»Better forget it, oh you'll regret it«
Jim war es irgendwie peinlich, dass Sebastian ihn wecken musste, als sie angekommen waren. Nicht, weil der Blonde gesehen hatte, wie er schlief - immerhin teilten sie sich ein Zimmer - sondern weil er zusammen mit zwei weiteren Leuten und Sebastian in einem Auto gesessen hatte und kaum etwas über diese beiden wusste oder was vor sich gegangen war, während er seinen niederen Bedürfnissen erlegen war.
„Du bist viel netter, wenn du schläfst", gluckste Sebastian, nachdem er Jim durch wiederholtes Stechen in dessen Seite aus dem Schlaf gerissen hatte. Jim rieb sich über die verklebten Augen und beschloss, diesen Kommentar einfach zu überhören. „Weißt du, dass du im Schlaf redest?"
„Was?!", fragte Jim und war plötzlich hellwach. „Was habe ich denn gesagt?"
Sebastian grinste. „Gar nichts, das war gelogen. Nun komm schon, ich habe Hunger!"
„Wann hast du das denn nicht?" Jim seufzte und massierte seine Schläfen, während Sebastian, der erstaunlich gut gelaunt war, rückwärts und ein wenig ungelenk über die Sitze kletterte und dann aus dem Auto sprang.
Kurz darauf streckte er seinen Kopf allerdings wieder ins Auto, um zu sehen, wo Jim blieb. „Kommst du? Die anderen warten auch schon."
„Die können wir natürlich nicht warten lassen", grummelte Jim, der überhaupt keine Lust auf andere hatte, dennoch bequemte er sich schließlich dazu, sich abzuschnallen und langsam aus dem Auto zu steigen. Er schlug die Tür zu.
Mittlerweile war es früher Abend geworden und der Himmel war zwar noch nicht schwarz und mit Sternen übersät, dennoch aber schon dunkelgrau. Schwere Wolken waren aufgezogen, die Spannung in der Luft war schon beinahe zu riechen, genau wie der Duft nach Regen, der baldige Schauer ankündigte.
„Wir sollten rein, bevor das Gewitter bei uns ankommt", bemerkte Willard, der einige Meter von seinem Wagen entfernt gestanden hatte und seinen Hund, Hulk, auf dem Arm hielt. Wie um seine Worte zu untermauern, kam ein starker Wind auf, zerrte an Jim und trug das tiefe Grollen der Wolken zu ihnen. Zwar hatte Jim noch keinen Blitz entdecken können, aber der Donner verdeutlichte doch, dass es nicht allzu lang dauern konnte bis der Himmel unter Blitzen erleuchtet sein würde.
Erst, als Jim sich von dem Anblick des Himmels losgerissen und Richtung Willard und Severin und Sebastian gedreht hatte, wurde ihm bewusst, wo er war.
Das Zuhause von Sebastian war kein Haus. Es war ein richtiges Anwesen. Schon fast ein Schloss. Jim war normalerweise nicht leicht von materiellen Dingen beeindruckt, aber er musste doch zugeben, dass dieses riesige Gebäude wirklich ansehnlich war. Es war aus hellgrauem Stein erbaut, die Fenster waren groß und schmal und es besaß mindestens zwei Stockwerke. Das Dach war flach, doch von den Fenstern des zweiten Stockes gingen Vordächer, die spitz zuliefen, aus und überragten das richtige Dach noch. Das Gebäude schien in drei Abschnitte unterteilt; jeder spiegelte den jeweils anderen genauestens, abgesehen davon, dass am Mittleren im zweiten Stock ein Balkon den Ausblick auf den Vorgarten und die Einfahrt des Anwesens gewährte.
Sebastian musste Jims ausschweifende Musterung seines Wohnortes bemerkt haben, denn er rieb sich verlegen den Nacken und deutete mit einem Nacken auf das Herrenhaus. „Es sieht größer aus, als es ist. Wirklich", sagte er. „Außerdem sind die meisten Räume noch nicht restauriert und deshalb gar nicht betretbar."
Jim wünschte, er würde hier leben. Wenn er seine Ruhe haben wollte, dann könnte er sich einfach in einen Raum verziehen und niemand würde ihn finden, wenn er sich den richtigen Standort aussuchten, weil schon das gründliche Durchkämmen des Gebäudes sicher einige Tage in Anspruch nehmen würde.
Es donnerte erneut. „Kommt jetzt rein!", rief Willard und als Jim den Blick von der Fassade abwandte, bemerkte er, dass der Mann und Severin bereits vor einer verhältnismäßig kleinen Tür aus schwerem, dunklen Holz standen und auf Jim und Sebastian warteten.
Jim warf einen letzten Blick auf den alten Wagen von Willard, dann lief er über einen kurzen Steinweg zu Sebastian, der jede seiner Bewegungen genauestens beobachtete. „Was ist denn?", fragte Jim und er wollte genervt klingen, schaffte es aber irgendwie nicht ganz.
„Nichts", murmelte Sebastian und dann: „Es... Naja, tut mir leid, dass ich dich nicht vorgewarnt habe."
„Wovor denn?", spottete Jim. Dachte Sebastian, er hätte noch nie ein großes Gebäude gesehen? Gut, er hatte bisher noch niemanden gekannt, der in einem solchen Anwesen lebte, aber er hatte sich auch nie besonders viel Mühe gegeben, solche Leute oder irgendwelche Leute kennenzulernen.
Sebastian seufzte. „Vor meinem Dad. Ich hätte dir sagen sollen, dass er ein reiches Arschloch ist."
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Augustus Moran war ein großgewachsener, stolzer Mann mit stahlgrauen Augen und einer Aura, als wolle er jeden, der ihn zu lang musterte, ohrfeigen. Und Jim musterte ihn schon seit geraumer Zeit.
Irgendwie konnte er diesen Mann nicht so richtig in Verbindung mit Sebastian bringen. Natürlich, sie hatten das gleiche Haar, obwohl Augustus' bereits grau meliert war, und seine Gesichtszüge waren ebenso kantig wie die seines Sohnes - doch bei ihm wirkten die Ecken zu spitz und ausgeprägt, als könne man sich verletzen, wenn man ihm zu nahe kam. Generell drückte alles an diesem Mann die Aufforderung Komm mir nicht zu nah! aus.
Vielleicht trat Jim deshalb einen Schritt vor und streckte Augustus seine Hand entgegen. Sebastian sah ihn überrascht an, doch Jim ließ sich davon nicht ablenken. „Guten Tag, Sir", sagte er selbstbewusst. „Mein Name ist Jim Moriarty - freut mich sehr."
Sebastians Vater zog eine seiner eckigen Augenbrauen nach oben, ergriff Jims Hand dann jedoch und schüttelte sie einmal und Jim stellte sich vor, wie er dies auch tat, wenn er irgendeinen Politiker begrüßen musste. Seine Züge waren kühl und distanziert und Jim wusste bereits, dass es mit diesem Mann nicht leicht werden würde.
„Freut mich ebenso", sprach Augustus knapp, doch durch seine heruntergezogenen Mundwinkel und seine tiefe Stirnfalte verloren diese Worte ziemlich an Bedeutung. „Sebastian - dürfte ich kurz mit dir reden?"
Jim drehte sich zu dem Blonden um, dessen Miene ebenso starr war wie die seines Vaters. „Natürlich."
Sebastian trat zu dem strengen Mann, der daraufhin einen Arm um die Schulter seines Sohnes legte, was wohl eine väterliche Geste darstellen sollte, jedoch aussah, als wolle er verhindern, dass Sebastian Reißaus nahm. Jims Freund biss die Zähne so fest aufeinander, dass sein Kiefer hervortrat.
Als die beiden Morans einige Meter entfernt in eine Art Flur liefen - Jim befand sich in einem Wohnzimmer, das mit einer Mischung aus alten und modernen Möbel ausgestattet war - drehte der junge Ire sich zu Severin.
„Hat Sebastian euren Vater darüber informiert, dass er mich eingeladen hat?", fragte Jim, bedacht auf seine Wortwahl, denn er wollte sicher nicht, dass es so klang, als wäre es seine Idee gewesen, sich in diese Familienangelegenheit einzumischen.
Severin, der neben Willard auf einer großen ledernen Couch saß, auf der Jim und Sebastian zuvor ebenfalls noch gesessen hatten, als Augustus Moran nach Hause gekommen war, hob unbehaglich die Schultern. „Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht. Er meinte, er würde sich darum kümmern, dass Dad es erfährt."
Jim schnaubte, ließ sich wieder auf die Couch sinken. Er bezweifelte, dass Sebastian wirklich etwas zu seinem Vater gesagt hatte - vielleicht hatte er ihn auch erneut angelogen, so wie er es getan hatte, als er am vergangenen Wochenende bei Jim in Dublin gewesen war.
Jim trommelte ungeduldig auf seinem Knie herum, versuchte einen Blick in den Flur zu erhaschen, aber Vater und Sohn hatten sich so platziert, dass man nur gedämpft ihre Stimmen vernahm.
Nach einigen Minuten kehrten sie dann zurück. Beide blickten grimmig. Sebastian ließ sich demonstrativ neben Jim nieder, verschränkte die Arme, ignorierte seinen Vater, der ihn missbilligend musterte.
Jim lehnte sich ein wenig in Sebastians Richtung und raunte: „Ich hoffe, er will mich nicht umbringen."
Obwohl es scherzhaft gemeint war, behielt Sebastian seine ernste, stoische Miene bei, als er antwortete. „Wohl eher mich."
Augustus klatschte in die Hände und alle Anwesenden fuhren zusammen. Jim hingegen versuchte einen Plan zu erarbeiten, wie er ihn davon überzeugen konnte, ihn zu mögen - wenn Sebastian ihn schon verdonnerte, ein Wochenende mit seiner Familie zu verbringen (was irgendwie fair war, weil Jim dies ebenso getan hatte), dann wollte Jim diesen Aufenthalt möglichst angenehm gestalten.
„Ich möchte vorschlagen, dass wir uns zunächst erst einmal zu Tisch begeben und zu Abend essen." Die tiefe Stimme Augustus' hallte in dem Zimmer wider und Jim fragte sich, ob der Mann immer so sprach oder nur, wenn jemand, der ihn nicht kannte, dabei war. Wenn dem so war, konnte er es ruhig sein lassen, weil Jim diese vornehme Sprechweise als lächerlich empfand.
Einen Moment lang bewegte sich niemand - Jim war sich nicht sicher, ob Willard nicht schlief, denn er hatte den Kopf auf die Lehne gelegt und die Augen geschlossen - dann stand Severin auf und folgte seinem Vater aus dem Zimmer.
Sebastian seufzte und ließ sich gegen die Lehne fallen. Dann sah er zur Seite und klopfte Willard, der sich weiterhin nicht regte, auf das Bein. Der exzentrische Mann schreckte hoch, blickte zur Seite und fuhr sich beleidigt durch die Haare. „Ich habe nicht geschlafen", verteidigte er sich vor einer Anschuldigung, die er offenbar in den Gesichtern der Jungen sah.
„Natürlich nicht", spottete Sebastian und stemmte sich aus seiner sitzenden Position. Er durchquerte den Raum, der mit einem teuer aussehenden, weißen Teppich ausgelegt war. In der Tür blieb er jedoch stehen. „Kommst du, Jim?"
Jim musterte seinen Freund, wie er sich am Türrahmen festhielt, als würde er sogleich umfallen. Wie er seinen Blick unsicher durch den Raum schweifen ließ, als fühle er sich in seinem eigenen zu Hause nicht wohl. Wie er sich schließlich wieder auf Jim fokussierte. Schließlich erbarmte der Dunkelhaarige sich und stand langsam auf. Willard neben ihm erhob sich ebenfalls.
„Bringen wir es hinter uns", murmelte er.
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Die meiste Zeit über herrschte eisernes Schweigen am Esstisch. Überraschenderweise war es Severin, der zwischendurch versuchte die Stimmung zu lockern, doch sein Vater war der Einzige, der auf ihn einging. Und dann wimmelte er ihn recht schnell wieder ab.
Sebastian hingegen stocherte lustlos in seinem Essen, als hätte er sich nicht noch vor kurzem beschwert, wie hungrig er sei.
Irgendwann räusperte sich Augustus Moran. Er sah von seinem Teller auf und zu Jim. Jim zog fragend eine Augenbraue hoch. „Nun, Jim... Was machen eigentlich deine Eltern?"
Jim schaute Sebastian von der Seite an und dann wieder zu Moran. War das jetzt wirklich ernst gemeint? Gab es eine andere Frage, die noch lauter reicher Sack schrie? Jim hatte noch nie verstanden, wieso sich Erwachsene für den Beruf anderer interessierten.
„Mein Vater ist Priester", erklärte Jim gelangweilt, zerquetschte die Kartoffeln auf seinem Teller. „Und meine Mutter Krankenschwester."
„Priester, wirklich?", hakte Augustus scheinbar interessiert nach.
Jim nickte.
„Ist denn deine gesamte Familie gläubig?"
„So ziemlich."
„Du auch?"
„Nicht wirklich." Dieses Gespräch ermüdete ihn. Abgesehen davon fand er es ziemlich amüsierend, wie die Blicke der restlichen Anwesenden der Konversation wie einem Tennismatch folgten.
„Aha", machte Augustus und Jim konnte sich nur schwer beherrschen, nicht die Augen zu verdrehen. „Und... Lebst du hier in der Nähe?"
„Nein", antwortete der Dunkelhaarige. „In Dublin. Ich kenne Ihren Sohn eigentlich nur, weil wir uns ein Zimmer auf dem Internat teilen." Er lächelte gezwungen. Irgendwie wollte er dieses Gespräch verkürzen, weshalb er versuchte, herauszufinden, welche Fragen Sebastians Vater als nächstes stellen würde und sie zu beantworten. Als er erwähnte, dass er Sebastians Zimmergenosse war, bemerkte er jedoch, wie sich etwas in Augustus' Zügen veränderte.
„Ach ja?"
„Ja", sagte Jim und im gleichen Moment ging ihm auf, dass Sebastian seinem Vater eine weitere Tatsache verschwiegen hatte. „Aber das hat Ihr Sohn Ihnen sicher schon erzählt." Jim war nicht in der Lage, den zynischen Unterton in seiner Stimme zu verbergen.
„Nein, das hat er wohl vergessen zu erwähnen", kommentierte der ältere Mann die Sache und Sebastian wandte sich unbehaglich unter den strengen Blicken seines Freundes und seines Vaters.
„Ich habe es nicht als wichtig erachtet", murmelte Sebastian.
„Du hältst es generell nicht für wichtig, mir Sachen zu erzählen", stellte Augustus fest und aus seiner kalten Stimme war keinerlei Gefühlsregung zu hören.
Sebastian stand abrupt auf, sodass sein Stuhl laut über den edlen Holzboden schabte. „Ich würde Jim gern zeigen, wo er schlafen kann."
Augustus legte den Kopf leicht schräg und erinnerte Jim durch diese Geste an eine Schlange, die ihre Beute anvisierte und der nicht zu vertrauen war. Langsam konnte er nachvollziehen, wieso niemand so recht mit dem Vater der Zwillinge auszukommen schien. „Aber Jim isst doch noch, Sebastian."
Jim knirschte kurz mit den Zähnen. Du schuldest mir was..., dachte er missmutig, obwohl er zugleich erleichtert war, dass er so eine Möglichkeit bekam, dieser Situation zu entgehen. „Schon gut, Sir", sprach er während er sich erhob. „Ich bin fertig - außerdem würde ich wirklich gern mehr von Ihrem wunderschönen Haus sehen."
Sebastian runzelte die Stirn - offenbar war er es nicht gewohnt, dass Jim so höflich war.
„Ich führ' dich rum", schlug Sebastian vor und bevor irgendjemand noch etwas sagen konnte, packte er ihn erneut am Arm und zog ihn mit sich aus dem Zimmer.
Jim ließ sich dies genau drei Meter lang gefallen, die sie brauchten, um auf den Flur und außer Blickweite zu treten. Dann riss er sich los. „Hör endlich auf damit!", fauchte er.
Sebastian wirkte irritiert, sah bedeutungsvoll zur Türöffnung, die in das Esszimmer führte, in dem sie sich soeben noch befunden hatten. „Nicht so laut."
Jim kniff die Augen zusammen. „Ich bin so laut, wie ich sein will. Außerdem will ich, dass du mich deutlich verstehst: Es gibt andere Wege, als jemanden mit dir zu schleifen, wenn du ihn dazu bewegen willst, mit dir zu kommen. Dafür musst du mich nicht die ganze Zeit antatschen."
Sebastian biss die Zähne zusammen, blickte erneut Richtung Esszimmer. „Schon gut. Tut mir leid." Ohne Jim anzusehen, setzte er sich erneut in Bewegung. „Komm, ich zeig dir dein Zimmer."
Nach kurzem Zögern folgte Jim dem Blonden. „Wieso hast du deinen Vater nichts von mir erzählt?", wollte Jim wissen. Sebastian sah kurz über seine Schulter, steuerte dann weiter auf eine breite Treppe zu, die sich in der Eingangshalle, in die sie bereit beim Eintreten getreten waren, befand.
„Ich weiß auch nicht", gab er zu. Jim mochte es nicht unbedingt, dass er seinem Freund hinterher rennen musste. „Ich habe generell sehr wenig mit meinem Dad geredet, zumindest in letzter Zeit. Außerdem veranstaltet er immer ein richtiges Verhör, wenn ich ihm sage, dass ich jemanden kennengelernt habe. Er will jedes Mal herausfinden, ob meine Bekanntschaften auch der richtige Umgang für mich sind."
„Er schreibt dir vor, mit wem du dich anfreundest?"
„Nicht direkt", antwortete Sebastian und dann: „Okay, doch. Irgendwie schon. Aber ich höre meistens nicht auf ihn."
Jim schnaubte. „Wie rebellisch du doch bist", spottete er.
Sebastian drehte sich zu ihm um und blickte ihn schon beinahe flehend an. „Komm schon, Jim. Du kannst deshalb doch nicht wirklich beleidigt sein. Ich habe ihm auch nichts von Isaac erzählt, wenn das deine Laune verbessert."
„Wieso sollte es?"
Sebastian warf die Arme in die Luft - offenbar war er am Ende seines Weisheit. „Das weiß ich doch nicht!"
Jim überholte Sebastian und stellte sich ihm dann in den Weg. Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Wieso weiß Willard, dass du mit Isaac zusammen bist?"
„Woher-"
„Er hat sich verplappert, als er mich gesehen hat. Du hast ihn nicht rechtzeitig unterbrochen", unterbrach Jim ihn, der keine Geduld für die Fragerei hatte. „Woher weiß euer Butler, dass du schwul bist, aber sonst niemand?"
Sebastian blickte unruhig um sich. „Sag das doch nicht immer so laut. Außerdem weißt du es doch auch."
„Du hättest es mir niemals erzählt, wenn ich dich nicht erwischt hätte", stellte Jim fest.
Sebastian seufzte und ließ die Schultern sinken und da wusste Jim, dass er seinen Willen bekommen würde. „Ich glaube, er wusste es schon vor mir", murmelte er. Er grinste schief, drückte sich dann an Jim vorbei, als halte er diesen Satz für eine ausreichende Erklärung.
„Er wusste, dass du mit Isaac zusammenkommst?" Jim zog verwirrt die Augenbrauen zusammen, folgte Sebastian dann, als der den ersten Treppenabsatz erreichte und sich an die letzten Stufen machte.
Sebastian gluckste. „Natürlich nicht. Er wusste, dass ich schwul bin, Jim. Du bist doch sonst so schlau."
Jim blickte ihn böse an. „Ich bin auch intelligent."
„Okay." Sebastian hob abwehrend die Hände und grinste. Sie kamen im ersten Stock an, in einem Flur, der noch prunkvoller war als der des Erdgeschosses. Langsam kam Jim sich vor, als wäre er in eine königliche Familie geraten, die normalerweise nie mit Normalsterblichen zu tun hatte und ihr Dasein in ihrem riesigen Schloss fristete.
„Wie meinst du das, dass Willard schon vorher davon wusste?", fragte Jim noch einmal nach, während sie den langen Flur entlang liefen, vorbei an Reihen von antiken Bildern und anderem Wandschmuck. Jim juckte es in den Fingern, diese Perfektion zu zerstören, aber er wollte vor Sebastian kein Bild von der Wand reißen - vielleicht mochte er ja eines davon.
Sebastian schmunzelte erneut. „Er hat versucht, mich mit seinem Neffen zu verkuppeln."
„Dezent", kommentierte Jim.
Sebastian nickte amüsiert. Dann blieb er plötzlich stehen und deutete auf eine weiß gestrichene Tür. „Hier kannst du schlafen, mein Zimmer ist direkt gegenüber, wenn etwas ist."
„Danke." Sebastian lächelte leicht und öffnete ihm die Tür. Jim hob die Augenbraue - das hätte er auch allein geschafft.
„Da fällt mir ein", sagte er. „Ich habe meine Tasche noch im Wohnzimmer."
Sein Freund verzog kurz das Gesicht. „Du willst sicher, dass ich sie hole, oder?"
Jim nickte unschuldig grinsend.
„Schön. Aber sollte ich nicht zurückkehren, musst du mich aus den Klauen des Feindes befreien", bestimmte Sebastian.
Jim spitzte die Lippen. „Solltest du nicht zurückkehren, mache ich, dass ich fort komme, weil du der einzige Grund bist, wieso ich mein Dasein hier friste."
„Und dafür danke ich dir." Jim wusste nicht, ob das ernst oder sarkastisch gemeint war, doch ehe er nachfragen konnte, drehte Sebastian sich um und machte sich auf, um Jims Tasche zu holen.
Er hätte seine Sachen auch selbst holen können, doch er hatte Abstand von Sebastian nehmen wollen. Noch wusste er nicht, ob der Grund dazu berechtigt war, doch er mochte es so, wie es war. Einfach und unkompliziert. Wenn Jims Vermutung jedoch der Wahrheit entsprach, dann wäre bald überhaupt nichts mehr einfach und unkompliziert. Und er wusste nicht, ob ihm das recht wäre.
Vielleicht irrte er sich. Andererseits irrte Jim sich nie.
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Eigentlich wollte ich heute früher updaten, aber ich musste Physik lernen und ich konnte mich einfach nicht konzentrieren. Was vielleicht daran lag, dass mich dieses Thema nicht wirklich interessiert, aber egal...
Ich wollte etwas erzählen, aber ich habe es vergessen. Wow... Dieser Satz fässt mein momentanes Leben gut zusammen. Ein Wunder, dass ich noch nicht vergessen habe, zu atmen. Seid froh darüber, sonst könnte ich ja nicht updaten 😅
Eigentlich wollte ich noch ein tolles MorMor-Video einfügen, aber Wattpad will nicht... :(
So anyway...
Bye!
LG
TatzeTintenklecks
(PS: Ich brauche wieder Ferien... Ich habe gerade vergessen, wie mein Benutzername geschrieben wird 😯😲)
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