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26 | Wunder

Das Lächeln auf ihren Lippen war schon seit einer halben Stunde nur noch eine erstarrte Maske. Ihr Hintern schmerzte von der harten Oberfläche des Throns und ließ kaum noch einen anderen Gedanken zu. Der schlanke Körper von Margarete Blanc mochte in der Theorie Cassandras Idealvorstellungen entsprechen, doch sie spürte wie zuvor beim Reiten, dass dieser jungen Frau Sitzfleisch fehlte.

Dass alle anderen sich auf der Tanzfläche der riesigen Festhalle vergnügen konnten, unterstrich nur ihr eigenes Leid. Vorsichtig schielte Cassandra zu Hunter, der zwei Meter von ihr entfernt auf dem anderen Thron saß. Sein muskulöser Körper füllte den mit Edelsteinen besetzten Thron aus, während sie selbst beinahe von dem glänzenden Gold verschluckt wurde. So prächtig diese beiden Sitzgelegenheiten auch waren, sie waren nicht dafür gemacht, länger darauf zu verweilen.

Das Kammerorchester, das in einer Ecke des Saals munter spielte, bestand aus einem Dutzend der besten Musiker des Königreiches. Nichts war dem König zu teuer gewesen, um die wundersame Rückkehr der zukünftigen Luna zu feiern. Und so saß sie hier in einem nachtblauen Kleid, das einen verboten verführerischen Ausschnitt zeigte, und musste einen unendlichen Reigen an Glückwünschen über sich ergehen lassen. Alles, was Rang und Namen hatte, war heute anwesend.

Das letzte Lied endete und das Streichorchester legte eine kurze Pause ein. Hoffnungsvoll blickte Cassandra zu Hunter. Sie musste auf sein Stichwort warten, ehe sie ihre Position verlassen durfte. Zu ihrer Überraschung erhob er sich und trat an ihren Thron ran.

»Würdest du mir die Ehre erweisen, mich für den nächsten Tanz auf die Fläche zu begleiten?« Seine Stimme klang warm, während er ihr die Hand hinhielt, doch sie konnte in seinen Augen sehen, dass es keine Frage war.

Ohne ihr erstarrtes Lächeln zu verlieren, legte sie ihre Hand in seine und ließ sich hochziehen. »Mit dem größten Vergnügen.«

Der Alpha führte sie die drei Stufen hinunter zur Tanzfläche, dann warf er dem kleinen Orchester einen auffordernden Blick zu. Einige wenige Paare blieben auf dem Parkett, die meisten schienen aber lieber vom Rand den Tanz des Kronprinzen und seiner Verlobten beobachten zu wollen. Die Violinen setzten ein und stimmten einen emotionalen Langsamen Walzer an.

Cassandra atmete bewusst aus und schloss kurz die Augen, um sich ganz ihrem eigenen Körper anzuvertrauen. Peggy konnte tanzen, sie durfte sich nur nicht durch zu viel nachdenken selbst aus dem Takt bringen. Beim Sommerfest hatte es ja auch geklappt, sie würde das hier ebenfalls meistern.

Selbstbewusst führte Hunter sie über die Tanzfläche, die Schritte ausholend, aber nie zu groß, als dass sie nicht folgen könnte. Es war, als hätten ihre Körper nie etwas anderes gemacht, als zusammen zu tanzen. Diese perfekte Harmonie zwischen ihnen war Cassandra inzwischen nur zu bekannt, ebenso wie die überwältigende Traurigkeit, die damit stets verbunden war.

Sie schluckte die unwillkürlich aufwallenden Tränen hinunter, um stattdessen ein zwangloses Gespräch anzufangen. »Ebony war so gut, mich vorgestern zu besuchen. Ich habe mich sehr gefreut, dass du sie zu mir gelassen hast.«

Für einen Moment sprang Hunters Blick zu ihrem Gesicht, voller Misstrauen, aber auch Überraschung. »Ich wollte sie abweisen, aber sie hat darauf bestanden. Ich war überrascht zu hören, dass nichts zwischen euch vorgefallen ist.«

»Ich sehe in Ebony eine Freundin. Und ich hoffe, sie auch in mir. Es gibt keinen Grund, warum irgendetwas vorfallen sollte, Hunter.«

Er packte sie fester und wirbelte sie herum. »Verzeih mir, wenn ich sage, dass es mir schwerfällt, dir das zu glauben. Ich habe nicht vergessen, wie abfällig du dich über sie geäußert hast, als wir sie gefunden haben. Was waren deine Worte? Eine dreckige Hure, die sich im Wald mit fremden Männern vergnügen wollte. Sei froh, dass sie diese Worte nicht selbst gehört hat, sonst wäre selbst ihr freundliches Gemüt dir nicht wohlgesonnen.«

Cassandra schluckte. In der Geschichte hatte Hunter im Streit mit Peggy ihr genau diese Worte vorgeworfen. Es war kein Wunder, dass er ihr nicht abnahm, dass sie ernsthaft um eine Freundschaft zu der neuen Werwölfin bemüht war. Sie hatte schlicht vergessen, wie giftig die Worte manchmal waren, die aus Peggys Mund gekommen waren.

»Es tut mir leid. Ich habe ein vorschnelles Urteil über eine junge Frau gefällt, die ich gar nicht kenne. Aber das ist jetzt anders. Ich sehe jetzt, warum du von Anfang an so bemüht um sie warst.«

Von Hunter kam als Antwort nur ein unwilliges Brummen, doch Cassandra gab sich damit zufrieden. Aus seiner Sicht musste ihr Wandel abrupt gekommen sein, sie konnte ihm nicht vorwerfen, dass er misstrauisch war.

»Sie hat mir erzählt, dass du Rat bei ihr gesucht hast.« Sie wusste nicht, warum sie das gesagt hatte. Es war raus, ehe sie realisierte, was da aus ihrem Mund kam.

Sie spürte, wie ein Ruck durch Hunters Körper ging und er beinahe kurz stolperte. Während er sie beide auffing, brannte sich der Blick aus seinen dunklen Augen in ihre. »Was?«

Nervös leckte Cassandra sich über ihre Lippen. »Was ich sagen wollte, ist ... es ist gut, dass du jemanden wie sie hast. Sie sieht immer glasklar, was richtig und was falsch ist. Und dass du ihr genug vertraust, um sie um Rat zu fragen. Das ist gut.«

Wie zwei Magnete blieben ihre Blicke aneinander heften. Sie hatte mit einem Mal das Gefühl, in seinen Augen alles lesen zu können. Nicht nur Misstrauen und Hass, sondern auch Verwirrung. Zweifel. Das Feuer, das immer in ihnen beiden brannte, wenn sie sich berührten. Und sie ahnte, dass er mindestens ebenso viel in ihren Augen lesen konnte.

»Ist das eine neue Masche von dir, um deine Eifersucht an mir auszulassen?« Hunters Stimme klang rau und unsicher. Beinahe so, als würde er sich selbst die Worte nicht glauben, die er gerade sagte.

Ohne den Blick zu senken, erwiderte sie eindringlich: »Nein. Ich meine jedes Wort. Ein Gespräch mit Ebony tut mir gut. Also bin ich mir sicher, dass es dir auch gut tut. Und wie könnte ich Eifersucht empfinden, wenn es ihre Worte waren, die am Ende dafür gesorgt haben, dass du die Suche nach mir aufgenommen hast?«

Hunter presste sie enger an seinen Körper und führte sie in eine weitere Drehung. Sie spürte, wie sein Oberschenkel sich zwischen ihre Beine drängte, wie seine Hüfte ihre berührte und sie in eine neue Richtung schob. Hitze flammte in ihr auf, aber noch immer konnte sie den Blick nicht senken.

»Ich dachte, es stört dich, dass ich dich gefunden habe?« Auch Hunter schien gefesselt von ihrem Blick zu sein. Seine Worte waren vorwurfsvoll, doch sein Tonfall klang weich.

»Ich wollte nicht gefunden werden. Aber wie könnte ich jemals leugnen, dass ich mich freue, dass du mich gesucht hast? So sehr ich auch davor fliehen will, das Band, das uns verbindet, hat meine Gefühle eisern im Griff. Es würde wehtun, wenn du mich einfach so aufgeben könntest.«

Hunter blieb stehen, ohne sie loszulassen. »Wenn du das weißt, wie kannst du dann vor mir weglaufen? Wenn du weißt, wie sehr du leiden würdest, wenn ich dich aufgebe, wie kannst du dann mich aufgeben?«

Cassandra stockte der Atem. Da war eine Verletzlichkeit in Hunters Blick, die sie kaum glauben konnte. Und gleichzeitig hörte sie noch mehr raus, seine besitzergreifende Seite, deren Aggression er gerade kaum unterdrücken konnte. Alles in ihr schrie danach, ihn zu küssen. Ihm mit einem Kuss zu zeigen, was sie fühlte. Auszusprechen, was sie nicht in Worten sagen konnte.

Sie sah, wie er sich zu ihr runter beugte, als wäre er von demselben Gedanken angetrieben. »Peggy.«

Bevor sie sich daran hindern konnte, setzte sich ihr Körper von alleine in Bewegung. Sie presste sich enger an ihn, reckte sich ein wenig, um ihm entgegen zu kommen. Die Welt um sie herum, die vielen Zuschauern, die Tanzfläche, alles rückte in die Ferne und wurde nur noch von Hunter dominiert.

»Alpha, Lady Blanc?« Wie durch Watte drang eine bekannte männliche Stimme zu ihr durch.

Als hätte er sich verbrannt, ließ Hunter von ihr ab und trat einen Schritt zurück. Während Cassandra noch innerlich haltlos torkelte, hatte er sich sofort gefangen. »Liam. Guten Abend.«

Der Beta deutete eine Verneigung an. »Ich wünsche euch beiden auch einen guten Abend. Welche Freude, unsere Luna so erholt und gesund hier zu sehen.«

Schwer atmend schaute sie zu dem blonden Mann auf. Mehrere Herzschläge lang konnte sie ihn nur anstarren, dann erst kam sie endgültig zurück in der Realität an. »Ebenfalls einen guten Abend und danke für die freundlichen Worte.«

Er lächelte ihr kurz zu, ehe er das Wort sofort wieder an Hunter wendete. »Ich weiß, es hat dir zuletzt missfallen, dass ich mit deiner Verlobten getanzt habe. Aber ich dachte, anlässlich dieses Balles zu ihren Ehren könnte ich es riskieren, dich um Erlaubnis zu bitten, den nächsten Tanz mit ihr tanzen zu dürfen?«

Cassandras Blick wanderte zu Hunter. Das letzte, was sie jetzt wollte, war, in den Armen eines fremden Mannes tanzen zu müssen. Sie konnte sehen, dass Hunter ebenso unwillig war, ihre Seite zu verlassen, doch zu ihrer Überraschung nickte er schließlich. »Du hast recht, Liam, wie so oft. Dieser Ball ist zu deinen Ehren, Peggy. Jeder hier sollte die Chance bekommen, deinen Gesundheitszustand aus nächster Nähe zu sehen. Ich erlaube es gerne, Liam. Aber nur diesen einen Tanz.«

Liam grinste schief. »Keine Sorge, Alpha, ich weiß, wann ich mein Glück nicht überstrapazieren sollte.«

Es dauerte nicht lange, dann kündigte eine Pause in der Musik das Ende des Liedes und den baldigen Beginn des nächsten an. Mit fester Hand führte Liam sie auf die Tanzfläche, begleitet von einem leisen Raunen, das durch die umstehenden Gäste ging. Niemand hatte vergessen, welche Szene der Alpha gemacht hatte, als er beim Sommerfest seine Verlobte mit diesem Beta gesehen hatte. Dass er jetzt offensichtlich seinen Segen für diesen Tanz gegeben hatte, schien die Zuschauer zu beeindrucken.

Zu Cassandras Entsetzen stimmte das kleine Orchester einen Slowfox an. Sie liebte diesen Tanz und wie die Autorin die langsamen, hypnotischen Bewegungen des Paares auf der Fläche beschrieb. Aber sie erinnerte sich gleichzeitig nur zu gut daran, dass es meistens der Slowfox war, bei dem Ebony und Hunter gemeinsam in einer anderen Welt versanken und nur noch sich sahen. In dieser Welt schien der Tanz eine ganz eigene, romantische Wirkung zu haben.

Sie versuchte krampfhaft, sich zu entspannend, während Liam sie zunächst vorsichtig, dann aber immer selbstbewusster über die Tanzfläche manövrierte. Beim Slowfox ging die Frau oft rückwärts und brauchte so viel Vertrauen in ihren Partner. Während sie bedacht ihre Fersen rückwärts über das Parkett zog, schielte sie zu dem hochgewachsenen Beta auf.

»Ich hoffe, du hast die Entführung gut überstanden? Nicht nur körperlich, sondern auch seelisch?« Liams weiche Stimme legte sich wie Honig um sie. Ein unhörbares Seufzen ging durch ihren ganzen Körper, als sich plötzlich etwas löste, was sie viel zu lange angespannt hatte.

»Ich möchte dich nicht anlügen, Liam«, entgegnete sie leise, während sie ihren Kopf wieder in die vorgesehene Tanzhaltung drehte. »Deine Frage zu beantworten, würde eine Lüge erfordern.«

Sachte drehte Liam sie in einer Ecke in die neue Tanzrichtung. Sein klassischer Anzug wirkte schwarz, doch aus der Nähe konnte sie sehen, dass er ebenso wie ihr Kleid tiefblau war. Die traditionellen Anzüge, die die Männer zu Bällen trugen, erinnerten Cassandra an Bilder, die sie sonst nur aus Regency-Büchern und -Filmen kannte. Vor ihrem inneren Auge tauchte plötzlich Colin Firth auf, wie er als Mr. Darcy äußerlich arrogant und desinteressiert am Rande der Tanzfläche stand und sich weigerte, mit irgendjemandem zu tanzen. Liams Kleidung war dem sehr ähnlich, auch wenn seine Statur deutlich muskulöser als die eines Helden in Jane Austens Büchern war.

»Dann lüge nicht«, kam es leise von ihm. Er schaute sie ebenfalls nicht an, wie es Tradition bei diesem Tanz war. »Sei ehrlich zu mir. War diese Entführung in Wirklichkeit ein Versuch von dir, vor Hunter zu fliehen?«

Hitze schoss Cassandra in die Wangen. Sie spürte instinktiv, dass es unklug wäre, Liam in die Details des Geschehens einzuweihen, gerade auch, weil sie nach wie vor nicht wusste, ob am Ende seine Loyalität zum Alpha nicht stärker als alles andere war. Er war der einzige hier der auch nur im Ansatz ahnte, was wirklich zwischen ihr und Hunter vorgefallen war, und das alleine reichte aus, dass sie sich weniger eingeengt fühlte. Sie sollte ihr Glück nicht überstrapazieren. »Wie gesagt. Ich möchte dich nicht anlügen. Sieh es mir nach, dass ich auch diese Frage nicht beantworten kann, da die Wahrheit mehr wäre, als ich auszusprechen wage.«

Mit einem großen Schritt manövrierte Liam sie um ein anderes tanzendes Paar herum. Für einige Augenblicke schien er ganz darauf konzentriert zu sein, sie heil durch die Menge zu bringen, ohne den Tanz zu unterbrechen. Dann sah sie aus den Augenwinkeln, wie er nickte. »Ich verstehe, was du andeutest, und werde kein weiteres Wort darüber verlieren. Ich möchte nur noch einmal unterstreichen, wenn du Hilfe brauchst, ich bin da. Ich werde immer da sein für dich.«

Erneut hatte Cassandra das Gefühl, in warmen, zähflüssigen Honig zu tauchen. Jedes Wort, das aus seinem Mund kam, tat ihr gut. Gerade weil sie aus der Geschichte wusste, dass Liam der einzige war, der immer wieder versucht hatte, Margarete Blanc zu verstehen, fühlte sie seine Unterstützung aus ganzem Herzen.

Ihr Plan mit Caleb war fehlgeschlagen. Vielleicht sollte sie Liam auf ihre Seite ziehen, langfristig, sei es als Partner anstelle von Hunter, oder nur als machtvollen Beta, der für sie eintrat. So oder so, es konnte ihr nur helfen, ihn zu verführen. Vielleicht war ihr erster Plan, den sie kurz nach Ankunft in dieser Welt geschmiedet hatte, doch der beste, wenn sie ihn nur langsam und sorgfältig in die Tat umsetzte.

Der Tanz endete, doch Cassandra blieb noch einen Moment länger dicht bei Liam stehen. Absichtsvoll schaute sie unter langen Wimpern zu ihm auf. »Danke. Für den Tanz. Für die Worte. Ich weiß, dass es hier keinen anderen Mann wie dich gibt.«

Dann verneigte sie sich tiefer als nötig vor ihm, schenkte ihm ein ehrliches Lächeln und gesellte sich wieder zu Hunter auf ihren mächtigen, unbequemen Thron. 



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