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4. Planen ... oder drauflos schreiben?

Meine Serie HOW TO - Schreiben und so ... findet Ihr auch als Hörbuch auf meinem YT Kanal mit dem Namen 'Bettina Deutsch Autorin'. Meine Romane gibt es dort ebenfalls zum Anhören. 

Wegen der auf YT knapper beschränkten Anzahl der Buchstaben im Titel unterscheiden sich die Titel hier und dort - die einzelnen Beiträge sind dort aber - identisch wie hier - mit derselben Nummer gekennzeichnet. Diesen Beitrag hier findet ihr also auch zum Anhören unter "HOW TO" Nr. 4.

In Teil 3 hatte ich unter anderem den berühmten "Steckbrief" erwähnt, den auch manche Hobbyautoren nutzen und empfehlen; ich möchte dazu gerne etwas mehr aus meiner Sicht und Erfahrung sagen.

Meine Gedanken und Anregungen zum kreativen Schreiben biete ich vor allem jenen Autoren an, die ernsthaft und intensiv, überlegt und und planend an ihren Werken arbeiten oder sich dies zumindest wünschen oder vornehmen. Wer lediglich Spaß am Schreiben hat und dieses je nach Zeit und Lust spontan und ohne klar formuliertes Ziel ausüben will, braucht eventuell nicht die Tipps und Anregungen, die ich geben kann. Wenn nicht viel Zeit in Plot und Struktur, Charaktere und Stil investiert werden soll und man vor allem am Prozess spontanen Schreibens selbst interessiert ist, braucht man solche Hilfen und Anregungen nicht bzw. hat man entschieden, sich mit diesen theoretischen Aspekten nicht oder kaum zu befassen. Oder noch nicht - denn es kann ja sein, dass man sich einige Versuche später dann doch zu mehr Vorarbeit entschließt.

Ich schreibe das, weil genau hier vielleicht doch ein Steckbrief für die wichtigsten Charaktere hilfreich sein könnte, und das denken sich wahrscheinlich auch die vielen Spontanschreiberinnen, denen ich in meinen acht Jahren auf der Leser- und Autorenplattform Wattpad begegnet bin. 

Wenn ich vorhin beim Hören eines Musikstücks auf das ungefähre Grundgerüst einer brandneuen Story und deren Hauptcharakter gekommen bin und eine halbe Stunde später nun hier sitze und einen weiteren Charakter, einen Antagonisten, aus dem Boden stampfe - (Haarfarbe, Augenfarbe, Alter, zwei Charaktermerkmale) - um die Geschichte beginnen zu können, dann sind meine Charaktere so unfertig und neu, dass ich ihre Augen- und Haarfarbe tatsächlich besser aufschreiben sollte. Damit ich darauf zurück greifen kann, wenn ich sie im zweiten Kapitel versehentlich vergesse oder verwechsle.

Wenn ich dagegen mit Überlegung und System vorgehe, werde ich unter Garantie immens mehr über meine Charaktere wissen als deren Haar- oder Augenfarbe und ein paar charakterliche Eigenheiten. Ich sehe dann alles miteinander auf meiner inneren Leinwand, bereits seit Wochen - oder sogar Monaten, denn Charaktere umfangreicher Geschichten brauchen Reifezeit - und es kann mir nicht passieren, dass ich das Alter, das Aussehen oder die Historie eines Nebenchrakters, geschweige des Hauptcharakters vergesse. 

Ich habe alles, was ich über sie wissen muss, verlässlich auf meinem inneren Zettel, weil ich mich mit Story und Charakteren lange befasst habe, bevor ich überhaupt eine erste Szene schreibe. Wenn ich also überlegt und intensiv plane und gestalte, KENNE ich meine Charaktere in ihren wesentlichen Details, die ich aufeinander abgestimmt und festgelegt habe. Einen Steckbrief mit solchen Inhalten zu schreiben wirkt dann eher lächerlich, denn wozu sollte man diesen brauchen? Der Kreateur selbst zumindest sollte einen solchen Steckbrief nicht brauchen. Er muss ernsthaft präpariert sein, wenn er seinen Charakter in eine erste Szene hinein führt - mit weit mehr und anderem, als man in solchen Steckbriefen in der Regel findet.

Es gibt tatsächlich gerade auch unter den jüngeren Schreiberinnen nicht wenige, die spontan loslegen - und nicht immer, aber sehr oft sind sie es, die diese Art Steckbriefe verfassen. Oft ist man dabei von manchen, wenn nicht sogar allen der folgenen Gedanken überzeugt:

1. dass man mit aufwändigen Planungen und Überlegungen wertvolle kreative Energie verschwendet, die man auch gleich in aktives Schreiben investieren könnte

2. dass das Festlegen eines konkreten Plotts und seiner Handlungsstationen dem Autor später während des Schreibens die Kreativität und Spontaneität raubt und auf Dauer die Lust am Schreiben mindert oder sie sogar zum Erliegen kommen lässt. Mit anderen Worten: Der Autor würde sich mit seinen eigens erfundenen und festgelegten Aspekten wahrscheinlich über kurz oder lang ... langweilen.

3. dass ein Storycharakter sich sehr gut auch "unterwegs", also im weiteren Verlauf spontanen Schreibens selbst kreieren und gestalten kann

4. dass der Charakter "weiß", wo es für ihn und seine (noch nicht geplante also noch nicht erfundene) Geschichte entlang geht und dass der Charakter den Autor überraschen und führen wird

Es gibt noch einige Überzeugungen mehr, die unter nicht planenden Schreibern stark verbreitet sind oder in Diskussionen um das Thema als Argument für ungeplantes Schreiben genutzt werden. Vor allem diese hier habe ich aber über Jahre immer wieder gehört, wenn ich mit jüngeren Autoren über den Sinn oder Unsinn gründlicher Planung und Charakterentwicklung ins Gespräch kam.
Auch dieses Argument habe ich hier und da gehört: "Ich will einfach nur irgendwas schreiben, und dann wird es etwas, oder eben nicht - ich nehme das nicht so ernst." Da ich schon sagte (schrieb), dass ich bei den Interessenten von "Gewusst-Wie" Schreibhilfe-Angeboten davon ausgehe, dass man ernsthaft schreiben möchte, mit dem Ziel, am Ende eine genießbare Geschichte zu haben, gehe ich auf diese Haltung mancher Hobbyschreiber nun nicht ein. 

Die Hobbyschreiberinnen, die sich wünschen, beim Schreiben und Kreieren dazu zu lernen und ihre Fähigkeiten zu entwickeln, sind herzlich eingeladen, in den Kapiteln meiner Serie rund um kreatives Schreiben zu stöbern und vielleicht hier und da Themen und Anregungen zu finden, die sie für die Entwicklung ihrer Schreibfähigkeiten und für ihr Projekt gebrauchen können.

Zu den oben aufgelisteten vier Punkten fällt mir aber einiges ein, das ich gerne zum Nachdenken und als Inspiration anbieten möchte. Bitte nehmt das nicht als eine Korrektur, ein "Besserwissen" - ich weiß es nicht besser, ich weiß es nur anders. Was ich anbiete, ist eine andere, für Euch vielleicht auch neue und erweiternde Betrachtung alter Themen rings um das Schreiben. Es ist nicht mehr als eine andere Perspektive, ein Angebot, die Dinge von verschiedenen Seiten zu betrachten.

Punkt 1 - das ist der mit der Verschwendung kreativer Energie, wenn man sich mit trockener Planung und theoretischen Überlegungen zu den Charakteren aufhält, anstatt der Schreiblust nachzugeben und einfach loszuschreiben:

Meine Erfahrung und Ansicht ist, dass man zum Plotten und Planen, zum Ausgestalten von Charakteren und der Entwicklung eines ungefähren Erzählbogens über alles hinweg exakt dieselbe Energie braucht, wie man sie zum Schreiben einsetzt. Es ist tatsächlich keine trockene Pflichtarbeit, sondern ein spannender und zutiefst kreativer Prozess, Charaktere und deren Geschichte entstehen zu lassen und beide sinnhaft und spannend miteinander zu verknüpfen. 

Vorarbeiten oder Losschreiben ist im Grunde aber schlichtweg eine Frage nach der Verliebtheit. Wo geht meine Liebe und Leidenschaft als Autor oder Autorin hin? In das Gefühl, das ich genieße, wenn ich im Schreibflow Seite um Seite fülle, oder ... liebe ich (auch und vor allem) die Idee des Charakters und die Idee der Geschichte?

Wenn ich Charakter und Geschichte wirklich liebe - nachdem ich mich einige Zeit lang damit beschäftige, in die aufkommenden Bilder und Gedanken hinein spüre und mir die Gelegenheit gebe, meinen Ernst an der Sache zu prüfen - dann SOLLTE ich bereit sein, dem Charakter und seiner Geschichte jede Zeit und jeden Aufwand zu widmen, der nötig ist, um meinem hölzernen Pinocchio lebendiges Leben einzuhauchen.

Ich kann nicht ernsthaft Wochen und Monate oder sogar ein Jahr oder länger an einer Sache arbeiten und darin Zeit und Energie investieren, ohne sie auch von Anfang an auf ein gutes und funktionierendes Fundament zu stellen. Wenn ich das also will, kommt das Fundament zuerst, ob ich das nun "kreativ" und "inspirierend" finde oder nicht. Ein gutes Fundament, eine sinnvolle Vorbereitung für Plott und Figuren, sind das Sprungbrett, das ich für beide brauche. 

Denn bereits die erste Szene schreibe ich viel bewegender, eindringlicher und dynamischer, wenn ich genau weiß, wer mein Charakter ist, woher er kommt, in seiner seelischen und psychischen Welt sowie im Außen. Ich muss wissen, welchen Platz er in der Story ausfüllt und was ihn in der Tiefe bewegt. Ob ich von der ersten Seite an weiß, was ich erzählen will und wohin es die Leser führen soll, das wird mein Publikum spüren.

Ich bin dann auch wesentlich stilsicherer - und eiere nicht herum, weil ich mich erst ausprobieren muss auf einem weitgehend unbewussten Feld, mich "warmschreiben" und den Charakter suchen und finden muss. Und ich schreibe in den feinen Nuancen meiner Wortwahl und Formulierungen, in allem, was ich den Lesern über Worte zeige und sichtbar mache, wesentlich zielgerichteter und mit dem Feuer eines Schreibenden, der weiß, was er da tut. Wir wollen nicht "eine Geschichte erzählen", sondern: Wir wollen UNSERE, diese eine und besondere Geschichte erzählen. Es gibt Milliarden Bücher in der Welt, und unseres soll sein Publikum finden.

Das ist jetzt meine ganz persönliche Haltung dazu: Lieben wir den Charakter und dessen Geschichte nicht und sind wir nicht Feuer und Flamme für das, was wir erzählen wollen, dann sollten wir etwas anderes schreiben. Bringen wir aber dieses Feuer, die Liebe und Begeisterung für unsere Idee auf, dann schulden wir ihr die beste Vorbereitung, zu der wir fähig sind beziehungsweise die uns Zeit, Energie und persönliche Möglichkeiten erlauben.

Aber auch die anderen drei Thesen, die man häufig bei spontanen Schreibern findet, verdienen eine nähere Betrachtung. Was mir dazu einfällt, erfahrt Ihr im nächsten und übernächsten Teil.

Ende Teil 4



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