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12 | Vollmond

Rastlos lief Cassandra im Garten auf und ab. Immer wieder wanderte ihr Blick in die Ferne, dahin, wo am Horizont die Sonne langsam aber unaufhaltsam verschwand. Mit jeder Minute erstreckte sich die Dunkelheit weiter.

Mit jeder Minute kam der Moment näher, da der Vollmond aufging.

Mühsam kämpfte sie gegen die Panik an, die sie zu verschlingen drohte. Die Kinder von Werwölfen durchlebten ihre erste Verwandlung beim ersten Vollmond, nachdem sie achtzehn Jahre alt geworden waren. Sie verwandelten sich in der Sicherheit ihrer Familie und wurden von ihnen durch die ritualisierte Jagd geleitet. Mit jedem kommenden Vollmond lernten sie, ihren Wolf besser zu beherrschen.

Erwachsene Werwölfe hatten Kontrolle über ihre Verwandlung. Sie konnten sich entscheiden, ob sie dem Drang der Natur nachgeben wollten oder nicht. Wenn ein Mann und eine Frau sich dazu entschlossen hatten, ein ewiges Band als Mates einzugehen, wiedersagten sie dem Impuls. Stattdessen kamen sie unter freiem Himmel im Licht des Vollmondes zusammen, um sich gegenseitig zu markieren. Nur ein Biss unter dem Vollmond, während die Körper in Liebe vereint waren, konnte ein Paar zu Mates machen.

Die meisten Werwölfe zogen es vor, auf die Verwandlung zu verzichten, sobald sie einen Mate gefunden hatten. Nur der Alpha verwandelte sich jeden Monat, um alle aus seinem Rudel zu leiten, die sich aus verschiedensten Gründen verwandelten. Cassandra wusste, dass Peggy sich in »Rosen Wie Wir« nie verwandelt hatte. Anders als Ebony natürlich, die gerade erst dabei war zu lernen, ihre Wölfin zu kontrollieren.

Und nun stand sie hier, in der Haut von Margarete Blanc, und spürte ihre eigene Wölfin erstarken. Sie hatte niemanden, der ihr beistehen konnte. Wie sollte sie auch irgendjemandem sagen, dass sie noch nie eine Verwandlung durchgemacht hatte? Sicher, es war bekannt, dass emotionale Instabilität dazu führen konnte, dass man sich gegen seinen Willen verwandelte. Aber selbst das sollte für Peggy kein Problem sein.

Aber es war ein großes Problem für Cassandra. Obwohl sie immer wieder gespürt hatte, dass ihre Muskeln sich automatisch an die richtigen Tanzschritte oder die richtige Verbeugung erinnerten, wusste sie doch, dass ihr das alles nicht dabei helfen würde, die Verwandlung zu vermeiden. Das war eine rein emotionale Angelegenheit.

Der letzte Strahl der Sonne verschwand. Ihr Blick wanderte hoch zum dunklen Himmel, an dem die ersten Sterne sichtbar wurden. Es war nur noch eine Frage von Minuten, bis der erste Vollmondschein auf ihr landen würde und die Verwandlung auslöst.

Schwer atmend und mit zitternden Fingern begann Cassandra, sich zu entkleiden. Sie hatte sich an den äußersten Rand des riesigen Gartens zurückgezogen, hinter vielen Hecken und außer Sichtreichweite des Hauses. Wenn sie Glück hatte, würde sie sich einfach verwandeln und dann genug Kontrolle haben, um ihrer Wölfin zu sagen, die Nacht hier im Schatten der Hecken auszusitzen.

Vollkommen nackt richtete sie sich wieder auf und erhob ihr Gesicht zum Himmel. Mit pochendem Herzen wartete sie ab. Werwölfe durchlebten das jeden Monat. Es war normal. Sie würde das überstehen, so wie sie auch alles andere in dieser ihr so fremden und doch vertrauten Welt bisher überstanden hatte.

Der erste silbrige Schimmer strich über ihre Haut. Mit ihm kam eine Sehnsucht so allumfassend, dass Cassandra beinahe in Tränen ausbrach. Ein Versprechen dazuzugehören. Ein Rudel zu haben. Keuchend fiel sie auf ihre Knie und kippte vornüber. Ihr nur langsam heilender Arm schmerzte, doch sie nahm das nur am Rande ihres Bewusstseins wahr. Alles war eingenommen von dieser Sehnsucht.

Sie spürte ihre Wölfin tief in ihr. Wo sie normalerweise nur ein ferner Instinkt war, ein Bauchgefühl oder eine Reaktion, nahm sie jetzt immer mehr Raum ein. Cassandra fühlte, wenn sie die Kontrolle abgab, würde alles gut werden. Die Wölfin würde sie zum Rudel führen und ihr zeigen, dass sie nicht alleine war.

Stück für Stück sank ihr Bewusstsein nach unten. Ein Kribbeln in ihren Gliedmaßen sagte ihr, dass die Verwandlung begonnen hatte, doch sie spürte keine Schmerzen. Stattdessen umfing sie wohlige Schwärze. Wärme. Geborgenheit. Mit einem Seufzen schloss sie die Augen.

Als sie sie das nächste Mal öffnete, hatte die Welt sich verändert. Die Dunkelheit der Nacht hatte sich in ein scharfes Bild verwandelt, das hauptsächlich schwarz und weiß erschien. Bäume und Büsche zogen an ihr vorbei, während ihre Tatzen unermüdlich über den harten Waldboden trommelten. Sie lief mit hoher Geschwindigkeit. Wohin, das wusste nur ihre Wölfin.

In der Ferne hörte sie ein Jaulen, das vielstimmig beantwortet wurde. Die Sehnsucht in ihr verstärkte sich und mit ihr wurde das Tempo der Wölfin schneller. Sie hörte das Rudel, konnte die anderen Wölfe schon beinahe wittern. Wenn sie erst dort war, umgeben von den anderen Wölfen, konnte sie Ruhe und Frieden finden.

Unsicherheit stieg in Cassandra auf. Wo das Rudel war, war auch der Alpha. Sie hatte seit Tagen nicht mehr mit ihm gesprochen. Seit er sie alleine vor dem Kamin zurückgelassen hatte. Sie wollte tun, was er von ihr verlangte. Sie wollte sich von ihm fernhalten. War es da wirklich klug, als Wölfin vor ihm aufzutauchen?

Alpha. Sie würde tun, was der Alpha wollte. Aber sie brauchte das Rudel. Sie brauchte es mehr denn je.

Die Unsicherheit sank zurück in die Dunkelheit. Als hätte ihre Wölfin ihre Gefühle gespürt, kam eine Antwort in ihr auf. Sie würde sich der Jagd des Rudels anschließen, aber Abstand zum Alpha halten. So schwer es ihr auch fiel.

Wieder ertönte ein vielstimmiges Jaulen, näher diesmal. Überrascht bemerkte Cassandra, dass sie die anderen Wölfe schon riechen konnte. Und dass jeder Geruch eindeutig war. Sie wusste, dass Liam und Caleb bei der Gruppe waren, ebenso wie sie Hunter und Ebony wittern konnte. Jeder Geruch ließ das Bild eines Wolfes vor ihrem inneren Auge aufkommen. Sie als Mensch hätte die vielen Wölfe vermutlich nicht auseinander halten können, doch jetzt sah jeder so deutlich unterschiedlich von den anderen aus, als hätte sie die menschlichen Gesichter vor Augen. Geruch und Äußeres ergaben klaren Bilder.

Ein lautes Jaulen, das alle anderen übertönte, erklang von der Lichtung wenige hundert Meter vor ihr. Sie wusste, was dieses Jaulen bedeutete. Der Alpha verkündete den Anfang der Jagd. Ihr Wolf beschleunigte noch einmal das Tempo, um mit dem Rudel aufzuschließen.

Sie konnte riechen, dass der Alpha an der Spitze lief. Um ihn herum waren junge Wölfe, viele, die sie noch nie gerochen hatte. Es musste ihr erster Vollmond sein. Irgendwo in der Gruppe war auch Ebony. Weiter hinten, näher bei ihr, lief Liam. Als Beta war es seine Aufgabe, in der Mitte des Rudels für Ordnung beim Laufen zu sorgen.

Ganz hinten, nur kurz vor ihr, lief Caleb. Als Beta hätte er eigentlich bei Liam und den anderen Betas sein, doch weil er als Rivale des Alphas galt, war er schon vor Monaten zum Schlusslicht bestimmt worden. Er fügte sich dem Befehl jeden Monat ohne Protest.

Lady Blanc. Ein warmes Gefühl legte sich um ihren Geist. So fühlte es sich also an, telepathisch mit anderen Mitgliedern des Rudels zu kommunizieren.

Unsicher streckte sie ihre geistigen Fühler nach dem Wolf neben ihr aus. Sie hoffte, dass niemand ihr anmerkte, wie ungewohnt das alles für sie war. Lord Lewin.

Ich habe Sie nicht erwartet heute. Niemand hat das.

Überraschung prickelte auf ihrer Haut. Bei der telepathischen Kommunikation kam immer auch ein wenig von den Gefühlen mit, die der Sender gerade spürte. Sie konnte auch Neugierde entdecken, doch keinen Vorwurf oder gar Misstrauen, wie sie es erwartet hätte.

Ich konnte meine Wölfin nicht kontrollieren. Sie hatte nicht vor, Caleb anzulügen. Dass sie ausgerechnet auf ihn gestoßen war bei der Jagd, war ein Wink des Schicksals. Sie würde dieses Gespräch ausnutzen, so gut sie konnte.

Milder Ärger rollte über das gemeinsame Band zu ihr. Ich habe schon gehört. Unser Alpha vermeidet jeden Kontakt zu Ihnen?

Kurz überlegte Cassandra, was die beste Antwort darauf war. Sollte sie auf seine Wut eingehen und sich ihrerseits verärgert zeigen, dass sie so weggestoßen wurde? Oder würde Caleb besser reagieren, wenn sie sich mehr als Opfer zeigte? In der Geschichte wurde er nie müde, Hunter unfaires Verhalten und Ungerechtigkeit vorzuwerfen. Vielleicht konnte sie das ausnutzen.

Sie holte ihre Traurigkeit aus den Tiefen ihres Herzens hervor. Sie musste sich nicht einmal verstellen, Hunters Worte hatten sie verletzt und sie litt unter seiner Abneigung. Es war meine Schuld. Ich habe ihn wütend gemacht, also hat er alles Recht, mich nicht sehen zu wollen.

Sie hörte ein Knurren von dem Wolf neben ihr. Das Rudel jagte durch den Wald, hunderte Körper im engen Takt, geführt von einem Alpha und seinen zuverlässigen Betas. Nur dieser Beta hier ganz am Schluss hatte keine Aufgabe. Er hatte seinen Rang nur dem Namen nach. Cassandra brauchte nicht einmal das telepathische Band, um seine wachsende Wut zu erkennen.

Unser Alpha hat immer das Recht, das zu tun, was ihm beliebt. Das bedeutet nicht, dass Sie auch wirklich schuldig sind.

Cassandra antwortete nicht darauf. Ihre Aufmerksamkeit war von etwas anderem angezogen worden. Hunter schien endlich realisiert zu haben, dass sie in der Gruppe war. Obwohl sie ihn nicht sehen konnte, spürte sie seinen Hass durch das telepathische Band über sie rollen.

Was machst du hier?

Instinktiv verlangsamte ihre Wölfin das Tempo. Ich habe die Kontrolle verloren heute. Verzeih mir, Alpha. Ich konnte mir nicht helfen.

Sie spürte, wie sein Pflichtbewusstsein mit seiner Wut stritt, dann kam ein einzelner Befehl. Halt dich fern von mir und stör die Welpen nicht.

Zitternd kam Cassandra zum Stehen. Er hatte ihr nicht verboten, weiter mit dem Rudel zu laufen. Doch so sehr sich ihre Wölfin auch nach der Gemeinschaft gesehnt hatte, so sehr spürte sie, Cassandra der Mensch, jetzt, dass sie immer noch vollkommen alleine war.

Lady Blanc? Unbemerkt von ihr hatte sich auch Caleb zurückfallen lassen.

Mit eingezogenem Schwanz setzte sich Cassandra hin. Er hasst mich. Der Gedanke war raus, ehe sie realisierte, dass sie ihn über das telepathische Band zu Caleb geschickt hatte.

Der andere Wolf lief schwanzwedelnd um sie herum. Jetzt, wo sie nicht mehr durch den nächtlichen Wald jagten, sondern auf einer vom Vollmond beschienenen Lichtung standen, konnte Cassandra ihn in all seiner Pracht bewundern. Er war der größte Wolf im Rudel, nur minimal kleiner als Hunter. Sein dunkelgraues Fell schien im Mondlicht beinahe silbrig zu glänzen und verlieh ihm ein majestätisches Aussehen. Er war geboren, um als Alpha zu führen, das konnte sie sehen.

Wir sollten uns nicht zu weit vom Rudel entfernen, Lady Blanc.

Schnaubend stellte sie sich wieder auf alle Viere. Sonst was? Der Alpha bestraft uns? Was mehr kann er tun? Sie sind bereits durch Ihren Platz am Ende der Jagd gedemütigt und mir untersagt er jeden Kontakt. Was kann er uns noch anhaben?

Ein scharfes Bellen, das beinahe wie ein Lachen klang, kam von Caleb. Sie sind heute direkter, als ich Sie kenne, my Lady.

So sieht es aus, wenn ich die Kontrolle über meine Emotionen verliere.

Er stellte sich ganz dicht neben sie, ohne sie zu berühren. Unter normalen Umständen würden Sie versuchen, mir die Kehle durchzubeißen. Zumindest war das meine Erfahrung, als Sie das letzte Mal Ihre Kontrolle verloren haben.

Cassandra zuckte zusammen. Daran konnte sie sich nicht erinnern. Es musste schon eine Weile her sein, ein Ereignis, das vor dem Anfang der Geschichte passiert war und nie aufgegriffen wurde, obwohl Peggy zwischendurch heftig mit Caleb geflirtet hatte. Sie wusste, dass er ihre Unsicherheit und Verwirrung über das Band spüren konnte. Was war die beste Antwort darauf?

Ich bin heute nicht so wütend wie sonst. Eher ... traurig. Resigniert.

Caleb kam ihr noch näher und schmiegte seine Schulter an ihre. Das kann ich spüren. Es tut mir leid, dass die Mondgöttin Ihnen dieses Schicksal zugeteilt hat. Einen natürlichen Mate zu haben, ist seltener, als wir uns Hoffnung machen. Aber von einem solchen Mate weggestoßen zu werden? In all unseren Legenden war davon nie die Sprache.

Wieder floss Wärme in seinen Worten zu ihr, genauso wie durch seine Berührung. Er wollte ihr Trost spenden, das konnte sie deutlich spüren. Aber da war noch mehr. Gefangen im Körper ihrer Wölfin war Cassandra empfänglicher für diese seltsamen animalistischen Emotionen als sonst. Sie war so gefangen gewesen in der Macht der Gefühle, die Hunter als potentieller Mate in ihr ausgelöst hatte, dass sie eine wichtige Tatsache aus der Geschichte vollkommen vergessen hatte.

Potentielle Mates, wie Peggy und Hunter es waren, gab es selten. Aber es war nicht so, dass alle anderen sich irgendeinen Partner aussuchten, um das Mate-Ritual zu begehen. Es gab Abstufungen. Manche Wölfe spürten nur eine leichte Anziehung zueinander. Manche spürten so ein Band zu mehreren anderen Wölfen. Das war einer der Gründe, warum ungebundene Werwölfe so viel Sex mit wechselnden Partnern hatten. Sie erkundeten potentielle Mates, bei denen sie auch nur einen Hauch von einem Band spürten.

In Peggys Fall war Caleb so ein Kandidat. Neben der Tatsache, dass er der einzige echte Rivale zu Hunter war, war die Bindung, die Margarete zu Caleb verspürte, ein weiterer wichtiger Grund gewesen, warum sie ausgerechnet mit ihm geflirtet hatte. Er wäre ein guter Mate, weil eine Bindung bestand, egal, wie viel schwächer sie war im Vergleich zu der mit Hunter.

Das war die Wärme, die sie bei jedem seiner telepathischen Worte gefühlt hatte. Caleb machte absichtlich von ihrem besonderen Band Gebrauch. Dass er sie jetzt so intim berührt hatte, obwohl das zwischen Wölfen, die keine Mates waren, höchst unüblich war, unterstrich das nur.

Er war mit Absicht hier bei ihr, alleine, zurückgelassen vom Pack. Ohne es zu wissen, spielte er ihr mit seinem eigenen manipulativen Verhalten direkt in die Karten.






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