächelte. Ihr Vater stand neben ihm und beobachtete sie erwartungsvoll, nahezu neugierig.
Er hatte ihr erzählt, dass er den Mann schon seit einigen Jahren kennen würde, dabei hatte sie den weißhaarigen, grauäugigen Mann mit der merkwürdig runden Brille noch nie zuvor gesehen. Ihr Vater kannte allerdings viele Leute. Sie war sich sicher, dass er alle Leute des Landes kennen würde.

Der alte Mann öffnete das Gitter der Box und als erstes kam eine kleine, gefleckte Katze heraus. Eine Schildpatt-Katze. Moria kannte die Bezeichnung von einem Spiel, das sie immer auf ihrem Handy spielte. Die rotbraunen und schwarzen Flecken auf dem ansonsten weißen Fell sahen wirklich schön aus. Moria spürte wie die kleinen Pfoten über ihre Bettdecke tapsten und wie das Gewicht der Katze die perfekt geglätteten Laken herunterdrückte.

,,Eine Katze!", rief sie erfreut und ihre Augen weiteten sich noch mehr, als aus der Transportbox noch eine weitere, wesentlich größere Katze herauskam, die es sichtlich nicht eilig hatte, sich zu bewegen.
,,Das ist Winnie", sagte der alte Mann und deutete auf die kleinere Katze, die sich inzwischen etwas verschreckt im Zimmer umsah. Seine Stimme klang müde und rau, aber freundlich. Moria musste an ihren Großvater denken, wenn er wieder die ganze Nacht durchgearbeitet hatte, aber ihr am Frühstückstisch trotzdem noch freundlich ein Croissant anbot, obwohl ihm die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben stand.

Sie hatte viel Respekt vor ihrem Großvater. Er hatte nicht viel Zeit, aber wenn, dann nahm er sich sie immer für Moria. Und dann war er der beste Großvater der Welt. Dann erzählte er ihr Geschichten und zeigte ihr Kartentricks. Die Karten waren sehr alt und auf ihnen waren merkwürdige Bilder, vor denen Moria früher immer Angst gehabt hatte als sie noch kleiner war. Ihr Großvater hatte ihr erklärt, dass es Abbildungen von Figuren aus alten Kindergeschichten sein würden, aber Moria konnte sich nicht erklären, wie sich die Kinder aus der Vorherzeit nicht vor den krüppeligen Hexen, schauerlichen Drachen und unheimlichen Zyklopen fürchten konnten. Vielleicht waren die Kinder aus der Vorherzeit einfach mutiger gewesen.

Eine Karte hatte es Moria aber immer angetan gehabt. So sehr, dass sie vor einiger Zeit mitten in der Nacht aufgestanden war, um in das Büro ihres Großvaters zu schleichen und sich die Karte anzusehen. Auf ihr war ein Haus abgebildet, das von einer blühenden Wiese und Bäumen umgeben war. Aber es war kein gewöhnliches Haus, so wie Moria es kannte. Es war nicht modern, eher alt. Ein kleines weißes Haus mit dunkelbraunen Holzbalken und an den Fenstern waren links und rechts Fensterläden befestigt, wie Moria sie nur von einigen sehr alten Häusern auf dem Land kannte. Am Fenster saß ein sehr hübsches, blondes, junges Mädchen, dass ein Kissen in den Händen hielt, aus dem weiße Flocken heraus rieselten. ,,Schnee", hatte es ihr Großvater genannt. Moria hatte davon gehört, aber gesehen hatte sie echten Schnee noch nie. Es gab keinen Schnee in der Stadt. Nur auf dem Land, aber wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt gerieten, durfte Moria das Haus nicht verlassen. Zum Glück war das aber nur selten der Fall.

,,Früher", hatte ihr Großvater ihr erzählt, ,,hat es noch jeden Winter geschneit. Meter hohe Schneeschichten lagen auf den Straßen und auf den Hausdächern. Aber heute ist es zu warm dafür."
Moria war deswegen traurig gewesen. Sie war es noch. Sie wünschte sich nichts mehr, als diesen merkwürdigen ,,Schnee" einmal in ihrem Leben zu sehen, der die gleiche Farbe besaß, wie das Fell der Katze, die über Morias Bettdecke stolzierte.

,,Und das ist Leonardo", sagte der alte Mann weiterhin, und deutete auf den dicken Kater, der es sich an Morias Fußende gemütlich gemacht hatte.
,,Sie sind so niedlich!", rief Moria begeistert und streckte Winnie eine Hand entgegen, die sich daraufhin darunter hinwegduckte. ,,Sie sieht aus wie Schnee!"

Der alte Mann lachte leise und Moria sah ihn überrascht an. ,,Haben Sie schonmal Schnee gesehen?"
Er nickte. ,,Wohl schon einige dutzend Male", erwiderte er und Morias Augen begannen zu leuchten.
,,Könnte ich auch Schnee sehen?", fragte sie neugierig.
,,Die letzten Winter war es zu warm für Schnee, aber wer weiß, vielleicht hast du dieses Jahr Glück."

Sie sah aufgeregt zu ihrem Vater hinüber. ,,Wenn ich groß bin, will ich Schlittenfahr-Lehrerin werden! Ich habe alles über Schlitten gelesen. Sie sind aus Holz und haben Kufen und manche haben sogar ein Lenkrad und sind aus Plastik. Es gab sogar mal Schlittenrennen! Wusstest du das, Papa?"
,,Ich habe davon gehört", schmunzelte ihr Vater.
,,Es gab sogar Menschen, die Schlitten an Pferde gehängt haben. Stell dir das vor! Und dann sind sie mit dem Schlitten gereist." Moria gestikulierte wild mit ihren Armen, sodass beide Katzen von ihrem Bett sprangen und ihre Arterien wieder leicht anfingen, zu leuchten. ,,Und auch an Hunde! Und Rentiere! Rentiere sind so lustige Tiere."

Ihr Vater wurde schlagartig ernst und versuchte, sie zu beruhigen. ,,Sei vorsichtig, Moria. Ich denke, es wäre besser, wenn du jetzt erstmal ein bisschen Ruhe hast. Die Katzen können noch ein bisschen bei dir bleiben."
,,Okay", erwiderte Moria gehorsam und segte ihre Arme wieder auf der Bettdecke ab. ,,Aber irgendwann werde ich mal Schnee sehen. Und Rentiere."

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